Sonstiges Lebenszyklus GW-Formen

Veridyan

Eingeweihter
05. Mai 2022
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Thüringen
Eine Frage an die Techniker unter den Usern dieses Forums:

Auch wenn man den einen oder anderen Spritzling immer mal wieder in einer Killteam-, Enter- oder Kampfpatrouille wieder auftauchen sieht, manche verschwinden mit dem Ausverkauf der Erstauflage. Das es sicher nicht im wirtschaftlichen Interesse GW's ist, Scalpern und dem Re-Market auf Ebay & Co. exorbitante Margen zu bescheren (der Genestealer Tectonic Fragdrill ging diese Woche für ca. 260,- e über die virtuelle Ladentheke) liegt, unterstelle ich mal. Auch interessiert mich nicht, welche sonstigen Markteffekte/-regularien GW mit der Limitierung/Verknappung des Angebots beabsichtigt. Aber ich meine, dass die Herstellung einer solchen Spritzgussform recht teuer sein wird und entsprechende Stückzahlen gebracht werden, um die wieder hereinzufahren. Auch wenn im Netz viel dazu zu lesen war, ist die Spanne zwischen 2.500 und 100.000 Ausformungen doch recht breit.

Selbst wenn GW von Anfang an nur kleine Spritzguß-Auflagen der jeweiligen Form vorsieht, und diese deshalb von vornherein aus kostengünstigem Aluminium oder minderwertigem Stahl fertigen lässt - schaffen die wirklich nur 2.500 Ausformungen?
 

Der Gockel Übersetzer humpelt an einigen Stellen (Mold = Schimmelpilz), aber wer des englischen mächtig ist kann das ja auf Original stellen.

Es bleibt am Ende eine Entscheidung des Managements/Verkaufs/Sales/Marketing, wie hoch die Stückzahl sein wird. Die Technik kann alles abdecken.
 
Du bezahlst nicht den Kunststoff (Cent) und auch nicht die Form (das sind bei ausreichender Stückzahl auch nur Cent). Du bezahlst die Logistik. GW hat über 1500 Bausätze. Die müssen produziert, gelagert und verteilt werden. Das ist eine Kunst, aber kein Hexenwerk. Und Du bezahlst die Marge. Die ist bei GW reichlich, aber nicht so absurd wie Dir manche hier im Forum erklären werden.
Wenn nicht genug Boxen zur Markteinführung verfügbar sind, dann ist das Entweder eine Management Entscheidung, eine Marketing Strategie, ein Problem beim Abschätzen der Bedarfe, ein Problem der Lagerkapazität, ein Problem der Anzahl verfügbarer Maschinen, ein Problem bei der Logistik, oder ein Verwaltungs/Prozessproblem. An der Spritzgussform wird es nicht scheitern.
Und weil ein solches Problem nicht ausreicht werden es wohl mehrere sein.
Meine Vermutung ist ein Kombination aus:
a) Zu viele verschiedene Bausätze, daher zu wenig Lagerplatz, daher wird weniger vorproduziert.
b) Scalper kaufen zu viel
c) LKW Fahrer sind knapp. Wenn ein 40t voller Killteamboxen irgendwo hängen bleibt merkt man das
d) GW hat Angst vor Überproduktion (aka fehlender Lagerplatz) und produziert deswegen eher konservativ
e) das GW Vertriebsteam zieht gerade um und das verursacht Chaos
f) FOMO funktioniert, und das Management nutzt das um die Lager klein zu halten
Hauptsächlich aber a) & b)
Die Lösung dazu wäre: In Nottingham ein weiteres Werk und ein weiteres Lager aufmachen. Der betriebswirtschafliche Nutzen wäre: Glücklichere Kunden, mehr Kosten für Lager, hoher Invest, mehr Personalkosten. Und vermutlich hat ein kluger BWLer ausgerechnet, das glückliche Kunden die Kosten nicht wert sind.
Die andere Lösung wäre: Die ganze Firstborn Produktreihe einzustampfen um wenigesten etwas Platz in den Lagern zu bekommen. Aber das Geheule kannst Du Dir ja vorstellen.
Wenn Cavil jetzt seine Amazon 40k Serie macht wird die Nachfrage sicher nochmal steigen, und das wird dann weitere Produktionskapazitäten und Lager rechtfertigen.
Noch eine Lösung wäre: Nur 1 Box pro Kunde um die Scalper auszugrenzen. Aber das dauert halt auch nur 2h, bis die ein neues Script geschrieben haben, dass 600 Accounts kreiert und 600 Bestellungen auslöst bevor Du auf "In den Warenkorb legen" und "Jetzt bestellen" geklickt hast.
Das sind jetzt alles nur Gedanken von einem Ingenieur, der seit 15 Jahren Kunststoffteile entwickelt und in der Beschaffung dabei ist. Bessere Infos kannst Du auf der GW Aktionärshauptversammlung kaufen. Einfach eine Aktie kaufen, nach Nottingham fliegen und nachfragen. Den Aktionären sind die Rechenschaft schuldig.
 
