40k Masters of War III - In nomine...?

ähem: nötige Zeit genommen und ein aus meiner Sicht zumindest annehmbares Ergebnis produziert. Es hat mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet, wie ich das Ende des Wilden Alpha- plus Psionikers gestalten sollte.

Kapitel 11: Wahnsinn
Als Bednjagin nach einigen Augenblicken wieder zu sich kam, war er inmitten einer Wüste aus rotem Sand, die sich bis zum Horizont zu erstrecken schien. Ein unheimlicher Wind wirbelte den Staub auf und ließ ihn roten Schwaden bis etwa Hüfthöhe durch die Luft schweben. Der Himmel war in einem dunklen Tiefviolett, in dem dunkelgraue Wolken langsam dahinzogen. Am Himmel prangten drei helle, leuchtende Scheiben in einer akkuraten Reihe, die in regelmäßigen Abständen von den grauen Wolken verdeckt wurden. Doch die Umgebung war bar aller Details. Der Boden war eben die zum Horizont, obwohl man in einer Sandwüste eigentlich Dünen erwarten sollte, fern im Zwielicht war nicht zu erkennen, ob die Landschaft sich in einiger Entfernung änderte oder aber gleicht blieb. Etwas benommen richtete sich der Generalfeldmarschall auf und fuhr sich durch die kurzen, dunkelblonden Haare. Seine Uniform war von einer feinen Sicht des roten Sandes bedeckt und hartnäckig blieb der Großteil von ihm auch dort, da er sich mit bloßen Händen nicht entfernen ließ. Seine Schirmmütze war nicht neben ihm und wahrscheinlich war sie ihm nicht mal in dieser Dimension vom Kopf gefallen, sodass er nicht weiter nach ihr suchte. Stattdessen richtete er seinen Kragen und versuchte mit Zuhilfenahme von Speichel wenigstens seine Kragenspiegel wieder halbwegs zu säubern.
„Wenn du damit fertig wirst, bist du gerne eingeladen uns zu helfen.“, erschall eine Stimme aus einiger Entfernung. Bednjagin wandte sich um und entdeckte Tiberius, der wenige Schritte von ihm entfernt mit verschränkten Armen dastand. Trotz des verschmutzten und beschädigten Zustands seiner Servorüstung und der wild in seinem Gesicht hängenden schulterlangen Haare, lächelte der Ordensmeister.
„Du siehst beschissen aus.“, stellte der General nüchtern fest.
„Danke. Aber der Rotstich auf deiner Uniform ist auch ganz nett. Wo hast du deine Schirmmütze gelassen?“
„Ich nahm an, sie sei noch in unserer Dimension.“, antwortete Bednjagin.
„Verstehe. Komm, Tzeez wartet in einiger Entfernung.“ Damit wandte sich der Space Marine nach links und schlenderte langsam auf eine undefinierte Stelle am Horizont zu. Der Generalfeldmarschall schloss zu seinem Kameraden auf und lies die behandschuhten Hände in seinen Rocktaschen verschwinden.
„Und wo ist der Wilde?“
Tiberius schien seine Worte abzuwägen, ehe er eine Antwort gab. Sein Gesicht verriet, dass er sich seiner Sache nicht sicher war, seine Augen hatten stark an Ausdruckskraft verloren.
„Nicht in dieser Dimension.“
„Sind wir in der realen Welt?“, fragte Bednjagin.
„Nein, nicht im Realraum und auch nicht direkt im Immaterium. Wir sind wohl irgendwo dazwischen gelandet, noch nicht ganz in der Realität, aber auch nicht mehr im Warp. So wie ich unsere Position anhand des Leuchtfeuers des Imperators, zumindest was davon übrig ist, einschätze, sind wir wohl noch immer auf Samara. Oder vielleicht auch einem anderen Planeten im System.“
Der General kratzte sich an der Nase.
„Wie kommen wir hier her?“
„Zufall.“, erwiderte der Astartes. „Wir wollten einen Rückzug versuchen und sind auf gut Glück durch den erstbesten Riss gesprungen, den wir erzeugen konnten. Wir haben ihn nicht mal wieder verschlossen, aber der Fluss der Warpenergien ist nicht stabil. Auf diesem Weg kann er uns nicht folgen. Hoffe ich zumindest.“
„Was ist mit mir geschehen?“
Tiberius antwortete mit einem vieldeutigen Gesichtsausdruck.
„Gleich beim Übertritt in den Warp hat dir der Wilde einen Treffer versetzt und du bist ohnmächtig geworden. Beim Rückzug hab ich dich kurzerhand aufgeladen, aber als wir hier landeten, und das war mehrere hundert Meter über dem Boden, bist du mir beim Fallen irgendwie abhanden gekommen. Und da wir uns zuerst um den Riss kümmern wollten, habe ich nicht nach dir gesucht.“ Das entschuldigende Lächeln des Mannes trug nicht zur Beschwichtigung des Generals bei.
Tiberius blieb stehen und deutete nach oben. Und mit etwas Mühe erkannte Bednjagin eine Gestalt im Himmel, die neben einem gleißenden Licht schwebte.
„Folge mir.“, sagte Tiberius und erhob sich in die Luft. Der General konzentrierte sich und erhob sich ebenfalls vom Untergrund, auch wenn er bis heute so seine Probleme mit dem Schweben hatte. Doch in dieser Dimension gelang es ihm erstaunlich schnell und nur ein Blinzeln nach dem Ordensmeister erreichte er den Inquisitor, dessen weiße Servorüstung auch stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, seine Beinpanzerung wies den selben netten Rotstich wie bednjagins Uniform auf.. Neben Tzeez befand sich ein länglicher Riss in der dimensionalen Barriere und strahlendes, helles Licht strömte aus ihm hervor.
„Der Warp ist in Aufruhr.“, sagte der älteste unter den drei Männern, ohne ein Wort des Grußes für den Hinzugekommenen.
„Das sehen wir.“, war die knappe Antwort von Bednjagin. „Was nun?“
„Ich denke, ich habe den Rückweg gefunden. Zumindest spüre ich unseren Widersacher und er ist in unglaublich schlechter Stimmung. Wir können von Glück reden, dass er zu wütend war, um in den Realraum zurückzukehren.“
„Also springen wir?“, fragte der Samarianer.
„Hast du ihn gewarnt?“, fragte Tzeez den Space Marine, der sich derweil in den Schneidersitz begeben hatte und so in der Luft schwebte.
„Kurzfassung. Er ist stark, wir dagegen weniger. Wir sind so gut wie tot, aber was soll's. Als hätte uns das früher aufgehalten.“
„Du gehst alles wie immer zu locker an.“, antwortete Tzeez.
„Und du klingst wieder wie ein alter Mann.“, war die von einem Grinsen begleitete Erwiderung.
„Übertreib's mal nicht.“, schimpfte der Inquisitor. „Du bist nur fünfundzwanzig Jahre jünger als ich.“
„Exakt, ein Vierteljahrhundert.“
Tzeez verkniff sich eine weitere Antwort, denn die Zeit drängte langsam. Selbst Bednjagin, als der schwächste und unerfahrenste unter den Dreien, spürte schon den Wilden, und das musste bedeuten, dass er sie gefunden hatte, aber noch nicht zu ihnen gelangen konnte.
„Gehen wir ihm entgegen.“, sagte der Inquisitor und näherte sich dem Riss.
„Eines ist sicher.“, teilte Tiberius seinen beiden Gefährten mit, als sie schon im Übertrittsprozess waren. „Eine Seite wird diese Episode nicht überleben.“

