Da auf meine Beiträge zum Methodenstreit der Intelligenzmessung nicht mehr eingegangen worden ist (ich werte das als gutes Zeichen, denn wie heißt es doch so schön bei Bonifatius VIII.: Qui tacet, consentire videtur
😉), habe ich mir mal ein paar Minuten Zeit genommen, um das Vorwort Sarrazins durchzulesen, das man kostenlos als PDF-Dokument auf der Amazonseite zu dem Buch herunterladen kann. Hier mal ein paar weitere Zitate:
"Über die schiere Abnahme der Bevölkerung hinaus gefährdet vor allem die kontinuierliche Zunahme der weniger Stabilen, weniger Intelligenten und weniger Tüchtigen die Zukunft Deutschlands."
"Es war tabu, darüber zu reden, [...]
– dass wir als Volk an durchschnittlicher Intelligenz verlieren, wenn die intelligenteren Frauen weniger oder gar keine Kinder zur Welt bringen"
"Doch das nützt alles nichts, wenn wir die Grundlagen künftiger Wohlstandssteigerung aufzehren, und genau das tun wir, quantitativ und qualitativ: [...]
– qualitativ, weil sich die Bildungsfähigkeit und die Bildungsvoraussetzungen der Neugeborenen kontinuierlich verschlechtern und die Mentalität zu verkümmern scheint, die die Grundlage jeden produktiven Aufbruchs ist."
"Wir nehmen als unvermeidlich hin, dass Deutschland kleiner und dümmer wird."
Das sind nur einige wenige Aussprüche aus der Einleitung. Ich habe bewusst darauf geachtet, solche Zitate zu nehmen, bei denen man nicht einmal Interpretationsarbeit leisten muss, um die Quintessenz festzustellen. Jeder kann ja mal das Gratisangebot nutzen und seinen Blick über den Text schweifen lassen. Neben einigen vorauseilenden Jammereien über die politische Korrektheit und seiner eminent wichtigen, aber unterschätzten Rolle (er nimmt auch Rekurs zu seinen Aussagen als Berliner Finanzsenator) gibt es, das gebe ich freimütig zu, auch sehr lesenswerte historische Rückblicke, die von einer soliden Allgemeinbildung Sarrazins Zeugnis leisten - Grund mehr, zu vermuten, dass er durchaus eine Ahnung hatte, was er schrieb.
Noch eines an den Sohn des Khaine, zu dem Thema Integration und Maybrit Illner komme ich dann später, mir fehlt gerade etwas die Zeit:
Dass die Geisteswissenschaften nicht so sehr mit Fakten - im Sinne von Zahlen, Prozentsätzen und Statistiken - arbeiten wie die Natur- und auch Sozialwissenschaften, ist doch ein ureigener Wesenszug, es ist geradezu zentral. Ich kann nun einmal kein Gedicht von Eichendorff mit Numerik erfassen, ebenso wenig Kunstgeschichte, Montague-Grammatik, den Holismus bei den alten Griechen, das Hexacordsystem im Mittelalter oder die letztliche Bewertung und Einordnung Paschalis' II. in seinem historischen Kontext. Ein Geisteswissenschaftler hat die Pflicht, sich ein ordentliches Hermeneutikverfahren anzueignen und auch möglichst ausgewogen zu berichten, schildern, beschreiben, um dann zu seinem Urteil zu kommen. Aber die Sterilität naturwissenschaftlicher Experimente (ich meine das wertneutral) kann und will die Geisteswissenschaft gar nicht leisten. Das unterscheidet sie auch von der Naturwissenschaft - einzig die unnützen Sozialwissenschaftler, die nichts Halbes und nichts Ganzes sind, gilt es, mit großem Genuß zu geißeln.
😛😉