40k Dunkles Verlangen

4.


Die Triebwerke der Roter Bote brüllten ohrenbetäubend, als der Stormraven
sich wieder in den Himmel erhob. Die Umrisse des Landungsschiffes wurden
immer kleiner und verschwanden schließlich ganz. Zurück blieben nur Blitze
und Wind, zwei Dutzend zornige Tearers, und ein Dämon.


Captain Invictus Plan war simpel. Er würde sich um die Xenos kümmern,
und Pelront um die Verräter. Aront und Pelront nickten sich zu. Sie waren
Brüder, nicht nur als Engel. Auf Cretacia waren sie die Söhne eines Königs
gewesen. Die cretacische Sitte sah vor, dass Brüder um den Thron ihres
Vaters kämpften. Doch es waren keine Zweikämpfe. Sie hetzten ihre
Gefolgsleute gegeneinander, bis eine Seite gewann. So drohte der größte
Stamm der Westplatte sich selbst zu vernichten. Die Götter ließen das
nicht zu. Sie holten beide Brüder zu sich und der Streit war beendet.
Es war einer der seltenen Fälle gewesen, bei denen sich der Orden in die
Angelegenheiten der Stämme einmischte. Captain Invictus war vom
selben Stamm. Als Junge, vor langer Zeit, in einem anderen Leben, als
er noch Brigont hieß, kannte Invictus viele Geschichten. Die von den
beiden Königssöhnen, die zu den Göttern gingen, war ihm die liebste
gewesen. Als Astartes wurden solche Dinge bedeutungslos. Genau wie
die Eifersucht zwischen Brüdern. Egal ob König oder Sklave, der Durst
kam zu jedem.


„Befehle?“, fragte Bruder Sergeant Pelront. Es war das Knurren eines Köters.
„Folgt dem Auspex. Tötet alles was atmet. Aber Vorsicht, sie werden euch
erwarten und einige Überraschungen bereit halten. Genügend Zeit hätten
wir ihnen jedenfalls gegeben. Nimm Aront mit, er braucht das.“
Befriedigung legte sich auf Pelronts Gesicht, als er seine Anweisungen bekam.
Captain Invictus fuhr fort. „Es gibt einen unter ihnen der Paltren Kosh heißt.
Aront wird ihn erkennen. Den bringt ihr mir lebend! Ich habe ein Versprechen
zu halten.“
„Jawohl, Bruder Captain.“
„Gut, dann tobt euch aus.“
Pelront gab seinen Leuten ein Zeichen und wollte sich entfernen. Lauro hielt
ihn zurück.
„Und Pelront!“
Der Sergeant drehte sich noch einmal um.
„Keine Kinder!“
Aronts Bruder zog die Braue über seinem verbliebenen Auge hoch.
„Mal sehen.“, knurrte er.
Und Trupp Blutbad ging an die Arbeit.


„Merkwürdig.“, murmelte Larken, als er das Auspex studierte.
Captain Invictus Gruppe befand sich inzwischen wieder tief in den
Eingeweiden der gigantischen Festung. Sie hatte beinahe die Größe
einer Makropole.
„Probleme, Bruder Sergeant?“
„Mehrere Dutzend Xeno Signaturen. Sie scheinen ein Gebäude umstellt zu haben.
Es müsste die große Kathedrale sein. Laut Lageplan zumindest.“
„Und was soll daran merkwürdig sein?“, fragte Invictus.
„Sie greifen an.“
Tatsächlich zeigten die Signale erhöhte Hitzeballungen an.
„Pulswaffen.“, vermutete Hermio.
„Dort befindet sich auch der Schrein des Dorn.“, warf Larken ein.
„Ihr wisst was zu tun ist.“, sagte Captain Invictus.
Die Brüder setzten sich in Bewegung.
 
5.


