Die Tyraniden: Theorien zum Hintergrund im Licht der modernen Biologie

Ich würde auch sagen, dass der Schwarm nach dem Tot einer oder mehrerer Dominatricen weiterfunktiert und weiter agiert. Ich vermute nur, dass durch den Wegfall der Zentralknoten fehlt und somit mehrere andere Snapsenkreaturen die selbe Funktion als Stellvertreter übernehmen müssen, was zu Ineffizienten führt. Aber mit Sicherheit fällt nicht alles zusammen, wie früher bei WHF bei den Untoten, wenn der „General“ stirbt.
 
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Gut, ich muss wohl doch von meiner ursprünglichen Meinung abrücken, denn ich habe mich erinnert, dass in einem alten Kampagnenbuch von Forgeworld, das ich hatte, auch dargestellt wurde, wie ein Schwarm von unten entstehen kann. Da hatte das Imperium einige Ganten zu Forschungszwecken eingesperrt. Die sind ausgebrochen und haben scheinbar Biomasse gesammelt und Brutteiche angelegt, aus denen dann auch höhere Tyranidenkreaturen entstanden sind.


Edit:

 
War da nicht auch eine Geschichte (oder mehrere Auszüge) im WD ? Kann mich dunkel an ähnliche Geschichten in deutscher Sprache erinnern.?
Ich kann mich jetzt nur auf das FW Buch beziehen. Hatte nie so viele WD. In den paar wenigen wars auf jeden Fall nicht drin.
 
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Ich würde auch sagen, dass der Schwarm nach dem Tot einer oder mehrerer Dominatricen weiterfunktiert und weiter agiert. Ich vermute nur, dass durch den Wegfall der Zentralknoten fehlt und somit mehrere andere Snapsenkreaturen die selbe Funktion als Stellvertreter übernehmen müssen, was zu Ineffizienten führt. Aber mit Sicherheit fällt nicht alles zusammen, wie früher bei WHF bei den Untoten, wenn der „General“ stirbt.
Der Vergleich mit den Untoten ist exzellent. Danke 🙂 Warum fällt mir sowas nicht ein ?
 
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Sci-Fi lebt von der Fiktion. Es gibt wenig Sci-Fi die den harten Prüfungen der bekannten Realität standhält. Ich persönlich erwarte das aber auch nicht. Mir ist Plot Science für eine gute Geschichte ausreichend. Es ist nunmal nur eine Geschichte.

cya
Diesen Post wollte ich noch mal würdigen, damit er nicht untergeht. Ich kann absolut verstehen, was du meinst.

Es ging auch nie darum, die Tyraniden sozusagen auf wissenschaftliche "Glaubwürdigkeit" abzuklopfen. Ich fand nur faszinierend, wie erstaunlich Vieles eben doch nahezu glaubwürdig ist, und wie viele wirkliche Phänomene GW da mitverbraten hat: Schwarmintelligenz von Insekten, Gentransfer, Extremophilie, Symbiosen; Eigenschaften wirklich existierender Organismen wie Hohltiere, Krebstiere, Oktopoden, Arthropoden, Pilze etc.etc. Das trägt einfach sehr dazu bei, eine Erfindung wie die Tyris interessant zu machen.

Bewerten würde ich auch nach anderen Kriterien, klar. Der Hintergrund eines Spiels ist doch im weitesten Sinne eine literarische Schöpfung, und deshalb müsste man auch literarische Kriterien anlegen. Dann wäre einfach nur die Frage, ob Games Workshop mit den Tyraniden eine gute Geschichte erzählt.

Und naja, ich finde.... ja👍 ?
 
Waffensymbionten

Jetzt komme ich zu einem Lieblingsthema, weil ich gerade hier die Ideen von Games Workshop sehr charmant und originell finde. Ich weiß nicht, ob sie das irgendwo herhaben, also ob es wirklich ihre Erfindung oder schon mal vorher in Büchern oder Filmen aufgetaucht ist. Jedenfalls hab ich für die vielen herrlich verrückten Ideen in diesem Kontext schon manche Kerze angezündet ? Der Erfindungsreichtum ist beeindruckend und verlangt nach ein paar Beispielen: Die Bohrkäferschleuder schießt durch einen Nervenimpuls aggressive Käfer auf den Gegner, der Neuralfresser Schauer von Würmern. Die Stachelfaust verschießt spitze Dornen durch Druckluft beim Ausatmen des Trägers. Der Stachelwürger feuert durch Muskelkontraktion eine Samenkapsel ab, die sich im Flug in eine wirbelnde Tentakelmasse verwandelt. Und die Harpunenkanone verschießt lebende Geschosse, an deren Basis ein Parasit nistet, dem beim Abschuss die Eingeweide herausgerissen werden und als „Flügel“ dienen wie die Federn an einem Pfeil. (Codex Tyranids, Games Workshop Ltd. 2022; S.18).

Spieltechnisch war die Motivation natürlich, einer Fraktion, die über keinerlei konventionelle Technologie verfügt, Fernwaffen zu verschaffen. Das hätte man aber auch einfacher haben können, denn es gibt genug Tiere mit abgefahrenen Waffen, ohne dass es Symbionten sein müssen. Die „Spei-Kobra“ z.B. schießt Gift in einem Strahl aus Öffnungen in ihren Zähnen, und zwar bis zu 3 Meter weit, wobei sie auf die Augen des Gegners zielt - nur mal als Beispiel. Aber man hatte bereits die Symbiose zu einem Leitmotiv bei den Tyraniden auserkoren, das Zusammenwirken verschiedenartiger Lebewesen zum beiderseitigen Vorteil. Und das hat man dann sehr fantasievoll ausgebaut.