Bednjagin materialisierte sich zwei Sekunden später als seine beiden Kameraden, also zwei Sekunden zu spät, um den Angriff des Wilden auszuweichen. Zu seinem Glück war er noch nicht vollständig in den Warpraum übergetreten, sodass er von der psionischen Welle nur eine gewisse Entfernung, die im Immaterium sowieso nichts bedeutete, fortgeschleudert wurde. Er brachte sich zum Stillstand und orientierte sich neu. Der Wilde hämmerte bereits eine Welle Energie nach der nächsten auf Ordensmeister und Großinquisitor. Wenn er genau darüber nachdachte, dann war das sich ihm bietende Bild ziemlich abstrus, denn die Angriffe ihres Gegners, sowie die folgenden Gegenmaßnahmen der Imperialen, waren unsichtbar. Tiberius hatte ihm einst vorgebetet, dass es von einer schlechten Energiebeherrschung zeugte, wenn man die Angriffe eines Psionikers sehen konnte. Ausgenommen natürlich er erzeugte Blitze, Flammen oder wollte schlicht gegenüber Nicht- Psionikern angeben. In einem Kampf dagegen sei es wichtig, seine gesamte Kraft in die tatsächliche Wirkung zu legen und so müsse man etwaiges Licht, entstehenden Donner oder anderen Firlefanz gezielt umleiten.
„Bednjagin, wird’s bald!“, rief Tiberius, der von einem besonders heftigen Angriff in die Richtung des grübelnden Soldaten geworfen wurde.
Aufgeschreckt machte er einen Schritt zur Seite und wich somit nur knapp einer anrollenden Energiewelle aus, die einem Tsunami gleich die pulsierende Allgegenwärtigkeit des Immateriums mit sich fortzureißen schien. Doch die entstehende Lücke wurde umgehend von neuer dämonischer Energie geschlossen. Bednjagin brachte sich mit einem beherzten Sprung an die Seite des zu Boden gegangenen Ordensmeisters: Er griff sich dessen Arm und brachte sie beide mit einer schnellen Kurzstreckenteleportation in Sicherheit vor dem ununterbrochenen Angriffen des Wilden. In Ermangelung einer Alternative brachte er sie beide hinter den Großinquisitor, der geistesgegenwärtig eine Schutzbarriere aus den Energien des Warp formte. Tiberius kam wankend wieder auf die Beine.
„Einen so mächtigen Gegner hatten wir noch nicht. Oder aber wir sind einfach zu nachlässig mit unserem Training geworden.“, keuchte der Ordensmeister, während er sich beeilte, ebenfalls Energie in die Schutzbarriere zu führen.
„Tja, ein Leben in Trunk und Prunk hinterlässt wohl auch bei einem Space Marine seine Spuren.“, kommentierte Bednjagin, der zwar auch seinen Kameraden mit dem Schild helfen wollte, doch Probleme hatte, die richtige Energieebene zu finden. Tzeez ignorierte beide mit stoischer Ruhe, denn der Wilde war dazu übergegangen keinerlei Pausen zwischen seinen Angriffen mehr zu nehmen.
„Hat der Oberchef vielleicht einen Vorschlag?“, fragte der General an seinen Space Marine Kameraden gewandt.
„Wieso immer ich? Tzeez, gibt’s nicht irgendwas, was die Inquisition hier raten könnte?“
Der Großinquisitor zischte ob der Anstrengung, die ihm das Aufrechterhalten des Schutzschildes bereitete.
„Malleus, nicht Hereticus. Ich jage eigentlich Dämonen.“
„Und wieso bist du dann hier?“, fragte Bednjagin.
„Weil Tiberius mich wegen dieses Kreuzzugs sprechen wollte.“
Eine Erschütterung brachte ihren Schild zur Fluktuation, doch der alte Inquisitor wahrte seine Konzentration und mit der Energie seine Kollegen brachte er die Barriere wieder hoch. Doch der Wilde stand plötzlich direkt vor ihnen, au0ßerhalb des Schildes und starrte sie aus den Höhlen seines ausgemergelten Gesichts an. Auf seiner linken Wange erschienen bereits die ersten Risse, sein Körper vertrug nicht den ungezügelten Fluss purer psionischer Energie und reagierte mit dem Verfall, dem sonst nur jene unterliegen, die über lange Zeit dem Energien des Immateriums schutzlos ausgeliefert sind.
„Was gibt es hier zu Sprechen?“, keuchte er. Seine Stimme klang, als würden seine Stimmbänder über Schleifpapier gezogen. „Ergebt Euch in die reinigenden Flammen, die Euch durch mich gebracht werden. Ihr habt Euch vom Imperator abgewandt, so wie dieser ganze Planet. Er hat mir die Kraft geschenkt, Euch endlich Eurer gerechten Strafe zuzuführen und meinem Planeten das gleißende Licht seiner Herrlichkeit zu schenken!“
Seine Stimme überschlug sich, doch es klang eher, als würde etwas in ihm reißen. Seine spröden, zerfurchten Lippen bebten, während er sprach.
„Der Macht des Imperators ist nicht zu widerstehen!“
Er sprach eindeutig zu Tiberius, denn er fixierte den Ordensmeister mit seinen kleinen, eingefallenen Geieraugen.
„Kaum zu glauben, Freunde.“, sagte Tiberius im Plauderton. „Der Verrückte glaubt auch noch an den Müll, den er erzählt.“
Der Schutzschild der drei zerbarst und der Wilde schnellte vor um Tiberius an der Kehle zu packen. Obwohl die ausgemergelte Gestalt physisch dem Space Marine nichts entgegensetzen konnte, war die Situation im warpbeherrschten Immaterium eine andere und so fand sich Tiberius kämpfend in einer sehr misslichen Lage wider, seine beiden Begleiter schwebten regungslos in der Nähe.
„Ich werde dich büßen lassen! Für den goldenen Thron.“
„Schwachkopf!“, krächzte Tiberius.
„Der Imperator ist praktisch tot, sein Geist existiert noch, aber er ist machtlos. Und er wird immer schwächer, der so genannte Goldene Thron kann ihn kaum noch in seinem todesähnlichen Zustand halten.“
Er unterbrach sich, um durchzuatmen und um die Züge seines Gegners zu studieren.
„Die Menschheit muss sich umorientieren, oder wir werden keine weiteren Zehntausendjahre als Rasse bestehen können. Deine psionischen Fähigkeiten hat dir nicht irgendein Gott gegeben, das ist bloß Evolution. Wir Menschen entwickeln uns weiter, so wie in den Jahrtausenden zuvor und so wie es allen Rassen widerfährt.“
„Schweig. Deine Blasphemie ist schier unerträglich.“, fuhr in sein übermächtiger Feind an.
„Schon mal von der Inquisition gehört? Natürlich hast du. Weist du, was sie mit Alpha- plus Psionikern wie dir und mir machen, wenn sie uns finden? Exekution! Und zwar durch einen verdammten Orbitalschlag. Wenn wir uns nicht selbst in den Warp blasen und alles um uns herum vernichten. Ich bin erstaunt, dass du nicht längst ein Tor für zahllose Dämonen geöffnet hast.“
Die Augen des Wilden funkelten, den offenbar hatte er noch nie jemanden etwas vergleichbares sagen hören.
„Na, schwer zu schlecken, wie? Du dachtest wohl, ich würde einem der großen Chaosgötter dienen, was?“
Der Wilde bete innerlich.
„Ich.. ich werde... Der Imperator hat mir meine Kraft gegeben. Um Häretiker und Ungläubige wie dich zu vernichten. Und ich werde jetzt meine gottgegebenen Kräfte einsetzen und Gerechtigkeit walten lassen.“
Der Ordensmeister lächelte und blickte seinem Kontrahenten genau in die Augen.
„Ich habe es zumindest versucht. Tut mir leid.“
„Entschuldigungen werden dich nicht retten, deine Blasphemie ist unentschuldbar. Dein...“
Doch Tiberius deutete nur hinter ihn. Verwirrt wandte der Wilde seinen Kopf zur Seite.
Vor ihm schwebte eine wunderschöne Gestalt in der Formlosigkeit des Immateriums. Eine kleine Frau mit wunderschönen Gesichtszügen, hellbraunen, kinnlangen Haaren und tiefen braunen Augen, die ihn entschlossen, aber auch mitleidig entgegenblickten. Sie hob ihre rechte Hand, ihre Haut schneeweiß und rein funkelnd, ihre psionische Aura leuchtete grell und engelsgleich. Mit ihrem zierlichen Zeigefinger berührte sie seine Stirn. Ihre Berührung war sanft und fast nicht zu spüren. Er erschien dem Wilden, als habe der Imperator einen Engel geschickt, um ihm den göttlichen Willen zu weisen. Sein Griff um die Kehle des Space Marine erschlaffte, seine Züge nahmen einen entspannten Ausdruck an. Der Warp um ihn herum geriet in Wallung und pulsierte, stob auseinander, die allgegenwärtige Widerwärtigkeit ungezählter Dämonen, die hinter dem Schleier des Bewusstsein auf Beute lauerten, zog sich Stück um Stück zurück und das Leuchtfeuer des Imperator, das Astronomicon, glomm hell am Rande ihrer aller Wahrnehmung. Auf das Gesicht des vermeintlichen Racheengels schlich sich ein Lächeln.
Im nächsten Moment flog sein Kopf in hohem Bogen davon, sein Gesicht immer noch in seinem letzten wohligen Ausdruck befindlich, und eine Fontäne heißen Blutes schoss in die Höhe. Glitzernde Blutspritzer tanzten im schwachen Lichtschein indirekter Beleuchtung und ergossen sich schließlich auf die beiden Gestalten, die einfach nur dastanden und sich gegenseitig anblickten. K'ari strich sich die mit dem Blut des Wilden besudelten Haarsträhnen aus dem ebenfalls mit Blut verklebten Gesicht, während Tiberius den Lebenssaft auf seiner Haut nicht zu bemerken schien und er sein langes Kampfmesser ableckte.
„Der Geschmack menschlichen Blutes ist stets fad und kalt.“, sagte er.
„Ein unrühmliches und beinahe schon unspektakuläres Ende, findet ihr nicht?“, krächzte eine Stimme zu ihrer linken. Bednjagin hatte sich schwerfällig aufgerichtet und half nun dem Großinquisitor auf die Beine, dessen Gesicht kreidebleich von all der Anstrengung war. Die psionisch aktiven Wände der Sternenkammer um sie herum pulsierten, sogen die freigewordene Energie des toten, aber noch warmen Leichnams des Wilden auf. Dutzende in dieser Kammer verwahrte Artefakte vibrierten.
„Warum haben wir ausgerechnet hier materialisiert?“, fragte Bednjagin. Wehleidig inspizierte er seine Uniform, roter Sand, rotes Blut und zahlreiche Risse und Brandflecke. Damit würde er eine neue Dienstuniform brauchen. Seine Schirmmütze hatte er irgendwo im Warp verloren. Seine kurzen blonden Haare konnte er aber zumindest leichter von Blut befreien, als Tiberius und K'ari mit ihren langen Frisuren.
„In dieser Kammer konnte K'ari mehr Kraft für ihren Bann gewinnen.“, antwortete ihm der Ordensmeister, der nun das Messer zurück in dessen Scheide gleiten ließ und zu seiner Frau trat. K'ari sank in seine Arme und ließ sich von ihm tragen.
„Moment mal?“, platz Bednjagin erneut in die Stimmung. „Ist K'ari nicht viel erholter als du?“ Der Ordensmeister blickte ihn schief an. „Soll sie etwa mich tragen? Schaff du lieber den Inquisitor hier raus. Und schick jemanden, der die Überreste unseres Feindes wegschafft. Und geht respektvoll mit ihnen um, ich empfinde keinen Hass auf ihn.“
„Nur Mitleid.“, sagte K'ari.
Der Generalfeldmarschall befreite sich von seinen blutigen Handschuhe und blickte auf seine ebenfalls vor Blut starrenden Stiefel. Manchmal ist einem gar nicht bewusst, wie viel Blut in einem einzigen Menschen so herumpumpt, dachte er sich.
„Naja, Khorne wird’s freuen.“
Dann griff er sich den wankenden Großinquisitor und zerrte ihn in Richtung der Pforte.
 
