Zing! Da bin ich wieder! Nach ausführlicher Lektüre von Armeebüchern und Sekundärliteratur, wieder reinlesen in meine Story etc. Die VIIte Paprolle ist nur in kleinsten Wörtern geändert, die VIIIte schon ziemlich, und die IXte komplett neu.
VII. Papyrusrolle
Djola war sehr durstig, als er aufwachte, und sein Hals war so eng, als hätte jemand etwas sehr fest darumgeschnürt. Er schlug die Augen auf und tastete seinen Hals ab – jemand hatte ihm tatsächlich etwas umgebunden! Bei jeder Berührung rasselte es, aber er konnte sich gerade nicht vorstellen, warum das jemand machen sollte und welchem Zweck es diente. Seine Sorgen waren anderer Art.
Seine Hände, seine Füße waren frei, man hatte ihn nicht verschnürt. Er lag auf einer Grasmatte, die Wände und die Decke waren aus großen, braunen Steinquadern: da kam es ihm, dass er in einem der Bauten der Echsen sein musste. Beim Versuch, sich aufzurichten, wurde er auch schmerzhaft daran erinnert, dass die Echs ihn verletzt hatte. Wenn er aber jetzt an sich herabschaute, sah er die Wunden mit allerhand Fasern und irgendwelchen pflanzlichen Dingen verbunden.
Und wie freute er sich über seine nächste Entdeckung: dass außer ihm noch drei weitere Menschen in diesem Bau waren! Raseth, Pteher und... Wie glücklich war er, als er Hekoph erkannte! Der freche Hekoph! Es legte sich aber ein schwerer Schatten über sein Herz, als er daran denken musste, dass die anderen fünf in die Nachwelt eingegangen waren, ohne genug Taten für ein ruhmreiches Nachleben vollbracht zu haben... Und die Pferde! Ob die Pferde... ?
Er wäre gern aufgesprungen, um nachzuschauen, ob die Echsen nicht vielleicht die Pferde vor dem Gebäude angebunden hatten, aber ihm wurde schwindlig, und er legte sich lieber wieder hin. Und wartete.
Leises echsisches „Sprechen“ ließ ihn aufhorchen. Es kam vom Eingang, in dem ein Stoffvorhang die Tür bildete. Djola war sich nicht sicher, aber es klang, als würden wieder zwei Echsen streiten. Als eine Klaue am Vorhang erschien, um ihn zur Seite zu ziehen, schloss er die Augen, sah aber noch aus dem Augenwinkel hinter der einen Echse, die ihm sein Stirnband abgenommen hatte – zumindest glaubte er, dass es die war, sie sahen ja alle gleich aus – eine andere, federgeschmückte, die irgendeine fremdartige Autorität ausstrahlte.
Djola gab vor, weiter zu schlafen. Er hörte, wie die Echse etwas auf den Boden stellte und er merkte, wie ihn etwas in die Seite stupfte. Langsam machte er die Augen auf, sah auf die Echs mit dem Stab und die Gefäße auf dem Boden. Die Echse legte den Stab auf den Boden und nahm das eine Gefäß mit beiden Händen auf – das Wassergefäß.
„tɬeqlo·qxe!"
Djola verstand nicht, aber er war dankbar für das Wasser. Mit gierigen Schlücken leerte er die Schüssel, auch, wenn einiges danebenging. Als er die Schüssel absetzte, zuckte er zusammen, als er die Echse sah, wie sie ihn mit ihren gelben Augen anstarrte.
Sie erkannte sein Zucken und griff nach der anderen Schüssel, streckte sie ihm hin.
„tɬexiu̯a·xe!!"
Er verstand das inzwischen als Aufforderung. Während er die Schüssel mit den Früchten zu sich nahm und in die vertrauenswürdigste hineinbiss, setzte sich die Echse auf den Boden, aber so, dass sie etwas Froschhaftes hatte: die Sohlen ganz auf dem Boden, die Knie auf der Höhe des Kopfes, die Arme zwischen den Beinen. Dann deutete sie auf sich.
„insi·či ne·voq."
Djola schaute nur.
„insi·či ne·voq. sqi·ŋqfoq."
Welches davon war ihr Name? Djola versuchte sich, zeigte auf sich und sagte „Djola.“
So etwas wie Freude zeigte sich im Gesicht der Echse, ihr Hautkamm hob sich. Sie zeigte auf ihn, „do·i̯la", und auf sich, „insi·či"
Djola wiederholte: „Insitshi.“
Begeistert von so viel Willen zur Zusammenarbeit begann Inzichi zu glucksen und zu schnalzen: „tɬe·boq. tɬešixiška·kai. ku̯a·keq ke·goq čitɬaštɬa·qu̯a, lexaša·qmiŋq tala·xslan slacamū·ndi, que u̯a·qvo či·tɬal..."
