Ähhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
Ich hab Kopfschmerzen. So ein Kapitel schreibe ich nie wieder.
Grünes Licht
Tiberius stand im tiefen Schnee. Der Wind peitschte um seinen Körper und Flocken lagerte sich auf seinen Schultern und dem Rückenmodul seiner Terminatorrüstung ab. Neben ihm stand Aurelius und blickte in die Ferne.
Inquisitor Tzeez hatte ihnen alle verfügbaren Daten über die Anomalie übergeben und sich aufgemacht, den Gouverneur zur Rede zu stellen. Außerdem hatte er ihnen Bruder Austio zugeteilt und ihn mit einer der beeindruckenden Grey Knight Terminatorrüstungen ausgestattet.
Seine zwei Energieklauen leuchteten ihn einem mattem Grün und waren in der ewigen Finsternis der samarischen Arktis wie ein Glühwürmchen in einer dunklen Höhle. Seine zahlreichen Reinheitssiegel flatterten im Sturm und sein Teleport- Aktivator strahlte in einem schmerzhaften grünen Licht. Austio musste schon viele bedeutende Schlachten geschlagen haben, denn er hatte mehr Reinheitssiegel als alle anwesenden Masters of War zusammen.
Tiberius ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Nun, er hätte es getan, wenn es eine Landschaft gegeben hätte. Doch sie befanden sich in einer ebenen, ewigen, grauen Eiswüste. Im Gegensatz zu den meisten Planeten hatte Prandium eine vollkommen gerade Achse. Deswegen gab es auf Prandium auch keine Jahreszeiten. Am äquatorialen Streifen war der Planet eine Wüste und an den Polen eine immerfinstre Eiswüste. Die bewohnbaren Gebiete lagen in den gemäßigten Klimazonen auf der südlichen und der nördlichen Himmelsphäre.
In den gemäßigten Zonen blieb das Wetter immer gleich und wurde nur gelegentlich von leichten Regenfällen abgelöst, was wohl die Erklärung für die hochentwickelte Kultur Samaras sein dürfte.
Der Primarch entfernte sich einige Schritte von seinem Gefolge und schaltete seine Helmsensoren ein. Neben vielen, taktischen Daten des Geländes und der Außentemperatur von -217°, zeigte ihm sein Feldcom noch etwas Anderes an. Nur 300 Meter von seiner Position entfernt sollte angeblich ein Gebilde sein. Doch aufgrund des starken Sturmes, der am Südpol Samaras wohl niemals endete, konnte Tiberius nur einige Meter weit sehen und entdeckte nichts von einem Gebilde.
Er drehte sich zu seinen fünf Begleitern um. Austio und Aurelius standen an der Spitze. Hinter ihnen waren die Brüder Claudius und Gaius. Sie waren mit schweren Flammenwerfern bewaffnet und trugen auf dem Rücken jeder eine großen Tonne. Einen Nuklearsprengkopf. Das Schlusslicht bildete Bruder Egnor, der neben Sturmbolter und Kettenfaust einen verbesserten Feldcom hatte, mit dem er für die Truppe komplexere Daten berechnen konnte.
„Was habt Ihr entdeckt, Bruder Primarch?“, fragte Austio.
„Mein Feldcom zeigt mir ein Objekt 300Meter nordwestlich unserer Position an. Egnor?“
Der Feldoperator nickte.
„Dann ist es bestätigt. Sehen wir es uns an und zerstören wir es?“, fragte Austio.
„Ansehen, Ja. Zerstören, ungewiss. Ehe wir nicht wissen, worum es sich handelt, können wir keine Pläne schmieden.“
Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Die schwerfälligen Terminatoren näherten sich langsam ihrem Ziel. Der starke Wind und der glatte Schnee behinderten sie zusätzlich. So brauchten sie für diese minimale Strecke ganze elf Minuten.
Als sie näher kamen, konnten sie vor sich eine leichte Vibration verspüren. Dann hatten sie das Ding erreicht. Es war ein schwarzes Rechteck, welches im Boden eingelassen war und aus irgendeinem Grund nicht vom Schnee begraben wurde.
Langsam näherte sich Tiberius dem Objekt.
„Egnor, Feldcom. Ich brauche Daten.“, rief Tiberius über seine Schulter hinweg dem Feldoperator zu. Dieser begann sofort mit der Arbeit und tippte hastig, aber sicher, auf seinem Armcontroller herum.
Langsam führte der Primarch seine Hand an das Rechteck und legte sie darauf. Ein leichtes Summen lief durch seinen Körper.
