Die Sonne brannte ohne Gnade in den Innenhof der Festung der Imperialen Armada. Mit strammen Schritt marschierte Garcia, der Kasernenkommandant die Reihen der neun angekommenen Truppen entlang. Hinter ihm folgte Feniente, seinn Lieutnant. Als Garcia die zwei Brüder Anhondaro und Naviro sah legte sich ein Ausdruck der Zufriedenheit auf sein Gesicht, wusste er doch um ihre Fähigkeiten. Feniente hingegen musterte die beiden etwas kleiner gewachsenen Gestalten argwöhnisch. Sie dachte an erster Stelle an die Verpflegung der „Spezialarbeiter“, so hatte ihr der Zahlmeister berichtet, das Ihnen mehr Fleischrationen zu ständen, als jedem anderen in der Imperialen Armada. Das lag vor allem an der Tätigkeit in den Bergwerken und beim Bau von Befestigungen. Sie konnte sich auch noch schwach daran erinnern, solche Typen mal beim essen zu geguckt zu haben. Nein – essen konnte man das nicht nennen, sie fraßen. Garcia wusste aber ganz genau um ihre Bautechnischen Fähigkeiten und war sehr erfreut darüber. Nun hatte er endlich die ersehnte Unterstützung, die die Reparaturen an der Festung vornehmen konnten. Ganz nebenbei gingen sie auch gerne in die Mine um Edelmetall zu schürfen, die auf der Insel vorhanden waren. Nach der Musterung der Männer befahl Garcia, dass alle Neuankömlinge das Quartier beziehen sollten und vergab die Arbeiten für den nächsten Tag.
Am nächsten Tag kontrollierte die Beauftragte Feniente, die Arbeiten von Ahondaro und Naviro. Sie überwachte die Befestigungsarbeiten der Beiden. Die Festung musste ja wieder in Stand gesetzt werden und die aufgeworfenen Wälle und Palisaden, die bisher hauptsächlich Schutz gegen wilde Tiere gewesen war, mussten befestigt werden. Da von hier die Rückeroberung der Insel ausging.
Feniente wurde den Verdacht nicht los, das diese Soldaten extra Gezüchtet wurden. Sie waren üblicherweise von gedrungener Statur, was irgendwie mit der Hebelwirkung beim Graben zu tun hatte, wie sie mal gelernt hatte. Neben der markanten Statur trugen sie alle gepflegte Bärte und konnten ungeheure Mengen an Fleisch und Alkohol wegstecken. Nichts desdotrotz war es ein Erlebnis ihnen beim Graben zuzusehen. Sie „fraßen“ sich durch die Erde wie ein Verhungernder durch einen Teller Bohnen.
Als sie Näher kahm hörte sie sie singen.
„Heho heho, wenn’s kracht, dann sind wir froh!
Wir graben fein und sprengen Stein. Heho heho!“
Als die beiden Feniente kommen sahen, salutierten sie recht lässig.
„Tach Lieutnant.“
„Meine Herren! Was macht der Graben?“
„Sieht gut aus. Wenn ihr noch mehr Leute unseres Schlages hättet, die richtig zupacken können, wären wir schon lange fertig. Die fimschigen Büchsenträger, die Ihr da habt, taugen nichts für schwere körperliche Arbeit.“
„Stimmt genau!“, pflichtete sein Bruder bei, „aber jetzt müssen wir nur noch eine Rinne unter den verdammten Felsen graben, Pulver rein schmeißen, in die Luft jagen, Seiten gerade ziehen und dann sind wir fertig. Noch vor der Dämmerung. - Dörrkuh?“
Er bot ihr einen Streifen des getrockneten Rindfleisches an, auf denen sie rum kauten, wenn sie nicht gerade kämpften, fluchten, tranken oder auch was anderes aßen. Es war für Ungeübte nahezu ungenießbar, daher lehnte sie strickt ab.
„Und was ist mit den Palisade?“, fragte sie.
Ahondaro antwortete: „Tja! Die Palisade ist den Namen Befestigung nicht wert. Die fällt ja vom schief angucken schon um. Ich habe mir mal die Verbindungen angeguckt.“ Er zog Luft durch die Zähne wie alle missbilligenden Handwerker seit Anbeginn der Werkzeugbenutzung. „Das ist Pfusch von vorne bis hinten. Wackliger als ein kopfstehender Kronenducker. Müssen wir abreißen und neu machen. Gibt aber gutes Holz hier in der Gegend. Umhauen, anspitzen, Wand bauen, einmal kurz draufhauen, fertig. Gebt uns zwanzig Jungs mit Äxten und Schaufeln und wir brauchen zwei Wochen, Maximum.“
„Gut, gut. Weitermachen!“ War alles was Feniente dazu einfiel. Sie überließ sich den beiden Brüder wieder selbst, belauschte beim Weitergehen aber noch so gut es ging das Gespräch der beiden.
Ahondaro und sein Bruder setzten sich zuerst einmal in ein kleines zelt und machten Pause.
„So Naviro, dann reich mal den Met, rüber.“
„Sorry Ahondaro, keiner mehr da. Nur noch dieses Rumzeugs.“
„Verdammt und jetzt?“
„Wir trinken das statt Met?“
„In der Not… zwei Goldstücke, dass ich meinen Becher schneller exen kann als du.“
„Okay ich bin dabei. Dann sollten wir nachher aber mal bei der Mine vorbei gehen, habe das letzte Gold für Met und Dörrkuh ausgegeben.“
Feniente machte sich daraufhin kurz Sorgen um die Geradlinigkeit des restlichen Grabens. Wusste aber auch das die beiden sehr viel Alkohol vertragen konnten. …