Ethik beim Medienkonsum

Lord Protector

Tabletop-Fanatiker
11 April 2012
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Nein, "ignorant" ist das nicht. Ich finde es -rein persönlich- nur ungewöhnlich, denn wenn ich zB ein Buch lese, einen Film gucke, ein Lied höre usw., wo ich über den/die Erschafferin mal garnix weiß, dann habe ich (mal ganz beliebige 08/15-Teile ausgenommen) schon ein gewisses Interesse, mehr über den Autor zu erfahren!
Das kann schon passieren
War mit meiner Frau bevor die Kinder kamen, öfter mal im Kino zu Friday Night Vorstellungen, wo man 2-3 Filme sehen konnte von denen man vorher gar nicht wusste welche das sind. Aber ich schaue mir auch mal einen Film auf Empfehlung von Freunden an.
Auch bei Freunden bei nem Bier in der Küche hört man auch ab und zu mal neue Songs die einem gefallen.
Dazu sei gesagt das ich kein Musik Abo in irgend einer Form besitze, vielleicht liegt es da dran das ich ab und an über Musik stolpere.

Aber mich Interessieren die Erschaffer meistens echt so gar nicht hinter den Werken.

Das ist dann kein "backgroundcheck", ob und wie da die persönliche Ideologie aussieht, sondern Neugier/Interesse:
-Wer ist das?
-Wie kommt der zu diesen Werken?
-Bei Gefallen: Hat der noch mehr in dieser Art veröffentlicht?
-Und schon rein pop-kulturell:
Es gibt heute so viele verwendete Anspielungen, Referenzen, Zitate usw., die auf den ersten Blick nicht für jeden verständlich sind. Ganz banal gesehen, wäre ich bei jeder neuen Serie/Film aus dem Marvel-CU total aufgeschmissen, weil mir die Übergange zum vorangegangenen Film(-Fitzelchen) fehlen! ;)
Das geht mir so komplett ab.
Ich war schon immer derjenige der gewisse Bands seit Ewigkeiten hört und auch Live gesehen hat, aber die Mitglieder nicht beim Namen nennen konnte. Mich hat das nie Interessiert was die so in Ihrer Freizeit machen.
Habe mich deshalb auch schwer getan Bandshirts zu tragen, denn eigentlich war ich ja kein "echter" Fan.
Aber einer meiner besten Freunde war es damals und hat alle Songs auf seinen Lieblinks Alben auswendig gekannt, kannte alle Bandmitglieder und deren Biografien, und beschäftigte sich auch sonst generell mit der Musik.
Für mich war er damals ein echter Fan. (Auch er ist älter geworden..)
Und wenn ich mal was wissen musste, wusste ich ja wen ich Fragen kann..
Im Gegensatz zum Ihm habe ich nur gerne die Musik beim Autofahren, Sauber machen und Feiern usw. gehört.

Aber weil wirklich jeder Arsch nen Ramones T-Shirt oder so was getragen hat in der Szene in der ich rum hing, trug ich auch mal hin und wieder eines. Aber bis auf den Frontman von Nirvana und Metallica wäre mir selten ein Name eingefallen, und das ist heute noch so bei Bands die ich seit locker über 20 Jahre höre..

Du sagst du beschäftigst dich gerne mit den Menschen hinter den Werken, aber es sei kein backround check für dich.
Nun ja, genau das wäre es aber für mich, denn einfach aus dem Genuss der Sache heraus würde ich es nie tun.

Und bitte nicht falsch verstehen, möchte dein Herangehensweise gar nicht kritisieren, sondern einfach aufzeigen das manche es anders halten.
 
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Olaf

Eingeweihter
18 November 2007
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Was Künstler betrifft mach ich es tatsächlich davon abhängig, ob der Künstler noch lebt. Ich möchte nicht in irgendeiner Form jemanden Geld geben, der Frauen schlägt, Kinder missbraucht oder ähnliches.

Jeder muss jedoch selbst wissen, wie weit er oder sie gehen möchte.
Ich würde Medien da tatsächlich nicht anders behandeln als andere Unternehmen. Es gibt genug Menschen die Nestlé, Müller, Red Bull, bestimmte Modehersteller boykottieren.

Es geht aber auch in die andere Richtung, man kauft Kleider oder ähnliches nur bei Fairen Marken usw. Ich muss persönlich zugeben.

Um ein Beispiel zu nennen, welches wir wahrscheinlich alle kennen. Seit GWs Aussage zum Thema Nazis auf Turnieren und ähnliches, fällt es mir etwas leichter zuviel Geld für's Hobby auszugehen.

Argumente wie " xy ist so reich, da ist ein Boykott egal" finde ich sehr lächerlich. Man kann bekannt nur seinen eigenen Konsum steuern. Im Kapitalismus ist konsumieren immer auch eine Wahl und in dem Fall sind einem die eigenen bedenken einfach egal.
Man kann Dinge so sehr verurteilen wie man möchte, man muss auch so handeln.
 

beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
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Du sagst du beschäftigst dich gerne mit den Menschen hinter den Werken, aber es sei kein backround check für dich.
Nun ja, genau das wäre es aber für mich, denn einfach aus dem Genuss der Sache heraus würde ich es nie tun.

