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@Duriel: Jetzt!

Das Kapitel 10; Erweckung im Brennpunkt der Gezeiten:

Talos:

Talos trat einen schritt vorwärts, verlagerte das Gewicht und machte einen Ausfall. Der einfältige Narr, der ihm mehr als Übungsobjekt wie als Gegner diente hatte das Gleichgewicht verloren und hätte nicht einmal eine defensive Parade zustande gebracht, hätte er überhaupt gewusst wie so etwas überhaupt geht. Die ersten fünfzehn Zoll der Klinge traten direkt unterhalb seines Halses ein, an seiner Kehle, und durchtrennten mühelos seine Schlüsselbeine.
Wie eine amorphe Masse hing der leblose Körper an Talos Schwert. Er zog die Klinge heraus, drehte sich, und führte mit voller Wucht einen Befreiungsschlag durch, der etwas Weiches traf. Immer schön auf den Kopf und den Hals zielen, sagte er sich, das ist wirkungsvoll und verbreitet Panik. Das weiche das er getroffen hatte taumelte in gestalt eines jungen Mannes völlig orientierungslos von ihm weg, offenbar überrascht nur noch ein halbes Gesicht zu haben. Talos trat einen Leichnam beiseite der ihm im weg lag, und unter Knacken zerbarst der Schädel des Gefallenen, sodass sich der Vampir weiter seine Bahn in das Schlachtgetümmel freihacken konnte. Kalter, blauer Stahl blitzte immer wieder auf, und abgeschlagene Körperteile gesellten sich zu ihresgleichen. Immer tiefer stieß Talos in das Herz des brennenden Dorfes vor, wo gerade ein unerbittlicher Kampf zwischen rattenartigen Wesen und seltsam anmutenden Imperialen vor sich ging. So seltsam es klang, hatten diese beiden Abnormalitäten etwas gemeinsam. Beide schienen regelrecht aus dem unfruchtbaren Boden des Krieges zu sprießen, natürlich auf unterschiedliche Art und Weise, im Grunde genommen aber erstaunlich ähnlich. Wo die Ratten aus ihren verfluchten Löchern im Boden krochen, schienen sämtliche Institutionen der Inquisition plötzlich Elitesoldaten auszuspeien, unermesslich in der Anzahl, und anscheinend auch akzeptable Krieger, die mit Verbissenheit und feurigen Glauben ihre Gegner niederrangen, koste es was es wolle. Talos duckte sich unter einem Hellebardenhieb hinweg, und kostete genüsslich den Moment aus, in dem seine Klinge nach oben schnellte, und die Ratte durch ihr Auge hindurch wie einen zappelnden Fisch aufspießte. Ein kalter, vertrauter Schauder lief ihm den Rücken hinunter, als das warme, frische Blut seine Hand entlang sprudelte, und sich dem Strom an vergossenen Lebenssaft am Boden anschloss. Er brauchte nicht auf die Schläge der Gegner zu achten. Heute würde er nicht sterben, nicht von de Hand eines Sterblichen, heute war er zu beschäftigt um zu sterben.
Zielstrebig schlachtete er alle auf seinem Weg zum Dorfplatz hin ab, und doch schien er wie ein Schatten der Vernichtung über die Kämpfenden zu kommen, denn nur allzu selten bemerkte ihn jemand, und noch viel seltener überlebte ein solcher lange genug um ihn zu registrieren. Talos war nur wenige stunden geritten, als er die Feuer bemerkt hatte, und er hatte sofort gewusst, was dort zu tun war. Er hatte seinem Pferd die Sporen gegeben, und nun war er an seinem Ziel. Hier stand er inmitten von Raten und Soldaten, die wie Ameisen durcheinander stoben und emsig dabei waren sich gegenseitig auf möglicht brutale Art und Weise abzuschlachten. Ringsum herrschte Tod und Verderben, doch keine der Kreaturen die ihn säten schien auch nur annähernd zu verstehen, was sie hier taten, und was sie im Begriff waren zu erwecken. Mit einem Klirren zersprang die rostige Kette, mit der das riesige Tor aus Gusseisen verschlossen gewesen war. Energie zuckte um den Griff und um die Eisenstäbe, irgendetwas schien verhindern zu wollen, das jemand der den Tod schon zu oft überdauert hatte diesen Ort betrat. Als die Energie ungehindert, ungebremst in das weiche Fleisch einschlug, das Talos starken Geist umgab, begann es zu zucken und man konnte selbst die Knochen durchschimmern sehen, wie gespenstische Fratzen der Verstorbenen, die ihn nun heimsuchten. Unter gewaltigen schmerzen durchbrach Talos die statische Barriere, die ihn versuchte von seinem Ziel zu trennen. Es waren schon zu viele Siegel gebrochen worden in letzter Zeit, und nur noch eines hielt denjenigen zurück, der das Verderben bringen konnte. Talos konnte nicht erlauben, das dies geschah, niemals. Die albernen Marionetten viel gewaltigerer Heerführer lieferten sich weiterhin eine Schlacht, die das ganze Dorf einzunehmen schien, bis auf einen winzigen Fleck, den wie ein Wunder niemand zu beachten schien. Den Friedhof. Es war schon Merkwürdig, von einem Platz zu entfliehen, auf dem der Tod anscheinend so sehr beschäftigt und allgegenwärtig war, dass er seinen eigentlichen Platz vollkommen zu vergessen schien. Doch was im ersten Moment als absolute Ruhe wirkte, war in Wirklichkeit das Ende der Welt, das soeben begonnen hatte. Wo erst noch zehntausende verzweifelt versucht hatten sich gegenseitig vom Antlitz der Erde zu fegen, kauerten nun Ratten und Menschen eng umschlungen in Todesängsten aneinander und beobachteten das Geschehen. Der Wunderschöne Vollmond, der die Schlacht andauernd in sein wundersames Licht gehüllt hatte wurde zur Seite geschoben, und plötzlich herrschte absolute Dunkelheit. Talos wurde von Verzückung erfasst, obwohl er nur zu gut wusste dass dies vermutlich das Ende sein würde. Kein Geräusch war zu hören, als er sich plötzlich erhob, Lamagor, der Seelenfresser, der Herr der Anarchie, der Verwüstung, der Zerstörung und des Absoluten. Unter einem Dumpfen Knall zerbarst die Marmorhülle einer Krypta, und Gesteinsbrocken wurden wie Schrapnelle in alle Richtungen geschleudert, als sich eine Gestalt in die Lüfte aufschwang, die schon seid Anbeginn der Zeit darauf gewartet hatte wiedergeboren zu werden. Seine Verfluchten dunkle Schwingen breiteten sich hinter ihm zu ungeahnter Größe aus, und gaben den Blick af seine Person frei. Eine schwarze Kutte, die dunkler als die Nacht selbst war, alt, und gezeichnet. Kein Gesicht verbarg sich hinter der tief liegenden Kapuze, oder zumindest schien es so, nur kalter Stahl an den Händen, und eine Sense von der ein unheilvoller Glanz ausging. Ringsum kroch Mitternächtliches Getier aus der abgestorbenen Erde, und im ganzen Land erwachten unheilige Kreaturen aus ihrem tiefen Schlaf. So war es also geschehen, das Zeitalter der Kriege hatte soeben begonnen. Nun konnten all die Soldaten, auf allen Kontinenten zeigen, was sie wert waren. Heerführer, Prinzen und Könige würden ausziehen, doch was sonst? Wer würde an wessen Seite stehen, wessen Herz würde korrumpiert? Würde Bruder Gegen Bruder stehen? Erstaunlich, das Ende der Welt wie Talos sie kannte, hatte soeben begonnen, und doch lächelte er. Tief in seinem Inneren erwachte wieder etwas, etwas bösartiges, etwas wissendes. Der Jäger in ihm erwachte, und das Verlangen nach Blut und Fleisch wuchs zu unsteter Größe heran, er schien ihn zu verschlingen, doch noch etwas anderes war da. Eine Stimme in ihm, älter als die See, mächtiger als der Jäger, stärker als Lamagors Einfluss. Talos’ Blut schien zu gefrieren, als er die Stimme erkannte. Elsbeths Stimme. Wie war das... Und in jenem Augenblick, als das Schicksal der Welt besiegelt schien, fasste jener Unsterbliche, der da am Friedhof beeindruckt von der Macht des Seelenfressers, umgeben von Energieströmen, inmitten Tausender Seelen kauerte, einen Entschluss, mutiger als jeder andere den er je gefasst hatte. Die Zeit schien stillzustehen, als er langsam seine zarte Klinge vom Boden aufhob. Die letzten Reste des Mondes spiegelten sich silbern in ihr, und frisches, Weinrotes Blut troff an ihr herab, zog silbern’ Fäden, wie ein Spinnennetz. Dunkel war die Nacht geworden, doch noch dunkler ward es, als Talos seinen Mantel zurückwarf, und sich mit gezogner’ Waffe Lamagor entgegenstellte, am Wendepunkt der Zeiten. Hoch im ewigen Nichts zogen die Bruderspähren schallend dahin, und enthüllten den Mond in all seinem Glanze. Wie gebannt starrten Menschen und Ratten miteinander auf die Geschehnisse, und als Talos schneller als das Mondlicht auf Lamagor zusprang, zerbrachen die Fesseln aus Kristall in ihren herzen. Die Klinge funkelte im Sternlicht, als talos sie im Sprunge hoch erhob, und sie auf den Verschlinger niedersausen ließ. Sie Durchschnitt die Luft, schneller als ein Gedanke, mit Solcher Wucht, dass sie einen Fels gespalten hätte, und sie verfehlte ihr Ziel...

