Guttenbergurteil: Angemessen oder Unangebracht

Findest du das Guttenbergurteil angemessen`?

  • Ja, genau richtig

    Stimmen: 15 17,6%
  • Nein, das Urteil hätte härter ausfallen müssen

    Stimmen: 48 56,5%
  • Nein, das Urteil fiel zu hart aus

    Stimmen: 7 8,2%
  • Der ist mit dem Namen genug gestraft/Ich hab dazu keine Meinung/War da was?

    Stimmen: 15 17,6%

  • Umfrageteilnehmer
    85
all das kostet geld. und im endeffekt kann das jetzt auch "geldwertes" vertrauen in diese instanzen bzw. den verlag kosten. da von nicht-writschaftlichem schaden zu sprechen ist da etwas blauäugig.
Das wurde auch bedacht, aber es sollte klar sein, dass die Höhe des Schaden eine Verhandlung nicht lohnt. Lass mal jedes Exemplar 20€ gekostet haben und jede Uni Bibliothek Deutschlands hat sich ein Exemplar besorgt. Dann übersteigen die Verhandlungskosten den Schadenswert um ein Vielfaches. Das ist doch allgemein üblich, dass so unwichtige Sachwerte bei Klageeinreichung abgelehnt werden, auch in anderen Verfahren.
 
Das stimmt natürlich. In dem Kontext, in dem Frau Schröder das allerdings sagte, war es nur lächerlich. Sie kann sich nämlich genauso wenig zur "Wissenschaft" wie das Gutti kann. Schließlich ist sie mit den Daten aus der Studie unwissenschaftlich umgegangen.

So sonderlich wissenschaftlich scheint mir die Studie laut Artikel allerdings auch nicht zu sein...(Analysekriterien im Vorfeld an das gewünschte Ergebnis anpassen und so.)
 
So sonderlich wissenschaftlich scheint mir die Studie laut Artikel allerdings auch nicht zu sein...(Analysekriterien im Vorfeld an das gewünschte Ergebnis anpassen und so.)
Naja die Wissenschaftler wollten ja gleich gar keine Religionszugehörigkeit in Verbindung mit der Sache bringen. Die haben ja sogar eingewandt, dass das eigentlich Daten sind, die nicht zu gebrauchen sind. Aber das Ministerium hat ja drauf bestanden. Also liegt der Fehler beim Ministerium und damit auch Frau Schröder (sie ist schließlich die Chefin im Haus) und nicht bei denen, die die Studie erstellt haben.
Ich ziehe daraus den Schluss, dass Frau Schröder keinen Wert aus sauberes wissenschaftliches Arbeiten legt (was nicht heißt, dass sie es nicht könnte).
 
Ja, weil die absehbaren Resultate ihnen zu heikel waren. Seriöse Methodik sieht anders aus.

Das sehe ich auch so. Hier wurden bereits im Vorfeld einige Annahmen getroffen und bewusst versucht, aus dem Ergebnis heraus zu halten. Ein seriöser Wissenschaftler schert sich nicht darum, ob die Ergebnisse seiner Studie möglicherweise heikel sind oder nicht.

Die eigenwillige Art, auf welche Frau Schröder die Zahlen dann am Ende tatsächlich interpretiert hat gehen aber natürlich erst recht überhaupt nicht. Und ein Stück weit bestätigt das auch das Vorgehen der Wissenschaftler, die ihre Studie nicht auf eine solche Art und weise instrumentalisiert haben wollten. Wahrscheinlich hatten die schon Erfahrung mit solchen Zahlendrehern seitens der Politiker, die ihre Studien verwenden. Ist halt irgendwie "Perlen vor die Säue" jemandem wie der Schröder eine seriöse Studie vorzulegen.
 
Ja, weil die absehbaren Resultate ihnen zu heikel waren. Seriöse Methodik sieht anders aus.

Nein, sondern, wie ich schon erwähnte und wie der Artikel auch erklärt, die Daten einfach nur Einschätzungen der Mitarbeiter der Anlaufstellen sind und nur auf deren Urteilsfähigkeit beruhen, die man ja doch eher schlecht prüfen kann.
Wäre die Religionszugehörigkeit in der Studie nicht aufgetaucht, hätte es kein Problem der Fehlinterpretation der Scheinkorrelation zwischen Reliohionszugehörigkeit und Zwangsheiraten gegeben. Zwangsheiraten ist mWn nämlich nicht religiös fundiert, sondern genau wie Beschneidungen aka Genitalverstümmelungen kulturell.
 