zunächst mal, ich find die story, sowohl von der schreibweise, als auch vom inhalt her, echt klasse!
hab an sich auch nichts zu meckern...nur...
warum genau vermischt du deutsche und englische dienstgrade bei den marines? (hauptmann und captain, soweit ich weiß 2 bezeichnungen für den gleichen rang)
oder steh ich da aufm schlauch??

hab jetzt auch mit den vorgängern angefangen.
eine sache, die mich da beim lesen jedesmal total raushaut:
das katana, nicht die!

und wenn in der vergangenheit irgend nen ding/typ (aufgrund von schwerkraft o.ä.) an höhe verliert, dann FIEL es/er (kommt von fallen :-D)


soll sich nicht kleinlich anhören oder so, aber wesentlicheres gibts aus meiner sicht einfach nicht zu mäkeln ;-)

ausser vielleicht (wenn ich die story da richtig verstanden hab), dass so ein jungspunt das massaker an seinem orden überlebt, er dann nen neuen orden gründet, sich von andern psionische energie nimmt, wo es nur geht, und deswegen die maßlose arroganz besitzt sich primarch nennen zu lassen!
aber an der stelle muss ich auch sagen: jeder so wie ers mag.
du scheinst ja häufiger mit superlativen um dich zu schmeißen
(primarch, großinquisitor, generalfeldmarschall, gefühlte tausende von psionikern ;-) ),
wobei das, wie gesagt, mmn geschmackssache ist.
hoffe ich bin dir da jetzt nich zu sehr auf die füsse getreten!?
aber du hast dich ja des öfteren beschwert, dass hier so wenig feedback kommt :-D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
soll sich nicht kleinlich anhören oder so, aber wesentlicheres gibts aus meiner sicht einfach nicht zu mäkeln ;-)

wobei das, wie gesagt, mmn geschmackssache ist.
hoffe ich bin dir da jetzt nich zu sehr auf die füsse getreten!?
aber du hast dich ja des öfteren beschwert, dass hier so wenig feedback kommt :-D

kleiner Hinweis: Nur, weil hier nicht sofort ne Antwort kommt, brauchst du dir nicht gleich Sorgen machen, jemanden übermäßig kritisiert zu haben 😉 Manchmal passiert hier ne ganze Woche so gut wie nichts.
Deine Kritik ist nachvollziehbar und höflich. Sarash wird sich schon melden, sobald er mal wieder Zeit hat, hier reinzuschauen.

Vor allem brauchst du auch nicht gleich nen neuen Beitrag schreiben. Der Thread stand sowieso noch ganz oben. Ich hab deine beiden Posts deshalb mal zusammengefasst.
 
Oh, ich freue mich über jede Antwort und nehme keinerlei Kritik Übel. Und wie SHOKer richtig anmerkte, ich schaue nur vielleicht jeden dritten Tag ins Forum, hab nämlich auch noch genug übrige Internetpräsenz zu verwalten.

Also die Rechtschreibfehler von früher will ich ehrlich gesagt nicht ausbessern. Ich schreibe ja jetzt diesen dritten Band und noch andere Sachen. Also könnte ich höchstens einen Korrektor für die alten Sachen auftreiben, allerdings würde das dann auch nicht im Forum geschehen, da ich ja alte Beiträge nicht wiederbeleben möchte.

Dass es das Katana heißt, weiß ich mittlerweile. Aber K'ari hat ja schon länger nicht mehr gekämpft, also konnte ichs noch nicht korrigieren.
Die Sache mit dem Primarch hat sich ja seit dem ersten Band geändert und es bleibt bei Ordensmeister. Aber generell hast du recht, dass ich gerne mit Superlativen um mich werfe. Meine Alpha- Psionikertruppe suchst sich einfach die stärksten Verbündeten zusammen^^.

Ja ich mische deutsche und englische Ränge bei den Marine, was daher kommt, dass ich eben mehr Ränge als Sergeant und Captain bei meinen Marine haben möchte, so die Hauptmänner als Stellvertreter der Captains oder Leutnante als bessere Sergeants. Ein Hauptmann und ein Captain sind im Falle der Marines übrigens nicht dasselbe, denn die Marines sind ja vom Namen her Marinesoldaten, also werden die Ränge der Marine angewendet. Das englische Captain wäre demnach der Kapitän (zur See). Gut, Hauptmann wäre dann in der Bundeswehrbezeichnung glaube ich Fregattenkapitän oder Korvettenkapitän, aber das sind eben die BW Bezeichnungen. Generell sollte also klar sein, wo Hauptmann und Leutnant in der Marine Rangordnung stehen.

Ein letztes noch:
Tiberius war zwar jung, als er das Massaker an seinem ersten Orden überlebte, aber er war bereits über 80 Jahre alt, also definitiv alt genug zum Führen^^.

Freut mich, dasss jemand Fragen stellt, denn ich hatte mir eigentlich schon gedacht, dass beispielsweise meine Rangverteilung bei den Marines nicht immer verständlich ist.
 
Aber K'ari hat ja schon länger nicht mehr gekämpft

hm, eigentlich wollte ich in den nächsten Tagen mal anfangen, Band 3 zu lesen, aber bei der Stimmungsmache ... 😛

Na, ich werde mich bemühen. Hab mir gestern mal alle Kapitel in Word kopiert, um sie auch offline lesen zu können, und werde dann hoffentlich bald dann auch als aktiver Leser hinzustoßen. Und dir vermutlich eine korrigierte Version + Kritik und Anmerkungen übergeben können.