Nach Langer Mußeloser Zeit, melde ich mich zurück zum Dienste... *fg*
 
Ich muss sagen, die Geschichte entwickelt sich zwar immer weiter von GW Fluff weg, aber um ehrlich zu sein stoert mich das eigentlich gar nicht - weil ich mich damit abgefunden habe. Ich bin gespannt was aus Talos wird, denn das ist doch noch nicht das Ende deiner Geschichte, die Resolution zwischen Talos und Lorren fehlt noch ...
Einen Kritikpunkt habe ich aber doch noch gefunden - Talos scheint mir doch zu entscheidungsfreundlich zu sein ... Etwas mehr Erklaerung waere an der Stelle doch schon angebracht, warum er das Ende der Welt herbeifuehren will, einfach um Talos' Charakter deutlicher zu festigen und seine Motivationen deutlicher zu legen.
 
@All: Danke für das Lob (Ich hatte es vermisst *zwinker*)! Als kleine Anmerkung zum Näheren Verständnis. Diese Kapitel sind Zeitverzögert, durch Lorrens Ohnmacht. Lorrens Kapitel spielen etwa eine Woche nach denen von talos.

@Raziel: Vielen dank auch für die Kritik. ich habe versucht die folgenden Kapitel etwas „plastischer“ wirken zu lassen (obwohl mir diese Stilrichtung ein wenig gegen den Strich geht, und ich nicht vermag sie zu beherrschen...). Also bitte verzeiht etwaige Fehler oder Stilschwächen, ich habe mich damit eben noch nicht ganz abgefunden.


Das Kapitel 11; Die Rückkehr zu Ruhm und Ehre

Lorren:

