@Ulisses
Mein Verhältnis zu denen ist zwiegespalten: Einmal krallen sie sich jede Lizenz, die nicht bei drei auf den Bäumen ist, dann aber folgt schon öfters nicht wirklich eine brauchbare Umsetzung (Warmachine/Hordes war am Anfang grausam und ist selbst jetzt nicht wirklich gut, weshalb sich die deutschen Bücher verständlicherweise schlechter verkaufen als die englischen.). Und auch schon so einige Übersetzungen die schon fertig waren erschienen dann doch nie als Buch (Victory at Sea, Helldorado (evtl. doch noch aber vorerst wohl nur die Quickstarter)etc.). Ich blick da nicht so ganz durch, was da das Konzept ist. Und auch deren Minimalstlagerhaltung halte ich eher für problematisch. Da sollte man sich lieber auf ein paar Kernsachen konzentrieren und nicht auch noch Produkte im Portfolio haben, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. Grade bei einigen wirklich interessanten Systemen die sie vertreiben ist der Support eher gering.
@fanübersetzungen
Fanübersetzungen sind zwar eine nette Idee, aber oft dauert es lange, bis man alle Texte übersetzt hat (Deadline, was ist das?) und man muss oft noch sehr viel Arbeit in die Korrektur investieren und im Endeffekt hätte man mit einer professionellen Übersetzung eine bessere Qualität bekommen und sie viel früher verkaufen können. Man spart zwar im ersten Moment was mit Fanübersetzungen, aber wenn die Leute sich dann doch wieder die engl. Fassung holen, weil die Qualität mau ist oder das Buch viel zu spät erscheint, hätte man auch gleich an Profis geben können, die einem innerhalb eines Monats das Buch komplett und gut übersetzt abgeben. Von daher halte ich den Weg den Ulisses beschreite für nicht wirklich sinnvoll.
@deutsche Übersetzungen
Und deutsche Übersetzungen sind viel wichtiger als viele denken. Warum leistet sich wohl Heidelberger Profis, die fast jedes Spiel von FFG für sie übersetzen? Garantiert nicht, weil sie damit kein Geld verdienen wollen. Aber sie haben kapiert, dass gute Regeln Minis verkaufen und bessere Regeln noch mehr Minis. Und viele die jetzt noch nicht ein bestimmtes TT spielen, spielen auch generell kein TT, weil sie oft das Problem haben, dass sie nicht so sattelfest sind, dass sie sich engl. Regeln zutrauen. Das sind die, die strategische Brettspiele gerne spielen und auch gerne mal ein TT probieren würden, aber jetzt sich nicht unbedingt von GW ausnehmen lassen wollen. Hier beißt sich also die Katze in den Schwanz. Hie wird aber auch seit Jahren eine potentielle Neukundschaft ignoriert.
Und warum wollen viele lieber die engl. Fassung? Weil doch in nicht wenigen Fällen die deutsche Fassung deutlich schlechter war als die engl. Fassung. Nun zu begründen, das die Leute generell die engl. Fassung bevorzugen ist da die falsche Sichtweise. Nehmen wir doch Warmahordes. Ich hab mir überlegt dt. Mk II zu holen, aber nach einem Blick auf die Fehler, hab ich doch lieber das engl. Exemplar geholt. Mit dem wechselnden Schreibstil hätte ich noch leben können und auch den teilweise etwas holprigen Übersetzungen (Deine Tischoberfläche wird nie mehr so sein wie zuvor 😉, was nicht ging, waren Copy&Paste-Fehler im Regelteil, verwirrenden Formulierungen, die im engl. deutlich besser waren etc.
Wir haben hier in gewisser Weise die klassische 40K-Problematik: Jeder will was anderes spielen, beschwert sich aber, dass es keine Spieler der anderen Systeme in seiner Nähe gibt und fängt deshalb nicht damit an. Würde jetzt aber derjenige Werbung für das System machen und andere zu spielen einladen, dürfte er im Lauf der Zeit doch eine brauchbare Spielerschaft an Land ziehen. Und wenn das jetzt mehrere in einigen Städten machen, steigert sich das noch mehr. Teilweise sind aber auch die Hersteller/Vertriebe in dieser Denkweise gefangen. Weil es bisher nicht gut lief, probieren wir nix Neues. Das sie sich aber grade dadurch die Verkaufszahlen beschränken sehen sie nicht.
Ich kenne das sehr gut von Universal Cards bei Confrontation/AT-43: Die wollten plötzlich nicht mehr Armeebücher drucken, sondern erst sehen, wie sich eine Armee verkauft, bevor sie das dazugehörige Buch übersetzen lassen wollten. Auf die Idee, dass die Leute die Werte brauchen, um mit den Minis spielen zu können, sind sie nicht gekommen. Deutsche Vertriebe scheinen da teilweise eine enorme Kurzsichtigkeit zu haben.
Wenn ich aber glaube, dass ich ein gutes Produkt habe, dann investiere ich etwas vor, da ich so schneller den RoI habe. Und Bücher sind bei TT nicht die Geldmacher, sonder die Minis, aber ich brauche die Bücher, um die Minis zu verkaufen und sei es nur ein PDF.
Der deutsche Markt ist ein großer Markt, was Spiele angeht, aber gerade der TT-Bereich stellt sich sehr oft selber ein Bein (Stichwort: Zu sehr Hobbyist und zu wenig Geschäftsmann bei einigen Firmen)
@PDF
Auch gedruckte Regelwerke sind innerhalb eines Tages im Netz, ich sag nur Torrents.