Ethik beim Medienkonsum

lastlostboy

Tabletop-Fanatiker
19 August 2012
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144.384
Ich stell mir immer oft die Frage, wo zieht man eigentlich die Grenze? Ist es nicht eine Art Doppelmoral wenn man sagt "Das schau/lese/höre ich nicht mehr weil der Künstler ne beschissene Meinung hat oder ein Verbrecher ist" und dann im nächsten Moment sein Geld Konzernen zu geben, die auch nicht gerade besser sind?
Das ist eigentlich ziemlich easy.
Indem man keine Grenzen von schwarz oder weiß zieht, sondern Kompromisse mit sich eingeht.

Ist es wirklich mehr als eine Unannehmlichkeit kein Rowling Buch zu kaufen?
Möchte ich mich tatsächlich den Rest meines Lebens an den ÖPNV binden?

Da die Antworten für sich persönlich zu finden ist nicht so schwer wie man vllt glauben könnte.
 
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Ahnenzorn

Fluffnatiker
17 Januar 2020
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Mal ein weitere Gedankengang.... wenn man sagt, man kann einen Künstler aus moralischen Gründen finanziell nicht mehr unterstützen (sprich seine Kunst nicht mehr kaufen und so dem Künstler Geld zukommen lassen).... wie geht ihr dann eigentlich mit dem Rest der Welt um? Habt ihr jetzt eure Gasheizungen abgedreht, weil Russland? Habt ihr jetzt nie wieder was bei Amazon bestellt? Fahrt ihr keine Autos mehr weil ihr letztlich damit Konzerne Geld gebt die die Umwelt kaputt machen? usw.

Ich stell mir immer oft die Frage, wo zieht man eigentlich die Grenze? Ist es nicht eine Art Doppelmoral wenn man sagt "Das schau/lese/höre ich nicht mehr weil der Künstler ne beschissene Meinung hat oder ein Verbrecher ist" und dann im nächsten Moment sein Geld Konzernen zu geben, die auch nicht gerade besser sind?

Interessanter Gedanke, der mir heute auch noch in den Sinn kam. Speziell aus der Gaming Industrie.
Rund um Robert Kotick ist bei Blizzard auch eine Menge schief gelaufen: Sexuelle Belästigung, Diskriminierung und vor allem massive Crunch Times (also überzogene Überstunden) von Mitarbeitern.
Dennoch haben eben jene Mitarbeiter von Blizzard sich explizit dazu geäußert. Sinngemäß hieß es, sie hätten ihr Herzblut in die entsprechenden Spiele gesteckt und ein Boykott selbiger würde ihrer Leistung nicht gerecht.
Wenn man darüber nachdenkt, ist da durchaus etwas dran.


Weiterhin finde ich den bereits mehrfach erwähnten Punkt interessant, wie stark eine zweifelhafte Person mit dem Werk zusammen hängt. Eine Band besteht aus wenigen Mitgliedern, da ist das vermutlich relativ einfach. Ein Buch ist noch viel eindeutiger.
Bei Games oder Filmen wirken dagegen sehr viele Menschen mit.

Um die ging es mir hier eigentlich nicht. Es gibt allerdings welche, die ich ganz bewusst nicht unterstütze. Ich kaufe Nichts von Nestle oder Apple. Auch Amazon versuche ich wenn möglich zu umgehen.
 
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Ignazius

Fluffnatiker
29 September 2010
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Weiterhin finde ich den bereits mehrfach erwähnten Punkt interessant, wie stark eine zweifelhafte Person mit dem Werk zusammen hängt. Eine Band besteht aus wenigen Mitgliedern, da ist das vermutlich relativ einfach. Ein Buch ist noch viel eindeutiger.
Bei Games oder Filmen wirken dagegen sehr viele Menschen mit.[/SPOILER]

Ist es das wirklich? Auch bei einer Band gibt es mehrere Personen. Weil sich eine Person "daneben" benimmt, bestrafst du also mit deinem Nicht-Konsum den Rest? Ab wann ist es den Ok ein Produkt zu konsumieren? Eine Band steht ja auch nicht alleine da, da gibt es Produzenten ect. die von der Musik leben, weil sie diejenigen sind, die hinter der Band stehen, damit diese ihre Musik machen können.
Ebenso bei Schriftstellern. Wo ziehst du da die Grenze? Also bei welcher Zahl?


Um die ging es mir hier eigentlich nicht. Es gibt allerdings welche, die ich ganz bewusst nicht unterstütze. Ich kaufe Nichts von Nestle oder Apple. Auch Amazon versuche ich wenn möglich zu umgehen.

Weisst du auch was alles zu den Konzernen gehört?
Denke viele wissen gar nicht, welche Unternehmen sie eigentlich bezahlen, weil das alles so vernetzt ist, das man sich da echt erst mal beschäftigen muss. Und wer weiss ob man es dann wirklich weiss.