Hab ja schonmal die eine oder andere Textstelle beim Kopieren überflogen und es klingt recht vielversprechend. Du hast dich, ähnlich wie ich, deutlich merkbar weiterentwickelt. Umso mehr freue ich mich darauf, endlich diese Geschichte zu lesen. Hab ich viel zu lange aufgeschoben.

Gut, Hauptmann wäre dann in der Bundeswehrbezeichnung glaube ich Fregattenkapitän oder Korvettenkapitän,

Hauptmann = Kapitänsleutnant. Kapitän zur See = Oberst. Fregatten- und Korvettenkapitän sind dann logischerweise die dazwischen, also Major und Oberstleutnant, ich weiß aber nicht mehr, welcher welches.

Ich hab nichts gegen einen derartigen Mischmasch. Warum sollte ein fiktiver Orden nicht auch ein fiktives Rangsystem haben? EIGENTLICH sind die Befehlsgrade ja sowieso in imperialem Gotisch verfasst. Sarash ist lediglich so lieb, uns die entsprechend angemessenen Übersetzungen bzw. Übertragungen auf vertraute Bezeichnungen zu liefern 😀
 
Also ich hab die knapp 80 Seiten dieses Wochenende erfolgreich gelesen und möchte mich jetzt als aktiver Leser bewerben 😉

@Sarash: Bitte einfach mal bei mir via PN oder ICQ melden, falls du die von mir korrigierte Datei haben willst. Kann nicht versprechen, dass alle Fehler raus sind, weil ich mich doch in erster Linie aufs Lesen konzentriert habe, aber die eine oder andere Sache habe ich schon ausgebessert.

Ich bin ziemlich angetan von dem, was du dir hier ausgedacht hast. Eine Welt, die aus der Knechtschaft des Imperiums erwacht. Klingt teilweise ein wenig utopisch und fragwürdig, aber die Idee gefällt mir auf jeden Fall. Naja und den Fluff lassen wir halt ein wenig außer acht.

Ein paar Stellen waren drin, an denen ich ein wenig enttäuscht war. Nach den letzten beiden Wettbewerbsgeschichten hatte ich da sprachlich mehr erwartet. Gerade die Dialogszenen weisen doch so manche Schwachstelle auf. Ich hab jetzt leider doch keine Kommentare in die Datei gesetzt, dazu fehlte mir auch die Ruhe beim Lesen (war unterwegs). Künftig werde ich aber, wenn du das willst, stärker auf einzelne Dinge eingehen.

Im letzten Kapitel zum Beispiel:

Und geht respektvoll mit ihnen um, ich empfinde keinen Hass auf ihn.“
„Nur Mitleid.“, sagte K'ari.
Ich kann Tiberius Aussage irgendwie nicht mit dieser Stelle zusammenbringen:

„Ehe der Tag endet, wird der wilde Psioniker sterben. Ich sehe kein anderes Ergebnis.“
Tzeez nickte bloß. Er hatte gedacht, er würde Tiberius und dessen Mitgefühl kennen. Eine Eigenschaft, die man unter Space Marines normalerweise vergeblich suchte. Doch er hatte etwas außer Acht gelassen. Tiberius Liebe zu seiner Frau, seinen Brüdern und seiner Welt, die seit mehr als zwei Jahrzehnten seine Heimat war.
K'ari verstehe ich noch weniger. Sie wurde immerhin mental (oder auch körperlich, das wird nicht so ganz klar) vergewaltigt. Mitleid als einziges Gefühl finde ich da irgendwie wenig überzeugend.

„Naja, Khorne wird’s freuen.“
das in Gegenwart eines Großinquisitors ist doch eigentlich die beste Art, sich selbst ein möglichst schmerzvolles Ende zu garantierten. Samara mag da recht locker sein, aber derart über Erzdämonen/Chaosgötter zu sprechen, passt doch einfach nicht. Ich fürchte, da versuchst du unpassenderweise, die locker-lustige Art der früheren MOW-Teile mit der neuen Ernsthaftigkeit zu kombinieren. Erinnert mich unangenehm an die alten Kapitel meiner Geschichte.

Die Stelle mit Tiberius und K'ari dagegen fand ich gut, weil amüsant und passend. Auch wenn ich die Behauptung, K'ari wäre ausgeruhter, angesichts ihres tagelangen Komas etwas gewagt finde. Insgesamt ist die Reaktion aller Beteiligten (inklusive Tiberius und K'ari selbst) auf ihre plötzliche Auferstehung wenig überzeugend.

Und wieso leckt Tiberius sein Messer ab, statt sich über die Gesundheit seiner Frau, ihre Anwesenheit, ihren engelsgleichen/blutverschmierten Anblick, den Sieg, ihr aller Überleben usw. zu freuen? (Wo kommt das Teil überhaupt gerade her?) Das hätte so ein schöner Moment werden können, in dem sich die beiden Verliebten blutverschmiert anschauen :wub:, aber nein, erstmal ist das Messer dran :death:, DANN die Frau :innocent:

Im Zusammenhang mit dem bereits zitierten Satz am Ende drängt sich mir da die Vermutung auf, dass die MoW im weiteren Verlauf der Geschichte dann doch zu Khorne-Anbetern werden bzw. vielleicht schon heimlich sind. Das wäre irgendwie ziemlich ironisch, weil der Wilde dann doch recht hätte.

Nun gut, nichts destotrotz fand ich die Geschichte ziemlich spannend und freue mich sehr auf weiteren Kapitel über Samara und die Masters of War.
 
Danke für die Rückmeldung SHOKer. Auch für die korrigierte Fassung (ich freue mich über jede Unterstützung) danke ich, die Adresse schicke ich dir per PN.

Ja die etwas lockere Dialogart ist ein Produkt dessen, dass ich Bednjagin in eine andere Richtung entwickeln möchte, als ich zu Beginn der Geschichte geplant hatte. Allerdings kann ich die Kritik besonders am letzten Kapitel nachvollziehen, denn ich habe mir über Monate mit diesem Kapitel sehr schwer getan. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich diesen Übermächtigen Gegner jetzt bitte abservieren sollte. Letztlich war es eine kurzfristige Entscheidung K'ari vorzeitig aus dem Koma aufwachen zu lassen. Der Plan war, dass sie zwar körperlich geschwächt war, aber eben ihre psionischen Kräfte noch nicht verpulvert hatte, wie die anderen.

Ob die Masters of War letztlich zu Khorne Anhängern werden, kann ich noch nicht sagen, aber Imperatorreue könnt ihr jedenfalls endgültig vergessen. Ich kann einfach nicht mehr den stupide glaubenden Mönchritter mimen (sprich Schreiben) und den skrupellosen Inquisitor kauft mir keiner ab. Ich glaube würde ich jetzt mit Warhammer anfangen und nicht vor fünf Jahren, dann würde ich Tau und Emperors Children spielen. Nicht Space Marines und Imperiale Armee, wobei ich mit Space Wolves und Masters of War ja noch meine Freiheiten habe^^.

Ich hoffe dass das letzte kommende Kapitel des ersten Aktes einen Schlussstrich unter diesen Teil der Geschichte setzt, der ja nur dazu da war, die neue Haltung des Ordens und des Planetens vorzustellen und die Situation nach einigen weiteren Jahren auszuarbeiten.


Freue mich aber, dass es dennoch zu gefallen wusste.
 
Letztlich war es eine kurzfristige Entscheidung K'ari vorzeitig aus dem Koma aufwachen zu lassen. Der Plan war, dass sie zwar körperlich geschwächt war, aber eben ihre psionischen Kräfte noch nicht verpulvert hatte, wie die anderen.

das dachte ich mir auch und finde es auch durchaus in Ordnung, aber: Rüberbringen, Umsetzen, Klarstellen!

Wo wir gerade dabei sind. Das sind so Kleinigkeiten, die ich auch bei Nakago manchmal bemerkte und dann meistens ankreide, sodass er sie ändern kann, bevor er das Kapitel postet.
Von daher: Hast du / willst du einen Korrekturleser? Da es von Nakago wohl erstmal ein paar Monate für mich nichts Neues geben wird (nicht abwertend gemeint, aber sieht halt so aus), hätte ich Zeit und Lust, dich dahingehend zu unterstützen. (Falls die Dateiübertragung zwischen unseren Rechnern mal klappt 😀)
 
hätte ich Zeit und Lust, dich dahingehend zu unterstützen. (Falls die Dateiübertragung zwischen unseren Rechnern mal klappt 😀)

Da sage ich nicht nein. Besonders da du bei früheren MoW Teilen immer so ein hervorragender Korrekturleser warst. Ich war nur zu bequem mir einen anderen zu suchen, als mein letzter Abgesprungen ist.
Also in dem Fall schicke ich dir das nächste Kapitel (das mir auch nicht so ganz gefällt, ich muss wohl einfach zum neuen Akt übergehen) einfach mal zu.