In der irdischen Natur drehen sich die meisten Symbiosen um Vorteile bei der Ernährung. Mykorrhiza-Pilze wachsen mit Pflanzenwurzeln zusammen; Schlauchpilze mit Grünalgen bzw. Cyanobakterien („Flechten“). Bei den berühmten „Staatsquallen“ verschmelzen mehrere Individuen zu einem einzigen und differenzieren sich dann so, dass sie die Funktionen unterschiedlicher Organe übernehmen. Tiefsee-Anglerfische haben ein Leuchtorgan, in dem lumineszierende Bakterien leben, die Licht erzeugen und dem Fisch damit Beute anlocken. Noch eine Symbiose bei der gleichen Art: Das Männchen des Anglerfischs heftet sich an den Unterleib des (viel größeren) Weibchens und wächst mit ihm zusammen, wobei es dann sogar vom Blutkreislauf des Weibchens ernährt wird.

Andere Symbiosen drehen sich um Schutz oder Verteidigung. Zum Beispiel besiedeln Kolonien bestimmter Bakterien eine Käferart und produzieren ein Anti-Pilz-Gift, womit sie den Käfer vor Pilzinfektionen schützen. Echte „Waffensymbionten“ gibt es in der irdischen Tierwelt eigentlich nicht – aber immerhin Annäherungen. So gibt es eine bestimmte Art von Seeanemonen (blumen-ähnlichen Nesseltieren), die sich an die Gehäuse von Einsiedlerkrebsen anheften. Die Seeanemone hält dann mit ihren giftigen Nesselfäden Feinde von „ihrem“ Krebs fern, während der Krebs sie mit sich herumträgt und ihr seine aufgewirbelten Nahrungsreste überlässt. Es wurden sogar schon Krebse dabei beobachtet, wie sie sich aktiv eine solche „Biowaffe“ auf den Panzer setzten.

Aber die Tyraniden sind ja instinktive Bio-Ingenieure und nicht auf das angewiesen, was die Natur ihnen vorgibt. Sie instrumentalisieren alle möglichen Lebewesen, die sie auf verschiedenen Beutewelten vorgefunden haben, und machen Waffen aus ihnen. Einige mögen ganz simpel gezüchtet werden, zum Beispiel die „Munitions“-Organismen wie Käfer oder Würmer. Die komplexeren Organismen, die als „Abschussvorrichtungen“ dienen, wurden dagegen vermutlich durch Gen-Klau einverleibt.

Eine alte (und von GW nie geklärte) Frage ist, ob die Tyraniden mit ihren Symbionten bereits geboren werden, oder ob man sie ihnen später anwachsen lässt. Aber auch hier ist mal wieder der Tervigon Kronzeuge, denn er brütet Termaganten fertig samt Bohrkäferschleuder aus. Das wäre auch viel einfacher, als zwei selbständige Organismen nachträglich zur Verschmelzung zu bringen. Den Tyraniden traue ich zu, dass sie es auf direktem Weg hinkriegen und die Gene für ihre Symbionten längst in ihr eigenes Genom integriert haben, sodass diese Wesen gleich mit ihnen zusammen entstehen. Dazu würde die Information passen – ich weiß nicht mehr, aus welcher Quelle sie stammt - , dass zumindest einige Symbionten durch den Blutkreislauf ihres Wirts versorgt werden und sogar an dessen Nervensystem „angeschlossen“ sind, also als getrennte Wesen wahrscheinlich gar nicht überlebensfähig wären. Es gibt also vielleicht nirgends so etwas wie eine unabhängig existierende Bohrkäferschleuder, sondern nur als festen Bestandteil eines Tyranidenkörpers.

Möglich ist so etwas zumindest theoretisch, auch wenn es Beispiele dafür eher für Endo-(„innere“) Symbionten gibt. So geht man heute davon aus, dass sich bestimmte Organellen in unseren Zellen, nämlich die energieproduzierenden Mitochondrien, aus ursprünglich selbständigen Bakterien entwickelt haben. Diese Bakterien müssen von weit entfernten Vorfahren (mutmaßlich vor hunderten Millionen Jahren) absorbiert worden sein, gingen aber nicht zugrunde, sondern überlebten in den Zellen und wurden zu lebenswichtigen Bestandteilen. Noch heute haben Mitochondrien eine eigene DNA und vermehren sich selbständig durch Teilung, während interessanterweise ein Teil ihres Genoms ins Kerngenom der Wirtszelle eingebaut wurde. Insofern haben wir alle in unseren Zellen kleine Symbionten, deren Erbgut nirgends mehr selbständig existiert. Das heißt: Im Prinzip ist es möglich, das Erbgut eines Symbionten (oder doch Teile davon) in das Erbgut seines Wirts einzubauen.

Wenn es so wäre, wie können die Tyraniden dann in kürzester Zeit morphologisch gleiche Kreaturen mit ganz unterschiedlichen Waffensymbionten hervorbringen? Wie kann es sein, dass eine Brut von Tyranidenkriegern vier Sensenklauen hat und die nächste vielleicht nur zwei, plus einen Stachelwürger?

