Auch wenn es mich Überwindung kostet, will ich mal SHOKers Aufforderung folgen und mich bemühen, zur Ernsthaftigkeit zurück kehren. Daher gehe ich zunächst mal konkret auf die beiden Vorschläge ein, dann noch auf das Geschriebene:
1. Bechdel-Test
2. Genderflip
1. Bechdel-Test
Ist im Rahmen der Minimalanforderung durchaus machbar, allerdings stellt sich die Frage nach dem Sinn, da die Minimalanforderung derart einfach zu treffen ist, dass es nun wirklich keinen begabten Schreiber braucht, um sie zu erfüllen. Dann unterhalten sich im Rahmen der Geschichte halt zwei Zivilisten am Rande über irgendwas und das sind "zufällig" Frauen - fertig.
2. Genderflip
Empfinde ich als vollkommen unpassend im Rahmen der GW-Universen. Was wäre, wenn Khârn der Verräter eine Frau wäre? Würde sie dann vielleicht lieber mit einem Schwert als mit einer Axt Schädel einschlagen, weil das stilvoller ist? Was wäre, wenn Morathi ein Mann wäre? Würden die Dunkelelfen dann "Hexerkrieger" in´s Feld führen? Ich verstehe weder wo das hinführen soll, noch sehe ich Ziel unseres Wettbewerbes darin, eine alternative Geschichtschreibung zum vorhandenen Quellenmaterial zu verfassen.
Ja, Ziel ist, den Autoren bewusst zu machen, dass es, egal was uns GW suggerieren will, auch in den Warhammeruniversen Frauen gibt und dass sie was Interessantes zu sagen haben.
Das - mit Verlaub - ist vollkommener Bullshit. Ich habe keine Ahnung, auf was für einem Feldzug du dich da befindest, aber die GW-Universen sind mitnichten sexistisch - GW will uns da gar nichts suggerieren. Allerdings sind die menschlichen Gesellschaften beider großer Systeme dem feudalen Mittelalter entlehnt und de Facto hatten Frauen damals einen geringeren Einfluss. Davon unabhängig gibt es jedoch sowohl bei WHFB als auch bei 40K eine Menge interessanter Frauen im Fluff, die auch durchaus mehr sind als wandelnde Brüste. Mal ein paar, die mir so ganz spontan einfallen, es gibt sicher noch mehr:
WHFB:
Tzarin Katarina die Eiskönigin (Kislev)
Isabella von Carstein (Vampire)
Khalida Neferher (Khemri)
Morathi (Dunkelelfen)
Alarielle (Hochelfen)
Drycha (Waldelfen)
Dechala (Chaos)
WH40K:
Das komplette Adeptus Sororitas
Commander Schattensonne (Tau)
Die Maske (Chaos)
Jain Zar (Eldar)
Lelith Hesperax (Dark Eldar)
Mein Wunsch wäre es, dass die Autoren später beim Schreiben anderer Geschichten, wenn sie gerade einen Wegwerfcharakter für eine Szene brauchen, innehalten und überlegen, ob der Charakter unbedingt ein Mann sein muss
Toller Aufruf - wenn ich mal wieder jemanden brauche, der nach fünf Zeilen im Kugelhagel untergeht, nehme ich eine Frau... :mellow:
Ich zumindest hab eine Weilchen gebraucht, bis ich diesen Automatismus aufgebrochen hab.
Ich frage mich immer noch, von welchem Automatismus du sprichst. Wenn ich sowohl an vergangene Wettbewerbe denke, als auch an die großen Geschichten hier in den Storyforen kommen da reichlich Frauen vor. In Nakagos "Das Schwinden" ist die anfängliche Hauptcharaktere Gavri eine Frau, bei SHOKers "Dunkle Wächter" kommen sowieso reichlich Mädels vor, weil es um Dunkelelfen geht, Rabenfeder hat zu seinen aktiven Zeiten nahezu ausschließlich aus der Sicht von Frauen geschrieben usw.
Ich persönlich sehe das weibliche Geschlecht in den Geschichten hier im Forum absolut nicht unterrepräsentiert und sehe da keinen Handlungsbedarf.
Das Einzige was sich freilich festhalten lässt ist, dass in diesem Forum mehr Jungs als Mädels unterwegs sind und es vielen Schreibern schwer fällt, die Perspektive zu wechseln, sich konsequent in eine Frau hinein zu versetzen. Das braucht aber eben auch ein bißchen Übung und kommt bei den meisten Autoren mit der Zeit.