Ich hoffe natürlich auch, dass die Technik mitspielt.


Da fällt mir grad was auf:
Das Khorne Kommentar kam von Bednjagin und der ist kein MoW. Und Tzeez ist in der Szene schwer verletzt, also kommt von ihm auch keine Reaktion 😛
 
Zuletzt bearbeitet:
Da sage ich nicht nein. Besonders da du bei früheren MoW Teilen immer so ein hervorragender Korrekturleser warst. Ich war nur zu bequem mir einen anderen zu suchen, als mein letzter Abgesprungen ist.
Also in dem Fall schicke ich dir das nächste Kapitel (das mir auch nicht so ganz gefällt, ich muss wohl einfach zum neuen Akt übergehen) einfach mal zu.

Ich hoffe natürlich auch, dass die Technik mitspielt.
werden wir sehen. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, was nun nach dem Ende des Wilden kommt.

Da fällt mir grad was auf:
Das Khorne Kommentar kam von Bednjagin und der ist kein MoW. Und Tzeez ist in der Szene schwer verletzt, also kommt von ihm auch keine Reaktion 😛

Bednjagin gehört zum Kreis der Super-Psioniker und hat durchaus Einfluss. (wurde er nicht als Quasi-Herrscher bezeichnet?) Also könnte sich eine mögliche Entwicklung seinerseits zum Chaosanbeter auf den ganzen Planeten auswirken.
Und Tzeez mag verletzt sein, aber solange er nicht bewusstlos ist, könnte es durchaus noch was mitbekommen.

Ist aber auch nicht so wichtig, wer das gesagt und wer das vielleicht mitbekommen hat. Mir gings eigentlich eher um die etwas sehr lockere (um nicht zu sagen wohlwollende) Art, mit der über eine durchaus reale und mächtige Bedrohung gesprochen wird.
 
Es hat beinahe unendlich lange gedauert, aber endlich habe ich das letzte Stück des ersten Aktes geschrieben. Manch einer könnte sich jetzt fragen "So wenig in so viel Zeit O.O". Ja - ich habe eigentlich noch etwas mehr geplant, aber ich war unglaublich unzufrieden mit allem gewesen und nachdem ich mich mit SHOKer ein wenig beraten hatte, beschloss ich das, was schon geschrieben war über den Haufen zu werfen und einen knappen Epilog zu schreiben.
Der Epilog wirft zwar mehr Fragen auf, als er beantwortet, aber dafür sollte es mir jetzt leichter fallen, weiterzuschreiben.




Epilog – Tauwetter
Gut zwanzig Stunden nach dem Tod des bedauernswerten wilden Psionikers war eine gewisse geschäftige Ruhe in die Führungsebenen Samaras eingekehrt. Die meisten Ministeriumsführer hatten eine Menge Arbeit und dabei war der gewöhnliche Aufwand zur Versorgung einer ganzen Welt noch nicht einmal mitbedacht. Doch alle Feuer waren gelöscht worden, chemische wie mentale und die Überlebenden der jüngsten Ereignisse gingen noch mit einigem Unglauben auf die Straße, als seien sie eben erst aus einem bizarren, unvorstellbaren Traum aufgeschreckt. Die Toten gingen in die Tausende, Verletzte gab es unter der Bevölkerung der sieben Millionen Seelen zählenden Metropole Meridian zur Genüge, der materielle Schaden war kaum zu überschauen und würde erst im Laufe von Wochen vollständig erfasst werden können. All jene, die sich der Aufstandsbewegung des Wilden angeschlossen hatten, wurden inhaftiert. Entgegen der imperialen Protokolle, die de jure auf Samara gültig waren, drohte keinem die baldige Exekution. Langfristig würde der Grad der Einsicht bei den potentiellen Aufwieglern entscheiden. Doch wenn es eine klare Schlussfolgerung gab, dann dass die Bevölkerung Samaras, längst unter dem Einfluss kontraimperialer Propaganda, dem Kult des imperialen Tempels mehr misstraute denn jemals zuvor.
An diesem windstillen, warmen Tag stand die Sonne in den frühen Nachmittagsstunden hoch am Himmel, ihre Strahlen brachen kraftvoll, wenn auch mit Mühe durch einen zarten Wolkenschleier. Genügend Licht schien auf die Stadt hernieder, um ihre weißen Gebäude zum Erstrahlen zu bringen. Ordensmeister Tiberius und Generalfeldmarschall Bednjagin jedoch zogen es vor, das Fenster zu Tiberius Wohnzimmer mit dichten, dunkelblauen Vorhängen abzudunkeln.
Die beiden mächtigsten Männer Samaras ruhten in tiefen, selbst für einen Space Marine großzügig bemessenen Sesseln. Ihre Glieder schmerzten immer noch ob der Strapazen des vergangenen Tages. Beide trugen bequeme zivile Kleider und silberne Stirnbänder aus fein verwobenen Strängen, die sich um eine weiße Scheibe in der Mitte der Stirn wanden. Sie waren zu geschwächt, um den Energien des Warp aus eigener Kraft auch im Schlafe zu trotzen, die arkanen Nullfeldstirnbänder, welche sie einst auf einer hochgradig ketzerischen Extraktionsmission beschafft hatten, waren eine große Erleichterung in ihrer aktuellen Situation. K'ari saß auf dem Schoß ihres Mannes, schmiegte sich an seine Schulter und war schon vor einiger Zeit eingeschlafen, endlich in der Lage, ruhig und traumlos zu ruhen. Durch ihr dünnes und kurzes hellblaues Kleid spürte Tiberius ihre beruhigende Körperwärme, an seinem Hals kitzelten ihn die seidigen, kastanienbraunen Haare seiner kleinen Frau und ihr Atem strich kaum spürbar um sein Kinn.
„Warum hast du eigentlich nicht geheiratet?“, fragte Tiberius sein Gegenüber, der gedankenverloren zum Kamin blickte, in dem ein Feuer knisternd die einzige Lichtquelle im Raum darstellte. Der General blickte melancholisch zu seinem Freund und dessen Gemahlin.
„Ich habe dir wohl noch nie von meiner großen Liebe erzählt.“, stellte er mehr an sich selbst gerichtet fest.
„Das hast du nicht, nein. Wir beide sind uns ähnlich, Sergej. Wir könnten beinahe Brüder sein. Ich konnte mir niemals vorstellen, dass du dich nicht längst verliebt hättest.“
Bednjagin stand mühevoll aus seinem Sessel auf, machte einige Schritte auf den Kamin zu, entfernte sich wieder, griff sich die Kontrolltafel für den Heimcogitator, tippte ein wenig auf ihr herum und setzte sich schließlich wieder. Über versteckte Lautsprecher ertönte plötzlich sanfter Harfenklang. Nach einigen Takten setzten Streicher ein, ein tiefes, warm klingendes Blasinstrument, weitere, tiefere Streicher. Bednjagin hatte mittlerweile die Augen geschlossen. K'ari schlief immer noch in den Armen ihres Liebsten, wenngleich sie sich beim Einsetzen der Musik unmerklich enger an Tiberius schmiegte.
„Dies ist eine Geschichte für einen anderen Tag.“
„Lebt sie noch?“, fragte der Space Marine.
„Eine etwas taktlose Frage, meinst du nicht.“
Er seufzte, fuhr sich mit der Hand durch die kurzen, dunkelblonden Haare.
„Ich bin mir nicht einmal sicher, ob man sie jemals als <lebendig> hätte bezeichnen können.“
„Du verwirrst mich.“, erwiderte Tiberius nach kurzem Zögern.
„Vielleicht ist sie das, was aus uns psionisch sensitiven Spezies einst werden wird. Frei von physischen Zwängen.“
Der General winkte ab.
„Diese Geschichte stammt aus einer Zeit, als ich zwar schon einen Generalsrang bekleidete, wir beide uns aber erst unpersönlich begegnet waren. Lassen wir es gut sein. Noch habe ich schließlich Zeit in diesem Leben.“
Bednjagin richtete sich in seiner Sitzgelegenheit auf und blickte seinen Freund ernsthaft entgegen. Seine Augen schienen zu beben.
„Ich wechsle gerne mit dir persönliche Geschichten, aber wir sollten zum Wesentlichen kommen.“
„So?“, fragte Tiberius. „Sind unsere persönlichen Leiden und Freuden nicht, zumindest für uns selbst, das Wesentliche?“ Bednjagin antwortete nicht, sodass dem Space Marine nichts übrig blieb, als seinem Kollegen folgend seine müden Gedankenströme auf die unmittelbar bevorstehenden Ereignisse zu fokussieren.
„Die Identität des wilden Psionikers zu ermitteln war keine Schwierigkeit, nachdem wir erstmal seine Leiche hatten.“
Der General unterbrach sich, um seine Stimme wieder abzusenken. Er wollte K'ari nicht wecken, sodass zumindest ein Beteiligter ruhen konnte.
„Igor Petrov, ein kleiner Verwaltungsbeamter ohne Familie oder engere soziale Bindungen. Schwer zu identifizieren und ein Anhänger des imperialen Kultes.“
„Zu dumm, dass wir den imperialen Glauben nicht schon längst hätten verbieten können.“, warf Tiberius ein.
„Könnte Tzeez uns denn nicht vor der Inquisition abschirmen? Er deckt uns doch sowieso unentwegt.“
„Nein. Wenn wir uns nicht vollkommen vom interstellaren Handel isolieren wollen, müssen wir noch warten, wollen wir nicht, dass das Imperium mit einer Legion vor unserer Haustür steht.“ Er kratzte sich an der Wange. „Das ist auch der Grund für die morgige Abreise meiner Brüder und mir.“
Bednjagin entspannte sich wieder, schlug ein Bein aufs andere und schloss die Augen.
„Wir lange wird Samara unter meinem Kommando stehen?“
„Ich versuche, den Kreuzzug im Laufe von vielleicht zwei Jahren zu beenden.“
Tiberius senkte den Blick, um seiner Frau ins ruhige, engelsgleiche Gesicht zu blicken.
„K'ari begleitet mich. Ebenso wie Nadja und andere Frauen von Space Marines. Ich habe bereits eine Tarnung für die annähernd dreißig Frauen erdacht.“
„Hast du das?“, fragte der General leicht spöttisch.
„K'ari war einst eine Sororita.“
„Und du wirst nun die Ehefrauen deiner Brüder als gruselige Kampfschwestern verkleiden?“
„Soweit würde nicht einmal ich gehen. Aber K'ari kann sich immer noch als Priesterin ausgeben. Wir haben heute Morgen darüber gesprochen. Sie wird die anderen Frauen als ihre Nonnen ausgeben, genug Zeit sollte für eine Einweisung sein, bevor wir bei unserem Ziel eintreffen.“
Der blonde Samarianer schien darauf gewartet zu haben, dass das Thema zur Sprache kam, denn plötzlich konzentrierte er sich wieder auf seinen Gesprächspartner, nicht auf einen undefinierbaren Punkt an der Zimmerdecke.
„Ich habe mich über euer Ziel informiert. Eine wichtige Fabrikwelt, die von einer Flut aus Hrud überrannt wurde. Zugegeben, ich bin noch nie einem dieser Wesen begegnet.“
„Ich ebenfalls nicht. Ich habe nur Holoprojektionen gesehen. Albtraumhafte Wesen, beinahe mit Chaosdämonen zu verwechseln. Kein Wunder also, dass die Ekklesiarchie stets an vorderster Front dabei ist, wenn diese Spezies auftaucht.“
Bednjagin verschränkte die Arme.
„Eigentlich wurde die samarianische Garde angefragt. Ich frage mich, warum die Verwaltung uns unbedingt dort haben wollte. Es hat mich einige Mühe gekostet, aber ich konnte durch gewisse Kanäle an Informationen kommen, welche Armeen hauptsächlich für diesen Krieg ausgehoben wurden.“
„Dann weißt du mehr als ich.“, raunte Tiberius. „Mir war es nur wichtig, dass ich dir die Zeit gebe, unsere Armee auf die Zeiten vorzubereiten, wenn wir ihre Stärke brauchen werden. Strategisch unbedeutende Kriegszüge, in denen es meiner Einschätzung nach nur darum geht, dass die Behörden keine Welt aus ihrem großen Imperium aufgeben wollen, können wir uns nicht leisten.“
„Andererseits wäre praktische Erfahrung meinen Männern zuzumuten.“
„Bekämpfe mit deinen Armeen Piraten, Orks, kleinere Konflikte in der Nähe, Generalfeldmarschall. Wenn es sein muss, biete Makropolwelten an, bei der Verbrechensbekämpfung zu helfen. Aber keine großen Kampagnen.“
„Ganz wie du meinst. Du führst uns.“
Tiberius erhob sich aus seinem Sessel. Vorsichtig bettete er seine Frau in seinen Armen, um sie in Schlafzimmer zu bringen, ohne sie zu wecken. K'ari schmiegte sich noch enger an Tiberius, als sie von der Bewegung aus dem Tiefschlaf gerissen wurde.
„Wir sprechen uns heute Abend noch. Bis dahin möchte ich, dass du zu Zxeo gehst. Er möchte dich um Waffen und Vorräte aus den Depots der Garde bitten.“
Bednjagin erhob sich langsam, sein Körper protestierte. Zu gerne wäre er für weitere Stunden einfach im dämmrigen Licht sitzen geblieben und hätte leiser Musik gelauscht. Dummerweise war ihm dieser Luxus nicht vergönnt.
„Und was wirst du tun?“, fragte der Generalfeldmarschall.
„Ich besuche Tzeez im Hospital und bitte um die Freigabe, Inquisitionskanäle zu verwenden.“
Der nur leicht kleinere der Männer blickte seinen Space Marine Freund fragend an.
„Ich muss eine Nachricht an meine Schwester schicken.“, sagte er in beiläufigem Tonfall.
 
