so, hier noch ein kleiner happen:
Alrik und Kargim blickten sich unsicher an, folgten dann aber Chofus´ Anweisungen. Mittlerweile war es Abend geworden und als sie durch das Lager schritten, konnte Alrik das Donnern der Artilleriestellungen hören, die den Beschuss der Orklinien aufgenommen hatten.
Während Chofus sie zum Zelt des Inquisitors brachte, versuchte Alrik etwas über Dechontes Absichten zu erfahren, aber der vernarbte Krieger hüllte sich in Schweigen.
Beim Zelt angekommen, blieben Alrik und Kargim stehen.
„Wer will zuerst? Bemüht euch nicht, er will euch beide sehen.“, sagte Chofus und stieß sie an.
Als Alrik und Kargim dann endlich das Zelt betraten, bot sich ihnen ein erstaunlicher Anblick. Das ganze Innere des Pavillionzeltes war umgestaltet worden. Die Trennwände aus Stoff waren verschwunden und große Lampen, die von der Decke hingen, erleuchteten jeden Winkel.
In der Mitte stand ein schwerer Tisch aus schwarzem, polierten Holz. Um ihn herum standen drei Stühle aus dem selben Holz. Sie alle waren mit dem goldenen Zeichen der Inquisition geschmückt.
Bei näherer Betrachtung fiel Alrik auf, dass nicht alle Ecken des Zeltes hell erleuchtet waren.
Er kam jedoch nicht dazu, die Schatten genauer zu untersuchen, denn Dechonte fing an zu sprechen.
„Alrik Mirk von Panatra und Kargim von Cromaryn, sind das euere wahren Namen? Antwortet!“, forderte Dechonte.
„Ja!“, antworteten Alrik und Kargim in Gleichklang.
„Alrik Mirk und Kargim, ihr seid in Kontakt mit den verfluchten Mächten des Chaos und mit Außerirdischen in Kontakt getreten. Kennt ihr Sein Heiliges Gesetz?“, fragte der Inquisitor und Alrik fühlte wie ein verhasst bekanntes und unangenehmes Gefühl sich in seiner Magengrube ausbreitete. Das war es also! Das Ende seiner Odyssee!
„Ja!“, antworteten sie, doch diesmal viel leiser.
„Dennoch möchte ich euch daran erinnern. Marielle! Was sagt das Gesetz über solche Verbrechen?“, richtete Dechonte seine Frage in die Schatten.
Eine seltsame Gestalt trat ins Licht. Sie trug eine schwarze Robe und an ihrem Gürtel baumelte das schwere Goldene Zeichen der Inquisition. Außerdem bewegte sie sich so, als wäre sich nicht Herr über die eigenen Taten. Sie hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Alrik hörte ein leises Zischen und Klicken, das auf mechanische Prothesen hindeutete. Am schlimmsten war jedoch ihre Stimme. Hart und kratzend, aber dennoch zischend und leise drang sie scheinbar direkt in das Gehirn und verursache sofort Kopfschmerzen.
„Es gibt nur eine Strafe für solche Taten. Bereuet und ihr findet Vergebung in den reinigenden Flammen!“
Dechonte winkte ab und Marielle verschwand wieder im Schatten. Sein eisiger Blick bohrte sich in Alrik und Kargim. Er suchte nach einem Anzeichen für Schwäche oder Angst. Beinahe unmerklich glitt seine Hand zum Griff der Pistole, die in einem Holster an seinem Gürtel steckte. Er war scheinbar bereit, das urteil hier und jetzt zu vollstrecken, sollten die beiden Angeklagten ihm einen Grund geben.
Alrik war wie gelähmt. Man hatte sie gerade zum Tode verurteilt! Er wollte, konnte es einfach nicht glauben. Irgendetwas muss ich doch sagen, dachte er verzweifelt. Das kann doch nicht alles gewesen sein! Imperator, bitte, lass das alles nur einen Traumsein, betete er innbrünstig. Aber bevor er etwas zu seiner Verteidigung sagen konnte, ergriff Dechonte wieder das Wort.
