Eine Selbsterfahrung: Kreationismus und Verschwörung

weil man den teufel nicht symbolisch sieht sondern als real wahrnimmt setzt du mit Dummheit und bildungsferne der jeweiligen Person gleich.
Ja.
Die Idee eines spitzbärtigen Mannes mit Pferdefuss und Schwefelgeruch ist dann doch etwas zu lächerlich. Und woher kommt der Blödsinn überhaupt? Nicht mal in der Bibel finden sich da ordentliche Aussagen: Offenbarung, aber da steht eh alles mögliche an spinnertem Kram, und selbst da beruft man sich auf die jüdische Tradition, die keinen Teufel kennt. Zusammengezimmerte Wahnvorstellung des Mittelalters, ebenso wie man aus der 'jungen Frau' ne 'Jungfrau' gebastelt hat, weil man kein Koine-Griechisch konnte....

Dazu nur es ist doch wohl unbestritten das der papst ein hochgebildeter mann ist und der absolut an die Existenz des Teufels glaubt.
Welcher jetzt? Auf dem Stuhl Petri saßen schon Idioten die zu dumm zum grade aus kacken waren, aber die richtigen Eltern hatten..
Die letzten beiden, also Bendedikt und der Aktuelle, haben sich dazu nicht geäußert. Wenn du auf Johannes Paul den zweiten anspielst, folgendes sagt wiki dazu:

[h=4]Ansätze in der christlichen Reflexion der Gegenwart[Bearbeiten][/h]In der gegenwärtigen theologischen Reflexion wird das christliche Verständnis der Figur des Teufels so gut wie nicht mehr thematisiert. Selbst wenn an der Existenz des Teufels im Katechismus der Katholischen Kirche festgehalten wird und PapstJohannes Paul II. während seines Pontifikates sie wiederholt bekräftigt hat, gibt es keine dogmatische Definition des Teufels. Die katholische Lehre gibt mithin die katholische Lesart der christlichen Bibel wieder. Seitens der Bibelkritik hingegen scheint der Teufel als theologischer Begriff das Programm der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung vonRudolf Bultmann nicht überlebt zu haben. Das rezente Volkschristentum ist dagegen eher den Teufelsvorstellungen des christlichen Mittelalters verhaftet geblieben.
Der katholische Literaturwissenschaftler und Anthropologe René Girard interpretiert das christliche Verständnis der Figur des Teufels bzw. Satans in seiner Analyse der neutestamentlichen Texte als eines der Hauptmotive der christlichen Offenbarung. Im Rahmen der von ihm formulierten mimetischen Theorie ist die Teufelsdarstellung in den Evangelien ein Paradigma des mimetischen Zyklus: Der Teufel ist der Versucher und der Stifter des Begehrens und des „Ärgernisses“ (skándalon), sein Wirken ist die sich selbst austreibende mimetische (=nachahmende) Gewalt, und er ist der „Mörder vom Anfang“, der das mythische Religionssystem, den kirchlichen Christusmythos, das ist die Gottwerdung und Anbetung des jüdischen Wanderpredigers, Rabbiners und Messias Jesus von Nazareth und die Trennung vom Judentum, hervorbringt. In der Bloßstellung der menschlichen (mimetischen) Gewalt durch die Passion und im darauffolgenden Ende des heilbringenden Opferkultes der archaischen Welt sei der Sinn des Triumphes des Kreuzes über die „Gewalten und die Mächte“ des Kolosserbriefes (2,14-15) sowie jene Täuschung der „Herrscher dieser Welt“ des 1. Korintherbriefes (2,6-8) zu sehen, wenn man diese und ähnliche Begriffe mit Satan gleichsetzt, wie die Kirchenväter es machten. Girards Auffassung ist von manchen theologischen Kreisen rezipiert worden, allerdings sind seine Gedanken in der christlichen Dogmatik ungewöhnlich und in der kirchlichen Öffentlichkeit noch kaum bekannt. Er verweist jedoch auf Origenes und dessen These des vom Kreuz getäuschten Satans als Träger „eine(r) wichtige👎 Intuition“, die in der westlichen Kirche „unter den Verdacht, ‚magisches Denken‘ zu sein“, geriet. Es bleibt abzuwarten, ob diese Deutung in der Exegese weiteren Anklang finden wird.
Im freikirchlichen protestantischen Raum nimmt die Figur des Teufels und die Warnung vor seinem Wesen und Wirken vielfach weiterhin einen nicht unbeträchtlichen Raum ein.