So, wie versprochen sag ich auch nochmal was dazu, auch wenn ich das Kapitel schon kannte. Ich habs nochmal gelesen und fand es beim zweiten Lesen sogar besser 😀

Gibt eigentlich nicht viel dazu zu sagen. Was mir nicht gefällt ist dieses "Gespräch" über die übermenschliche Geliebte, das mir doch irgendwie nicht so recht in den Rahmen passt. Aber vielleicht wird es ja noch wichtig.

Dann hoffe ich mal auf ein interessantes Aufeinandertreffen mit den Hrud, den Eldar und hoffentlich ein paar Tau. 😎

Sind die neuen Feinde eigentlich völlig fiktiv oder Teil des Hintergrunds?

Achja, fast hätte ich es vergessen: Ich weiß nicht, ob ich die Formulierung "gruselige Kampfschwestern" lustig oder doof finden soll. Ich fand die Soros eigentlich schon immer interessanter als die Space Marines. Woran nicht zuletzt auch Nakagos Geschichte mitgewirkt hat :lol:
 
An dieser Stelle schalte auch ich mich jetzt mal ein J in den letzten Tagen war bei mir auf der Arbeit nicht die Masse zu tun und ich habe mit großem Interesse deine Geschichte gelesen J (nachdem ich den dritten Teil hier angefangen habe und er mir echt gut gefallen hat habe ich dann auch Teil eins und zwei innerhalb der letzten Woche durchgeackert^^)
Zunächst einmal: Kompliment ich mag deinen Schreibstil^^ ich finde man kann deine Geschichten sehr flüssig und gut lesen und es sind im Allgemeinen auch keine großen sprachlichen und inhaltlichen Schnitzer drin. Ein besonderes Lob verdienst du meines Erachtens nach für die Atmosphäre die du kreierst.
Besonders im Epilog deines neuen Teils schaffst du es deine Leser fast selbst fühlen zu lassen wie sich die Charaktere nach der geschlagenen Schlacht gegen den Psioniker am liebsten für die nächsten 2 Wochen in irgendeinem Bett verziehen würden. J
2 Aspekte deiner Reihe mag ich besonders gerne:
- zum einen die Gesinnung des Ordens. Die Abwendung vom Imperator erinnert mich ein wenig an die Soultrinkers, die ja allerdings zu Unrecht in Ungnade gefallen sind; die MoW jedoch wende sich ja nach und nach immer weiter vom Imperator ab weil sie dessen Allmacht (über die man sich ja wirklich streiten kann) anzweifeln…
- und zum anderen die verheirateten Space Marines. In anderen Romanen bekommt man ja immer das Gefühl des keuschen Space Marine vermittelt, welcher nur dem Imperator dient…in deiner Darstellung wirken sie deutlich Menschlicher (was auch denke ich beabsichtigt war; man denke an die Szene in der Bednjagin und Tiberius nebeneinander die Straße entlang gehen) und es gelingt dem Leser sich besser mit ihnen zu identifizieren und sie nicht als absolute Überwesen zu sehen. In solchen Szenen muss ich jedoch immer wieder schmunzeln wenn ich mit einen Space Marine am Kaffeetisch mit einer filigranen Teetasse in der riesigen Hand vorstelle 😀

Abschließend also: Schöner Schreibstil und tolle Ideen die sich sicher noch weiterspinnen lassen. Weiter so! Ich fiebere schon aufs nächste Update J
 
@SHOKer: Ich fand die Soros auch immer recht interessant, obwohl ich dominante Frauen eigentlich nicht anziehend finde (hehe, chauvinistisch, hehe). Aber Bednjagin braucht auch seine Scherzeinlagen.

