Ethik beim Medienkonsum

Ich habe noch keinen nicht cis-Menschen getroffen oder gesehen, der mehr Respekt fordert als "normale" bekommen. Ich meine um was es bei Demos, etc. der LGBQT..-Community geht ist gleichbehandelt zu werden. Und wenn jetzt alle hier sagen "ich hab nen schwulen Arbeitskollegen und den behandel ich doch gleich". dann ist das zwar schön. Aber dann ist das ja auch nicht der Ort wo es zum Problem wird, denn es geht um die vielen Ungerechtigkeiten, die fernab davon täglich millionenfach passieren.
 
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Ich war ja derjenige, der das Thema Respekt aufgeworfen hat, mit meiner Antwort auf @Naysmith Post.

@senex trifft es schon sehr gut, worum es mir geht. Nämlich darum, dass Respekt etwas Positives ist, das man sich verdienen muss, während alles andere einfach erstmal ein neutraler Umgang miteinander ist und wenn man sich besser kennt hat man halt eine Meinung zu der Person (die von Respekt bis Abneigung gehen kann, das Spektrum ist breit). Toleranz ist glaube ich der Begriff, der im Kampf für Gleichberechtigung passend ist, Minderheiten kämpfen für Toleranz, nicht für Respekt. Vielleicht sollten wir uns da nicht mehr zu sehr an der Semantik Diskussion festhalten, ich denke das eventuelle Missverständnis ist aufgeklärt.
 
Ich habe noch keinen nicht cis-Menschen getroffen oder gesehen, der mehr Respekt fordert als "normale" bekommen
Schon der "normale" bekommt nicht einfach so Respekt.
Aber wir stecken da immer noch bei "Respekt" und über die unterschiedliche Deutung kommen wir eben nicht weg.
Das ist hier im Forum wie in der Gesellschaft, nicht nur für LGBT.... und deshalb finde ich dieses übliche "Wir wollen nicht über Semantik" reden." ziemlich unsinnig. Da ich "technokratisch" veranlagt bin, sage ich sogar, dass die mangelnde Klärung der Gesprächsgrundlage oft Teil des Problems ist.
Der eine verlangt: "Respekt", der andere sagt: "Respekt ist "extra", Du bekommst nur Akzeptanz". Da fühlt sich der Erste nicht genug gewürdigt, verlangt weiter Respekt, was den Zweiten dann nervt, weil er Respekt nicht einfach so gibt. Gesprächsgrundlage kaputt.
Aber um Himmelswillen nicht über Semantik reden und die Gesprächsgrundlage klären, es könnten einem ja glatt Thema und Feind abhandenkommen ....(dezent zugespitzt)
 
Nämlich darum, dass Respekt etwas Positives ist, das man sich verdienen muss, während alles andere einfach erstmal ein neutraler Umgang miteinander ist und wenn man sich besser kennt hat man halt eine Meinung zu der Person (die von Respekt bis Abneigung gehen kann, das Spektrum ist breit).
Ohne zu trollen, aber...

Warum?

Warum bedarf etwas Positives einer Vorleistung oder Bezahlung und muss verdient werden?

Nehmen wir ein hypothetisches Beispiel:
Du behandelst einen Arbeitskollegen, den du nicht kennst mit mehr als gleichgültiger Toleranz. Wie auch immer das aussieht und wie auch immer du das nennen möchtest. Das spielt erstmal keine Rolle. Du investierst auf jeden Fall mehr Zeit und Energie in diese kollegiale Beziehung als die gesellschaftlichen Konventionen (bspw. Grüße) verlangen. Du hältst die Tür auf, machst nen Kaffee mit, wasweissich.
Und jetzt stellst du fest: dieser Mensch mag dich nicht. Ob mit Grund oder ohne spielt keine Rolle. Auf jeden Fall investiert er nicht die selbe Zeit und Energie in die kollegiale Beziehung zu dir, als du zu ihm. Zu diesem Zeitpunkt ist es fair auch deine Bemühungen einzustellen. Soweit so gut.
Aber was genau hast du jetzt verloren positiv an dieses Kollegenverhältnis hinangegangen zu, abseits von etwas Aufwand und einem angekratzen Ego?


