Heute ^-^
Orbit über Yucatan
Demus schnallte die Gurte enger. Sein Lightsword- Raumjäger, eine besondere Jägervariante, die einzig für Space Marines vorbehalten ist, surrte und diverse Anzeigen leuchteten in verschiedenen Farben. Seine Luke schloss sich und schaffte eine künstliche Atmosphäre im Cockpit. Der Kampfradarvisor senkte sich zu seinem Gesicht und er startete die Triebwerke.
„Geschwader Epsilon, sie haben Startfreigabe.“, sagte eine Frauenstimme.
„Danke, Brücke. Dann packen wir’s an.“
Langsam erhob sich die Maschine und steuerte auf das Kraftfeld zu, welches den Hangar vom Raum trennte. Sein Geschwader folgte ihm, acht seiner Brüder in Lightsword- Jägern. In Pfeilformation verließen sie den Hangar und steuerten auf das nächste Kampfschiff der Xenos zu.
„Hier Epsilon eins. Seid ihr bereit?“, fragte Demus in den Truppenkom.
„Ja Bruder.“, ertönten acht Stimmen in seinem Ohr.
„Zielobjekt auf zwanzig Grad. Beschleunigen.“
Die Antriebsflammen vergrößerten sich. Der Ionenantrieb stieg auf Maximumleistung.
Mittlerweile wurden sie vom Feind registriert, denn Laserfeuer schoss ihnen entgegen.
„Splitterformation. Bei Kontakt an Ziele heften.“
Die Lightswords begannen in Spiralen zu fliegen, um den Feindbeschuss auszuweichen. Sie erreichten das Schlachtschiff und hängten sich sofort an feindliche Jäger.
„Epsilon drei und vier, nehmt euch die Geschütze vor. Epsilon fünf, da ist ein Bombergeschwader, das sich einem imperialen Zerstörer nähert. Abfangen.“
Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich eine ganze Staffel der Dark Eldar an ihn heftete. Über zwanzig Jäger eröffneten gleichzeitig das Feuer auf ihn. Sofort machte er eine Seitwärtsrolle und wich den Shuriken aus. Doch die nächste Welle Geschosse war schon unterwegs. Mit ganzer Kraft presste er seinen Steuerknüppel nach vorne und vollführte einen umgekehrten Salto. Somit setzte er sich hinter seine Feinde. Die Sturmkanonen, die seitlich an dem langen, schmalen Jäger angebracht waren, spien ihre Munition auf die Aliens und ließen drei von ihnen in Flammen aufgehen. Ein weiterer hatte seinen Antrieb verloren und raste in das Schlachtschiff. Die verbliebenen Feinde wendeten in einer perfekten Kehrtwende und eröffneten wieder den Beschuss. Demus drehte ab und flog zwischen das Dark Eldar Schlachtschiff und seine Fregatte. Sofort kassierten seine Deflektorschilde Schaden, doch sie hielten, bis er den Kanal wieder verlassen hatte.
Seine Feinde waren immer noch dicht hinter ihm, waren nun aber einige weniger, denn seine Brüder hatten seine Notlage bemerkt und sich in den Kampf gemischt.
„Epsilon eins, flieg zu einer unserer Fregatten.“
„Negativ. Ich kann den Angriff nicht abbrechen.“
„Setz die Raketen ein.“
Demus flog einen Looping und hielt wieder auf seine Gegner zu. Diesmal feuerte er aber seine Anti- Großschiff- Raketen ab. Seine Feinde verteilten sich und wichen den Raketen aus, doch im letzten Moment drückte der Ordenspriester die manuelle Zündung und riss seine Feinde in Stücke.
„Nicht schlecht, Demus.“, hörte er Pollux in seinem Kom.
„Mach deine Arbeit, Geschwaderführer Theta.“, kommentierte er und steuerte wieder auf das Schlachtschiff zu.
Sofort schoss ihm wieder Feuer entgegen, doch da die Bewaffnung großes Schiff zu langsam und zu groß ist, konnte er mühelos ausweichen und die Brücke unter Beschuss nehmen.
Schildzustand des Feindes: 0%
Hüllenintegrität des Feindes: 74%
Empfohlenes Ziel: Antrieb.
„Epsilon zwei bis fünf, den Antrieb. Sechs, sieben und acht, auf die Kommandobrücke.“
Seine Brüder reihten sich in Linienformation neben ihm ein und zündeten ihre Sprengraketen. Da Demus seine bereits verschossen hatte, konnte er nur mit den Sturmkanonen draufhalten.
