Mal ernsthaft, soll ich jetzt hier eigene Berechnungen anstellen und dir die Lösung bieten
Nicht unbedingt; ne nachvollziehbare Rechnung würde mir persönlich reichen. ich kenne da aber nur reichlich dünnes Zahlenmaterial, das mit sehr knappen Bedingungen funktioniert.
1) So geht es in der Regel nur um den Summen-Stromverbrauch/erzeugung übers Jahr, und nicht um die Tatsache, das man seinen eigen Strom an jedem einzelnen Tag produzieren können sollte. An Tagen mit viel Wind produziert man demnach deutliche Überschüsse, an Tagen ohne Wind isses zu wenig.
Übers Jahr passts dann.
Das kann man nach meiner Auffassung nicht "Selbstversorgung" nennen.
Es müssen nicht nut die TWH übers Jahr erzeugt werden die man verbraucht, sondern auch GENAU DANN eingespeist werden, wenn man sie braucht.
Und diese Stelle ist in allem was ich bis jetzt sehen konnte... dünn. "Da schaltet man halt Gaskraftwerke zu" liest man mal, oder auch ein grosses "Pumpspeicherkraftwerke!", freilich immer ohne Kommentar wo die eigentlich alle hin sollen; wenn sich überhaupt jemand auf so profane Ebenen herablässt, aber wenn man unterm Strich wieder so viele Gaskraftwerke braucht, um das Land versorgen zu können wenn nix andres geht - is man dann unabhängig? Co2-neutral? Kostengünstig? Regenerativ? Überhaupt wirklich weiter gekommen?
2) Die Rechnungen die ich kenne gehen davon aus, dass der Stromverbrauch sinkt. Im offiziellen Plan der Bundesregierung um 25%.
Der macht aber irgendwie garkeine Anstalten, wirklich zu sinken.
Das wirkt dann so, wenigstens auf mich, als wolle man das Problem 'Stromversorgung' erstmal 25% kleiner Reden als man verlässlicherweise kann.
Hinweis: der Energieverbrauch sinkt tatsächlich etwas, das lässt sich durch KWK und bessere Gebäudeisolierungen erreichen, oder vielmehr erzwingen. Energieverbrauch und Stromverbrauch sind aber ganz klar zweierlei Dinge in der Diskussion, und fliegen hier immer frei Schnauze durcheinander.
3) Man rechnet sich einfach Stromimporte rein, um alles abzudecken, was man selber nicht hinkriegt. Die zählen dann einfach nicht zur voll regenerativen deutschen Stromerzeugung, und wo der Importstrom herkommt, will auch keiner wissen. Das ist dann richtiggehend lächerlich, da man damit ja das Pferd komplett von hinten aufzäumt:
Man überlegt, wieviel regenerativen Strom man produzieren kann. Das erklärt man dann einfach zu 100%. Der Rest wird importiert oder soll gespart werden, und zählt ganz einfach nicht mit. Nenn es Augenwischerrei, oder einen Rechentrick, oder wie du willst.
Man müsste freilich das, was man wenigstens verbraucht, als 100% ansetzen. Falls sich was sparen lässt - schön. Aber Ersparnisse von morgen einplanen? Den Nettoimport einfach nicht mitzählen?
4) Der Rest sind dann die zwangsläufig steigenden Preise.
Und sag jetzt nicht, die steigen jetzt auch schon - die Steigerungen die wir gerade erleben gehen ja sehr deutlich aufs EEG zurück, sind also der Vorgeschmack der Marschrichtung.
Für Haushalte ist das alles verkraftbar, je nach Geschmack. 50€ mehr pro Person im Jahr... geht so.
Energieintensive Industrien leiden da aber im Zweifel drunter, besonders welche, die nicht gross genug sind, um sich ihren Strom einfach selbst zu produzieren, wie und wann sie ihn brauchen.
Wenn gesagt wird, dass wir aber aktuell, anch Abschaltung einiger AKWs, gar keine Probleme haben, dann heißt es immer, das wäre im November anders.
Der Stromverbrauch über die Monate schwankt nicht besonders stark; die Windermonate haben je 9, x% am Jahresverbrauch, die Sommermonate grob 7,x% am Jahresverbrauch. Man braucht eben etwas mehr Lichtstrom und etwas mehr Heizstrom. Also im Winter grob 20% mehr als im Sommer.
Da wir aber nur wenig mit Strom heizen, sondern eher mit Gas und Öl (in den Haushalten), fällt das beim Strom nicht sehr ins Gewicht.
EDIT
@ DvM
Fraunhofer schätzt die Investitionsaufwände auf rund 220 Mrd. €
Ob wir das über die Steuer oder über die Stromrechnung tragen dürfen, ist dabei soweit offen. Davon hinge dann auch ab, ob sich das im EEG niederschlägt, und wie stark.
Ganz besonders wichtig ist dabei, wie der Energiemix ausehen wird. Prinzipiell gilt: Umso solar, desto teurer.
Genaue Zahlen könnte man überschlagen, wenn du magst. Das ist allerdings immer ungenau, da man die Masseneffekte und die künftige Preisentwicklung nur sehr schwer vorhersagen kann.