Die über allem stehende Frage, die sich mir da aufdrängt ist:
Wenn ein besser-als-neutraler-Umgang miteinander eine positive Handlung oder Umgang des Gegenübers erfordert, um verdient zu werden, wie solle es dann je eintreten, wenn jeder so denke und handle?
Vollkommen rational und pragmatisch betrachtet erwartest du quasi von deinem Gegenüber dich besser-als-neutral zu behandeln, damit er es sich verdient besser-als-neutral behandelt zu werden.

Das ist... nennen wir es mal - nicht sehr zielgerichtet.
 
Ohne zu trollen, aber...

Warum?

Warum bedarf etwas Positives einer Vorleistung oder Bezahlung und muss verdient werden?

Nehmen wir ein hypothetisches Beispiel:
Du behandelst einen Arbeitskollegen, den du nicht kennst mit mehr als gleichgültiger Toleranz. Wie auch immer das aussieht und wie auch immer du das nennen möchtest. Das spielt erstmal keine Rolle. Du investierst auf jeden Fall mehr Zeit und Energie in diese kollegiale Beziehung als die gesellschaftlichen Konventionen (bspw. Grüße) verlangen. Du hältst die Tür auf, machst nen Kaffee mit, wasweissich.
Und jetzt stellst du fest: dieser Mensch mag dich nicht. Ob mit Grund oder ohne spielt keine Rolle. Auf jeden Fall investiert er nicht die selbe Zeit und Energie in die kollegiale Beziehung zu dir, als du zu ihm. Zu diesem Zeitpunkt ist es fair auch deine Bemühungen einzustellen. Soweit so gut.
Aber was genau hast du jetzt verloren positiv an dieses Kollegenverhältnis hinangegangen zu, abseits von etwas Aufwand und einem angekratzen Ego?


Die über allem stehende Frage, die sich mir da aufdrängt ist:
Wenn ein besser-als-neutraler-Umgang miteinander eine positive Handlung oder Umgang des Gegenübers erfordert, um verdient zu werden, wie solle es dann je eintreten, wenn jeder so denke und handle?
Vollkommen rational und pragmatisch betrachtet erwartest du quasi von deinem Gegenüber dich besser-als-neutral zu behandeln, damit er es sich verdient besser-als-neutral behandelt zu werden.

Das ist... nennen wir es mal - nicht sehr zielgerichtet.
Kommt drauf an wie du Neutral definierst.
Ich halte jeden Fremden die Tür auf, wenn es passt. Und sage jedem der mir auf dem Büroflur morgens entgegen kommt, guten Morgen. Aber das hat nichts mit Respekt zu tun.

Neutral heißt ja nicht das man sich gleich Asozial verhält.
 
Wenn ein besser-als-neutraler-Umgang miteinander eine positive Handlung oder Umgang des Gegenübers erfordert, um verdient zu werden, wie solle es dann je eintreten, wenn jeder so denke und handle?
Weil Handlungen nicht nur um zur Erhöhung des zwischenmenschlichen Respekts (in der positiven Belegung) willen ausgeführt werden.
Respekt entsteht z.B. oft genug, wenn Leute gemeinsam an irgendwas tätig sind und merken, dass der andere da was taugt oder es entsteht im gegenteiligen Fall eben kein Respekt. Dann muss ich demjenigen immer noch nichts böses wollen, aber Respekt?
 
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@lastlostboy: anscheinend ist die Definition der Begriffe doch sehr wichtig. Denn natürlich behandle ich die Leute freundlich, was schon positiv besetzt ist. Ich gehe nicht durchs Leben und trete den Menschen mit neutralem Gesichtsausdruck, nur neutrale Worte nutzend, gegenüber. Auch die Kassiererin im Supermarkt bekommt von mir ein Danke und ein Lächeln, obwohl ich nicht weiß wie sie so als Mensch charakterlich drauf ist. Das schwingt aber sehr schnell um, wenn man keine entsprechende Reaktion gespiegelt bekommt. Ich denke das kann jeder von uns im Umgang mit seinen Mitmenschen, die nicht enge Freunde oder Familie sind, selbst an sich beobachten. Wie man so einem Verkäufer/Kassierer/Arbeitskollegen/Nachbarn/Briefträger gegenüber tritt hängt dann auch von der eigenen Tagesform ab, hat man selbst schlechte Laune, oder ist man selbst in guter Stimmung.

