Tja, eigentlich hätte in den letzten Wochen hier ein bisschen was passieren sollen. Aber dann kam es irgendwie anders.
Das Ganze begann damit, dass ich eines Morgens mit Rückenschmerzen aufwachte. Die liessen in den Tagen darauf wieder nach und ich dachte, ich hätte mich wohl verhoben oder irgendwelche dummen Bewegungen gemacht, egal. Bis ich eines Morgens erneut mit Rückenschmerzen aufwachte. Aber dieses Mal in einem komplett anderen Ausmass. Das erste Mal war gewissermassen die Demo gewesen, nun hatte ich die Vollversion, die dann auch richtig hässlich ins linke Bein hinunterzog. Ich schaffte es irgendwie, aufzustehen und wankte ins Bad, um dort nach Schmerzmitteln zu suchen. Ich wurde zwar fündig, aber das Zeug hatte kaum Wirkung auf das, was sich gerade in meinem Bein und Rücken austobte. Zum Glück konnte ich rasch einen Termin beim Notfalldoc erhalten, welcher anhand meiner Symptome und ein paar Bewegungen meines Beins sehr schnell feststellen konnte, dass der Schuldige eine Bandscheibe im unteren Rücken ist. Er versorgte mich mit Entzündungshemmern und stärkeren Schmerzmitteln und wies mich an, erstmal meinen Rücken nicht zu belasten und zwei Tage später zur Kontrolle und zum Vereinbaren eines Termins für Physiotherapie und gegebenenfalls ein MRT wieder vorbeizuschauen. Tatsächlich waren diese neuen Schmerzmittel ihrer Aufgabe gewachsen und am Abend konnte ich mich tatsächlich wieder so halbwegs bewegen. Nur: wenn der Schmerz nun unter Kontrolle ist, warum laufe ich denn eigentlich immer noch so krumm? Warum ist meine Wade so verspannt und was hat es eigentlich mit diesem seltsamen Gefühl in meinem Fuss auf sich?
Vielleicht sollte ich mal versuchen, mich auf die Zehen zu stellen?
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Wie, das geht nicht?
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Nachdem ich also festgestellt hatte, dass mein Wadenmuskel nicht wirklich Kraft hat, beschloss ich, doch mal im Spital anzurufen und nachzufragen, ob dies ein ernsthafteres Problem sei oder ob dies bis zum Kontrolltermin beim Hausarzt warten kann.
Ich solle am besten gleich vorbeikommen, weil 'Zeit ist Nerv'.
Im Spital bestätigte der Mediziner dann, dass meine Wade tatsächlich teilweise gelähmt war. Da der Nerv aber scheinbar immer noch teilweise kommunizierte (ich habe immer noch etwas Gefühl in den betroffenen Gebieten und die Reflexe gehen noch), sei die Sache zwar dringend, aber nicht so dringend, dass man einen Chirurgen aus dem Bett klingeln müsste. So erhielt ich dafür direkt am Morgen darauf einen Termin für ein MRT mit anschliessender Beurteilung der Situation durch den Neurochirurgen.
Ich liess mich also am Tag darauf in ein 3-Tesla-Magnetfeld stecken und meinen unteren Rücken in dünne Scheiben schneiden. Hierbei entstand dieses Kunstwerk:
Das grosse runde Teil und das Y darunter sind meine Wirbel. Entlang dem weissen Kanal in der Mitte verlaufen die Spinalnerven, die für die Beine zuständig sind. Und bei mir liegt dort ein Stück Bandscheibe, das sich selbständig gemacht hat, in den Kanal reindrückt und nun den für Fuss und Wade zuständigen Nerv bedrängt.
Die Neurochirurgin meinte, hier hätten wir noch knapp eine Chance, ohne Operation davonzukommen, wenn wir den Nerv mit Medikamenten und Übungen so lange bei Laune halten, bis mein Körper die Unfallstelle von selbst räumt. Tatsächlich ist es nun etwas mehr als eine Woche her, seit sich die Bandscheibe selbständig gemacht hat, und ich bemerke die ersten kleinen Fortschritte. Treppen steigen geht nun wieder deutlich besser.
Hobbymässig ist die Situation allerdings momentan schwierig, da ich mich nicht länger als eine halbe Stunde am Stück hinsetzen sollte. Daher wirds hier in näherer Zukunft weiterhin unregelmässig bleiben.