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Mußt nichtmal nach Nottingham fliegen. Ich bekomme als Aktionär den detaillierten Geschäftsbericht als PDF Download auf Nachfrage.

Es sind die von @von Hohenstein genannten internen wie externen Probleme, wobei sich zum Thema scalping mangels Daten nichts findet und ich das auch nicht als Hauptgrund sehen würde, sondern als Sekundärgrund, der deswegen immer größer wird weil die Hauptgründe immer größer werden.

Die fatale Mischung aus zu großer Sortimentsbreite, FOMO Sales Strategie, Lagerkostenreduktion bis es quietscht und Produktionsknappheiten (ich hab mal 3 Jahre bei einem Blechbieger Third Level Automotive Supply gearbeitet, wir hatten zuviele Produkte und Werkzeuge, zuwenig Maschinen, ich vermute das bei GW auch) und dergleichen als selbstverschuldete Dinge treffen auf die externen Probleme, LKW Fahrer, Logistik, Zoll, Transitzeiten.
Letztere entspannen sich seit letzten Herbst wieder, erstere macht sich GW immer größer.

Und wenn, wie gesagt, sobald Cavil Warhammer in den breiten Mainstream bringt dann MÜSSEN sie da massiv investieren oder sie laufen Gefahr am Erfolg zu ersticken. Davon, das ihre jahrelangen Bemühungen den Asia Markt mit seinen 1 Mrd+ potentiellen Konsumenten zu erschließen langsam Früchte trägt reden wir noch garnet.
 
Oh, noch eine Lösung: Man dehnt die Vorbestellungszeiträume auf 12 Wochen aus, dann kann GW die bestellten Mengen prodizieren. Aber weil GW alle 1-2 Monate was rausbringt, was man haben will, würde das nur dazu führen, dass die Kunden ihre laufenden Vorbestellung stornieren, um das nächste coole Ding vorzubestellen - ganz schelcht für's Geschäft.
Noch eine Lösung: Billig in China produzieren lassen. Aber hey, wir sind doch froh, dass GW Arbeitsplätze in Nordengland schafft, oder?
Die Beste Lösung (die GW auch schon bei der letzten großen Box genutzt hat) ist meiner Meinung nach: GW produziert wie gehabt, verspricht aber jede Vorbestellung binnen 3 Monaten zu bedienen. Das killt das Geschäftsmodell der Scalper, damit ist mehr verfügbar weniger Kunden müssen überhaupt warten, GWs Lager bleiben klein und jeder bekommt sein Zeug. Einziger Nachteil: Ein paar von uns müssen 3 Monate auf ihr Zeug warten. Aber Leute, wenn ich mir meinen Pile-of-shame so anschaue (und davon ausgehe, dass es Euch ähnlich geht), bin ich mir sicher: Die 3 Monate kann ich überbrücken.
 
Das wäre sogar die beste Lösung, für alle FOMO Produkte und Boxen. Das 0815 Standardzeug wie 10 Marines oder 10 Guardsmen läuft ja immer so mit.
Man kann FOMO Marketing weiter betreiben (wer möchte den heißen Scheiß nicht als erstes herzeigen können?) und damit gewisse Preisniveaus rechtfertigen, kann aber Auslastungsseitig massiv besser planen. 5k First Run, dann raus aus der Maschine, 4 Wochen Standard Truppboxen, dann 2 Wochen alle aufgelaufenen Nachbestellungen und dann die nächste FOMO Box, repeat.
Das sorgt beim Produktionsplaner auch für eine längere Lebenserwartung, weniger graue Haare und weniger Krankheitstage, believe me 😉
🤣
 
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Ergo ist es überhaupt nicht die Form?

Dann verstehe ich wirklich nicht, warum es keine Wiederauflagen von Fragdrill und Sector Imperialis Basilicanum (endet meist oberhalb von 400,-€) gibt. Bei Revell konnte man faktisch die Uhr danach stellen. Im Folgejahr der Entwicklung der eBay-Preise auf ca. 200% des Ursprungspreises war der entsprechende Bausatz wieder im Katalog... ?
 
