Politik in Deutschland

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
@ NGF:

Es ist ja nicht so, dass Sarrazzin uns Probleme aufschwätzen will, die nicht da sind.
Da stimme ich dir ja vollkommen zu. Nur sein Buch wird dadurch trotzdem nicht besser. Denn das Problem, dass er damit Menschen provoziert und verletzt (die Reaktionen kamen schon von den entsprechenden Bevölkerungsgruppen), ist ein Nebeneffekt, der die Bewältigung dieser Probleme eher erschwert als erleichtert. Die Behauptung das Buch würde eine nötige Debatte anstoßen und am Ende nützlich sein, ist meiner Meinung nach falsch. Er ist in seiner Art einfach der falsche um ein solch problematisches Thema anzusprechen.

Mir kommt es bei Herrn Sarazzin einfach so vor, als ob es ihm mehr um Medienaufmerksamkeit, Provokation und Verkaufszahlen des Buches geht, als dass er damit wirklich etwas ernsthaft ansprechen oder bewegen wollte. Er ist einfach ein Mensch in einer Position, der seine Gedanken veröffentlich kann, was anderen verwehrt bleibt und somit beim Großteil der Menschen auf Stammtischgespräche beschränkt ist.
 
Er ist in seiner Art einfach der falsche um ein solch problematisches Thema anzusprechen.

Es gibt keinen falschen, ein problematisches Thema anzusprechen.



Er ist einfach ein Mensch in einer Position, der seine Gedanken veröffentlich kann, was anderen verwehrt bleibt und somit beim Großteil der Menschen auf Stammtischgespräche beschränkt ist.

Ganz genau.
Und grade deswegen muss ers machen.

Was die Mehrheit des Volkes will, intessiert n Toten, die lädt eh keiner zu Talkrunden ein

So kommt das Thema wenigstens mal ernsthaft auf den Tisch. Die Hälfte der Politkaste weigert sich doch schon, überhaupt ein Problem dieses Kalibers auch nur erkennen, geschweige denn zu benennen, oder zu begründen.
Der einzige Weg, der ihnen dann einfällt, ist mehr Geld auszugeben. Das hilft immer, gegen und für alles. Das is auch der Weg der per se nie aneckt. Naja, ausser man übertreibts einfach masslos, wie beim Stuttgarter Bahnhof.
 
Dass es provokat aufgenommen wird stimmt schon. Da möchte ich mich der Antwort von BK anschließen.

Außerdem haben wir Deutschen uns über 60 Jahre, wenn es um solcherlei Kritik geht, eine Mimosen-Wahrnehmungseinstellung anerzogen, die für Reformen von sehr großen Nachteil ist.

Da sich jeder Angesprochene sofort angegriffen fühlt und andere nicht Angesprochene gleich noch mit. Da sehe ich das Problem, wenn man da ein Problem sehen will.

Vielleicht bin ich da durch meinen Beruf ein bisschen anderst geprägt, denn wenn ich die Fehler oder Missstände nicht klar anspreche, dann komme ich nicht voran.

So gesehen finde ich persönlich die Aussagen von Sarrazzin nicht verletzend, sondern populistisch kontruktiv. Und ich glaube da geht es nicht nur mir so.

Im Grunde hat er ein Sachbuch geschrieben, basierend auf Statistiken. Solche Bücher sind für die breite Masse äußerst langweilig. Da er aber viele Menschen erreichen möchte, muss er gezielte Aufreger platzieren um gehört zuwerden. Es gibt ja schon lange vor Sarazzins´ Buch von diversen Autoren ähnliche Bücher, nur diese kennt keine Sau bzw. sie werden nicht so kritisiert wie S..

Außerdem finde ich nichts rechtspopulistisches an seinen Aussagen und genau das ist der Punkt, den sämtliche Kritiker ihm unterstellen wollen.
 
Beim Thema Integration kann ich dem Herrn Sarrazin auch in weiten Teilen zustimmen, es wäre auch in seinem Sinne besser gewesen, wenn er die unsinnige Genetikdebatte nicht auch noch eingeflochten hätte, die ruiniert den Gesamteindruck gehörig. Zum einen ist das ohnehin ein noch nicht hinreichend erforschtes Feld (was wir an unserer Debatte rund um Umwelteinflüsse und Vererbung ja gut sehen konnten), zum anderen sind die teils unterschwelligen, teils offenen eugenischen Ausführungen extrem degoutant.
Die Methode ist ne Katastrophe. Da kann sie nix für, das Unterfangen ist schon eine.

