Das Ding war jetzt eine ganze Woche bei Rawke und es ist keine ersichtliche Korrektur bei rausgekommen.😛
Egal
Black Wind, Fire and Steel
Tiberius wirbelte herum und drückte einem Feuerkrieger die Hand ins Gesicht. Der Kopf des Tau platzte ob des Drucks, den ein Space Marine ausüben konnte, wie ein überreifer Pfirsich. Tiberius verzog das Gesicht. Wieder eine unbedachte Aktion, deren Folge das stundenlange Reinigen der Ausrüstung werden würde.
Er blickte wieder auf und plötzlich sah sich der Ordensmeister einem ganzen Trupp Feuerkrieger gegenüber. Sie waren etwa vierzig Meter entfernt und legten gerade auf ihn an. Der Shas’ui rief etwas in der recht melodischen Sprache der Tau. Keiner seiner Brüder war in dieser Seitenstraße und so musste er drastischere Maßnahmen ergreifen, als einfach nur mit seinem Sturmbolter zurückzufeuern.
Während er seine Feuerwaffe schnell an den Gürtel hing und die Psihellebade in die Luft warf, konzentrierte er seine Kräfte und entfesselte seit langem wieder den Psioniker in sich. Mit leichter Freude spürte er die Präsenz des Warps und öffnete seinen Geist für die andere Ebene. In Sekundenbruchteilen stieß er sich ab und stand inmitten der verstörten Feuerkrieger. Der Space Marine schlug einem von ihnen mit dem Panzerhandschuh kurzerhand den Schädel ein. Dann ließ er sich rückwärts fallen, begrub einen Alien unter seinem Gewicht und der Servorüstung und zündete eine Fragmentgranate. Er warf sie leicht hoch, grinste den Shas’ui an, rollte sich nach hinten ab und teleportierte sich damit zurück an seinen Ausgangspunkt. Schon fast lässig fing er die Hellebade, welche wieder heruntersauste und besah sich des Feuerwerks. Als die Granate inmitten der Tau explodierte, ging er los, bedauernd, dass er die Sprache der Tau nicht sprach. Zu gerne hätte er einen Kommentar abgegeben. Er näherte sich langsam der Position, an der nun sieben zerfetzte Leichen lagen. Erstaunlich leise für ein Wesen seiner Größe, setzte er einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht keine hektischen Bewegungen zu machen. Schließlich wollte er es den Scharfschützen nicht zu schwer machen.
Mit einem Auge auf dem Auspex schritt er gemächlich auf dem staubigen Asphalt dahin, seine langen, hellbraunen Haare wehten in der aufkommenden Brise. Im Laufe des Kampfes hatte sich der Zopf gelöst. Eine Haarsträhne klebte ihm im Gesicht. Dann, kurz vor den Körpern. Auspex und psionische Wahrnehmung reagierten gleichzeitig. Der Marine vollführte einen Rückwärtssalto, entging den Schüssen der Pluskanone, die nun im Boden einschlugen und ein Loch in den Asphalt rissen, und pumpte noch ehe er auf dem Boden ankam psionische Energie in seine Beine. Bei Bodenkontakt stieß er sich ab, machte einen gewaltigen Satz bis zur Wand der, die Straße begrenzenden, Häuser zu seiner Linken. Mit der Schulter voran krachte er durch die rote Ziegelwand, wobei er den Finger um den Abzug des Bolters krallte, den er im Fluge gezogen hatte, spürte, wie er mit der Schulter mit einem Körper zusammenstieß und feuerte im rechten Moment eine mächtige Blitzentladung in alle Richtungen ab. Während er sich durch den moderatgroßen Raum bewegte, selbstverständlich mit der Hellebade voran, knisterte alles um ihn herum und explodierte in den Farben des Regenbogens. Die kurz anhaltenden Schreie registrierte er nicht. Die Tau, darunter auch der Shas’O, den er schon den ganzen Morgen jagte, wurden regelrecht gebraten. Er landete in einem Handstand und lächelte, noch bevor der letzte Tau vollends umfiel. Bolter und Hellebade fielen scheppernd neben ihm zu Boden.
„Tiberius!“, donnerte es im Kom. Sein ehemaliger Mentor schon wieder. Und er klang so, als wolle er ihm wieder den Spaß verderben.
„Was gibt es, Bruder?“
„Hör auf mit den Tau zu spielen und komm endlich zum Platz des heiligen Magnus.“
„Verstanden. Bin unterwegs. Melde den Sturmtruppen, dass ich Shas’O Vem erledigt habe und sie die Jagd jetzt einstellen können. Und sag Azelas, dass er mir jetzt eine Flasche Amasec auftrieben darf.“
Der Scriptor Magister am anderen Ende der Leitung reagierte nur mit einem Grunzen. Tiberius wusste, dass der alte Psioniker nichts von Wetten hielt, aber als Ordensmeister machte er nun mal die Regeln. Gegen die Drogen, die Space Marines den Genuss von Alkohol trotz Oolitischer Niere und Prämonor ermöglichen, hatte Octavius ebenfalls etwas.
