Es sind also nicht per se die Anzahl der Regeln, die den Rulesbloat ausmachen. Auch die ganzen Sätze und Paragraphen, die sich zu Seiten um Seiten von Text und Regeln summieren, die niemals Anwendung finden. Und davon hat die 3te einfach so viele. Und soviel mehr als die 2te.
Ich picke mir mal gerade nur das Zitat heraus, da die anderen Sachen von den Mitforisten schon angesprochen wurden und ich da auf die schnelle nichts hinzuzufügen habe. Ich war anfangs ähnlich eingestellt wie du, was die grösse oder Formulierungen der Regeln anbelangt, habe aber dann immer wieder gemerkt das das besser ist, wie wenn es nicht da wäre, aus zwei Gründen:
- Nummer 1 ist das ich in AOS in allen meinen Spielen glaube ich genau einmal einen Wurf auf die 4+ hatte ob eine Regel so oder so wirkt. Fast immer konnte man es sich durch den Regeltext selbst herleiten wie die Regel funktioniert. Das leidige Thema RAW gegen RAI hab ich bei AOS einfach nicht. Ja man muss genau und mehr lesen, aber diesen Tod begehe ich freudig, wenn ich mir damit Diskussionen sparen kann.
- Die Regeln sind gerne auch mal so konkret geschrieben weil da mal wirklich jemand mitgedacht hat! War für mich absolut unglaublich das einem GW Regelschreiber zu zutrauen. Das klingt jetzt mega ironisch aber ich war so 40K geschädigt, vor allem noch zu Zeiten der 6ten und 7ten Edition wo es so viele Regeln gab wo man dachte: "Oh da hat jemand aber mal nicht mitgedacht, oder ganz offensichtlich die Regelinteraktion X und Y vergessen". Das gibt es bei AOS auch noch, aber AOS ist z.B jetzt die Edition mit den wenigstens Regelanpassungen über Errata oder FAQs die ich je gesehen habe. Ja es gibt die immer noch, aber bei 40k haste dir nen Codex gekauft und konntest ihn nach spätestens einem halben Jahr nicht mehr gebrauchen weil sich soviel geändert hat, in AOS ist das nicht der Fall. Je nach Fraktion 1-2 Post Its und gut ist.
Ein Beispiel noch wo jemand mitgedacht hat: Nighthaunt dürfen sich nach der Aufstellung in Reserve stellen. Jetzt gibt es aber extra den Regelpassus das dies passiert bevor die Kontrolle über Missionsziele übernommen werden. Den Regelpassus kannte ich nicht und musste auch hier erst einmal nachschauen wann jetzt wirklich was passiert, das kann ärgerlich sein, aber gleichzeitig begriff ich dann warum man das so formuliert hat und nicht wischiwaschi. Einfach damit der Spieler nicht Missionsziele am Arsch der Welt einnimmt und sich dann gleich wegteleportieren kann, er muss einfach eine Entscheidung treffen und das lieb ich so sehr an dieser Edition.
AOS ist so oft: "Ich muss eine Entscheidung treffen" und nicht: "Joa wenn ich fluffig auf die Fresse bekommen will nehm ich X, wenn ich mal gewinnen will nehm ich Y" Ich konnte meine Skaven Liste vor jedem Match umbauen, das hätte ich nicht gemusst, aber es machte Spass so viele Optionen zu haben mit unterschiedlichen Spielstilen, die alle, und jetzt haltet euch fest xD Viable waren! Ja wirklich, ohne scheiss!
Um es kurz auf den Punkt zu bringen, bei AOS hab ich das Gefühl das die Regelschreiber ihr Spiel selbst spielen, sich aktiv Gedanken darüber machen und es dann hinbekommen die beste Balance zu bauen die ich seit langem in einem Tabletop gesehen habe. Ja es gibt definitiv Probleme und sie sind nicht perfekt, Hallo Krondspine und Rapture Zauber zum Start des GHB, aber das ist innerhalb 1-2 Monate gefixt und im Regelfall nehm ich dann mein Armeebuch FAQ und das GHB FAQ mit zu einem Spiel und bin fertig mit FAQs und dergleichen.