Ich kann das bei einzelnen Musikstücken, die man nebenbei hört, nachvollziehen.
Aber das wäre einzeln ja immer so eine Dauer von durchschnittlich 3-5 Minuten; dass man sich da nicht die Mühe macht, jeden Titel zu recherchieren, ist klar. Aber was ist denn, wenn Du irgendwo ein Lied hörst, dass Du richtig gut findest? Bemühst Du dich dann nicht, rauszufinden, was und von wem Du da überhaupt etwas gehört hast?

Zumindest mir geht das oft auch bei kürzeren Sachen so; noch stärker ist es bei Werken, die (deutlich) länger gehen, also ein Musik-"Album", ein Film, ein Theaterstück, eine Serie oder als Extrem wirkliche "Literatur" (also keinen beliebigen Trivialroman).
Da interessieren mich dann keine Banalitäten wie der 3. Vorname eines Schausspielers oder was zB das Lieblingsessen von Thomas Mann war; aber darüber hinaus insbesondere bei Büchern schon die relevante Biografie, Themen und weitere Werke usw.
 

Lord Protector

Tabletop-Fanatiker
11 April 2012
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Ich kann das bei einzelnen Musikstücken, die man nebenbei hört, nachvollziehen.
Aber das wäre einzeln ja immer so eine Dauer von durchschnittlich 3-5 Minuten; dass man sich da nicht die Mühe macht, jeden Titel zu recherchieren, ist klar. Aber was ist denn, wenn Du irgendwo ein Lied hörst, dass Du richtig gut findest? Bemühst Du dich dann nicht, rauszufinden, was und von wem Du da überhaupt etwas gehört hast?
Nein.
Die Personen dahinter Interessieren mich nicht.
Es gibt für mich in der Regel keinen reizvollen Grund mir diese Mühe zu machen.
Die Frage was die Frontfrau oder der Frontmann so treibt kommt mir nicht in den Sinn wärend ich das Bad putze oder Autofahre.
 

Ahnenzorn

Fluffnatiker
17 Januar 2020
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Nein.
Die Personen dahinter Interessieren mich nicht.
Es gibt für mich in der Regel keinen reizvollen Grund mir diese Mühe zu machen.
Die Frage was die Frontfrau oder der Frontmann so treibt kommt mir nicht in den Sinn wärend ich das Bad putze oder Autofahre.

Vorweg (!) das ist nicht als Angriff gemeint.
Vermutlich wird niemand von dir verlangen, Alles was du konsumierst erstmal groß durch zu checken.

Aber angenommen da ist Band X, die du gerne hörst. Dann bekommst du in den Nachrichten mit, dass da jemand gewaltig Dreck am Stecken hat (dieses Mal bewusst abstrakt gehalten). Würde diese Band dir dann noch genau so viel Freude bereiten beim Hören?
 
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lastlostboy

Tabletop-Fanatiker
19 August 2012
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Aber ja, die Trennung zwischen Künstler und Werk halte ich schon für wichtig, sonst kannst du am Ende gar nichts mehr produzieren und rezipieren, weil 20 Jahre später ohnehin alles vom dann gängigen moralischen Zeitgeist überholt wird, unabhängig davon, wie der sich entwickelt.
Das wurde jetzt ein halbes Dutzend Mal in verschiedener Form gesagt und wiederholt und zugestimmt es hat mMn jedes mal den Punkt verpasst.

Der Zeitgeist(tm) sagt lediglich etwas darüber aus wie sozial akzeptiert etwas ist, aber nichts über die Handlung selbst.
Also. Überrascht es, dass sich latenter Rassismus in Lovecrafts Werken findet? Nein, vermutlich nicht, der war zu dem Zeitpunkt recht gebräuchlich.
Sollte sein Rassismus anders bewertet werden, weil er aus einer anderen Zeit/Ort/Kulturkreis stammt? Ehhhhhhh...

Nur weil ein "Künstler" aus einer anderen Zeit oder Ort keine Selbstreflexion besaß/besitzt bewerte ich doch die Handlung ansich nicht anders.
Es ist immernoch Rassismus. Rassentrennung and Antisemitismus waren auch scheiße als sie legal und verbreitet waren.
Ich brauche kein Schutzalter oder Verbot von Kinderehen um zu bewerten, dass ein 40 Jähriger keine 12 Jährige heiraten sollen dürfe.
Frauenfeindlichkeit oder Homophobie fände ich auch nicht besser, weil der Autor des Buches in dem ich sie läse aus dem Iran oder sonstwo stammt, wo sie grade so legal ist.
Vollkommen unabhängig davon was grade der Zeitgeist(tm) von sich gibt.

"Das war da(-mals) halt so!" ist mMn ein ganz, ganz schlechter Ratgeber.
Und das gilt ebenso für die Bewertung von Künstlern, bzw. das Ziehen von Grenzen was für mich bei Medienkonsum vertretbar ist, oder eben nicht.

Würde also heute jemand seine Katze Nigger Man nennen...


