Star Wars
Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
Band I - Prolog
Vorwort
Ausnahmsweise ist das keine Warhammer 40K Geschichte, sondern spielt im Star Wars Universum. Die ist keine reine Fanfiction, sondern beginnt als Hintergrundgeschichte meines neuen Charakters Lyra Askana für das Pen & Paper Rollenspiel "Am Rande des Imperiums" und geht dann schließlich erspielte Episoden über. Die Geschichte beginnt im imperialen Jahr Zwölf, sieben Jahre vor der Schlacht von Yavin, auf dem Mond Nar Shaddaa im Huttenraum. Wie üblich, werde ich auch hier versuchen, so nah wie möglich am offiziellen Kanon zu bleiben. Genug der Einführung, viel Spaß beim lesen.Eine Geschichte zweier Schwestern – A Star Wars Story
Band I - Prolog
Vorwort
Episode I
Mein Blick wandert wiederholt zum grün leuchtenden Display des Chronometers über der Eingangstür unseres ebenfalls in grünen Farbtönen gehaltenen Apartments. 19.14 Standardzeit Zeit. 69,14 Nar Shadda Zeit. Ein Tag auf dem Mond Nar Shadda hat 87 Stunden, aber wir als Corellianer benutzen auch im Exil unsere eigene Zeit. Meine Mutter hat vor über einer Stunde Feierabend gehabt. Normalerweise kommt sie, wenn sie regulär Feierabend macht, zwischen 18.39 und 18.56 nach Hause. Falls was dazwischen kommt, wie ein Meeting mit einem Kunden oder ein Projekt länger dauert, ruft sie uns an. Mein Blick wandert zur Kommunikationseinheit auf der Küchentheke. Das Symbol für einen verpassten Anruf blinkt nicht und die Kontrollleuchte, die eine vollständige Einsatzbereitschaft der Einheit signalisiert, leuchtet in grün.
"Lyla! Du bist dran!", mahnt meine kleine Schwester Eli mich und zupft mich an den Ärmel meiner Bluse. Früher hat sie mich entweder geboxt oder mit ihren kleinen spitzen Fingern gepiesackt, was ich beides als höchst nervig empfand. Inzwischen habe ich ihr das erfolgreich abgewöhnt und lasse als Ausgleich zu, dass mit am Ärmel ziehen darf. Eigentlich heiße ich Lyra, aber meine Schwester konnte Anfangs einfach kein R aussprechen und auch wenn sie inzwischen normal sprechen kann, der Name Lyla ist geblieben.
"Ich weiß", erwidere ich und blicke auf das Memoryspiel, das zwischen uns auf dem mit einem grasgrünen Teppich ausgelegten Boden befindet. Unsere Stapel sind fast gleich groß. Memory ist eines der wenigen Spiele, wo Eloy, wie meine fünf Jahre alte Schwester eigentlich heißt, mich schlagen kann. Ich lege eine der quadratischen Karten um und blicke auf einen Raumfrachter der YT-1300 Reihe, die Konfiguration mit zentralem Cockpit. Das Gegenstück hatten wir schon aufgedeckt gehabt. Aber zu meiner Schande weiß ich es nicht mehr genau wo. Natürlich greife ich daneben und decke das Symbol der untergegangenen Republik auf. Das Spiel ist schon älter und so nicht mehr zu bekommen.
"Fierfek!", fluche ich verhalten auf Huttisch.
"Das sagt eine Lady aber nicht!", mahnt mich Eli im Tonfall unserer Mutter und mit einem triumphierenden Quietschen deckt sie dann zuerst die beiden YT-1300 auf und dann auch noch das zweite Symbol der Republik, dessen Gegenstück sie erst zwei Züge vorher schon aufgedeckt hatte. Damit liegt nun meine sechs Jahre jüngere Schwester knapp in Führung, was ein äußerst breites Grinsen auf ihr Gesicht zaubert. Ich blicke wieder auf die Anzeige der Uhr, nicht einmal zwei Minuten sind vergangen, Mutter ist weder angekommen noch hat sie sich gemeldet. Obwohl noch kein Triggerschritt unseres Evakuierungsprotokoll ausgelöst wurde, stehe ich auf und gehe zur Kommunikationseinheit und führe einen Check durch, ob die Leitungen noch stehen. Eli flitzt den Thekenhocker hoch und kniet sich darauf hin, um besser zu sehen, was ich da mache.
"Mama ist schon viel zu spät", stellt Eli fest, die inzwischen auch die Uhr lesen kann.