„Bedenkt jedoch, ihr seid Krieger Seiner Herrlichkeit auf Terra! Und für euch gelten andere Gesetze als für die Bürger Seines Imperiums. Denn mit dem Eintritt in Seine glorreiche Armee habt ihr alle euere Rechte als Bürger aufgegeben und sie gegen die herrliche bürde Seiner Soldaten eingetauscht.“
Was sollte das nun wieder, fragte Alrik sich. Worauf will Dechonte hinaus? Alrik bemerkte einen Stimmungswechsel in Dechontes Gesicht. Der Inquisitor schien nicht mehr so angespannt und förmlich zu sein.
„Es ist besser, für den Imperator zu sterben, als für sich selbst zu leben.“, sagte Dechonte.
Alrik hatte diese Worte schon oft gehört. Die Offiziere verwendeten sie oft bei ihren Ansprachen. Doch was wollte Dechonte damit sagen?
„Und es ohne Zweifel besser, für den Imperator, als für seine Sünden, zu sterben.“
Diese Worte kamen Alrik vor, wie der sprichwörtlich Strohhalm und in seiner Verzweiflung klammerte er sich daran. Er wagte es kaum zu hoffen, aber es klang ganz so, als hätten sie noch eine Chance, aus dieser Sache heil herauszukommen.
„Ich sage es euch ehrlich. Nur wenige Menschen können von dem berichten,was ihr erlebt und vor allem überlebt habt. Ihr habt Dinge gesehen, deren Anblick alleine schon den Verstand kosten kann. Ihr habt Taten vollbracht, die so viel von einem Menschen abverlangen, dass alle, außer den Stärksten und den Gläubigsten, daran gescheitert wären. Und doch habt ihr euren Verstand und eueren Glauben nicht verloren!“, sprach Dechonte und vergrößerte die schon geweckte Hoffnung in Alrik.
„Zumindest scheint es so.“, fügte er aber hinzu.
Alrik blickte schnell zu Kargim und sah, dass sie, ebenso wie er, gebannt den Worten des Inquisitors lauschte.
„Alrik, Kargim, ihr seid Überlebenskünstler, daran besteht kein Zweifel. Was ihr getan habt, war bisher wenigen Menschen vergönnt und noch weniger verziehen. Doch nun seid ihr an einem wichtigen Punkt euerer Reise angelangt. Von hier führen nur zwei Wege weiter. Der eine führt euch auf den Scheiterhaufen... Der andere zu mir. So oder so habt ihr euer altes Leben verwirkt.“
Obwohl es schien, dass der Inquisitor nicht beabsichtigte, sie sofort hinzurichten, verstand Alrik noch immer nicht, was er von ihnen wollte.
„Wie ich sehe, versteht ihr noch nicht ganz. So will ich es denn erklären. Ich bitte euch einen Platz an der Seite der Heiligen Inquisition an. Ich will euch zu meinen Gefolgsleuten machen.“
Jetzt verstand Alrik. Er sollte ein Diener der Inquisition werden?! Alrik wusste gar nicht,was er davon halten sollte. Dazu war er viel zu geschockt.
„Wir fühlen uns zutiefst geehrt, Inquisitor.“, ergriff Kargim hastig das Wort, wofür Alrik sehr dankbar war.
„Das solltet ihr auch. Doch nun stelle ich euch die Frage, die über denn Verlauf eueres Schicksals entscheiden wird. Wollt ihr euch mir anschließen und dienen, bis in den Tod oder bis ich euch entlasse?“
„Ja!“, antworteten Alrik und Kargim und diesmal genauso laut wie beim ersten mal.
Dechonte nickte zufrieden und sofort schwirrte ein Schädel heran. Hatte so etwas schon einige male gesehen. Sie waren im ganzen Imperium verbreitet, man nannte sie Servoschädel. Wenn ein Diener des Imperators sich zu Lebzeiten besonders auszeichnete, wurde er dadurch geehrt, dass sein Schädel nach seinem Tode als Gehäuse für eine komplizierte Apparatur diente. So konnte er selbst in Tode noch seinen Pflichten nachkommen. Es gab viele verschiedene Servoschädel, die auf ihren kleine Antigravmototern flogen, genauso viele wie es verschiedene Aufgaben gab. Es gab Beobachtungsschädel, die mit Kameras ausgerüstet waren, Medschädel, die Ärzte bei Operationen unterstützten, Archivschädel, die Daten speicherten und noch viele mehr.
Dieser hier war mit vielen Kameras ausgerüstet, deren kalte Objektive jetzt Alrik und Kargim abtasteten.