Kurzfassung: in der Theologie spielt das Konzept keine Rolle, nur die Sektierer und Ungebildeten ("Volkschristentum" ist die nette Begrifflichkeit dafür) halten daran fest.
Roma locuta, causa finita.

z. B. ein Arzt mit dem ich vor einigen Monaten erst über ein mögliches armaggedon diskutiert habe
Na ja, es gibt Nobelpreisträger die in ihrer Spätphase davon plappern das Vitamin C vor AIDS schützt und Astrologie toll finden; und selbst geniale Geister wie Karl Popper wurden vor ihrem Tod senil & schwachsinnig (anders ist sowas wie die Drei-Welten-Lehre nicht erklärbar).
Intelligenz und geistige Gesundheit sind nicht das gleiche.
 
die knabbern jeden Sonntag am Leib des Erlösers rum...ob der das toll findet?
Und zum Runterspülen saufen sie auch noch sein Blut. Oder machen das bei denen immer noch nur die Priester.

SdK, wir hatten uns zum Thema Naturwissenschaften und ihrer Bedeutung schon oft genug in den Haaren, aber dieser ganze Ausgangspunkt der Diskussion ist so lächerlcih. Er beginnt mit einem Zirkelschluss, geht weiter mit der Annahme, Gott sei der Autor, -oder wie soll ich verstehen, dass die Bibel eine klare Richtschnur von Gott sei?- bis hin zu einer Verteidigung der Apokalypse, die nie eingetreten ist. Endzeitvorstellungen sind ja nun kein Alleinstellungsmerkmal der Christen. aber alle Nase lang zu jedem Milleniumswechsel kommt jemad daher und faselt davon, das das Ende der Welt kurz bevor steht, weil der Stichtag naht. Da kann ich dich SdK schon irgendwie verstehen, dass sich eine leichte Gereiztheit breitmacht.

@ MohteglAn der Argumentation aus der Bibel heraus, stört mich vor allem eines, was wenn man schon eine Quelle hat, aus der man schöpft, dass man wenigstens Quellenkritik betreiben sollte. Dafür muss man auch nicht vom Glauben abfallen. Jeder ernsthafte Theologe ist sich der Entstehung der Bibel bewußt und wird bestimmt nicht behaupten, Gott hätte sich mal eines Tages hinter die Papyrusrolle geklemmt um seiner Schöpfung mal das Grundregelwerk zu verfassen. Das sind, wie jeder Text auch Schriften von Menschen verfasst mit Intention und einem bestimmten Publikum. Die Auswahl der in der Bibel vorkommenden Texte hat auch nicht Gott vorgenommen, sondern es waren wiederum Menschen und bisweilen mit ganz profanen Intentionen. Schon allein, dass es soetwas wie die Bibel als Schriftkanon gibt, wo festgelegt ist, was dazu gehört und was nicht, geht wohl weniger auf die Christen selbst zurück, als auf Konstantin, der in seienr Eigenschaft als Pontifex maximus mal gesagt hat, die Christen sollen mal was Allgemeinverbindliches draus machen.

Dass die Bibeltexte uns heute überhaupt noch etwas zu sagen haben, liegt einfach daran, dass dort Themen angeschnitten werden, die den Menschn wohl bis zum Ende immer wieder beschäftigen, wie etwa Trauer Liebe Tod Verlust etc. Aber nciht in der Weise, dass man die Texte, zumal sie ja wohl von den Wenigsten in der ursprünglichen Sprache sondern in einer zeitgemäßen ÜBersetzung gelesen werden, eins zu eins und Wort für Wort glauben kann. Luther selbst hat schon in seiner Schrift an die Ratsherren aller deutschen Städte darauf hingewiesen, dass das Wort Gottis nunmal in Griechisch Latein oder Hebräisch auf uns gekommen ist, dies also die Sprachen sind, in denen Gott mit uns redet. Man könnte für heutige Verhältnisse sagen, dass Gott,so er denn mit uns redet, es auf chinesisch rückwärts tut. Es wäre mir neu, dass dies genannten Sprachen heute noch absolut gebräuchliche Allerweltssprachen sind, die ohne Probleme von Jedem verstanden werden. Das war noch nicht mal zu Luthers Zeiten mehr so. Aber auf dieses Problem habe ich in diesem Thema schon mehr als einmal hier hingewiesen. Darüber hinwegzugehen und trotzdem immer wieder so zu tun, als ob die Bibel etwas Unanfechtbares widerspruchsfreies ist, aus dem sich eine direkt verständliche Handlungsanleitung ergibt, ist schlicht ignorant.
 