Lorren erwachte im Schein einer Kerze. Der Geruch von Äther und Salbei drang ihm in die Nase, und erweckte Übelkeit in seinem Angeschlagenen Körper. Sein physisches ich war gepeinigt, geschunden und gebrochen worden, doch tief in seinem Inneren war er aus dieser Begegnung mit dem Tode stärker denn je hervorgegangen. Der junge Herzog richtete sich auf, und stellte fest, dass er sich hier auf einem Feldbett, in einem großen Zelt befand. Offenbar das Lager einer Armee. Er blickte sich um, langsam, denn jegliche Schnelle Aktion hätte vermutlich schwerwiegende Folgen mit sich gezogen. Das Zelt war ungeschmückt, und enthielt nahezu kein Mobiliar, nur ein Feldbett, einige Stühle und einen Tisch. Lorren stöhnte laut auf, und betastete sein Gesicht. Seine rechte Gesichtshälfte war von fleischigen Narben übersäht, offensichtlich waren seine Wunden genäht worden, doch was war mit einem großen teil seiner linken geschehen? Hektisch tastete er sie ab, und alles was er fühlte, war glatt und kalt. Sein Atem wurde schneller, und er schien nicht recht glauben zu können, was hier geschehen war. „Nur Stahl.“ Eine Stimme in seinem Rücken, rau und kalt, offenbar die eines Kriegers. Hastig wandte sich Lorren um, und musste sofort darauf den Tribut, für diese Hast zahlen. Als er sich übergeben hatte, richtete er seinen blick auf die Person, die offenbar die Ganze Zeit an seinem Bett gesessen hatte. Sie war hoch gewachsen und Lorren glaubte sie schon einmal gesehen zu haben. Er erinnerte sich. Es war der Ritter gewesen, der den Angriff auf die Ratten befehligt hatte, jener Krieger, der ihn gerettet hatte, und ihn offenbar in sein Feldlager bringen hatte lassen. „Wir haben getan was wir konnten, unsere Mittel hier in einem “ Lazarett sind nicht die Besten, und eure Wunden waren zu tief. Wir haben sie behandelt, doch sie bieten keinen Schönen Anblick dar.“ Lorren sah den offensichtlich Müden Mann fragend an. Wir sahen uns leider dazu gezwungen, die am schwersten deformierten Stellen in Eurem Gesicht mit einer Maske zu verdecken.“ Lorren begriff. Eine wirklich nette Umschreibung, wahrhaft jene, welche ein Edelmann benutzen würde, um vornehm auszudrücken, dass eine Person dermaßen verunstaltet war, das es anderen unzumutbar war, sie anblicken zu müssen. Es genügte ein einziger Blickabtausch der Beiden, und wenig später verließen beide das Zelt, der eine in Rüstung, der andere in einem Morgenmantel. Wo auch immer die beiden hinkamen, sahen sie Emsige Soldaten herumeilen, hörten Verwundete ihre Qualen herausbrüllen, lauter noch als die Offiziere, und der Gestank der Dahinsiechenden lag über dem ganzen Lager, sowie der Nebel, der mit dem Morgengrauen gekommen war. Der Tau hing an den Gewändern der Soldaten, und es wäre auch schon ohne diese schleichende Nässe kalt gewesen, und dieses Wetter lies die Wunden nicht heilen. Nicht ein Sonnenstrahl drang durch die dichte Decke aus Regenwolken, und dies schien die Soldaten dermaßen zu zermürben, das sie des Öfteren sogar vergaßen zu salutieren, wenn ein Offizier an ihnen vorübereilte. Nicht das es diese gestört hätte, da diese in Gedanken schon bei der Planung und Ausführung der nächsten Schlacht waren, welche nun bevorstand. Lorren fühlte sich verloren in all dem Getümmel rund um ihn. Er war nun alleine in einem fremden Land, angewiesen auf die Hilfe eines Mannes, von dem er nicht einmal den Namen kannte, und sollte es zu einem Kampfe kommen, war er vermutlich zu schwach um seinen Retter zu unterstützen. Die Beiden stummen Gesellen hatten einen Wachturm erreicht, und ließen gemeinsam ihre Blicke über das Lager schweifen. Es war von gigantischer Größe, größer als alles andere, das Lorren je gesehen hatte, es war größer als jedes Heer, das er bis jetzt gesehen hatte, größer als jede Stadt, die er kannte. Hier waren Hunderttausende versammelt, eine Streitmacht, die vermutlich nicht umsonst der Hammer des Imperiums genannt wurde. Offensichtlich hatte Lorrens Begleiter seinen Erstaunten Gesichtsausdruck bemerkt, denn jene Kalte, Müde Stimme neben ihm begann zu erzählen: „Was Ihr hier versammelt seht, ist der Dritte Teil der Heerschau des Malleus Imperilis, der Hauptstreitmacht des Heiligen Imperiums. Siebenhunderttausend Kopf stark, sämtliche Mann unter Waffen, und gut ein Viertel von Ihnen auch fähig diese zu führen. Wir sind abgestellt um die Feinde des Imperiums, welche sich Altdorf nähern, zu zerschmettern.“ Lorren war wahrhaft beeindruckt. Ein solches Heer, und dies sollte also nur eine der Streitmächte des Imperiums sein? Lorren konnte sich vage daran erinnern, das das Heer seines Vaters einige Zehntausend Mann stark gewesen war, aber weit über eine halbe Million? Das war unnatürlich groß. Sollte es tatsächlich etwas geben, von der Größe, sich dieser Armee entgegenstellen zu können? Der Mann neben ihm schien Gedankenlesen zu können, oder er hatte nur erstaunlicherweise zur selben Zeit dieselben Gedanken, und sprach diese laut aus: „Vierzehn Monate ist es her, seid die Überfälle begonnen haben. Doch seid ihr in Ohnmacht gefallen seid sind Millionen gefallen. Das Hauptheer des Imperiums, viele Male größer als dieses hier wurde vor wenigen Tagen vernichtend geschlagen, und bis auf den letzten Mann niedergemetzelt. Mit jedem Toten nimmt ihr Heer an Stärke zu...“ Der junge Herzog verstand nicht. Wieso war dies so? Offensichtlich waren es doch diese Ratten, die das Imperium so sehr bedrängten, oder ging hier etwas anderes vor? Lorrens Gedanken schweiften umher, und plötzlich kam es ihm in den Sinn: „Wie lange? Wie lange war ich ohne Bewusstsein?“ Ein eisiger Wind durchfegte das Lager. Es war totenstill, kein Soldat schien sich zu bewegen. Der Mann neben ihm schien nur den Bruchteil einer Sekunde nachzudenken, dann sprach er mit nachdenklicher Stimme: „Nur wenige Tage...“ Lorren verstand noch immer nicht. Er nahm all seinen Mut zusammen, und versuchte in seinem angeschlagenem Geist eine Frage zu formulieren, die möglicherweise passend, oder treffend wäre: „So viele... Ratten?“ Der Mann neben ihm drehte sich nach Osten, sodass der scharfe, eisige Wind direkt in sein Gesicht blies, wie die raue See gegen einen Felsen, und als die Antwort aus dem Munde dieses abgebrühten Mannes ertönte, lag trotz überspielter Ironie doch große Traurigkeit in seiner Stimme, und er schien den Tränen nahe: „Nein, nicht nur Ratten. Tote und Verräter... Die Gestorbenen kriechen aus ihren Gräbern, und Herzog um Herzog schließen sich den Armeen der Übelkeit an.“ Lorren verstand nur zu gut, was also in diesen landen vor sich ging, er kannte es noch aus den tagen seiner Kindheit, als er die Geschichten seines Vaters über die Verwüstung Le’Mortes erzählt bekommen hatte, und es schien ihm, als verstünde er nun, welche Queste ihm die Herrin des Sees auferlegt hatte; er sollte also das tun, zu was er sich schon seid langem bestimmt gefühlt hatte; in die Schlacht ziehen, gegen Untote...

Das Kapitel 12; Wanderer im Schatten

Talos:

Talos lag am Boden, eine tiefe Wunde klaffte in seiner Brust. Doch dies war nicht der größte Schmerz der ihm hier widerfahren war, er war gedemütigt worden, und besiegt, besiegt von etwas, dessen Bestimmung es war, von seiner Hand zu sterben. Wie war das möglich? Langsam aber sicher fiel der Vampir ins Delirium, er gierte nach Blut, doch er war zu schwach um sich zu bewegen, und diese Bilder. Bilder breiteten sich in seinem Kopf aus, Erinnerungen, Offenbarungen, oder bloß die Phantasien eines Dahinsiechenden? Er sah seine Geliebte Elsbeth, sie stand hoch auf einem Turm aus Schwarzem Stein, und hinter ihr stand noch jemand, Talos kante die Person, konnte sie aber im Moment nicht zuordnen, alles was ihm zu ihr einfiel war eine enge Verbundenheit, enger als ihm in diesem Moment lieb war, und doch schien er sich sicher zu sein, dass es eben diese Verbundenheit war, die ihn in diesem Moment der Verlassenheit am Leben erhielt, sei es nur um ihm diese Bilder zu zeigen. Talos schloss die Augen und gab sich seinen Visionen vollkommen hin und war gespannt, was nun wohl geschehen würde. Hellwach, er war wieder hellwach, für eine Aktion zwar noch immer zu erschöpft, aber wenigstens bei klarem Verstand. Er dachte angestrengt nach, setzte tief in seinem Geiste Puzzlestück für Puzzlestück zusammen, und begann langsam zu begreifen. Er hatte das befreit, was er zu vernichten trachtete, er hatte versucht, mit den Gezeiten zu spielen, und war selbst zum Spielball der Gezeiten geworden. Irgendjemand hatte also seid geraumer Zeit vollständig kontrolliert, doch wie war das möglich, als Blutkind eines der sieben mächtigen Vampire war er eine Naturgewalt, und was konnte bloß mächtig genug sein, ihn zu kontrollieren, mit Ausnahme natürlich von... Moment. Mit Ausnahme von Solas selbst, aber wie konnte das möglich sein? Der Bretone hatte ihn doch getötet, es musste so sein, Talos hatte schließlich von seinem Blute getrunken. Das Geheimnis, es musste etwas mit dem letzten Geheimnis zu tun haben, dem letzten Geheimnis derer von Kabal, das ihm sein Meister niemals hatte beibringen wollen... Konnte es möglich sein, konnte er den Tod selbst überlisten? Die Puzzlestücke ergaben ein Bild, das an Schrecklichkeit zu übertrumpfen nicht möglich schien. Solas, Patriarch derer von Kabal hatte anscheinend irgendeinen Weg gefunden, dem Tod aus dem Weg zu gehen, und was noch schlimmer war, er hatte es geschafft Talos zu kontrollieren, auf dass er die Siegel breche, die den Verschlinger der Seelen festgehalten hatten... Talos hatte also versagt, er hatte die Kreatur befreit, die er vernichten hätte sollen, so hatte es jedenfalls Elsbeth gesagt... Elsbeth? Wie passte sie in diesen Bild? Sie musste das Puzzlestück sein, as noch zur Vollkommenheit fehlte... Etwas war anders, wurde anders. Etwas näherte sich, und es schien die Luft mit purer Magie zu erfüllen. Talos schaffte es irgendwie sich aufzurappeln, sich an eine Krypta zu lehnen, und das Geschehen mit anzusehen. Ringsum im Friedhof hatten sich die Toten aus ihren Gräbern erhoben, und sich um ihren Meister, der in einigen Metern Höhe über dem Erdboden schwebte, und triumphierend Formeln und Zaubersprüche gegen den Himmel schmetterte, die Säulen die die Welt aufrecht hielten bröckeln ließ, und sie verhöhnte. Die Ratten hatten sich tief in ihre Höhlen zurückgezogen, und die wenigen Überlebenden Menschen bereiteten sich verzweifelt auf ihr Ende vor, als die Stimmung im Wind umschlug, und die Luft zu tanzen schien. Die Soldaten des Imperiums blickten sich ungläubig um, und selbst der Weltenfresser schien sich beunruhigt, denn sein Blick schweifte suchend umher. Dann geschah es, die Luft begann zu brodeln, und die Faulige Erde, welche von den Spuren der Verwesung besudelt war, sprang an einigen Stelen auf, wie Eitriges Fleisch, das versuchte, all das Übel auszuspeien, aber nicht um es zu vermehren, sondern vielmehr um es loszuwerden. Und so geschah es, die sich erhebenden Toten krachten zu Boden, diesen mit unheiligem Fleisch besudelnd, was aber nichts weiter zur Sache tat. Saftig grünes Gras begann hier am Friedhof zu wuchern. Mit Windeseile überwucherte es Grabsteine, Krypten, verwesende Körper, und selbst die rostigen Gitter wurden von wildem Efeu überzogen. Der Seelenfresser schnaubte vor Wut. Was wagte es hier solches Unheil unter seinen Untergebenen anzurichten? Die Antwort erschien auf der Bildfläche, und sie kam in Gestalt eines grün gekleideten Jünglings. Langsam schritt dieser in Richtung des Endlosen Bösen, und mit ihm schien Freude über die Menschen zu kommen. Um ihn strahlte die Luft einen sonderbaren Glanz aus, jenen Glanz purer Reinheit den Talos nicht mehr vernommen hatte, seid ihn vor Jahrhunderten jener Grüne Ritter gewarnt hatte. Mit jedem Schritt den er näher trat wuchsen Gras und Blumen mit schier unglaublicher Geschwindigkeit, und Glühwürmchen schwirrten Freudig um jenen Jüngling herum, welchen Talos ungläubig betrachtete. Die Macht jenes Mannes musste unglaublich sein, wenn er all den Zauber der Boshaftigkeit bannen, und unschädlich machen konnte. Der Seelenfresser wurde von Angst übermannt, und jene Ausgeburt der Macht floh, mit raschem Flügelschlag erhob sich der Schrecken hoch in die Lüfte und floh, Verwünschungen ausspeiend, gen Westen. Der Jüngling blickte lächelnd zurück, und ein zweiter Mann betrat die Szenerie, doch diesmal konnte Talos das Gesicht zuordnen. Er kannte es, er wusste wem es gehörte, er hatte gegen diesen Mann gekämpft, vor nicht allzu langer Zeit. Gildenstern. Der Grün gekleidete umarmte diesen, und zu Talos’ Entsetzen und Überraschung sprach er: „Diese eine Schlacht, und sollte es die letzte sein, die wir gewinnen, haben wir bestritten und erfolgreich geschlagen,... mein Bruder!“ Bruder? Wie konnte dies sein, und welche Macht oblag dieser Familie? Wieder wanderte Talos’ Blick zurück auf die Beiden Brüder, die da inmitten eines schieren Paradieses standen, doch welche Hexerei ging nun vor? Der Jüngling reckte eine Hand nach Vorne und blies an ihr entlang. Weg. Alles war weg! Der Efeu, die Blumen, das Gras, der Glanz und all die Freude. Vergangen, doch wie war das möglich? Ein Blick zu den beiden Brüdern gab Antwort, denn Gildensterns Mund verzog sich zu einem lächeln, und leise lachte er: „Einmal ein Mesmer, immer ein mesmer, oder Bruder?“

Das Kapitel 13; Die Felder von Sonnheim (Tag 1)

Lorren:

Es war gewaltig, erschreckend gewaltig, un doch hing ein Gefühl der Unsicherheit über dem ganzen Tal. Was würde passieren, würde eine Kapitulation erfolgen, oder würde es zum Kampfe kommen, und wenn es zum Kampfe kommen sollte, wie würde er enden? Doch, wie konnte er anders enden, als mit einem Grandiosen Sieg dieses Heeres? Aber man sollte noch keine Prophezeiungen abgeben, solange man das Heer des Gegners noch nicht gesehen hatte, und man nicht wusste, womit man rechnen musste. Lorren gab seinem Pferd die Sporen, und trieb es hinüber zum Kommandostand, wo er hoffte, auf Von Schwarzhand zu treffen, denn er hatte ein dringendes Bedürfnis, mit ihm zu sprechen, den Klang seiner Stimme zu hören, jener rauen, abgehärteten stimme, die dem Tod mit Freude entgegenblickte, und jedem, von einfachen Soldat, über Feldweibel, bis hin zu Generälen Mut zusprach, und sie zu Höchstleistungen anspornte. Der scharfe, morgendliche Wind war von unglaublicher Härte dieser Tage, und von grausamer Kälte durchzogen, deren einzige Bestimmung es zu sein schien, die armen Soldaten dadurch zu peinigen, dass sie der Feuchtigkeit erlaubte, die Kleidung zu durchdringen, und somit zu Erfrierungen führte. Das konnte kein natürliches Wetter sein, auch wenn die Launen der Natur manchmal Boshaft und grausam waren, waren sich doch nicht, oder zumindest nur allzu selten von solchem Hass erfüllt, und Lorren konnte diesen Spüren, wie ein Geschwür das in der Luft hing, um diese zu verpesten und zu vergiften. Er erreichte sein Ziel, und ließ sein Ross zur Rechten seines Freundes anhielt: „Irgendetwas stimmt hier nicht, oder?“ Der Großgewachsene Mann ließ seinen Blick weiter über die Aufstellung seines Heeres wandern, und sprach, leise und gedämpft wie immer, ohne einen Seitenblick zu Lorren: „Ja, etwas ist im Wind,... er warnt uns, doch wovor?“ Lorren nickte, und überblickte selbst das gesamte Heer, das vor ihm Stellung bezogen hatte. Hier, in Formation und an den Waffen wirkte es noch gewaltiger, als damals im Lager, und auch in den vier Tagen in denen sie gen Altdorf gezogen waren, schien das Heer vermutlich nie solche Ausmaße gehabt zu haben. An vorderster Front standen Einfache Soldaten, sie zitterten vermutlich vor Angst, doch ein Blick zurück, zu den Grimmigen Bihand-Kämpfern ließ sie offenbar das Warten überdauern. Hinter den Bihand-Kämpfern kamen wieder normale Soldaten, teils mit Speeren, teils mit Schwertern, in Reih und Glied, jedes Regiment perfekt geordnet. Ein wenig weiter nach außen gerückt standen die Musketenträger, ebenfalls bereit, jeden Gegner, der es wagte auf Distanz zu kommen, gnadenlos über den Haufen z schießen, und ganz außen, an den Flanken des Heeres konnte man das vertraute Schnauben und Hufscharren von tausenden Pferden hören, welche unruhig darauf warteten, ins Getümmel der Schlacht getrieben zu werden. Auf ihnen saßen stolze Recken mit schweren Rüstungen, und selbst ihre Pferde waren gepanzert, in einer Art, wie man es in Bretonien nur allzu selten tat. Und hinten, rings um den Kommandostand, standen in weitläufiger Linie, auf erhöhter Position, seltsam anmutende Kriegsmaschinen, und das wenige Sonnenlicht, welches die dichte Wolkendecke durchzulassen wagte, wurde von ihren Läufen aus polierten Stahl tausendfach reflektiert. So waren sie also hier, bereit die Felder von Sonnheim gegen jenen Eindringling zu verteidigen, komme was da wolle. Sie waren das letzte Bollwerk vor Altdorf, die letzte Bastion, die die Feinde des Imperiums aufzuhalten vermochte, ehe sie in die Hauptstadt vorzurücken vermochten. Und es würde auch nur noch wenige Augenblicke dauern, ehe der Fein, was auch immer er an Streitkräften aufzubieten mochte, den Wald vor Sonnheim verließ, und all seine Kräfte aufbietend, Unheilige Massen gegen die tapferen Verteidiger schmettern würde, das konnte Lorren fühlen. Er warf einen Blick über seine Schulter, und es schien wie eine Fata Morgana, die sich in Gestalt Altdorfs hoch in den Himmel erhob, und einen scharfen Kontrast zu den eher Flachen Feldern von Sonnheim bildete. Und doch schien die reine Nähe der Stadt den Soldaten Mut zu geben, und das war gut. Es gab viel, was Lorren über Untote Horden wusste, und das man mutig sein musste, um ihnen entgegenzutreten, war wichtiger als die Schärfe einer Blankwaffe die man führte, was man allerdings auch nicht verachten sollte. Da. Eine Windböe, und Nebel, der wie ein lebendiges Wesen aus dem Wald zu kriechen schien. Es hatte also begonnen, der Sturm war losgebrochen, auch wenn dies kriechend und langsam vor sich ging. Als erstes war Wolfsgeheul zu hören, und jene schaurigen Klänge wurden von den Wäldern ringsum freudig erwidert, als hätte man seid Jahren auf jenen Weckruf gewartet, den er verhieß frisches Blut und Fleisch. Als Nächstes begannen In den umliegenden Dörfern und Siedlungen, ja selbst in den größeren Bauernhöfen Glocken zu läuten, sein es nun die Kirchenglocken, oder nur kleine Windspiele, an Vogelscheuchen angebracht, um die Ernte vor diesen Störenfrieden zu schützen. Eine Unheimliche Symphonie aus Geheul der Wilden Tiere, dem Läuten der Glocken und dem Pfeifen des Windes entstand, und wurde nun auch noch von unheimlichen Kettenrasseln und Unmenschlichem Stöhnen verstärkt. Der Wald schien unter der hier versammelten Boshaftigkeit zu leiden, zu ächzen, und er schien sich zusammenzuziehen, zu verdorren, zu verenden, um sich durch Hilfe des Freitodes dieses Leidens zu entziehen. Die Soldaten des Imperiums zitterten unter dieser grausigen Melodie, und es bedurfte der Standhaftigkeit und Courage beherzter Offiziere Panik, und die daraus resultierende Flucht zu verhindern. Nun, da alles perfekt für die Legionen des Untoten zu laufen schien, begann ach ihre Grausige Heerschau, und