"Ich weiß", erwidere ich wieder kurz angebunden und blicke auf den Bildschirm der Einheit, die mir versichert, dass sie Kontakt zum Netz hat. Es ist mir verboten, Mama in diesem Fall anzurufen. Mama steht auf einer Liste, eine Liste von Leuten, die etwas gegen die Machenschaften des Imperiums unternommen haben. Und die Imperialen haben wiederum Leute, die solche Leute suchen, Kopfgeldjäger nennen diese sich. Oder Agenten des Imperialen Sicherheitsbüros, kurz ISB. Ein eingehender Anruf würde unsere Position verraten, wenn Kopfgeldjäger unserer Mutter gefangen genommen hätten. Oder sie getötet. Aber an beide Szenarien will ich nicht denken, auch wenn meine Mutter mich auf diesen Umstand durchaus vorbereitet hat. Schließlich befinden wir uns in einem Krieg und da spielt es keine Rolle, dass ich selbst erst elf Jahre alt bin.
"Haben die bösen Männer Mama Aua gemacht?", fragt Eloy mich mit einem ängstlichen Tonfall. Sie ist zwar noch ein kleines Kind, hat aber doch viel von unserer Situation mitbekommen.
"Ich hoffe nicht", erwidere ich und versuche optimistisch zu lächeln.
"Warum wollen die bösen Männer uns weh tun?", fragt sie mich weiter.
"Das weißt du doch Eli, ich habe es dir schon so oft erzählt."
"Ja, aber ich will die Geschichte noch einmal hören", meint meine kleine Schwester und ich seufze.
"Bitte, Lyla!", bettelt sie nun und schaut mich ganz süß an. Das wirkt bei mir leider viel zu oft, also gebe ich nach. Vielleicht auch, um mich selbst etwas abzulenken.
"Na gut. Aber hör gut zu und merk es dir mal endlich. Auf Coruscant wohnt ein ganz böser Mann, der ist alt, gierig und verdammt hässlich. Und der hat deswegen immer ganz schrecklich miese Laune. Und er will deshalb, dass auch alle anderen schlechte Laune bekommen. Deswegen hat er fiese Gesetze erlassen, die Nichtmenschen, also Drall, Selonianer, Wookiees, Togruta und ganz viele andere Aliens, zu Wesen macht, die nichts wert sein sollen. Manche wurden daraufhin versklavt oder gar getötet. Andere mussten nur andere Abteile in Zügen benutzen. Und so etwas ist ganz gemein und macht man nicht."
"So was ist voll fies! Ich mag den alten bösen Mann ganz und gar nicht!", pflichtet meine Schwester mir enthusiastisch bei und ballt ihre kleinen Hände zu Fäusten.
"Genau. Mama und Papa fanden das auch. Und viele Corellianer waren ihrer Meinung. Vor vier Standardjahren, als du noch ein ganz kleines Baby warst, gab es einen Streik dort, wo unsere Eltern gearbeitet haben. Du weißt noch, wo das war?", frage ich sie, da ich diese Geschichte ihr schon öfters erzählt habe.
"Das war die Corellianische Ingenieursgesellschaft. Die machen ganz schnelle Raumschiffe. Wusch!" Meine Schwester hat sich doch schon einiges gemerkt. Dumm ist sie wahrlich nicht, nur manchmal unglaublich nervig und überaus anstrengend.
"Genau, Mama und Papa haben bei der CIG gearbeitet. Und sie waren Mitglieder des Komitees. Die haben geholfen, den Streik zu organisieren. Und weißt du noch, warum sie das getan haben?"
"Weil wir Corellianer sind! Corellia! Freiheit oder Tod!", ruft meine Schwester aus, steht dabei auf den Hocker auf und reckt ihre rechte Faust nach oben. Das letztere ist der Leitspruch unserer Welt.
"Genau! Weil wir Corellianer sind! Und weil Mama und Papa Freiheit für alle Rassen wollten, wurde der böse alte hässliche Mann sehr wütend auf uns Corellianer und schickte seine Sturmtruppen. Aber Mama und Papa konnten mit uns rechtzeitig abhauen und sind hier her geflohen. Und der böse alte Mann hat nun andere böse Männer geschickt, um uns zu fangen. Aber Mama ist schlau und hat immer eine kleine Blasterpistole dabei. Nämlich eine HL 27 von Coronet Waffenbau. Also kann ihr gar nichts passieren!", verkünde ich mit mehr Optimismus in der Stimme als wie ich verfüge. Aber Eli ist für das erste beruhigt. Ich bin es nicht.
