Versichert sind pro Werk soweit ich weiss 2,5 Mrd. Ist nicht viel, wenn man an nen GAU denkt.
die werte sind schon ein wenig höher. 2,5 mrd sind halt das was erstmal "normal" angesichert ist, darüber hinaus haften Betreiber mit ihrem vollen Vermögen.Siehe §§ 25 ff. AtG. Eine Haftungsbegrenzung ist übrigens vollkommen ausgeschloßen siehe § 31 AtG I:
(1) Die Haftung des Inhabers einer Kernanlage nach dem Pariser Übereinkommen [...] ist summenmäßig unbegrenzt.
Allerdings sind die Folgen eines GAU nicht wirklich versicherbar.
Das ist auch so ein urban myth. Die Sache ist die, das es schlicht keine Erfahrungswerte gibt auf denen man eine vernünfitge Kalkulation aufbauen könnte. Das "unversicherbare" Horrorszenario das von den Ökoverbänden immer wieder gebracht wird ist dann auch Tschernobyl in Westeuropa, also was wäre passiert, wenn Tschernobyl im Ruhrpott gestanden hätte. Das wären dann Summen jenseits der 3000mrd., also wirklich nicht versicherbar. Das ist aber absurd, weil technisch eine Katastrophe in den Dimensionen hier nicht drin ist. Wir bauen keine RBMK Reaktoren mit Graphitmoderatoren. Für die Versicherungssumme müsste man erstmal direkt den Schaden berechnen, den das jeweilige Werk verursachen könnte. Nur hat eigentlich keine Seite daran Interesse: weder die Betreiber, die gerne das "unversicherbar" Argument bringen um eben die kosten zu drücken, als auch die Antis, welche natürlich gerne an gewissen Problemen festhalten: eine saubere, versicherbare Atomenergie wäre für die Grünen sozusagen ein Gau.
Die Schweizer haben es mal durchrechnen lassen und kamen für den kleinen Beznau-Reaktor (365MW) auf ca. 12 mrd sFr (~9 mrd €) Folgeschäden, für moderne 1600MW Reaktoren auf ca. 51mrd. SFr (~39 mrd €).
Also durchaus hohe Summen, aber mitnichten unversicherbar v.a. wenn man das niedrige Risiko (für deutsche Reaktoren wurde mal eine Chance von 10^-6, also eine Kernschmelze in einer Million Jahren errechnet) nimmt. Die Kernenergie würde natürlich teuer, was den Wettbewerbsvorteil mindern würde (was ja generell positiv ist), aber insgesamt wäre es wohl immer noch deutlich billiger als Photovoltaik.
Einen Todesstoß gäbe es nur für Wiederaufbereitungsanlagen: das in den MOX-Brennstäben enthaltene Plutonium ist deutlich schädlicher und würde die kosten im Falle eines Supergaus etwa verdoppeln.
Dafür könn(t)en neue Technologien, wie beispielsweise core catcher oder pebble bed Reaktoren, bei denen eine Kernschmelze nicht stattfinden kann, den potentiellen Schaden und damit die Summe weiter senken. (Leider hat man dieser an sich sinnvollen Technologie, die in Deutschland entwickelt wurde, wegen eines an sich kleinen Unfalls im Testreaktor und unter dem Eindruck von Tschernobyl die Genehmigung entzogen...jetzt stehen die ersten in China)
Endlagerproblematik:
Ehrlich gesagt ist auch das eine Diskussion die nicht ehrlich abläuft. Erstens mal ist die Menge an erde die bewegt wird einfach ein deutliches Argument pro atomkraft: pro Mensch und Tag muss man täglich etwa 16kg fossile Brennstoffe (4kg Öl, 4k Kohle 8 kg Gas) fördern & verbrennen um den Energiebedarf zu decken. Dagegen benötigt man nur ca. 200g Erz aus dem man 20g Uran holt (das es so viel ist, liegt daran das gegenwärtige Reaktoren nur etwa 1% 'verwerten' können - daran sieht man schon wie viel Platz nach oben da noch ist). Also ist schon der ganze Gewinnungsprozess deutlich schonender. Auch wenn der Uranbergbau ne hässliche Sache ist, ist es in der benötigten Masse immer noch besser. Vor allem auch weil die Hauptexporteure (Kanada und Australien) zivilisierte Länder sind wo man brauchbare Arbeitsbedingungen erwarten dürfte.
Plus wenn man massiv in Kernkraft investieren würde und Uran dauerhaft auf dem Preis von 2008 bleiben würde, käme man sogar ganz ohne Bergbau aus: denn ab diesen Summen beginnt sich die Urangewinnung aus Meerwasser zu lohnen, die Technik gibt es bereits, ist nur gegenwärtig zu teuer und die Vorräte würden lange reichen (1000 Jahre mindestens).
Ein wieteres großes Plus sind die Mengen die transportiert werden müssen: Deuschland verbraucht im Jahr ca. 3.400t Uran oder etwa die zehnfache Menge Uranerz (schafft ca. 11% der Primärenergie Deutschlands, alos nicht nur Strom sondern auch Gas und Öl mit in der Berechnung). Dagegen stehen ca. 65.500.000t Steinkohle jedes Jahr die ungefähr 12% unseres Primärenergiebedarfs ausmachen. Also der Anteil liegt bei beiden Energieformen ungefähr im gleichen Bereich. Von beidem haben wir nur noch wenig, sind also auf Importe angewiesen. Es sollte sehr klar werden was leichter zu transportieren ist, und entsprechend auch billiger und umweltschonender ist.