sie war von gewaltigem Ausmaß. In Regimentern von Zehntausenden vollführten Lebende Tote ihren furchtbaren marsch über die Ebene hin. Manche von ihnen waren schon lange genug tot, dass ihr Fleisch zur Gänze verrottet war, doch dies traf nicht für alle zu. Der Gestank der Fäulnis war unerträglich, und selbst vom Kommandopunkt aus konnte man sehen, wie sich beim bewegen der Gelenke fauliges Fleisch von mürben Knochen löste, und sobald es zu Boden fiel, noch immer von Unheiliger Magie erfüllt zuckte. Doch dies war längst nicht alles. Die ganze Armee wurde von toten Reitern flankiert, und zu Lorrens entsetzen erkannte er einige von ihnen wieder. Sie trugen auf vergilbten Bannern die Zeichen Bretonias, es war eben jene Kompanie, mit der Lorren ins Imperium aufgebrochen war, doch nicht nur sie, es waren zehntausende mehr von ihnen. Doch es schien sich auch Lebendes Fleisch in dieser zuckenden masse von Tod zu befinden. Das waren also die Verräterlegionen, von denen Falken gesprochen hatte. Die Milizen und Soldaten aus den Grafschaften des Imperiums, welche dem Ruf des Imperators nicht gefolgt waren, sondern sich den Legionen des Todes ergeben hatten. Ein Blick zu seinem Freund sagte Lorren alles. In seinen Augen sah er die Wut, den Zorn und die Trauer welche sein herz erfüllten, und als die Worte: „Wartet bis sie in Reichweite sind...“ seinen Mund verließen, und durch zahlreiche Feldweibel im ganzen Heer verbreitet wurden, schienen die Soldaten, ermutigt durch den Mut ihres Kommandanten aufrecht gehalten zu werden, und die Legionen des Todes marschierten, langsam aber stetig weiter auf die Verteidiger des Imperiums zu, ohne geringste Gegenwehr, kein einziger Schuss löste sich aus einer Muskete, kein Schwert wurde gezogen, auf Seiten des Imperiums herrschte Totenstille. Nur noch einige hundert Fuß trennten die Beiden Armeen, und noch immer spie der Wald neue Ausgeburten des Schreckens aus, als Falken den Befehl zum Schwerterziehen gab. Ein kurzes, vollkommen Synchrones Geräusch durchfuhr das Heer. Wieder absolute Ruhe, bis wieder ein Befehl gebrüllt wurde: „Musketen durchladen und anlegen!“ Wieder wurde dieser Befehl perfekt ausgeführt, und alles wartete auf den Befehl zum Angriff. Doch dieser erfolgte nicht, anstelle dessen ertönte wieder ein „Wartet!“ aus Falkens Mund, und es schien deutlich an Selbstsicherheit zugenommen haben. Und das wirkte beruhigend auf die Soldaten. Doch die Tatsache, dass ein nimmer enden wollender Strom aus Totem Fleisch sich auf sie zu bewegte,
welcher den Soldaten an Zahl bei weitem Überlegen war, wirkte doch ein wenig bedrohlich. Nur noch etwa hundertfünfzig Fuß Abstand. Selbst Lorren wurde langsam nervös, doch als er sich übers Gesicht strich, und nur den ungewohnten, kalten Stahl spürte, wusste er, dass es sowieso egal war, was aus ihm wurde, solange er seine Bestimmung erfüllte, welche ihm die Herrin des Sees aufgetragen hatte. Hundert Fuß. Die Schaurigen Geräusche waren jetzt so nahe, dass man den Klang verschiedener Kettenhemden und Plattenrüstungen voneinander unterscheiden konnte. Lorren blickte erneut zu seinem Freund hinüber, und als der junge Herzog diesen lächeln sah, beruhigte sich sein herz wieder. Offenbar verfolgte dieser Abgebrühte Krieger, der Obendrein offensichtlich auch noch ein hervorragender Stratege war, einen Plan, der so es den Anschein hatte soeben aufzugehen schien. „Jetzt! Vorbereiten!“
Hinter dem Heer waren laute Geräusche zu hören, Dampf wurde aus Maschinen ausgestoßen, die bisher nur im Verborgenen, hinter einem Hügel Gestanden hatten. Sie wirkten wie Häuser aus Metall, und sie bewegten sich, während sie heißen Dampf ausstießen, und allerlei Kanonenähnliche Geschütze Aus, und einfuhren. Und auch riesige Kanonen wurden auf den Hügel geschoben, noch wesentlich größer als die ohnehin schon gigantischen Kanonen die bereits in Position gebracht worden waren. Falken riss an den Zügeln seines prächtigen Schlachtrosses, sodass sich dieses Aufbäumte. Es war wahrlich imposant, und er Verstärkte diesen Effekt auch noch, indem er den befehl: „Großkanonen Feuer! Dampfpanzer, vorrücken!“ in den Himmel Brüllte. Sein Brüllen wurde sofort vom Ohrenbetäubenden Getöse der Schwarzpulverexplosionen übertroffen, welche gigantische, teils mit Sprengstoff gefüllte Kanonenkugeln, mit der geballten Macht des Imperialen Hammers in ihre Feinde schmetterten. Danach feuerten auf Befehl auch noch die anderen Geschütze, und rissen Regiment für Regiment einen Gewaltigen Spalt in die Mitte der Armee. Wieder wurde ein Befehl gebrüllt. Die Musketenschützen eröffneten das Feuer, und wurden noch von einigen, in der Ersten Reihe positionierten Höllenfeuer Salvenkanonen unterstützt. Binnen Sekunden lag die gesamte Schlachtlinie des Gegners brach, und bis ganz nach Hinten waren gigantischen Furchen und Löcher in die Armee des Untoten gerissen, und diese fast vollständig vernichtet. Grandios dachte Lorren. Dies war also da werk eines Brillianten Strategen, und vollendeter Ingenieurskunst. Einer der Offiziere warf einen Blick auf das Feld der absoluten Verwüstung vor ihm, und sprach, in einem Ehrerbietenden Tonfall, zu Falken Aufblickend: „Ohne einen Einzigen Verlust, Ritter von Schwarzhand!“, doch dieser beachtete ihn nicht. Er sah nur hinauf zu den Wolken, und überlegte. Irgendetwas schien nicht u stimmen, doch was? Lorren dachte nach, und da spürte er es. Etwas war hier, das die gesamte Streitmacht an Bösartigkeit bei weitem übertraf. Und als zu allen Übel auch noch ein Soldat aus der vordersten Reihe voller Angst und Entsetzen etwas brüllte, das von jedem Offizier weitergegeben wurde, bis es schließlich den Kommandostand erreichte schien Lorrens Frage beantwortet: „Die Toten, die Toten, sie stehen wieder auf!“
...
 