Respekt ist aber eben doch eine Stufe darüber, den muss man sich verdienen/erarbeiten. Deshalb gab es meine Reaktion auf den Post, weil ich schon intuitiv gespürt habe, dass hier Leute Begriffe anders nutzen und definieren. Anscheinend ist der Begriff sprachlich bei vielen aufgeweicht und bedeutet eben nicht mehr etwas Besonderes, das man erarbeiten sich muss, sonst hätten wir die Diskussion ja nicht. Da wird anscheneind schon das "Danke" an die Kassiererin als Respekt gedeutet, was für mich noch (fast neutraler) normaler Umgang ist, wie man ihn mir als Kind beigebracht hat.
 
Respekt ist aber eben doch eine Stufe darüber, den muss man sich verdienen/erarbeiten. Deshalb gab es meine Reaktion auf den Post, weil ich schon intuitiv gespürt habe, dass hier Leute Begriffe anders nutzen und definieren. Anscheinend ist der Begriff sprachlich bei vielen aufgeweicht und bedeutet eben nicht mehr etwas Besonderes, das man erarbeiten sich muss, sonst hätten wir die Diskussion ja nicht. Da wird anscheneind schon das "Danke" an die Kassiererin als Respekt gedeutet, was für mich noch (fast neutraler) normaler Umgang ist, wie man ihn mir als Kind beigebracht hat.
Ja, ich würde davon ausgehen das viele schon ein allgemein höfliches Verhalten als (kleinen) Respekt verstehen. Oder nehmen wir mal ein (anti-) Beispiel: Ein Freund von dir besucht dich und erzählt das er letztens an von Kassiererin komplett respektlos behandelt wurde.

Hätte das für euch das dann eine negative Bedeutung? Oder würdet ihr sagen: Ja wunderbar, du hast dir ja auch nicht ihren Respekt verdient, also hat sie dich, so wie ich es verstehe, nur höfflich neutral behandelt?

Ich war ja derjenige, der das Thema Respekt aufgeworfen hat, mit meiner Antwort auf @Naysmith Post.

@senex trifft es schon sehr gut, worum es mir geht. Nämlich darum, dass Respekt etwas Positives ist, das man sich verdienen muss, während alles andere einfach erstmal ein neutraler Umgang miteinander ist und wenn man sich besser kennt hat man halt eine Meinung zu der Person (die von Respekt bis Abneigung gehen kann, das Spektrum ist breit). Toleranz ist glaube ich der Begriff, der im Kampf für Gleichberechtigung passend ist, Minderheiten kämpfen für Toleranz, nicht für Respekt. Vielleicht sollten wir uns da nicht mehr zu sehr an der Semantik Diskussion festhalten, ich denke das eventuelle Missverständnis ist aufgeklärt.
So kannst du es meinetwegen auch bezeichnen. Aber da hier ja Semantik wichtig ist: Toleranz ist nur die Vorstufe für die Minderheiten kämpfen, Akzeptanz das eigentliche Ziel.
 
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Ja, ich würde davon ausgehen das viele schon ein allgemein höfliches Verhalten als (kleinen) Respekt verstehen. Oder nehmen wir mal ein (anti-) Beispiel: Ein Freund von dir besucht dich und erzählt das er letztens an von Kassiererin komplett respektlos behandelt wurde.

Hätte das für euch das dann eine negative Bedeutung? Oder würdet ihr sagen: Ja wunderbar, du hast dir ja auch nicht ihren Respekt verdient, also hat sie dich, so wie ich es verstehe, nur höfflich neutral behandelt?
Interessanter Punkt. So wie sich der Sprachgebrauch entwickelt hat (oder immer war?), würde ich meinen, dass das Adjektiv "respektlos" (und somit auch "respektvoll") tatsächlich anders verwendet wird und eine andere Bedeutung hat, als das Substantiv "Respekt". Spannende Diskussion.

Da @Naysmith allerdings "Respekt von Anfang an." schrieb, worauf ich reagiert habe, sollte die Diskussion schon den richtigen Punkt getroffen haben. Sonst hätte er "respektvoller Umgang miteinander von Anfang an" schreiben müssen. Respekt muss man sich verdienen, man kann auch dann einen respektvollen Umgang miteinander pflegen, wenn das Gegenüber bei einem selbst keinen Respekt für bestimmte Leistungen oder Eigenschaften auslöst.
Einfaches fiktives Beispiel, annehmend ich wäre Journalist: ich habe keinerlei Respekt vor Verbrecher X, kann aber einen respektvollen Umgang mit ihm pflegen, während ich ihn interviewe. [Fällt mir als großem True-Crime Fan jetzt so spontan ein, da ja doch einige Journalisten mit krassen Serienmördern Interviews geführt haben.]. Respektvoll/Respeklos wird hier also mehr oder minder synonym für höflich/unhöflich genutzt.
Sprache ist schon eine diffizile Angelegenheit und es ist durchaus wichtig diese Unterscheidungen zu treffen.
 