Die vergleicht da Jugendleistungen von Plato mit denen von Leibnitz, Goethe und Bobby Fisher mit Da Vinci.
Antike und mediävistische Personen kommen meines Wissens in ihrer Studie gar nicht vor, sie setzt also irgendwann in der Neuzeit ein, um überhaupt Repräsentanz zu gewährleisten. Wie sie das im Einzelnen eruiert hat, kann ich Dir auch nicht sagen, aber bei einer vernünftigen biographischen Quellenlage kann man sicherlich grob ablesen, wie Grotius, Pascal oder Schelling als Kind im Vergleich zu den Mitschülern abschnitten, gerade bei den drei genannten und einigen anderen (John Stuart Mill ist da so ein Idealfall) lässt sich das einigermaßen gut nachverfolgen, ich vermute mal, bei mangelnder Quellendichte wird sie das nicht aufgenommen haben. Es geht ja auch nicht darum, auf Punkt und Komma genau einen IQ angeben zu können, sondern etwaige Tendenzen ausfindig zu machen, dafür reicht das sicherlich hin.
Was die Mehrheit des Volkes will, intessiert n Toten, die lädt eh keiner zu Talkrunden ein
Schön wär's. Zu nahezu jedem Gespräch um das Thema Hartz IV, Renten oder Kriminalität ist/sind doch mindestens ein, meistens sogar zwei oder drei Betroffene(r) eingeladen, die zwar über ihr Leben referieren können, aber sonst nichts zu sagen haben. Ich finde es enorm ärgerlich, wenn Heinz, der Rentner, die ohnehin knapp bemessene Sendezeit mit seinen Tiraden überstrapaziert - das kann im Einzelfall recht interessant sein, führt aber doch nur dazu, dass diejenigen, die inhaltlich mit Heinz nicht übereinstimmen, gleich gebrandmarkt sind, meistens in der Diktion von Moderatorensprüchen der Art "Aber Herr Spahn, wie können sie jemandem wie Herrn Müller denn plausibel machen, dass seine Rente noch weiter sinken muss?"; das ist in aller Regel so plakativ und plump, dass es mir um die entsprechenden Diskutanten leid tut, selbst wenn ich nicht ihrer Meinung bin.
 
Beim ersten Artikel hab ich beim Wort 'Vulgärdarwinismus' aufgehört zu lesen. Das kann nur höchst tendenziös werden.

Beim zweiten Artikel ist die Message so klar wie sie an Sarrazin vorbei ist: bestimmte Gene kommen in bestimmten Ethnien häufiger vor, besonders eben bei Inselkulturen.
Dass ein bestimmtes Gen bei ALLEN Juden vorkäme, hat S nicht behauptet, es gibt aber sehr wohl welche, die gehäuft auftreten. Judentum ist schliesslich auch eine Religion, und kein genetischer Zustand.
Was ne Wahnsinns Erkenntnis, fast so geil wie Goethes IQ von 200.


-----------------------

Wie ich das lese, nimmt sie die Daten aus biographischen Quellen bis ins Alter von 26, (Schulrankings, frühe Arbeiten und Anekdoten (ja, da steht tatsächlich Anekdoten bei)). Ich bleibe dabei und unterschreiche: grobe Schätzung ist geschmeichelt. Wie kann die sich blos Schulrankings bedienen, wo doch jeder weiss, dass Intelligenz und Schulnoten in keiner Beziehung stehen? 😀

Was die Mehrheit des Volkes will, intessiert n Toten, die lädt eh keiner zu Talkrunden ein

Gemeint war: Die Mehrheit des Volkes lädt niemand zu Talkrunden ein. Passen auch nicht in Studio und Sendezeit.
Keine hochfliegende Komik, zugegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soweit ich das mit dem "Judengen" mitbekommen hab, ist diese Aussage von S. in einer Pressekonferenz gefallen. Ein Reporter ist mit der Frage an ihn herangetreten, ob es seiner Meinung nach ein rassenbezogenes Gen gäbe. Daraufhin hat er aus dem Stehgreif, als Laie, geantwortet.

Mir sagt das erstmal, dass er von dem Reporter geschickt auf eine kommende Schlagzeile hindirigiert wurde. Zweites kann er, genauso wenig wie ich Fachkenntnisse über Genetik besitzen. Klar ist aber dennoch, das es genetische Unterschiede gibt. Ob da nun ein Gen dafür verantwortlich ist oder eine Mischung, dass ist reines Fachgesimpel.