Hmm, gleich 3 Kapitel, sehr schoen, wirklich sehr schoen 😉
Ich mag es, dass Gildenstern wieder auf der Bildfaleche aufgetaucht ist, auch wenn die Umstaende seines Auftauchens eine weitere Konfrontation mit Talos nahelegen. Ausserdem mag ich den Plot um Solas kleinen Kabal, auch wenn mMn die Beschreibung etwas ausfuehrlicher haette ausfallen koennen. Du musst bei so etwas ganz besonders vorsichtig sein, da du alle Details deiner Geschichte schon in deinem Kopf vorgeformt hast - wir (deine Leserschaft) jedoch nicht. Deshalb beschreibe solche wichtigen Szenen doch etwas ausfuehrlicher, auch wenn es dir redundant erscheinen mag.

[Du hast eine PM von mir bekommen, das erscheint mir etwas geeigneter, als das hier aufzufuehren]

Wann gibts das naechste Kapitel?
😉
 
Kapitel 15; Die Söhne des Imperators (Die Felder von Sonnheim, Tag 4)

Lorren:

„Mein Herr, die gesamte Dritte Kompanie wurde restlos ausgelöscht. Die Angriffe in der Nacht auf heute haben erhebliche Verluste gefordert, Verluste die zu kompensieren wir nicht im Stande sind. Unsere rechte Flanke, zu den Hügeln von Rostwald liegt brach, und die Armeen des Untoten scheinen jeden unserer Schwachpunkte gnadenlos auszukosten. Unsere Männer sind demoralisiert, und die nächste Angriffswelle könnte unsere Schlachtreihe durchbrechen, und uns so noch weiter zurücktreiben. Und gestern hat auch noch der nicht enden wollende Regen eingesetzt, und er hält an. Mein Herr, was befiehlt Ihr zu tun?“ Lorren betrachtete das Gesicht des Soldaten, und schweifte ab zu seinem Freund. Wider Jede Erwartungen verzog dieser bei solch schlechter Nachricht seine Miene nicht im Geringsten, blieb sachlich, und schien angestrengt nachzudenken. Die Dutzend Personen, welche sich hier im Kommandozelt eingefunden hatten, mussten für einen Außenstehenden einen seltsam anmutenden Anblick darbieten. Hier waren die Militärischen Genies des Imperiums versammelt, Hauptleute, Adelige, Generäle und selbst ausgebildete Strategen, welche sich dem Mann zu seiner Rechten zugewandt hatten, dem Champion des Imperators, dem Obersten Heerführer des Imperiums, und die Hoffnung, das allein seine Präsenz genügen würde um die Sache zum Guten zu wenden strahlte aus ihren Augen. Und da war auch noch Lorren, welcher sich selbst immer wieder zu dem Spiegel wandte, welcher an seiner Seite an der Zeltwand befestigt worden war, und sich erstaunt darin selbst betrachtete. Er schien zu einem Phantom geworden zu sein. Seine Haut war durch die Andauernde Abstinenz der Sonne und seine Tiefreichende Gram erbleicht, und stets erschien er in Dunkle Gewänder gehüllt. Die Maske aus polierten Silber, welche umhüllt von der dumpfen Silhouette seiner Schwarzen Kapuze, nur noch weiter hervorgehoben wurde, sein Halbes Gesicht verdeckte, verlieh seinem ohnehin gespenstischen Aussehen nur einen noch Morbideren Teint. Die Soldaten wichen oft vor ihm zurück, und er hatte auch nichts dagegen, seine Ruhe ein wenig genießen zu können. Manche behaupteten inzwischen schon, dass er der Schatten des Kommandanten sei, da er nahezu nie von dessen Seite wich. Doch im Kampfe war der Junge Bretone eine Ausgeburt der Hölle geworden, und Hieb sich im Alleingang, wie ein Berserker durch die Horden der Untoten. Er selbst konnte sich dies nur erklären, indem er sich immer wieder sagte, dass die Herrin ihn wohl in seinem unternehmen Untote abzuschlachten unterstützen musste, doch sobald er draußen stand, und sein Florett mal einhändig, mal zweihändig in großem Bogen schwang, und die Klinge bei jedem Hieb oder Stoß noch zusätzlich drehte, um dafür Sorge zu tragen, dass der Blutverlust seiner Opfer möglichst groß war, erschien ihm dies doch als ein wenig weit hergeholt. Er hatte die letzten drei tage unermüdlich, mit dem Kampfeseifer und dem Geschick eines Besessenen gekämpft, und hatte einige Stoßtrupps bis tief in das Herz des Feindes geführt, und dort immensen Schaden angerichtet. Dies, und die Tatsache, dass er scheinbar jeden Kampf ohne eine einzige Verletzung überdauert hatte, und auch nie zu schlafen schien, hatten ihm bei den gewöhnlichen Soldaten den Spitznamen „Geist“ eingebracht. Doch als er nun hier, in der scheinbaren Geborgenheit des Zeltes stand, und sich wie so oft in den letzten Tagen, nachdenklich über seine Maske strich, wurde ihm klar, dass das nicht so weitergehen könne. Verzehrte der Hass ihn, wurde er mit jedem seiner feinde die er tötete immer mehr zu seiner eigenen Nemesis? All diese Gedanken wurden, so wichtig sie auch zu sein schienen, abrupt auseinander gerissen, als der Eingang des Zeltes schwungartig aufflog, und zwei äußerst unterschiedlich anmutende Männer die Trockene Geborgenheit des Überdachten Unterschlupfs betraten. Dicke Tropfen zogen Feuchte bahnen auf dem Ledermantel des einen, und sein Kopf war durch einen Breitkrempigen Hut geschützt. Rings um ihn troff Wasser auf den Boden, und unter ihm breitete sich eine Lache aus. Der andere, wesentlich jünger, und gekleidet wie ein Edelmann aus noblem Geschlecht, war vom Wasser ebenfalls unbehelligt gewesen, doch bei ihm schien es anders zu sein. Er war gänzlich dem Wasser entkommen, wie durch Magie, durch Zauberhand geschützt. Der Ältere klopfte dem Jüngeren barsch auf den Rücken, während er lachend rief: „Sieh nur, Bruder. Da lässt man ihn durch die Welt ziehen, lässt ihn ganze Heere führen, und ohne uns scheint er nicht ein klein wenig zurechtzukommen. Es scheint Höchste Zeit, dass wir ihm wieder einen Besuch abstatten.“ Für einen Augenblick konnte Lorren die Gesichter der Anwesende zusammenfallen sehen, und selbst er spürte wie seine noch vorhandene Mimik nachließ, und seine Mundwinkel zu hängen begannen. Doch nur ein kleiner Blick auf Falken ließ ihn seine Fassung zurückgewinnen. Denn der abgebrühte Ritter, welcher noch vor wenigen Augenblicken trübselig über eine Strategie nachgesonnen hatte, lächelte nun strahlend, und ging mit weit ausgestreckten Händen auf die Beiden zu. Eine Heftige Umarmung folgte, und als Lorren sich fragend an einen Hauptmann wandte, sagte dieser nur Fassungslos: „Vereint, die drei Brüder sind vereint. Wir sind gerettet, die Söhne des Imperators sind gekommen...“
 
@first: Ich Danke hierbei meinem Mentor und Sensei Raziel, der mich Demut lehrte, und mich weiter anspornt zu schreiben.