Zustand der feindlichen Brücke: 56%
„Ziel auf einen Punkt. Feuer zentrieren.“
Seine Brüder lenkten ihre verbliebenen Raketen auf einen Punkt, der bereits einigen Schaden erlitten hatte. Da sie nun zu nah waren, mussten sie abdrehen.
„Was ist denn jetzt?“
„Warum ist nichts passiert?“
„Ruhig Brüder. Seht auf eure Anzeigen.“, sagte Demus.
Doch die Anzeige sagte:
Zustand der feindlichen Brücke: 34%
„Das kann doch ni…“, wollte Nummer zwei sagen, doch eine nahe Explosion lenkte ihn ab.
Als sie beidrehten, konnten sie noch den Rest der Explosion beobachten, in der die Brücke des Feindes verging.
Eine Erschütterung warf die Soldaten und ihren übermenschlichen Führer aus ihren Gedanken. Ein Dröhnen erfüllte die Enterkapsel und plötzlich setzte sich der Bohrer summend in Bewegung und schaffte ihnen langsam einen Weg in das Schlachtschiff hinein.
„Gut, Männer. Zeigt mir, dass die Geschichten über euch wahr sind.“, sagte Tiberius mit fester Stimme, als er sich aus seinem Sitz erhob und an die runde Tür trat. Die Männer begannen, sich aus ihren Gurten zu lösen und stellten sich schließlich hinter dem Master of War auf.
„Wir werden Euch nicht enttäuschen, mein Lord. Stimmt’s!“, brüllte Leutnant Cedric von Olympia. Der junge Leutnant aus einem der angesehensten Häuser seiner Heimatwelt Rozzaria blickte über die Schulter. Diese Ruckartige Bewegung brach seine etlichen Auszeichnungen, unter anderem das Honorifica, zu Rascheln.
„Beim Imperator!“, war die antwort der Grenadiere hinter ihm. Voller Enthusiasmus streckten sie die Elite- Karabiner in die Höhe, wobei sie aufpassen mussten, dass die langen, schmalen Läufe nicht gegen die niedrige Decke kratzen. Die beigefarbene Plattenrüstung und die Waffenläufe und Messer aus Bronze verliehen ihnen etwas Majestätisches.
Sie heißen nicht umsonst, das 14te königliche Rozzaria, dachte sich der Ordensmeister.
Eine Bewegung der runden Luke ließ sie abrupt still werden. Sie Pforte drehte sich und glitt langsam weiter nach außen, oder innen, wenn man von Schiff ausging. Und als sie das Ende erreichte, fiel sie einfach hinaus. Nicht gerade das leiseste Vorgehen, aber das war Tiberius in dem Moment egal.
„Und los.“, rief der Leutnant.
Der Space Marine voran verließen sie die Kapsel und wurden schon von Feindesfeuer erwartet. Sofort sprangen sie in Deckung. Die schmalen Korridore hatten immer nach einem Meter Rippen an der Wand, hinter denen man sich verstecken konnte. Tiberius hatte noch nie begriffen, warum manche Völker solche Schiffe bauten.
Mehrere Krieger der Dark Eldar gingen schon zu Boden, nachdem sie von Hochgeschwindigkeitsprojektilen zerfetzt wurden.
Tiberius hingegen ignorierte das Feindfeuer, das einfach an seiner Rüstung abprallte, als wären es Papierkugeln und schritt auf die Krieger des Feindes zu. Er gab mehrere Schüsse aus dem Plasmawerfer ab, die alle trafen und nicht viel von ihren Opfern übrig ließen. Als die Waffe begann, leise zu rumoren und zu dampfen, steckte er sie Weg, bevor sie ihm noch zu überhitzen drohte. Beiläufig verpasste er einem der Krieger einen Tritt, woraufhin dieser Meterweit durch den Korridor flog und gebrochen liegen blieb. Sofort zückte er seine Hellebade und den Dark Eldar zu zeigen, dass es töricht ist, sich im Nahkampf mit einem Wesen einzulassen, das zehn mal mehr Masse hat und dazu eine riesige Hellebade schwingt, wohingegen man selbst nur Messer hat. Selbst wenn diese vergiftet sind.
Die Rozzarianer hatten inzwischen ihr Feuer auf mehrere der abzweigenden Gänge aufgeteilt und ließen den Space Marine seine Sache alleine erledigen.
Er hatte gerade den letzten Feind aufgespießt, als mehrere Gestalten auf ihn zukamen. Incubi, vier an der Zahl.
„Stirb!“
Alle vier stachen gleichzeitig mit ihren Vollstreckern zu, doch Tiberius wahrte alles mit einem Bogenschlag seiner Waffe ab.