Es sollte noch eine Weile vergehen, bis sie sich einigten, sich nur über Gesten, mit Hand und Fuß zu verständigen.
VIII. Papyrusrolle
Das kleine Haus, das Material und Unterrichtsräume für die Schüler des Hochschreibers enthielt, war nicht besonders gekennzeichnet. Tatsächlich war es nur eine kleine Stube im Häuserhaufen der Rechtsstadt und als solche nicht weiter auffällig: Lehmwände, Lehmboden, Vorhänge, die den so schon kleinen Raum weiter zergliederten.
Ho-Sekh hielt erneut während des Fegens inne, blickte an die Wand und schmunzelte, als er zum dritten Mal an die heutige Stunde dachte. Gewiss, es war ärgerlich, dass sie Fehler machten, aber manchmal war es so unglaublich komisch, wie sich die Bedeutung der Sätze verschob, wenn sie so unsauber schrieben. Andererseits war es erstaunlich, von wie wenig es abhing, ob ein Brief als spöttischer Hohn, tödliche Beleidigung oder demütige Bitte formuliert war...
Schritte hinter dem Vorhang rissen ihn aus seine Betrachtungen. Er stellte sich aufrecht und wartete, bis die Person ihren Kopf in den Raum steckte. Quoph war ein Schüler Ho-Sekhs, und der Hochschreiber wunderte sich, dass er zurückkam. Ho-Sekh zumindest hatte nichts bemerkt, was der Schüler vergessen haben könnte.
Aber Quoph war auch nicht wegen vergessener Schreibutensilien oder dergleichen zurück: er musste gerannt sein, so heftig, wie er atmete, und seinem Gesichtsausdruck mit den weit aufgerissenen Augen konnte Ho-Sekh ablesen, dass er etwas Ungeheuerliches sagen wollte, aber gerade nicht konnte.
„Quoph. Was ist geschehen, was musst du mir sagen?“
„Meister... die Hohepriesterin... im Tempel der Nachwelt... hat gerade verkündet...“ Er keuchte und schnaufte, Ho-Sekh musterte ihn mit besorgter Miene und unterbrach ihn.
„Junge, sammel dich. Bedenke, dass in Zukunft du ein fürstlicher Schreiber sein wirst. Viele fremde Herrscher werden deinen Fürst nach deinem Gebaren beurteilen, da steht es ihm nicht gut, wenn du dich viel zu leicht aus der Fassung bringen lässt. Atme durch, nimm Haltung an, und erzähl, wie es sich geziemt.“
Aber als Quoph mit seinem Bericht geendet hatte, war auch Ho-Sekh sprachlos, außer Fassung. Er packte seinen Schüler am Arm und bemühte sich, so schnell wie möglich vor seinen Fürst zu gelangen. Wie konnte es die Hohepriesterin wagen, sich so zu äußern?
Erst, als sie vor dem Fürsten standen und Quoph erneut die unerhörten Worte aussprach, während die Männer des Fürsten vor Wut und Entsetzen rot anliefen und der Fürst erbleichte, überlegte sich Ho-Sekh, ob er nicht zu vorschnell gehandelt hatte, den Worten seines Schülers unhinterfragt zu glauben und sie vor den Fürsten zu tragen. Aber als er schon bitterlich bereute, nicht nachgedacht zu haben, hatte sich der Hofstaat, die treuesten Krieger des Fürsten in Richtung Tempel aufgemacht... Ho-Refer an ihrer Spitze.
IX. Papyrusrolle (oder Steintafel, in diesem Fall)
Starke, lederne Schwingen durchschnitten die feuchte Luft über den Dschungeln der Südlande, trugen ihren Besitzer und seinen Reiter mit jedem Schlag schnell weiter. Dieser hellgrün geschuppte Jäger war dafür geboren, über die Kronen der hohen, wilden Bäume zu rauschen; seinen scharfen Augen entging nichts: dort das Glitzern des Flusses zwischen dem dichten Blätterdach, dort ein U̯aku̯ar* im Schatten, da ein verirrtes, junges Cekason**, verzweifelt auf der Suche nach seiner Mutter. Aber der Jäger beachtete sie nicht weiter, sein Drang zu jagen war gebändigt worden – für den Augenblick. Sobald er seinen Reiter sicher an dessen Zielort gebracht hatte, würde er tun, wofür er gefürchtet wurde: jagen.