Typisch in dieser Situation ist dann nur, das diese Aussage total ausgeschlachtet wird zuungusten von S.. Wie es dazu gekommen ist juckt dann erst mal keinen. Aber Hauptsache etwas zerpflücken was nicht wirklich von S. kommt und von den eigentlichen Themen ablenken.

Sry KOG, dass ich dir das so sagen muss. Du schlägst in die selbe Kerbe, von wegen eugenisch. Das ist doch garnicht der Sinn des Buches, das wird von dir oder auch von Neopope bzw. seines FAZ-Links unterstellt. Wenn ich das schon lese " Die Kernaussage des Buches ist .... ". Das muss mal schön jeder selber beurteilen, was die Kernaussage des Buches ist. Außerdem diese Artikel in der FAZ lesen zwischen den Zeilen und interpretieren selbst genügend hinein. Für mich hat die Kernaussage auf jeden Fall nichts mit Rassenhygiene zutun. Denn sonst würde S. nicht intergrierte Migranten loben und ihre Zuwanderung begrüßen.
Das sind Tatsachen die die Kritiker von S. immer unter den Teppisch kehren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daraufhin hat er aus dem Stehgreif, als Laie, geantwortet.

Mir sagt das erstmal, dass er von dem Reporter geschickt auf eine kommende Schlagzeile hindirigiert wurde. Zweites kann er, genauso wenig wie ich Fachkenntnisse über Genetik besitzen.
Vielleicht hätte er auch einfach die Klappe halten sollen, wenn er davon keine Ahnung hat und dies offen zugeben sollen. Aber bevor man diese Idee hat, wird den Medien unterstellt auf Schlagzeilen hinzuarbeiten (okay, ich denke schon, dass das eine durchaus übliche Methode der Medien ist 😉). Ich meine dich und mich würde man auch medial zerreißen oder auslachen, wenn wir irgendwelchen Unfug mit laienhaftem Halbwissen dahin reden, aber bei Sarazzin soll das [Zerreißen] nicht in Ordnung sein? Ich finde man sollte das ganze dann doch lieber professioneller betrachten und nicht einen Laien zu Fachthemen sprechen zu lassen und sich dann wieder wundern, dass daraus reißerische Schlagzeilen und Artikel entstehen. Die mediale Reaktion hat er sich ganz alleine zuzuschreiben.
 
Ja klar hat er letzendlich selber Schuld und hat einen Fehler gemacht gleich das Judengen zuerwähnen. Bei Beckmann sagt er dazu, dass im das als erstes eingefallen ist, danach hat er auch andere Beispiele gebracht. Doch wegen dem tatsächlichen Hergang, kann ich diesen Judengen-Hype nicht mitgehen. Weil ich in diesem Fall Verständnis aufbringe. Und die Schlussfolgerung von Einigen, er hat Rassenhygiene-Hintergendanken, kann ich aus diesem Grund nicht so stehen lassen. Es stimmt einfach nicht.

Das ist genauso, wie bei der Pressekonferenz vor dem Spanienspiel als Lahm bezüglich der Kapitänsfrage geantwortet hat. Er hat nur auf eine suggestive Frage geantwortet und was ist daraus geworden? Erst heute wurde die Sache geklärt, aber was für ein Trarra. Hätte man damals die Frage nicht gestellt, wäre diese Kapitänsfrage so garnicht aufgetaucht.

Und zu dem Thema, als Laie sollte man den Mund halten, kann ich nur sagen: Einer muss halt das Buch schreiben und Fakten zusammenführen, dafür muss er aber nicht in jedem Teilgebiet ein Fachmann sein. Es reicht m.E. sich in Themen sorgfältig einzulesen und dann darüber zuschreiben. Das Gesamtkonzept ist ja das wichtige, nicht irgendwelche Detail die sich nur mit Fachwissen korrekt erklären lassen.