„Ihr wollt sterben? Gut, kommt.“, spöttelte der Marine, der einen Schalter an seiner Waffe betätigte, womit er den Energieprojektor und das Psifeld aktivierte. Schließlich war dieses Geschenk der Inquisition eine der sagenhaften Nemesis- Psiwaffen.
„Du bist Nichts.“
Die Incubi warfen sich wieder vor. Doch diesmal wehrte er nicht ab, sondern stach, nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung, zu und erwischte auch sofort einen Feind, dem durch die Psiwaffe das Leben ausgesaugt wurde. Die anderen Drei wichen wieder zurück.
„Ja, eure Lords sind nicht die Einzigen, die Seelen nehmen können.“
Nun ging er zum Angriff über, wobei der die Hellebade schwang, als wäre es eine Axt. Einem Feind schlug er den Kopf von den Schultern, einen Anderen, der sich duckte, erwischte er mit einer Bogenbewegung nach unten.
Doch plötzlich spürte er einen Schmerz im Oberschenkel. Der dritte Incubi hatte seine Waffe ins Ziel befördert und Grinste nun höhnisch. Unbeeindruck schlug ihm Tiberius den Handrücken ins Gesicht, woraufhin dieser mit einer schweren Gehirnerschütterung zu Boden ging. Sofort steckte er den Vollstrecker aus seinem Bein und versetzte dem gebrochenen Feind noch einen Tritt, der ihm den Rest gab.
Jedoch hatte er sich zu früh gefreut, denn er wurde von einem Gewicht zu Boden gedrückt. Irgendetwas hatte ihn von hinten angesprungen. Und da fühlte er den Sog. Den Sog, den ein Psioniker verspürt, wenn ein hungriger Dämon in der Nähe ist.
„Lecker, nicht wahr?“
Er wälzte sich herum und landete seinerseits mit seinem vollen Gewicht auf dem Warpbewohner. Und vernahm ein erstickendes Winseln. Als er sich erhob, stellte er mit Überraschung fest, dass er einfach so eine Warpbestie zerquetscht hatte.
„Mein Lord!“
Tiberius fuhr herum und sah, wie Leutnant Cedric einen Incubi mit seinem Schwert abstach.
„Wir brauchen eure Hilfe. Dort ist ein übermächtiger Feind. Er hat bereits von Barheim und Lucio erledigt.“
Der Offizier deutete in einen der Korridore zu seiner Linken. Sofort sprintete der Space Marine los und riss ihm entgegenkommende Feinde einfach von den Füßen. Schließlich hatte er vielleicht einen Archon entdeckt. Den Archon, den er suchte. Doch als er um die Ecke bog, sah er sich einem Haemonculus gegenüber.
„Ich grüße Euch, Space Marine. Ich bin Qwas und ihr… seid tot.“
Tiberius aktivierte wieder die Psiwaffe.
„Wir werden sehen.“
„Vorsicht, links!“
„Schon Weg.“
„Einer hängt an mir dran.“
„Mach die Kunstfliegernummer!“
„Brenne!“
„Das Geschütz.“
„Zielt auf das Loch.“
Eine Dark Eldar Fregatte mittlerer Größe ging in die Luft und die Space Marines in ihren Lightsword Jägern ritten auf der Explosion.
„Hier Bruder Demus. Gute Arbeit. Los, wir holen uns nun das Mutterschiff der Fregatte.“
Trupp Epsilon reihte sich hinter seinem Führer in die Pfeilformation ein und steuerte auf das Piratenschiff zu. Nur wenig Geschützfeuer schoss ihnen entgegen, da mehrere Jagdstaffeln der Imperialen Verteidigungsstreitkräfte schon um das Schiff herumflogen und außerdem eine Raumstation in der Nähe eine Breitseite mit dem Piratenschiff austauschte.
„Feuer auf die sekundäre Waffenphalanx konzentrieren. Schaltet die Säureraketenwerfer aus.“, kommandierte Epsilon eins.
Sie hatten sich dem Schiff nun auf zweitausend Meter genähert und konnten ihre Zielerfassungsgeräte aktivieren. Auf ihrem Kampfradar erschienen sofort relevante Ziele, die die Piloten auf Geschütze beschränkten. Um die Hauptsysteme konnten sich auch die normalen Soldaten kümmern.
„Aufpassen, Abfangjäger!“, brüllte Epsilon 6.
„3 bis 6, ihr holt euch die Typen.“, kommentierte Demus.