Da käme jetzt wieder die Epigenetik ins Spiel, denn das wäre, glaube ich, die Lösung mit dem geringsten Aufwand. Angenommen, ein Tyranidenkrieger hat sämtlich Gene für alle möglichen Waffensymbionten, für Stachelwürger, Biozidkanone etc. Nun wird durch eine besondere Behandlung des Brutorganismus, der die Tyranidenkrieger hervorbringt, eine Auswahl getroffen: Z.B. kriegt der Brüter eine spezielle Nahrung, wird mit besonderen Drüsensekreten eingenebelt oder bei veränderter Temperatur gehalten. Ähnliches gibt es auch bei Bienen und Ameisen, wo die Ausprägung bestimmter Merkmale und damit die Zugehörigkeit zu einer „Kaste“ durch die Art der Fütterung bestimmt wird („trophogene Determination“). Dabei werden epigenetische Prozesse in Gang gesetzt, durch die bestimmte Gene „abgeschaltet“ und die entsprechenden Merkmale beim fertigen Tier nicht ausgeprägt werden. So kommt es, dass Honigbienen aus einer durchschnittlichen Larve bloß durch Fütterung eine Königin machen können, die sich dann deutlich von den anderen Bienen unterscheidet. Sie ist nicht nur größer, sondern sie hat auch anders aufgebaute Drüsen und Fortpflanzungsorgane, besitzt kein Sammelorgan (für den Pollentransport) und keine Widerhaken am Stachel. Auch bei ihr wurden also Gene „abgeschaltet“. Ob man den Stachel mit Widerhaken deswegen als Waffenbiomorph gelten lassen will, ist eine andere Frage ?. Jedenfalls zeigen solche Beispiele, dass massive körperliche Veränderungen durch veränderte Nahrung möglich sind.

Bei den Tyraniden müssten solche Vorgänge wahrscheinlich schon pränatal eingeleitet werden, da einige Arten offenbar lebend geboren werden und weder ein Ei- noch ein Larvenstadium durchmachen. Deshalb favorisiere ich die Idee, dass es der jeweilige Brüter-Organismus ist, der das spezielle Futter bekommt und dann (vermutlich durch Hormone) die Ungeborenen beeinflusst. Ich stelle mir das so vor, dass die Tyraniden damit bei der Behandlung ihrer Brut planmäßig diejenigen Gene abschalten, die gerade nicht gebraucht werden, sodass sich nur die übrigen ausprägen. Z.B. schaltet man ein Sensenklauen-Paar plus die Biozidkanone ab, und dann entwickeln sich dasjenige Merkmal, dessen Gene noch aktiv sind; das wäre dann der Stachelwürger. Oder man schaltet umgekehrt sämtliche Gene für Waffensymbionten ab und bekommt einen Tyranidenkrieger mit vier Sensenklauen und weiter nichts.

Natürlich sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, und es könnte auch sein, dass einige Waffensymbionten tatsächlich erst nach der Geburt mit ihrem Benutzer verbunden werden. Nur wie? – Durch Antackern wohl kaum^^. Es müsste sich dann bei den Symbionten um Organismen handeln, die eine wirklich hohe Affinität zu ihren Wirten haben und sozusagen nur darauf warten, dass ein Tyranide in ihre Nähe kommt und ihnen die Klaue entgegenstreckt, damit sie wie der Alien-Facehugger draufspringen und dranwachsen können. Unmöglich wäre das nicht, auch wenn man sich dann wirklich abgefahrene Dinge im Innern der Schwarmschiffe vorstellen müsste: Z.B. eine Brutkammer, in der Biozidkanonen aus dem Boden wachsen wie seltsame Pilze, oder Neuralfresser wie Früchte an einem Baum hängen. Ich glaube, GW hat das alles aus gutem Grund offengelassen: Es regt die Fantasie an.
 
Brutteiche angelegt, aus denen dann auch höhere Tyranidenkreaturen entstanden sind.
Ja, und das ist höchst faszinierend. Denn selbst der Gant muss denmnach die genetische Information aller Organismen der Schwarmflotte in sich haben. Und das wäre dann ein Gegenargument zur Annahme, dass Tyraniden unterschiedliche Arten seien.

Die Frage nach den Biomorphen ist spannend. Andererseits ist das vor allem eine Codexeinteilung, wie die jeweils geordnet sind. Die Carnifexe sind drei Einträge. Die Thermaganten einer. Der Tervigon kann nur eine Art Biomorphe brüten. Nehmen wir an, dass das keine Balancegründe hat. Ist das Verfahren das selbe wie bei allen anderen Tyraniden - entweder gibt es spezialisierte Brutkammern für jegliche unterschiedliche Biomorphform oder ein Genprodukt/Hormon sorgt für die Ausprägung. Es sind bei uns ja beispielsweise auch mütterliche Zellen, die die groben Koordinaten wie "vorne und hinten" festlegen.
Eine Bohrkäferschleuder ist nur durch den Auswurfmechanismus etwas anderes als der Tervigon Brutsack ?
 
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@Darius4118:

Was mich zu einer spannenden Frage bringt, wie werden Tyraniden „geboren“?
Es gibt in den Aufzeichnungen sehr viele verschiedene Hinweise, wer oder was alles gebiert:

Brutnester und Brutteiche (auf befallenen Planeten), Tervigons, Dominatricen/Brutmütter/Schwarmköniginnen (schwer zu sagen ob es sich um die selbe Art handelt bzw. Varianten), Brutkammern in Schwarmschiffen. Zudem gab es von GW mal ein Diorama Geländestück welches eine Brutkammer auf einem Planeten darstellen sollte.