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Ja.
Die Idee eines spitzbärtigen Mannes mit Pferdefuss und Schwefelgeruch ist dann doch etwas zu lächerlich. Und woher kommt der Blödsinn überhaupt? Nicht mal in der Bibel finden sich da ordentliche Aussagen: Offenbarung, aber da steht eh alles mögliche an spinnertem Kram, und selbst da beruft man sich auf die jüdische Tradition, die keinen Teufel kennt. Zusammengezimmerte Wahnvorstellung des Mittelalters, ebenso wie man aus der 'jungen Frau' ne 'Jungfrau' gebastelt hat, weil man kein Koine-Griechisch konnte....

Das ist eigentlich ganz interessant. Das (frühmittelalterliche) Bild vom Teufel entstammt älteren Religionen, doch im Inversen. So werden Charakteristika verschiedenster Götter (Pferdefuß aus Babylon, Dreizack von Poseidon und so weiter) entnommen, und so die Gottheiten für das Christentum dämonisiert. Kann man ganze Facharbeiten drüber schreiben und lesen.
 
das ist alles nicht richtig. Die Bibel spricht nicht nur in der Offenbarung vom teufel sondern von anfang der Erschaffung der erde im garten eden angefangen(die schlange)
vom rauswurf aus dem himmel als gefallener engel,unzählige male erwähnt Jesus ihn zu seinen jüngern als auch der teufel in der Bibel Jesus in der wüste versucht zu versuchen.
Bekanntestes Beispiel dürfte auch hiob sein der vom teufel auf die probe gestellt wurde um die treue zu Gott zu prüfen.
Zum Katholizismus sage ich nur das der papst als auch der aktuelle sowohl der Vorgänger weiterhin mehrere hunderte Exorzismen absegnen und der chefexorzist des Vatikan in einem spiegel inetreview von der Existenz von Dämonen und dem teufel spricht.Der chefexorzist arbeitet auf erlass des papstes

Und die Vorstellung vom teufel mit pferdefuss und Spitzbart ist ja wohl mehr als lächerlich und hat nichts mit biblischen Darstellungen zu tun
 
Die Bibel spricht nicht nur in der Offenbarung vom teufel sondern von anfang der Erschaffung der erde im garten eden angefangen(die schlange)

Das ist ein Punkt, der nicht von der biblischen Überlieferung gedeckt ist. Dort ist nämlich nur von einer männlichen Schlange die Rede. Von Teufel und Satan keine Spur. Und da suchst du dir was raus, was dir passt, was aber so nicht in der Bibel steht.

Bekanntestes Beispiel dürfte auch hiob sein der vom teufel auf die probe gestellt wurde um die treue zu Gott zu prüfen.


Im Endeffekt wird Hiob von Gott geprüft. Der Satan (hier ist er noch nicht einmal ein Gegenspieler, sondern Beauftragter Gottes) ist nur Ausführer der göttlichen Prüfungen.

 
Das ist eigentlich ganz interessant. Das (frühmittelalterliche) Bild vom Teufel entstammt älteren Religionen, doch im Inversen. So werden Charakteristika verschiedenster Götter (Pferdefuß aus Babylon, Dreizack von Poseidon und so weiter) entnommen, und so die Gottheiten für das Christentum dämonisiert. Kann man ganze Facharbeiten drüber schreiben und lesen.

Das gleiche trifft übrigens auf Engel zu, nur mal so nebenbei. :happy:
Spätestens die griechische Siegesgöttin Nike ist ja quasi das 1:1 Vorbild für Engel.
 