Er brachte sich wieder in einen aufrechten Stand, hing den Bolter wieder an den Gürtel und griff sich die Psihellebade. Mit der freien Hand klopfte er den Staub von seinem Wappenrock und dem kurzen Umhang, der von seinem Rückenmodul ausging. Seine Haare hatten bei der jüngsten Aktion vollends Form und Frisur verloren und hingen ihm wild quer durchs Gesicht. Er schüttelte energisch den Kopf, um die Haare wieder aus den Augen zu kriegen. Dann fuhr er sich mit der Zunge über die rauen Lippen und blickte auf den Auspex an seinem Handgelenk.
Kein Lebenszeichen. Keine Bewegungen. Keine Energiesignaturen. Sein psionischer Sinn meldete ebenfalls Ruhe.
Er wollte schon wieder auf die Straße hinausspringen, als ihm etwas ins Auge fiel. In der waffenlosen Hand des Shas’O befand sich ein kleiner, quadratischer Gegenstand. Rötlich schimmernd stach er aus der Masse der schwarz gebrannten Panzerung des Commanders heraus. Tiberius stützte sich auf ein Knie ab und hob die Hand des toten Aliens an. Der Gegenstand hatte von seinem Blitzschlag keinen Schaden genommen. Nicht einmal ein Sprung oder ein sonstiger Makel durchbrach die glatte, schimmernde Oberfläche. Kein Krater, obwohl der Gegenstand, gleichwohl er sich in der Hand des Besitzers befunden hatte, durch den gesamten Raum geflogen und auf dem dreckigen Steinboden aufgeschlagen war. Der Ordensmeister wusste nicht, um welches Material es sich bei diesem Quader handeln könne, also nahm er ihn an sich. Oder besser, versuchte dies.
Die Hand des toten Kommandanten packte krampfhaft zu, die Rüstung ließ sich nun, nach dem Tod des Trägers und der folgenden Selbstzerstörungsdetonation nicht mehr bewegen. Kein Finger rührte sich auch nur einen Millimeter. Weder die übermenschliche Kraft eines Space Marines, noch das hochwertige Kampfmesser aus samarianischer Produktion, konnten dem Marine hierbei weiterhelfen. Als nichts half und seine knappe Zeit langsam schwand, griff er zu einem Mittel, das er über alle Maßen hasste. Dem Säurespeien.
Er sammelte Speichel in seinem Mund an, wobei er auch die Säure aus dem vermaledeiten Organ hinzu gab, welches ihn dies ermöglichte. Betchers Drüse, dachte er böse. Der Geschmack, der in seinem Mund aufstieg, erinnerte ihn stark an die widerlichen Feldrationen eines nicht näher zu nennenden imperialen Regiments, welche er vor Jahren zu seinem Leidwesen zu sich nehmen musste. Wie hatte ein Leutnant den Geschmack beschrieben? Oma unterm Arm. Passend.
Er spie den widerlichen Klumpen auf die Hand des toten Commanders. Zischend traf der violette Schleim den verkohlten Panzerhandschuh, fraß sich durch die Panzerung, durch Metall, Kunststoff, Fleisch, Knochen, alles. Alles, bis auf den roten Quader. Dieser zeigte sich von dem ätzenden, giftigen Schleim unbeeindruckt und ließ ihn einfach an sich abfließen, ohne dass nur ein einziger Tropfen hängen blieb. Als die Reste des Schleims sich den Boden vornahmen, von der Alienhand war nicht viel übrig geblieben, sah man von dem bisschen blubberndem Zeug ab, welches sich auf dem Steinboden abgesetzt hatte, griff ich Tiberius den Quader und hielt ihn ins Licht. Das fahle Sonnenlicht dieser Welt drang durch den Quader, wobei es nicht gebrochen wurde. Im inneren konnte er winzige Punkte erkennen, seine verbesserten Augen brauchten nur Sekundenbruchteile um sich richtig einzustellen, die er sofort als Zeichen identifizieren konnte. Schriftzeichen, oder womöglich Ziffern. Ob in Tau oder in einer anderen Sprache konnte er nicht sagen. Er steckte den Quader ein und vermerkte in seinem Kopf, dass er seinen Fund ans Scriptorium weitergeben würde. Octavius, Brutus und die anderen würden sicherlich etwas über dieses Ding herausfinden. Und wenn nicht, dann Andrelin und seine Techmarines.
Plötzlich zuckte er zusammen. Er wurde erwartet und Octavius hatte sowieso schon schlechte Laune. Er griff sich seine Psihellebade, die neben ihm in der Luft geschwebt hatte, und sprang aus der Hausruine zurück auf die Straße. Im Landen rollte er sich ab, nutzte den Schwung zu einem weiten Sprung, wenngleich er psionisch nachhelfen musste, und beförderte sich über mehrere Häuser hinweg auf eine breite Straße. Eher zufällig als beabsichtigt, landete er auf einem getarnten Hammerhai- Gefechtspanzer der Tau. Er fluchte innerlich, als er gegen die Panzerung prallte, durchbrach, weiter fiel, mit dem Kopf an der Kanone anschlug, diese abbrach und schließlich eine Schockwelle in alle Richtungen aussandte, die den Panzer zerriss. Eine blaue Plasmaeruption versengte den Boden, sowie seinen Umhang, der leider nicht aus Adamantium bestand. Eine weitere Explosion fegte ihn von den Füßen, schleuderte ihn fort. Er krachte durch die nächste Wand, schlitterte auf gefliestem Boden einige Meter. Zu allem Überfluss landete noch eine Panzerplatte des Hammerhais auf ihm. Ein Regal, welches an der Wand gehangen hatte, die seine Rutschpartie beendete, löste sich aus der Verankerung und traf ihn am Kopf.