Die Tearers betraten den Sakral Komplex der Festung und der allgegenwärtige
Omnisiah verschwand. Dies war das Reich der Ekklisiarchie. Dieser Ort diente
nur einem Zweck allein. Der Vergöttlichung des Herrn der Menschheit und seiner
Primarchen. Eine Welt aus Marmor und Prunk, die das Herz des Sterblichen
schrumpfen ließ, im Angesicht seiner Bedeutungslosigkeit. Unzählige Reliquien
Schreine und Statuen entfalteten ihre Pracht vor dem staunenden Auge des Gläubigen.
Steinerne Heilige und geflügelte Seraphim starrten finster auf die Tearers herab,
als tadelten sie deren Anwesenheit auf heiligem Boden.


Captain Invictus bestaunte die düsteren Wunder, die ihn umgaben.
Die Stämme seines Heimat Planeten dachten nicht daran ihren Göttern
ein Antlitz zu verleihen. Sie hatten noch nie etwas vom Imperator, oder
dem Imperium der Menschheit gehört. Ihre Götter waren grausam.
Sie ernährten sich vom Blut der Lebenden, und man fürchtete,
sie mit unzulänglichen Abbildern zu erzürnen.


Das Zentrum des Bezirks der Gläubigen bildete die große Basilika. Alle Wege
führten zu ihrer geschmückten Pforte. Sie war der heiligste Ort des Planeten.
Ein Monument der Macht, gesegnet durch unzählige Gebete.
Ein Ort der Stille, der nun von Waffenlärm entweiht wurde.
Sandfarbene Gestalten schlichen wie Geister über kalten Stein. Es waren Krieger,
und sie verstanden ihr Handwerk. Methodisch zogen sie den Kreis um das riesige
Gebäude enger und gaben dabei gezielte Salven ab.
Sie merkten nicht, dass sie bereits beobachtet wurden.


Leise und breit gefächert näherten sich die Tearers ihren Opfern.
Zorn beflügelte die Herzen der Brüder. Der Durst pochte in ihren Schläfen.
Captain Invictus leckte sich die Lippen. Er würde die Kreaturen bestrafen
und diese Blasphemie beenden. Auf das sie es nie mehr wagten, auf geweihtem
Boden der Menschheit zu wandeln. Der Überraschungsmoment lag auf seiner Seite.
Dachte er zumindest. Es war ein Irrtum.
Ein Geräusch zu seiner Rechten, ließ den Captain herumfahren. Ein fremdes
Artefakt schwirrte hinter einer Statue hervor. Es war rund und flach, und es hatte
keine Seele. Mit einer Bewegung, die zu schnell war für das menschliche Auge,
zog Invictus den Engelszorn und feuerte. Zu einem Klumpen zerschmolzen,
stürzte das Ding zu Boden. Dann begann das Inferno.
Bruder Huront und Bruder Erken fielen noch bevor sie die Richtung, aus der,
der Beschuss kam, ausmachen konnten. Der Rest des Trupps unterdrückte sein
Verlangen und ging in Deckung.


Das Ding war massig. Es überragte einen Astartes beinahe um das Doppelte.
Und es war schnell. Während es sich bewegte, feuerte es.
Die Mündungsblitze seiner Waffen beleuchteten sandfarbene Panzerplatten
mit fremdartigen Markierungen. Puls Beschuss und Raketensalven
verwandelten die Welt des Prunkes, in Eine aus Staub.
Der Herr der 3. Kompanie nahm die Feuerkraft seines Feindes zur Kenntnis.
Das Ding kannte ihre Position und sie durften sich nicht festnageln lassen.
„Tactica Astartes, der Stolz des Jägers!“ Die Brüder wussten Bescheid.
Sie würden den Feind binden, damit ihr Herr ihn zerschmettern konnte.
Bruder Hermio hatte Luzifer von Aront übernommen.
Trupp Blutbad brauchte kein Sperrfeuer.
Die gesalbte Waffe stimmte ihr Kriegslied an.
Die Bolter des Trupps folgten dem Ruf.
Und Captain Invictus verschwand im Staub.


Amit. Erlösung. Diese beiden Worte zierten, mit eisernen Lettern,
die Griffstange des schweren Energiehammers, in Lauros Händen.
Mit Totenschädeln gefüllte Kelche, prangten auf jeder Seite des Hammerkopfs.
Im Vergleich zu den Reliquien anderer Orden, wirkte der Hammer von Amit
geradezu schlicht. Der Herr der 3. Kompanie schenkte diesen Dingen keine Beachtung.
Es war ein Werkzeug. Und er würde es gebrauchen. In seinem Namen.
Invictus berührte das Kontaktfeld und arkane Energie verzerrte die Luft,
als sie den Hammerkopf umhüllte.
Zwei Brüder waren gefallen und das Scheusal wollte Rache.