„Setzt euch, und teilt das Abendmahl mit mir.“, forderte Dechonte sie auf und setzte sich an den Tisch. Alrik und Kargim folgten seinem Beispiel.
Für jeden gab es ein Stück Braten,ein Stück Brot und einen großem, goldenen Becher Wein.
Während sie aßen, wurde keine Wort gesprochen. Alrik war dankbar dafür, dass er jetzt das von ihm Gehörte verarbeiten konnte. Er war jetzt also von einem Soldaten zu einem Gefolgsmann eines Inquisitors geworden.
Sobald sie fertig waren, klatschte Dechonte in die Hände und ein Flattern, das darauf hin sofort erklang, ließ Alrik und Kargim sich umdrehen.
Ein Geschöpf, das Alrik bis dahin noch nie gesehen hatte, flog zu ihnen heran und verharrte im Schwebeflug über dem Tisch.
Alriks Mund wurde trocken und Kargim ließ ihr Gabel fallen, als sie erkannten, worum es sich bei dem Geschöpf handelte.
Es war ein kleines Kind, nicht ein mal zwei Jahre alt. Es trug eine makellos weiße Tunika und goldene Locken zierten seinen Kopf. Das Kind war hübsch, wie alle Kinder in diesem Alter, wären da nicht die herzlos kalten Kameraugen, die seine echten Augen ersetzt hatten und die beiden Flügel an seinem Rücken. Sie waren an einer Apparatur befestigt, die aus dem Rücken des Kindes ragte. Mit den weißen Federn seiner Flügel sollte es wie ein Engel ausschauen, doch die metallischen Gelenke und die Drähte, die überall aus dem Körper des Kindes ragten, zerstörten dieses Bild.
Langsam glitt das Ding, anders konnte Alrik es nicht bezeichnen, an ihnen vorüber und legte ein Stück Pergament vor ihnen auf den Tisch.
Es war eine Art vertrag, soweit Alrik die verschnörkelte Schrift entziffern konnte. Kargim nahm das Schriftstück in die Hände und betrachtete es aufmerksam. Dann reichte sie es an Alrik.
Es sagte eigentlich genau das selbe aus, was der Inquisitor gesagt hatte. Die furchtbare Kreuzung aus Kind und Maschine flog ein weiteres Mal heran und brachte ein Tintenfässchen und einen Federkiel.
Da sie kaum etwas zu verlieren hatten, unterschrieben Alrik und Kargim rasch.
Dechonte war während dessen aufgestanden und um den Tisch herumgegangen. Er nahm das Pergament an sich und hielt Alrik und Kargim zwei Ketten hin. An ihnen hing jeweils das Zeichen der Inquisition.
Er streifte es ihnen über und Alrik hörte den Lobgesang an den Imperator. Ein Dutzend Inquisitionsgardisten hatte das Zelt unbemerkt betreten und sang nun einen Psalm aus dem Großen Gebetbuch. Es roch nach Weihrauch und Alrik sah, dass Antioch, der Schreiber des Inquisitors sich nun ebenfalls im Zelt befand. Er schreib etwas in sein dickes Buch, während zwei Gardisten Räucherfässchen herumschwangen. Alrik hörte, wie der Schreiber vor sich hin murmelte, während seine Feder über die Seiten kratzte.
„... und so kam es, dass sie den Wein des Inquisitors tranken und sein Fleisch und Brot aßen. Und er nahm sie auf und von nun an waren sie Diener der Heiligen Inquisition. Doch sie hatten sich erst noch zu bewähren, denn sie befanden sich in der Zeit der Erprobung...“
„Probezeit?“, wandte Alrik sich fragend an den Inquisitor?
„Aber natürlich! Denkt ihr, es ist so einfach, der Inquisition beizutreten? Oder dass es ausreicht, einige Schrecken zu erleben? Nein, ihr müsst euren Glauben und euere Fähigkeiten erst noch beweisen!“
„Und wie?“, fragte Kargim. Bei den ganzen Geschichten, die übe die Inquisition in Umlauf waren, fragten die beiden sich, ob sie wirklich das Richtige getan hatten.
„Die ganzen Details bezüglich euerer Prüfung werden euch morgen mitgeteilt. Nun geht und ruht euch aus.“, sagte der Inquisitor knapp und deutete auf den Ausgang.
