Wenn Du die Geschichten der BL für blöde hältst, dann solltest Du vielleicht Dein eigenes Universum schaffen, da die Autoren, die diese "Wegwerfliteratur" verfassen, ebenfalls zu Teilen den Fluff der Codices und Regelwerke geprägt haben. Ich erwähne hier nur Autoren wie Gav Thorpe, Dan Abnett, Andy Chambers oder Bill King. Gerade in Hinblick Deiner ebenfalls vorhandenen Ablehnung der Codex-Geschichten halte ich es für sinnvoller, da ohne diesen Hintergrund nicht mehr als das Design übrig bleibt.
Tja, was soll ich sagen
🙂
Es ist ein schwieriger Balance Akt, hier mehr oder weniger jeden zufrieden zu stellen. Daher will ich das auch garnicht versuchen.
Schreiben ist eine Kunst, und nur weil diese Autoren das nunmal nicht wirklich beherrschen, muss man ja net gleich ihr Gesamtwerk verdammen.
Für mich ist Warhammer 40k ein wunderbarer Spielplatz zum Austoben. Alle Stilepochen der Weltgeschichte wurden irgendwie darin verbaut, dazu alles was man bei Tolkien toll findet und auch andere S-F wie Dune wird hervorragend implementiert.
Im Ganzen ein riesiger Flickenteppich aus "stylischen" Elementen aus Fantasy, Sci-Fi und Historie.
Das ist, was für mich den orginellen Flair ausmacht, in dem ich vor allem viel Basteln kann und mich in Schlachten austoben, wo antike Taktiken ebenso funktionieren wie moderne Bewegungskriege. Wo quasi barbarische Horden auf hochtechnisierte Elite treffen aber durch die Vielfalt an Möglichkeiten dennoch etwas erreichen können.
Als ich 12 war habe ich die Geschichten in den Codizes wirklich verschlungen, aber das hat sich dann mit der Zeit erschöpft.
Wenn ich heute die Codizes durchlese, dann muss ich schon oft schlucken... Schwer schlucken.
Aber was solls, die Stories sind eigentlich nur Beiwerk. Den eigentlichen Stil geben für mich auch Artworks vor, einige Sprüche, kleine Auszüge aus den besseren Geschichten, das Design der Miniaturen an sich, die schon so viel über sich selbst sagen, dass man gar keinen Text mehr braucht.
Dazu gesellt sich dann mein eigenes Stilempfinden. Wie funktionieren Space Marines, wenn man sie sich anschaut.
Welche Elemente verbinden sich in diesem "Schema".
Das Ritterthema war früher nie sehr stark, jetzt ist es präsenter, ok, geht in Ordnung. Aber es sind eben keine stupiden Ritter, keine Einzelkämpfer. Eher Ritter mit spartanischer Disziplin. Außerdem mit den technischen Möglichkeiten der römischen Armee oder eben der modernen Kriegsführung.
Eldar, was sind Eldar. Borderliner mit vulkanischer Selbstbeherrschung, unterdrückte Kriegswütige, deren gesamtes Sein auf die Grazie des Tötens ausgelegt ist.
Unterschwellig sind Eldar, wie man schon an den Artworks des 2nd Ed. Codex sieht, wild, ungezähmt, potentiell wahnsinnig und "extrem".
Das will ich auch in den Regeln spüren. Gardisten sind Statisten mit großen Waffen, aber den Schlag führen kreischende Amazonen aus, die grade mal ein Jahrzehnt dem Pfad des Kriegers opfern wollten oder eben die Dire Avenger, die für mich immer sowas wie die Space Marines der Eldar waren. Effizient, verlässlich, stolz.
Tau, neu, Animelastig, den Hauch des neuen für die ganzen Evangelion Freaks ins Hobby bringen. Ok!
Warum nicht, alles hat seinen Reiz.