Lauro hatte einen Bogen geschlagen und näherte sich seinem Gegner
von der Seite. Im Staub verborgen konnte er nur Umrisse wahrnehmen.
Der Xeno Läufer war in ein Feuergefecht mit seinen Brüdern verwickelt.
Er wechselte ständig die Position, während seine Waffen unglaubliche
Zerstörung anrichteten. Ein weiteres, von einem fremden Maschinengeist
beseeltes, Artefakt schwebte über ihm und unterstützte sein Feuer.
Der Xeno Läufer nahm keine Notiz von der Bedrohung, die durch
den Staub, auf ihn zu schlich. Das Artefakt schon.
Das scheibenförmige Ding drehte sich in der Luft und schoss in das
graue Zwielicht, in dem sich Captain Invictus verbarg.
Und es traf, bevor die Bolter des Trupps seine schwache Panzerung
zerrissen. Der Treffer überlastete die Schnittstelle zum Kühlsystem
von Lauros Servorüstung. Ihm wurde heiß. Dann rannte er los.
Im letzten Augenblick erkannte das schwer gerüstete Ungetüm
die Gefahr und richtete seine Waffen neu aus.
Captain Invictus kassierte zwei weitere Treffer.
Das war zu wenig.


Der dunkle Engel sprang. Mit der ganzen Kraft seines hochgezüchteten Körpers.
Die Reliquie des Ordens, hoch über seinem Kopf erhoben.
Seit Jahrtausenden kostete der Hammer von Amit, das Fleisch der Feinde
des Ordens. Er hatte Dämonen vernichtet, genau wie Orks und Eldar.
Sogar Menschen. Heute verschlang er einen Tau.
Die verdorbene Alien Panzerung verging einfach, als sie mit der Reinheit
des Hammers in Berührung kam. Genau wie das Fleisch dahinter.
Es gab kein Geräusch, nur einen grellen Lichtblitz.
Zurück blieb ein stinkender, blauer Klumpen in einer zerschmetterten Hülle.


Captain Invictus stand über dem zerstörten Leib seines Feindes.
Ein schmutziger Racheengel in qualmender Rüstung.
Der Engel verzog das Gesicht.
„Starke Waffen. Schwaches Fleisch.“
 
6.


Diese Tau waren klein und schwach. Als das große Ding tot war, gab es nichts mehr,
dass ihnen die Vergeltung der Brüder vom Leib halten konnte. Wie eine Gewitterwolke,
kamen die Tearers über sie. Staubbedeckte Götter des Gemetzels, deren Verlangen
nach Linderung schrie. Gnade bedeutete Schwäche, und sie wurde nicht gewährt.
Die Saurozähne labten sich am Fleisch der Xenos. Nur die Klinge zeigt einem
Krieger das wahre Gesicht seines Feindes. So heißt es. Die Tearers schlossen mit den Tau Bekanntschaft.
Auf ihre Weise.
Wären sie in der Lage gewesen, die Emotionen in den hässlichen Alienfratzen zu deuten, sie hätten Angst gesehen.
Die Brüder frönten ihrem Laster und kehrten das Innere, der Xeno Leiber, nach Außen.
Unreines Blut bespritzte gesalbte Rüstungen und benetzte den geweihten Boden.
Dann Stille.
Nur der Luftzug zwischen den zerstörten Monumenten war zu vernehmen.
Der Trupp beruhigte sich.


„Was ist da drinnen?“ Captain Invictus deutete auf die mächtige Pforte der Basilika.
Spuren des Gefechtes zeichneten das heilige Gemäuer. Xeno Leichen beschmutzten
die Marmortreppe, die zu den imposanten Doppeltoren empor führte.
„Kein Signal aus dem Inneren, Bruder Captain. Die Beschaffenheit der Basilika stört
wohl das Auspex.“, sagte Larken. Doch es war kein Auspex nötig. Die Brüder spürten
es auch so. „Einer von unserer Art.“, knurrte Hermio.
„Astartes?“ Die Stimme drang gedämpft aus dem Gebäude.
„Flesh Tearers, 3. Kompanie. Bedrohung getilgt. Wir kommen jetzt rein!“, rief Invictus.


