Ethik beim Medienkonsum

Hier nochmal ein Buch, was ich mir vor zwei Jahren geholt hatte, und gut zum Thema passt:

"Provokation! Songs, die für Zündstoff sorg(t)en" von Michael Behrendt.

Mit ordentlich Fachkunde geschrieben gibt es da nicht nur kurze Einzelbeiträge zu über 50 Songs/Bands, sondern auch ne gute und sachliche Einordnung der jeweiligen "Skandale".
 
Das Ausgansthema hier ist "Ethik beim Medienkonsum", da ist für Eisenwaren inhaltlich eher wenig Platz!😉 Ich verstehe, worauf Du hinaus willst und "Ethik in der globalen Wirtschaft/Industrie" wäre definitiv auch ein weiterer interessanter thread, aber darum geht es ja gerade nun mal nicht.

Wir reden da vielleicht aneinander vorbei: Ich trenne da nicht in ein "Vorher/Nachher" und ich betreibe auch keine penible Recherche VOR jeder banalen Kaufentscheidung (wäre ja auch völlig absurd), aber ich versuche mir trotzdem über meinen eigenen Gesamt-Konsum klar zu werden und über die entsprechenden Konsumartikel schlau zu machen. Dass dies nicht immer klappt, und ich da bei mir selber auch Widersprüche sehe, habe ich in den letzten Tagen in meinen Beiträgen bereits mehrfach ausführlich geschildert.

Ich denke, das hatte ich auch schon einmal formuliert:
Man erwartet von Niemandem sich vor jedem einzelnen Lied / Text / Film / whatever sich erstmal mit der Vita sämtlicher Beteiligten durchznehmen.

Die Frage ist doch eher, wie man reagiert sobald man Missstände mitkriegt.




Beim Fußballtalk auf Sport1 kam heute ein ganz anderer Aspekt für mich hinzu:
Die WM in Qatar und ein möglicher Boykott. Kürzlich fragte mich ein Kumpel ob ich die WM schaue oder komplett boykottiere.
Sinngemäß war meine Antwort "Wenn ich die Spiele nicht schaue, werden die Zwangsarbeiter auch nicht wieder lebendig. Natürlich ist eine Winter WM in der WÜSTE aus etlichen Gründen falsch (Umwelt, sportlich, etc.), aber man hat sich vor 12 Jahren entschieden dem Geld den Vorrang zu geben, das kann ich jetzt auch nicht mehr ändern."
In gewisser Weise zynisch und irgendwo auch fragwürdig diese Aussage von mir. Dröseln wir das einmal auf:
-Die Spieler möchten einfach spielen (natürlich). Eine WM ist das größte Ziel eines jeden Sportlers. Die Sportler waren übrigens nicht zuständig für die WM Vergabe.
-Umwelttechnisch natürlich eine totale Katastrophe. Allerdings hat sich die Fifa vor 12 Jahren dafür entschieden.
-Tragisch aufgrund der Umstände? Gar keine Frage! Indirekt hat die Fifa auch das in Kauf genommen.
-Korruption ist zweifellos eine Seuche. Leider ist es hier schwierig als einzelner Einfluss zu nehmen.

Schaut man nun also die Spiele?
Ich denke das muss oder sollte jeder für sich selbst entscheiden.
Ja, ich werde die Spiele gucken. Nach Qatar reisen, deren Regime zu unterstützen und deren "Regeln" zu befolgen, kommt für mich allerdings nicht in Frage. Bin ich hier scheinheilig? Ich weiß es nicht, ich hoffe nicht, aber man kann einfach nicht Alles drumherum ignorieren...
 
Die Spieler möchten einfach spielen (natürlich). Eine WM ist das größte Ziel eines jeden Sportlers. Die Sportler waren übrigens nicht zuständig für die WM Vergabe.

Das finde ich immer ein ganz schwaches Argument. Wer hat denn die Möglichkeit ein Zeichen zu setzen wenn nicht die Spieler. Meistens schon mehrfache Millionäre die wenn sie es nicht dumm anstellen für den Rest ihres Lebens ausgesorgt haben. Ihren Marktwert wird es auch nicht unbedingt schmälern, das meiste Geld wird im Vereinsfußball gespielt und die haben nur Angst, dass sich ihre Spieler da verletzen. Die Spieler hätten also die Macht zu protestieren, da sie relativ weich fallen. Genauso wie die Konsumenten, die wenn sie die Spiele nicht verfolgen, weil sie nur ein Fußballspiel verpassen.