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Toleranz ist nur die Vorstufe für die Minderheiten kämpfen, Akzeptanz das eigentliche Ziel.
Warum sollte es nicht genügen, andere Wertvorstellungen oder Handlungsweisen zu dulden oder gelten zu lassen (tolerieren) ?
Warum soll es Ziel sein, diese zustimmend zu bewerten (akzeptieren)?
Überspannt das nicht den Bogen?
"den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden", das nennt man gemeinhin Toleranz und das sollte doch als Ziel genügen, oder?
 
Kommt drauf an wie du Neutral definierst.
Ich halte jeden Fremden die Tür auf, wenn es passt. Und sage jedem der mir auf dem Büroflur morgens entgegen kommt, guten Morgen. Aber das hat nichts mit Respekt zu tun.

Neutral heißt ja nicht das man sich gleich Asozial verhält.
Ne, genau eben nicht.

Weil ich in dem Gedankenspiel ja nicht meine Maßstäbe für euch anlege, sondern ihr das für eure eigenen tun sollt. Daher umschreibe ich es ja so umständlich. Wenn du also für dich entscheidest, dass Kaffeemachen und kleine Geschenke zu Weihnachten zum "guten Ton" gehören, dann nimmst du diese Maßstäbe in dem von mir beschriebenen Rahmen an. Und dann bin ich einfach von einem objektiven Standpunkt aus neugierig, wie diese in deinem Verständnis vollkommen neutralen Verhaltensweisen den Gegenüber dazu bringen sollen, sich so zu verhalten, dass er sich deinen weitergehenden Respekt verdient. (Der ja im Verlauf der Diskussion sich als Steigerung der Toleranz definiert wurde.)

Das halte ich persönlich für nicht erreichbar. Doch vielleicht übersehe ich ja etwas.
 
wie diese in deinem Verständnis vollkommen neutralen Verhaltensweisen den Gegenüber dazu bringen sollen, sich so zu verhalten, dass er sich deinen weitergehenden Respekt verdient.
Warum soll ich jemanden dazu bringen, dass er sich bemüßigt fühlt, sich meinen Respekt verdienen zu müssen? Ist seine Entscheidung ob er das will. Ich muss dazu auch nicht in Vorlage gehen, damit der das erwidert. Ist allein meine Entscheidung ob ich das will.
Wenn er meinen Respekt nicht verdienen will, ok, dann bleibt es eben bei Toleranz und Akzeptanz. Respekt verdient übrigens nicht dadurch, dass man verbal und plakativ Respekt bekundet oder von Respekt redet. Wie das im Alltag passiert, das habe ich weiter oben schon mal erwähnt. "Den gebührenden Respekt erweisen" ist auch so eine Redewendung, die darauf hinweist, dass da was zu verdienen war und verdient wurde.
Ich kann ja auch keinen dazu bringen, mich zu mögen oder gar zu lieben, indem ich ihn selbst ständig mit entsprechenden Bekundungen beglücke.
 
Interessanter Punkt. So wie sich der Sprachgebrauch entwickelt hat (oder immer war?), würde ich meinen, dass das Adjektiv "respektlos" (und somit auch "respektvoll") tatsächlich anders verwendet wird und eine andere Bedeutung hat, als das Substantiv "Respekt". Spannende Diskussion.
Ja, und da sind wir bei dem das Sprache immer auch etwas Interpretation ist. Respektvoll und respektlos von der an - bzw. abwesenheit von Respekt lösen zu wollen, erschliest sich mir da nicht ganz.