das ist alles nicht richtig.
Ich glaube du machst den Fehler, die deutsche Bibel die du gelesen hast 1zu1 wörtlich zu nehmen. Dabei sollte man eben anerkennen (was Yardis zum Beispiel tut und ihn dann von dir unterscheidet, obwohl er gemeinsam mit dir den religiösen Standpunkt in dieser Diskussion vertritt), dass sie mehrfach übersetzt worden ist und unsere Deutsche Variante nicht das exakte sein kann, was damals aufgeschrieben worden ist (also auch nicht der wortwörtliche Wille Gottes). Die Bibelforschung ist eine so interessante Sache. Ich finde Religiosität vollkommen verständlich (Menschen brauchen einen Sinn im Leben und suchen ihn in der Religion), mir geht es da aber ähnlich wie SdK, wenn jemand unlogisch wird, nimmt die Religion und wie sie gelebt wird, groteske Züge an. Zu den unlogischen Dingen gehört unter anderem, die Bibelforschung zu ignorieren und die Bibel als Gottes wortwörtliche Botschaft an uns Menschen zu sehen. Zum Beispiel würde ich niemals davon ausgehen, dass es eine Sintflut gegeben hat, kann mir aber vorstellen, dass es einen Prediger (Jesus) gegeben hat, der die christliche Religion begründet hat, würde mir aber da wieder nicht auf Basis der Bibel anmaßen alle Details über ihn zu wissen, da uns bekannt ist, dass es auch Quellen gibt, die nicht in die Bibel eingearbeitet worden sind, die ein anderes Bild von ihm zeichnen.
 
Zu den unlogischen Dingen gehört unter anderem, die Bibelforschung zu ignorieren und die Bibel als Gottes wortwörtliche Botschaft an uns Menschen zu sehen.

Wobei hier die Theologie auch immer in einem Zwiespalt ist. Gerade die protestantischen Konfessionen haben damit ein theologisches Problem. Denn wenn die Bibel die einzige Instanz des Glaubens ist (sola scriptura), dann ist zu fragen, woher bekommt sie ihre Legitimation? Auch wenn es nicht notwendig einhergeht mit einer wortwörtlichen Richtigkeit der Schrift, hat man ein Legitimationsproblem, wenn es "nur" Menschenwort ist. Die Bibelforschung hat zwar viele Erkenntnisse gebracht, aber auch viele Fragen aufgeworfen. Der Fundamentalismus ist halt eine Antwort, indem er den biblischen Kanon der kritischen Forschung entziehen will, kann er mit einem festen Fundament auftrumpfen. Viele Forscher sehen darin auch die Aktraktivität des Fundamentalismus begründet, denn er kann halt auf wichtige Fragen der Lebensbewältigung leicht einsehbare Antworten geben.


Na ja, es gibt Nobelpreisträger die in ihrer Spätphase davon plappern das Vitamin C vor AIDS schützt und Astrologie toll finden; und selbst geniale Geister wie Karl Popper wurden vor ihrem Tod senil & schwachsinnig (anders ist sowas wie die Drei-Welten-Lehre nicht erklärbar).
Intelligenz und geistige Gesundheit sind nicht das gleiche.


Es gibt auch immer wieder endzeitliche Grundstimmungen in der Gesellschaft. In solchen Phasen kommen dann immer die Doomsday-Literaten raus und verkaufen ihre Bücher ungemein. In den sechsziger und siebzigern gab es eine solche Phase. Das Buch "Alter Planet wohin?" (The Late Great Planet Earht) von Hal Lindsey war das meistverkaufte non-fiktionale Buch der siebziger Jahre. Im Endeffekt eine Aktualisierung der biblischen Apokalypsen an das Szenario des Kalten Krieges. In den letzten Jahren gab es dann die Left-Behind-Serie von Tim LaHaye, welche nun fiktional die Ereignisse um die Schlacht von Armageddon aufarbeiteten. Auch diese Bücher waren Bestseller und hielten sich Monate in den Listen der NYT.
Es hat also nicht unbedingt etwas mit geistiger Gesundheit zu tun, sondern hat auch viel mit dem Zeitgeist zu tun.
 
Spätestens die griechische Siegesgöttin Nike ist ja quasi das 1:1 Vorbild für Engel.
Mag man denken, aber nope 😀
Gehen aber beide auf die gleiche👎 Quelle👎 zurück: alt-orientalische Vorstellungen von geflügelten "Götterboten" insbesondere in Persien (Zoroastrismus), Ägypten und Mesopotamien.
Insbesondere im Zoroastrismus sind der Gottheit "Helfer" (Yazata) und 'Boten' (Malakhim) beigestellt. Inbesondere letztere wurden als "Engelsart" (wie Seraphim und Cherubim) 1:1 ins alte Testament übernommen, sogar mit selber Funktion.
Auch im (damals sehr populären) Isiskult spielten geflügelte "kleine" Götter ein paar wichtige rollen und dürften eingeflossen sein.
Und auch die (sehr positiv wahrgenommene) assyrische Kriegsgottheit Ninurta wurde als geflügelter Mann dargestellt und dürfte von den Juden im babylonischen Asyl "adoptiert" worden sein: in seiner Rolle als Kämpfer gegen Dämonen dürfte er direkte Vorbild für die "himmlischen Krieger" wie Erzengel Michael gewesen sein.

