Aber sicher doch, noch immer, man muss das nur mal auch von außerhalb der Nische checken.
Das ganze Miniature Wargaming ist eine Nische der Spielwarenbranche und wo steckt dann wohl der Marktführer?
Hm keine Ahnung was du mit "außerhalb der Nische checken" nun implizieren möchtest.
Offensichtlich haben wir eine unterschiedliche Definition eines "Nischenprodukts".
Weiterhin hast du hier erstmals den Begriff Miniature Wargaming reingebracht. In meinem Post und in dem Thread ging es aber um die GW Läden und da gehört eben auch das Malen/ Basteln/ Modellbau/ Bücher/ Hintergrund und was weiß ich dazu.
Der Bereich "Spielwaren" hat dutzende Unterkategorien. Wenn ich mir, gemessen an dem Gesamtumsatz der Spielwarenbranche von 94 Milliarden US-Dollar 2020 weltweit, einzelne Kategorien raussuche, dann wird es kaum eine Kategorie geben die dann nicht als Nischenprodukt definieren werden kann.
Das ist ungefähr so, als würde ich z.B. Badminton Schläger im Kontext aller möglichen Sportartikel betrachten und dann zum dem Schluss kommen, das ist ein Nischenprodukt.
Ich finde diesen Vergleich daher nicht wirklich angemessen.
Dennoch ein par Zahlen:
Umsatz der stärksten Marken 2020 weltweit:
Lego als Marktführer ca. 5 Milliarden Euro weltweit. Davon in Deutschland ca. 500 Millionen.
Mattel: Umsatz weltweit 2020 ca. 3,8 Milliarden US-Dollar
Hasbro: Umsatz weltweit 2020 ca. 4,51 Milliarden US Dollar
GamesWorkshop: Umsatz 2020 weltweit ca. 356 Millionen GBP = ca. 420 Millionen Euro.
Hier kann GW klar nicht mithalten, allerdings handelt es sich hier auch um die absoluten Branchenführer.
Vergleichen wir GW daher mal mit bekannten deutschen Spielwarenherstellern:
Ravensburger: Umsatz 2020 weltweit 632 Millionen Euro
Schmidt Spiele: Umsatz 2020 weltweit 63 Millionen Euro
Alle anderen Spielwarenhersteller (bis auf Lego) haben dabei aber eine breit gefächerte Produktpalette von Kinderbücher, Hörspiele, Vorschulspielzeug, Brett- Karten- Logikspiele, Puzzle usw.
GW schafft es mit einer (gemessen an der Kategorienvielfalt) wenig breit aufgestellten Produktgruppe zumindest bei den mittleren weltweilten Spielwarenherstellern mitzuhalten.
Quellen:
Statista
Finazen.net
Brachenverband Spieleverlage
Veröffentlicht eGeschäftsberichte der einzelnen Firmen
Hier nochmal Zahlen der englischen Wikipedia:
The tabletop game industry is the economic sector involved in the development, marketing, and monetization of games that fall within the scope of tabletop games, which includes dice and card games. According to Statista, the tabletop game industry had an estimated market of approximately 7.2 billion U.S. dollars in 2017 and is expected to increase by 4.8 billion U.S. dollars within the next 6 years.[1]
Da sich über Zahlen und Statistiken ja bekanntlich herrlich streiten lässt hier nochmal meine persönliche Wertung, warum ich die Marke Warhammer und alle damit verbundenen Hobbyaspekte (nicht nur Wargaming) nicht mehr als absolutes Nischenprodukt sehe:
In den letzten Jahren hat sich hinsichtlich früher als "Nerdhobbys für alleinstehende junge Männer" angesehenen Hobbys ein deutlicher Wandel vollzogen.
Das Publikum auf der Gamescom, Spiel Essen, ComicMessen usw. ist aus meiner Sicht in den letzten Jahren deutlich breiter geworden. Der Anteil weiblicher Hobbyisten ist deutlich gestiegen. Cosplay, Anime, Manga usw. sind alles Einflüsse aus Japan, die hier in den letzten Jahren deutlich an Interesse und Wirkungsbereich gewonnen haben. Das gleiche in der Videospielbranche.
Von diesem Einfluss profitiert aber auch GamesWorkshop und der Bereich Wargaming und Modellbau. In Japan gibt es z.B. ganze Etagen mit Gundam Figuren, denn dort gehört Modellbau seit Jahrzehnten zu einem umsatzstarken Hobby.
GamesWorkshop drängt aus der "Nische" immer weiter in Richtung Mainstream. Sei es durch Videospiellizenzen oder auch neue Vertriebswege wie die "Brettspiele" bei Thalia usw.
Wir haben mittlerweile internationale Events. Einen eigenen Streaming Kanal. Übertragungen auf Twitch. Diverse Hobbytutorials auf Youtube, teilweise richtig professionell gemacht. Und die betreffen nicht nur Warhammer.
Der Bekanntheitsgrad und Akzeptanz von Warhammer ist in den USA und UK auch nochmal ein ganz anderer als bei uns. Auch Kickstarter hat in vielen Dingen in Teilen dazu beigetragen das Interesse zu steigern.