Wer für die Rechte der ganzen galaktischen Bevölkerung einsteht, der muss damit rechnen, von den Imperialen vernichtet zu werden. Ich verstehe mit meinen elf Jahren nicht alles, was ich da Eli in sehr einfacher Form erzähle, aber ich kann mich noch gut an den Streik auf den Werften von Corellia vor vier Jahren erinnern. Damals hatte der Imperator die sogenannten Imperialen Rassengesetze erlassen, welche letztendlich Apartheid und Entrechtung vieler nichtmenschlicher Rassen zur Folge hatte. Auf einem der ersten Demonstrationszüge gegen diese Unrechtsgesetze bin ich mitgelaufen. Nun ja, genau genommen saß ich auf den Schultern meines Vaters und fand es Toll, dass er mich trägt. Ich hatte mit Buntstiften ein Plakat gemalt gehabt, auf der eine Reihe von Aliens mit Menschen Hand in Hand standen. Von einigen konnte man sogar erahnen, um was sich für eine Spezies handeln könnte. Darüber hat dann mein Vater mit großen Buchstaben geschrieben: Gleiche Rechte für alle Spezies! Das Plakat habe ich dann die ganze Zeit hochgehalten und unseren Slogan gerufen.
Corellla ist einer der drei Gründungsplaneten der Republik. Die Welt auf welcher der selbst heute noch eingesetzte Hyperraumantrieb entwickelt und durch die zwei der wichtigsten Hyperraumrouten der Galaxis verlaufen. Wir Corellianer sind ein stolzes Volk mit einer ebenso glorreichen Vergangenheit. Wir sind ein Maßstab, an dem sich die Galaxis messen muss. Und wir stehen für die Freiheit aller Völker ein. Einst war Corellia eine Sklavenkolonie einer alten, inzwischen längst ausgestorbenen Rasse mit dem Namen Rakata, die mein Volk Jahrtausende in Fabriken unter elendigen Bedingungen schuften ließ und wenn sie zu schwach dafür waren, als Brennstoff für ihren Hyperraumantrieb herhalten mussten. Aber dann gelang uns ein Aufstand, welcher die Sklavenhalter für immer in die Flucht schlug. Den Preis für unsere Freiheit bezahlten wir in Blut und seitdem schätzen wir Corellianer unsere Freiheit so sehr, dass wir bereit sind, dafür zu kämpfen. Und wenn es sein muss, dafür auch zu sterben. Unser Leitspruch: Freiheit oder Tod, kommt nicht von ungefähr.
Bei der Corellianischen Ingenieursgesellschaft, dem größten Werftbetreiber im Orbit unserer Heimatwelt, waren meine Eltern angestellt. Corellia ist die zweitgrößte Werftwelt im imperialen Raum und wahrscheinlich auch der ganzen Galaxis. Der böse alte Mann auf Coruscant, genannt der Imperator, konnte es sich also nicht leisten, dass seine zweitwichtigste Quelle für Raumschiffe lahmgelegt wird. Meine Eltern waren weder Rädelsführer, noch Funktionäre, aber sie waren Mitglieder im sogenannten Komitee. Laut Imperialer Lesart waren das alles Aufwiegler und Terroristen, aber meine Eltern hatten eigentlich nur Snacks für die Streikposten organisiert. Als der Streik dann von Sturmtruppen blutig niedergeschlagen wurde, landeten alle Mitglieder des Komitees auf Fahndungslisten, zum töten freigegeben. Als Warnung für jeden, der es wagt, seine Meinung über die verbrecherischen Machenschaften des Imperators und seiner korrupten Spießgesellen kund zu tun.
Meine Eltern und viele ihrer Kameraden konnten mit ihren Familien schließlich mit "requirierten" YT-1300 die Imperiale Blockade durchbrechen und auf Nar Shaddaa im autonomen Huttenraum haben wir unser Exil gefunden. Vater fand, dass es mit Exil nicht genug war und schloss sich wie viele andere seiner geflohenen Kollegen der CBF, der Corellianischen Befreiungsfront, an und ging in den Untergrund, um von dort aus das Imperium zu bekämpfen. Das ist schon so lange her, dass ich kaum noch weiß, wie mein Vater eigentlich ist. Meine Mutter blieb hier auf Nar Shaddaa zurück und arbeitet seitdem für eine kleine Werft, welche Raumschiffe dem luxuriösen Geschmack und den Bedürfnissen der hier herrschenden Hutten anpasst. Meine Mutter ist gut in diesem Beruf und jedes ihrer Schiffe ist ein Unikat. Deswegen können wir uns auch diese kleine schicke Apartment in einem bewachten Block leisten. Immerhin verfügt es über eine hochmoderne Küchenzeile mit Theke, wo wir unsere Mahlzeiten zu uns nehmen. Die Betten sind in klimatisierten Schlafnischen gegenüber der Küchenzeile untergebracht. Dazwischen befindet sich eine bequeme, mit dunkelgrün eingefärbtem Banthaleder bezogene Sitzgruppe, die sich um ein modernes Holovidgerät gruppiert. Dem gegenüber gibt es eine Tür, die zur Hygienezelle führt und eine weitere Tür führt zum großen Wandschrank. Das ganze Apartment besteht eigentlich nur aus diesem einen großen Raum, der die gesamte notwendige Infrastruktur hat. Auf Corellia war mein Kinderzimmer größer gewesen, aber da leben auch dreißig mal weniger Einwohner als hier und ist als Planet auch viel Größer als dieser Mond.