Nein.
Die Personen dahinter Interessieren mich nicht.
Es gibt für mich in der Regel keinen reizvollen Grund mir diese Mühe zu machen.
Die Frage was die Frontfrau oder der Frontmann so treibt kommt mir nicht in den Sinn wärend ich das Bad putze oder Autofahre.
Findest du? Ich persönlich habe ja aufgehört lostprophets zu hören, als rauskam, dass der Frontmann eine Einjährige gefickt hat.
 
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Lord Protector

Tabletop-Fanatiker
11 April 2012
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Aber angenommen da ist Band X, die du gerne hörst. Dann bekommst du in den Nachrichten mit, dass da jemand gewaltig Dreck am Stecken hat (dieses Mal bewusst abstrakt gehalten). Würde diese Band dir dann noch genau so viel Freude bereiten beim Hören?
Mal von extremen Straftaten Ausgegangen oder für mich sehr unmoralischen verhaltens, nein würde ich nicht.

Findest du? Ich persönlich habe ja aufgehört lostprophets zu hören, als rauskam, dass der Frontmann eine Einjährige gefickt hat.
Ja finde ich.
Habe nie lostprophets oder einer der hier erwähnten Metal Bands gehört.
Stand also nie vor dem Problem Musik von solchen abgefuckten Typen zu hören.

Die Extrem Dinge wie R-Kelly gehen ja auch durch alle Kanäle und es bedarf somit auch keiner aktiven Recherche um das mit zu bekommen.

Und wie erwähnt gibt es in meinen Freundeskreis Leute die das aber Interessiert und mich ab und zu mal mit "Interessanten" Hintergrundwissen versorgen. Solche Informationen wie das Lemmy von Motörhead ne ganz Arme Wurst von Mensch war, oder die beiden Brüder von Oasis richtige Idioten sind.
Und ich denke das wirklich extreme verurteilenswürdige Sachen mich schon irgendwie erreichen.
Oder musste man die Rollingstone Lesen um heraus zu finden das die Band die du mal mochtest Kleinkinder vergewaltigt?
Denke nicht. (Hoffe ich)

Sehe mich also nicht in der Pflicht zu recherchieren was die Frontfrau von London Grammar so treibt weil ich Sie in letzter Zeit ab und an höre.
Und es gibt wie gesagt nicht viel das mich weniger Interessieren könnte.
 
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beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
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"Das war da(-mals) halt so!" ist mMn ein ganz, ganz schlechter Ratgeber.
Und das gilt ebenso für die Bewertung von Künstlern, bzw. das Ziehen von Grenzen was für mich bei Medienkonsum vertretbar ist, oder eben nicht.

Naja, das dieses Prinzip bei universellen und schweren Verstößen keine Rechtfertigung sein kann oder sollte, da stimme ich Dir zu.
Für mich liegt der Knackpunkt woanders: Je höher man da seine eigene moralische Latte anlegt, desto weniger bleibt an Medien übrig, die man dann nach den eigenen Maßstäben noch konsumieren sollte, sonst setzt man sich selber dem Vorwurf der Heuchelei aus (ist nicht auf Dich persönlich bezogen, sondern nur allgemein gemeint).
Und weil Du die Katze von Lovecraft erwähnt hast (die in manchen Übersetzungen nun "Nig" heißt): Liest Du denn dann noch Lovecraft, oder steht der bei Dir im "persönlichen Giftschrank"? Ist jetzt nur ein Fall aus einer ziemlich langen Liste.

Ein weiteres Beispiel: Kokain. Das dürfte in vielen Szenen sehr verbreitet sein, und von vielen Musikern/Schauspielern konsumiert werden. Mit dem Konsum an sich hab ich keine Probleme, aber im Endeffekt sind diese Leute aktive Finanziers und damit Unterstützer eines Krieges und terroristischen/kriminellen Organisationen, der alleine in Mexiko jedes Jahr 30K Tote verursacht. Würde ich nach dem Maßstab "Wer in den letzten 15 Jahren nachweislich gekokst hat, fliegt raus") meine CD- oder DVD-Sammlung (JA, ich bin alt!) aussieben, würde da vermutlich nicht viel übrig bleiben!
Schmeiße ich deswegen also die Hälfte meiner physischen Musik/Filme weg? Nein!
Rege ich mich trotzdem moralisch über Koksnasen auf? Ja, s.o.!
Ist das heuchlerisch? KA, aber zumindest ist es widersprüchlich... 🤷‍♂️

Sehe mich nicht in der Pflicht zu recherchieren was die Frontfrau von London Grammar so treibt weil ich Sie in letzter Zeit ab und an höre.

Von einer Pflicht Deinerseits hat nie einer gesprochen!
Du hast das ja jetzt mehrfach auf Musik beschränkt, die Du während trivialen Dingen (Auto fahren, putzen) hörst.
Wie sieht es denn mit anderen Medien aus, die man nur schwer bzw. NICHT "nebenbei" konsumieren kann: Filme, Live-Sendungen, Serien, Sportübertragungen, Bücher?