Mit Staub in Augen und Nase wuchtete er die Panzerplatte von sich und rieb sich am Kopf. Das Regal bestand zum Glück nur aus Aluminium und war beim Aufprall auf einen Space Marine Schädel verbogen. Mit einem Stück seines Umhangs, den er Abnahm, da er ihn sowieso in die Tonne drücken konnte, wischte er sich das Gesicht ab. Er versuchte sich in dem Raum zu orientieren, doch der aufgewirbelte Staub hing dicht in der Luft und Tiberius nahm alles wie durch einen sandfarbenen Schleier wahr. Spontan setzte er einen Fuß nach vorne und prallte gegen einen Deckenbalken. Abermals fluchend duckte er sich und marschierte aus dem zerstörten Gebäude. Draußen sammelte er seine Hellebade ein und sprintete Richtung Platz des heiligen Magnus.
Etwa vier Minuten später hatte er den Platz fast erreicht. Er lief durch eine schmale Seitenstraße und blickte nach rechts und links. Einmal, um nicht von Feinden überrascht zu werden, zum anderen aber aus Neugier. Die Stadt Asharis war lange unter der Herrschaft der Tau gewesen und obwohl das Imperium vor einigen Jahrzehnten den Planeten zurückerobert hatte, konnte es dennoch nicht sämtliche Erzeugnisse der Aliens aus dem Stadtbild tilgen. So zum Beispiel den einstigen Platz der Einheit, welcher nach der Vertreibung der Tau zum Platz des heiligen Magnus, des Schutzpatrons dieses Systems, umbenannt wurde. Vor sieben Monaten waren dann überraschend die Tau auf dem Planeten gelandet und hatten mit der Rückeroberung ihres ehemaligen Territoriums begonnen. Wie schnell die Außerirdischen in sieben Monaten das Erscheinungsbild der Stadt wieder in Richtung ihrer Kultur gewandelt hatten, was den imperialen Herren in über achtzig Jahren nicht gelungen war, erstaunte den Space Marine.
Bei der nächsten Kreuzung bog Tiberius links ab und wäre beinahe in den tief gelegenen Fluss gefallen. Die Brücke war gesprengt worden und der nur etwa ein halbes Dutzend Meter breite Fluss lag in zwanzig Metern Tiefe vor ihm. Die Hänge waren zum Erklimmen auch für ihn zu steil. Gerade als er mit einem psionisch geladenen Sprung über das Hindernis hinwegsetzten wollte, hielt er inne. Aus dem Augenwinkel entdeckte er eine kleine Brücke. Sie führte von einem Gebäude zu seiner Linken aus auf die andere Seite. Und auf dem Gebäude spürte er mehrere Tau. Er sprang ab, aber nicht über den Fluss, sondern auf das Haus. Ursprünglich ein imperiales Wohnhaus, hatten es die Tau in ein befestigtes Gebäude umgewandelt, die Fenster vermauert und das Dach mit einer Art Brustwehr ausgestattet.
Er schoss über die Dachkante hinweg, landete mit einem großen Knall auf dem Steindach und schwang die Hellebade in weiten Kreisen. Er konnte seine Feinde nicht sehen, doch die Geistkampfanzüge verbargen die Träger nicht vor seinen psionischen Sinnen.
Tau waren zwar psionisch so aktiv wie ein Stein im Nichts des Weltraums, was allerdings nicht bedeutete, dass sie auf einem Planeten nicht zu erspüren waren. Dort, wo psionisch besonders wenig zu spüren war, konzentriert auf einen Bereich etwa so groß wie ein menschlicher Körper, dort hielten sich Tau auf.
Mehrere getroffene Geister flogen in weitem Bogen davon, einem wurde der Kopf abgerissen. Fünf weitere, die an einer Art Tür warteten, eröffneten das Feuer auf Tiberius. Ihre Schüsse jedoch kamen nicht durch die meisterlich gearbeitete Servorüstung. Der Ordensmeister sprintete auf seine Feinde zu und riss drei von ihnen einfach mit sich an die Wand neben der Tür. Den vierten packte er und schleuderte ihn durch die Tür, dem fünften schlug er kurzerhand den Schädel ein. Der sechste versuchte zu fliehen, wurde aber von Tiberius Sturmbolter niedergestreckt.
Als der Mensch sich aufrichtete und den Sturmbolter wegsteckte, überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl. Er spürte etwas, eine Instabilität im Immaterium. Und sie schien von unter ihm zu kommen. Er versuchte mit seinen Panzerstiefeln durch die Decke zu brechen, stieß jedoch bald auf eine verstärkte, sonderbare Metallschicht. Dann zwängte er sich durch die eingeworfene Tür, welche schon für einen normalen Menschen zu klein gewesen wäre. Das Gang dahinter war, dem Imperator sei dank, groß genug. Er hastete eine Treppe herunter, brach durch eine weitere Tür und fand sich vor einer Wand aus demselben sonderbaren Material wider, mit dem schon die Decke gesichert worden war. In der Wand war eine Tür und in der Tür…
„Zuviel der Zufälle.“, sagte der Space Marine ins nichts und holte den kleinen, roten, scheinbar unzerstörbaren Quader aus seiner Tasche. Er passte perfekt in die Öffnung, die Tür surrte und glitt zur Seite. Dahinter war ein längerer Korridor mit einem Raum an dessen Ende, aus dem gedämpftes Licht zu ihm drang. Langsam schritt er den Korridor entlang.