Es ist natürlich keine Abhandlung eines Linguisten, aber ich zitiere mal ganz niedrig Wikipedia:
"Als Respekt oder Achtung wird die „anerkennende Berücksichtigung des Wertes“ von etwas, im Standardfall einer anderen Person bezeichnet. Respekt in diesem Sinne kann jedoch auch Regeln (insbesondere moralischen Regeln) entgegengebracht werden, Institutionen oder Abstraktionen (dem Fremden, bestimmten Gruppen, Kulturen etc.). Dabei schwankt die Bedeutung von Respekt in der bloßen Berücksichtigung der angenommenen Eigeninteressen und der Eigenheiten des Respektierten bis hin zur Bewunderung."
Einer Person also erstmal prinzipiell keinen Respekt entgegen zu bringen, bedeutet demnach ihr als Person keinen Wert zuzuerkennen.

Bemerkenswert ist das man ja auch Regeln respektieren kann. Und zwar ohne das diese vorher aktiv etwas gemacht haben müssen um sich diesen Respekt zu verdienen. Natürlich kann man jetzt sagen das man die Regel garnicht respektier sondern nur neutral, emotionslos befolgt, aber das ist dann halt eine eigene Definition und nicht der normale Sprachgebrauch.


Warum sollte es nicht genügen, andere Wertvorstellungen oder Handlungsweisen zu dulden oder gelten zu lassen (tolerieren) ?
Warum soll es Ziel sein, diese zustimmend zu bewerten (akzeptieren)?
Überspannt das nicht den Bogen?
"den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden", das nennt man gemeinhin Toleranz und das sollte doch als Ziel genügen, oder?
Weil Toleranz (Etwas (er-)dulden, von Geduld), ein prinzipiell zeitlich begrenztes Konzept ist und nicht aus einer inneren Überzeugung stammt, sondern auch schlicht erzwungen werden kann, bis eben der Zwang wegfällt oder die Geduld aufgebraucht ist. Etwas zu dulden ist eben gleichbedeutend damit eigentlich etwas Abzulehnen, aber erstmal nichts dagegen zu unternehmen.
Akzeptanz hingegen kann nur auf persönlicher Überzeugung basieren und hat kein Motiv gegen das Akzeptiert vorzugehen.

Beispiel des Problems von nur Toleranz:
Die AfD mag Hetzen, Lügen und Verleumden, aber unter den bestehenden, deutschen Gesetzen ist sie gezwungen queere Menschen, Muslime, Juden und Ausländer in Deutschland zu tolerieren/dulden/ertragen. Denn wenn sie es nicht macht, gibt es halt Strafen. Somit kann sie erstmal nicht gegen diese Menschen vorgehen. Gesetze sind aber keine unumstößlichen Gegebenheiten und deswegen kann (und versucht) die AfD sie zu ändern/abzuschaffen, um eben nicht mehr zu Toleranz/Duldung gezwungen zu sein. Und, um es nah an ihren Worten zu formulieren, anschließend mit der nötigen Grausamkeit Teile der Bevölkerung zu verlieren.

Kurzum, Toleranz ist ein wichtiger Schritt für ein friedliches Miteinander. Aber eben auch die klare Botschaft: Wenn ich könnte wie ich wollte, dann hättest du nen Problem.
 
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Und dann bin ich einfach von einem objektiven Standpunkt aus neugierig, wie diese in deinem Verständnis vollkommen neutralen Verhaltensweisen den Gegenüber dazu bringen sollen, sich so zu verhalten, dass er sich deinen weitergehenden Respekt verdient. (Der ja im Verlauf der Diskussion sich als Steigerung der Toleranz definiert wurde.)
Hmm, ich sehe jetzt nicht, dass das als Steigerung definiert wurde, das ist deine Interpretation. Toleranz und Akzeptanz sind wieder andere Kategorien (siehe Definition von senex), Respekt steht in anderem Kontext. Für eine Klärung des Unterschied zwischen respektvoll/höflich und Respekt siehe auch meinen letzten Beitrag.
Deshalb ist deine Frage schon unsinnig gewesen und du hast eben nicht unsere Maßstäbe an deinem Beispiel angelegt, du hast vermutlich den Unterschied zwischen respektvoll/respektlos (Adjektiv) und Respekt (Substantiv) im allgemeinen Sprachgebrauch nicht beachtet. Es verwundert mich ein bisschen, dass du das nicht intuitiv sowieso erkannt hast und nachfragen musstest. Zumindest bei Muttersprachlern würde ich erwarten, dass man das (unterschiedliche Bedeutung von Respekt vs. respektvoller Umgang miteinander) intuitiv trennt und im Sprachgebrauch korrekt nutzt.

