Bei den Kosten für die Werkzeuge muss man immer beachten, dass GW Formenbau und Spritzgießerei unter einem Dach hat und zudem sein eigener "Kunde" ist
Das ist übrigens ein krasses Qualitätsmerkmal, dass Dir bei jedem automotive Audit haufenweise Punkte bringt.
Werkzeugbau ist teuer und braucht echte Fachkräfte. Da steckt sehr viel Know How drin.
Spritzgießen kann man angelernte Kräfte machen lassen. Deswegen lassen viele Spritzgießer die Werkzeuge extern bei spezialisierten Firmen machen.
Wenn Du das aber extern machen lässt bist Du bei der Qualität Deiner Produkte von der Qualität des Werkzeugmachers abhängig. Und von dessen Zeitplan und von Transportproblemen und Du kannst nix reparieren.
VW erlaubt seinen Zulieferern nicht bei Spritzgießern zu bestellen, die ihre Werkzeuge nicht wenigstens selbst reparieren können.
SIEMENS, MAN und Valeo verlangen von Zulieferern für kritische Bauteile, dass die wenigstens einen kleinen Werkzeugbau haben und einen Teil der Werkzeuge selbst machen können.
Das macht den Lieferanten einfach viel zuverlässiger.
Das Games Workshop alle Formen selber macht ist in der Industrie ein fettes "die Eier auf den Tisch legen".
Das erlaubt nämlich auch den Designern und den Werkzeugmachern Hand in Hand zu arbeiten und das Produkt ständig zu verbessern. Soweit ich informiert bin war Games Workshop eine der ersten Firmen, die 3D gedruckte Werkzeugelemente verwendet hat. Das erlaubt es Kühlkanäle entlang der zu gießenden Kontur zu legen und extrem genau und schnell zu kühlen. Das wiederum erlaubt feinere Details und dünnere Wandstärken. Die Dark Eldar Produktreihe müsste auf der Technik basieren.
Wenn ich hier im Büro Teile entwerfe, dann müssen die immer so gestaltet sein, dass mindestens 2 Firmen auf 2 unterschiedlichen Kontinenten (ja, Covid hat den Fokus auf Lieferkettenstabilität gebracht) das Teil produzieren können. Und weil der Einkäufer bis zuletzt feilschen will kann ich mich nichtmal auf 2 Firmen festlegen und mit deren Ingenieuren die Möglichkeiten ausloten. Es wird also immer ein "idiotensicheres" Design.
Der Designer von Games Workshop kann mit dem Werkzeugbauer zusammensitzen und alle Möglichkeiten voll ausschöpfen. "Hey, wie dünn kann der Mantel werden?", "brauchen wir 1,5° Entformschräge, oder kann ich an dieser Fläche auf 1° runter gehen?", "was für Oberflächen können wir da erziehlen". Und der Werkzeugbauer kann umgekehrt auch das Produkt optimieren "kannst Du da eine Falte in den Mantel legen, dann kann man damit die Modellteilung verdecken", "ich hab noch Platz für 2 optionale Teile", "kann der den Speer leicht anders halten, dann können wir die Form besser nutzen".
Die müssen also nicht "idiotensicher" designen, sondern können immer am Limit der aktuellen Technik arbeiten.
Das ist einfach Gold wert.
Wenn dann aber der Bonus vom BWLer dran hängt wie sehr er die Overheadkosten drücken kann und der deswegen nur 25.000 Boxen produzieren lässt, weil "Lagerkosten" in seinen Ohren pure Häresie ist, dann kann auch der beste Ingenieur und der talentierteste Designer nix daran ändern, dass Du auf die Killteambox warten musst bis der 2. Produktionslauf startet.