„Commander, Sie sind doch…“
Der Mann verstummte, als er erkannte, wen er da vor sich hatte. Und es war kein Tau, es war ein Mensch.
„Sieh an!“, sagte Tiberius. „Überläufer.“
Er fegte den Mann mit einem Handstreich beiseite, reglos blieb dieser am Boden liegen. Wenige Schritte weiter hatte er den Raum erreicht, eine Operationszentrale. Fünf Shas’Ui richteten ihre Gewehre auf ihn. Tiberius packte einen der Taukrieger, nutzte ihn also zusätzlichen Schild, das meiste Feuer kam sowieso nicht durch seine Servorüstung, und schlug einen nach dem anderen mit seiner Hellebade nieder. Den Himmlischen in der Ecke verpasste er nur einen leichten Stoß in den Magen, ausgeführt mit dem stumpfen Ende der Waffe. Der Alienanführer brach augenblicklich ohnmächtig zusammen.
Tiberius inspizierte die Kontrollen der Aliencomputer. Er verstand weder die Sprache noch die Symbole auf den Karten, doch die Diagramme auf den Monitoren waren höchst aufschlussreich. Er hatte den Hauptrechner gefunden. Mit diesem Gerät war die gesamte Verteidigung des Feindes vernetzt. Geschütztürme, Energiezäune, Minenfelder und Drohnen. Die Flugkontrolle und das Feuerleitsystem für die Artillerie. Auf einem anderen Monitor sah er gelbe und schwarze Punkte umherschwirren. Schwarz waren seine Brüder, die gelben Punkte waren die Tau.
Er war kein Techmarine, wobei die sich wohl genauso wenig zurecht gefunden hätten wie er, konnte also die Systeme nicht herunterfahren. Angestrengt besah er sich die Armaturen. Schalter und Symbole sagten ihm wenig, egal wie sehr er auch versuchte, eine Regelmäßigkeit zu erkennen. Space Marine Fahrzeuge und Computer hatten stets symmetrisch angeordnete Armaturen, aber er konnte nicht feststellen, ob die Tau in den Symbolen eine Symmetrie sahen oder nicht. Ordneten sie überhaupt nach Symmetrie?
Dann plötzlich fiel ihm etwas auf. Eine orangefarbene Abdeckung. Er hatte für sie keinen Schlüssel, aber auch keine Zeit einen zu suchen. Also riss er sie einfach ab.
Als Meister Zxeo, Oberster der zweiten Kompanie, zum ehrenwerten Scriptor Magister Octavius aufschloss, staunten beide Space Marines nicht schlecht. Von einem Moment auf den anderen waren die Linien der Tau zusammengebrochen, ihre Geschütze hatten das Feuer eingestellt und die Luftkontrolle meldete über Kom, dass die Luftstreitkräfte der Aliens unorganisiert schienen. Geschwader stoben plötzlich auseinander und waren leichte Beute für die Landspeeder, Lightnings und Thunderhawks der Space Marines.
„Was ist hier los. Hast du etwas mitbekommen, Bruder Magister?“, fragte der, für einen Space Marine, junge Kompaniemeister.
„Nein. Es ist mir ebenfalls ein Rätsel.“, antwortete der alte. Er beobachtete wie ein Trupp der Sturmkompanie, mit Sprungmodulen ausgerüstet, über eine Stellung der Tau herfiel. Einer der Brüder stieß das Banner der Tau um und platzierte stattdessen das Löwenbanner der Masters of War. Dann jedoch drehte sich der Scriptor plötzlich um. Verwundert wandte auch Zxeo sich um und erblickte den Ordensmeister. In einem Arm die Hellebade, im anderen einen schlaffen Tau, einen Himmlischen, und auf dem Gesicht ein bösartiges Lächeln. Er warf den Alien seinem ehemaligen Mentor zu, der ihn Scriptor Brutus zuwarf, welcher in einige Nähe wartete. Die Scriptoren würden den Tau untersuchen.
„Was hast du getan?“, fragte Octavius, selbst mit leichter Heiterkeit in der Stimme. In dem Moment landeten auch Captain K’ari und Leutnant Azelas von der Sturmkompanie neben den übrigen Kommandanten.
„Nun.“, sagte Tiberius grinsend. „Ich fand ihre Hauptrechenzentrale. Und da war diese auffällige Abdeckung. Unter dieser war ein Knopf, ein Schalter. Ein großer Knopf, wisst ihr. Ein roter!“
Die Kommandanten brachen in schallendes Gelächter aus. Nur Octavius blieb halbwegs ernst.
„Und wenn dies nun der Schalter zum Aktivieren einer Geheimwaffe gewesen wäre?“
Immer noch lachend antwortete Tiberius.