Ich konnte aber leider, außer beim Tervigon, keinen Hinweis finden welche Organismen von welchenm„Brüter“ geboren werden.
Was ich dabei besonders faszinierend finde ist, dass vom Hierophant (Biotitan) bis zum Gant/Absorber, alle Größen erschaffen werden.
Daher vermute ich, dass es zumindest die ganz großen Viecher in Brutkammern entstehen und die Mittelgroßen in Brutmüttern, Dominatrizen, Schwarmkönigen, währen die kleineren Organismen in den Tervigons und Brutnestern heranwachsen.
Fragt sich nur, wie kommen die Eier/Larven in die Brutnester? Die Schwarmschiffe werden ja keine Eier abwerfen und die Brutmütter nicht auf den Planeten herabsteigen um die Nester zu befüllen.
Da aber Krieger, Venatoren, Ganten, usw. keine Geschlechtsorgane aufweisen, können sie auch keine Befruchtungen vornehmen.
Daher vermute ich, dass es noch weitere zivile Tyraniden geben muss.

Hierzu liefert auch das Lexicanum eine Andeutung.
Zitat:“…Die Krieger des Schwarms sind nur ein Teil eines Superorganismus, der von den gewaltigen, zur Fortbewegung im All genutzten sogenannten Schwarmschiffen bis hin zu den winzigen Skataphagoiden, die Reinigungs- und Recyclingaufgaben wahrnehmen, eine schier unbeschreibliche Vielfalt an Kreaturen umfaßt.“
Quelle ist der Codex Tyraniden der 3.Edition
 
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Ich habe genau 2!!! Tyras hier. Nen Gratis Symbionten aus nem zweistelligen WD und einen Trygon,der erst (seit seinem Release) grundiert ist.Konnte mich nicht für ein Farbschema entscheiden.??
... jetzt hab ich iwi Bock auf mehr von denen.???
BtT die "Geburt" würde ich auch nicht per Ei sehen, sondern vlt wie in einem großen Kokon,wo das "Produkt" angesetzt wird und reift. Etwas in der Art wie die Klone bei "Die Insel". Mein Großer warf etwas wie den Bio 3D Druck ein , wie er Leelu im "5th Element" schon zu (etwas) Fleisch auf die Rippen verhalf.??
 
Ja, und das ist höchst faszinierend. Denn selbst der Gant muss denmnach die genetische Information aller Organismen der Schwarmflotte in sich haben. Und das wäre dann ein Gegenargument zur Annahme, dass Tyraniden unterschiedliche Arten seien.

Stimmt. Verflixt^^. Dann müsste ja selbst der kleinste Gant ein gigantisches Genom haben und theoretisch in der Lage sein, sogar eine Königin hervorzubringen. Irgendwie sträubt sich's in mir noch gegen diese Möglichkeit. "Ganten", "Liktoren" oder "Tyrannofexe" wären dann allenfalls noch... tja, was? Rassen? Morphe? Formae? Nur wie verschiedene Kasten bei derselben Ameisenart? Hm, naja... dass der Pinscher und der Dobermann zur selben Art gehören, sieht man ja auch nicht auf den ersten Blick.

Ich gestehe, ich bin ratlos. Allerdings glaube ich, dass GW sich da bei weitem nicht so viel Gedanken gemacht und insbesondere die Implikationen nicht bedacht hat, die sich daraus ergeben, wenn irgendwelche kleinen Ganten selbständig Synapsenkreaturen erschaffen können. Gut, ich ahne, was ein GW-Autor vielleicht antworten könnte: Die Ganten laden sich die nötigen genetischen Informationen wohl irgendwie psionisch vom Schwarmbewusstsein herunter. ?

Im Lexicanum ist übrigens noch von verschiedenen Spezies die Rede, Zitat:

"Die Tyraniden sind nicht eine einzige Spezies, sondern durch gesteuerte genetische Mutation entstandene oder konstruierte Lebewesen, die mehreren unterschiedlichen Spezies angehören."

Aber das haben sie natürlich auch nur aus irgendeinem Codex, und wie gesagt, GW wird sich darüber nicht großartig Gedanken gemacht haben. Letzten Endes wird es wohl ein Rätsel bleiben. -
Danke übrigens für deine vielen sachkundigen Posts, die immer wieder zum Nachdenken anregen! ?
 
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@Darius4118:

Was mich zu einer spannenden Frage bringt, wie werden Tyraniden „geboren“?
Es gibt in den Aufzeichnungen sehr viele verschiedene Hinweise, wer oder was alles gebiert:

Brutnester und Brutteiche (auf befallenen Planeten), Tervigons, Dominatricen/Brutmütter/Schwarmköniginnen (schwer zu sagen ob es sich um die selbe Art handelt bzw. Varianten), Brutkammern in Schwarmschiffen. Zudem gab es von GW mal ein Diorama Geländestück welches eine Brutkammer auf einem Planeten darstellen sollte.