Ich frag das nicht, um Dich irgendwie in eine Ecke zu drängen, sondern weil ich -nix für ungut- wirklich Schwierigkeiten habe, mir diese Art des reinen Konsums ohne weitere Beschäftigung mit dem/den Schaffern übertragen auf ALLE genannten Medien vorzustellen...;)
 

lastlostboy

Tabletop-Fanatiker
19 August 2012
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Und ich denke das wirklich extreme verurteilenswürdige Sachen mich schon irgendwie erreichen.
Oder musste man die Rollingstone Lesen um heraus zu finden das die Band die du mal mochtest Kleinkinder vergewaltigt?
Du vermischt hier aber zwei Sachen.

1. Informiert man sich für die Umwelt der Künstler, deren Werke man konsumiert?
2. Konsumiert man weiterhin Kunst aus fragwürdiger Umwelt, sobald man sich dieser bewusst wird?

Der Thread zielte ja auf die Frage um 2. ab. Dass du keine Hintergründe recherchieren möchtest ist ja vollkommen legitim, aber interessanter ist doch wie du handelst, wenn solche Umstände ohne Recherche an dich herangetragen werden.
Ist es dann bei Badputzen immernoch egal, was die Frontfrau noch treibt?
Ist es also quasi das öffentliche Intresse und der Fakt, dass es an dich herangetragen wird, der deine Grenzen bestimmt?


Für mich liegt der Knackpunkt woanders: Je höher man da seine eigene moralische Latte anlegt, desto weniger bleibt an Medien übrig, die man dann nach den eigenen Maßstäben noch konsumieren sollte, sonst setzt man sich selber dem Vorwurf der Heuchelei aus (ist nicht auf Dich persönlich bezogen, sondern nur allgemein gemeint).
Und weil Du die Katze von Lovecraft erwähnt hast (die in manchen Übersetzungen nun "Nig" heißt): Liest Du denn dann noch Lovecraft, oder steht der bei Dir im "persönlichen Giftschrank"? Ist jetzt nur ein Fall aus einer ziemlich langen Liste.
Das ist der perfekte Kern des ganzen. Knackpunkt, Latte und Heuchelei.
Hier verweise ich einfach auf den Kompromiss mit sich selbst, den ich schon weiter oben angesprochen habe.
Ich könnte doch einfach anerkennen, dass er seine rassistischen Tendenzen hatte und dennoch seine Werke lesen. Ich persönlich finde auch den Punkt von @Olaf sehr gut. Wenn der Autor (oder die Erben) damit kein Geld mehr machen kann ist es mir noch ein stückweit egaler. Und wurden nicht letztens zumindest Teile des Cthulhu Mythos urheberrechtsfrei? Ich hatte da sowas im Hinterkopf.
Nervig finde ich es immer erst, wenn Menschen versuchen sowas abzusprechen und zu relativeren. Eben um so einen Künstler auf die vermeintlich richtige Seite der Grenze zu zerren, damit man ihn gewissensbissfrei konsumieren kann. Womit wir auch wieder den Bogen zu "damals war das halt so" geschlagen hätten.

tl;dr
Warum sollte ich keinen Rassisten lesen dürfen? 😂

Schmeiße ich deswegen also die Hälfte meiner physischen Musik/Filme weg? Nein!
Rege ich mich trotzdem moralisch über Koksnasen auf? Ja, s.o.!
Ist das heuchlerisch? KA, aber zumindest ist es widersprüchlich... 🤷‍♂️
🥰
 
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Sniperjack

Hüter des Zinns
7 Mai 2011
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Forgeworld Mobile
Menschen und ihr Schwächen. Wären Drogen nicht illegal, gäbe es vermutlich auch keine Narcos. Und kein Drogenkrieg.
Darf ich deswegen keine Narco-Serien bzw. Thriller mehr sehen, weil es den Drogenhandel vermeitlich beschönigt. Gutes Beispiel: Queen of the South: da gibt es gute und böse Drogenhändler. Wtf. Wir sehen aber gute und schlechte Polizisten. Oder kein Tatort mehr, obwohl dort in der Regel der Täter gefasst wird. Wenn doch das Leben solche Aufklärungsquoten hätte ;)
 
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Lord Protector

Tabletop-Fanatiker
11 April 2012
3.623
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Von einer Pflicht Deinerseits hat nie einer gesprochen!
Du hast das ja jetzt mehrfach auf Musik beschränkt, die Du während trivialen Dingen (Auto fahren, putzen) hörst.
Wie sieht es denn mit anderen Medien aus, die man nur schwer bzw. NICHT "nebenbei" konsumieren kann: Filme, Live-Sendungen, Serien, Sportübertragungen, Bücher?
Praktisch genau so wie bei der Musik.
Lediglich bei Politikern mache ich einen "backround check".

Du vermischt hier aber zwei Sachen.

1. Informiert man sich für die Umwelt der Künstler, deren Werke man konsumiert?
2. Konsumiert man weiterhin Kunst aus fragwürdiger Umwelt, sobald man sich dieser bewusst wird?
1. Nein.
2. Kommt drauf an wie du fragwürdig definierst, aber ich gehe mal davon aus das damit etwas gemeint ist das mich in irgendeiner Form provoziert. Dann nein, würde ich nicht.