„Also wirklich. Du solltest dich bei unseren Filmabenden öfter blicken lassen. Der große, rote Knopf, das weiß jedes Kind, ist immer die Selbstzerstörung.“
Egal
Black Wind, Fire and Steel
Tiberius wirbelte herum und drückte einem Feuerkrieger die Hand ins Gesicht. Der Kopf des Tau platzte ob des Drucks, den ein Space Marine ausüben konnte, wie ein überreifer Pfirsich. Tiberius verzog das Gesicht. Wieder eine unbedachte Aktion, deren Folge das stundenlange Reinigen der Ausrüstung werden würde.
Er blickte wieder auf und plötzlich sah sich der Ordensmeister einem ganzen Trupp Feuerkrieger gegenüber. Sie waren etwa vierzig Meter entfernt und legten gerade auf ihn an. Der Shas’ui rief etwas in der recht melodischen Sprache der Tau. Keiner seiner Brüder war in dieser Seitenstraße und so musste er drastischere Maßnahmen ergreifen, als einfach nur mit seinem Sturmbolter zurückzufeuern.
Während er seine Feuerwaffe schnell an den Gürtel hing und die Psihellebade in die Luft warf, konzentrierte er seine Kräfte und entfesselte seit langem wieder den Psioniker in sich. Mit leichter Freude spürte er die Präsenz des Warps und öffnete seinen Geist für die andere Ebene. In Sekundenbruchteilen stieß er sich ab und stand inmitten der verstörten Feuerkrieger. Der Space Marine schlug einem von ihnen mit dem Panzerhandschuh kurzerhand den Schädel ein. Dann ließ er sich rückwärts fallen, begrub einen Alien unter seinem Gewicht und der Servorüstung und zündete eine Fragmentgranate. Er warf sie leicht hoch, grinste den Shas’ui an, rollte sich nach hinten ab und teleportierte sich damit zurück an seinen Ausgangspunkt. Schon fast lässig fing er die Hellebade, welche wieder heruntersauste und besah sich des Feuerwerks. Als die Granate inmitten der Tau explodierte, ging er los, bedauernd, dass er die Sprache der Tau nicht sprach. Zu gerne hätte er einen Kommentar abgegeben. Er näherte sich langsam der Position, an der nun sieben zerfetzte Leichen lagen. Erstaunlich leise für ein Wesen seiner Größe, setzte er einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht keine hektischen Bewegungen zu machen. Schließlich wollte er es den Scharfschützen nicht zu schwer machen.
Mit einem Auge auf dem Auspex schritt er gemächlich auf dem staubigen Asphalt dahin, seine langen, hellbraunen Haare wehten in der aufkommenden Brise. Im Laufe des Kampfes hatte sich der Zopf gelöst. Eine Haarsträhne klebte ihm im Gesicht. Dann, kurz vor den Körpern. Auspex und psionische Wahrnehmung reagierten gleichzeitig. Der Marine vollführte einen Rückwärtssalto, entging den Schüssen der Pluskanone, die nun im Boden einschlugen und ein Loch in den Asphalt rissen, und pumpte noch ehe er auf dem Boden ankam psionische Energie in seine Beine. Bei Bodenkontakt stieß er sich ab, machte einen gewaltigen Satz bis zur Wand der, die Straße begrenzenden, Häuser zu seiner Linken. Mit der Schulter voran krachte er durch die rote Ziegelwand, wobei er den Finger um den Abzug des Bolters krallte, den er im Fluge gezogen hatte, spürte, wie er mit der Schulter mit einem Körper zusammenstieß und feuerte im rechten Moment eine mächtige Blitzentladung in alle Richtungen ab. Während er sich durch den moderatgroßen Raum bewegte, selbstverständlich mit der Hellebade voran, knisterte alles um ihn herum und explodierte in den Farben des Regenbogens. Die kurz anhaltenden Schreie registrierte er nicht. Die Tau, darunter auch der Shas’O, den er schon den ganzen Morgen jagte, wurden regelrecht gebraten. Er landete in einem Handstand und lächelte, noch bevor der letzte Tau vollends umfiel. Bolter und Hellebade fielen scheppernd neben ihm zu Boden.
„Tiberius!“, donnerte es im Kom. Sein ehemaliger Mentor schon wieder. Und er klang so, als wolle er ihm wieder den Spaß verderben.
„Was gibt es, Bruder?“
„Hör auf mit den Tau zu spielen und komm endlich zum Platz des heiligen Magnus.“
„Verstanden. Bin unterwegs. Melde den Sturmtruppen, dass ich Shas’O Vem erledigt habe und sie die Jagd jetzt einstellen können. Und sag Azelas, dass er mir jetzt eine Flasche Amasec auftrieben darf.“
Der Scriptor Magister am anderen Ende der Leitung reagierte nur mit einem Grunzen. Tiberius wusste, dass der alte Psioniker nichts von Wetten hielt, aber als Ordensmeister machte er nun mal die Regeln. Gegen die Drogen, die Space Marines den Genuss von Alkohol trotz Oolitischer Niere und Prämonor ermöglichen, hatte Octavius ebenfalls etwas.