Alrik und Kargim folgten seiner Aufforderung nur zu gerne, denn der Weihrauch trieb ihnen mittlerweile Tränen in die Augen. Draußen atmeten sie gierig die kalte Nachtluft ein. Ohne unnötig viel Zeit zu verlieren, liefen sie dann zu ihrem Zelt.
„Ein bisschen zu viel für einen Tag, meinst du nicht?“, fragte Alrik Kargim, während sie durch das Lager liefen.
„Ein bisschen?! Wir sind gerade zum Dienst in der Inquisitionsgarde gepresst worden! Weißt du überhaupt was das heißt?“, regte Kargim sich auf.
„Nein, eigentlich nicht, du etwa?“, beantwortete Alrik Kargims Frage seinerseits mit einer Frage.
„Nein, ich auch nicht, aber bestimmt wird das um einiges härter als die Armee!“
„Ich weiß nicht... einerseits hast du sicher Recht, aber...“
„Aber was?“, fragte Kargim sofort.
„Aber wir werden durch die Galaxis reisen. Und Dinge sehen, die kaum ein Sterblicher zu Gesicht bekommt. Wer weiß, vielleicht sehen wir das Heilige Terra selbst.“
„Träum nur weiter! Wir müssen erst ein mal diese Prüfung überleben, was auch immer er damit meint.“
„Ach, das schaffen wir schon. Wir haben immerhin schon ganz andere Sachen überlebt. Mein Vater sagte immer, hast du Angst, dann tue es nicht. Hast du es schon getan, dann habe keine Angst.“
„Na ganz toll, dann haben wir ja nichts mehr zu befürchten.“, giftete Kargim zurück.
„Nein wirklich! Ich habe immer davon geträumt, die Galaxis zu bereisen und andere Welten zu sehen. Zwar nicht als Soldat und schon gar nicht mit der Inquisition... Freut dich denn der Anblick einer unbekannten Welt gar nicht?“
„Ich war auf meiner Welt ganz zufrieden... He, wir sind da! Mit deinem Tagträumen würdest du glatt durchs Lager rennen und erst dann aufwachen, wenn ein Ork dich an der Kehle packt!“, sagte Kargim und packte ihn am Arm.
Als sie das Zelt betraten, erwartete sie eine weitere Überraschung.
Alrik und Kargim blickten sich unsicher an, folgten dann aber Chofus´ Anweisungen. Mittlerweile war es Abend geworden und als sie durch das Lager schritten, konnte Alrik das Donnern der Artilleriestellungen hören, die den Beschuss der Orklinien aufgenommen hatten.
Während Chofus sie zum Zelt des Inquisitors brachte, versuchte Alrik etwas über Dechontes Absichten zu erfahren, aber der vernarbte Krieger hüllte sich in Schweigen.
Beim Zelt angekommen, blieben Alrik und Kargim stehen.
„Wer will zuerst? Bemüht euch nicht, er will euch beide sehen.“, sagte Chofus und stieß sie an.
Als Alrik und Kargim dann endlich das Zelt betraten, bot sich ihnen ein erstaunlicher Anblick. Das ganze Innere des Pavillionzeltes war umgestaltet worden. Die Trennwände aus Stoff waren verschwunden und große Lampen, die von der Decke hingen, erleuchteten jeden Winkel.
In der Mitte stand ein schwerer Tisch aus schwarzem, polierten Holz. Um ihn herum standen drei Stühle aus dem selben Holz. Sie alle waren mit dem goldenen Zeichen der Inquisition geschmückt.
Bei näherer Betrachtung fiel Alrik auf, dass nicht alle Ecken des Zeltes hell erleuchtet waren.
Er kam jedoch nicht dazu, die Schatten genauer zu untersuchen, denn Dechonte fing an zu sprechen.
„Alrik Mirk von Panatra und Kargim von Cromaryn, sind das euere wahren Namen? Antwortet!“, forderte Dechonte.
„Ja!“, antworteten Alrik und Kargim in Gleichklang.
„Alrik Mirk und Kargim, ihr seid in Kontakt mit den verfluchten Mächten des Chaos und mit Außerirdischen in Kontakt getreten. Kennt ihr Sein Heiliges Gesetz?“, fragte der Inquisitor und Alrik fühlte wie ein verhasst bekanntes und unangenehmes Gefühl sich in seiner Magengrube ausbreitete. Das war es also! Das Ende seiner Odyssee!
