Jo, irgendwo zieht jeder die Grenze. Ich kenne von Burzum exakt nichts, weil die mir dermaßen unsympathisch sind, dass ich gar nichts davon hören wollte.
Das finde ich persönlich auch gut und richtig. Vielleicht liegt die größtenteils reflektierte Sichtweise hier auch am Altersdurchschnitt der User?
🤔
PS: Burzum ist tatsächlich nur einer, nämlich eben jener Varg Vikernes.
Musikalisch gilt Burzum sogar als ziemlich gut bis genial in der Szene (obwohl er das alles selbst einspielte und das teilweise im Knast wegen seiner angebrachten Strafe). Kurz eingeschoben meine persönliche Meinung: Sind paar coole Songs dabei, "Jesus Tod" beispielsweise. Eigentlich ist das aber nicht meine Musik. Ich höre das wenn überhaupt, sehr selten und weiß dabei um den Kontext. Bei einer öffentlichen Metalparty sowas wünschen würde ich im Leben nicht.
Problematisch finde ich, wenn 15 jährige Neueinsteiger aufgrund des Personenkults Varg feiern, ohne um den Hintergrund zu wissen ?
Ein örtliches Jugendkulturcafe lässt bewusst Leute mit
zu fragwürdigen Shirts / Patches gar nicht erst rein.
Meine Darkthrone oder Vader [Meines Wissens nach nicht rechts, spielen aber mit den Symbolen, genau wie Slayer] Patches gehen noch, bei Burzum oder gar Marduk hört der Spaß auf.
Das ist mE die grundsätzlich richtige, weil kritische Einstellung: Man hört da was von Band XY (also Einschätzungen, nicht konkrete Lieder/Texte), und entschließt sich VORAB, da auf absolute oder starke Distanz zu gehen. (Wie ich dann trotzdem persönlich an Burzum geraten bin, ist ein anderes Thema...)
Was mich zB am Black Metal von der 1. Sekunde an gestört hat, war noch nicht mal unbedingt, dass die sich gegenseitig umbringen; mag zynisch klingen, aber sowas gibt es auch in weitaus akzeptierteren Musikrichtungen, die man sogar heute (Januar 2022) noch in der Halbzeitpause vom Superbowl sieht/hört (Tupac oder Notorious B.I.G. anyone?).
Richtig peinlich ist da doch eher, dass man sich szeneintern selber als wer weiß wie "deep" und harte/krasse Typen/Freidenker/Nihilisten darstellt/darstellen muss und dann die ganzen Band-/oder Kampfnamen trotzdem von einem Schriftsteller (Tolkien) klaut, der selber ein absolut treuer 100%-iger Katholik war, dessen Werke auch noch von allen möglichen ur-christlichen Themen wie Versuchung/Verdammnis/Erlösung usw. komplett bestimmt waren.?
Soviel Corpsepaint und Killernieten kann man doch eigentlich garnicht anlegen, um die ganze geistige Ahnungslosigkeit dieser Entscheidungen zu überdecken...
Wenn man sich dann trotzdem "Burzum", "Grishnak" oder "Gorgoroth", "total bedrohliches Wort XYZ" usw. nennt, dann offenbart man doch nur die oberflächliche Sehnsucht nach einem "pseudo-coolen" Namen, ohne zu kapieren, wo die Wurzeln des kopierten Werkes wirklich liegen.
In dieser Hinsicht finde ich selbst die albernste Boyband oder die abgedroschenste Pop-Combo weniger nervig!😉
Auch ein interessanter Punkt. Was die Blackmetal Szene angeht, stimme ich dir grundsätzlich zu.
Obwohl ich hier zwei Dinge zugeben muss:
-Ich habe Tolkien nie gelesen
-Dadurch war mir auch nicht bekannt, wie oft die Begriffe / Namen aus Tolkienwerken aufgegriffen werden
Ich persönlich finde, dass eine solche Frage auf den konkreten Fall ankommt und so halte ich es auch für mich. Das Handeln mancher Künstlerinnen bzw. Künstler ist vielleicht allenfalls moralisch verwerflich (zumindest aus der individuellen Perspektive), andere sind tatsächlich kriminell in Erscheinung getreten.
Gerade im Metal-Bereich gibt es ja einige Akteure, die zwar gute Musik machen (können), aber offenbar nicht ganz richtig in der Birne sind. Manche sind komplett durch, andere haben vielleicht einzelne zweifelhafte Macken. Lars Ulrich ist ein komischer Kauz, Ivan Moody scheint ziemlich merkwürdige Ansichten bzgl. Corona zu haben, Dave Mustaine hat eindeutig dämliche Ansichten zu Homosexualität (unter anderem) und Jon Schaffer stürmte gleich das Kapitol.
Eigentlich liegt bei mir die Grenze zuerst bei dem Kunstwerk selbst. Ein Song etwa, der (wie auch immer geartet) konkret unethisch ist, weil er konkret Unethisches propagiert, findet bei mir keinen Anklang. Ist zumindest die Musik (größtenteils) frei davon, kommt es auf den "Schweregrad" des "Vergehens" der Künstlerin oder des Künstlers an. In der obigen Aufzählung wäre das bei Schaffer der Fall, weshalb ich mich mit Iced Earth nicht mehr beschäftige.
Ja, das war auch meine ursprüngliche Intention.
Kurze Zwischenfrage: Was gab es denn bei Lars Ulrich? Mir war er bisher nur als furchtbar schlechter bis maximal mittelmäßiger Drummer bekannt ?
Von Iced Earth war ich nie ein Fan. Aber falls doch, hätte der Capitolsturm (-> Demokratieverweigerer) von Jon Schaffer für mich wohl genau so das Aus bedeutet, wie Phil Anselmos rassistische Aussagen.
Dein letzter Absatz spiegelt größtenteils auch meine Ansicht wieder. Die Ausnahme sind extreme Künstler, die XY veröffentlichen. Sprich ein paar Leute / Bands / Künstler bekommen von mir aufgrund früherer Aussagen oder Ereignisse gar keine Chance mehr.