Das gigantische Mittelschiff der Basilika bot ein Bild der Zerstörung. Auch hier lagen
tote Xenos. Manche, begraben unter Trümmern. Verdrehte Gliedmaßen ragten unter
schweren Mauerbrocken hervor, auf denen geronnenes Blut klebte. Es war blau.
Die Luft war schlecht. Eine Mischung aus Weihrauch, Staub und Verwesung.
Der Boden knirschte. Jeder Schritt, der Astartes, zermalmte tote Knochen.
Captain Lauro Invictus legte den Kopf in den Nacken. Sein Mund stand offen.
Ein Ausdruck der Bewunderung zeichnete sich auf den scheußlichen Zügen ab.
Ehrfurcht ergriff seine schwarze Seele.
Der Mörder trat in den Schatten eines Gottes.


Rogal Dorn. Primarch und Beschützer von Terra. Wie durch ein Wunder, war sein
gewaltiges Abbild aus behauenem Stein, unversehrt geblieben. Sein Haupt reichte
bis unter das Kuppeldach der Basilika, wo goldene Engel ihm Gesellschaft leisteten.
In Stein gehauene, ebenmäßige Gesichtszüge, strahlten eine Güte aus, die ihnen zu
Lebzeiten wohl nie innegewohnt hatte. Die Falten seines Umhanges waren Nischen
für Opfergaben und Fürbitten. Dies war sein Schrein. Der Ort, an dem man seiner
Taten gedachte. Hier sang man seine Legenden, während zerlumpte Pilger Scharen,
mit nassen Augen seinen Schutz erflehten.
Eine massige Gestalt schälte sich aus den Schatten. Ein Astartes. Seine ramponierte,
gelbe Rüstung war ebenso staubbedeckt, wie die der Tearers.
Er sah mitgenommen aus.
Ein zweiter Space Marine lag hinter ihm auf dem Boden. Zumindest ein Teil davon.
Alles von der Hüfte abwärts fehlte. Sein Gefährte, der noch im Besitz seiner Beine war,
schlug sich mit der Faust auf die Brust, bevor er den Arm von sich streckte.
„Bruder Bertram, Imperial Fists, Wächter des Dorn!“, stellte er sich hölzern
vor, dann deutete er hinter sich, „Das war Bruder Heilbronn.“