Der Reiter spürte mit jedem Flügelschlag die kräftigen Muskeln seines Reittieres arbeiten, er hob und senkte sich im Gleichtakt mit den Flügeln der Kreatur. Ku̯akeq lenkte sein Treqason*** durch leichten Druck an dessen Flanken, seine Hände mit dem Stück Rotmetall und dem Jagdspeer ruhten auf dem Rücken des Tieres. Gelegentlich blinzelte er, dann starrte er nicht mehr entschlossen und ernst in die urwüchsige Landschaft vor ihm, mit seinen Gedanken bei seinem gewichtigen Auftrag, sondern wurde sich bewusst, wie der Wind mit seinem Kamm spielte und war froh, dass seine Brutgeschwister die unanständigen Bedeutungen nicht sahen.
Dort vor ihm ragten nunmehr die mächtigen, steinernen Tempelpyramiden von Tɬaqu̯a aus dem feucht-dunkelgrünen Urwald, gebaut von unermüdlichen Generationen von Sqiŋq und Krošigor, nach dem wohlgeordneten Plan der Alten, unter der Aufsicht des weisen Talaxslan Slacamūndi. Ku̯akeqs Herz füllte sich mit Stolz. Die uralten und wohldokumentierten Aussagen des Talaxslan Slacamūndi würden ihnen Auskunft geben, wie mit den Weichhäuten zu verfahren sei.
Da saß er auch, in seiner ganzen Pracht, Talaxslan Slacamūndi auf der Spitze seiner Pyramide. Eine Aura des Heiligen ging von ihm aus, Unfehlbarkeit, Überlegenheit gegenüber allem irdischen Leben. Während ihn Ku̯akeq beobachtete, die feinen Blitze seiner Kraft, die ihn umgaben, auszumachen glaubte, war er erfüllt von Stolz, diesem so großartigen, so edlen Wesen dienen zu dürfen, das jetzt dasaß und mit großen, schweren Gedanken eins war mit den anderen Talaxslan in den anderen Städten, weit verstreut in Lošvere****.
Er war so von hehren Gefühlen erfüllt, dass er erst gar nicht bemerkte, dass sein Treqason schon gelandet war, bis er des dichten Gewirrs gewahr wurde, das die versteckte Landestelle umgab. Mit einem leichten Sprung stieg er von seinem Reittier ab, gab ihm noch einen gedörrten Fisch aus einer der Taschen und wartete kurz, bis der Treqason-Aufseher erschien, der das Tier zu den Baumnestern außerhalb der Stadt führen sollte. Sie tauschten keine Worte, die Aufseher standen etwas außerhalb der Gesellschaft. Ku̯akeq sah ihnen nach, wie sie emporschnellten und machte sich dann mit dem rotmetallenen Stück in der Linken und dem Speer in der Rechten über die Pfade aus verwaschenen Steinplatten auf den Weg zur Stadt, huschte über die Ritzen hinweg, aus denen grüne Vielfalt wuchs. Seine Klauen scharrten leise über den Stein, seine Augen flogen bald hierhin, bald dahin, denn obwohl er hier schon in Tɬaqu̯a war, konnte doch jederzeit unvermittelt etwas aus dem Gehölz hervorspringen. So gelangte er auf die breite Allee, die sich nach rechts im ewigen Grün verlor, nach links aber auf die kolossalen Tempelpyramiden der Stadt zuführte. Eine kleine Einheit Slos-Krieger war unterwegs, stumm stampfend mit ihren wunderschönen, tödlichen Waffen, die schlanken, sehnigen Körper ihre ganze Kraft verratend. Er eilte an ihnen vorbei, vorbei auch an den unzähligen Statuen, die in wohlbestimmten Abständen an der Seite standen, und die ihn mit ihren vertrauten leeren Augenhöhlen willkommen hießen, jede von ihnen ein klein wenig anders als ihre Nachbarn, jede ihre eigene ruhmreiche Geschichte im Plan der Alten erzählend. Als die ersten Laute von Zwitschern, Schnalzen und Klacken an seine Ohrlöcher drangen, hob sich sein Kamm erregt, denn er war wieder unter seinesgleichen – aufgeregt umherwuselnde Sqiŋq vieler Bruten, plauschend und plaudernd, argumentierend und erzählend, lachend und mahnend. Auf seinem Weg zum Tempel der Schriften mischte er sich ein, sprach hier ein paar Worte, fügte dort etwas aus seinem Wissensschatz hinzu, lachte mit, erzählte auch von seinen Erlebnissen, zeigte das Rotmetall – jeder hatte etwas zu sagen, jeder wusste etwas, und alles, was man wusste, war nützlich.