Er brachte sich wieder in einen aufrechten Stand, hing den Bolter wieder an den Gürtel und griff sich die Psihellebade. Mit der freien Hand klopfte er den Staub von seinem Wappenrock und dem kurzen Umhang, der von seinem Rückenmodul ausging. Seine Haare hatten bei der jüngsten Aktion vollends Form und Frisur verloren und hingen ihm wild quer durchs Gesicht. Er schüttelte energisch den Kopf, um die Haare wieder aus den Augen zu kriegen. Dann fuhr er sich mit der Zunge über die rauen Lippen und blickte auf den Auspex an seinem Handgelenk.
Kein Lebenszeichen. Keine Bewegungen. Keine Energiesignaturen. Sein psionischer Sinn meldete ebenfalls Ruhe.
Er wollte schon wieder auf die Straße hinausspringen, als ihm etwas ins Auge fiel. In der waffenlosen Hand des Shas’O befand sich ein kleiner, quadratischer Gegenstand. Rötlich schimmernd stach er aus der Masse der schwarz gebrannten Panzerung des Commanders heraus. Tiberius stützte sich auf ein Knie ab und hob die Hand des toten Aliens an. Der Gegenstand hatte von seinem Blitzschlag keinen Schaden genommen. Nicht einmal ein Sprung oder ein sonstiger Makel durchbrach die glatte, schimmernde Oberfläche. Kein Krater, obwohl der Gegenstand, gleichwohl er sich in der Hand des Besitzers befunden hatte, durch den gesamten Raum geflogen und auf dem dreckigen Steinboden aufgeschlagen war. Der Ordensmeister wusste nicht, um welches Material es sich bei diesem Quader handeln könne, also nahm er ihn an sich. Oder besser, versuchte dies.
Die Hand des toten Kommandanten packte krampfhaft zu, die Rüstung ließ sich nun, nach dem Tod des Trägers und der folgenden Selbstzerstörungsdetonation nicht mehr bewegen. Kein Finger rührte sich auch nur einen Millimeter. Weder die übermenschliche Kraft eines Space Marines, noch das hochwertige Kampfmesser aus samarianischer Produktion, konnten dem Marine hierbei weiterhelfen. Als nichts half und seine knappe Zeit langsam schwand, griff er zu einem Mittel, das er über alle Maßen hasste. Dem Säurespeien.
Er sammelte Speichel in seinem Mund an, wobei er auch die Säure aus dem vermaledeiten Organ hinzu gab, welches ihn dies ermöglichte. Betchers Drüse, dachte er böse. Der Geschmack, der in seinem Mund aufstieg, erinnerte ihn stark an die widerlichen Feldrationen eines nicht näher zu nennenden imperialen Regiments, welche er vor Jahren zu seinem Leidwesen zu sich nehmen musste. Wie hatte ein Leutnant den Geschmack beschrieben? Oma unterm Arm. Passend.
Er spie den widerlichen Klumpen auf die Hand des toten Commanders. Zischend traf der violette Schleim den verkohlten Panzerhandschuh, fraß sich durch die Panzerung, durch Metall, Kunststoff, Fleisch, Knochen, alles. Alles, bis auf den roten Quader. Dieser zeigte sich von dem ätzenden, giftigen Schleim unbeeindruckt und ließ ihn einfach an sich abfließen, ohne dass nur ein einziger Tropfen hängen blieb. Als die Reste des Schleims sich den Boden vornahmen, von der Alienhand war nicht viel übrig geblieben, sah man von dem bisschen blubberndem Zeug ab, welches sich auf dem Steinboden abgesetzt hatte, griff ich Tiberius den Quader und hielt ihn ins Licht. Das fahle Sonnenlicht dieser Welt drang durch den Quader, wobei es nicht gebrochen wurde. Im inneren konnte er winzige Punkte erkennen, seine verbesserten Augen brauchten nur Sekundenbruchteile um sich richtig einzustellen, die er sofort als Zeichen identifizieren konnte. Schriftzeichen, oder womöglich Ziffern. Ob in Tau oder in einer anderen Sprache konnte er nicht sagen. Er steckte den Quader ein und vermerkte in seinem Kopf, dass er seinen Fund ans Scriptorium weitergeben würde. Octavius, Brutus und die anderen würden sicherlich etwas über dieses Ding herausfinden. Und wenn nicht, dann Andrelin und seine Techmarines.
Plötzlich zuckte er zusammen. Er wurde erwartet und Octavius hatte sowieso schon schlechte Laune. Er griff sich seine Psihellebade, die neben ihm in der Luft geschwebt hatte, und sprang aus der Hausruine zurück auf die Straße. Im Landen rollte er sich ab, nutzte den Schwung zu einem weiten Sprung, wenngleich er psionisch nachhelfen musste, und beförderte sich über mehrere Häuser hinweg auf eine breite Straße. Eher zufällig als beabsichtigt, landete er auf einem getarnten Hammerhai- Gefechtspanzer der Tau. Er fluchte innerlich, als er gegen die Panzerung prallte, durchbrach, weiter fiel, mit dem Kopf an der Kanone anschlug, diese abbrach und schließlich eine Schockwelle in alle Richtungen aussandte, die den Panzer zerriss. Eine blaue Plasmaeruption versengte den Boden, sowie seinen Umhang, der leider nicht aus Adamantium bestand. Eine weitere Explosion fegte ihn von den Füßen, schleuderte ihn fort. Er krachte durch die nächste Wand, schlitterte auf gefliestem Boden einige Meter. Zu allem Überfluss landete noch eine Panzerplatte des Hammerhais auf ihm. Ein Regal, welches an der Wand gehangen hatte, die seine Rutschpartie beendete, löste sich aus der Verankerung und traf ihn am Kopf.
