Hoch Philosophisches Thema mit dem Gut und Böse. Ich glaube so etwas wie Gut oder Böse gibt es nicht. Zumindest nicht auf Personen oder Organisationen bezogen.
Denn das Imperium wird sich selbst nicht als Böse sehen. Es tut nur das was sie für richtig halten, sehen sich selbst also als gut und sind dazu bereit ans äußerste zu gehen. Selbstwahrnehmung: Gut, Handlung; notwendig (böse) Ähnlich die Tau und Eldar. Tyra können nicht böse oder gut sein, die leben einfach ihrer Natur nach und das ist einfach fressen, so wie kein Tier per se Böse oder gut ist. Das selbe trifft auf die Orks zu.
Oder in Kurz: Gut oder Böse ist immer eine Betrachtung des Standpunktes. Das Imperium sieht sich als gut und nimmt eine versklavte Bevölkerung als notweniges Übel in Kauf um eine "gute" Sache zu erreichen. Die versklavte Bevölkerung wird das, je nach Stand der Gehirnwäsche, wohl anders sehen.
Die Frage ist eher, welches Moralische Konzept man zu Grunde legt und welche ethische Herangehensweise. die Aussage, die du hier triffst ist eine geboren aus dem Kulturrelativismus, also dass man ein System nicht von außen bewerten kann, da man selbst nicht in dem System groß geworden ist und die ganzen kleinen und großen Eigenheiten in Normen, Werten und dam Aufwachsen in diesen kennt. Eine prinzipiell vernünftige Herangehensweise, die aber insofern schwächelt wenn es um Kulturen geht, die aus unserer Perspektive hochgradig Grausam sind, diese Kulturen sich aber dann auf den Kulturrelativismus berufen können mit den Worten „das versteht ein Außenstehender nicht“ (etwas, was wir hier auf der Erde real auch haben z.B. China). Man ist damit unglaublich leicht anfällig für einen Naturalistischen Fehlschluss (aus dem deskriptiven das Normative schließen: wir haben schon immer Sklaven gehalten, also sollten wir es auch weiter machen“). Aber nur „weil es so ist“ ist ethisch keine adäquate Begründung für „so soll es sein“. Und hier kommen nun die ethischen Konzepte ins Spiel, wobei die drei großen Player die folgenden sind:
- Konsequenzialismus: für die “Richtigkeit“ einer Handlung wird nur die Konsequenz betrachtet. Kann ich mit dem töten einer Person hunderte Retten? Der Konsequenzialist würde sagen, “wo ist die Knarre?“. wichtig ist dabei jedoch dann auch festzulegen, auf welche Konsequenzen sich fokussiert werden sollte. Da gibt es verschiedene Ansätze: Lustmaximierung, Schmerzminimierung, Gesellschaftliche Integrität, kurzzeitige oder Langzeitlagerung Folgen etc.
-Deontologische Ethik: für die „Richtigkeit“ einer Handlung wird diese unter dem Gesichtspunkt betrachtet, ob sie einem übergeordneten Prinzip folgt. Dabei werden Handlungen zumeist als absolut gut oder schlecht bewertet unabhängig ihrer Konsequenzen im einzelnen Fall. Kants kategorischer Imperativ ist da das Schlagwort der wahl, denn es geht darum, allgemein gültige Gesetze aufzustellen. „Du darfst niemanden töten“ weder deinen Ehepartner noch den Diktator da sonst das allgemeine Prinzip der „nicht-Tötung“ in der Gesellschaft destabilisiert wird.
-Tugendethik: weder die Handlung noch die Konsequenzen werden genauer betrachtet sondern der Charakter der handelten Person. hat er aus Tugenden heraus gehandelt (z.B. Mesoteslehre nach Aristoteles das Mittlere Maß zwischen zwei Extremen) oder aus niederen Beweggründen. Ziel (und damit leider auch gleichzeitig Schwäche) ist hier nicht ein Prinzip und ein Rahmen, wie sich jeder verhalten „darf“ sondern ein Prinzip wie sich jeder verhalten „soll“. Ziel ist dabei die Glückseeligkeit des einzelnen durch das Streben nach einem tugendhaften Leben. Wobei Aristoteles dies mit einem einem „tauglichen“ Leben auch für die Gesellschaft gleichsetzt, einem Leben bei dem du etwas aus dir machst. eben das Streben, ein guter Mensch zu sein.
betrachten wir das 40K Universum aus Konsequenzialistischer Sicht, können wir je nach angelegtem höchsten Wert sagen, Slaanesh ist der Moralisch beste (Lustmaximierung) oder alle sind ziemlich scheiße (Leidminimierung).
Deontologisch? Katastrophe. Prinzipien werden aufgestellt und wieder gebrochen, keine Regel wird irgendwie wirklich eingehalten und keine Allgemeingültigkeit für keinen Bewohner besteht selbst das einfache Prinzip Überleben kann nicht genutzt werden, weil das das töten anderer einschließt (also auch potenziell einen selbst) und man das ja nicht will weil man überleben will… außer bei Orks?! Die verdammten Squighirne hebeln echt Kant aus.
😵
tugendethisch ist wir aber definitiv raus. Maßvoll handelt da keiner. Entweder haben wir völlige Selbstaufgabe (Diener im Imperium z.B.) oder absoluter Egoismus (Dark Eldar). Selbst die Weltenschiffeldar sind alles andere als Maßvoll. Nur leben sie ihre Extreme strukturiert aus, mit (zeitweiser) absoluter hinhabe eines Pfades. Bei Tau könnte man diskutieren wie viel Eigenleben da drin steckt (habe bisher nur ein Buch zu ihnen gelesen und das war über Farsight). Aber sonst Tugendhaftes leben? Vielleicht noch die Imperial Knights, welche sich ja an Tugendethischen Konzepten des Mittelalters halten.
Tyraniden würde ich bei der ganzen Sache etwas außen vor lassen. Sie haben aus meiner Sicht kein richtiges Bewusstsein, das wirklich über den den allgemeinen Imperativ des Fressens hinaus geht und Selbstbewusstsein ist auch so eine Sache. Das macht sie nicht moralisch überlegen zu den anderen Völkern sondern einfach nur zu einer Naturkatastrophe wie ein Heuschreckenschwarm (nur schlimmer).
liebe Grüße
Zerzano
edit. Anmerkung: meist mischen wir die drei Basiskonzepte miteinander, so ist unser juristisches System eine Mischung als allen dreien: deontologisch (mord ist eine Straftat) konsequenzialistisch (Unterscheidung zwischen versuchtem und gelungenem Mord) und tugendethisch (z.b. Mord aus niedere Beweggründen?)