Bei Amazon muss ich sagen, bin ich mittlerweile umgefallen.
Früher habe ich oft bei Amazon eingekauft, dann war ich auf dem Trip das ich dieses Unternehmen nicht mehr bezahle ... ausser natürlich Amazon Prime wegen streaming (haha Doppelmoral :) ) Aber ich habe gemerkt das meine örtliche Bücherkette genau so schnell Bücher besorgt wie Amazon. Und so hatte ich immer ein Ausflugziel mit dem Kleinen. Ab in den Kinderwagen und los gehts, 15 Min. später war man zu Fuss in der Stadt beim Laden am nächsten Tag.
Jetzt bin ich umgezogen und ich brauch immernoch 15 Min. zum Buchladen ... mit dem Auto. Und auch sonst ist hier nix, so das ich wieder verstärkt auf Amazon zurückgreife. Schlicht weil es einfacher ist. Es spart mir Zeit, ich fahre nicht auch noch mit dem Auto rum, verbrenne Geld mit Sprit und schädige die Umwelt usw. Natürlich ist mir bewusst das Amazon nicht gerade ein gutes Unternehmen ist, aber wirklich mich deshalb einschränken tu ich auch nicht. Und selbst wenn ich es tun würde... würde es Amazon nicht interessieren, weil sie es nicht bemerken.

Natürlich kann man das machen, wenn man damit für sich selber sozuagen ein "reines" Gewissen bekommt. Finde ich völlig legitim. Nur sollte man sich halt einfach nicht der Illusion hingeben, das man damit wirklich was ändert. Oder das man wirklich ein reines Gewissen hat. Weil wir alle doch irgendwie "falschen" Leuten unser Geld geben und sie damit unterstützen. Nur oftmals hat man das nicht mal auf dem Schirm.
 

beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
2.812
2.170
18.371
Sinngemäß hieß es, sie hätten ihr Herzblut in die entsprechenden Spiele gesteckt und ein Boykott selbiger würde ihrer Leistung nicht gerecht.

Aus subjektiver Sicht der Mitarbeiter ist das total verständlich, denn anderenfalls wäre die ganze eigene Arbeit gefährdet gewesen UND man wäre das Opfer von fragwürdigen Arbeitsbedingungen geworden.

Ob diese Äußerungen andere CEOs aber zu einem dauerhaft besseren Handeln bewegen, glaube ich nicht, eher im Gegenteil!
Faktisch macht man sich als Angestellter damit ja sogar zum "lebenden Schutzschild" seines Chefs: "Konsumenten, zieht bitte keine Konsequenzen aus dessen (A-)Sozial-Verhalten, sonst werden wir vielleicht gefeuert"...

Wie könnte man damit auf den Verursacher der Probleme wirklichen Druck aufbauen und ein Umdenken erzeugen? Oder -sehr zynisch- formuliert: Herr Kotich weiß jetzt mit fast Sicherheit, dass sein bisherigen Handlungen ohne negative Konsequenzen für ihn sind. Warum sich verändern? 🤷‍♂️
 
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Ahnenzorn

Fluffnatiker
17 Januar 2020
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Ist es das wirklich? Auch bei einer Band gibt es mehrere Personen. Weil sich eine Person "daneben" benimmt, bestrafst du also mit deinem Nicht-Konsum den Rest? Ab wann ist es den Ok ein Produkt zu konsumieren? Eine Band steht ja auch nicht alleine da, da gibt es Produzenten ect. die von der Musik leben, weil sie diejenigen sind, die hinter der Band stehen, damit diese ihre Musik machen können.
Ebenso bei Schriftstellern. Wo ziehst du da die Grenze? Also bei welcher Zahl?

Ich meinte damit den Zusammenhang zwischen Künstler und Werk.
Bei einem Buch ist es häufig nur eine verantwortungstragende Person. Bei einer Band nur eine Handvoll, meist der Sänger. Während das bei Filmen und anderen Werken in die hunderte oder tausende geht.

Weisst du auch was alles zu den Konzernen gehört?
Denke viele wissen gar nicht, welche Unternehmen sie eigentlich bezahlen, weil das alles so vernetzt ist, das man sich da echt erst mal beschäftigen muss. Und wer weiss ob man es dann wirklich weiss.

