Wo wir doch gerade bei "Disney-Touch" sind:
Ich als "alter" Disney Fan war letzte Woche mit meiner Frau in "Mufasa - Der König der Löwen"
Kurzzusammenfassung: Es wird die Hintergrundgeschichte zu Mufasa und Scar erzählt 😳
Mein Eindruck: Puh, ich hadere ja ohnehin mit den "Neu"-Verfilmungen von alten Disney Filmen. Aber ich bleibe jetzt mal bei meiner Kritik bei Mufasa. Den ganzen Film über und vor allem nach dem Ende stellte ich mir den Schaffungsprozess von dem Film so vor: ChatGPT, hier sind die Drehbücher der ersten drei "König der Löwen" Filme. Erstelle ein Drehbuch für einen Film über die Geschichte von Mufasa.
Ich habe einen Kollegen, der benutzt für viele seiner Texte ChatGPT und da erkennt man die Struktur sofort. Alle Sätze nach dem gleichen Schema aufgebaut, gleich lang, Erklärungen die zu dicht den Prompts entsprechen etc. Und genau so hat sich der Film auch angefühlt. Der Film fühlte sich einfach an wie von einer KI zusammengestellt. Jede Szene war gefühlt gleich lang, der Fokus wurde auf Dinge gelegt die Offensichtlich waren und dabei wurden gleichzeitig Logiklöcher der Größe des Kibo eingebaut. Und es wurde wieder ein erzwungener Spagat versucht, die Motive und zum Teil ganze Szenen nahezu 1:1 in den neuen Film zu übertragen, nur halt in neuem Gewand. Das fiel mir auch schon bei Star Wars damals massiv auf. Aber es fühlte sich halt erzwungen an, als ob der Film versucht, die Erinnerungen der alten Generation wieder zu wecken an einzelne Szenen, aber das auf penetrante Weise. Ich mag das nicht. Bei der ersten KdL Neuverfilmung von 2019 hat man ja wenigstens eine Vorlage zum Folgen gehabt. Warum macht man hier nicht was neues? Zeitgleich hadere ich massiv mit dem Zeitgeist wie die Filme (nicht nur Disney) mittlerweile dargestellt sind. Alles sehr wirr, alle reden sehr schnell und alle gleichzeitig. Es fühlt sich immer alles gehetzt an, selbst ruhige Szenen.
Dann der weitere große Knackpunkt: Musik. Disneyfilme leben von und mit ihrer musikalischen Untermalung und den Songeinlagen. Viele mögen das nicht, ich liebe es, für mich ist das Disney. Und hier bei dieser Kritik muss ich unterscheiden in musikalischen Untermalung und den Songeinlagen. Die musikalische Untermalung war wie schon in den Originalfilmen sehr gut und atmosphärisch. Die Songeinlagen jedoch, eieiei. Da sind wir wieder beim Zeitgeist. Ich wiederhole hier meinen Punkt von weiter oben, dass man versucht hat, musikalische Themen aus dem ersten Teil in die entsprechenden Szenen bei Mufasa zu übertragen. Und gleichzeitig doch sein eigenes Motiv zu haben. Das Ergebnis waren Songs wie nicht wie aus einem Guss wirkten, sondern teilweise gegeneinander liefen. Apropos gegeneinander. Der Gesang... Warum sind eigentlich alle Duette bei Disney mittlerweile Gesangbattles in dem beide Gesangspartner gleichzeitig gegeneinander singen müssen? DA sind wir wieder beim Thema Zeitgeist und "gehetzt anfühlen". Also mir ist nur ein Lied im Kopf geblieben und mir hat auch nur ein Lied gefallen. Das Lied das der Bösewicht singt, alleine 😀
Zum Thema Sound möchte ich noch kurz das Thema Synchronsprecher ansprechen. Die passten irgendwie alle nicht so richtig (ich HASSE die Stimmen von Timon und Pumbaa in den Neuverfilmungen...). Aber da hab ich wahrscheinlich die Nostalgiebrille auf und will da garnicht streiten, ich hoffe nur, dass man da KI irgendwann mal richtig nutzen darf ^^
So, dann komm ich mal zu was positivem: Wie schon in der ersten Realverfilmung ist die Optik natürlich richtig gut. Ja, alles am Computer entstanden, aber gerade die Landschaftsaufnahmen sind schön. Obs nötig war, die Tiere photorealistisch zu animieren sei mal dahingestellt. Aber besonders Szenen, die in den Zeichentrickfilmen schon beeindruckend waren (Simba, erinnere dich!) bringen hier auch wieder Gänsehautmomente.
So, grob zusammenfassend: Optisch mal wieder eine Wucht, leidet der Film an der üblichen Erzählstruktur, erzwungenen Drängen in Nostalgie und Logiklöchern die mir keine Ruhe lassen
Von mir gibts für diesen Film leider nur zwei von 4 von 10 ????