So von wegen FOMO:
Bei so Boxen wie Gallowfall, da wird man ja irgendwann alles einzeln kaufen können.
Wie groß ist da der Faktor die Leute in den Einzelkauf zu drücken?
Wir hätten uns die Box geholt weil mein Spielepartner voll Bock auf Kämpfe in engen Korridoren hat.
DIe 2 Teams hätten wir halt mitgenommen.
Aber es gibt ja Killzone Gallowdark, und die teams wirds einzeln geben, Zubehör gibts einzeln, etc...
Alles einzeln ist uns halt zu teuer, als wirds jetzt Gelände das nicht von GW kommt.
 
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Ergo ist es überhaupt nicht die Form?

Dann verstehe ich wirklich nicht, warum es keine Wiederauflagen von Fragdrill und Sector Imperialis Basilicanum (endet meist oberhalb von 400,-€) gibt. Bei Revell konnte man faktisch die Uhr danach stellen. Im Folgejahr der Entwicklung der eBay-Preise auf ca. 200% des Ursprungspreises war der entsprechende Bausatz wieder im Katalog... ?
Weil die Maschinen mit anderen Produkten ausgelastet sind?
Weil es an Lagerplätzen mangelt?
Weil die Umsatzerwartung zu gering ist?
Das sind alles Fragen für die Aktionärsversammlung ;-)
 
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Ergo ist es überhaupt nicht die Form?

Dann verstehe ich wirklich nicht, warum es keine Wiederauflagen von Fragdrill und Sector Imperialis Basilicanum (endet meist oberhalb von 400,-€) gibt. Bei Revell konnte man faktisch die Uhr danach stellen. Im Folgejahr der Entwicklung der eBay-Preise auf ca. 200% des Ursprungspreises war der entsprechende Bausatz wieder im Katalog... ?
Revell fährt dann wohl eine andere Klaviatur aus den hier aufgelisteten Faktoren Soft und Hart die es zu managen gibt bei einem produzierenden Unternehmen.

Nein. Die technisch/physikalischen Grenzen sind es nicht. Der Ingenieur, Maschinenhersteller und der Werkzeugbau können dir das Equip hinstellen für 10 Millionen Gallowfall Gußrahmen zu auf die Menge umgelegt wirklich kleinen Stückkosten.

Es sind andere Dinge. Vorgelagert, nachgelagert und übergeordnet.
 
Noch eine Lösung: Billig in China produzieren lassen. Aber hey, wir sind doch froh, dass GW Arbeitsplätze in Nordengland schafft, oder?
Nein ist es nicht. Das hat GW schon versucht und ist richtig auf die schnauze geflogen. rate mal woher die ganzen Recaster ihre Formen haben? Das ganze Recastgeschäft ist richtig durchgestartet, als GW anfing in großen Stil in China zu produzieren. Scheinbar wurden Daten weiter gegeben bzw. Gußformen illegal für 3. kopiert. Das ist auch einer der Hauptgründe warum GW mit der Produktion wieder zurück nach England gegangen ist, weil die Produktpiraterie in China einfach zu extrem war.
Auch ist China nicht einfach nur billig. Siehe Adam Potts und die Produktion für Kingdom Death, wirklich billig ist das nicht, auch in China zahlt man gutes Geld, wenn man qualitativ sehr hochwertige Produkte haben möchte. Und wie gesagt schafft man sich dort schnell Produktpiraten.
 
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Ob die Form des Bohrturms noch existiert und nutzbar ist ist ja schon fraglich
Da wäre ich vorsichtig. GW gräbt für TOW alte WHF Spritzgußformen wieder aus und ich bezweifle stark das die nagelneu sind und nicht die alten eingelagerten. Daher sollte es auch für den Bohrturm noch funktionierende Spritzgußformen geben.
 
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Guter Punkt.
Ich vermute, dass die alten Gußformen langlebiger hergestellt wurden. Wenn man die heute günstiger/kurzlebiger produzieren kann, dann macht es Sinn, die Formen an die gewünschte Produktionsmenge anzupassen.

Aber es ist nur meine Vermutung, dass sich die Spritzgußtechnik dahingehend verändert hat. Der Gedanke beruht darauf, das die Formen eher billiger werden.
 
Ich glaube GW produziert allgemein eher die üblichen langlebigen Spritzgußformen. Zumindest habe ich bisher noch nirgendwo etwas darüber gelesen das GW kurzlebige Spritzgußformen benutzt.

Die kurzlebigen Formen mögen etwas günstiger sein, dürften aber auch Probleme mit sich bringen. Mit den Mengen die GW Produziert und den Margen die sie bei Spritzgußmodellen einfahren, dürfte es für sie lohnender sein, qualitativ hochwertige und langlebige Formen zu bauen, als immer wieder günstige Formen nach zu produzieren. Das kostet auch Zeit und bei der Menge an neuen Produkten die Regelmäßig auf den Markt kommen, haben die Formenbauer auch schon genug zu tun, ohne das sie immer wieder die alten Formen neu auflegen müssen.