Die Hrud sind eine offizielle Alienrasse im Warhammer 40K Hintergrund. Einfach im Lexicanum suchen, da gibts auch ein tolles Artwork, wie diese Viecher ausschauen.

@Thorsten:
Vielen, vielen Dank. Endlich ein Kommentar eines nicht etablierten Kollegen (ich habe natürlich nichts gegen euch etablierte). Es freut mich sehr, dass meine Geschichte zu gefallen weiß, besonders da dein Beitrag jetzt kommt, da ich meine Lust an den MoW wiederentdeckt habe. Akt 1 abzuschließen ist mir sehr schwer gefallen, oft hat mir das erste Geschriebene nicht sehr gefallen und ich habe bei einigen Formulierungen sehr mit mir gerungen. Aber nun beginne ich mit Akt 2 (der Prolog wird unmittelbar in nächsten Post stehen).
Ebenso freut es mich, dass dir mein Stil zusagt. Mein Stil ist sehr unverfälscht (wenn ich das so sagen darf). Ich kreiiere nicht andere Stile für andere Geschichten, sondern schreibe stets so, wie mein Sprachgefühl es mir sagt. Es ist daher immer wieder sehr ermutigend, dass mein Stil honoriert wird.

Auf zum Zweiten Akt.
 
So, der zweite Akt beginnt. Anzumerken ist, dass Masters of War 3 nun in etwas genauso lang ist wie Band 2 und länger als Band 1. Da wir aber noch lange nicht mit der geplanten Handlung durch sind, könnt ihr euch noch auf viele Kapitel einstellen.
In diesem Zuge möchte ich sagen, dass die Masters of War meine erste Geschichte waren und die Fertigstellung des dritten Bandes (voraussichtlich irgendwann 2013 oder so) den Abschluss meiner Zeit als Jungautor darstellen wird. Demnach ist es für mich sehr wichtig, dass die Qualitätskurve dieser Trilogie, die seit dem Beginn des ersten Bandes fast immer gestiegen ist, nicht abfällt. Akt 1 ist zu weiten Teilen ohne Betaleser entstanden, aber dies wird nun wieder behoben. Kamerad SHOKer wird mir dankenswerterweise helfen sicherzustellen, dass ich meinen Orden zu einem gebührenden Finale führe, erstmal kommt mir Akt 2 jedoch der Hauptteil.

PS: @ Thorsten - Die Souldrinkers waren tatsächlich (wenn auch nur minimal) Teilvorbild für die Masters of War.



