So, ich habe eben meinen Typhus abgeholt (das klingt btw doof im Laden, so dass alle es hören können: "Ich hätte gerne
Typhus" :lol
🙂 und kann nun meine Review beginnen.
Im Laden
Der Verkäufer hat mich gebeten, noch im Laden eine Sichtprüfung durchzuführen, damit man bei Problemen nicht unnötig laufen muss. Die Qualität habe seit der Veröffentlichung der neuen Miniaturen stark zugenommen, aber ein Blick vorweg schade nie. - Hier muss ich übrigens einwerfen, dass die ganzen "Finecast Problem" google hits, die mir aufgefallen sind, alle von 2011 sind und danach eher Schweigen zu dem Thema herrscht.
Ich habe also in die Packung geschaut und das sah auf den ersten Blick ok aus; ich hab den Verkäufer auch mal schauen lassen, weil ich ich nicht genau wusste, wonach ich suchen sollte (von offensichtlichen Dingen wie fehlenden Körperteilen mal abgesehen).
Er meinte, Blasen bilden sich eher an den Seiten, daher wäre ein seitlicher Blick in die Packung wichtig und falls bspw. die Sense der Miniatur krumm sein sollte, dann ließe sich die mit etwas warmem Wasser oder einem Föhn gerade biegen. Das ließ sich in der Schachtel aber nicht erkennen, weil die Miniatur auf zwei Gussrahmen verteilt ist.
Er hatte nach dem Kontrollblick allerdings nichts zu bemängeln (hat jedenfalls nichts negatives gesagt, aber das muss ja nichts heißen, wenn ich an amerikanische Autoverkäufer denke ^^).
Außerdem könne man zwar direkt mit der Bemalung loslegen, sagte er letzte Woche auf Nachfrage, aber es würde nicht schaden, die Miniatur vor der Bemalung mit etwas Spüliwasser und einer Zahnbürste zu reinigen, damit Rückstände vom Gussprozess entfernt werden, die sich nicht mit der Farbe vertragen.
Fotos und Unboxing von Typhus
Ich habe alles als Highres Makros aufgenommen und ggf. ausgeschnitten was uninteressant ist. Leider werden die Bilder von der Forensoftware heruntergerechnet, meine Originalfotos (jeweils etwa 2MB) befinden sich
hier.
Die Schachtel an sich ist der typische verschweißte Blister, den man vorsichtig mit einem Schneidewerkzeug öffnen muss. Unvorsichtigkeit oder Handarbeit würde einem nur den
Darwin-Award spendieren
😀
Zuerst die Schachtel von vorne, so soll das Viech später mal aussehen, wenn es bemalt ist:
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Typhus ist ein Chaos Space Marine Hexer in Terminatorrüstung, der das Kuscheltier vom Dämonen Nurgle ist, der für Krankheit und Verwesung etc. zuständig ist. Daher soll die Miniatur pockig, krank, dreckig und nach Kloake aussehen.
Im Diablo Slang würde man sagen, er ist ein Unique Monster, im Gegensatz zu einem normalen, namenlosenHexer mit Mal des Nurgle.
Nun der spannendere Teil, die Rückseite:
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Zu erkennen ist links die Vorderseite des Körpers, rechts unten das Rückenmodul (bzw eigentlich ist es ein Schutz für Nacken und Hinterkopf), rechts oben dieser Gnom, der auf der Base angebracht wird.
Auf den ersten Blick ist das was ich sehe, ok für mich. Im Hintergrund ist die mittlere Base mit dem zweiten Gussrahmen, auf dem sich die Waffe und der Kopf der Miniatur befinden.
Positiv ist hier auch, dass es keine Gussfilme gibt, die man mit den Fingern noch von der Miniatur abknibbeln müsste.
Auf dem nächsten Foto ist der Inhalt ausgepackt (ohne die Base, die ist seit 1999 unverändert, sagt mir der Stempel unter der Base)
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Auf der rechten Seite ist nun auch der zweite Rahmen zu erkennen und auch hier sieht alles ok für mich aus. Die leichte Wirbelsäulenform der Sense sehe ich als Feature.
Das nächste Foto zeigt die Rückseiten der beiden Gussrahmen. Das Rückenmodul ist nicht sonderlich glatt, allerdings wird dieser Teil an die Miniatur angeklebt und wird niemals sichtbar sein. Die sichtbaren Löcher gehören zu der Miniatur, Typhus fällt halt auseinander, weil er sich seit 10.000 Jahren nicht mehr gewaschen hat. Auf den Schläuchen unter der rechten Schulter gibt es allerdings winzige Fehlerchen, finde ich, die jedoch nach dem Grundieren weg sein dürften.
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Nun ein paar Detailaufnahmen; zuerst das Rückenmodul:
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Links oben zwischen den Auspüffen steckt ein rosafarbenes Klümpchen, das vielleicht ein Rest vom Gussprozess ist. Ich werde es beim Waschen später herausbürsten.
Dann der Wanst:
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Auch hier sind die Löcher gewollt (oder als gewollt deklarierbar), der kann schließlich nichtmal seine Gedärme drinbehalten.
Ob der beigelegte Gnom auf dem nächsten Foto mit einem Kleenex hinterherläuft und wischt?
😀
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Was mir an dem Stück nun allerdings auffällt, sind diese Bissspuren an den beiden Steinen im Vordergrund. Da bin ich nicht sicher, ob das so sein soll, oder ob das ein Fehler ist. Auf der Rückseite dieses Stücks befindet sich das auch noch einmal.