Ich konnte aber leider, außer beim Tervigon, keinen Hinweis finden welche Organismen von welchenm„Brüter“ geboren werden.
Was ich dabei besonders faszinierend finde ist, dass vom Hierophant (Biotitan) bis zum Gant/Absorber, alle Größen erschaffen werden.
Daher vermute ich, dass es zumindest die ganz großen Viecher in Brutkammern entstehen und die Mittelgroßen in Brutmüttern, Dominatrizen, Schwarmkönigen, währen die kleineren Organismen in den Tervigons und Brutnestern heranwachsen.
Fragt sich nur, wie kommen die Eier/Larven in die Brutnester? Die Schwarmschiffe werden ja keine Eier abwerfen und die Brutmütter nicht auf den Planeten herabsteigen um die Nester zu befüllen.
Da aber Krieger, Venatoren, Ganten, usw. keine Geschlechtsorgane aufweisen, können sie auch keine Befruchtungen vornehmen.
Daher vermute ich, dass es noch weitere zivile Tyraniden geben muss.
Ich glaube, dass du recht hast: Es gibt wahrscheinlich diverse verschiedene Fortpflanzungsarten nebeneinander. Offenbar gibt es kein "Schema", sondern es werden alle möglichen Methoden genutzt. Es gibt Brutkammern für bestimmte Kreaturen; gleichzeitig legt aber auch die Schwarmkönigin Eier; Termaganten werden lebend geboren; Hormaganten dagegen reproduzieren sich wieder selbständig durch Eier, ebenso die Ripper. Es scheint, als ob es bei den Tyris sozusagen nichts gibt, was es nicht gibt; sie nutzen offenbar jede denkbare Form der Fortpflanzung (vielleicht sogar auch die sexuelle; wer weiß). Befruchtungen wären nicht unbedingt notwendig, so kommen ja z.B. die Ripper schon "trächtig" mit Eiern zur Welt, also quasi durch Parthenogenese (Jungfernzeugung). Bestimmte sehr primitive Organismen, wie zum Beispiel Landesporen oder Sporenminen, könnten sich sogar ganz wörtlich durch Sporenbildung (ähnlich wie Pilze) vermehren. Vielleicht bringen die Schwarmschiffe solche Sporen als Knospen an ihrer Außenhaut hervor und lassen sie dann in die Atmosphäre herabregnen? Oder sie sind vielleicht sogar riesige Einzeller und "klonen" sich wie Bakterien durch Teilung. - Und vielleicht werden die zig Milliarden Ripper gar nicht "geschlüpft" auf den Beuteplaneten hinuntergelassen, sondern in Form riesiger "Eier-Bomben" mit tausenden von Eiern verstreut? Ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung - dafür aber immer verrücktere Ideen^^.

Du hast "zivile" Tyraniden angesprochen - ich bin auch überzeugt, dass es die gibt. Man bekommt sie nur nicht zu sehen, weil sie wohl auf den Schwarmschiffen bleiben. Die Skataphagoiden (wörtlich "Dreck-Fresser") sind vermutlich so etwas wie Reinigungskräfte. Bestimmt gibt es auch "Service"-Kreaturen, die andere versorgen, sie füttern, sich um die Brut kümmern etc. Und naja... es könnte natürlich auch so etwas wie Drohnen geben, falls zumindest bei einzelnen Arten sexuelle Fortpflanzung stattfindet. Ich denke, all die verschiedenen und teils widersprüchlichen Angaben in den Veröffentlichungen kriegt man am ehesten unter einen Hut, wenn man annimmt, dass es bei den Tyraniden alle möglichen verschiedenen Fortpflanzungsarten gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Termaganten werden lebend geboren
Schon, wobei "lebend geboren" eine sehr schwammige Definition hat. Es gibt sicherlich "Extremfälle" wie Eier die ewig gebrütet werden müssen oder auf der anderen Seite Säugetiere. Allerdings gibts Tierarten die ihre Eier fressen und die Nachkommen somit ausbrüten. Selbst unsere "Fruchtfliege"/"Essigfliege"/schwarzbäuchige Taufliege Drosophila melanogaster ist in der Lage, Eier zurückzuhalten. Das war damals in meiner ersten Wissenschaftlerstelle ein unglaublicher Aufriss da an "frische" Eier zu kommen, die noch kein "zelluläres Stadium" erreicht hatten.

Populärwissenschaftlich: beim Menschen hat man in der Schule gelernt, dass es eine befruchtete Eizelle gibt, die sich in zwei Zellen teilt, dann in vier usw. und dann setzt irgendwann die Differenzierung ein und die Zellen machen etwas anderes. Bei Insekten ist das anders - es teilen sich erst nur die Zellkerne, die in einem Ei vorliegen - heißt, eine Zelle mit vielen Zellkernen (genauer ein Syncytium). Vorteil war hier, ohne Zellen keine Zellmembranen und ohne Zellmembranen erreiche ich mit einer Spritze im besten Fall alle Zellkerne der Fliege.

Langer Rede kurzer Sinn, die Larven in den Eiern der Fruchtfliege waren in einigen Fällen fast fertig ausgebildet, es fehlt das Schlüpfen und es kann losgehen - was biologisch vollkommen Sinn ergibt. Nicht immer ist da eine passende Frucht sofort zu finden und die Konkurrenz in solchen Lebensräumen ist groß. Man muss sich gerade verdorbenes Obst eben auch mit Pilzen, Bakterien und anderen teilen. Die Larven sondern dabei sogar antimikrobielle Substanzen ab (weswegen einige Larven mittlerweile sogar bei Wundtherapien eingesetzt werden).
"Die Tyraniden sind nicht eine einzige Spezies, sondern durch gesteuerte genetische Mutation entstandene oder konstruierte Lebewesen, die mehreren unterschiedlichen Spezies angehören."
Ja, ich weiß hier halt auch immer noch nicht, was eine imperiale Klassifikation ist und was die "Wirklichkeit". Gerade frühe Quellen schreiben die Bücher gerne aus der Sicht des Imperiums. Alle Namen der Tyraniden stammen eben auch von diesem und sind natürlich keine Eigenbezeichnungen. Und das Imperium setzt ja auf eine Art "binäre Nomenklatur" der Tyraniden.
 
[QUOTE="Darius4118, post: 3411838, member: 67305"
Bestimmte sehr primitive Organismen, wie zum Beispiel Landesporen oder Sporenminen, könnten sich sogar ganz wörtlich durch Sporenbildung (ähnlich wie Pilze) vermehren.
[/QUOTE]

Interessanter Gedankengang! Ich könnte mir auch vorstellen, dass Sporenminen gleichzeitig Befruchter oder Eier Verteiler sind.
Jedesmal wenn eine Explodiert verteilt sie zusätzlich Ihre „Ladung“.
 