„Ja!“, antworteten sie, doch diesmal viel leiser.
„Dennoch möchte ich euch daran erinnern. Marielle! Was sagt das Gesetz über solche Verbrechen?“, richtete Dechonte seine Frage in die Schatten.
Eine seltsame Gestalt trat ins Licht. Sie trug eine schwarze Robe und an ihrem Gürtel baumelte das schwere Goldene Zeichen der Inquisition. Außerdem bewegte sie sich so, als wäre sich nicht Herr über die eigenen Taten. Sie hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Alrik hörte ein leises Zischen und Klicken, das auf mechanische Prothesen hindeutete. Am schlimmsten war jedoch ihre Stimme. Hart und kratzend, aber dennoch zischend und leise drang sie scheinbar direkt in das Gehirn und verursache sofort Kopfschmerzen.
„Es gibt nur eine Strafe für solche Taten. Bereuet und ihr findet Vergebung in den reinigenden Flammen!“
Dechonte winkte ab und Marielle verschwand wieder im Schatten. Sein eisiger Blick bohrte sich in Alrik und Kargim. Er suchte nach einem Anzeichen für Schwäche oder Angst. Beinahe unmerklich glitt seine Hand zum Griff der Pistole, die in einem Holster an seinem Gürtel steckte. Er war scheinbar bereit, das urteil hier und jetzt zu vollstrecken, sollten die beiden Angeklagten ihm einen Grund geben.
Alrik war wie gelähmt. Man hatte sie gerade zum Tode verurteilt! Er wollte, konnte es einfach nicht glauben. Irgendetwas muss ich doch sagen, dachte er verzweifelt. Das kann doch nicht alles gewesen sein! Imperator, bitte, lass das alles nur einen Traumsein, betete er innbrünstig. Aber bevor er etwas zu seiner Verteidigung sagen konnte, ergriff Dechonte wieder das Wort.
„Bedenkt jedoch, ihr seid Krieger Seiner Herrlichkeit auf Terra! Und für euch gelten andere Gesetze als für die Bürger Seines Imperiums. Denn mit dem Eintritt in Seine glorreiche Armee habt ihr alle euere Rechte als Bürger aufgegeben und sie gegen die herrliche bürde Seiner Soldaten eingetauscht.“
Was sollte das nun wieder, fragte Alrik sich. Worauf will Dechonte hinaus? Alrik bemerkte einen Stimmungswechsel in Dechontes Gesicht. Der Inquisitor schien nicht mehr so angespannt und förmlich zu sein.
„Es ist besser, für den Imperator zu sterben, als für sich selbst zu leben.“, sagte Dechonte.
Alrik hatte diese Worte schon oft gehört. Die Offiziere verwendeten sie oft bei ihren Ansprachen. Doch was wollte Dechonte damit sagen?
„Und es ohne Zweifel besser, für den Imperator, als für seine Sünden, zu sterben.“
Diese Worte kamen Alrik vor, wie der sprichwörtlich Strohhalm und in seiner Verzweiflung klammerte er sich daran. Er wagte es kaum zu hoffen, aber es klang ganz so, als hätten sie noch eine Chance, aus dieser Sache heil herauszukommen.
„Ich sage es euch ehrlich. Nur wenige Menschen können von dem berichten,was ihr erlebt und vor allem überlebt habt. Ihr habt Dinge gesehen, deren Anblick alleine schon den Verstand kosten kann. Ihr habt Taten vollbracht, die so viel von einem Menschen abverlangen, dass alle, außer den Stärksten und den Gläubigsten, daran gescheitert wären. Und doch habt ihr euren Verstand und eueren Glauben nicht verloren!“, sprach Dechonte und vergrößerte die schon geweckte Hoffnung in Alrik.
„Zumindest scheint es so.“, fügte er aber hinzu.
Alrik blickte schnell zu Kargim und sah, dass sie, ebenso wie er, gebannt den Worten des Inquisitors lauschte.
„Alrik, Kargim, ihr seid Überlebenskünstler, daran besteht kein Zweifel. Was ihr getan habt, war bisher wenigen Menschen vergönnt und noch weniger verziehen. Doch nun seid ihr an einem wichtigen Punkt euerer Reise angelangt. Von hier führen nur zwei Wege weiter. Der eine führt euch auf den Scheiterhaufen... Der andere zu mir. So oder so habt ihr euer altes Leben verwirkt.“
Obwohl es schien, dass der Inquisitor nicht beabsichtigte, sie sofort hinzurichten, verstand Alrik noch immer nicht, was er von ihnen wollte.