Ein Einfluss der griechisch-römischen Gedankenwelt kann aber fast ausgeschlossen werden: die spielte zu der Zeit als sich diese Motive entwickelten (das sind ja keine dezidiert christlichen Vorstellungen, sondern jüdische die einfach übernommen wurden) einfach noch keine Rolle bzw. die alten Juden hatten keinen Kontakt. Außerdem haben die Griechen das Konzept einer Göttin mit Flügeln (Nike) wahrscheinlich eh erst durch ihren Kontakt mit der persischen Kultur übernommen.

Im Endeffekt wird Hiob von Gott geprüft. Der Satan (hier ist er noch nicht einmal ein Gegenspieler, sondern Beauftragter Gottes) ist nur Ausführer der göttlichen Prüfungen.
Das meinte ich mit "missinterpretiertem jüdischen Konzept". Die Hiobs-Geschichte ist ja nun klar jüdisch, und im jüdischen ist 'Satan' keine Entität, sondern ein Titel der einem Engel (zeitweise) verleihen wird und bedeutet schlicht "Ankläger". Auch ist dieser Engel keinesfalls böse, das ist gar nicht möglich weil er nur Gottes Willen befolgt, und lediglich Menschen "böse" sein können, weil nur sie über den dafür notwendigen freien Willen verfügen. Ich schreibe das nicht für dich, nehme stark an du weißt das, als eher für die Allgemeinheit und insbesondere unsere "ich glaube es weil es in der Bibel steht"-Fraktion. Sollen sie ruhig machen (obwohl das an keiner Stelle die Frage beantwortet warum "ich glaube es weils in der Bibel steht" einen Sachverhalt glaubwürdiger macht als ein "ich glaube es weil es im lustigen Taschenbuch steht" oder "ich glaube es, weil es bei Star Wars vorkommt...aber lassen wir das 😀), aber wenn man an Dinge aus der Bibel glaubt sollte man halt zumindest wissen was denn da nun steht.
Das fängt ja schon immer damit an, das man zwar ganz eifrig glaubt, aber im Regelfall nur die Version in Landessprache kennt. Erfahrungsgemäß können die wenigsten wahrhaft Gläubigen Koine-Griechisch um zumindest mal den Originaltext zu lesen (und bei GRR Martin jammern sie rum wenn man die Namen eindeutscht 😀).
Denn da steht oft mal ein bisschen was anderes als in lateinischen oder einer Landessprachenversion.
Nehmen wir mal Hibo, weil wir grade dabei sind: neben der Sache mit der Arche hat der Kerl ja noch andere interessante Aspekte: er war ja auch der erste Mensch der Wein angebaut hat (was ihn grundlegend sympathisch macht..) und als er mal wieder weinselig (OK: sturzbesoffen) eingeschlafen ist passierte folgendes (1. Mose 9.22 ff):

[TABLE="width: 100%"]
[TR]
[TD="class: n2"]22[/TD]
[TD="class: v2"]Da nun Ham, Kanaans Vater, sah seines Vaters Scham, sagte er's seinen beiden Brüdern draußen.[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="class: n2"]23[/TD]
[TD="class: v2"]Da nahm Sem und Japheth ein Kleid und legten es auf ihre beiden Schultern und gingen rücklings hinzu und deckten ihres Vaters Scham zu; und ihr Angesicht war abgewandt, daß sie ihres Vaters Scham nicht sahen.[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="class: n2"]24[/TD]
[TD="class: v2"]Als nun Noah erwachte von seinem Wein und erfuhr, was ihm sein kleiner Sohn getan hatte,[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="class: n2"]25[/TD]
[TD="class: v2"]sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern![/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="class: n2"]26[/TD]
[TD="class: v2"]Und sprach weiter: Gelobet sei Gott, der Herr des Sem; und Kanaan sei sein Knecht.[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="class: n2"]27[/TD]
[TD="class: v2"]Gott breite Japheth aus und lasse ihn wohnen in den Hütten des Sem: und Kanaan sei sein Knecht.[/TD]
[/TR]
[/TABLE]