Nehmen wir den Bohrturm, ich glaube nicht das der nur 2500 mal produziert wurde, sondern eher ein vielfaches der 2500 Stück.
2007 hatte GW alleine über 320 Ladengeschäfte und 4000 unabhängige Händler die ihre Produkte geführt haben. In den letzten Jahre ist die Bekanntheit von GW deutlich gestiegen, es sollte auch noch eine ganze Reihe zusätzlicher unabhängige Händler dazu gekommen sein. Alleine wenn ich mir ansehe wieviele Onlinehändler in den letzten 5 Jahren das Licht der Welt erblickt haben.
Wenn wir nun davon ausgehen das jeder Laden mindestens einen Bohrturm bekommen hat (klar nicht alle Läden führen die komplette Produktpalette, dafür gibt es genug größere Shops die alle möglichen Boxen mehr als nur einmal besitzen) und immer noch viele Spieler direkt bei GW kaufen, obwohl es keinen Rabatt gibt, sollten über die Zeit locker 7500 und mehr Bohrtürme produziert worden sein.
Der Bohrturm ist nun auch nicht das was jeder Spieler gebrauchen kann, vielleicht könnte man sagen ein Nischenprodukt im 40k Sortiment, aber selbst dieses dürfte eine Auflage haben, die die Lebensdauer günstiger Spritzgußformen deutlich übersteigt.

Je bekannter GW wird und je mehr Händler GW Produkte führen, um so weniger lohnen sich Gußformen mit geringer Lebensdauer.
 
Ich kann mir schon vorstellen, dass GW früher gerne haltbarere Formen gemacht hat als es vielleicht nötig gewesen wäre, aber das ist heutzutage doch auch nicht mehr Zeitgemäß. Es wird alles vorgeplant und durchgetaktet. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass sie nicht vorher abschätzen, ob sich da nicht eine günstigere Form lohnt. Das Gelände könnte da ein gutes Beispiel sein. Es gab ja schon so einiges an Ruinen, was nicht so lange verfügbar war. Da scheint es billiger zu sein, alle paar Jahre ein neues Desigen zu fahren. Space Marines verkaufen auch ganz andere Stückzahlen als z.B. GSC. Da kann man sicher ordentlich Geld sparen, wenn man da entsprechend voraus plant.
Die drei Stufen sind ja sicher nur eine Abstraktion. In der Praxis kann man sicher auf ein paar tausend Abgüsse genau planen, wie lang die Lebensdauer sein soll und was entsprechend die Form kostet.

Wenn das Problem wirklich die Logistik ist, dann sollen sie doch einfach günstigere Made to Order Angebote machen. Wer den neuen Shit sofort braucht, zahlt eben die Standardpreise und wer ein paar Monate warten kann, bekommt seine Püppies so günstig, dass es wenigstens mit den Händlerrabatten mithalten kann. Dem einen oder anderen tut es wohl auch gut, wenn der Pile of Shame teilweise nur digital existiert. Wenn sie so die Preise drücken können, sollte das auch der Piraterie entgegenwirken und eine breitere Kundschaft ansprechen.
Was die Scalper angeht, muss es doch irgendwie auffallen, wenn man mehr als die haushaltsüblichen Mengen jeder Neuerscheinung an eine private Adresse versendet. Wenn das wirklich so ein großes Problem wäre, würde GW da sicher was tun. Sicherlich kann man es nicht ganz unterbinden, aber irgendwann wird es den Scalpern auch zu aufwändig, wenn sie für jede Bestellung mehrere Adressen angeben müssen.
 
Geschäftsidee:

GW klaut von den Nudelherstellern das "al bronzo"-Konzept und stellt Modelle auch in einer Form aus fancy Material XY her.
Kostet natürlich 20% mehr, aber dadurch ist:
-die Oberfläche viel besser fürs Malen und Kleben geeignet
-das Modell insgesamt bruchfester
-weiteres Marketing BLA BLA
?
 
Ich frage mich sowieso wie lange GW das noch so machen wird - und kann? Jede Woche, bzw alle zwei Wochen ein dicker Release wo ja auch immer wieder neue Gußformen benötigt werden?? Ich kenne jetzt keine andere Firma, die so schnell, so viele neuen Kram raushaut wie Games Workshop.

Klar, FOMO und so ist der neue heiße scheiss, aber wenn das alles so läuft wie @von Hohenstein das geschrieben hat dann kann das ganze doch längerfristig nicht gut gehen? Lohnt sich das für GW schon wenn sie zb die neue Killteam Box oder den Löwen in der Preorder für ca 18 Sekunden verfügbar haben? Ist dann das Geld schon wieder drin?