Der Thread zielte ja auf die Frage um 2. ab. Dass du keine Hintergründe recherchieren möchtest ist ja vollkommen legitim, aber interessanter ist doch wie du handelst, wenn solche Umstände ohne Recherche an dich herangetragen werden.
Ist es dann bei Badputzen immernoch egal, was die Frontfrau noch treibt?
Ist es also quasi das öffentliche Intresse und der Fakt, dass es an dich herangetragen wird, der deine Grenzen bestimmt?
Den ersten Teil sollte ich schon beantwortet haben.
Daher gehe ich auf den letzten Satz ein.
Meine Grenzen definiere hoffentlich ich, und nicht die Person oder das Medium das etwas an mich heran trägt.
Wobei ich hier natürlich auf Wünsche von Leute die mir etwas bedeuten Rücksicht nehmen würde.

Aber gerade bei Medien haben ich mir abgewöhnt etwas sofort für Bare Münze zu nehmen, bei bestimmten Themen.
Gibt bei Jung&Naiv ein sehr Interessantes Interview mit Christian Wulf das einen ganz gut aufzeigt wie schlecht Medien einzelnen Person manch mal mitspielen können.
Und hier sind wir auch bei meinem echten Interesse.
Höre mir sehr gerne die Erfahrungen von Leuten an die Zeitzeugen bedeutender Ereignisse sind, oder auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen, oder spannende Wissenschaftliche Thesen erklären oder einen Einblick in Ihre Profession geben. (Krankenpfleger, Bundespräsident etc.)

Musiker und Schauspieler werden als Personen in meinen Augen völlig überhöht.
Meine Aufmerksamkeit gilt allein Ihrer Kunst, nicht Ihnen als Personen.
Ich höre mir lieber 2 Stunden Erfahrungsberichte an von Leute an die mir erzählen wie Sie die Wende erlebt haben. anstatt 20min dafür zu Opfern um zu erfahren wie die Ärzte zusammen gekommen sind.
No fucks given, mochte deren Musik vor allem als ich noch jünger war, aber das ist es auch schon.

Es gibt sicherlich Ausnahmen, aber in meinen Augen sind Musiker und Schauspieler mit die Uninteressantesten Persönlichkeiten die ich mir so vorstellen kann.
Oder anders gesagt, ich würde als letztes nach Orientierung bei denen suchen.
Auch wenn ich Ihren Werken zugestehe ganz sicher manchmal welche geben zu können oder sogar richtig Inspirierend zu sein. (Ohne Frage)

Aber ja ich nehme in kauf das ich mit meinem fehlenden Interesse an diesen Leuten, mach mal als letzter erfahre was für Arschlöcher Sie sind.
Und ich treffe dann auch unter Umständen die entsprechende Konsequenzen, sollte ich davon erfahren.
 
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Bloodknight

Adeptus Arbites
Teammitglied
Administrator
23 April 2002
9.360
314
71.161
Wenn der Autor (oder die Erben) damit kein Geld mehr machen kann ist es mir noch ein stückweit egaler. Und wurden nicht letztens zumindest Teile des Cthulhu Mythos urheberrechtsfrei?

Das von Lovecraft selbst. Deshalb gibt es da auch so viele Editionen in verschiedenen Qualitätsstufen.

Ich will hier nicht missverstanden werden. Was ich meinte, ist, dass es relativ witzlos ist, aktuelle Maßstäbe an ein Werk von anno dunnemals anzulegen, weil die entsprechenden Denkweisen gar nicht hatten. Ich kann das beim Lesen für mich selbst berücksichtigen (muss man auch, ohne Distanz kann man auch kein religiöses Werk lesen), aber es bringt nicht viel, mich darüber aufzuregen, dass der Autor meinen heutigen Einstellungen nicht entspricht. Der stammt aus einer Zeit, in der in der westlichen Welt Eugenik generell für eine gute Sache gehalten wurde, Juden alles schuld waren (das war unter "Intellektuellen" in Frankreich, UK und den USA bis zum Krieg auch mehrheitsfähig) und man zur Gesundheitsförderung Radiumwasser trank. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, so passt das nicht zu unserer Realität. Und da bleibt am Ende für mich die Frage übrig, ob die Story an sich gut ist oder nicht. Ich mag generell sehr gerne Pulp-Stories aus den 20ern und 30ern, aber ich kann von denen auch kein modernes Frauenbild erwarten.

Gleichermaßen kann man kein "zukunftssicheres" Werk produzieren, in dem es um was anderes geht als Bienen und Blumen (wobei die Biene Maja auch modernen Ansprüchen nicht genügt...), weil ich nicht sagen kann, wie es morgen aussieht. Wenn man das versucht, wird es sogar bei völliger Belanglosigkeit aller Charaktere und Handlungsbögen schwierig und das kann auch irgendwie nicht der Weg sein, denke ich.
 