Die Anderen hielten weiter auf das große Schiff zu und eröffneten das Feuer auf die Geschütze. Ihre Sturmkanonen mussten allerdings ausreichen, denn Raketen hatte keiner mehr übrig.
„Hier Trupp Theta. Demus, braucht ihr Hilfe?“
„Nein, danke. Kümmert euch lieber um die Landeschiffe.“
Demus Sturmkanonen machten mit einem weiteren Lasergeschütz kurzen Prozess.
„Hm, ganz ordentlich eure Arbeit. Gut, wir seh…“
Demus Raumjäger drehte sich noch einige Male in einer unkontrollierten Schraube, bevor er mit einem Feuerschweif hinter sich in das Schiff raste. Die Explosion hatte die Intensität eines Raketeneinschlags und verursachte Detonationen auf dem gesamten Deck des Schiffes.
„Verdammt, Demus.“, schrie Pollux, doch er konnte auch nichts mehr ändern. Bruder Demus, Meister der Reinheit und oberster Ordenspriester des Ordens, war nun auf dem Weg zum Imperator.
„Epsilon 2, bitte kommen.“, sagte Pollux in sein Kom.
„Ja.“
„Bruder Vincent, du übernimmst die Führung deiner Truppe. Zerstört dieses Schiff.“
„Ja, Bruder.“
Schwer atmend wich Tiberius vor seinem Feind zurück. Der Schnitt an seinem linken Arm brannte, denn die Klinge war mit einem schwächeren Gift getränkt. Allerdings konnte Tiberius Körper das Gift verkraften. Sein Gegenüber schien wohl auch der Meinung, dass eine Pause eine gute Idee sei, denn er blieb wo er war. Ganz unbeschadet war der Haemonculus nicht davongekommen. Seine rechte Hand schien gebrochen, gut zu erkennen an der Haltung der langen Klinge.
Seine Psiwaffe hatte nicht geholfen, da er seinen Feind nie berühren konnte. Der Dark Eldar wehrte alles ab. Und gerade da kam Tiberius eine Idee.
Er warf die Psiwaffe beiseite.
„Gibst du endlich auf?“, röchelte der Haemonculus.
„Natürlich nicht.“
Tiberius fasste sich an sein Rückenmodel, ertastete die Stelle, die er suchte und zog das Schwert hervor. Die gewellte Klinge des Chaos. Silbern glühend, verziert mit violetten Steinen. Und ohne ein einzige Symbol auf ihr.
„Das hilft dir auch nicht.“
Das Alien ging zum Schlag über, stürmte mit unglaublicher Geschwindigkeit vor, warf sein ganzes Gewicht in die Klinge und keuchte erschrocken auf. Tiberius hatte das Schwert zur Parade gehoben und als die Klinge seines Kontrahenten die gewellte Schneide berührte, wurde sie abgetrennt. Als würde man mit einem Messer Käse schneide, so perfekt und makellos war der Schnitt. Und der Space Marine hatte nicht ein Bisschen Kraft hineingelegt.
„Nein!“, schrie der Dark Eldar mit seiner halbtoten Stimme. Und einen Augenblick später konnte Tiberius nichts mehr erkennen. Er rollte sich auf den Boden und hielt das Schwert in Abwehrhaltung vor sich. Er lauschte seiner Umgebung, doch vernahm er nur den Lärm der Schlacht, die weit weg von ihm tobte. Seine Leute und die anderen Enterkommandos waren tiefer ins Schiff eingedrungen. Und langsam kehrte seine Sicht zurück. Und erblickte eine grauenvolle Fratze vor sich. Reflexartig trat er dem Wesen ins Gesicht und rettete so sein leben. Der Dämon war geschunden, aber noch stark genug sich in der materiellen Welt zu halten.
„Weiche!“
Der Blitz aus Tiberius Hand kam überraschend und traf den Dämon unvorbereitet. Ein letztes Gurgeln ausstoßend verging das Biest wieder und verschwand im Immaterium.
„Mein Lord?!“
Leutnant Cedric war plötzlich neben ihm.
„Ich war unaufmerksam. Ich habe meine Kräfte nicht unter Kontrolle gehabt und so diesem Dämon ermöglicht, sich zu materialisieren.“
Der Mann erschauderte.
„Aber keine Sorge. Das passiert mir eigentlich nie. Allerdings weiß ich nicht, warum ich jetzt meine Kontrolle verlor.“
Er blickte kurz auf das Schwert in seiner Hand, bevor er es zurücksteckte.
„Ist Zufällig ein Haemonculus an Euch vorbei gelaufen?“