Für mich sind Tau junge Burschen, die gerade rausgefunden haben, wie man richtig dicke Kanonen baut. Aber eigentlich sind sie auf einem niedrigen Niveau, da ihnen das "Willkommen in der Welt von Warhammer 40k" noch fehlt. Die Tyraniden haben einen ersten Gruß überbracht (Hallo, gegen uns bringt euer Wumms wirklich viel). Doch irgendwann werden auch sie merken, dass es mehr gibt als nur Bumm. Ihre KIs werden zum Problem werden, daraufhin wird sich ihre Technologie ändern. Vll. wird es irgendwann Tau Psioniker geben, wenn sie einst die Warptechnologie ergründen und erste Schritte ins Immaterium machen. Dann folgt der Einfluss des Chaos, die Bedrohung durch alte Mächte wie die C'Tan, deren physikalischer Dominanz auch die Tau nichts entgegensetzen können bis dato. Oder sie gehen den Weg der Necrontyr, bleiben physikalisch verhaftet und werden zu den neuen Gegnern dessen, was einst die Alten erschufen und zu einer Art Abfallverwertern des großen Krieges von einst.
Orks sind Kampfmaschinen, die vor langer Zeit als Geheimwaffe gegen das Chaos gezüchtet wurden und irgendwie nach den gleichen Prinzipien wie dieses selbst funktionieren.
Man spürt das Potential dahinter, doch zugleich ist man dankbar für den Instinkt der Grünhäute, der sie von den wirklich großen Schritten immer irgendwie ablenkt, wenn nicht gerade ein Thraka daher kommt.
Tyraniden, jooo, fehlt nur noch Sigourny Weaver als Inquisitorin, dann ist die Story perfekt.
Eine unglaublich vielfältige Armee, die sowohl Alien als auch Star Craft (aus offensichtlichen Gründen) transportieren kann und die für jeden eine Spielart bieten.
Aber auch sie sollen einen Hintergrund bekommen. Gerade Starcraft hat mich hier inspiriert.
Die Schwarmflotten werden sich auch gegenseitig bekriegen, außerdem wird es WEge geben, dass Schwarmbewußtsein zu täuschen, vll. sogar einzelne Subschwärme zu kontrollieren, ähnlich wie es Protoss und Terraner bei Star Craft tun. Das macht auch die Tyraniden plastischer, greifbarer.
Mal abgesehen vom Geheimnis ihrer Herkunft.
Vielleicht sind sie ja, wer weiß, die letzte große Waffe der Alten um alles Leben auszuradieren und dann langsam zu sterben. Dann warten die Alten, bis der Warp sich beruhigt hat und besiedeln die Galaxie von neuem.
Ich habe von "nicht 40k" Spielern oftmals die Kritik gehört, dass bei 40k jeder jeden hasst und es kaum sinnvolle Allianzen gibt. Dennoch sieht man bei Schlachten mit mehreren Spielern immer die krudesten Kombinationen (Necrons + Tyraniden, Orks und Space Marines, Soros und Slaanesh)... Das kanns ja alles irgendwie net sein.
Daher versuche ich, diesen festen Haufen Nazidenken (den die Briten ja so faszinierend finden) aus dem Universum rauszubügeln und durch eine "sanfte" Fraktionierung der einzelnen Völker mehr Möglichkeiten für Beziehungen herzustellen. Das soll nicht heißen, dass Soros dann wirklich mit Slaaanesh usw. können, aber in einigen Bereichen soll es möglich werden, dass man eben auch mal hintergründig Orks und Imperiale auf einer Seite hat (etwa gegen Dämonen). Naja, das nur am Rande...
Also ja, du hast Recht, wenn man das alles wegschneidet, was diese Autoren so von sich geben, bleibt nur das Design.
Aber mal abgesehen davon, dass ich nicht ganz so weit gehen würde, reicht das Design auch völlig aus. Und viel würde es nicht ändern, aber einige Dinge schon, und die machen für mich den Unterschied aus.
Ja, ich finde das Warhammer 40.000 Universum hat unglaublich reizvolle Themen, Charaktere und ein wundervolles Ambiente.
Zugleich bin ich aber auch traurig, dass gerade die Autoren, die das alles irgendwie erschaffen haben, es in meinen Augen zugleich auch ruinieren. Marketing scheint hier viel mehr im Mittelpunkt zu stehen als eine "runde Sache" in Bezug auf Hintergrund, Stringenz, Kanon und naja, guten Stil.