Dolorian

Testspieler
4 März 2006
155
44
6.501
Hierbei muss ich Bloodknight zustimmen. Ich kann eine Person oder deren Romane/Handlungen nur im Rahmen der damaligen Zeit bewerten, da die Person eben in diesem Rahmen aufgewachsen und sozialisiert wurde.
Vom heutigen Standpunkt dürfte ich auch die Bibel soweit nicht mehr lesen, da die katholische Kirche für mehrere Kriege verantwortlich ist.
Ein weiteres Problem, das ich sehe, ist, dass es nicht die Ethik gibt, sondern jeder seine eigenen Maßstäbe anlegt. Meine ersten Romane habe ich im Alter von 10 gelesen und sowohl die Geschichten als auch meine Lehrer, Familie, Freunde, meine ehemaligen Profs und eine gewisse Lebenserfahrung prägen meine Weltanschauung.
Wie verhält man sich, wenn man beim LARP in einem Setting in den 1890er spielt und dort ein farbiger Spieler den Butler eines südafrikanischen Händlers spielt, der übel cholerisch abgeht, wenn sein Butler einen Fehler macht?
Grüße
 
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Lord Protector

Tabletop-Fanatiker
11 April 2012
3.623
5.501
26.826
Wie verhält man sich, wenn man beim LARP in einem Setting in den 1890er spielt und dort ein farbiger Spieler den Butler eines südafrikanischen Händlers spielt, der übel cholerisch abgeht, wenn sein Butler einen Fehler macht?
Grüße
Sag mir bitte das du diese Szene nicht so erlebt hast..
 
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beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
2.806
2.165
18.371
Wie verhält man sich, wenn man beim LARP in einem Setting in den 1890er spielt und dort ein farbiger Spieler den Butler eines südafrikanischen Händlers spielt, der übel cholerisch abgeht, wenn sein Butler einen Fehler macht?

Puh, schwierig, da fehlt mir noch etwas der Kontext:
THEORETISCH kann es ja sein, dass das off-play zwischen den beiden abgesprochen war, um eine möglichst realistische Spielweise zu erzeugen.
Vielleicht sogar gedacht: "Hey, lass uns beide mal die eskapistischen LARP-Spieler im in-play mit den realen Problem aus der echten Welt konfrontieren/verstören, so als soziales Experiment und um zu zeigen, wie kacke Rassismus ist".

Wie gesagt, dass ist EINE Deutungsweise, und eine "wohlwollende"; ich kann mir aber nur schwer jemanden vorstellen, der das als PoC in der Freizeit freiwillig und länger mitmachen wollte.
Würde ich diese Situation ansonsten aber von außen oder als Mitspieler einfach "nur so" erleben, wie Du sie geschildert hast, würde ich mich extrem unwohl fühlen, und wenn diese Behandlung dann nicht irgendwie durch bestimmte Signale/Handlungen "gebrochen/entschärft" wird, auch eher kurz als lang diese Sache out-of-charakter klar thematisieren...
 

Dark Eldar

Hassassin Fiday
Moderator
13 April 2001
14.321
1.808
63.751
Laniakea
Ich frag das nicht, um Dich irgendwie in eine Ecke zu drängen, sondern weil ich -nix für ungut- wirklich Schwierigkeiten habe, mir diese Art des reinen Konsums ohne weitere Beschäftigung mit dem/den Schaffern übertragen auf ALLE genannten Medien vorzustellen..
Findest du das wirklich so merkwürdig? Ich halte es da genauso wie Lord Protector.
Wenn man anfängt sich umfangreich zu Musik- und anderen Medienschaffenden zu Informieren bevor man kauft/Konsumiert, müßte man das auch in allen anderen Bereichen des Lebens machen? Selbst bei Herstellern von Schrauben/Nägeln, die man sich vielleicht nebenbei kauft weil man gerade ein Bild aufhängen muß, oder ein Regel zusammen baut. Dafür fehlt mir schon schlicht die Zeit und auch das Interesse.
Zu selektieren, diese Recherche bei Medien zu täten, in anderen Bereichen des Lebens nicht, wäre auch wieder heuchlerisch oder selbst betrug.

Wenn ich hier und da nebenbei "unangenehmes" von Herstellern, Künstler und Produzenten mitbekommen, durch Gespräche mit Freunden/Bekannten/Familie oder Nachrichten, entscheide ich über den zukünftigen Konsum von Fall zu Fall.

Wie machst du das? Im Falle von Kunst und Medien hast du dich entschlossen diese Recherche scheinbar sehr oft zu betreiben, wie sieht es in anderen Bereichen des Lebens aus? Investierst du hier ähnlich viel Zeit und Aufwand? Oder nehmen Kunst/Medien da eine Sonderstellung ein?
 
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beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
2.806
2.165
18.371
Selbst bei Herstellern von Schrauben/Nägeln, die man sich vielleicht nebenbei kauft weil man gerade ein Bild aufhängen muß, oder ein Regel zusammen baut.

Das Ausgansthema hier ist "Ethik beim Medienkonsum", da ist für Eisenwaren inhaltlich eher wenig Platz!;) Ich verstehe, worauf Du hinaus willst und "Ethik in der globalen Wirtschaft/Industrie" wäre definitiv auch ein weiterer interessanter thread, aber darum geht es ja gerade nun mal nicht.

Wenn man anfängt sich umfangreich zu Musik- und anderen Medienschaffenden zu Informieren bevor man kauft/Konsumiert,

Wir reden da vielleicht aneinander vorbei: Ich trenne da nicht in ein "Vorher/Nachher" und ich betreibe auch keine penible Recherche VOR jeder banalen Kaufentscheidung (wäre ja auch völlig absurd), aber ich versuche mir trotzdem über meinen eigenen Gesamt-Konsum klar zu werden und über die entsprechenden Konsumartikel schlau zu machen. Dass dies nicht immer klappt, und ich da bei mir selber auch Widersprüche sehe, habe ich in den letzten Tagen in meinen Beiträgen bereits mehrfach ausführlich geschildert.