Bei Amazon muss ich sagen, bin ich mittlerweile umgefallen.
Früher habe ich oft bei Amazon eingekauft, dann war ich auf dem Trip das ich dieses Unternehmen nicht mehr bezahle ... ausser natürlich Amazon Prime wegen streaming (haha Doppelmoral :) ) Aber ich habe gemerkt das meine örtliche Bücherkette genau so schnell Bücher besorgt wie Amazon. Und so hatte ich immer ein Ausflugziel mit dem Kleinen. Ab in den Kinderwagen und los gehts, 15 Min. später war man zu Fuss in der Stadt beim Laden am nächsten Tag.
Jetzt bin ich umgezogen und ich brauch immernoch 15 Min. zum Buchladen ... mit dem Auto. Und auch sonst ist hier nix, so das ich wieder verstärkt auf Amazon zurückgreife. Schlicht weil es einfacher ist. Es spart mir Zeit, ich fahre nicht auch noch mit dem Auto rum, verbrenne Geld mit Sprit und schädige die Umwelt usw. Natürlich ist mir bewusst das Amazon nicht gerade ein gutes Unternehmen ist, aber wirklich mich deshalb einschränken tu ich auch nicht. Und selbst wenn ich es tun würde... würde es Amazon nicht interessieren, weil sie es nicht bemerken.

Natürlich kann man das machen, wenn man damit für sich selber sozuagen ein "reines" Gewissen bekommt. Finde ich völlig legitim. Nur sollte man sich halt einfach nicht der Illusion hingeben, das man damit wirklich was ändert. Oder das man wirklich ein reines Gewissen hat. Weil wir alle doch irgendwie "falschen" Leuten unser Geld geben und sie damit unterstützen. Nur oftmals hat man das nicht mal auf dem Schirm.

Ja.
Glücklicherweise druckt der Nestle Konzern das bei allen Produkten auf (Maggi, etc.). Es gibt im Internet auch Grafiken welche Firmen zu welchen Konzernen gehören. Das soll jetzt nicht implizieren alle anderen wären gut. Aber mit Nestle habe ich persönlich ein Problem, weswegen ich diese und Folgefirmen nicht unterstütze.
Ich streame gar nichts, außer Warhammer+ 🙈

Auch wenn das, wie gesagt, vom eigentlichen Thema abdriftet, versuche ich tatsächlich lokal zu kaufen. Wenn das nicht geht zumindest bei Unternehmen, die ich für gut befinde (TGD im Fall vom Plastikcrack beispielsweise).

Aus subjektiver Sicht der Mitarbeiter ist das total verständlich, denn anderenfalls wäre die ganze eigene Arbeit gefährdet gewesen UND man wäre das Opfer von fragwürdigen Arbeitsbedingungen geworden.

Ob diese Äußerungen andere CEOs aber zu einem dauerhaft besseren Handeln bewegen, glaube ich nicht, eher im Gegenteil!
Faktisch macht man sich als Angestellter damit ja sogar zum "lebenden Schutzschild" seines Chefs: "Konsumenten, zieht bitte keine Konsequenzen aus dessen (A-)Sozial-Verhalten, sonst werden wir vielleicht gefeuert"...

Wie könnte man damit auf den Verursacher der Probleme wirklichen Druck aufbauen und ein Umdenken erzeugen? Oder -sehr zynisch- formuliert: Herr Kotich weiß jetzt mit fast Sicherheit, dass sein bisherigen Handlungen ohne negative Konsequenzen für ihn sind. Warum sich verändern? 🤷‍♂️

Vielleicht war Kotick ein ungünstiges Beispiel. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht ganz genau, wie es nach der Übernahme durch Microsoft weiter ging. Was ich meine ist: Da ist ein Kotick (der nunmal scheiße ist), aber hunderte Programmierer und Artists am Werk. Diese sagen eben ein allgemeiner Boykott von Blizzard würde ihre Arbeit herabwürdigen. Diese Aussage kann ich auch nachvollziehen.
 

BudsBohnen

Blisterschnorrer
22 Januar 2022
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Vorweg: Ich denke es ist nahezu unmöglich bzw. unrealistisch in allen Bereichen des Lebens durchgängig konsequent eine einzelne Vorstellung von Ethik zu verfolgen. Die Ambivalenz die dadurch entsteht, ist (vor allem im Diskurs mit anderen) ein Punkt, der Unverständnis und Missverständnisse erzeugen kann und wird; zumindest solange man sich in einer Gesellschaft bewegt, die nicht homogen in ihren Moral- und Ethikvorstellungen ist.
Wertungsfrei gesprochen ist es jedem Menschen selbst überlassen, wo Grenzen gezogen werden und in welchem Maß der eigene (Medien)-Konsum reflektiert wird. Weniger wertungsfrei wird es dann an dem Punkt, an dem sich der eigene Konsum auf die Öffentlichkeit auswirkt und man vom Konsumenten zum Reproduzenten wird, denn ab hier geht es dann auch um die Verantwortung über die weitergeleiteten Inhalte, oder zumindest um eine Bereitschaft sich darüber zu erklären.