Respekt kann man auch jemandem abnötigen. Beispielweise in einem Fall von jemandem, den man aufgrund seines Charakters und Verhaltens nicht mag (und den man im persönlichen Umgang respektlos behandelt), der aber eine beeindruckende sportliche Leistung erbracht hat, für die man ihm Respekt zollt. Der Respekt wurde mir dann "abgenötigt".

Es ist also wirklich sehr wichtig respektlos/-voll und Respekt zu trennen.

Ja, und da sind wir bei dem das Sprache immer auch etwas Interpretation ist. Respektvoll und respektlos von der an - bzw. abwesenheit von Respekt lösen zu wollen, erschliest sich mir da nicht ganz.
Und mir erschließt sich dein/eurer Gebrauch/Interpretation nicht wirklich. Für mich ist das klar getrennt, so haben ich die Sprache (als Muttersprachler) erlernt. Das mag tatsächlich an einer unterschiedlichen Sozialisation, oder regionalen Unterschieden liegen. Vielleicht ist es auch ein Generationenunterschied, Sprache ist ja durchaus im Wandel, wenn ich daran denke wie sich meine Omas beim Gebracht von "Scheiße" und "geil" aufgeregt haben, was ja heute doch recht normale Worte sind, die mal so nebenher fallen.
 
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Deshalb ist deine Frage schon unsinnig gewesen und du hast eben nicht unsere Maßstäbe an deinem Beispiel angelegt, du hast vermutlich den Unterschied zwischen respektvoll/respektlos (Adjektiv) und Respekt (Substantiv) im allgemeinen Sprachgebrauch nicht beachtet. Es verwundert mich ein bisschen, dass du das nicht intuitiv sowieso erkannt hast und nachfragen musstest. Zumindest bei Muttersprachlern würde ich erwarten, dass man das (unterschiedliche Bedeutung von Respekt vs. respektvoller Umgang miteinander) intuitiv trennt und im Sprachgebrauch korrekt nutzt.
Ja, das verwundert mich ähnlich stark wie dich, wie ich diesen Unterschied übersehen konnte, nicht intuitiv erkannt habe und nachfragen musste. Wo ich doch sogar Muttersprachler bin und das gewöhnlich intuitiv trenne und im Sprachgebrauch korrekt nutze.

Wie... unzulänglich von mir. ?
Aber sonst alles supi bei dir?


Selbstverständlich habe ich nicht eure Maßstäbe an mein Beispiel angelegt! Ich kenne heute Maßstäbe doch gar nicht. Ich weiss doch gar nicht was jeder einzelne von euch als "gebräuchlichen Umgang" mit Menschen versteht und was als Zeichen des Respekts.
Deswegen sagte ich, ihr sollet eure Maßstäbe selbst an das Beispiel anlegen.

Aber möglicherweise hast du hier den Unterschied zwischen "meinen" und "euren" nicht beachtet. Doch Muttersprachler würden das noch intuitiv tun. Daher verwundert mich das. Und so... 😒
 
Es ist also wirklich sehr wichtig respektlos/-voll und Respekt zu trennen.
Laut Duden ist die Definition von respektlos:
"den angebrachten Respekt vermissen lassend"
Respekt von respektlos zu trennen wird schwer. Außer man nutzt irgendeine eigene Definition. Natürlich könnte man auch darüber streiten was der angebrachte Respekt ist. Da ja euer Grundlevel kein Respekt ist, könnte man solchen Personen gegenüber dann garnicht mehr respektlos sein. Denn weniger als kein Respekt geht nicht, maximal unhöflich oder asozial. Aber Negativrespekt?
 
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Weil Toleranz (Etwas (er-)dulden, von Geduld), ein prinzipiell zeitlich begrenztes Konzept ist und nicht aus einer inneren Überzeugung stammt, sondern auch schlicht erzwungen werden kann, bis eben der Zwang wegfällt oder die Geduld aufgebraucht ist.
Diese willkürlich zugeschriebene Befristung und der angebliche angebliche Zwang oder mangelnder Geduld sind abstrus. Zumal auch Akzeptanz und Respekt nie ewig oder unbedingt bestehen müssen und sich verbrauchen können. Mithin ist das eine frei konstruierte Kategorisierung.