Davon abgesehen das Stichwort "strategische Reserven": wovon man sich leichter einen Vorrat halten kann macht das auch klar.
Kommen wir also zum Müll.
Klar, gibt radioaktive abfälle, aber nur ca. 3% davon sind hochradioaktiv (das um was es meistens geht), der Rest ist nur leicht- bis mittelmäßig radioaktiv. Jetzt wird der skeptische Grüne sagen das es egal sit, da auch "lmittelmäßig radioaktiver" Müll entsorgt werden muss - stimmt, aber davon fällt immer noch weniger an als bei beispielswiese der Steinkohle: was die wenigsten nämlich wissen, auch in stinknormaler Kohle kommt Uran vor. In einigen Abbaugebieten bis zu 20g pro Tonne. Und das verbennt nicht bei der normalen Kohleverfeuerung. Soll heißen in der Asche ist das Zeug noch konzentrierter. Wenn ein Kraftwerk also 95% des Materials verbrennt ist die Konzentration in der Asche 20x höher als in der Kohle, bei dem Beispiel 20g pro Tonne Kohle also schon 400g pro Tonne Asche. Das ist viel. So viel sogar, das man in Erwägung zieht neue Brennstäbe aus Kraftwerksasche zu gewinnen.
Auf was ich hinaus will: der Müll der bei normaler Kohleverbeennung anfällt ist normalerwiese genau so übel wie die Abfälle eines AKWs nur haben wir davon eben verdammt viel mehr. (Ist übrigens auch der Grund warum Kohlekraftwerke deutlich mehr (3-5 mal mehr) "strahlen" als AKWS: kein Partikelfilter der Welt arbeitet mit 100%, da kommt also schon im Regelbetrieb radioaktives Material an die Umgebung - was man beim AKW nie dulden würde!)
Bleiben die restlichen 3%.
Kann man nicht wegdiskutieren. Stellt ein Problem dar. Ist mengenmäßig aber trotzdem sehr wenig. Plakativ gesagt: bevor diese Endlager voll sind, quillt uns schon der reguläre Sondermüll überall entgegen. Denn auch "saubere " Energien produzieren bisweilen ne Menge Dreck: bei der Solarzellherstellung benötigt man u.a. Arsen, was dann in einer Giftmülldeponie landet. Ca. 15% aller Solarzellen (v.a. vom Branchenführer first Solar) enthalten Kadmiumtellurid, das Zeug ist hochgiftig und muss hinterher entsorgt werden usw. (nebenbei: da sieht man wer die mächtigste Lobby hat: Kadmium ist in jeder Elektronik verboten, nur in Solarzellen hat es das EU Parlament noch 2010 erlaubt, obwohls nicht notwendig ist sondern nur billiger und sich deutsche Hersteller (die ohne auskommen) dagegen ausgesprochen haben. Aber first solar baut halt damit...)
Kurzum: ja, der Müll ist hochproblematisch, aber wir produzieren nur sehr wenig davon. und die meisten anderen Energieformen produzieren Müll der nicht weniger problematisch ist, aber man hat deutlich mehr davon.
"Aber das strahlt noch ne halbe Million Jahre"
Stimmt, allerdings ist das grade in Arbeit: in Belgien wird grade er erste Transmutationsreaktor gebaut. Ist ein Kraftwerkstyp in dem man Atommüll verbrennt. Was hinten raus kommt hat ca. 100 mal weniger Masse und strahlt auch nur noch 500 Jahre. Und das ist dann ein überblickbarer Zeitraum für den man sichere Endlagerlösungen konzipieren kann. Nebenbei wird dabei auch noch ein bisschen Energie produziert. Nicht soviel das es alleine wirtschaftlich wäre, aber darum gehts da ja nicht.
-> Kernkraft hat von allen Alternativen das meiste Potential. Das Problem ist nur, das man nach dem Krieg eben global in eine Art "Atomrausch" verfallen ist und Kraftwerke gebaut hat die schlicht nicht marktreif waren. Das hängt der Technik bis heute nach.
Ein Austieg ist einfach unendlich dumm, alleine schon weil wir Deutschen enorm viel Grundlagenforschung finanziert haben. Unsere Enkelkinder werden eh wieder AKWs bauen, da bin ich mir absolut sicher (Fusionskraftwerke sind auch eine Form davon) denn anders ist der Energierbedarf in absehbarer Zeit kaum zu decken, wenn man von den Fossilen weg will. Nur kommt dann die Technik halt von woanders her.
Nicht falsch verstehen: das man alte Schrottmeiler außer Betrieb nimmt ist richtig, aber das Konzept "ausstieg" ist von vorne bis hinten hirnrissig: als würde man die Sicherheit auf Deutschlands Staßen dadurch erhöhen, das man Neubau und Zulassung von Pkws und Lkws verbietet, den Besitzern aber sagen würde "solange ihr durch den TÜV kommt könnt ihr noch mit den alten fahren".