Das ganze hat z.B. auch Hasbro für sich erkannt:
"A
ber: Auch andere Titel von Hasbro, so etwa Dungeons & Dragons, haben ein starkes Jahr in wirtschaftlich instabilen Zeiten hingelegt. Was für das Gaming-Segment gilt, gilt allerdings nicht unternehmensweit: Tatsächlich sank Hasbros Gesamtergebnis im vergangenen Jahr um acht Prozent. Hasbro hatte bereits zuvor bekannt gegeben, dass 2019 das größte Jahr für Dungeons & Dragons gewesen ist – und zwar in der langen 50-jährigen Geschichte der RPG-Marke,. Hasbro berief sich auf ein anhaltendes Interesse an Tabletop-Rollenspielen, auch erzielt durch Streams auf YouTube und Twitch. Das von Fans gezeigte Interesse übertrug sich auf den Rekordabsatz seines Starterkits in der fünften Auflage."
Quelle: spielpunkt.net"
Ich habe meinen Kumpel seine 10 Jahre als StoreManager die Treue gehalten und ab und zu ausgeholfen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir ebenfalls berichten, dass sich die Kundschaft geändert hat. Es sind wesentlich mehr Frauen zugegen (auch wenn noch klar in den Minderheit), viel mehr Eltern mit Kindern, Pärchen und ab und zu dann noch der "Klischee-Nerd mit der zweifelhaften Körperhygiene aber allen Datasheets im Kopf". Der hat aber i.d.R. nicht den Umsatz generiert, sondern sah den GW als sein zweites Zuhause, in dem man sich stundenlang aufhält um dann vielleicht ne Farbe zu holen.
Ich gebe dir vollkommen Recht damit, dass Tabletop und GamesWorkshop als Marktführer gemessen am Gesamtumsatz der Spielwarenbranche ein kleines Licht sind.
Nur kann ich das bei der Produktvielfalt auf fast jedes Produkt der Spielwarenbranche runterbrechen, je nachdem wie weit ich einzelne Produkte unterkategorisiere.
Das GW vom Bekanntheitsgrad (zumindest in Deutschland) nicht mit Lego oder Playmobil oder Puzzle/ Brettspiel mithalten kann sehe ich auch. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass sich die Akzeptanz und Bekanntheit von "Tabletop" bei Frauen und Männern, die eben gerne etwas auf dem Tisch statt vor dem TV spielen oder sich generell mit dem Hobby Malen/ Basteln beschäftigen sich heutzutage nicht mehr mit vn vor 10 Jahren vergleichen lässt.
Selbst jetzt lerne ich oftmals Bekannte kennen, die zwar Warhammer nie gespielt haben oder sich dafür interessieren, aber beim Anblick meiner Sammlung dennoch einen gewissen Wiedererkennungswert haben und sei es oftmals nur, "weil es damals einen in der Schule gab der das auch gemacht hat
😉" oder eben HeroQuest oder StarQuest gespielt wurde.
Meine Aussage war ja auch nicht, dass es absolut kein Nischenprodukt mehr ist, sondern dass es nicht mehr soooo das Nischenprodukt ist, wobei ich damit gemeint habe, dass die Akzeptanz und Bekanntheit eben steigt.
Aber, dass Tabletop (weltweit und egal ob spielen oder malen) jetzt der absolute Underdog ist und sich gegenüber anderen Produkten der Spielwarenbranche jetzt immer noch als Nerd-Geheimtipp abstempeln lassen muss, das sehe ich tatsächlich nicht, insbesondere weil je nach Art des Systems die Grenzen zwischen Tabletop und Brettspiel fließend sind.
P.S. Zum Thema außerhalb der Nische: Tabletop ist ja nicht mein einziges Hobby und gemessen z.B. an dem mittlerweile durchschnittlichen Alter meines MotorradStammtisches bzw. der Klientel die ich regelmäßig im Sommer an diversen Motorrad Locations sehe, ist ja Motorradfahren fast schon ein Nischenhobby
🤣
Natürlich beruht hier vieles auf meiner persönlichen Wertung, aber lass dir versichern.......ich habe auch ein Leben außerhalb der implizierten "Tabletop- Filterblase" und kann da ganz gut reflektieren bzw. unterscheiden
😉
@bakashog
Mein Kumpel hat jetzt vor kurzem aufgehört. Ich frag ihn mal vorsichtig wie das mit dem Gehalt aussah. Falls er mir etwas dazu sagen möchte oder darf mail ich dich an.
Vielleicht für doch von Interesse. Sein Hauptgrund aufzuhören war nicht das Gehalt, sondern die Freizeit. Als One-Man Store Manager hat er nur dann eine Aushilfe bekommen, wenn er im Urlaub oder länger krank war. Ich weiß nicht aus welchem Pool die gezogen wurden, aber wie ich schonmal geschrieben habe, wenn du keinen Mitarbeiter hast der regelmäßig im Laden steht und die Abläufe kennt (und wenn es nur 1 Tag die Woche ist), dann hast du nach deinem Urlaub mehr damit zu tun das Chaos zu beseitigen, als dass dir die Aushilfe was genutzt hat.
Der Zusammenhalt unter den StoreManagern soll aber wirklich toll gewesen sein. Druck kam wenn dann immer von den Bereichsleitern. Ich denke aber das kann man auf viele Einzelhandels Sparten übertragen.
Die Arbeit mit den Kunden hat ihm aber wirklich Spaß gemacht, auch wenn es natürlich auch mal Ausnahmen gab. Aber wo hast du keine Konflikte wenn Menschen aufeinander treffen.....oder wie Stromberg sagte......Auch Büro ist Krieg!!! ?