Er erklomm die 48 Stufen zur zweiten Stufe, roch mit einem Hervorschnellen der Zunge nach, wo jemand war, und trat ein. Ein Schreiber saß in der kleinen Kammer, die Füße auf dem Boden, die Steinplatte zwischen den Beinen, und schrieb.
„Mögen dich die Alten immer schützen, Teŋqčiče.“
Der Angesprochene legte seinen Kamm flach, der sich leicht ins violette verfärbte, setzte noch zweimal mit dem Meißel an und blickte dann erst auf. Er war wenig erfreut, gestört zu werden, obwohl Ku̯akeq ihn sehr zurückgenommen begrüßt hatte.
„Ja. Was könntest du wollen?“ Er war gar nicht erfreut.
Ku̯akeq hob und senkte seinen Kamm langsam, während er sprach.
„Dies ist Rotmetall von den Weichhäuten. Ich muss wissen, was wir tun werden müssen.“
Teŋqčiče legte sein Werkzeug zur Seite und erhob sich, hielt die Hand hin. Ku̯akeq gab ihm das Rotmetall, das er genau in Augenschein nahm.
„Und das hast du von Weichhäuten, sagst du?“
Ku̯akeq nickte, flapperte mit dem Kamm.
„Ich erinnere mich. Der mächtige Talaxslan Slacamūndi hat von Weichhäuten gesprochen, als sowohl der Stern Ičli als auch der Stern Icš nicht von Tɬaqu̯a aus zu sehen waren. Komm.“
Teŋqčiče nahm Schreibzeug und Schilfpapier mit und zuckte mit dem Kamm. Ku̯akeq folgte ihm in das Innere des Tempels der Schriften.
Sonnenlicht drang durch kleine Öffnungen in den schmalen Durchgang. Mit vielen Spiegeln reflektiert, herrschte so auch tief im Inneren der Tempelpyramiden ein einigermaßen angenehmes, warmes, natürliches Licht, und die magischen, kalten Leuchtsteine mussten nur nachts oder bei sturmverdunkeltem Himmel entfacht werden. Die Wände, durch die Ku̯akeq dem Schreiber folgte, waren mit Ratschlägen und Techniken für Schreiber bedeckt, erzählten auch von besonderen historischen Ereignissen, in denen sich Schreiber besonders hervorgetan hatten.
Bald hatten sie die Große Kammer der Aufzeichnungen erreicht: eine große Halle mit kühler, feuchter Luft, vielfach erleuchtet durch Sonnenstrahlen, die durch den Staub in der Luft sichtbar waren. Entlang den Wänden und auf vielen Podesten waren sie aufgereiht: die in Ton und Stein gemeißelten Worte längst toter und noch lebender mächtiger Slan, Anweisungen, die zu dem Zeitpunkt, an dem sie gesprochen wurden, keinen Sinn machten und sorgfältig aufgezeichnet wurden, damit die nachfolgenden Generationen von der Weisheit und der Voraussicht der mächtigsten Kinder der Alten profitieren könnten. Teŋqčiče wusste, wohin er wollte, und der beeindruckte Ku̯akeq folgte. Er war schon einige Male zuvor hier gewesen, aber die angesammelte Weisheit, die Möglichkeit, dass Wissen Jahrtausende überlebt, beeindruckte ihn immer noch. Schließlich waren die Horden von Sqiŋqschreibern schon längst zu Staub zerfallen und an ihre Namen erinnert man sich nicht, aber diese Tafeln trugen die Spuren ihrer Arbeit, in ihrem Leben haben sie alles getan, was sie tun konnten, um dem Plan der Alten zu dienen, und nur Dank ihnen konnte Ku̯akeq die Entscheidung des Talaxslan Slacamūndi einholen, ohne diesen weisen Geist in seinen großen Gedanken über die Welt, die Alten und ihren Plan zu stören.
„Da.“
Die zwei Gestalten, so winzig in dieser Halle, erklommen die steilen Stufen, die sie zum schmalen Sims brachte, auf dem die Tafel stand, die Teŋqčiče suchte. Er las:
„Spruch des Talaxslan Slacamūndi, unergründlich seine Weisheit, als Ičli und Icš den Blicken von Tɬaqu̯a flohen. Er sprach: 'Wenn schnelle sechsbeinige Weichhäute kommen, wird die Vielheit zwischen Loštiri***** und Lošvere gemehrt. Fortan tragen wir leichtes Rotmetall, sie aber nicht. Sie kommen auf einer Straße.'“
Teŋqčiče machte sich daran, den Spruch abzuschreiben, während Ku̯akeq schon mal über den Inhalt des Spruches nachdachte. Es schien im Wesentlichen zu passen, außerdem war es nicht seine Sache, das auszulegen, das sollte der Rat machen.