Die Kritik an den Sanktionen gegen Russland ist ja oft, dass sie uns wirtschaftlich schaden. Wenn es die Möglichkeit gibt Kritik durch Boykott zu üben, was absolut frei ist, sollte man das auch nutzen.
 
Bzgl. der WM hab ich mir tatsächlich noch keine Meinung gebildet ob ich mal ein oder mehrere Spiele streame.

Bei den letzten 3 WMs hab ich mir tatsächlich null Gedanken dazu gemacht. (Russland, Brasilien, Südafrika) Obwohl es da ähnlich angebracht gewesen wäre wie hier. Gab mWn genauso Kontroversen wie dieses Jahr.

Zumindest wir dieses multimilliarden PR Projekt nicht sein Ziel erfüllen und mich als Touristen anlocken.
 
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Das finde ich immer ein ganz schwaches Argument. Wer hat denn die Möglichkeit ein Zeichen zu setzen wenn nicht die Spieler. Meistens schon mehrfache Millionäre die wenn sie es nicht dumm anstellen für den Rest ihres Lebens ausgesorgt haben. Ihren Marktwert wird es auch nicht unbedingt schmälern, das meiste Geld wird im Vereinsfußball gespielt und die haben nur Angst, dass sich ihre Spieler da verletzen. Die Spieler hätten also die Macht zu protestieren, da sie relativ weich fallen. Genauso wie die Konsumenten, die wenn sie die Spiele nicht verfolgen, weil sie nur ein Fußballspiel verpassen.

Die Kritik an den Sanktionen gegen Russland ist ja oft, dass sie uns wirtschaftlich schaden. Wenn es die Möglichkeit gibt Kritik durch Boykott zu üben, was absolut frei ist, sollte man das auch nutzen.

Mehr Geld als die Spieler (nationale Ebene) machen definitiv die "Funktionäre".
Bei der wohl zweifelsfrei korrupten Entscheidung, vor 12 Jahren, die WM nach Katar zu vergeben waren auch nicht die Spieler beteiligt, sondern der Infantile.

Ja, die Spieler könnten die WM boykottieren. Dabei muss man meiner Meinung nach deren Position mit einbeziehen: Sie selbst trafen diese Entscheidung wie gesagt nicht. Großen Profisportlern geht es um Erfolge (für die Ewigkeit). Argentiniens damaliger WM Titel bleibt, auch wenn man heute weiß, dass Maradonna den Ball mit der Hand rein machte. Englands Frauen-EM Titel bleibt, auch wenn es sowohl im Halbfinale als auch im Finale eindeutige Fehlentscheidungen vom Schiri gab (und mangelndes Eingreifen des VAR). Aber die jeweiligen Spieler werden immer als Weltmeister (respektive Europameister) bezeichnet. Einem Manuel Neuer kann ich nicht übel nehmen, diesen Triumph nach 2014 noch einmal erleben zu wollen. Er zeigt stattdessen seinen Protest indem er eine spezielle Kapitänsbinde trägt.
Andere Nationen gehen noch einen Schritt weiter. Dänemarks Ausstatter etwa platziert das Firmenlogo auf den Schwarzen (untypischen) Trikots bewusst kaum erkennbar.
[Das finde ich übrigens richtig stark. Sporthersteller sind auf Werbung angewiesen. Diese bewusst zu verweigern, ist ein Zeichen. Ein Zeichen welches hoffentlich letztlich auch in Katar etwas auslöst langfristig]

Auf das Thema Sanktionen gegen Russland gehe ich jetzt bewusst nicht ein. Das würde vom eigentlichen Thema (Medienkonsum) einfach zu weit weg gehen ?
 
Das finde ich immer ein ganz schwaches Argument.
Ich finde es dagegen eine schwache Nummer von den direkt Beteiligten/Betroffenen Opfer zu verlangen, während weder Politik noch Publikum in der gleichen Deutlichkeit reagieren. Die ganzen historischen Olympiaboykotte z.B. haben viele Sportler eine Krönung ihrer Karriere gekostet, das dürfte denen schon viel bedeutet haben und trotzdem haben manche Leute das zuletzt für Peking auch verlangt ... von ihrem weichen, warmen Sessel aus. Während man ansonsten kein Problem hat mit China dicke Geschäfte zu machen und dort auch zu investieren, sollen dann solche Symbolhandlungen Tatkraft vorspiegeln. Mit Qatar das Gleiche, wenn wir da für Gas Bücklinge machen und Energiepartner sind, können wir dort auch Fussball spielen.
 