Kurzum, Toleranz ist ein wichtiger Schritt für ein friedliches Miteinander. Aber eben auch die klare Botschaft: Wenn ich könnte wie ich wollte, dann hättest du nen Problem.
Es ist Unsinn, dass Toleranz diese unterschwellige Drohung beinhaltet, die Sätze "Ich akzeptiere das jetzt und hier, aber ..... " "Ich respektiere, dass Du jetzt die stärkere Position innehast, aber ....." können genauso fortgesetzt werden. .
So langsam glaube ich, Du benutzt so willkürliche Deutungen, um damit zu zeigen, dass Respekt als der einzig vertretbare Zustand ist.
Klappt nur nicht.

Da ja euer Grundlevel kein Respekt ist, könnte man solchen Personen gegenüber dann garnicht mehr respektlos sein.
Wenn ich nur keinen Respekt (Nullstellung, neutral, egal) habe, werde ich das nicht zugleich als respektlos (negativ, respektwidrig) bezeichnen.
Ein ganz einfacher Dreiklang ohne Verrenkungen: Das respektiere ich - Das ist mir egal - Das respektiere ich nicht.
 
Ja, das verwundert mich ähnlich stark wie dich, wie ich diesen Unterschied übersehen konnte, nicht intuitiv erkannt habe und nachfragen musste. Wo ich doch sogar Muttersprachler bin und das gewöhnlich intuitiv trenne und im Sprachgebrauch korrekt nutze.

Wie... unzulänglich von mir. ?
Aber sonst alles supi bei dir?
Bitte nicht persönlich nehmen. Das war nicht als Angriff gemeint. Es war wirklich echte Verwunderung über etwas, das ich für eine Selbstverständlichkeit gehalten habe. Auch die gerade noch von Wargrim zitierte Definition aus dem Duden von "respektlos" = "den nötigen Respekt vermissen lassend". Ja, das wundert mich wirklich, weil es eben überhaupt nicht meinem erlernten Sprachgebrauch entspricht. Ich habe so bewusst nie einen "nötigen Respekt" gesehen, den jeder mir abnötigen könnte. Was natürlich etwas widersprüchlich ist, da ich ja selbst erstmal freundlich und offen auf die Menschen zugehe, was manch einer dann wohl schon als diesen nötigen Respekt kategorisieren würde.

@Wargrim hat aber damit Recht, dass er schon die Frage in den Raum stellt, was denn der nötige Respekt ist, den man vermissen lässt, wenn man respektlos ist. Ich denke das ist sowohl eine kulturelle, als auch eine durch das Milieu bedingte Definition. Für mich ist dieser nötige Respekt, den jeder bekommen sollte, wirklich nur die simple, höfliche Sprache, eine offene Mimik (zum Beispiel ein Lächeln) in der Kommunikation, vielleicht dann auch noch so etwas wie das erwähnte Tür aufhalten. In einer asiatischen Kultur mit gesellschaftlichem Gesichtsverlust, ist das dann wieder was ganz anderes, da ist es ein langer Katalog an den man sich halten muss, um seinem Gegenüber den nötigen Respekt zu zollen.

Je nach Kontext ist respektvoll, respektieren, Respekt ganz unterschiedlich zu verwenden. Ich kenne "Respekt vor etwas haben" auch im negativen Sinne, zum Beispiel in folgendem Satz: "Der Einbrecher hatte Respekt vor dem knurrenden Kampfhund.". Eindeutig negativ mit Angst als Begriff verknüpft, für mich in meinem Milieu so normaler Sprachgebrauch. Ich habe das nie für eine lokale Besonderheit gehalten, kennt ihr diese negative Bedeutung von "Respekt vor etwas haben" nicht? Und daran sehen wir wie wichtig der Kontext ist. Beziehen wir das mal auf eine Person, anstatt auf einen Kampfhund: "Ich habe Respekt vor Anwalt X". Hat er einen Aufsehen erregenden Prozess gewonnen und für Gerechtigkeit gesorgt, dann ist es positiv gemeint, hat er gerade dafür gesorgt, dass ich eine Strafe zahlen musste (z.B. als Anwalt der Gegenseite in einem Nachbarschaftsstreit, dann meint es, dass ich ihn fürchte (wie beim Hund). Also Kontext, Kontext, Kontext. Einfache Duden Definitionen sind gute Hilfsmittel, aber im real von den Bürgern gelebten Sprachgebrauch findet sich noch so viel mehr.