Wenn vor mir ein Ausländer steht und versucht mir was zuverklickern und dabei die die falschen oder fehlerhaften Bezeichnungen benutzt, werde ich ihm keinen Strick daraus drehen. Solange ich weiß was er meint ist doch alles ok. Aber dieses überpenible "das ist so nicht korrekt, es sollte so und so bezeichnet werden" geht mir persönlich auf den Sack. Denn dieses Verhalten fördert nicht unbedingt die Kommunikation unter den Menschen, weil man doch schnell fachlich gesehen das falsche sagt, obwohl der Gegenüber genau weiß was man meint.
Bei Kommunkikation schließt sich der Kreis zum Thema wieder. Die kommt nämlich in Sachen intergration definitiv zu kurz. darum muss es auch erlaubt sein Sache so zu benennen, wie Sarazzin es macht oder auch wie die Leute es am Stammtisch tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und zu dem Thema, als Laie sollte man den Mund halten, kann ich nur sagen: Einer muss halt das Buch schreiben und Fakten zusammenführen, dafür muss er aber nicht in jedem Teilgebiet ein Fachmann sein. Es reicht m.E. sich in Themen sorgfältig einzulesen und dann darüber zuschreiben.
Das sehe ich anders. Natürlich, auch wir sind nur Laien und haben hier im Forum unsere Diskussionen zu oftmals sehr komplexen Themen, wenn es dann aber kritisch wird, man an die Öffentlichkeit geht und durch seine Thesen unter Umständen die Bevölkerung beeinflusst, dann sollte so etwas sorgfältig gemacht werden, also durch einen oder mehrere Fachleute. Sich einfach nur in ein Thema einlesen und dann drauf los zu schreiben kann einfach nicht der passende Weg sein, finde ich. Und selbst wenn man sich dann doch als Laie äußert, dann eben so präzise und korrekt, dass solche Missverständnisse wie das ums Judengen, nicht entstehen. Da muss man einfach die Eier haben und auch mal sagen: "Entschuldigung, ich habe das nicht mehr im Detail im Kopf, ich müsste die Studie noch mal anschauen, dann kann ich ihre Frage beantworten". Aber dazu sind eben diverse Personen, die gerne auf diese provokative Weise in die Öffentlichkeit treten, oftmals nicht fähig, da ist Sarazzin aber kein Einzelfall. Er soll ja, nach Aussage einiger Leute die schon mit ihm diskutiert haben, allgemein sehr stur sein und niemals von einmal gemachten Thesen wieder abrücken, egal ob sich neue Erkenntnisse ergeben oder ihm jemand aufzeigt, dass er etwas falsch interpretiert hat. Ob das wahr ist, mag ich am Ende nicht beurteilen, aber so wie ich ihn einschätze, wenn ich seine öffentlichen Auftritte anschaue, kann ich mir das schon gut vorstellen.
 
Statistiken sind niemlas falsch. Sehr wohl aber die Schlussfolgerungen die man daraus zieht.
Ich muss nicht Statistiken mir ansehen, wenn die Schlüsse die Herr Sarazin zieht an sich schon falsch sind.

Ich finde Bloodknight hat völlig recht. Es gibt keine nette Möglichkeit, Bevölkerungsgruppen Menschenrechte abzusprechen und als weniger wert darzustellen. Gut das Herr Sarazin den Mut dazu hat.
 
Da muss man einfach die Eier haben und auch mal sagen: "Entschuldigung, ich habe das nicht mehr im Detail im Kopf, ich müsste die Studie noch mal anschauen, dann kann ich ihre Frage beantworten".

Hätte er machen können, hat er aber nicht gemacht. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich Leute an dieser Aussage aufhängen und unter diesen Aspekt sein ganzes Buch in Frage stellen. Was definitiv dem nahe kommt, wenn man eine Person Mundtot machen will.

Gerade wenn einige Politiker, Presseleute usw. einen solchen Feldzug gegen eine Person beginnen, werde ich halt hellhörig. Vielleicht sollte dir daran auch etwas komisch vorkommen. Auch das große Teile der Bevölkerung diese Meinung teilen muss Anlass genug sein, eher die Politik oder in dem Fall auch die angesprochenen Migranten in Frage zustellen und nicht den der versucht eine sachliche erklärung dafür zufinden.
 