Damit haben Rassisten nun ne Rechtfertigung Neger (Hamiten) nicht zu mögen. Der geneigte Leser mag sich aber nun fragen ob das nicht eine etwas übertrieben harte Strafe ist, bloß der arme Ham den besoffenen Papa nackt gesehen hat und darüber gelästert hat....
Nun sagen wirs so: die Übersetzer waren prüde, die Juden hatten deutlich mehr Sex&crime: schon im Talmud wird drüber diskutiert ob der liebe Ham seinen Daddy nicht nur Anal vergewaltigt hat, sondern evtl. auch noch kastriert hat.... das erklärt dann zumindest den doch etwas unschönen Fluch über den Sohn 😀
..und irgendwie bezweifle ich das DASS noch im aktuellen Film mit Russel Crowe vorkommt 😀

Es gibt auch immer wieder endzeitliche Grundstimmungen in der Gesellschaft.
Das meine ich nicht. Sondern ganz konkret das auch große Wissenschaftler dem wissenschaftlichen Ideal nicht immer entsprechen und esoterischen, pseudowissenschaftlichen oder komplett bekloppten Ideen hinterherrennen. Nimm Newton: Ok kein "Wissenschaftler" im modernen Sinn, eher "Gelehrter", aber dank seiner Physik eine Lichtgestalt, eine der Geistesgrößen der Physik. Auch dieser Mann hat einen großen (sogar den größeren Teil) seiner Energie drauf verwendet absurde alchemistische Schriften zu Verfassen, Blei in Gold zu verwandeln usw. Der Mann mehr einer der letzten Magier...
Was ich einfach sagen will: Wissenschaftler werden selten dem wissenschaftlichen Anspruch gerecht, das tut der Methode aber keinen Abbruch... das tolle am System Wissenschaft ist ja grade das es trotz Mängeln seiner Mitglieder wunderbar funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damit haben Rassisten nun ne Rechtfertigung Neger (Hamiten) nicht zu mögen.

Bei dem Teil ist die Rezeptionsgeschichte durchaus interessant. Denn im Mittelalter wurde das viel mehr dazu benutzt, um die Versklavung des Bauernstandes zu legitimieren.

schon im Talmud wird drüber diskutiert ob der liebe Ham seinen Daddy nicht nur Anal vergewaltigt hat, sondern evtl. auch noch kastriert hat.... das erklärt dann zumindest den doch etwas unschönen Fluch über den Sohn 😀

Wobei das auch nicht von der Überlieferung gedeckt ist. Man muss einfach bedenken, dass Ham da nen Stammvater in der Öffentlichkeit bloßstellte und damit eine für damalige Zeiten krasse Ehrverletzung beging. Jüdische Auslegung folgt aber generell anderen Prinzipien, da die hebräische Sprache viele Doppel- und Mehrdeutigkeiten zulässt und die auch offener auslegen.

Das meine ich nicht. Sondern ganz konkret das auch große Wissenschaftler dem wissenschaftlichen Ideal nicht immer entsprechen

Liegt einerseits daran, dass auch Wissenschaftler immer kulturell geprägte Subjekte sind und Menschen schlussendlich auch nicht komplett rational-denkende Wesen sind.


Zu der Engelsdiskussion fällt mir nur ein Buch oder Artikel ein von einem Bibelwissenschaftler mit dem schönen Titel "Engel haben keine Flügel" Da gab es mal eine schöne Diskussion in den Bibelwissenschaften drüber.
 
Also das ist hier teilweise schon wahnsinnig amüsant. Man hat fast das Gefühl Satire zu lesen.
Da kommt einer und sagt das man an der Bibel nicht Rosinenpicken darf und sie nicht zu interpretieren is, da eben das Wort Gottes. Praktisch sofort danach werden die biblischen Gebote, welche die betreffende Person nicht einhält, als nebensächlich und nicht so wichtig aufgegeben.
Auf Grund des mangelnden Glaube an nen personifizierten Teufel wird anderen die Christlichkeit aberkannt. Die eigene, sogar nach eigenen Angaben unchristliche Gewaltbereitschaft wird dann damit begründet dass man halt nicht perfekt sei. Vermutlich ohne jeden zweifel an der eigenen Christlichkeit.
Die Hinweise auf das reine Wort Gottes der absoluten Wahrheit (tm) funktionieren dann auch nur solange man sich auf ne unsauber übersetzte Version bezieht und nicht auf die reineren, unverfälschteren Versionen oder sogar auf Originale.

Also wenn das nicht absolut herrlich ist, was dann?