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Dass die Funktionäre die Hauptverantwortlichen sind ist ja klar, die haben das ganze ja ausgeheckt. Die Politik sind die Machthaber, die gilt es zu beeinflussen. Am schönsten wäre es ja, wenn die alles von selber machen würden, tun sie aber ja leider nicht, deswegen sollte es ja Formen von Wiederstand/Protest von außen geben. Irgendwer muss es ja machen.

Ich würde den Boykott auch jetzt nicht unbedingt von einem Leichtathleten erwarten, der einmal in seinem Leben nach Olympia fährt und sonst die Mediale Aufmerksamkeit eines Harfenkonzerts erfährt und am Hungertuch nagt, aber ein Herr Neuer, der nicht weiß wo hin mit seiner Kohle fällt meiner Meinung nach sanft.
 
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Quatar ist halt doch noch ein anderes Kaliber als vorherige "problematische" Spielorte. Erstens halt wegen der Sklaverei die dort halt noch in allem außer dem Namen nach betrieben wird - das ist halt doch noch ne andere Schuhgröße als allgemeine Kritik am politischen System.
Zweitens das komplette fehlen jeglicher Fußballkultur. Sowohl direkt als auch Fankultur. Ein Land wo man einfährt für nen Bier oder rumknutschen auf der Strasse geht halt gar nicht.
Drittens halt die gelebte Doppelmoral: hier bitte Energie und CO2 sparen, da Stadion klimatisieren, weil sonst kein Spielbetrieb möglich ist - vollkommen egal, solange das Schmiergeld stimmt.

Zuständig wären hier IMO die Verbände. Würden sich 2-3 der größeren Uefa Verbände und ggf. Brasilien und Argentinien querstellen wäre es das - denn was wäre eine WM ohne die Topmannschaften wert?
Denn dass die Fifa hoffnungslos korrupt ist und jede Erneuerung unmöglich, sollte mittlerweile jeder mitbekommen haben.

Den einzelnen Spieler in die Pflicht zu stellen halte ich für so sinnlos wie falsch.
Falsch weil es eben deutlich schwerer ist sich als Einzelner dagegen zu stellen. Eine weitgehend einmalige Chance zu vergeben ist eben für einen Spieler rene heftige Strafe, zumal eben nur ein anderer nachrückt.
Sinnlos weil die meisten Profis ohnehin auf Konformität gezüchtet sind (jo Zlatan ist die Ausnahme, aber Schweden eh nicht dabei) und das gut finden, was sie sollen.

Ein Konsumentenboykott dagegen hätte Sinn: niedrige Quoten bedeutet dass Sender weniger für die Übertragung zahlen. Da dürfte sich die Fifa dann doch überlegen ob sie so eine Scheisse nochmal abzieht.
 
Würden sich 2-3 der größeren Uefa Verbände und ggf. Brasilien und Argentinien querstellen wäre es das - denn was wäre eine WM ohne die Topmannschaften wert?
UEFA: Europäischer Fußballverband
FIFA: Der Weltverband
CONMEBOL: Südamerikanischer Verband

Selbst wenn sich die beiden mächtigsten kontinentalen Verbände wie UEFA und CONMEBOL zusammentun, hilft das nicht immer. Als zB die beiden Verbände sich für Kolumbien als Gastgeber der Frauen-WM aussprachen, hat Infantiono mit den Stimmen aus Asien und Afrika die WM an Australien/Neuseeland gebracht. (Quelle: Das aktuelle 11Freunde-Sonderheft zur WM; das ist sehr lesenswert und man findet noch einige andere Artikel zum Thema Korruption im Fußball)

Bei den Wahlen "unterhalb" des FIFA-Exekutivkomitees gilt dazu "Ein Land-Eine Stimme", so dass der DFB diesbezüglich soviel Einfluss hat wie zB der Verband von Tonga oder San Marino. Da entstehen bei insgesamt 207 Landesverbänden natürlich enorme Missbrauchsmöglichkeiten.

Im Übrigen müssten wir hierzulande aber SEHR vorsichtig sein, wenn wir die Vergabe an Katar "nur" wegen der Korruption bei der Vergabe kritisieren; das fällt dann sehr schnell auf die "eigene" deutsche Bewerbung 2006 zurück....
 