Tod eines Planeten: Die Tyranideninvasion

Vorgeschlagen wurde (Danke an Wildschwein😉) eine Darstellung, wie die Tyraniden bei einer Invasion vorgehen und einen Planeten „abernten“. Eigentlich hat GW das in mehreren Veröffentlichungen schon ganz gut erklärt. Dennoch kann ich das Geschehen gern noch einmal rekapitulieren und hier und dort auch wieder ein paar Hypothesen einflechten.


Was kommt als Beute in Frage?

Als die Tyraniden erstmals in „unsere“ Galaxis eindrangen, ernteten sie zuerst einige nicht kolonisierte Welten ab. Das hatte offenbar den Grund, dass sie von der langen Reise durch den intergalaktischen Raum geschwächt und ihre Vorräte zusammengeschmolzen waren. So hielten sie sich zunächst an Planeten, auf denen es zwar Pflanzen und Tiere gab, aber keine intelligenten Verteidiger. Die erste bekannte Welt, auf der sie sich mit Verteidigern maßen, war der Ozeanplanet Tyran Primus, der ihnen später ihren Namen verleihen sollte. Seitdem gehen die Schwarmflotten relativ gradlinig auf zivilisierte Welten los, wobei sie auch das Risiko des Angriffs auf Makropol- und Garnisonswelten nicht scheuen. Schwarmflotte Behemoth zog bekanntlich sogar durch Ultramar und steckte beim Versuch, Macragge zu erobern, ihre wahrscheinlich erste und einzige Niederlage ein. Ansonsten aber scheint es, dass allein schon die Auswahl eines Planeten als Beute fast unweigerlich dessen Ende bedeutet.

Die Tyraniden plündern zwar auch Welten, auf denen die Biomasse vorwiegend pflanzlich ist; ein Beispiel war die Gartenwelt Prandium. Gewöhnlich aber zeigen sie eine klare Vorliebe für tierische Biomasse und für kolonisierte Planeten. Das liegt vermutlich daran, dass sie tierisches Eiweiß leichter in ihre eigenen Körpereiweiße umwandeln können (höhere „biologische Wertigkeit“), oder dass die Zusammensetzung der Aminosäuren für sie günstiger ist. Auch spielen vermutlich die Instinkte ihrer Vorfahren mit, die als Raubtiere lebten und auf Beutejagd konditioniert waren. Dabei schreckt die Wehrhaftigkeit entwickelter Zivilisationen die Tyraniden keineswegs ab. Wenn wir einmal einen Planeten wie die heutige Erde nehmen, ergeben allein die Menschen zusammen eine geschätzte Biomasse von rund 100 Millionen Tonnen, gar nicht zu reden von Milliarden Tonnen an Tieren und Pflanzen. Dafür lohnt sich der Verlust einiger Millionen getöteter Tyraniden, deren Körper ja ohnehin wieder resorbiert werden. Die „Bilanz“, also das Verhältnis von Verlusten zur geernteten Biomasse, ist praktisch immer günstig für die Tyraniden; egal, wie stark der Widerstand ist.


Targeting

Unbekannt ist, wie die Tyraniden belebte Planeten schon aus weiten kosmischen Distanzen erkennen können. Unsere menschliche Astronomie ist mittlerweile immerhin in der Lage, Exoplaneten in einigen Lichtjahren Entfernung nachzuweisen und durch Spektrografie (=Analyse von Strahlung) Hypothesen darüber aufzustellen, ob sich der Planet in der sogenannten „habitablen Zone“ seines Sterns befindet, ob er eine feste Oberfläche hat und welche Temperaturen dort herrschen könnten. Analysen der Atmosphäre sind derzeit noch nicht möglich, doch könnten verbesserte Methoden es in Zukunft erlauben, Anzeichen für flüssiges Wasser und für bestimmte Stoffe festzustellen, die typischerweise als Stoffwechselprodukte von Lebewesen gebildet werden.

Die Tyraniden nutzen hierbei offenbar eine andere, der Menschheit unbekannte Methode. Vieles deutet darauf hin, dass den Symbionten (=Genestealern) dabei eine wichtige Rolle als Vektoren zukommt. Bekanntlich werden viele Welten mit Symbionten „infiziert“, die sich dann sehr lange Zeit im Verborgenen aufhalten, Informationen sammeln und lediglich einzelne Planetenbewohner unauffällig verschwinden lassen, um sie entweder zu fressen oder mit ihren Genen zu infizieren. Keineswegs immer gründen sie die berüchtigten Symbiontenkulte; wahrscheinlich, weil damit stets auch die Gefahr einer Entdeckung verbunden ist. Wenn sie Kulte gründen, dann so unauffällig wie möglich und in der Absicht, die Gesellschaft des Planeten zu unterwandern und Herrschaftsstrukturen zu destabilisieren.

Die Schwarmflotten warten regelmäßig längere Zeit, bis sie einen von Symbionten befallenen Planeten tatsächlich angreifen und auslöschen. Das könnte einen simplen Grund haben: Symbionten sind sehr geschickt darin, sich zu verbergen und als blinde Passagiere an Bord imperialer Schiffe von einem Planeten zum anderen zu gelangen. Vielleicht ist das die Art und Weise, wie die Tyraniden bewohnte Welten in weitem Umkreis aufstöbern: Sie warten, damit sich die Symbionten von Planet zu Planet ausbreiten und lohnende Ziele für sie quasi „markern“ können. Auf unbekannte Weise senden die Symbionten dann Signale zur Schwarmflotte – mutmaßlich psionisch? – und zeigen damit die Lage potenzieller Beuteplaneten an.