„Keine Daten, Bruder Primarch. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Die Wellen werden reflektiert und zurückgeschickt, ohne die Hülle durchdrungen zu haben.“
Tiberius Hand ruhte immer noch auf dem Rechteck. Plötzlich umspielte ihn ein grünes Licht. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er dachte, er würde in viele, kleine Teile zerteilt und wieder zusammengesetzt. Schmerzen durchfluteten seinen gesamten Körper und er verspürte eine eisige Kälte. Plötzlich ebbten die Schmerzen ab und ein Gefühl der wärme ersetzte die vorangegangene Kälte. Dann fühlte er sich schläfrig und zuletzt gar nichts mehr.
Als er wieder zu sich kam, war alles weiß um ihn. Vor seinen Augen war alles weiß. Der Boden war weiß. Der Himmel war weiß und der Horizont eine dünne, hellgraue Linie. Er lag auf dem Rücken und hatten den Kopf auf die Seite gelegt. Langsam kehrten seine Kräfte zurück.
Er stand auf und sah sich um. Doch er konnte nichts erkennen, denn alles war weiß.
„Ich grüße dich, Sohn der Zukunft.“
Tiberius drehte sich erschrocken um. Hinter ihm saß ein Alien auf einem bettähnlichen Etwas. Neben ihm waren mehrere Gegenstände, die wie fremdartige Möbel aussahen. Fremdartig, und doch vertraut, genau wie das Alien. Es hatte zwei Beine und zwei Arme, ebenso einen mehr oder weniger runden Kopf mit zwei schwarzen Augen, einem Mund mit blauen Lippen und einer flachen Nase.
Es war kleiner als ein normaler Mensch. Vielleicht 1.35 Meter groß. Seine Haut war braun und ledrig und unterschied sich doch nicht sehr von der der Menschen. Es hatte keine Haare, doch kleine Kuppen auf dem Kopf.Seine Stimme klang hohl und doch menschlich.
„Wer bist du?“, fragte Tiberius, immer noch sehr verunsichert.
„Ich bin ein Gefangener der Zeit und zugleich ihr Überlister. Ich war da, lange bevor dein Volk entstand und mein Volk schwand dahin, lange bevor die, die ihr alt nennt, den Höhepunkt ihrer Macht erreichten.“
„Das heißt, Ihr seid seit ewigen Zeiten hier eingeschlossen? Warum. Wart Ihr ein Verbrecher?“
„Ja und Nein. Ich bin schon sehr lange hier, doch ist dies keine Strafe. Es ist eine bedeutende Aufgabe. Ich bin der Hüter des Geheimnisses, das besser niemals jemand erfahren sollte.“
„Warum quält Ihr Euch dann noch hier. Findet Eure Ruhe.“
„Das ist bei weitem nicht so einfach, wie du es denkst, junger Freund.“
„Inwiefern?“
„Ich brauche die Hilfe eines Lebenden, denn mein Körper ist schon vor Äonen zu Staub zerfallen. Willst du mir helfen?“
„Ich kann Euch helfen, doch nur gegen eine Gegenleistung.“
„Ich kann nicht viel geben, doch will ich alles in meiner Macht stehende tun, um es dir zu entgelten.“
„Was ich hören will, ist der Grund, warum dieses Objekt da liegt, wo es liegt. Was es mit dem Energieausstoß auf sich hat, den wir vor kurzem registrierten und wie ich hier wieder herauskommen.“
„Es ist eine lange Geschichte, die du mir wahrscheinlich auch nicht glauben wirst.“
„Ich bin sehr liberal. Jedenfalls liberaler, als mein Volk in der Regel ist.“
„Nun, wenn du es willst, doch ich habe dich gewarnt.