„Na wenigstens keine Templer.“, murmelte Larken. Dem stimmte Captain
Invictus zu. Durch ihre häufigen Einsätze im Dienste der Inquisition, war
die 3. Kompanie schon öfter auf die Fanatiker, der schwarzen Brüder, getroffen.
Beim letzten Mal hätte es beinahe Blut gegeben. Die Black Templars hassten
seinen Orden. Für sie waren die Flesh Tearers nichts als Abweichler. Tollwütige
Hunde, die, die Reinheit des Adeptus Astartes beschmutzten. Vielleicht hatten
sie recht. Sollte der Ordo Astartes jemals einen Kreuzzug gegen die Tearers ausrufen,
würden die Templer ihn anführen.
Der Imperial Fist schien weniger puritanisch, als seine genetischen Brüder.
Er wirkte absolut ehrenhaft. Über jeden Zweifel erhaben. Man konnte ihn
durchaus als schön bezeichnen. Schön und stur. Diese Dinge auf Captain Invictus
zu übertragen, wäre eine komplette Verdrehung der Tatsachen.
Der Herr der 3. Kompanie war makelhaft, er zweifelte, und er war hässlich.
Trotzdem beugte Bruder Bertram das Knie. Damit bezeugte er dem Rang
seines Gegenübers Respekt. Captain Invictus war zufrieden.
„Also wurde endlich jemand geschickt, um dieser Angelegenheit ein Ende zu setzen.“,
sagte der Imperial Fist.
„In der Tat.“, antwortete Lauro.
„Wir kämpfen hier schon seit Tagen und konnten mit niemandem Kontakt aufnehmen.
Alle Kanäle nach Draußen wurden blockiert. Zuerst kamen PVS, sie wollten uns zur Aufgabe bewegen.
Als das scheiterte, griffen sie an. Es gab keine Probleme, bis die hier kamen.“
Bruder Bertram spuckte auf eine Xeno Leiche zu seinen Füßen.
Lauro fiel auf, dass der Speichel sich nicht durch die Haut brannte.
„Kennst du diesen Feind?“
„Die Tau? Ja. Im aktiven Dienst habe ich sie pausenlos bekämpft, damals im östlichen Spiralarm.“
„Dann bist du uns von Nutzen.“, stellte Lauro fest.
„Die haben auch Geiseln genommen. Loyale Würdenträger und Zivilisten.
Wir konnten ihnen nicht helfen. Unsere Priorität ist dieser Schrein.“, sagte Bruder Bertram. Bedauern schwang in seiner Stimme mit.
„Derer haben wir uns bereits angenommen.“, erwiderte Captain Invictus vielsagend.
Die Brüder hinter ihm tauschten verschworene Blicke.
Bruder Bertram beobachtete die Neuankömmlinge. Natürlich hatte er Geschichten
über sie gehört. Dann begriff er. „Ihr habt sie getötet!“, klagte er den finsteren Captain an.
Captain Invictus nickte. Er schämte sich. „Wir handeln auf Befehl.“
„Wessen Befehl?“, wollte der Sohn des Dorn empört wissen.
„Ordo.“, antwortete Invictus knapp. Das Gespräch wurde ihm unangenehm.
„Und ihr habt ihn nicht verweigert? Was für eine Art Astartes seid ihr?“
Das Scheusal in der rauchenden Rüstung neigte den Kopf leicht zur Seite,
was seine abstoßenden Züge noch dämonischer wirken ließ. Die Antwort kam
bar jeglichen Gefühls und brachte Bruder Bertram zum Schlucken.


„Eine Notwendige.“
 
Zuletzt bearbeitet:
7.


Captain Invictus Gruppe wusste, dass sie bald wieder auf Trupp Blutbad stoßen
würde. Auch ohne Auspex. Sie sahen die Zeichen. Bruder Sergeant Pelront leistete
ganze Arbeit. Auf den Spuren des Einäugigen zu wandeln, glich einer Pilgerfahrt
des Grauens. Blutverschmierte Korridore und entsetzlich zugerichtete Leichen.
Über all dem, das schreckliche Geschrei der Gepfählten.
„Pelront scheint zurecht zu kommen.“, meinte Bruder Hermio lakonisch.
Sein Herr nickte. Er kannte die Vorlieben seines Sergeants.
Der Imperial Fist begleitete die Tearers. Bruder Bertram war abgestoßen von
den Dingen, die er sah. Stoisch durchquerte er die Galerie des Todes. Er kannte
die Gerüchte über die Söhne des Engels. Trupp Blutbad machte sie wahr. Bertram
beschloss, sich kein Urteil darüber anzumaßen. Jeder Orden diente auf seine Weise.
Die Tearers sollten seine Toleranz noch auf die Probe stellen.