„Wie ich sehe, versteht ihr noch nicht ganz. So will ich es denn erklären. Ich bitte euch einen Platz an der Seite der Heiligen Inquisition an. Ich will euch zu meinen Gefolgsleuten machen.“
Jetzt verstand Alrik. Er sollte ein Diener der Inquisition werden?! Alrik wusste gar nicht,was er davon halten sollte. Dazu war er viel zu geschockt.
„Wir fühlen uns zutiefst geehrt, Inquisitor.“, ergriff Kargim hastig das Wort, wofür Alrik sehr dankbar war.
„Das solltet ihr auch. Doch nun stelle ich euch die Frage, die über denn Verlauf eueres Schicksals entscheiden wird. Wollt ihr euch mir anschließen und dienen, bis in den Tod oder bis ich euch entlasse?“
„Ja!“, antworteten Alrik und Kargim und diesmal genauso laut wie beim ersten mal.
Dechonte nickte zufrieden und sofort schwirrte ein Schädel heran. Hatte so etwas schon einige male gesehen. Sie waren im ganzen Imperium verbreitet, man nannte sie Servoschädel. Wenn ein Diener des Imperators sich zu Lebzeiten besonders auszeichnete, wurde er dadurch geehrt, dass sein Schädel nach seinem Tode als Gehäuse für eine komplizierte Apparatur diente. So konnte er selbst in Tode noch seinen Pflichten nachkommen. Es gab viele verschiedene Servoschädel, die auf ihren kleine Antigravmototern flogen, genauso viele wie es verschiedene Aufgaben gab. Es gab Beobachtungsschädel, die mit Kameras ausgerüstet waren, Medschädel, die Ärzte bei Operationen unterstützten, Archivschädel, die Daten speicherten und noch viele mehr.
Dieser hier war mit vielen Kameras ausgerüstet, deren kalte Objektive jetzt Alrik und Kargim abtasteten.
„Setzt euch, und teilt das Abendmahl mit mir.“, forderte Dechonte sie auf und setzte sich an den Tisch. Alrik und Kargim folgten seinem Beispiel.
Für jeden gab es ein Stück Braten,ein Stück Brot und einen großem, goldenen Becher Wein.
Während sie aßen, wurde keine Wort gesprochen. Alrik war dankbar dafür, dass er jetzt das von ihm Gehörte verarbeiten konnte. Er war jetzt also von einem Soldaten zu einem Gefolgsmann eines Inquisitors geworden.
Sobald sie fertig waren, klatschte Dechonte in die Hände und ein Flattern, das darauf hin sofort erklang, ließ Alrik und Kargim sich umdrehen.
Ein Geschöpf, das Alrik bis dahin noch nie gesehen hatte, flog zu ihnen heran und verharrte im Schwebeflug über dem Tisch.
Alriks Mund wurde trocken und Kargim ließ ihr Gabel fallen, als sie erkannten, worum es sich bei dem Geschöpf handelte.
Es war ein kleines Kind, nicht ein mal zwei Jahre alt. Es trug eine makellos weiße Tunika und goldene Locken zierten seinen Kopf. Das Kind war hübsch, wie alle Kinder in diesem Alter, wären da nicht die herzlos kalten Kameraugen, die seine echten Augen ersetzt hatten und die beiden Flügel an seinem Rücken. Sie waren an einer Apparatur befestigt, die aus dem Rücken des Kindes ragte. Mit den weißen Federn seiner Flügel sollte es wie ein Engel ausschauen, doch die metallischen Gelenke und die Drähte, die überall aus dem Körper des Kindes ragten, zerstörten dieses Bild.
Langsam glitt das Ding, anders konnte Alrik es nicht bezeichnen, an ihnen vorüber und legte ein Stück Pergament vor ihnen auf den Tisch.
Es war eine Art vertrag, soweit Alrik die verschnörkelte Schrift entziffern konnte. Kargim nahm das Schriftstück in die Hände und betrachtete es aufmerksam. Dann reichte sie es an Alrik.
Es sagte eigentlich genau das selbe aus, was der Inquisitor gesagt hatte. Die furchtbare Kreuzung aus Kind und Maschine flog ein weiteres Mal heran und brachte ein Tintenfässchen und einen Federkiel.