Laut Studie haben 60 % der befragten Betroffenen eigene Aussagen über ihre familiäre Religionszugehörigkeit gemacht. Von diesen 60% waren wiederum 83 % Moslems. Das ist schon etwas anderes als bloße Einschätzung.
Mal abgesehen davon, wenn die Forscher selber davon etwas erzählen dass sie bestimmte Daten eigentlich lieber nicht erheben wollen um "Zuschreibungen und Vorurteile" zu vermeiden kann man die methodische Vorgehensweise bereits vergessen. Genauso gut kannst du eine Studie über Lungenkrebs in Auftrag geben, in der "um Stimmungsmache vorzubeugen" keinerlei Daten über das Rauchverhalten der Betroffenen erhoben werden.
Außerdem hätte man ja gerade in der Studie auf die kulturellen Ursachen eingehen können (dann hätte man z.B. auch feststellen können, dass Zwangsheiraten in Familien aus kurdischen Regionen, die deutlich rückständiger sind als etwa die Westtürkei, ein besonderes Problem sind). Hat man aber nicht gemacht, genauere Infos als den Staat, in welchem die betroffenen Personen geboren wurden, gibt die Studie nicht her. Geradezu zynisch wird es in der Studie an dieser Stelle aus dem Abschnitt "Religionszugehörigkeit":

Darüber hinaus sollte berücksichtigt werden, dass die Äußerungen
der – meist jungen von Zwangsverheiratungen bedrohten und
betroffenen – Personen über ihre Eltern nicht unabhängig von der
besonderen Konfliktlage zu sehen sind, in der sie sich befinden.
Eine solche Konfliktlage könnte zu einem starken Distanzierungsbedürfnis führen und auf diese Weise die geäußerten Einschätzungen
beeinflussen.

Ergo kann man das was die Betroffenen selbst über ihre Situation und deren Gründe sagen halt relativieren.

Ob man jetzt Frau Schröders Aussagen zum Thema Zwangsheirat teilt, die besagte Studie ist in ihrem Aufbau ziemlich dürftig.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Esmer. Zunächst sind Zahlen und Daten JEDER Studie nicht objektiv. Denn sie hängen immer von den Auswahlkriterien ab. Das macht aber eine Studie aber nicht unwissenschaftlich. Dass die Studien, zu denen sich Frau Schröder geäußert hat, seriös sind, sieht man daran, dass die Parameter der Studie durch die Wissenschaftler selbst kritisch hinterfragt wurden, um um zu zeigen, welche -zahlen der Studie wie belastbar seien. Natürlich Kann Frau Schröder die Studien eigenwillig interpretieren. Sie muss sich dann aber den Vorwurf gefallen lassen, dass ihre Interpretation nicht stichhaltig ist. Es ist schon ein Unterschied, ob ich eine Studie anfertige und meine Zahlen auf ihren Aussagewert nachvollziehbar hinterfrage und auf dieser Basis ein Urteil abgebe oder ob ich wie Frau Schröder eine Studie in Auftrag gebe und aus ihr etwas herauslese, was darin garnicht steht. Der Spruch, dass sie sich darauf verlasse, dass die Zahlen der Studie wissenschaftlich fundiert erhoben seien, ist der größte Quark. Die Forscher haben wohl selbst in dieser Studie auf die Schwäche der erhobenen Zahlen bzgl. der Religionszugehörigkeit hingewiesen... Ich frage mich, wie eine Frau wie Christina Schröder überhaupt Doktor werden konnte, wenn die Art wie sie mit Studien hantiert, ihre Art ist wissenschaftliche Publikaionen zu interpretieren.
 
die Studie ist großer Murks bzw. folgt halt der sozialen Erwünschtheit.
Frau Kelek hat auch schon sehr umfassend dargelegt warum das so ist:
http://www.welt.de/debatte/kommenta...scher-die-fatale-Rolle-des-Islam-leugnen.html

Die "Verlässlichkeit der Zahlen" ist blose Ausrede: natürlich ist dieDdunkelziffer immer erheblich höher als die bekannten Fälle, aber wenn man deswegen jedesmal die erfassten Zahlen als nicht belastbar einstufen würde, hätten wir keine Zahlen zu Themen wie fremdgehen oder Schwarzarbeit.

Auch die Zwangsheirat am empfinden der Betroffenen (hier hat man btw. keinerlei Hemmungen sich auch die subjektiven Aussagend er betroffenen zu stützen...) festzumachen und von der "arrangierten Ehe" abzugrenzen um die Zahl künstlich klein zu halten ist ganz mieser Stil.
Eine Zwangsehe ist auch eine Zwangsehe wenn es nicht gleich mit vergewaltigung u.ä. einhergeht.