Ich halte es für die Bewertung von Medien angemessen, diese in den Kontext ihrer Zeit einzuordnen und die Umwelt der Autoren oder Künstler zu berücksichtigen. In der klassischen Literatur lassen sich unzählige Beispiele finden, die nach heutigem Verständnis Rassismus sind, weil sie von einer "natürlichen Rangfolge" in der Menschheit ausgehen. Wissenschaftliche Belege, warum die Rassenlehre zweifelsfrei falsch ist, sind im Vergleich zur Literatur noch jung. Die Zeit davor basierte das Wissen über Menschen in anderen Ländern quasi ausschließlich auf Erzählungen Die Wissenschaftler dieser Zeit beschränkten sich vorwiegend auf das Zusammenfassen dieser Erzählungen, deren Behauptungen selten überprüft worden sind. Nicht ohne Berechtigung gibt es dafür die treffende Bezeichnung "Lehnstuhl-Ethnologie". Vor diesem Hintergrund ist es plausibel, dass Werke das damalige Weltbild und den Zeitgeist abbilden, weil sie dem Informationsstand entsprechen, der verfügbar war. Entsprechende Medien gehören mMn nicht verboten, ein kritisches Vorwort oder eine kommentierte Version halte ich für angebrachter, weil ich es wichtig finde in der Nachbetrachtung nichts auszublenden oder zu verfälschen.

Nun sind für uns in der technologisierten, aufgeklärten und globalisierten Welt weitaus mehr Informationen vorhanden, anhand derer wir Medien und deren Erschaffer mit unseren eigenen Wertevorstellungen vergleichen können. Dadurch ergeben sich weitaus mehr Möglichkeiten, eine kritischere Position einzunehmen und ggf. auch Konsequenzen zu ziehen. Gleichzeitig entsteht dadurch dann das Dilemma der Frage "wo ziehe ich die Grenze?" und "ist es überhaupt möglich, in dieser Sache konsequent zu sein?". Überspitzt gesagt: halte ich mir die Hände auf die Ohren und mache 3:24 Minuten lang lalala, weil im Supermarkt R. Kelly läuft? Wie oben bereits erwähnt, halte ich das für unrealistisch und auch praxisfremd. In den Momenten im Leben, in denen man stattdessen die Möglichkeit hat, sich bewusst für oder gegen etwas entscheiden zu können, ist es aber möglich konsequent zu sein. Ich muss nicht dieses Lied anmachen, diesen Film anschauen oder dieses Bandshirt tragen. Insofern es keine Straftat darstellt, kann ich es aber trotzdem tun. In beiden Fällen ist es eine bewusste Entscheidung, die vordergründig nur mich betrifft. Sind andere Menschen involviert kann es aber durchaus zu Diskussionen über die Motivation kommen.
Das betrifft logischerweise erst mal die, die über ethisches Konflikpotential überhaupt Bescheid wissen. Es gibt keine Verpflichtung sich allumfassend über einen Künstler zu informieren, bevor man das neue Album kauft und ich muss kein polizeiliches Führungszeugnis raussuchen, bevor ich einen Film anschaue. Man kann nur über das reflektieren, was man weiß. Aber in dem Moment, wo normalerweise der Ethikkompass ausschlägt, sollte einem bewusst sein, dass man eine bestimmte Position vertritt, sobald man sich entscheidet. An der Stelle würde ich ein "das ist mir egal" eher zweifelhaft ansehen, es aber akzeptieren, wenn jemand einen anderen Bewertungsmaßstab zugrunde legt, als ich.

Und was ist jetzt mein tl;dr? Ich würde sagen, dass ein kritischer Konsum im Rahmen der eigenen Möglichkeiten möglich und auch eher positiv ist. Gleichwohl ist mir bewusst, dass eine vollkommene Konsquenz unrealistisch ist und es selten dazu kommt, dass sich ein Dilemma auf ein anderes übertragen lässt.
Wenn dem so wäre, dann gäbe es ja theoretisch keine Dilemmas 😁
 
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Barnabas-Basilius

Tabletop-Fanatiker
13 Oktober 2010
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Ich sehe das genauso. Wenn man wirklich alles moralisch verwerfliche und/oder negative in der Welt boykottieren will muss man in den Wald gehen und selbstversorgend leben. Das geht nur in unserem Land nicht...
Weiterhin ist das eine höchst persönliche Entscheidung wo man die Grenzen zieht und gerade schwarz-weiß-Denken bringt hier nichts, bzw. einen selbst nur ins Irrenhaus. Prioritäten setzen und abwägen wie lastlostboy schon meinte.
 
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Herbert Frahm

Aushilfspinsler
19 November 2020
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Ich denke, beim Medienkonsum muss man auch ein wenig nach Alter des Werks differenzieren. Z. B. ist einer meiner Lieblingsromane von einem glühenden Antisemiten verfasst worden, was in der Zeit aber leider nicht unüblich war. Trotzdem lese ich Die Reise ans Ende der Nacht gerne. Von einem zeitgenössischen antisemitischen Autor würde ich aber nichts anfassen.
 