Das Kapitel 17; Illusionen im Haferfeld (Die Felder von Sonnheim; Tag 5)

Lorren:

Regen peitschte vom Himmel, und unheilige Geisterblitze wurden wie von bösartiger Hand gesteuert in die Linien der Verteidiger des Imperiums geschleudert, wo sie tosende Massen aus verdampfendem Fleisch zurückließen. Dunkle Adepten des Todes schrieen gepeinigte Gebete der Agonie in den Himmel, und dieser antwortete darauf, indem er immer mehr Blitze und Ströme aus Blut ausspie. Die Soldaten der Menschheit wurden seid nunmehr einem halben Tag gnadenlos niedergemacht, seit der große Sturm begonnen hatte. Der Himmel hatte sich noch mehr verfinstert, und unter Tosenden Schreien gequälter Seelen war er gekommen, der Vernichter, der Verschlinger der Welten. Lamagor war eingetroffen, und er hatte Verstärkungen in seinem Kielwasser mitgebracht. Priester des Todes, Nekromanten, und deren Sklaven. Angespornt vom Eintreffen ihres Meisters, schienen die Toten, die verwesenden, die verfluchten einen Drang zu entwickeln, auf irgendeine Weise ihren Herren mit Stolz zu erfüllen. Sie rafften die Sterblichen plötzlich mit solcher Hingabe und einem derartigen Durst nieder, dass der erste Angriff, welcher seid dem Wandel stattfand, die ganze siebte Armee, Welche die Vorderste linke Front hielt, in einem absoluten Gewaltschlag restlos vernichtet wurde. Nun hatten die Kommandeure den Rückzug der Armee befohlen, um sich eine bessere Position verschaffen zu können. Die Winde, welche von Nordosten Her aufzogen waren derart stark, dass die Feuerunterstützung vollkommen eingestellt worden war, um Munition für den Notfall zu sparen. Nun waren die Schlachtreihen des Imperiums in Ehrfurchtsvollem Schweigen zum Stillstand gekommen, denn etwas nahm seinen Lauf, auf dass sich ein Junge sein Leben lang vorbereitet hatte. Dieser Junge war gereift, zum Jüngling herangewachsen, ständig studierend, sich ständig vorbereitend, und doch hatte er nicht Zeit genug gehabt ein Mann zu werden. Nun stand eben dieser Jüngling an vorderster Spitze des Heeres, und verbrachte die letzten Augenblicke, welche ihm noch geblieben waren, ehe er demonstrieren sollte, zu was er im Stande war noch damit, sich ein letztes Mal vorzubreiten, auf das was da kommen möge, was auch immer es sei. Lorren, Herzog Le Manes blickte auf das Feld, welches vor ihm lag, und ließ seinen Blick schweifen. Phantastisch. Er richtete seine Augen auf jene Person, auf die sich in diesem Moment jeder im Ganzen Heer konzentrierte, einen Grün gekleideten Jüngling. Dann plötzlich, ohne ersichtliche Vorwarnung begann es. Der Junge Mann verschränkte seine Arme vor der Brust, und erhob sich in die Lüfte. Levitation. Als der Grüne Jünglinge die verschränkten Arme wieder öffnete, sie ausbreitete, wie die Schwingen eines Phönixes, erhaben aus der Asche aufsteigend, und Leben und Trost spendend, schien die Zeit für einen Moment stillzustehen. Regentropfen standen still, pulsierend, als ob sie auf etwas warten würden. Die Blitze am Himmel hörten auf zu zucken, und boten ein einzigartiges Bild dar, still, gefangen in einem Spektrum aus Licht. Am anderen Ende der Felder von Sonnheim stieg ein Schatten auf, in die Lüfte, um zu sehen was hier vor sich ging. Augenblicklich nahmen die Verwünschungen der Todespriester ein Ende, und eine Ehrfurchtsvolle Stille ertönte, als der Herr des Todes hoch über dem Boden versuchte zu erahnen, was hier vor sich ging, und sein Staunen, und ebenso seine Furcht waren groß, als er sein gegenüber in Engelsgleicher Position wieder erkannte. Jenen Jüngling, der ihn schon einmal vertrieben hatte, und all seine Macht mit einem Lächeln auf den Lippen gebrochen hatte, sei es auch nur für einen Augenblick gewesen. Doch so groß die Macht auch gewesen war, welche Lamagor dieser Tage gezwungen hatte sich zurückzuziehen, war doch nur ein unbedeutender Schatten im Vergleich zu dem, as hier vor sich ging. Der Geruch von Veränderung schwängerte die zum Stillstand gekommene Luft, und unter Entsetzten musste Lamagor feststellen, zu was dieser Grün Gekleidete Sterbliche in der Lage war, als dieser in einer Geste extremster Anstrengung seine Ausgebreiteten Arme nach vor schnellen ließ. Wo vor wenigen Augenblicken noch die Welt im Stillstand gelegen zu haben schien, war nun die Zeit nicht mehr zu bändigen. Die Regentropfen welche noch Sekunden Zuvor regungslos in der Luft gehangen waren, schossen nun wie Geschoße mit ungeahnter Wucht nieder, und hinterließen Löcher in Erde, Stein und Fleisch. Windböen nahmen an Zahl und Stärke zu, und verwandelten sich binnen Sekunden in Orkane, welche die Reihen der Gegner ausdünnten und Tod und Verderben zurückließen. Doch dies schien erst der Anfang zu sein, denn zu jenem Zeitpunkt, als die Ebenen von Sonnheim zu einem Spielball der Gezeiten geworden zu sein schienen, nahm der Sturm seinen Lauf. Die gewaltigen kinetischen Energien welche freigesetzt wurden, manifestierten sich in Strahlen aus Gleißendem Licht, welche durch das Faulige Fleisch der Untoten schossen, und diese Reih um Glied niederstreckten. Jauchzen durchfuhr die reihen der Verteidiger, als sie sahen, was offenbar mit der Gegnerischen Armee geschah, und eben als dieser Übermut in lautstarken Jubelrufen bis hin zu den Toren Altstadt widerhallte, Breitete Lamagor seine Schwingen aus, und wie ein Schatten der immerwährenden Pein breitete sich die Dunkelheit um ihn aus. Irgendetwas schien ihn in seiner Tat zu bestärken, denn der Seelenfresser schoss mit gewaltiger Geschwindigkeit über das Geschehen hinweg, durchstieß Tornados, wurde von Lichtblitzen durchschlagen, und unter den Staunenden Augen der Verteidiger, kam der Schatten des Todes inmitten des Epizentrums zum Stillstand. Blitze Zuckten um ihn herum, Züngelten an seinen Schwingen, Tornados, die ihn eigentlich in Stücke reißen hätten müssen umschwirrten seinen Leib, und plötzlich wich das Lächeln aus dem Gesicht des Grün gekleideten, als Lamagor mit Donnernder Stimme sprach, und seine Worte durch den Wind bis in den Tiefsten Winkel der Stadt getragen wurde: „Nein...Diesmal nicht. Dies ist das Ende dieser Illusion...“ Verwunderte Blicke wurden gewechselt. Murmeln und Raunen wurde Laut, und die Augen des Jünglings waren vor Entsetzten weit aufgerissen, als der Verschlinger der Welten seinen rechten Arm in Richtung des Jünglings reckte, und mit verzerrter, übernatürlicher Stimme ein Arkanes Wort Murmelte, dass nur die Weisesten der Weisen erkannten, und der lang vergessenen Sprache von Lamiah zuordnen konnten. Keiner wagte das Wort laut auszusprechen, aber ein alter Mann, welcher vor über zwanzig Stunden eine Überaus interessante Diskussion mit einem Fahlen Fremden über das Auftreten des Pegasus geführt hatte, strich sich über den Bart, und murmelte in Gedanken verloren: „Anhalten?“ Und die Welt hielt an...