Tschuldigung, dass ich kein Powergamer bin..
Das hat mit reinem Power-Gaming ja nicht viel am Hut. Selbst im gewöhnlichen Freitagabendspielchen mit Freunden möchte man doch wenigstens eine faire Chance haben.
Meine persönlichen Probleme kann ich Dir ja mal anhand des Codex Eldar schildern (jetzt geht das Geheule los! Wer MiMiMi nicht mag, scrollt einfach runter).
In der dritten Edition konnte man gut gemischte Eldararmeen aufstellen. Trotzdem gab es auch da Einheiten, die bis auf wenige Liebhaber, nur sehr selten gespielt wurden. Nach meinem Empfinden waren das die Warpspinnen (teuer, riskant, zu wenig Feuerkraft, sinnfreier Nahkampfexarch), Gardistenjetbikes (teuer, erfüllten keinen richtigen Zweck), Asuryans Jäger (im Vergleich zum Gardisten lächerlich), Illum Zars (mit richtiger Ausrüstung allenfalls okay) und (in Ermangelung eines passenden Modells) Serpents.
Kampfläufer waren eine eher ungeliebte Unterstützungsauswahl. Die alternativen (Khaindar, Falcon, Phantomlord) waren einfach zu wichtig.
Die Zeiten ändern sich.
Asuryans Jäger waren in der vierten Edition gut brauchbar und die Exarchenfähigkeiten entsprechend den Aufgaben des Trupps. Der Illum Zar hat sich nun sicher auch etwas besser verkauft, weil seine Feuerkraft flexibler einsetzbar ist. Die Kampfläufer haben stark profitiert und sind auch heute noch beliebte Auswahlen.
Wieder ein Wandel, die fünfte Edition.
Sichtlinien, Deckung überall, starke Aufwertung von Transportpanzern bei drastisch verringerten Punktkosten, punktende Standards, verbessterte Schnellfeuerwaffen, rennen, neue unbekannte und fiese Psikräfte wohin man schaut.
Die Deckungsregeln entwerten die guten und sicheren Plasma/Raketenwaffen der Eldar. Die Schnellfeuerregeln entwerten das Shuriken- und das Jagdkatapult, geringe Transporterkosten entwerten den Serpent. Warpspinnen sind gut, ihr Beschuss hat S6, womit sie immerhin leicht verwunden und die leichten Transportpanzer beschädigen können.
Ob der Gegner nun einen Rüstwurf oder einen Deckungswurf verhaut, spielt keine Rolle. Gardistenjetbikes sind auf einmal unglaublich beliebt. Warum? Nicht weil sie spielerisch so toll einsetzbar sind, sondern weil sie mittels Turbobooster in der letzten runde noch Missionsziele einnehmen können. Ansonsten dümpeln sie das ganze Spiel so rum oder relaxen in der Reserve.
Asuryans Jäger werden nun nichtmal mehr mit vollem Aspektnamen erwähnt. Man nennt sie kurz "DAVU", was für "Dire Avenger (engl. Asuryans Jäger) Vehicle Upgrade" steht. Man betrachtet diesen stolzen Aspekt als Fahrzeugausrüstung, um einem Falcon die Möglichkeit zu geben, an Missionszielen zu punkten. Ist das Deine Vorstellung von einem guten und richtigen "Truppeneinsatz"?
Der vormals eher belächelte und gegen Massenarmeen ab und zu mal vorgekramte Impulslaser ist nun eine der beliebtesten Eldarwaffen. Der Grund liegt, wie bei den Warpspinnen in der höheren Stärke und den niedrigen Punktkosten, weil der Durchschlag fehlt. Ich habe in der dritten Edition überflüssige Impulslaser zersägt und daraus Sturmkanonen (altes Design) und aus dem Boden wachsende Kristalle auf Bases gebastelt.
Heute sollte ich Waffengussrahmen kaufen, um meine ganzen Sternenkanonen/Laserlanzen auszutauschen.
Wer sind nun die Codexleichen?
Bis auf Feuerdrachen und Warpspinnen eigentlich alle Aspektkrieger. Denn die sind trotz Spezialisierung deutlich zu schlecht. Ohne Transporter brauchen Banshees nicht aufgestellt zu werden, ohne Verdammnis brauchen sie keinen Gegner angreifen (meine wurden von Scouts verkloppt). Banshees brauchen gleich 2 erfüllte Voraussetzungen, um durchschnittlich gute Ergebnisse zu erzielen. Skorpionkrieger sind Punktintensiv und in ihrem Metier, dem Nahkampf, keinesfalls überragend, sondern durchschnittlich, Kriegsfalken brachten, bis auf Schablonenbombardement, nie wirklich viel und der Exarch hat auch nichts mehr zu bieten (obwohl der in der dritten Edition schon ZU nahkampfstark war). Die verbesserten schwarzen Khaindar sind einfach zu unbeweglich.
Man braucht drei, um einen Exarchen zu bekommen, der etwas taugen könnte. Nur die Punkte hat keiner zu verschenken. Der ehemals gefürchtete Khaindar-Raketenwerfer hat seinen Schrecken durch die Deckungsregeln verloren. Die Gardisten müssen zu zehnt (ehemals min. 5) aufgestellt werden und erfüllen maximal den Zweck, einen weiteren Impulslaser aufstellen zu dürfen. Ein teuer erkaufter Impulslaser, von denen ein einzelner Kampfläufer bei gleicher Beweglichkeit 2 herumträgt und abfeuern darf, bei halbierten Punkten. Wo wir grad beim Thema punkten sind. Das ist den Jetbikes vorbehalten, denn Gardisten werden einfach weggeboltert, wenn sie einen falschen Schritt tun. Gegenwehr können sie mit ihren mieserablen Shurikenkatapulten nicht leisten. Weil sie mittlerweile auch keine Sichtlinien mehr behindern, sind sie praktisch ein Punktegrab.
Ich könnte diese Textwand noch ergänzen, aber ich denke, es wird klar, worauf ich hinaus will. Im großen und ganzen, im Kontext mit dem neuen Regelbuch, ist der Eldarcodex, wie schon von einem Vorredner erwähnt, zu 2/3 auf viel Liebe zu den Einheiten angewiesen. Spieltechnisch ist es aber eine künstliche Abwertung der eigenen Armee, die früher vertretbar gewesen ist, heute jedoch deutlich zu punktintensiv. Der Begriff "Codexleiche" implizert natürlich Unspielbarkeit. Das ist eigentlich zu hoch gegriffen und kommt warscheinlich von den Turnierspielern. Die denken eben in "ja" und "nein". Der gewöhnliche Spieler hat im Denken noch ein "vielleicht" und erzielt damit unter Umständen gute Ergebnisse.
Repräsentativ ist das aber nicht. Auf die Meinung der Turnierspieler kann man schon was geben.
Und wenns nur darum geht, am Freitagabend, im Spiel gegen Freunde, zumindest eine faire Chance zu haben.