Sry KOG, dass ich dir das so sagen muss. Du schlägst in die selbe Kerbe, von wegen eugenisch. Das ist doch garnicht der Sinn des Buches, das wird von dir oder auch von Neopope bzw. seines FAZ-Links unterstellt.
Das hat mit "von wegen" und ungefähren Aussagen nichts zu tun, das sagt Sarrazin ausdrücklich. Ich habe auch nicht behauptet, dass das die einzige These vom Sarrazin ist, sondern, dass es eine von mehreren ist, die gleichwohl von hoher Bedeutsamkeit bleibt.
Und Du kannst mir sagen, was Du willst: wer wiederholt Stellung dazu bezieht, dass sich "die Klugen" doch bitte dringlich extensiver untereinander vermehren mögen, weil die Unterschicht zu viele dumme Kinder in die Welt setzt und so nicht nur kulturell, sondern auch ökonomisch Deutschland vor die Hunde kommen lässt, der ist wortwörtlich ein Befürworter von Eugenik. Und ich habe nun mehrere Stellen zitiert und auf die methodischen Unzulänglichkeiten hingewiesen. Mir ist auch nicht klar, wie man das ernsthaft leugnen kann, noch offener als Sarrazin kann man es eigentlich nicht ausdrücken. Es geht ihm auch um Integration, sicher. Aber er verweist überdies auf diesen Aspekt der deutschen "Unzulänglichkeit", da kann man nicht einfach drüber hinwegsehen und munter postulieren, es ginge ihm trotz alledem ausschließlich um die Integrationsdebatte.
Ich finde es auch ziemlich kurios, dass man sich darüber empört, wenn Sarrazin Eugenik und Vulgärdarwinismus "unterstellt werden", eine Kapitelunterschrift wie "Mehr Kinder von den Klugen, bevor es zu spät ist" aber völlig legitim sein soll. Oder wenn man munter chamberlain'sche Vergleiche zieht und etwas diskreter auf Eugenik abzielt, wie es die folgende Passage (die ich auch schon mal zitiert habe...) besagt:
"Jeder Hunde- und Pferdezüchter lebt davon, dass es große Unterschiede im Temperament und Begabungsprofil der Tiere gibt und dass diese Unterschiede erblich sind. Das heißt auch, dass manche Tiere schlichtweg dümmer oder wesentlich intelligenter sind als vergleichbare Tiere ihrer Rasse. Francis Galton war der Erste, der sich mit der Entwicklung und Vererbung menschlicher Intelligenz befasst hat. Er war der Vater der frühen Intelligenzforschung."
Es beginnt mit einer Charakterisierung von individuellen Tier(rass)en und gleitet übergangslos zur Intelligenzforschung beim Menschen, die Nennung Galtons ist bestimmt auch nicht kontingent. Entweder hat der Einschub mit den Hunden und Pferden rein anekdotischen Charakter und soll uns im Grunde genommen nur sagen, dass es Charakterunterschiede zwischen diesen gibt - dann müsste man sich ernsthaft fragen, wozu das dann überhaupt erzählt wird. Oder, und das scheint doch viel wahrscheinlicher, es soll damit - dafür spricht auch die Einführung Galtons, der gleichsam so argumentierte - angezeigt werden, dass es wie beim Tier auch Menschen gibt, die "schlichtweg dümmer oder wesentlich klüger" sind, die im "Temperament und Begabungsprofil" Differenzen aufweisen und damit qua Herkunft nur zu bestimmten Tätigkeiten fähig sind. Die einen kommen eben begabt zur Welt und können theoretisch alles erreichen, die anderen sind leider etwas minderbemittelt, woran Erziehung und Schule auch nicht viel ändern können, deswegen müssen sie wohl niedrigere Tätigkeiten verrichten.
Das alles wohlwollend zu überspringen, wird weder Werk noch Autor "gerecht", es kann jedermann zu Sarrazins Integrationsthesen stehen, aber es ist nicht ernsthaft abzustreiten, dass im Gesamtbild dieses Buches auch noch andere Schwerpunkte vorkommen: die Genetik ist einer davon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass ein bestimmtes Gen bei ALLEN Juden vorkäme, hat S nicht behauptet, es gibt aber sehr wohl welche, die gehäuft auftreten.
Er sagte: "Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen".

Und die FAZ ist dir zu tendenziös und deshalb liest du lieber Sarrazin? Ahahaha. Witzig.


Aber ich hab hier soviel gelesen, dass ich echt keinen Bock habe, auf alles zu antworten. Ich hatte sowieso keinen Bock hier mitzudiskutieren und jetzt weiß ich auch wieder warum.

Im Grunde läuft es auf zwei Möglichkeiten hinaus. Entweder ihr (die Sarrazin-Verteidiger) seit ein bisschen dumm und naiv und versteht es wirklich nicht.
oder:
Ihr seit halt einfach auch Nazis oder Misanthropen und klatscht auch noch beim letzten menschenverachtenden Mist Beifall.

Suchts euch aus. Ich bin raus.
 