Bloodknight

Adeptus Arbites
Teammitglied
Administrator
23 April 2002
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Ein Polanski profitiert (auch heute) viel weniger von seinen Filmen, als das bei einer Rowling der Fall ist.

Naja, der war aber auch kriminell. Rowling ist nur umstritten, weil sie was gesagt hat, was politisch umstritten ist. Das ist schon ein Unterschied, finde ich.

Aber ja, die Trennung zwischen Künstler und Werk halte ich schon für wichtig, sonst kannst du am Ende gar nichts mehr produzieren und rezipieren, weil 20 Jahre später ohnehin alles vom dann gängigen moralischen Zeitgeist überholt wird, unabhängig davon, wie der sich entwickelt.

Es gibt natürlich Genres, bei denen man sich im Grunde entscheiden muss, ob man das gut findet oder nicht, weil die Künstler eine Neigung zum Üblen haben (hier fällt mir insbesondere Black Metal ein. Ich war in der Jugend Fan von Dissection und halte deren 2. Album immer noch für eins der besten Metalalben überhaupt, aber Nödtveidt war halt ein Mörder).
 

Lord Protector

Tabletop-Fanatiker
11 April 2012
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Aber ja, die Trennung zwischen Künstler und Werk halte ich schon für wichtig, sonst kannst du am Ende gar nichts mehr produzieren und rezipieren, weil 20 Jahre später ohnehin alles vom dann gängigen moralischen Zeitgeist überholt wird, unabhängig davon, wie der sich entwickelt.
Volle Zustimmung.
Das hier möchte ich kurz unterstreichen und kommentieren.
Aktuell sind wir es gewohnt das wir uns Gesellschaftlich immer weiter Humanistisch weiter entwickeln, aber das kann auch ins stocken geraten oder sich sogar zurück entwickeln. In einer Welt in der kriegerische Auseinandersetzungen, Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen sich häufen, können auch verstaubte Gesellschaftswerte wieder Auftrieb gewinnen.
 
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Jim

Tabletop-Fanatiker
18 Juli 2014
3.505
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24.446
Da geht's ja eher um das Werk, das Produkt.
Wenn mir das Produkt gegen den ethischen Strich geht kann ich es ja bewusst ignorieren/boykottieren oder was auch immer.

Was aber wenn mir das Produkt gefällt aber der Erschaffer nicht?

Ich weiß gar nicht ob ich es Trennung von Künstler/Werk nennen kann. Mein Wissen über das unethische Handeln ist da. Und es ist, in meinem Kopf, mit dem Produkt verbunden. Dennoch gefällt mir das Produkt. Das kann ich auch nicht verhindern. Es ist einfach in meinem Bewusstsein.

Bei mir geht es auch in die andere Richtung. Ich hasse Personenkulte. Mich triggert es wenn jemand eine sympathische PR Aktion eines Promis mit "Oh erst ist so ein guter Mensch" kommentiert. Nur weil jemand zu einem guten Produkt beträgt macht es die Person nicht gut.
 

beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
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weil 20 Jahre später ohnehin alles vom dann gängigen moralischen Zeitgeist überholt wird, unabhängig davon, wie der sich entwickelt.

1920ger: Blues
1930ger: Jazz
1940ger: Swing
1950ger: Rock n Roll
1960ger: Beat/Rock
1970ger: Punk
1980ger: Heavy Metal
1990ger: Techno
2000der: Rap
seit 2010er: Sucht´s Euch aus!

JEDES Jahrzehnt hatte "seine" Musik, von der man sagte, sie verderbe die Jugend, rege zu Drogenkonsum an und sei nur noch Krach 😁
Deswegen würde ich es auch nie zu ernst nehmen, wenn irgend jemand ebenso pauschal wie lautstark die aktuelle Musikrichtung XY verdammt...

hier fällt mir insbesondere Black Metal ein. Ich war in der Jugend Fan von Dissection und halte deren 2. Album immer noch für eins der besten Metalalben überhaupt, aber Nödtveidt war halt ein Mörder

Bei dem von Dir erwähnten Black Metal in seiner Anfangszeit in Schweden/Norwegen bin ich mir nicht mal sicher, ob man es damals vom rein Soziologischen her überhaupt mit einer extremen Musikszene zu tun hatte, oder eher einer toxischen bis sektenartigen Subkultur, wo nur nebenbei Musik gemacht wurde. Das mag heute anders sein, aber ich tendiere eher zur zweiten Variante...