Nachdem Teŋqčiče mit der Abschrift geendet hatte, zuckte er mit dem Kamm, und sie verließen die Große Kammer der Aufzeichnungen auf demselben Weg, auf dem sie sie betreten hatten. In der Arbeitskammer übergab der Schreiber dem Späher die Schriftrolle und machte sich grußlos wieder an seine Arbeit. Ku̯akeq verließ ihn.
Wieder draußen, atmete er befreit die schwüle, wohltuende Luft ein und machte sich auf den Weg zu den Hohen Sqiŋq, die den Spruch deuten würden. Er trug sein Anliegen vor, und ihm wurde versprochen, dass sich der Rat morgen damit befassen werde, er solle bitte den Spruch dalassen. Das tat er und machte sich dann auf zum Häuptling, der die Späher von Tɬaqu̯a koordinierte, um sich zu melden und eine sinnvolle Aufgabe zugeteilt zu bekommen. Das geschah, und so war er den Rest des Tages und den anbrechenden Abend mit zwei weiteren Sqiŋq unterwegs in den Sümpfen um Tɬaqu̯a.
Spät am nächsten Vormittag bat ihn ein Bote, vor dem Rat zu erscheinen. Er tat, wie ihm geheißen wurde, und der Rat verkündete ihm, dass sie den Spruch ausgedeutet hätten. Dann ging der Rat zum nächsten Punkt über, und Ku̯akeq wurde von einem jungen Schamanen abseits gebracht, der ihm den Beschluss des Rates darlegte.
„Aus deinem Bericht und dem Spruch des mächtigen Talaxslan Slacamūndi hat der Rat zuerst Folgendes gedeutet:
Aŋqizleptɬ sprach, der Spruch treffe in dieser Situation nicht zu, weil die Worte des Talaxslan Slacamūndi waren: 'sechsbeinige Weichhäute'. Da ihr keinen sechsbeinigen Weichhäuten begegnet seid, treffe der Spruch nicht zu.
Tɬaštenoq sprach, der Spruch treffe zu, denn eine zweibeinige Weichhaut, die eine vierbeinige Weichhaut reitet, sei eine sechsbeinige Weichhaut, und als einer, der als Slan jung sei, habe der gepriesene Talaxslan Slacamūndi nicht genau gewusst, welche Arten von wievielbeinigen Weichhäuten es gebe. Der Spruch treffe also zu, und weil da steht: 'sie aber nicht', heiße das, dass wir die Weichhäute erschlagen werden, denn dann tragen wir Rotmetall, sie aber nicht. Und sie kämen auf einer Straße, also bauen wir eine Straße, auf der wir sie anlocken und dann erschlagen.
Slokpiloš sprach, der Spruch treffe zu, und sprach das selbe über sechsbeinige Weichhäute wie Tɬaštenoq, sprach dann aber, da steht, 'tragen wir leichtes Rotmetall, sie aber nicht', und das heiße, dass wir leicht an das Rotmetall herankommen, also es durch Tausch von den Weichhäuten erhalten, und weiter, dass es bedeutet, dass wir Rotmetall tragen würden, die Icalalteheu̯asal****** von Loštiri aber nicht.
Um Unklarheiten zu beseitigen, sandte der Rat zum Tempel der Schreiber, um noch einen Spruch über die Rolle der Weichhäute im Plan der Alten holen zu lassen. Auf der Tafel des Teotiqu̯axicel steht geschrieben: 'Die ersten Weichhäute in Lošvere sind wohlgeratene Kinder der Alten, bis ihr Schädel außerhalb ihrer Köpfe/Häute ist.'
So hat sich der Rat geeinigt, dass die Weichhäute nicht erschlagen werden und Handel mit ihnen getrieben wird. Es ist besprochen worden, wann wieviel gehandelt wird, wann die Straße durch Tɬašu̯aš zur Stadt der Weichhäute gebaut wird. Trage diese Schriftrollen zu deinem Schamanen, er wird das Nötige für den Plan der Alten veranlassen. Dein Treqason steht bereit.“
Der junge Schamane übergab Ku̯akeq die Schriftrollen und verabschiedete sich. Ku̯akeq machte sich hurtig auf den Weg zu den Landeplätzen.
*Jaguar
** Stegadon
*** Teradon
**** Südlande
***** Lustria
****** „Kinder der Alten“, Echsenmenschen