@ KOG:

Mich stört eben, das man sich gezielt an Sachen aufhängt, bei denen es leicht fällt eine Verbindung zum Nationalsozialismus herzustellen. Aber so kommen wir nicht weiter.
Mit seiner These über Intelligenzvererbung hat er ja nicht unrecht. Die Wissenschaft steht diesen Aussagen doch nicht entgegen.

Real siehts doch so aus. Die Forderung nach hochqualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland beißt sich mit dem Universitäts- und Technologiestandort Deutschland. Aber es ist fakt dass dieser Arbeitskräftemangel vorhanden ist.
Also macht doch der Aufruf von Sarazzin, die "Klugen" sollen mehr Kinder machen, sinn. Was gibt es da jetzt falsch zu verstehen.

Andersherum macht es auch Sinn, dass die Unterschicht bzw. "Dummen", nicht ganz so viel Kinder zeugen, die dann später auch durch das soziale Netz aufgefangen werden.

Grundsätzlich sollte man sich eh gedanken darüber machen, dass die ganze Erde überbevölkert ist. Davon ein sehr sehr großer Teil noch nicht den Standard der westlichen Welt erreicht hat, aber auf dem Weg dahin ist. Das alles kann doch nur Probleme schaffen.

Da sind solche Gedanken, wie von S., sehr vernüftig.

Wie und was man letzendlich damit macht, steht auf einem anderen Papier.

@ Neopope:

Du, ich muss mir da garnichts aussuchen. Wenn du dir deine Meinung über mich gebildet hast, dann ist ja gut. Unabhängig davon, weiß ich wo ich stehe und was ich bin. Da brauch ich niemanden der mir das vorsagen muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da sind solche Gedanken, wie von S., sehr vernüftig.
Also ich für mich kann da an seinen Gedanken nichts vernünftiges finden!

Wobei wir alle das Buch wohl nicht gelesen haben, wir also alle von den heraus gearbeiteten Thesen ausgehen, die so in den Medien veröffentlicht wurden, das ist unsere Diskussionsbasis.

Die Frage der Intelligenzvererbung und dass die Wissenschaft diesen Thesen nicht entgegen steht, kann man auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Ich gehöre da sicher zu denen, die der Vererbung einen geringeren Prozentualen Anteil bei der Intelligenz zuschreiben als andere. Wie schon geschrieben wurde, ist sich da ja selbst die Wissenschaft noch uneins drüber und die Zahlen liegen weit auseinander, von wenigen Prozent bis hin zu 75%, je nachdem welche Forschungsergebnisse von welchem Institut/Person man heran zieht. Damit (mit einer hohen Prozentzahl) zu arbeiten, als wäre es ein unumstößlicher Fakt und dann auch noch (mit den eigenen [als Laien] daraus gezogen Schlussfolgerungen) bestimmten Menschen auf den Schlips zu treten, ist meiner Meinung nach mehr als nur unklug.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde die ganzen Linken Döspaddel in der Medienwelt schlimm, die alles was politisch rechts von ihrer Position ist, gleich zur NPD und co zu stellen, sprich die, die einen defekten politischen Entfernungsmesser haben.

Und noch schlimmer ist das die Leute so ein Buch nicht aushalten können.

Und jetzt kommt die absolute Sahnehaube: Die überzeugten Linken spielen ihn mit ihrem Geschrei und Gezeter auch noch in die Hand: Medial und Finaziell: Denn wenn er als Vorstandmitglied wegen so etwas gehen muss (muss er nach Recht wohl überhaupt nicht) wird ihm mit viel Geld die Sache schmackhaft gemacht.

Der wird sich einen Ast lachen über die linken medialen Schreihälse

Oder Ich hören muss "der schreibt so etwas nur weil er impotent ist" von einem eigentlich intelligenten linksgerichteten Menschen, dann merk man dann, oh jeh, wenn alle so denken.
 
Man redet ja von ca. 50% Vererbung. Und 50% haben oder nicht haben, ist schon ein Unterschied.

Ich hab mir mal bei Wiki die Eugenik durchgelesen. So wie ich das verstanden haben, ist es die Optimierung einer Rasse. Dies ist aber keine Forderung von S.. Er fordert keine Rasse auf Kinder zuzeugen, sondern die Gesellschaft in Deutschland, die ja bekanntlich aus verschiedenen Rassen besteht. Für mich ist somit Eugenik wieder ein Argument weniger gegen S. Thesen.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.