Edit:
Was ist mit all den milliarden Menschen, die nie die Chance hatten etwas vom Christentum zu erfahren? Hatten die halt Pech?
Die Bibel gibt Antworten zwischen Ja und Ne, nicht ganz.

Das würde mich jetzt doch etwas genauer interessieren. Hieße ja, das Gott jemanden einfach zur Hölle fahren lässt, weil er im falschen Teil der Welt geboren wurde. Damit wäre das ganz Thema von wegen Willensfreiheit hinfällig, ausser man behauptet es sei eine freie Entscheidung wo man geboren wird.
Würde dass dann eigentlich auch auf alle zutreffen die schon vor Christus geburt gestorben sind?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie das heute gehandhabt wird weiß ich nicht, aber das Dilemma mit den "guten Heiden" gab es ja von Anfang an. AFAIK hat man sich drauf verständigt das Heiden die keine Chance hatten das Wort Christi zu hören (weil vor seiner Geburt, mangels Missionare in der Region usw.) zwar ins Fegefeuer müssen, weil sie eben keine direkte Chance auf Schuldtilgung durch Jesu hatten, am Ende aber doch erlöst werden sofern sie ein "gutes", also sittliches Leben gelebt haben. Wobei ich jetzt den genauen Kriterienkatalog dafür nicht kenne, ich vermute stark zehn Gebote abzüglich Gebot eins oder so...

Dürfte heute noch analog sein, wobei es schwer werden dürfte jemanden zu finden der noch nix von Christus gehört hat: weil ein ein reines "im anderen Kulturkreis aufgewachsen" dürfte als Ausrede nicht reichen: wenn die Chance da war sich zu bekehren, hätte man sie ergreifen müssen.
 
Wie das heute gehandhabt wird weiß ich nicht, aber das Dilemma mit den "guten Heiden" gab es ja von Anfang an.

Kommt auch drauf an, welche Gruppierung man fragt und was man zur Voraussetzung macht.
Und wie gesagt, die Bibel gibt selber nicht wirklich eindeutig Antwort drauf. Apokalyptisch geprägt könnte man sagen, dass alle, die nicht an Christus glauben, am Ende der Zeiten vernichtet werden.
Andere Stimmen würden eher wie bei der Darstellung von SdK argumentieren und sagen, dass Menschen, die nie die Chance hatten von Christus zu hören, nicht in die ewige Verdammnis (wenn man überhaupt an eine solche glaubt) geschleudert wird, sondern schon die Möglichkeit bekommt erlöst zu werden.


Die Hinweise auf das reine Wort Gottes der absoluten Wahrheit (tm) funktionieren dann auch nur solange man sich auf ne unsauber übersetzte Version bezieht und nicht auf die reineren, unverfälschteren Versionen oder sogar auf Originale.

So ist es nun auch nicht unbedingt. mohtegl beruft sich auf alte Auslegungstraditionen, wenn er den Satan/Teufel in der Schlange am Werke sieht. Die Idee, dass die Schlange Satan sei, ist uralte christliche Tradition.
 
Also um es ganz einfach zu sagen: Man wird von Gott auf jedenfall dafür abgestraft im falschen Teil der Welt oder zur falschen Zeit geboren zu sein. Es geht nur darum ob man für dieses Vergehen dauerhaft bestraft wird oder irgendwann mal Gnade erwarten kann?
Da werden Noah und David etc. aber ganz schön blöde aus der Wäsche geschaut haben. "Ihr habt MEINEN Willen zu MEINER vollsten Zufriedenheit erfüllt. Leider habt ihr nicht an MEINEN Sohn geglaubt der erst in einigen hundert bis tausen Jahren geboren wird. Kein Himmelreich für euch. Der Begnadigungsausschuss kümmert sich dann in zwei Unendlichkeiten um euch. Gleich nachdem die Indios abgehandelt worden sind. Faules Pack, sucht einfach nicht nach nem unbekannten Land auf nem unbekannten Kontinent nach dem Sohn eines Gottes von dem sie nichts wissen."
 
Also um es ganz einfach zu sagen: Man wird von Gott auf jedenfall dafür abgestraft im falschen Teil der Welt oder zur falschen Zeit geboren zu sein.
Vielleicht ist Gott, so es ihn dann wider jeder Logik doch gibt, ja cool?