Es begann vor sehr, sehr langer Zeit. Das Universum hatte sich noch nicht sehr weit ausgedehnt und war noch recht überschaubar. Es existierten unzählige Welten, doch alle sie waren unbewohnt von höherem Leben. Dann kamen wir und wir waren die Ersten. Wir entwickelten als erstes Volk die Raumfahrt und die Lasertechnologie wurde bei uns schnell zu einer veralteten Antiquität. Allmählich bildeten sich weitere Rassen und stiegen auf unser Niveau auf. Doch keine von ihnen ähnelte uns. Sie waren abartig, sowohl für uns, als auch für dich und dein Volk. Wir hatten die Macht und wären wir so, wie bestimmte Völker, die uns folgten, wir hätten die Galaxis ausgerottet. Doch wir begriffen, dass wir für die anderen Völker abartig und ekelerregend aussehen mussten, und lernten sie zu tolerieren. Dies lief auch einige Zeit gut. Doch die anderen Völker begannen, sich gegenseitig zu bekämpfen und tauchten die Galaxis in Blut und Feuer. So hatten wir keine Wahl, als sie alle auszulöschen. Als wir jedoch fertig waren, war die Galaxis entvölkert und leer. Da wir nicht allein bleiben wollten und die Galaxis auch nicht leer lassen wollten, erschufen wir Völker, die auf unseren Schema basieren. Die Ersten waren jene, die sich die Eldar nennen. Ihre Kultur entwickelte sich rasant und sie wurden eine ernstzunehmende Macht. Viele weitere folgten. Unter ihnen die Necrontyr. Sie hatten das Pech, auf einem Planeten zu gedeihen, der zu einem sterbenden, hoch radioaktiven Stern gehörte. So war ihr Leben kurz und ihr Äußeres schrecklich. Als sie nun uns und die anderen Rassen sahen, wurden sie neidisch. Aus diesem Neid wurde Wut, und danach Hass. Dieser Hass ging so weit, dass sie begannen, nach Wegen zu suchen, um sich unserer zu entledigen.
Irgendwann wurden sie fündig. Sie fanden die C’tan. Die C’tan waren Wesen ohne Körper, die sich von der Energie der Sterne ernährten. Sie waren weder gutartig, noch bösartig. Sie kannten nichts als ihre Existenz. Doch als sie den Necrontyr begegneten, kosteten sie eine andere Substanz, Seelen. Sie begannen, die Necrontyr zu Opferungen zu treiben, um mehr Seelen verschlingen zu können. Dafür gaben sie ihnen Macht. Doch die Necrontyr konnten nicht genug Seelen auftreiben, um den Hunger der C’tan zu stillen. So befreiten sie die C’tan und überzogen die Galaxis mit Krieg, in dem Millionen den C’tan zum Festschmaus wurden.
Wir waren verzweifelt und sahen keinen Ausweg und somit begingen wir einen furchtbaren Fehler. Wir erschufen mit unserem Wissen die perfekte Kriegerrasse, um die C’tan und die Necrontyr zu bekämpfen. Aber sie gerieten außer Kontrolle und wurden zur gefürchteten Grünen Flut. Damit hatte die Galaxis eine weitere Bedrohung. Als man uns fast vernichtet hatte, wurde ich hier hineingeschickt, um das Wissen um den Ausbruch des Krieges zu bewahren. Ich sollte möglichen Überlebenden die Geschichte mitteilen.
Und nun sag mir. Wie erging es den Alten?“
Tiberius hatte die gesamte Zeit über still dagesessen und hatte auf den Boden gestarrt. Dann jedoch löste er sich aus seiner Erstarrung und begann resigniert zu sprechen:
„Jetzt wird mir alle klar. Deswegen predigen die Eklesiarchen immer davon, dass Wissen gefährlich ist.
Was ich dir sagen kann, werde ich dir sagen. Dein Volk existiert nicht mehr. Wir wissen auch nichts über euch. Die Eldar stehen kurz vor ihrer Auslöschung. Die Orks, die Grüne Flut, überzieht die Galaxis immer noch mit Krieg. Von Necrontyr oder C’tan weiß ich nichts, doch ich kenne die Necrons. Ob sie etwas miteinander zu tun haben, kann ich nicht sagen. Doch ich weiß, dass du Schuld am Untergang dieser Welt trägst, denn die Necrons haben dieses Artefakt gefunden und korrumpiert. Und wahrscheinlich liegen unter der Oberfläche Millionen von ihnen. Das, was du mir sagtest, wird niemals jemand erfahren. Und du, du wirst sterben.“
„Erfülle mir meinen Wunsch, gib mir den Frieden, den ich suche.“
„Entlasse mich aus diesem Artefakt!“
„So sie es. Lebe wohl, junger Reisender.“
Tiberius wurde schwarz vor Augen. Er durchlief denselben Prozess wie zuvor.
Als er erwachte, lag er im Schnee. Seine Garde um ihn.
„Wie lange war ich weg?“, fragte er.
„Einige Sekunden.“
„Claudius und Gaius. Bomben platzieren und scharfmachen. Wir gehen. Ihr steh unter dem Eid des Schweigens. Ich muss zu Inquisitor Tzeez.“