"Kommt Mama nun bald?", fragt Eloy weiter und schaut mich mit ihren großen braunen Kulleraugen an. Dunkle Haare umrahmen ihr Gesicht und geben ihr etwas unglaublich süßes. Und das schlimmste daran ist, Eli weiß das und setzt das oft genug gegen mich ein.
"Ich hoffe es", erwidere ich mit einem sorgenvollen Seufzen und blicke ein weiteres mal auf die Uhr. Eigentlich soll ich erst nach einer halben Stunde checken, ob es vielleicht in der Nähe einen Stromausfall oder einen Unfall gegeben hat. Aber ich bin zu nervös, um jetzt weiter mit meiner kleinen Schwester Memory zu spielen. Also gehe ich zum Holoprojektor, der auf einem runden Tisch steht, der von unserer Sitzecke umgeben ist.
"Will weiter spielen!", quengelt Eli, da sie gerade am gewinnen ist.
"Ich muss was schauen. Kannst du dich ein paar Minuten gedulden?", frage ich sie freundlich, meine Nervosität so gut wie möglich überspielend.
"Na gut!", meint meine kleine Schwester und wirft sich neben mir auf die Couch. Mit verschränkten Ärmchen und einem schmollen im Gesicht, schaut sie zu, wie ich die Nachrichtentafeln im HoloNet aufschlage und nach Ereignissen schaue, die unsere Mutter aufgehalten haben könnten.
"Wie lange dauert das denn noch!", quengelt Eli nach nicht mal einer Minute und zieht eine Schnute.
"Jetzt noch länger", erwidere ich mit einem deutlich genervten Unterton in der Stimme.
"Ach, Menno!" Aber danach hält meine kleine Schwester endlich ihre Klappe und ich kann mich auf das wesentliche konzentrieren.
Die Newsboards vermelden nichts außergewöhnliches in unserem Sektor. Keine Ausfälle des öffentlichen Nahverkehrs oder ein Zusammenbruch der Kommunikation. Ich blicke ein weiteres mal auf die Uhr und stelle fest, dass sich unsere Mutter noch nie so lange verspätet hat, ohne sich vorher zu melden. Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.
Nakagos wirre Gedanken
Wie immer schreibe ich am Schluss eines Kapitels meine Gedanken und Anmerkungen auf. Die Rassengesetze waren mal kanonisch. Sie zwar recht früh in kraft getreten, aber ich denke mal, dass eine so wichtige Welt mit einer großen Alienminderheit wie Corellia solche Gesetze so lange wie möglich verschleppt. Besonders da ja auch viele Alienspezies zu den Kunden gehören dürften. Mehrere Jahre Verzögerung halte ich für durchaus realistisch. Gegen die Gesetze gab es einige Aufstände und war die Geburtsstunde der ersten Rebellenzellen. Offiziell gab es keinen Streik bei der CIG, fand es aber sinnig, wenn man sich die Corellianer so ansieht. Ihre Freiheitsliebe ist offiziell, auch das sie den heute gebräuchlichen Hyperraumantrieb entwickelt haben. Es kommt nicht von ungefähr, dass zwei der großen Hyperraumrouten den Namen Corellia führen.
Mir ist klar, dass dieses erste Kapitel mit Infodump überfrachtet ist. Aber ich denke, die meisten kennen sich mit diesem recht speziellen Hintergrund von Star Wars eher weniger aus. Corellia kennt man halt als Han Solos Herkunftsplanet. Und das vielleicht der Millenium Falke auf bei der CIG gebaut wurde. Der Rest dürfte schon recht spezielles Wissen sein. Ich hoffe, ich konnte trotzdem etwas Interesse an dieser Geschichte wecken.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Comet Cat, welche diese Geschichte Betagelesen hat.
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