Da sie kaum etwas zu verlieren hatten, unterschrieben Alrik und Kargim rasch.
Dechonte war während dessen aufgestanden und um den Tisch herumgegangen. Er nahm das Pergament an sich und hielt Alrik und Kargim zwei Ketten hin. An ihnen hing jeweils das Zeichen der Inquisition.
Er streifte es ihnen über und Alrik hörte den Lobgesang an den Imperator. Ein Dutzend Inquisitionsgardisten hatte das Zelt unbemerkt betreten und sang nun einen Psalm aus dem Großen Gebetbuch. Es roch nach Weihrauch und Alrik sah, dass Antioch, der Schreiber des Inquisitors sich nun ebenfalls im Zelt befand. Er schreib etwas in sein dickes Buch, während zwei Gardisten Räucherfässchen herumschwangen. Alrik hörte, wie der Schreiber vor sich hin murmelte, während seine Feder über die Seiten kratzte.
„... und so kam es, dass sie den Wein des Inquisitors tranken und sein Fleisch und Brot aßen. Und er nahm sie auf und von nun an waren sie Diener der Heiligen Inquisition. Doch sie hatten sich erst noch zu bewähren, denn sie befanden sich in der Zeit der Erprobung...“
„Probezeit?“, wandte Alrik sich fragend an den Inquisitor?
„Aber natürlich! Denkt ihr, es ist so einfach, der Inquisition beizutreten? Oder dass es ausreicht, einige Schrecken zu erleben? Nein, ihr müsst euren Glauben und euere Fähigkeiten erst noch beweisen!“
„Und wie?“, fragte Kargim. Bei den ganzen Geschichten, die übe die Inquisition in Umlauf waren, fragten die beiden sich, ob sie wirklich das Richtige getan hatten.
„Die ganzen Details bezüglich euerer Prüfung werden euch morgen mitgeteilt. Nun geht und ruht euch aus.“, sagte der Inquisitor knapp und deutete auf den Ausgang.
Alrik und Kargim folgten seiner Aufforderung nur zu gerne, denn der Weihrauch trieb ihnen mittlerweile Tränen in die Augen. Draußen atmeten sie gierig die kalte Nachtluft ein. Ohne unnötig viel Zeit zu verlieren, liefen sie dann zu ihrem Zelt.
„Ein bisschen zu viel für einen Tag, meinst du nicht?“, fragte Alrik Kargim, während sie durch das Lager liefen.
„Ein bisschen?! Wir sind gerade zum Dienst in der Inquisitionsgarde gepresst worden! Weißt du überhaupt was das heißt?“, regte Kargim sich auf.
„Nein, eigentlich nicht, du etwa?“, beantwortete Alrik Kargims Frage seinerseits mit einer Frage.
„Nein, ich auch nicht, aber bestimmt wird das um einiges härter als die Armee!“
„Ich weiß nicht... einerseits hast du sicher Recht, aber...“
„Aber was?“, fragte Kargim sofort.
„Aber wir werden durch die Galaxis reisen. Und Dinge sehen, die kaum ein Sterblicher zu Gesicht bekommt. Wer weiß, vielleicht sehen wir das Heilige Terra selbst.“
„Träum nur weiter! Wir müssen erst ein mal diese Prüfung überleben, was auch immer er damit meint.“
„Ach, das schaffen wir schon. Wir haben immerhin schon ganz andere Sachen überlebt. Mein Vater sagte immer, hast du Angst, dann tue es nicht. Hast du es schon getan, dann habe keine Angst.“
„Na ganz toll, dann haben wir ja nichts mehr zu befürchten.“, giftete Kargim zurück.
„Nein wirklich! Ich habe immer davon geträumt, die Galaxis zu bereisen und andere Welten zu sehen. Zwar nicht als Soldat und schon gar nicht mit der Inquisition... Freut dich denn der Anblick einer unbekannten Welt gar nicht?“
„Ich war auf meiner Welt ganz zufrieden... He, wir sind da! Mit deinem Tagträumen würdest du glatt durchs Lager rennen und erst dann aufwachen, wenn ein Ork dich an der Kehle packt!“, sagte Kargim und packte ihn am Arm.
Als sie das Zelt betraten, erwartete sie eine weitere Überraschung.