Akt 2 – Der Löwe und der Stier

Prolog
Wabernd lichtete sich der rotviolette Schleier vor seinem Geist, dicke milchige Schwaden aus Gas und unwirklichen Flüssigkeiten, welche mehr und mehr fester Materie und dem widerwärtigen Geruch von Pflanzen die Flur bereiteten. Gravitation setzte ein, nur leicht unter dem Standard Terras, oben und unten klar definierend. Faulige Düfte, vermischt mit den Pheromonen ihm unbekannter Wesen, erreichten seine Sinne, kräftige Strahlen grünlichen Sonnenlichtes brachen durch die Dämmerung des Schleiers, Schnattern und Krächzen und Gurgeln und Zischen spielten ein expressionistisches Quartett. Staub, Dreck, Humus verdichtete sich unter Panzerstiefeln. Ein süßlicher Duft hing unterschwellig in der Luft, kaum wahrzunehmen bei all den störenden Eindrücken. Blut.
Mit einem tiefen Seufzer ließ ihn der Nebel des Immateriums frei, das Schreien und Stöhnen und die wehklagenden Rufe wurden leiser, zogen sich als feines Hintergrundrauschen zurück, nur bei stiller Konzentration wahrzunehmen. Die Stimmen seiner Herren wurden leiser, wenn auch weiterhin klar zu verstehen. Im Gegenzug gewann die heillose Melodie um ihn herum an Intensität. Seine dunklen Augen blickten zu Boden. Er stand auf einem Flecken Erde, etwas erhöht, zu seinen Füßen blutige Knochen und verkohltes Fleisch. Als er den Blick hob, machte er eine Grasnarbe aus, türkisfarbenes, dickes, kräftiges Gras, das hier und da mit schwarzem Blut getränkt verklebt war. Auf dem Gras standen lange Gliedmaßen, schuppige Beine ohne klar erkennbare Kniegelenke, lange, schlurfende Arme, die beinahe bis an den Boden reichten, drahtige, grotesk dastehende Körper. Auf ihnen vergleichsweise kleine Köpfe, reißzahnbewährte Mäuler, weit geöffnet, tiefschwarze Augen, ohne Pupillen, ohne Lieder, zum Schutz vor den Sonnenstrahlen mit kleinen, deplatziert wirkenden Sonnenschirmen abgedeckt. Es waren hunderte.
Die Wesen standen zu jeder Richtung in fehlender Ordnung, manche mit Messern, die meisten mit arkanen Plasmagewehren. Die Meute setzte sich auch jenseits der dutzende Meter entfernten Baumgrenze weiter fort, verlor sich im dunklen Dickicht des türkisfarbenen Waldes. Direkt vor dem Neuankömmling machte eine der abscheulichen Kreaturen einen wankenden Schritt vorwärts, ihre matten, grauen Schuppen glitten unerwartet geschmeidig über die darunterliegende Haut. Das Wesen blickte ihm direkt ins Gesicht, das Maul keuchend geöffnet, die Augen für einen Menschen ohne deutbaren Ausdruck.
„Wir hhaben Euchh erwartet.“, zischte es.
Der Angesprochene blickte sein Gegenüber verächtlich an, auch wenn dieser die Mimik wahrscheinlich nicht zu lesen imstande war. Der Geruch der Bestie war selbst für ihn unangenehm.
„Was willst du von mir, Kreatur?“ Seine Stimme donnerte gebieterisch, problemlos zu jedem Punkt der Lichtung gleichermaßen hallend.
„Mhein Meister wünschht Eure Hhilfe. Der ghefallene Prophhet wird khommen.“
„Wer ist dein Meister, Hrud? Euer Gott hat euch vor Äonen verlassen, ließ euch als die abstoßenden Wesen zurück, die sich vor mir versammelt haben. Lauernde Ungetüme in der Dunkelheit.“
„Dhie alten Ghötter sind schhwachh. Dhie alten Ghötter sind falschh. Unser Ghott ist dher eine Ghott. Dher Gott dher neuen Zheit.“
Der Chaos Space Marine verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere, verschränkte die Arme und versuchte, aus dem Gestotter des Aliens schlau zu werden.
„Nenne mir deinen Gott!“
Er war verärgert, dass diese Tiere ihn aus dem Warp beschworen hatten, und er wollte keinen Moment länger als nötig an diesem fremdartigen Ort verweilen.
„Unser Ghott ist grohß. Seine Ghestalt ist mhächhtig. Mhit seinen Hhörnern vhernichhtet ehr dhie schwachhen Ghötter.“
In einer blitzschnellen Bewegung griff der gefallene Astartes an seinen Gürtel und zog die unheilige Boltpistole aus ihrem Holster aus Menschenleder. Ehe der Hrud oder einer seiner Artgenossen reagieren konnte, hatte der Mensch die Pistole an den Kopf seines Gesprächspartners gesetzt, den Lauf genau zwischen die hervorstehenden Augen. Das Monster zuckte nicht zusammen, aber links und rechts wurden Plasmagewehre und Schwerter auf den Mann gerichtet.
„Ihr seid Diener dieses Verräters! Des Narren, der sich anmaßt, sich Gott rufen zu lassen. Was will dieser Abschaum von mir? Rede, Kreatur!“
Der Hrud schien die kalte Boltpistole zwischen seinen Augen zu ignorieren, denn sein Blick ruhte, soweit der Chaos Marine dies beurteilen konnte, auf dessen warpverzerrtem, altem Gesicht.
„Dher Ghott dher Ghötter ist mhächhtig. Ehr bhietet dhir grhoße Mhachht und grhoße Thaten. Dher ghefallene Prophhet ist bhald hhier.“
„Ah stimmt, der gefallene Prophet. Wer ist das, wenn die Frage genehm ist?“
Der Hrud zögerte einen Moment, als fiele es ihm schwer, über diesen gefallenen Propheten zu sprechen, in seinen Augen den größten aller Blasphemiker.
„Dher ghefallene Prophhet khommt in Ghestalt dhes Lhöwen. Dhes schrehcklichhsten, unwhürdigsten Thieres dher Mhenschhen.“
Der Chaos Space Marine grinste ein teuflisches Grinsen. Er festigte seinen Griff um die Pistole, presste den Zeigefinger sich auf den Abzug, ohne ihn durchzudrücken.
„Der Feind meines Feindes kann auch mein Feind sein.“
Der Abzug klickte, der Bolt raste los. Das massereaktive Geschoß drang in den Kopf des Hrudsprechers ein und explodierte, verteilte graue Schuppen, schwarzes Blut und fahl weißes Gehirn über den Arm des Schützen und die umstehenden Aliens. Diese stoben aufgeschreckt durcheinander. Plasmagewehre zischten, ihre ultraheißen Geschosse rasten auf die Position des Menschen zu. Doch dieser war schneller als das Auge seiner Feinde, in der Linken die blutstarrende Boltpistole, in der Rechten die freudig knisternde Energieaxt.
Wilde Schreie und wildes Schnattern schwängerten die Luft, blutiger Nebel und beschuppte Gliedmaßen segelten durch die Gegend, fein portionierte Stücke sonnenheißen Plasmas verbrannten dutzende Hrud, keines von ihnen sein eigentliches Ziel treffend. Die dicht gedrängten Leiber behinderten sich selbst und wurden problemlos vom Champion des Chaos zerstückelt oder zerrissen. Die Hrud in der Mitte drängten zu den Bäumen, um dem wütenden Berserker zu entkommen, die Hrud bei den Bäumen drängten zur Mitte der Lichtung, um den Feind zu bekämpfen. Leiber zerdrückten sich gegenseitig, mancher wurde totgetrampelt, Artgenossen gingen mit Messern und Keulen auf Ihresgleichen los, die Kommandostruktur, so denn jemals eine bestanden hatte, war vollkommen zusammengebrochen.
Der umherwirbelnde Chaos Marine unterdessen war sich unsicher ob der Anzahl seiner Feinde. Er konnte viele von ihnen spüren, doch er konnte nicht sagen, wie viele. Zu fremdartig waren diese Wesen, zu selten hatte er ihre Art getötet. Seine Augen machten zwischen den Schatten der dicht an dicht stehenden Bäume mehr und mehr anstürmende Feind aus, doch selbst seine verbesserten optischen Implantate, gestärkt durch die Macht des Immateriums, waren nicht in der Lage, bis ans Ende dieser Flut zu blicken. Nach dem zweihundertsten besiegten Feind, ganz sicher war er nicht, da er irgendwann den Überblick verloren hatte, war es ihm genug. Die unmittelbar nahen Hrud stieß er mit einem Bogen seiner Energieaxt fort, ging in die Hocke, stieß sich mit psionischer Kraft vom Boden ab und sprang. In einigen Metern Höhe stoppte er seinen Aufstieg, blieb in der Luft schweben und drehte sich um die eigene Achse. Türkiser Wald und violette Berge bis zum Horizont, und überall waren sie zu spüren, größere und kleinere Grüppchen. Künstliche Gebilde waren keine auszumachen, aber die Hrud lebten sowieso unter der Erde. Doch normalerweise unterhalb von Makropolen, er aber konnte keine Makropole in Kilometern Umkreis spüren. Weiter machte er sich keine Mühe.
Mit einem Achselzucken blickte er hinab. Auf der Lichtung versammelten sich mehr und mehr der Biester, Plasmakugeln und vereinzelt Laserstrahlen schossen zu ihm herauf, allesamt an seinem psionischen Schild verpuffend. Jämmerliche Kreaturen, dachte er sich. Und nun auch noch Lakaien eines vermeintlichen Chaosgottes. Und dann sollte doch tatsächlich er ihnen helfen. Andererseits, falls das Alien die Wahrheit gesprochen hatte, würde, wenn er es richtig verstanden hatte, sein alter bester Feind hier erscheinen.
Er blickte wieder hinab auf die zuckenden und wankenden Leiber unter ihm. Erbärmlich. Er richtete seine Hände gen Boden, schloss die Augen und besann sich auf die ihn umgebende Allmacht des Warps. Die Barriere zwischen den Realitäten war noch schwach, die Wunde, die sein Eintritt in die materielle Welt geschaffen hatte, noch frisch. Er rief die Dämonen der anderen Welt an, zog Kraft aus ihrer Sphäre und kanalisierte sie durch seinen Jahrtausende alten Körper, konzentrierte sie in seinen Handflächen, die zu glühen begannen. Heiß und heißer brannten seine bleichen, in Panzerhandschuhe gehüllten Hände. Der Schmerz wuchs an, stärker und schöner, langsam wurde selbst das Adamantium seiner Handschuhe flüssiger, die Panzerung zwischen seinen einzelnen Fingern begann zu verlaufen.
„Das sollte reichen.“, sagte er zu sich selbst, sein Tonfall suggerierte Zufriedenheit mit der eigenen Leistung.
Er entließ die angestaute Hitze, die ungebändigte Energie auf den Erboden unter ihm. In der Dauer eines Lidschlags standen der gesamte Wald, alles Land und aller Dreck, und auch alle Hrud unter ihm in Flammen. Hunderte Meter in alle Himmelsrichtungen erstreckte sich nichts als ein flammendes Inferno, lodernde Bäume, Feuerfontänen, die Hrud waren in kürzester Zeit eingeäschert. Das Feuer schwoll an der Peripherie an, flammende Zungen leckten von Baum zu Baum und breiteten das zerstörerische Feld immer weiter aus, während die Flammen im Zentrum langsam mangels weiterer Nahrung vergingen. Zurück blieb schwarze Erde, verkrustet und metertief absolut tot.
Waquega, General des Chaos und Anhänger der ungeteilten Lehre, landete auf dem Feld seines Wirkens, blickte prüfend, wie ein Künstler bei Fertigstellung seines Werke, nach Nord, nach Süd und Ost und West, nickte wie zu sich selbst und begann dann mit der Konzentration, um einen neuerlichen Riss in der Weltenbarriere zu reißen. Es blieb nicht viel Zeit, seine Legionen zu sammeln, doch glücklicherweise war Zeit keine Konstante im Immaterium.


Abschließende Anmerkung: Na, wer weiß noch, wer Kollege Chaos ist?
 
Kamerad SHOKer wird mir dankenswerterweise helfen sicherzustellen, dass ich meinen Orden zu einem gebührenden Finale führe

jawohl, das wird sichergestellt ... :kommissar::guns: ... sonst holt dich der Storydämon 😛

@SHOKer: Ich fand die Soros auch immer recht interessant, obwohl ich dominante Frauen eigentlich nicht anziehend finde (hehe, chauvinistisch, hehe). Aber Bednjagin braucht auch seine Scherzeinlagen.

naja, wenn sie in deiner Geschichte vorkommen würden, hieße das ja noch lange nicht, dass du gern mit einer :wub: machen willst ^^
Gerade als Autor hat man da doch schöne Möglichkeiten, Ideen auszuschöpfen, die in der Realität nichts zu suchen haben. Meine Hauptcharakterin ist auch viel selbstbewusster, zickiger und grausamer, als es für eine reale Bekanntschaft akzeptabel wäre ... trotzdem (oder gerade deshalb) mag ich sie 😉

Abschließende Anmerkung: Na, wer weiß noch, wer Kollege Chaos ist?


ich, ich, ich 😀
Das ist doch der Typ aus dem ersten Teil, mit dem Tiberius am Ende Gitarre gespielt hat, statt ihn zu vermöbeln, oder? ^_^
Spätestens bei dem "sein alter bester Feind" (ich seh grad, das steht immer noch so drin <_<) wars mit klar, noch bevor der Name fiel.
Na das kann ja heiter werden.