Es geht hier nicht um Beschlüsse. Sondern einfach um Boykott nationaler Verbände. Wenn der DFB, die FA (Enhland), FFF (Frankreich) usw. sagen "da machen wir nicht mit" dann war es das. Wer würde denn eine WM ohne die großen Fußballnationen ernst nehmen? Eben. Und das sind halt nur Uefa-Verbände plus Argentinien plus Brasilien. Der Rest is halt latte. Da reichen 5-6 Große die an einem Strang ziehen und sämtliche FIFA-Entscheidungen sind vollkomnen egal. Eine WM bei der Brasilien, Argentinien, Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien absagen würden (5 aus der Liste reichen), würde nicht statt finden.
Weil wen würde sowas interessieren?

Klar, auch da bräuchte es Eier die bei Funktionären nicht zu finden sind, aber wenn man grundlegend für einen sauberen Fussball eintreten wollte, jenseits wohlfeiler Gesten dort wo sie eh nur Beifall finden, könnte man es schon.

Und das die Austragung seit eh und je verschoben wird ist ja nun wahrlich nix neues. Himmel, ein gewisses Maß an Korruption ist für das funktionieren jeglicher Administration notwendig ^^. Bloß sind da halt so langsam Grenzen überschritten.
Wie soll man es sagen: wenn der TÜV-Prüfer nen abgelaufenen Verbandskasten und fehlende Warnweste übersieht ist das eine Sache. Hat die Karre keine Reifen und leckt wie ein Sieb sollte man aber keine Plakette drauf kleben.
Und, um beim Bild zu bleiben: Vergabe an Quatar ist dann eben der Karren der sich auf dem letzten Reifen zum Tüv schleppt
 
Es geht hier nicht um Beschlüsse. Sondern einfach um Boykott nationaler Verbände. Wenn der DFB, die FA (Enhland), FFF (Frankreich) usw. sagen "da machen wir nicht mit" dann war es das. Wer würde denn eine WM ohne die großen Fußballnationen ernst nehmen?
Die genannten Verbände sind treibende Kräfte des Korruptionssystem FIFA, haben für Quatar gestimmt, wer sollte deren "Boykott" ernstnehmen?
 
wer sollte deren "Boykott" ernstnehmen?

Naja, wenn sich die "großen" Landesverbände tatsächlich zu einem wie auch immer konkret gearteten Boykott entschließen würden (KONJUNKTIV II), hätte das schon einen deutlichen Impact und würde definitiv ernst genommen werden!
Es gibt zugegeben "nur" zwei Probleme:
-Zum einen ist man schon auf Landes-/Verbandsebene so sehr in die ganzen Firmen-/Vertrags-Geflechte mit FIFA/UEFA/usw. involviert, dass diese Boykotts ohne massivste finanzielle und rechtliche Nachteile kaum denkbar wären.

-Und zum anderen rein faktisch auf der Clubebene:
Frankreich ist/war richtig dicke mit Katar, PSG ist dazu im Eigentum vom katatischen Staatsfond.
In England ist ein saudischer Staatsfond Eigentümer von Newcastel United und Man City gehört den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Da müsste die FA aber schon Eier aus Stahl haben, um da was zu unternehmen...

Wer da wie und wann wirklich gegen diese Probleme einen erfolgreichen "Widerstand" anzetteln sollte, ist mir tatsächlich auch völlig schleierhaft!

EDIT:
Da die WM leider kurz bevor steht, wäre es vielleicht ne Überlegung wert, dieses konkrete Thema um Fussi aus dem allgemeinen thread auszulagern?!
 
Und zum anderen rein faktisch auf der Clubebene:
Hierbei kann der DFB vor seiner eigenen Tür kehren, die Bayern sind mit Katar schon seit Ewigkeiten ganz dicke, die Nationalmannschaft reitet dort auch regelmäßig für "Trainingslager" ein...

Um die Ausgangsfrage zu beantworten, ich schau's mir nicht an, das ist allerdings die Regel bei diesen Veranstaltungen (WM, EM, Olympiaden). Mich widert die Korruption an, aber hauptsächlich interessierts mich gar nicht, bin einfach kein "Sport im Fernsehen"-Anschauer.
 