Am Maßstab lässt sich aber auch erkennen, wie winzig das ist und wenn ich die Base einleime und durch Sand ziehe, werden Lücken wie diese direkt gefüllt. Wäre also zu verkraften, wenn es ein Fehler ist.
Auf dem achten Bild nun die Ansicht von oben auf den Torso:
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die Fläche im Vordergrund sieht recht unschön aus, sie ist uneben und voller Bläschen. Aber: Auf diesen Teil wird das Rückenmodul aufgeklebt (die hässliche Stelle des Rückenmoduls auf die hässliche Stelle des Torsos), so dass sie niemals zu sehen sein wird. Eine unebene, raue Fläche ist für Klebstoff nomalerweise sogar besser, als eine superglatte von daher ist das kein Minuspunkt (außer dass es das Auge ärgert).
Bis auf die Bläschen sieht die Unterseite der Füße übrigens genauso uneben aus, aber auch diese werden mit der Base verklebt und sind damit niemals sichtbar (aber ich weiß es und kann es niemals vergessen ^^).
Das waren alle Fotos, die ich bisher geschossen habe. Wenn Interesse besteht, kann ich nach dem Reinigen und Zusammenbau noch Fotos machen, bzw beschreiben was mir evtl noch aufgefallen ist.
Was ich noch sagen möchte, das man nicht auf den Fotos sieht:
Die Rahmen selbst sind nicht gerade, wie man das von den herkömmlichen Miniaturen kennt; der mit der Sense ist bspw konkav (als würde man eine Postkarte zwischen Daumen und Zeigefinger halten und diese leicht zusammendrücken, wodurch sich die Karte beugt). Das scheint sich aber bisher nicht auf die Sense auszuwirken, die Gusskanäle sind so geformt, dass sie der Biegung entgegenwirken.
Ich habe zwar zig Miniaturen hier, aber ich bin jedesmal überrascht, wie klein die eigentlich sind; ich weiß auch nicht - das ist zwar in Ordnung, aber auf gewisse Weise enttäuscht das ja doch ein wenig, wenn man die Gnome dann in real sieht
😀 (Erwartung: 3m Spacemarine steht im Laden und läuft mir hinterher, Wirklichkeit: Hol die Lupe raus und nenn ihn Däumling ^^)
Die Haptik ist... sonderbar. Sehr sonderbar. Das Material fühlt sich ein bissel wie eine Recycling-Klorolle an: rauh, flexibel bei Druck aber ansonsten steif. Spröde ist noch ein guter Begriff, der es trifft. Ich hätte Angst, an den fragilen Teilen zu viel herumzufingern; solide Teile wie der Torso sind aber stabil, wenn ich ihn in den Fingern drücke. Selbst die Farbe geht in Richtung Klorolle, obwohl das Grau etwas heller ist.
Ehrlich gesagt mag ich die normalen Miniaturen viel lieber. Sie sind glatt und stabil und obwohl Finecast detailreich ist, habe ich nicht den Eindruck, dass die normalen Miniaturen detailarm sind.
Glatt, stabil und simpel finde ich haptisch viel viel hochwertiger als spröde, fragilwirkend aber dafür mit Microgedärmen. Wenn es danach geht, wäre ich mit dem Chaoshexer in Termirüstung als Typhus deklariert zufriedener.
Nach dem Bemalen wird das jedoch wurscht sein, da fühlt man nur noch den Lack.
Mein Fazit
- Finecast ist detailreich und Probleme habe ich an der Miniatur bisher nicht entdeckt. Das ist ein Pluspunkt für Finecast.
- Stellen, die das Auge nicht erblicken wird, sind allerdings geschludert (Fußsohlen, Klebestellen). Das sollte eigentlich nicht notwendig sein und ist bei den herkömmlichen Miniaturen nicht so. Das wäre eigentlich ein Minuspunkt für Finecast, aber weil die Stellen in diesem Fall nicht zu sehen sein werden, sehe ich es als neutralen Punkt an (hey, es sollte sogar dem Klebevorgang helfen).
- Finecast ist definitiv anders als der herkömmliche Kunststoff. Die Haptik sagt mir gar nicht zu. Das sehe ich als Minuspunkt für Finecast an, denn obwohl der Kunststoff überlackiert wird, arbeitet man bis dahin längere Zeit mit der rohen Miniatur und beim Unboxing und der Vorfreude ist es auf jeden Fall ein Dämpfer für mich.
Insgesamt ist mein Eindruck nach dem Unboxing also neutral gegenüber Finecast. Jetzt bin ich auf die Verarbeitung gespannt. Hier wurde geschrieben, dass das Entgraten wohl die Pest sei (leider wird nur gemeckert und nicht beschrieben wo das Problem liegt) - ich habe bisher interessanterweise keine Grate gesehen, eher Vertiefungen stattdessen (eher doof) und eigentlich auch nur auf der Sense. Mit dem Bastelmesser habe ich testweise über den Rahmen gekratzt, da fallen die Hobel wie beim normalen Material auch (ist aber vom Gefühl her vielleicht ein wenig resistenter). GW schreibt auf seiner Webseite über Finecast, dass Zinnsammler vermutlich mit einer Feile rangehen wollen, wovon man jedoch dringend abrate; mit dem Bastelmesser kratzen ist der richtige Weg.
Ich weiß dann mehr, wenn ich die Teile aus dem Rahmen geknipst habe und dann richtig mit dem Messer rangehe.