Ich finde "Dunkelheit" von Burzum als einzelnes BM-Musik-Stück (meinetwegen auch Dark Ambient) faszinierend, aber es stammt halt von einem unverbesserlichen Nazi-Mörder. Bei solchen Werken scheitert zumindest für mich persönlich dann auch die Trennung Werk/Künstler; da sollte man schon genau hinsehen, was man da von wem konsumiert...🤷‍♂️
 
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Bloodknight

Adeptus Arbites
Teammitglied
Administrator
23 April 2002
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Aktuell sind wir es gewohnt das wir uns Gesellschaftlich immer weiter Humanistisch weiter entwickeln, aber das kann auch stocken geraten oder sich sogar zurück entwickeln. In einer Welt in der Kriegerische Auseinandersetzungen, Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen sich häufen, können auch verstaubte Gesellschaftswerte wieder Auftrieb gewinnen.
Das meinte ich. Das kann von heute auf morgen umkippen, wenn die Umstände stimmen. Da reicht ein Blick in den Iran 1975 und einer 1981.

. Bei solchen Werken scheitert zumindest für mich persönlich dann auch die Trennung Werk/Künstler; da sollte man schon genau hinsehen, was man da von wem konsumiert...🤷‍♂️
Jo, irgendwo zieht jeder die Grenze. Ich kenne von Burzum exakt nichts, weil die mir dermaßen unsympathisch sind, dass ich gar nichts davon hören wollte.
 
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beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
2.812
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18.371
Ich kenne von Burzum exakt nichts, weil die mir dermaßen unsympathisch sind, dass ich gar nichts davon hören wollte.

Das ist mE die grundsätzlich richtige, weil kritische Einstellung: Man hört da was von Band XY (also Einschätzungen, nicht konkrete Lieder/Texte), und entschließt sich VORAB, da auf absolute oder starke Distanz zu gehen. (Wie ich dann trotzdem persönlich an Burzum geraten bin, ist ein anderes Thema...)

Was mich zB am Black Metal von der 1. Sekunde an gestört hat, war noch nicht mal unbedingt, dass die sich gegenseitig umbringen; mag zynisch klingen, aber sowas gibt es auch in weitaus akzeptierteren Musikrichtungen, die man sogar heute (Januar 2022) noch in der Halbzeitpause vom Superbowl sieht/hört (Tupac oder Notorious B.I.G. anyone?).
Richtig peinlich ist da doch eher, dass man sich szeneintern selber als wer weiß wie "deep" und harte/krasse Typen/Freidenker/Nihilisten darstellt/darstellen muss und dann die ganzen Band-/oder Kampfnamen trotzdem von einem Schriftsteller (Tolkien) klaut, der selber ein absolut treuer 100%-iger Katholik war, dessen Werke auch noch von allen möglichen ur-christlichen Themen wie Versuchung/Verdammnis/Erlösung usw. komplett bestimmt waren.🙄

Soviel Corpsepaint und Killernieten kann man doch eigentlich garnicht anlegen, um die ganze geistige Ahnungslosigkeit dieser Entscheidungen zu überdecken...
Wenn man sich dann trotzdem "Burzum", "Grishnak" oder "Gorgoroth", "total bedrohliches Wort XYZ" usw. nennt, dann offenbart man doch nur die oberflächliche Sehnsucht nach einem "pseudo-coolen" Namen, ohne zu kapieren, wo die Wurzeln des kopierten Werkes wirklich liegen.

In dieser Hinsicht finde ich selbst die albernste Boyband oder die abgedroschenste Pop-Combo weniger nervig!;)
 

Pahuax

Blisterschnorrer
23 Februar 2019
467
580
10.011
Ich persönlich finde, dass eine solche Frage auf den konkreten Fall ankommt und so halte ich es auch für mich. Das Handeln mancher Künstlerinnen bzw. Künstler ist vielleicht allenfalls moralisch verwerflich (zumindest aus der individuellen Perspektive), andere sind tatsächlich kriminell in Erscheinung getreten.

Gerade im Metal-Bereich gibt es ja einige Akteure, die zwar gute Musik machen (können), aber offenbar nicht ganz richtig in der Birne sind. Manche sind komplett durch, andere haben vielleicht einzelne zweifelhafte Macken. Lars Ulrich ist ein komischer Kauz, Ivan Moody scheint ziemlich merkwürdige Ansichten bzgl. Corona zu haben, Dave Mustaine hat eindeutig dämliche Ansichten zu Homosexualität (unter anderem) und Jon Schaffer stürmte gleich das Kapitol.

Eigentlich liegt bei mir die Grenze zuerst bei dem Kunstwerk selbst. Ein Song etwa, der (wie auch immer geartet) konkret unethisch ist, weil er konkret Unethisches propagiert, findet bei mir keinen Anklang. Ist zumindest die Musik (größtenteils) frei davon, kommt es auf den "Schweregrad" des "Vergehens" der Künstlerin oder des Künstlers an. In der obigen Aufzählung wäre das bei Schaffer der Fall, weshalb ich mich mit Iced Earth nicht mehr beschäftige.
 
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Ahnenzorn

Fluffnatiker
17 Januar 2020
2.638
3.232
27.011
Jo, irgendwo zieht jeder die Grenze. Ich kenne von Burzum exakt nichts, weil die mir dermaßen unsympathisch sind, dass ich gar nichts davon hören wollte.