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Es gibt einen Unterschied zwischen der WM und z.B. Weinstein: Diese WM an sich ist schon das Verbrechen, sowohl in ethischer wie auch in moralischer Hinsicht.
Wenn ein Schauspieler in seiner privaten Freizeit gerne vergewaltigt, ändert das nichts an den Filmen die er gemacht hat. Es ist nicht an mir das in irgendeiner Form zu bewerten oder zu sanktionieren. Dafür gibt es Gerichte und Strafverfolgung. Zu oft werden Leute vorverurteilt (siehe Depp vs. Heart) oder waren letztendlich doch unschuldig.
Wenn ein Schauspieler deine privaten Vergewaltigungen aber filmt und vermarktet, ist das was anderes. Und das entspricht schon sehr viel mehr der WM.
Ich betrachte sowas lieber differenziert. Wenn man A macht und B falsch ist, ist deswegen nicht A falsch nur weil es vom selben Menschen gemacht wurde. Dennoch wird es gerne so gehandhabt. Ist halt einfacher wenn es klar schwarz-weiß ist. Kausalketten verkomplizieren da Sachen aufeinmal, weil sie deutlich schwerer nachzuvollziehen sind.
Das grenzt übrigens sehr an faschistoides Denken bzw geht so langsam darin über. Es grenzt auf einmal Menschen aus die da gar nicht hingehören und macht die andere Seite fehlerfreier/moralisch Einwandfreier,etc obwohl die es gar nicht ist.

Ja manchmal fühlt man sich machtlos gegenüber Ungerechtigkeiten. Aber sowas wie grundsätzlicher Boykott von Dingen wo Person X was in irgendeiner Form mit zu tun hatte, ist einfach Aktionismus und der ersetzt bekanntlich überlegtes Handeln.
 
Okay, jetzt bin ich aber gespannt, ob es da Widerspruch gibt.

Erster!

Diese WM an sich ist schon das Verbrechen, sowohl in ethischer wie auch in moralischer Hinsicht.
Wenn ein Schauspieler in seiner privaten Freizeit gerne vergewaltigt, ändert das nichts an den Filmen die er gemacht hat.

Das die WM ne ethisch und moralische Shitshow ist ändert nichts daran, dass dort potentiell spektakulärer Fußball auf höchstem Niveau gespielt werden könnte.

Seperate the Art from the Veranstalter

Weinstein hatte definitiv mehr Einfluss auf das Produkt (sehenswerter Film) als die FIFA und Katar auf ihr Produkt (sehenswerte Fußballspiele).
 
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Zugegeben Weinstein ist da nicht das beste Beispiel, besser wäre vermutlich Kevin Specey oder Johnny Depp gewesen.

Die Fifa verdient(e) ihr Geld damit, dass die WM genau da zu diesem Zeitpunkt zu diesen Konditionen stattfindet. Das Geld steht in direkter Verbindung zu deinem Zutun dort zuzugucken (Weniger Zuschauer, weniger Quote, weniger Kohle) oder Fanartikel zu kaufen. Und da kommt der Boykott ins Spiel.
Wenn du dort zuguckst, sagst du indirekt das es dir egal ist oder du es gut findest was die Fifa da abgezogen hat. Du kannst das nur sehen, weil Menschen dafür gestorben sind.
"Seperate the Art from the Veranstalter" : Schließt man die FIFA aus, bleibt immer noch Fußball in einem menschenrechtsverletzenden Land, das bis Dato mit Fußball nichts zu tun hatte und den Fußball nur durch moderne Sklaverei und verlust Menschenleben präsentieren kann. Und wahrscheinlich auch nur dieses eine Mal. Ohne diese Dinge gäbe es also die WM dort gar nicht.

Spektakulärer Fußball wird auch bei meinem Sohn im Kindergarten oder bei den Liga-Frauen gespielt, interessiert nur irgendwie die Leute nicht in dem Maßen wie das Argument des "guten Fußballspsiels" verwendet wird. Das wirkt für mich nur wie eine sehr schwache Begründung, sieht man sich die Einschaltquoten bei den Frauen oder den Besuchern der Fußballspiele meines Sohnes an. Wenn nur die Männer und nur an diesem Ort spektakulär spielen können (bei 45°C außerdem eher unwahrscheinlich) wäre die Denkweise außerdem recht sexistisch und wirft die Frage auf inwieweit ein Penis an gutem Fußball beteiligt sein soll.
 
Wenn nur die Männer und nur an diesem Ort spektakulär spielen können (bei 45°C außerdem eher unwahrscheinlich)

Das hat keiner behauptet. Ich habe geschrieben "potentiell spektakulär" weil die meisten Fußballspiele einfach langweilig sind.

wäre die Denkweise außerdem recht sexistisch und wirft die Frage auf inwieweit ein Penis an gutem Fußball beteiligt sein soll.

Für mich ist das "höchste Niveau" faktisch. Es sind einfach die körperlich besten Leistungen bei der qualitativ (monetär) besten Ausbildung.

Hat aber auch nicht zwingend damit zu tun ob der Fußball dann "gut" ist.



kP aber iwie hast du da was reininterpretiert was ich nicht aussagen wollte bzw gesagt habe.