Wie machst du das?

S.o.!
Das ist das Verhalten, dass mit dem Begriff "Medienkunde/Medienkompetenz" (hat mich schon länger gewundert, dass das Wort noch nicht explizit erwähnt wurde) wohl am besten umschrieben ist.
Und ehrlich gesagt ist das auf der Ebene der popkulturellen Medien Musik/Film/Sport doch auch kein Teufelswerk, was viel Zeit und Mühen erfordert: Ein bisschen Recherche zwischendurch beim Pendeln/der Werbepause wegen dem Buch der letzten Tage, dem gestreamten Film/Spiel von letzer Nacht, dem Lied, das einem nicht mehr aus dem Kopf geht usw. auf den einschlägigen Seiten, und man ist schon besser informiert als ganz ohne Infos. Das ist ja auch kein durchgehend dröges "Forschen", wenn man über einige Dinge nochmal interessante Hintergrundinformationen erhält und diese Infos "vernetzen" sich ja auch irgendwann untereinander.

In anderen Bereich ist das komplexer: bei politischen/wirtschaftlichen Themen und/oder wenn es berufsbedingt um eine juristische Einordnung geht, muss man sich halt aus möglichst vielen und seriösen Quellen durch viel, viel Lesen und praktische Erfahrung ein möglichst umfassendes und vollständiges Bild/Haltung/Meinung machen. DAS macht dann zugegeben nicht immer wirklich Spaß, ist aber zwingend erforderlich und wenn man langfristig dadurch bestimmte Diskussionen/Kontroversen/Themen besser einzuordnen vermag, kann das ja nicht schlecht sein...
 

Dolorian

Testspieler
4 März 2006
155
44
6.501
Meinen ersten Fantasy-Roman habe ich Mitte der 80er gekauft, maßgebend war am Anfang das Cover und der Klappentext. Bei Musik hat man gehört, was die Freunde so hörten und einem auf Kassette überspielt haben. Später was das Infomaterial für die Musik die Bravo (gefolgt vom Metal Hammer) und bei den Romanen dann Rezessionen in der Zauberzeit/Elfenwelt und natürlich weiterhin das Cover des Buches und der Klappentext. Ich muss auch sagen, dass ich auch heute noch nach Titel und Klappentext kaufe.
Bei der Musik schaue ich zwar online nach, wann die Band touren, mehr aber nicht. Bei Büchern schlage ich vielleicht mal nach, welche Bücher der Autor noch geschrieben hat und kaufe die dann. Ich glaube, als jemand, der in der Zeit vor dem WWW aufgewachsen ist, ist dieses dauernde Nachschlagen in Werbepausen nicht so verbreitet.
Ich glaube auch, dass sehr viele Menschen eben Medien zur Ablenkung benutzen und sofern nicht gerade die Mainstreamnachrichten über Bands, Autoren, Regisseure... berichten, sich darüber auch keine Gedanken machen. Eigentlich will ich mich ja unterhalten lassen und nicht noch mehr mit Problemen dieser Welt beschäftigen müssen.
Probleme wie bei dem Lied Layla gehen so an mir vorbei, einfach weil ich mit der ganzen Ballermann-Musik nichts anfangen kann, muss aber sagen, die Werbung, die die ganze Diskussion für das Lied gemacht hat, bringt mich irgendwie zum Schmunzeln.
Interessant wäre auch, mal zu wissen, wie es andere Länder mit der Ethik bei Film und Musik so halten. Ist es ein deutsches Phänomen oder wird dies auch in anderen Ländern diskutiert (achtet man z.B. in Indien nun auch darauf, dass alle Hautfarben in einem Bollywoodfilm vertreten sind).
In der Diskussion wurde auch das Phänomen der kulturellen Aneignung noch gar nicht beleuchtet, wobei ich auch kein Problem damit habe, dass eine weiße Band Reagge spielt oder Roberto Blanko deutschen Schlager von sich gibt.
Grüße
D
 