Der Trupp kam an rauchenden Autogeschützen vorbei. Die großen, Servitor gestützten
Zwillingslaser hatten eine Brücke bewacht. Sie waren von Sprenggranaten zerrissen worden. Verstümmelte Halbmenschen hingen vom Brückengeländer. Am anderen Ende war eine
Aegis Linie errichtet worden. Pelronts Männer hatten sie soeben gestürmt. Jetzt befassten
sie sich mit den Gefangenen. Der Sohn des Dorn wollte nicht glauben, was er sah.
Verwundete PVS wurden von den Tearers in eine Reihe getrieben. Ein grimmiger, einäugiger
Astartes zwang den Kommandeur der Einheit auf die Knie. Der Mann war kreidebleich
und verwundet. Der Astartes ging neben dem verängstigten Soldaten in die Hocke und
sprach zu ihm, wie zu einem Kind.
„Du wirst mir jetzt sagen, wo sich euer Führungsstab verkriecht!“
„Das weiß ich nicht!“, stotterte der Mann. Der Tearer schüttelte den Kopf, als würde er
diesen Umstand zutiefst bedauern. „Mein Trupp trägt den Namen Blutbad. Weißt du
warum man uns so nennt?“ Der Anführer der PVS gab keine Antwort.
Er stand unter Schock.
„Nun, ich werde es dir zeigen. Aront!“
Ein massiger Marine, mit dunklen Schatten unter den Augen, griff sich einen Gefangenen
und stellte ihn seinem Kommandeur gegenüber. Es war eine Soldatin. Eine Schönheit.
Langes, blondes Haar hing, zu einem strengen Zopf gebunden über ihren Rücken. Das
hübsche Gesicht wurde von einer blutenden Wunde verunstaltet. Der massige Marine
schnüffelte daran wie ein Hund. Er schien erregt. Nun hielt er die Frau, mit ausgestrecktem
Arm, im Genick gepackt. Ihre Beine baumelten in der Luft.
„Wo sind eure Befehlshaber?“, fragte der Einäugige ein zweites Mal.
„Bitte, ich weiß es nicht!“, jammerte der Kommandant.
„Insekt. Ich werde dich lehren, mir Antwort zu geben!“, zischte der Einäugige.
Dann nickte er dem massigen Marine zu. Die Frau schrie. Der Schrei erstarb zu einem
Gurgeln. Der Saurozahn durchschnitt ihren Hals bis zum Wirbel. Ein Blutregen ergoss sich
über den knienden Kommandeur der Einheit. Der Mann übergab sich.
Bruder Bertram hatte alles beobachtet und war abgestoßen. Er wusste das der Krieg oft
drastische Mittel erforderte. Doch was sich vor seinen Augen abspielte, ging weit über
das notwendige Maß hinaus. Trotzdem nahm er es zur Kenntnis, ohne sich einzumischen.
Immerhin waren es Verräter.


Bruder Aront grunzte zufrieden. Er warf sein Opfer auf einen Leichenhaufen und griff
sich das Nächste. „Wirst du mir nun antworten?“, lächelte Pelront. Es war die Grimasse
des Teufels. Der Mann war nass vom Blut seiner Kameradin und egal was er sagte,
die Routine wurde fortgesetzt.
Trupp Blutbad machte seinem Namen Ehre.
 
Also das was ich bisher gelesen habe gefiel mir auch sehr gut. Ich kann gar nicht abwarten bis der nächste Teil erscheint um weiter zu kommen in der Geschichte.

Zudem bestätigt es mein Bild von den Tearers und vor allen den scheinheiligen Blood Angels die doch durch ihren Gendefekt wohl weiter am Abgrund taumeln als es dem Imperium lieb sein mag. Da bin ich ganz bei dem angewiderten Bertram.

Gut wann werden weiter die Verräter und Tau Xenons aus den Imperialen Hoheitsgebiet verjagt?

Lieben Gruß

Panzer
 
8.


„Was macht der hier?“, schnaubte Pelront, als er den Imperial Fist bemerkte.
Aront ließ eine Leiche fallen und drehte sich ebenfalls um. Der Einäugige
machte ein finsteres Gesicht. Seine Einstellung bezüglich anderer Orden war
simpel. Sie waren zu eitel, zu ehrenhaft, zu weich, zu inkompetent, oder alles
zusammen. „Das Bürschchen soll mir bloß nicht in die Quere kommen!“, murrte
er. Dann senkten er und Aront das Haupt, als ihr Herr vor ihnen stand.
Captain Invictus sah zu dem Fleischhaufen hinüber, wo das Verhör stattgefunden
hatte. „Wozu soll das gut sein, Bruder Sergeant?“
Der Einäugige machte ein unschuldiges Gesicht.
„Nachrichtendienst, Bruder Captain.“
Invictus schüttelte den Kopf. „Tötet sie einfach, Pelront.“, seufzte er.
„Jawohl, Bruder Captain.“ Der Einäugige warf dem Imperial Fist einen vernichtenden
Blick zu, dann wandte er sich ab, um seine Leute zu sammeln.