Mit Staub in Augen und Nase wuchtete er die Panzerplatte von sich und rieb sich am Kopf. Das Regal bestand zum Glück nur aus Aluminium und war beim Aufprall auf einen Space Marine Schädel verbogen. Mit einem Stück seines Umhangs, den er Abnahm, da er ihn sowieso in die Tonne drücken konnte, wischte er sich das Gesicht ab. Er versuchte sich in dem Raum zu orientieren, doch der aufgewirbelte Staub hing dicht in der Luft und Tiberius nahm alles wie durch einen sandfarbenen Schleier wahr. Spontan setzte er einen Fuß nach vorne und prallte gegen einen Deckenbalken. Abermals fluchend duckte er sich und marschierte aus dem zerstörten Gebäude. Draußen sammelte er seine Hellebade ein und sprintete Richtung Platz des heiligen Magnus.
Etwa vier Minuten später hatte er den Platz fast erreicht. Er lief durch eine schmale Seitenstraße und blickte nach rechts und links. Einmal, um nicht von Feinden überrascht zu werden, zum anderen aber aus Neugier. Die Stadt Asharis war lange unter der Herrschaft der Tau gewesen und obwohl das Imperium vor einigen Jahrzehnten den Planeten zurückerobert hatte, konnte es dennoch nicht sämtliche Erzeugnisse der Aliens aus dem Stadtbild tilgen. So zum Beispiel den einstigen Platz der Einheit, welcher nach der Vertreibung der Tau zum Platz des heiligen Magnus, des Schutzpatrons dieses Systems, umbenannt wurde. Vor sieben Monaten waren dann überraschend die Tau auf dem Planeten gelandet und hatten mit der Rückeroberung ihres ehemaligen Territoriums begonnen. Wie schnell die Außerirdischen in sieben Monaten das Erscheinungsbild der Stadt wieder in Richtung ihrer Kultur gewandelt hatten, was den imperialen Herren in über achtzig Jahren nicht gelungen war, erstaunte den Space Marine.
Bei der nächsten Kreuzung bog Tiberius links ab und wäre beinahe in den tief gelegenen Fluss gefallen. Die Brücke war gesprengt worden und der nur etwa ein halbes Dutzend Meter breite Fluss lag in zwanzig Metern Tiefe vor ihm. Die Hänge waren zum Erklimmen auch für ihn zu steil. Gerade als er mit einem psionisch geladenen Sprung über das Hindernis hinwegsetzten wollte, hielt er inne. Aus dem Augenwinkel entdeckte er eine kleine Brücke. Sie führte von einem Gebäude zu seiner Linken aus auf die andere Seite. Und auf dem Gebäude spürte er mehrere Tau. Er sprang ab, aber nicht über den Fluss, sondern auf das Haus. Ursprünglich ein imperiales Wohnhaus, hatten es die Tau in ein befestigtes Gebäude umgewandelt, die Fenster vermauert und das Dach mit einer Art Brustwehr ausgestattet.
Er schoss über die Dachkante hinweg, landete mit einem großen Knall auf dem Steindach und schwang die Hellebade in weiten Kreisen. Er konnte seine Feinde nicht sehen, doch die Geistkampfanzüge verbargen die Träger nicht vor seinen psionischen Sinnen.
Tau waren zwar psionisch so aktiv wie ein Stein im Nichts des Weltraums, was allerdings nicht bedeutete, dass sie auf einem Planeten nicht zu erspüren waren. Dort, wo psionisch besonders wenig zu spüren war, konzentriert auf einen Bereich etwa so groß wie ein menschlicher Körper, dort hielten sich Tau auf.
Mehrere getroffene Geister flogen in weitem Bogen davon, einem wurde der Kopf abgerissen. Fünf weitere, die an einer Art Tür warteten, eröffneten das Feuer auf Tiberius. Ihre Schüsse jedoch kamen nicht durch die meisterlich gearbeitete Servorüstung. Der Ordensmeister sprintete auf seine Feinde zu und riss drei von ihnen einfach mit sich an die Wand neben der Tür. Den vierten packte er und schleuderte ihn durch die Tür, dem fünften schlug er kurzerhand den Schädel ein. Der sechste versuchte zu fliehen, wurde aber von Tiberius Sturmbolter niedergestreckt.
Als der Mensch sich aufrichtete und den Sturmbolter wegsteckte, überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl. Er spürte etwas, eine Instabilität im Immaterium. Und sie schien von unter ihm zu kommen. Er versuchte mit seinen Panzerstiefeln durch die Decke zu brechen, stieß jedoch bald auf eine verstärkte, sonderbare Metallschicht. Dann zwängte er sich durch die eingeworfene Tür, welche schon für einen normalen Menschen zu klein gewesen wäre. Das Gang dahinter war, dem Imperator sei dank, groß genug. Er hastete eine Treppe herunter, brach durch eine weitere Tür und fand sich vor einer Wand aus demselben sonderbaren Material wider, mit dem schon die Decke gesichert worden war. In der Wand war eine Tür und in der Tür…
„Zuviel der Zufälle.“, sagte der Space Marine ins nichts und holte den kleinen, roten, scheinbar unzerstörbaren Quader aus seiner Tasche. Er passte perfekt in die Öffnung, die Tür surrte und glitt zur Seite. Dahinter war ein längerer Korridor mit einem Raum an dessen Ende, aus dem gedämpftes Licht zu ihm drang. Langsam schritt er den Korridor entlang.