Lord Protector

Tabletop-Fanatiker
11 April 2012
3.623
5.501
26.826
Meinen ersten Fantasy-Roman habe ich Mitte der 80er gekauft, maßgebend war am Anfang das Cover und der Klappentext. Bei Musik hat man gehört, was die Freunde so hörten und einem auf Kassette überspielt haben. Später was das Infomaterial für die Musik die Bravo (gefolgt vom Metal Hammer) und bei den Romanen dann Rezessionen in der Zauberzeit/Elfenwelt und natürlich weiterhin das Cover des Buches und der Klappentext. Ich muss auch sagen, dass ich auch heute noch nach Titel und Klappentext kaufe.
Bei der Musik schaue ich zwar online nach, wann die Band touren, mehr aber nicht. Bei Büchern schlage ich vielleicht mal nach, welche Bücher der Autor noch geschrieben hat und kaufe die dann. Ich glaube, als jemand, der in der Zeit vor dem WWW aufgewachsen ist, ist dieses dauernde Nachschlagen in Werbepausen nicht so verbreitet.
Ich glaube auch, dass sehr viele Menschen eben Medien zur Ablenkung benutzen und sofern nicht gerade die Mainstreamnachrichten über Bands, Autoren, Regisseure... berichten, sich darüber auch keine Gedanken machen. Eigentlich will ich mich ja unterhalten lassen und nicht noch mehr mit Problemen dieser Welt beschäftigen müssen.
Probleme wie bei dem Lied Layla gehen so an mir vorbei, einfach weil ich mit der ganzen Ballermann-Musik nichts anfangen kann, muss aber sagen, die Werbung, die die ganze Diskussion für das Lied gemacht hat, bringt mich irgendwie zum Schmunzeln.
Interessant wäre auch, mal zu wissen, wie es andere Länder mit der Ethik bei Film und Musik so halten. Ist es ein deutsches Phänomen oder wird dies auch in anderen Ländern diskutiert (achtet man z.B. in Indien nun auch darauf, dass alle Hautfarben in einem Bollywoodfilm vertreten sind).
In der Diskussion wurde auch das Phänomen der kulturellen Aneignung noch gar nicht beleuchtet, wobei ich auch kein Problem damit habe, dass eine weiße Band Reagge spielt oder Roberto Blanko deutschen Schlager von sich gibt.
Grüße
D
Auch wenn ich die Frage wie andere Länder es halten für überflüssig wenn nicht sogar Contra produktiv für diese Diskussion halte, stimme ich dir insgesamt zu.
Denke das Medienkompetenz sich nicht hauptsächlich daraus erklärt, das man weiß was irgendwelche Leute aus der Unterhaltungsindustrie so gerade treiben, sondern das man weiß wie man Quellen prüft und sich eine Meinung über verschiedene Kanäle bildet, und diese eben zu nutzen weiß.
 
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senex

Tabletop-Fanatiker
10 August 2001
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Auch wenn ich die Frage wie andere Länder es halten für überflüssig wenn nicht sogar Contra produktiv für diese Diskussion halte
Was macht es für Dich relevanter, zu diskutieren, wie andere Leute im Lande das Thema sehen, als die Frage wie es von Leuten in anderen Ländern gesehen wird? Die Entscheidung/die Position zu dieser Frage ist, zumal von Fall zu Fall, immer einer sehr persönliche, es sei denn man will, meinetwegen unterschwellig, anderen nachlaufen.

Das Problem scheint insgesamt etwas aufgepustet und verkopft ... und steht damit nicht ganz allein im Feld heutiger, zeitgeistiger Diskussionen.

Die wenigsten Leute werden mit den wenigsten Kunstwerken im Alltag lange eng zusammen leben und dauerhaft von denen geprägt werden, so dass sich eine Intensivprüfung des Urhebers gar nicht erforderlich macht, um imaginierte oder reale Beeinflussungen zu vermeiden. Der große, übergroße Anteil fließt an uns vorüber und gibt den einen oder anderen mehr oder weniger flüchtigen Eindruck, den einen oder anderen Impuls ... egal ob wir viel oder wenig zum Urheber wissen. Dieser Eindruck, dieses Gefühl entsteht ohnehin, wie bei zwischenmenschlicher Sympathie in den ersten Momenten des Kennenlernens, das hilft es dann eher wenig, angelernt durch eine ggfs. sogar noch flache Recherche, a la "aber XY hat gesagt", mit dem Kopf sowas wie "Harry Potter ist eine geile Erinnerung, aber die Rowling hat das biologische Geschlecht als Realität bezeichnet und deshalb muss ich meine Erinnerung korrigieren" drüberzulegen und damit die Wahrnehmung des Werkes übertünchen zu wollen, auch weil das gerade angesagt ist. Ich lese ja auch Bücher immer erst an und entscheide dann, wie es weitergeht und fange nicht mit dem Klappentext oder einer Autorenrechereche an.
Natürlich kann man seine Grenzen ziehen, aber da verlässt man eben das Feld der Beurteilung des Werks und wendet sich der Person des Urhebers zu und benötigt mehr Information, als die Menge an Leuten sich überhaupt zu solchen Beurteilungen beschafft, beschaffen will, beschaffen kann, Die öffentliche Meinung, die social Media spielen mit usw. usf.. Das Ergebnis kann man dann in Geschichte und Gegenwart bewundern, der eine Künstler kommt davon, wird gar gefeiert, der andere kommt an den Pranger.
Fazit: Ich lasse zunächst das Werk und eher wenig Zusatzinformationen auf mich wirken, wenn sich da Anstöße ergeben oder das Werk mich etwas begleitet, nehme ich auch weitere Informationen auf, manchmal suche ich und dann weiß ich neben der Wirkung des Werks eben auch noch was. Wenn dieses Wissen die Wirkung des Werkes bei mir ändert, dann ist das so, wenn nicht, nicht.
Zurück zum Beispiell Rowling: Harry Potter ist für mich eine drollige Geschichte, nett aber eher keine Weltliteratur und daran ändert es auch nichts, dass manche Leut nicht ertragen, dass das biologische Geschlecht eine Realität ist.
 
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