Na ja, zeigt mal wieder warum Soziologen es vermutlich immer schwer haben werden sich als ernsthafte Wissenshcaftler zu etablieren. Demnächst kommt ne Studie die den Zusammenhang Gott <-> monotheistische Religion als "leere Variable" entlarvt. ^^
 
@ Sohn des Khaine Nun die Soziologie ist eine ernsthafte Wissenschaft. Aber das Problem, das du ansprichst, hat jede Geisteswissenschaft. Denn hier gibt es nun mal kein richtig oder falsch. Die Geisteswissenschaften deuten nun mal statt zu messen. Die von dir genannten Einwände sind auch berechtigt. Sie zielen ja auf den Aussagewert der Studie mit Argumenten zur Methode ab. Das sind Einwände, mit denen sich die Wissenschaftler auseinandersetzen müssen. Sie sind aber völlig anderer Natur, als die Einlasssungen der Ministerin, die beliebig Zahlen der Studie nimmt, wenn sie ihre Aussagen untermauern, ohne zu frage wie belastbar sie sind.

Das Problem an Studien zu gesellschaftspolitischen Phänomenen ist doch immer dies: Die Befragungskriterien sind immer vom Standpunkt des Forschers beeinflusst, ob er will oder nicht. Einen neutralen locus observandi der gleichsam über den Dingen schwebt, gibt es nicht. Man kann seine Sozialisation, seine politischen Überzeugungen nicht völlig ausblenden, wenn man sozialwissenschaftliche oder historische Fragestellungen formuliert. Man aber sehr wohl diese Fragestellung redlich bearbeiten. Das heißt, daa man seine Methode kritisch hinterfragt und transparent und nachvollziehbar darlegt. Nach dem, was ich über die Studie gelesen habe, haben die Wissenschaftler dies auch gemacht, indem sie von vornherein darauf hingewiesen haben, dass Zahlen zum religiösen Hintergrund nicht sehr belastbar erhoben werden können. Die Ministerin hat bei ihrer Deutung eine Annahme als bewiesen vorausgesetzt um einen Zusammenhang herzustelllen, der nicht bewiesen ist. Nähmlich den Zusammenhang von Religion und Zwangsehe. Selbst wenn die Zahlen zur Religion belastbar wären, ist die Verknüpfung von Zwangsehe und Religion ohne den Beweis eines Zusammenhangs nicht redlich. Man müsste schon noch untersuchungen anstellen, wie groß der Anteil an Zwangsverheirateten unter Muslimen ist, um dazu eine Aussage fundiert treffen zu können. Die Studie hat aber meines Wisssens nach nur gefragt, wie hoch der Anteil an Muslimen unter den Zwangsverheirateten ist, und da auf eine nicht sehr verlässliche Weise. Das hat erstmal nichts mit Dunkelziffern zu tun. Das wäre etwa so, als ob bei einer Studie über rechte Gewalt, danach gefragt würde, wieviele Täter Raucher seien und dann, wenn ein hoher Anteil an Rauchern festgestellt würde, zu schlussfolgern, Rechtsradikalismus sei ein vornehmlich unter Rauchern verbreitetes Phänomen. Diese Aussage intendierte einen Verdacht des Zusammenhangs zwischen Rauchen und Nazisein.
 
Ich fordere keine wertneutrale Wissenschaft, das ist utopisch. Auch Naturwissenschaftler sind da nicht außen vor, schon einfach weil die reine Themenwahl bzw. Budgetfragen enorm vom Zeitgeist abhängen. Forsche über AIDS oder irgendwelche Folgen des Klimawandels und die rennen dir die Türe ein, versuche was zu verschiedenen genetischen Dispositionen menschlicher Populationen (klingt netter als Rassenlehre ^^) zu machen und du wirst es schwer haben, obwohl das ganze grade in hinblick auf Medikamente ein enorm wichtiges Thema ist.

Was ich der Studievorwerfe ist schlicht und ergreifend Pseudowissenschaft: es kann nicht sein, was nicht sein darf. Punkt ist der, das eine postive Korrellation evident ist und man sich schlicht weigert nach einem direkten Kausalzusammenhang zu fragen, weil man das Ergebnis vermutlich etwas aussagen wird, was man nicht hören möchte.
alle Vorwände des warum sind vorgeschoben bzw. nicht stichhaltig.

Das ist keine Wissenschaft, sondern schlicht Lobbyarbeit, in dem Fall eben der "Migrationsindustrie".