„Commander, Sie sind doch…“
Der Mann verstummte, als er erkannte, wen er da vor sich hatte. Und es war kein Tau, es war ein Mensch.
„Sieh an!“, sagte Tiberius. „Überläufer.“
Er fegte den Mann mit einem Handstreich beiseite, reglos blieb dieser am Boden liegen. Wenige Schritte weiter hatte er den Raum erreicht, eine Operationszentrale. Fünf Shas’Ui richteten ihre Gewehre auf ihn. Tiberius packte einen der Taukrieger, nutzte ihn also zusätzlichen Schild, das meiste Feuer kam sowieso nicht durch seine Servorüstung, und schlug einen nach dem anderen mit seiner Hellebade nieder. Den Himmlischen in der Ecke verpasste er nur einen leichten Stoß in den Magen, ausgeführt mit dem stumpfen Ende der Waffe. Der Alienanführer brach augenblicklich ohnmächtig zusammen.
Tiberius inspizierte die Kontrollen der Aliencomputer. Er verstand weder die Sprache noch die Symbole auf den Karten, doch die Diagramme auf den Monitoren waren höchst aufschlussreich. Er hatte den Hauptrechner gefunden. Mit diesem Gerät war die gesamte Verteidigung des Feindes vernetzt. Geschütztürme, Energiezäune, Minenfelder und Drohnen. Die Flugkontrolle und das Feuerleitsystem für die Artillerie. Auf einem anderen Monitor sah er gelbe und schwarze Punkte umherschwirren. Schwarz waren seine Brüder, die gelben Punkte waren die Tau.
Er war kein Techmarine, wobei die sich wohl genauso wenig zurecht gefunden hätten wie er, konnte also die Systeme nicht herunterfahren. Angestrengt besah er sich die Armaturen. Schalter und Symbole sagten ihm wenig, egal wie sehr er auch versuchte, eine Regelmäßigkeit zu erkennen. Space Marine Fahrzeuge und Computer hatten stets symmetrisch angeordnete Armaturen, aber er konnte nicht feststellen, ob die Tau in den Symbolen eine Symmetrie sahen oder nicht. Ordneten sie überhaupt nach Symmetrie?
Dann plötzlich fiel ihm etwas auf. Eine orangefarbene Abdeckung. Er hatte für sie keinen Schlüssel, aber auch keine Zeit einen zu suchen. Also riss er sie einfach ab.
Als Meister Zxeo, Oberster der zweiten Kompanie, zum ehrenwerten Scriptor Magister Octavius aufschloss, staunten beide Space Marines nicht schlecht. Von einem Moment auf den anderen waren die Linien der Tau zusammengebrochen, ihre Geschütze hatten das Feuer eingestellt und die Luftkontrolle meldete über Kom, dass die Luftstreitkräfte der Aliens unorganisiert schienen. Geschwader stoben plötzlich auseinander und waren leichte Beute für die Landspeeder, Lightnings und Thunderhawks der Space Marines.
„Was ist hier los. Hast du etwas mitbekommen, Bruder Magister?“, fragte der, für einen Space Marine, junge Kompaniemeister.
„Nein. Es ist mir ebenfalls ein Rätsel.“, antwortete der alte. Er beobachtete wie ein Trupp der Sturmkompanie, mit Sprungmodulen ausgerüstet, über eine Stellung der Tau herfiel. Einer der Brüder stieß das Banner der Tau um und platzierte stattdessen das Löwenbanner der Masters of War. Dann jedoch drehte sich der Scriptor plötzlich um. Verwundert wandte auch Zxeo sich um und erblickte den Ordensmeister. In einem Arm die Hellebade, im anderen einen schlaffen Tau, einen Himmlischen, und auf dem Gesicht ein bösartiges Lächeln. Er warf den Alien seinem ehemaligen Mentor zu, der ihn Scriptor Brutus zuwarf, welcher in einige Nähe wartete. Die Scriptoren würden den Tau untersuchen.
„Was hast du getan?“, fragte Octavius, selbst mit leichter Heiterkeit in der Stimme. In dem Moment landeten auch Captain K’ari und Leutnant Azelas von der Sturmkompanie neben den übrigen Kommandanten.
„Nun.“, sagte Tiberius grinsend. „Ich fand ihre Hauptrechenzentrale. Und da war diese auffällige Abdeckung. Unter dieser war ein Knopf, ein Schalter. Ein großer Knopf, wisst ihr. Ein roter!“
Die Kommandanten brachen in schallendes Gelächter aus. Nur Octavius blieb halbwegs ernst.
„Und wenn dies nun der Schalter zum Aktivieren einer Geheimwaffe gewesen wäre?“
Immer noch lachend antwortete Tiberius.
„Also wirklich. Du solltest dich bei unseren Filmabenden öfter blicken lassen. Der große, rote Knopf, das weiß jedes Kind, ist immer die Selbstzerstörung.“
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