Interessanter Aspekt aus dem Wiki Artikel.
In der englischen Sprache sind die Konnotationen des Wortes „Respekt“ heute weitaus milder als im Deutschen. Respect steht dort nicht in erster Linie für eine Art soldatischer Unterwerfung, sondern neutraler für die Achtung, die jeder Mensch jedem anderen menschlichen Wesen entgegenbringen soll. Der Gegenbegriff zu respect ist Misshandlung (abuse). In diesem Sinne ist respect in den USA ein hoch angesehenes und universell anerkanntes Erziehungsziel.
Das deutet an, dass es im Deutschen Sprachgebrauch als "solidarische Unterwerfung" verstanden wird, zumindest im pädagogischen Kontext. Und das passt ja auch zum respektlos = den nötigen Respekt vermissen lassen. Dieser nötige Respekt ist die Unterwerfung. Ich mag die Person nicht, aber man verlangt von mir Respekt vor ihr zu haben, mich zu unterwerfen. Und das triggert mich vermutlich, weil ich da ein Freigeist bin, ich entscheide für wen ich Respekt empfinde, nicht die Allgemeinheit. Denn Respekt als Form der Wertschätzung (was ja die Basisdefinition laut Wikipedia ist) ist am Ende auch sehr persönlich, jeder hat eigene Maßstäbe was er wertschätzt, abhängig von seiner Sozialisation. Wer in der gleichen Kultur aufgewachsen ist, hat vermutlich viele Überschneidungen zu seinen Mitmenschen, wenn es um diese Maßstäbe geht, und trotzdem unterscheidet man sich im Detail voneinander.

Vielleicht ist das sogar der Knackpunkt. Bei dem großen Einfluss englischsprachiger Medien und der politischen Bewegungen, die ihre Wurzeln oftmals dort haben und heute viele Impulse von dort bekommen, bekomme ich fast den Eindruck, dass ihr eher die mildere, anglosächsische Konnotation anwendet, während ich und manch anderer es eher als Unterwerfung im Sinne der Deutschen Konnotation verstehen und deshalb ablehnend reagieren.
 
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Interessanter Aspekt aus dem Wiki Artikel.

Also diese Sätze:
Respect steht dort nicht in erster Linie für eine Art soldatischer Unterwerfung, sondern neutraler für die Achtung, die jeder Mensch jedem anderen menschlichen Wesen entgegenbringen soll. Der Gegenbegriff zu respect ist Misshandlung (abuse).
finde ich doch recht diskutabel...

Dass Respekt oder auch respect etwas mit "einer Art von soldatischer Unterwerfung" zu tun haben sollte, hab ich persönlich noch nie gehört; der zweite Halbsatz ist nachvollziehbar. Dass dann aber der Gegenbegriff von "respect" "abuse" sein soll, finde ich ebenfalls SEHR ungewöhnlich. Für mich ist das "disrespectful" und die klare Bedeutung von "abuse" als Missbrauch passt dazu nach meinem Sprachgefühl ebenfalls nicht in den Kontext.
Da die entsprechende Fußnote auch etwas seltsam wirkt, würde ich dieser These mit deutlicher Vorsicht begegnen... 😉
 
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Danke @senex
Sehe auch nicht, wo in dem Wort Respekt die Unendlichkeit mit schwingt und im Wort Akzeptanz das Ablaufdatum mit eingebaut ist.
Die Abwesenheit von respektlosen Verhalten ist nun mal nicht automatisch mit Respekt gleichzusetzen.
Oder müssen wir hier wirklich anfangen zwischenmenschliche Beziehungen nur zwischen zwei totalen zu beschreiben?

Habe auch noch nicht verstanden wo das verwerfliche da drinne Stecken soll, nicht jeder Person Automatisch Respekt zu zeigen.
Solange man eben unabhängig von Religion, Sexualität usw. niemanden per default Respekt zollt oder verweigert.
Dachte wir wären Gesellschaftlich über den Punkt hinaus, wo man jemanden seiner Abstammung oder Überzeugung wegen Respekt zollen muss/sollte...

Habe den Punkt hier schon gemacht, möchte aber hier noch mal betonen, das mir hier manche viel zu binär Argumentieren und somit nur Schwarz/Weiß zu sehen scheinen.
Es ist doch absolut in Ordnung zumindest anfangs, eine Zwischenposition einzunehmen, die da nicht heißt, das man nem Fremden Geld leiht, aber dennoch gerne die Tür aufhält.
 
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