Das finde ich persönlich auch gut und richtig. Vielleicht liegt die größtenteils reflektierte Sichtweise hier auch am Altersdurchschnitt der User? :unsure:

PS: Burzum ist tatsächlich nur einer, nämlich eben jener Varg Vikernes.
Musikalisch gilt Burzum sogar als ziemlich gut bis genial in der Szene (obwohl er das alles selbst einspielte und das teilweise im Knast wegen seiner angebrachten Strafe). Kurz eingeschoben meine persönliche Meinung: Sind paar coole Songs dabei, "Jesus Tod" beispielsweise. Eigentlich ist das aber nicht meine Musik. Ich höre das wenn überhaupt, sehr selten und weiß dabei um den Kontext. Bei einer öffentlichen Metalparty sowas wünschen würde ich im Leben nicht.

Problematisch finde ich, wenn 15 jährige Neueinsteiger aufgrund des Personenkults Varg feiern, ohne um den Hintergrund zu wissen 😬

Ein örtliches Jugendkulturcafe lässt bewusst Leute mit zu fragwürdigen Shirts / Patches gar nicht erst rein.
Meine Darkthrone oder Vader [Meines Wissens nach nicht rechts, spielen aber mit den Symbolen, genau wie Slayer] Patches gehen noch, bei Burzum oder gar Marduk hört der Spaß auf.

Das ist mE die grundsätzlich richtige, weil kritische Einstellung: Man hört da was von Band XY (also Einschätzungen, nicht konkrete Lieder/Texte), und entschließt sich VORAB, da auf absolute oder starke Distanz zu gehen. (Wie ich dann trotzdem persönlich an Burzum geraten bin, ist ein anderes Thema...)

Was mich zB am Black Metal von der 1. Sekunde an gestört hat, war noch nicht mal unbedingt, dass die sich gegenseitig umbringen; mag zynisch klingen, aber sowas gibt es auch in weitaus akzeptierteren Musikrichtungen, die man sogar heute (Januar 2022) noch in der Halbzeitpause vom Superbowl sieht/hört (Tupac oder Notorious B.I.G. anyone?).
Richtig peinlich ist da doch eher, dass man sich szeneintern selber als wer weiß wie "deep" und harte/krasse Typen/Freidenker/Nihilisten darstellt/darstellen muss und dann die ganzen Band-/oder Kampfnamen trotzdem von einem Schriftsteller (Tolkien) klaut, der selber ein absolut treuer 100%-iger Katholik war, dessen Werke auch noch von allen möglichen ur-christlichen Themen wie Versuchung/Verdammnis/Erlösung usw. komplett bestimmt waren.🙄

Soviel Corpsepaint und Killernieten kann man doch eigentlich garnicht anlegen, um die ganze geistige Ahnungslosigkeit dieser Entscheidungen zu überdecken...
Wenn man sich dann trotzdem "Burzum", "Grishnak" oder "Gorgoroth", "total bedrohliches Wort XYZ" usw. nennt, dann offenbart man doch nur die oberflächliche Sehnsucht nach einem "pseudo-coolen" Namen, ohne zu kapieren, wo die Wurzeln des kopierten Werkes wirklich liegen.

In dieser Hinsicht finde ich selbst die albernste Boyband oder die abgedroschenste Pop-Combo weniger nervig!;)

Auch ein interessanter Punkt. Was die Blackmetal Szene angeht, stimme ich dir grundsätzlich zu.
Obwohl ich hier zwei Dinge zugeben muss:
-Ich habe Tolkien nie gelesen
-Dadurch war mir auch nicht bekannt, wie oft die Begriffe / Namen aus Tolkienwerken aufgegriffen werden

Ich persönlich finde, dass eine solche Frage auf den konkreten Fall ankommt und so halte ich es auch für mich. Das Handeln mancher Künstlerinnen bzw. Künstler ist vielleicht allenfalls moralisch verwerflich (zumindest aus der individuellen Perspektive), andere sind tatsächlich kriminell in Erscheinung getreten.

Gerade im Metal-Bereich gibt es ja einige Akteure, die zwar gute Musik machen (können), aber offenbar nicht ganz richtig in der Birne sind. Manche sind komplett durch, andere haben vielleicht einzelne zweifelhafte Macken. Lars Ulrich ist ein komischer Kauz, Ivan Moody scheint ziemlich merkwürdige Ansichten bzgl. Corona zu haben, Dave Mustaine hat eindeutig dämliche Ansichten zu Homosexualität (unter anderem) und Jon Schaffer stürmte gleich das Kapitol.