Captain Lauro Invictus war wachsam und beobachtete Bruder Bertram genau.
Er schnüffelte geradezu nach dem Grad der Empörung seines neuen Begleiters.
Empörung führte zu Zorn, und Zorn würde zu Problemen führen, auf die Lauro gezwungen wäre zu reagieren.
Auf die ein oder andere Weise.
Der Hammer von Amit lag ruhig in seinen gepanzerten Händen und verlieh ihm Zuversicht. Die Blutpriester behaupteten, der Hammer würde den Durst fernhalten. Vielleicht stimmte das, vielleicht auch nicht.
Er wandte das vernarbte Antlitz von dem Imperial Fist ab und starrte in die Richtung, die er wählen würde.
Die Stimme in seinem Kopf ließ ihn allein, vorerst. Captain Invictus traute der Stille nicht.
Tief in seinem Inneren wusste er, die Schlange war da. Abwartend, Pläne schmiedend, auf sein Verderben bedacht. Sie würde den Griff um seine Seele aufrecht erhalten und er überlegte, wie er das ändern konnte.
Er wollte sie tilgen, aus seinem Geist heraus brennen. Er würde Hilfe brauchen.
Doch wie war das möglich ohne sein Geheimnis preis zu geben?
Schweißtropfen glänzten auf Lauros zerschnittener Glatze. Die Hitze im Inneren seiner Rüstung wurde unerträglich, doch während eines laufenden Einsatzes musste er diesen Umstand hinnehmen.
Invictus spie einen blutigen Klumpen aus, der sich augenblicklich durch den Boden ätzte.
Das Xeno Ding hatte ganze Arbeit geleistet.

Schmerz bedeutet Reinheit. Leiden bedeutet Treue. Hoffnung ist töricht.Glaube bedeutet alles.

Lauro kannte die Bedeutung der Litanei. Man musste nicht hoffen, solange man glaubt.
Doch es war nicht etwa der Glaube an einen Gott, sondern an sich selbst, an den Orden, an das Adeptus Astartes, und an die Macht der Menschheit. Auch wenn diese einem immer wieder Anlass gab diesen Glauben zu verlieren.
„Wir haben sie!“ Bruder Sergeant Larken war neben seinen Herrn getreten.
Invictus drehte den Kopf. „Sprich!“
Larkens Stimme kam verzerrt aus seinem MK 5. „Eine Botschaft von der Dunkles Verlangen,
wir haben ihre Codes entschlüsselt.“ Zufriedenheit spiegelte sich in Lauros Fratze. Ein seltener Anblick.
Doch den Funkverkehr des feindlichen Kommandos mit zu verfolgen würde seine Aufgabe erleichtern
und diese Jagt erheblich verkürzen. „In mein Ohr!“, bellte der Herr der 3. Kompanie.
Kurz darauf rauschte der Feindfunk durch seinen Kopf. Die Kommunikation des Feindes war hektisch und glich dem Summen einer cretacischen Wespenhöhle. Selbst die übermenschliche Konzentration eines Astartes wurde von dem Gewirr verschiedener Dialoge auf die Probe gestellt.
Anscheinend bewegte sich eine beträchtliche Anzahl von Gegnern auf die Position der Tearers zu,
während ein Teil in Richtung einer entlegenen Startrampe unterwegs war.
„Die wollen sich absetzen.“
„Unmöglich!“, stellte Larken fest, „Die imperiale Flotte kontrolliert das System.“
„Gäbe es keine Möglichkeit, würden sie es nicht versuchen.“, bemerkte Invictus knapp.
„Es spielt keine Rolle, denn sie werden diese Welt nicht verlassen.“, beschloss er, dann wandte er sich an den Trupp, er spürte die Unruhe unter den Brüdern. „Bereit machen!“
Invictus aktivierte das Energiefeld der Reliquie. Der Durst kroch heran, doch er begrüßte ihn,
denn Linderung war auf dem Weg. Das Schmunzeln des Engels war furchterregend.

„Sie kommen! Und sie haben Angst!“

- - - Aktualisiert - - -

um die Wartezeit zu verkürzen...
bald kommt mehr...
 
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