Schatten im Warp

Wenn eine Schwarmflotte schließlich Kurs auf einen Beuteplaneten nimmt, zeigt sich bei den ahnungslosen Bewohnern regelmäßig ein seltsamer Effekt: Die astropathische Kommunikation fällt aus. Psioniker, die Kontakt zu anderen Planeten herstellen sollen, berichten von seltsamen Störungen, die mal als Schwärze oder Leere, mal wie statisches Rauschen, mal wie ein Flüstern oder Zischen von Millionen unmenschlichen Stimmen beschrieben werden. Einige Psioniker erleiden sogar Krämpfe, Wahnsinn oder tödliche Anfälle. Dieses als „Schatten im Warp“ bezeichnete Phänomen verhindert, dass Kontakt zu Nachbarwelten aufgenommen, Alarm geschlagen oder Verstärkung angefordert werden kann.

Es ist nicht bekannt, ob der „Schatten im Warp“ ein absichtlich von den Tyraniden ausgelöster psionischer Effekt ist, der die Beutewelt isolieren soll, oder ob es sich um ein natürliches Phänomen handelt, das automatisch durch die Annäherung der Schwarmflotte entsteht. Wir wissen nicht, wie „Warp-kompetent“ die Tyraniden sind, zumal sie den Warp nicht für instellare Reisen nutzen wie andere Völker. Vorteilhaft für die Invasoren ist der „Schatten“ aber in jedem Fall: Die ausgewählte Beute kann nicht um Hilfe rufen.

Sehr wahrscheinlich wird das Phänomen auf vielen Beutewelten gar nicht als das verstanden, was es ist: Vorzeichen einer Invasion. Der Warp wird nicht umsonst als „Reich des Chaos“ bezeichnet; er ist gefährlich und unberechenbar, und vermutlich sind seltsame Störungen der Kommunikation nichts Ungewöhnliches. Flüsternde Stimmen z.B. könnten auch als Angriffe dämonischer Wesenheiten interpretiert werden - und dass ein Psioniker mal den Verstand verliert (und dann aus Sicherheitsgründen erschossen werden muss), passiert vermutlich auch nicht selten. Daher würde ich davon ausgehen, dass viele Beutewelten unter dem Schatten noch gar nicht ahnen, was ihnen bevorsteht.

Annäherung

Wenn die Schwarmflotte in das Sternensystem eindringt und sich dem Beuteplaneten nähert, wird sich das folgende Szenario danach entscheiden, wie wehrhaft der Planet ist. Imperiale Koloniewelten verfügen meines Wissens nicht über riesige Raumflotten, sofern es sich nicht gerade um Garnisonswelten oder Heimatwelten eines Space-Marine-Ordens handelt. Oft dürfte die Verteidigung auf eher kleine Flotten und orbitale Artilleriestationen beschränkt sein, z.B. Laserbatterien auf Satelliten oder Raumstationen. Für eine Schwarmflotte ist das kaum ein Hindernis. Sobald sie entdeckt wird, werden die Batterien feuern und wahrscheinlich einige kleinere Schwarmschiffe zerstören; auch könnte es zu einer Raumschlacht kommen, bei der die Schiffe der Verteidiger aber rasch der zahlenmäßigen Übermacht erliegen.

Auf Abbildungen kann man sehen, wie Schwarmschiffe selbst größere imperiale Kreuzer mit riesigen Tentakeln umschlingen oder mit einem Rammsporn aufspießen. Kleinere Schwarmschiffe saugen sich an den Gegnern fest, penetrieren deren Außenhaut und entlassen Enter-Organismen wie Ganten und Symbionten ins Innere. Auch gibt es lebende Weltraum-Minen, die sich in Massen auf feindliche Schiffe zubewegen und bei Kontakt explodieren (belegt z.B. bei Schwarmflotte Behemoth). Der Vorteil der Tyraniden ist bei alldem stets, dass Verluste ihnen wenig ausmachen und relativ bedenkenlos in Kauf genommen werden (solange es sich nicht gerade um Mutterschiffe handelt, die aber meist mit ganzen Legionen kleinerer Schiffe abgeschirmt werden). Auch die Orbitalverteidigung der Beutewelt kann meistens nur begrenzten Widerstand leisten. Die Feuerkapazität von Laserbatterien im Orbit reicht einfach nicht aus, um mehr als einige Dutzend Tyranidenschiffe zu zerstören, was für eine Schwarmflotte kein großer Verlust ist.
 
Invasionsphase 1: Bombardement

Sobald die Schwarmschiffe den näheren Orbit erreicht haben, umzingeln sie den Planeten großräumig und beginnen mit dem, was in ihrer Bio-Technologie einem Bombardement entspricht. Konkret heißt das, dass sie einen dichten Regen aus Sporen niedergehen lassen, der den Himmel verdunkelt, gegnerischen Flugzeugen die Orientierung nimmt und defensiver Artillerie am Boden das Zielen nahezu unmöglich macht. Um was für Sporen es sich dabei genau handelt, wurde bisher nicht genauer erklärt. Ich kann versuchen, das hypothetisch ein wenig zu durchleuchten.

Als „Sporen“ werden einzellige Entwicklungs- oder Überdauerungs-Stadien von Lebewesen bezeichnet. Pilze beispielsweise benutzen Sporen zur Vermehrung, die so klein und leicht sind, dass sie mit dem Wind über weite Strecken verweht werden können und auf der Erde in allen möglichen Klimazonen gefunden werden, selbst in Wüsten und im arktischen Eis. Sporen von Bakterien dagegen sind Überdauerungsformen, die gebildet werden, wenn die Umweltbedingungen ungünstig sind. Das Bakterium bildet dabei eine Art Schutzpanzer im Innern und fährt seinen Stoffwechsel nahezu auf Null herunter, wobei einige Bakterienarten in diesem „scheintoten“ Zustand Jahre überdauern können.