Eigentlich liegt bei mir die Grenze zuerst bei dem Kunstwerk selbst. Ein Song etwa, der (wie auch immer geartet) konkret unethisch ist, weil er konkret Unethisches propagiert, findet bei mir keinen Anklang. Ist zumindest die Musik (größtenteils) frei davon, kommt es auf den "Schweregrad" des "Vergehens" der Künstlerin oder des Künstlers an. In der obigen Aufzählung wäre das bei Schaffer der Fall, weshalb ich mich mit Iced Earth nicht mehr beschäftige.

Ja, das war auch meine ursprüngliche Intention.
Kurze Zwischenfrage: Was gab es denn bei Lars Ulrich? Mir war er bisher nur als furchtbar schlechter bis maximal mittelmäßiger Drummer bekannt 🙈
Von Iced Earth war ich nie ein Fan. Aber falls doch, hätte der Capitolsturm (-> Demokratieverweigerer) von Jon Schaffer für mich wohl genau so das Aus bedeutet, wie Phil Anselmos rassistische Aussagen.

Dein letzter Absatz spiegelt größtenteils auch meine Ansicht wieder. Die Ausnahme sind extreme Künstler, die XY veröffentlichen. Sprich ein paar Leute / Bands / Künstler bekommen von mir aufgrund früherer Aussagen oder Ereignisse gar keine Chance mehr.
 

Pahuax

Blisterschnorrer
23 Februar 2019
467
580
10.011
Kurze Zwischenfrage: Was gab es denn bei Lars Ulrich? Mir war er bisher nur als furchtbar schlechter bis maximal mittelmäßiger Drummer bekannt (...)

Da gab es jetzt nichts konkretes in dem Sinne, er hat(te) eben bisweilen schon etwas Divenhaftes. Daher steht er bei der Aufzählung von "komisch" über "merkwürdig" und "problematisch" bis hin zu "sehr problematisch" beispielhaft auch ganz vorne. Ich hätte auch Axl Rose oder Blackie Lawless für die Kategorie "komisch" nehmen können, aber die kennt hinterher keiner... : D
 

beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
2.812
2.170
18.371
-Dadurch war mir auch nicht bekannt, wie oft die Begriffe / Namen aus Tolkienwerken aufgegriffen werden

Vielleicht nicht wirklich qualitativ oft (so genau kenne ich mich da nicht aus), aber es fällt halt bei den "bekannteren" Namen schon auf...

Was gab es denn bei Lars Ulrich?

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, waren Lars Ulrich und damit Metallica diejenigen, welcher damals (Anfang der 2000-der) in vorderster Front gegen die seinerzeit üblichen halb-/bis illegalen streaming-Dienste (Napster usw) vorgingen. Die hatten dann relativ lange (immer noch?) den Ruf, Prozesshanseln zu sein.
Politische Kontroversen sind mir von ihm so nicht bekannt, muss aber nix heißen...
 
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Dolorian

Testspieler
4 März 2006
155
44
6.501
Ich stelle mir hier die Frage, ob man immer alle Schauspieler, Bands, Sänger, Filme, Bücher… durchleuchten muss oder ob man sie nicht einfach genießen kann bzw. darf. Vielleicht mache ich mir mein Leben zu einfach, aber wenn ich immer zu allem, was ich gerade so konsumiere, Fragen über die Ethik stelle, komme ich nicht mehr dazu, einfach das Produkt zu genießen. Mag sich ignorant abhören, aber ich habe weder die Zeit noch die Lust, in den 2 Stunden, in denen Frau und Kinder schlafen und ich soweit meine Ruhe habe, über eben diese Filme/Bücher/Lieder… zu recherchieren.
Grüße
 

beetlemeier

Hüter des Zinns
28 März 2016
2.812
2.170
18.371
Mag sich ignorant abhören, aber ich habe weder die Zeit noch die Lust, in den 2 Stunden, in denen Frau und Kinder schlafen und ich soweit meine Ruhe habe, über eben diese Filme/Bücher/Lieder… zu recherchieren.

Nein, "ignorant" ist das nicht. Ich finde es -rein persönlich- nur ungewöhnlich, denn wenn ich zB ein Buch lese, einen Film gucke, ein Lied höre usw., wo ich über den/die Erschafferin mal garnix weiß, dann habe ich (mal ganz beliebige 08/15-Teile ausgenommen) schon ein gewisses Interesse, mehr über den Autor zu erfahren!
Das ist dann kein "backgroundcheck", ob und wie da die persönliche Ideologie aussieht, sondern Neugier/Interesse:
-Wer ist das?
-Wie kommt der zu diesen Werken?
-Bei Gefallen: Hat der noch mehr in dieser Art veröffentlicht?
-Und schon rein pop-kulturell:
Es gibt heute so viele verwendete Anspielungen, Referenzen, Zitate usw., die auf den ersten Blick nicht für jeden verständlich sind. Ganz banal gesehen, wäre ich bei jeder neuen Serie/Film aus dem Marvel-CU total aufgeschmissen, weil mir die Übergange zum vorangegangenen Film(-Fitzelchen) fehlen! ;)