Ich stell mir das so vor. Ich glaube nicht an Gott, und gehe irgendwann mal hops. Dann stehe ich zu meiner total Überraschung doch vor es.
- "Ey Grim, wieso hast Du nicht an mich geglaubt? Was sollte das? Das ist blasphemisch"
- "Oh sorry Gott. Ich wusste es nicht besser. Und ganz ehrlich, bei aller Allmacht ist es doch relativ unwichtig was so eine unbedeutende Existenz auf der Erde glaubt oder nicht. Ich war ja auch immer nett und habe niemandem umgelegt, Moral braucht ja die Bibel nicht unbedingt. Ausserdem, du weißt, hier geht es ja um die Ewigkeit im Himmel. Die 70 Jahre die ich gelebt habe, das ist doch gegen die Ewigkeit effektiv nichts. Ich bin doch sozusagen noch ein Kind, und Kinder machen Fehler, alle Menschen machen Fehler"
- "Da haste recht. Jetzt weißte es besser. Mach das Beste draus. Kommste rein, kannste raus gucken"
 
Also um es ganz einfach zu sagen: Man wird von Gott auf jedenfall dafür abgestraft im falschen Teil der Welt oder zur falschen Zeit geboren zu sein. Es geht nur darum ob man für dieses Vergehen dauerhaft bestraft wird oder irgendwann mal Gnade erwarten kann?

Wie schon angedeutet: Kommt drauf an wen du fragst. Ich persönlich sehe das nicht so und glaube nicht daran, dass Gott Menschen in die ewige Verdammnis katapultiert, vor allem nicht aufgrund der Tatsache wann und wo sie geboren wurden.
 
Vielleicht ist Gott, so es ihn dann wider jeder Logik doch gibt, ja cool?
Das habe ich mir auch schon gedacht. Am Ende klopft Gott den Nicht-Gläubigen, die sich bewusst entschieden und über Religion nachgedacht haben, noch auf die Schulter und schüttelt bei denen den Kopf, die Zeit ihres Lebens blind, wie die Lämmer, irgendwelchen uralten Schriften und Propheten nachgelaufen sind. 😀
 
Davon ist auszugehen: ein Wesen das intelligent genug ist die String-Theorie zu verstehen oder weiß was es nun mit dne Higgs-Bosonen auf sich hat (muss er ja, er hat sie ja erschaffen 😀) dürfte von Religionen jeder couleur nicht all zu viel halten. Ist so ein schönes Paradox: ein Gott der die Erwartungen der Gläubigen erfüllt ist zwangsläufig viel zu simpel gestrickt als das er ALLES erschaffen könnte, und einer der dazu in der Lage ist dürfte auf so primitive Kulte&Rituale nicht sonderlich wert legen...
 
Also um es ganz einfach zu sagen: Man wird von Gott auf jedenfall dafür abgestraft im falschen Teil der Welt oder zur falschen Zeit geboren zu sein. Es geht nur darum ob man für dieses Vergehen dauerhaft bestraft wird oder irgendwann mal Gnade erwarten kann?
Da werden Noah und David etc. aber ganz schön blöde aus der Wäsche geschaut haben. "Ihr habt MEINEN Willen zu MEINER vollsten Zufriedenheit erfüllt. Leider habt ihr nicht an MEINEN Sohn geglaubt der erst in einigen hundert bis tausen Jahren geboren wird. Kein Himmelreich für euch. Der Begnadigungsausschuss kümmert sich dann in zwei Unendlichkeiten um euch. Gleich nachdem die Indios abgehandelt worden sind. Faules Pack, sucht einfach nicht nach nem unbekannten Land auf nem unbekannten Kontinent nach dem Sohn eines Gottes von dem sie nichts wissen."

Es gibt diesen Nichtjugendfreien Webcomic, wo dessen Autor sich über einen Gott und seinen eigenartigen Gebote lustig macht. Bei Google einfach "Assorted Fruits of Wrath" eingeben. Der Autor nennt sich Oglaf.


Hat jetzt nicht viel mit dem ernsten Thema hier zu tun, aber ich wollte was lustiges hier einwerfen.
 
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Es gibt diesen Nichtjugendfreien Webcomic, wo dessen Autor sich über einen Gott und seinen eigenartigen Gebote lustig macht. Bei Google einfach "Assorted Fruits of Wrath" eingeben. Der Autor nennt sich Oglaf.
Guter Tipp! Und dass du dich, mit gerade diesem Nickname, dann hier auf diese Art ins Thema einbringst, einfach herrlich... 😀