Ich vermute, dass der Sporenregen der Tyraniden ein Gemisch aus ganz unterschiedlichen Dingen ist. Vermutlich handelt es sich überwiegend um keimfähige Zellen von Mikroorganismen, die helfen sollen, die Biomasse des Planeten aufzulösen und zu verdauen. Das könnten zig verschiedene Arten sein, die jeweils auf unterschiedliche Substrate spezialisiert sind, z.B. auf Kohlehydrate, Eiweiße, aber auch zähe Materialien wie Keratin, Holz etc. Die Sporen keimen am Boden; Bakterien verbreiten sich durch Teilung; Pilze bilden Fadengeflechte (Myzele); einzellige Protozoen gehen aktiv auf Nahrungssuche. Größere Sporen sind eventuell sogar Ei- oder Kokon-artige Körper, aus denen erste komplexere Organismen schlüpfen, vielleicht wurm- oder käferartig. Belegt ist außerdem, dass die Tyraniden „Dünger“ abwerfen, der die planetaren Pflanzen zu drastischem Wachstum anregt; außerdem Samen exotischer, nicht-heimischer Pflanzen, die in kürzester Zeit groteske Wälder aufsprießen lassen. Der Sinn dieser „Düngung“ besteht zweifellos darin, möglichst viel nichtorganische Substanz der Planetenkruste noch in Biomasse zu verwandeln, denn das können nur Pflanzen (und bestimmte Mikroorganismen).

Noch größere Sporen sind die tyranidische Entsprechung zu Bomben: Sie detonieren entweder am Boden und setzen Säuren, Gifte oder Verdauungsenzyme frei, oder sie sind flugfähig wie die Sporenminen, die eher langsam herabgeschwebt kommen, aber aktiv bewegliche Opfer suchen. Sporenminen sind primitive Organismen, die in ihrem Innern explosionsfähige Stoffgemische, Säuren oder Giftgase unter Druck einschließen. Meist schweben sie ein bis zwei Meter über dem Boden und sind recht langsam, dafür aber in der Lage, mit hochempfindlichen Sinnestentakeln Bewegungen oder Geräusche zu detektieren. Auf solche Ziele bewegen sie sich dann zu und detonieren bei Kontakt oder bei Erreichen einer bestimmten Annäherungsdistanz.

Man muss sich den Horror auf der Beutewelt einmal konkret vorstellen, besonders bei der Zivilbevölkerung. Die wenigsten Menschen dürften auch nur ahnen, was vor sich geht, denn die Administration wird es vielleicht selbst nicht wissen oder eine Panik vermeiden wollen, oder sämtliche Kommunikationswege sind bereits gestört. In den Makropolen bleiben die Menschen auf den Straßen stehen und erstarren vor Angst, während der Horizont sich verdunkelt und riesige Wolken aus schwarzem Rauch wie der Aschenregen eines Vulkans näherkommen. Es wird dunkel; der Himmel färbt sich schwarz. Nun spüren die Menschen den „Regen“ am eigenen Leib: Milliarden winziger Sporenkörnchen, durchsetzt von größeren, seltsam fleischigen Geschossen, die beim Aufprall zerplatzen. Man flüchtet in Panik, sucht Schutz in den Gebäuden, während die Luft dick wird von feinem Sporennebel und Husten und Übelkeit auslöst. Wenig später schweben quallenartige Sporenminen mit träge gleitenden Tentakeln durch die Straßen. Mancher, der sich vielleicht an ein „Know your Foe“-Plakat der imperialen Propaganda erinnert, ahnt nun, was vor sich geht, und drückt sich in irgendeine Deckung, krampfhaft bemüht, kein Geräusch hören zu lassen. Leise atmen… und das Zittern beherrschen, denn eine Sporenmine könnte die Vibrationen wahrnehmen.

Unterdessen wird die Administration in verzweifelter Eile alle Truppen mobilisieren und verbissenen Durchhaltewillen verbreiten. Der Imperator schützt! Und während manche Offiziere mit schwächerem Glauben sich in Hinterzimmer davonschleichen, um sich die Mündungen ihrer Boltpistolen in den Mund zu stecken, werden Millionen Soldaten aus ihren Quartieren gescheucht, Artilleriestellungen und Panzer bemannt, Bunker bezogen und Stellungen improvisiert. Für Hilferufe ist es längst zu spät – und das Schicksal des Planeten besiegelt.

Den Sporen folgen fliegende Tyraniden: Millionen von Gargoyles, unterstützt von Harpyien, Schwarmdruden und Harridans. Ihr Ziel sind gegnerische Flugzeuge, die noch nicht im Sporenregen abgestürzt sind, und schwere Artillerie am Boden, insbesondere die riesigen Verteidigungslaser in ihren Silos, die noch pausenlos feuern. Bei der Erringung der Lufthoheit scheuen die Tyraniden keine Opfer. Von Tyran Primus etwa wurde berichtet, dass Tausende Kamikaze-Gargoyles sich in die Strahlprojektoren der riesigen Batterien stürzten und sie dadurch zur Implosion brachten. So verstummt nach und nach das Abwehrfeuer; Flugzeuge stürzen ab oder werden von klauenbewehrten Flugorganismen zerrissen, Schwärme von Gargoyles ziehen in riesigen Wolken über das Land und belegen es mit einem wimmelnden Teppich aggressiver Bohrkäfer, ausgespien aus ihren Waffenbiomorphen.