Die Studie hat aber meines Wisssens nach nur gefragt, wie hoch der Anteil an Muslimen unter den Zwangsverheirateten ist, und da auf eine nicht sehr verlässliche Weise. Das hat erstmal nichts mit Dunkelziffern zu tun.
Verlinkten Beitrag gelesen? Es wird eigentlich recht ausführlich auf die Argumentaton eingegangen diegebracht wird und auch warum sie Murks ist: im Grunde wird von vorne herein die gesellschaftliche Dimension von Religion negiert (Zitat).
Bzw. die Lobbyisten konnten sichvon vorne heren durchsetzten:

Auch die Forscher der Lawaetz-Stifung haben sich offenbar gegen diese Peer-Group nicht wehren können. Die monokausale Definitionen der Studie zeigen wie diese Migrationsforscherlobby in der Lage ist, Wissenschaft zu ideologisieren und wie immer Integrationsprobleme zunächst auf ein soziales, wenn dies nicht hilft auf ein ökonomisches und nun auf ein Bildungsdefizit zu reduzieren.
Und wenn das nicht hilft, bemüht man die „Stammesgepflogenheiten“ als Ursache, ohne zu fragen, woher Tradition kommt und wer sie legitimiert. Und warum die Lage der Frauen und die Heiratspraxis sich in islamischen Gesellschaften weltweit so ähneln. Gehören die alle einem Stamm an? Eine naiv-romantische Vorstellung von gesellschaftlichen Strukturen und Verhalten, die an deutschen Universitäten Blüten treibt.

85% der von der Studie erfassten Zwangsheiraten sind Muslime. Der Islam hat evidenterweise Vorschriften bezüglich Sexualität und heirat (wie im Grunde jede Religion). Occams Rasiermesser zwingt eigentlich dazu eine solche Variable zu untersuchen, da reicht nen ganz einfacher quantivtiver Ansatz in dem man andere mögliche Variablen (z.B. Bildung) einfach gleichsetzt. Aber von vorneherein eine Variable ausschließen ist ein no go.
Sollte man z.B. auch bei deinen rauchenden Neonazis so machen: wenn man beim setting "Nichtraucher mit Abitur" und "Raucher mit Abitur" immer noch nen signifikant höheren Raucheranteil unter den Nazis hat muss man rauchen in Erwägung ziehen bzw. ne andere Variable suchen die es sinnvoll erklärt.
 
In der Tat liegt ein Zusammenhang mit der Religion auf der Hand und sollte zumindest in einer solchen Studie untersucht werden - selbstverständlich zusammen mit der Ethnie. Vorsicht ist dennoch geboten, da z.B. meines Wissens Türken die größte Ausländergruppe in Deutschland darstellen. Ein gehäuftes Auftreten von Zwangsheiraten unter Menschen türkischer Abstammung muss also mit einem Anteil dieser Gruppe an der Gesamtbevölkerung gewichtet werden. Genauso, wie dies bei der Religion auch der Fall ist.

Aus dem Bauch heraus würde auch ich aber die Ethnie als deutlich relevanter als die Religion ansehen, da Zwangsheiraten auch in buddhistischen Kreisen und selbst in christlichen Ländern (Süditalien, Griechenland) vorkommen.
 
@ Sohn des Khaine. Das was du zu meinem Beispiel mit den Rauchern geschrieben hast, wollte ich ausdrücken. Es entsteht der Verdacht eines Zusammenhangs, der aber noch durch eine gezielt Untersuchung zu eruieren ist. Die Aussage allein, dass 85% der Betroffenen Muslime sind, heißt nicht automatisch, dass hier ein Zusammenhang besteht. Er müsste gesondert nachgewiesen werden. Natürlich ist es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit so, dass die Religion eine Rolle spielt. Aber meines Erachtens nur insofern, dass sie die Kulutur der Herkunftsländer beeinflusst hat. Aber die Studie so zu interpretieren, dass Zwangsheirat schon fast ein Merkmal allein des Islam ist, das ist Humbug, der außer acht lässt, dass es in unseren Breitengraden soetwas auch gegeben hat. Ich denke, es besteht eher ein Zusammenhang zwischen der Art wie eine Heirat zustandekommt und der, wie Besitz vererbt wird. Das kann durch Vorgaben der Religion geregelt sein, muss es aber nicht. Ist nur eine These.

Deine Einwände zur Anlage der Studie mögen ja berechtigt sein, sie bewegen sich ja auch auf methodischer Ebene. Nur geht es hier ja um die Einlassung der Ministerin und deren Art, eine Studie zu interpretieren, die sich nicht einmal die Mühe macht, sie kritisch zu hinterfragen, sondern vielmehr selektiv zitiert, und "Fakten" herausliest, wie es ihr passt.