40k Rheinland Omnibus

Kapitel 4

„Was für eine wunderschöne Landschaft. Eine Schande, dass wir sie verwüsten werden.“
-Major Schneider, 14. Kompanie 1. Rheinland bei der Ankunft auf Sabbit I-

Die Landeoperation auf Cociaminus war selbst aus dem Raum noch ein gewaltiges Spektakel. Die Gloria Deus hatte in einer höheren Umlaufbahn Stellung bezogen, um die Hyrkaner in großen Landungsschiffen auf den Planeten zu werfen und aus dieser Umlaufbahn hatte man einen hervorragenden Blick auf den Planeten, wenn man wie Rossmann auf dem Observationsdeck stand. Der Alte hatte in seinen zwanzig Dienstjahren schon viele Invasionen miterlebt, aber keine konnte sich bis jetzt mit dieser Messen. Das Truppenaufgebot zur Eroberung des strategisch wichtigen Planeten war enorm. Weit über zwanzig Millionen Mann der Imperialen Armee standen im Orbit bereit und hunderte Transporter wie die Gloria Deus umkreisten den Planeten wie Geier einen reifen Kadaver. Dazu kamen zwei Titanenlegionen mitsamt Skitarii Verbänden, ungezählte Panzer und eine ganze Gefechtskompanie der Imperial Fists. Zehntausende Landungsboote kamen im Moment aus ihren vielen Ladebuchten hervor um auf den Planeten herab zu stoßen, als wären sie Bomben.
Immer wieder erleuchteten apokalyptische Explosionen die geschundene Oberfläche, Katastrophen von Menschenhand, die so gewaltig waren, dass sie den Himmel über weite Flächen hell strahlen ließen, das Wetter beeinflussten und das Angesicht der Oberfläche für immer verändern würden. Die Imperiale Flotte schlug mit erbarmungsloser Systematik auf die Verteidiger ein. Jedes vermutete Widerstandsnest, das keine strategische Bedeutung hatte, wurde einfach vom Angesicht der Existenz gewischt.
Natürlich waren Entfernungen im Raum für einen Frontoffizier ein verfluchtes Mysterium, aber Rossmann vermutete, dass nur tausend Kilometer von der Gloria Deus eines von zwei an der Offensive beteiligten Schlachtschiffen eine Salve nach der anderen herabregnen ließ. So viel Rossmann wusste gehörte das Schiff der Imperator Klasse an, war also eine der mächtigsten von Menschenhand erdachten Waffen und er konnte sich nicht erinnern, jemals etwas so gewaltiges und ehrfurchtgebietendes gesehen zu haben. Selbst auf diese Entfernung konnte man die großen Kathedralen und die gebieterischen gotischen Aufbauten auf der Oberfläche des Giganten erkennen. Eine einzelne Waffe dieses stählernen Behemots hatte die Macht, eine ganze Stadt mit einem Schlag aus zu löschen und im Moment feuerten etlicher solcher Waffen salvenweise Tod und Verderben ab.
Und dieses Schiff war bei weitem nicht das einzige. Vor Waffen strotzende Schlachtkreuzer, schwere und leichte Kreuzer sowie ungezählte Schiffe kleinerer Klassen umkreisten Cociaminus vom Nord bis zum Südpol und verstreuten ihre tödliche Botschaft. Es gab etliche Ziele dort unten und nur wenige waren so wertvoll, dass man sie intakt einnehmen musste. Cociaminus war für den Kreuzzug hauptsächlich wegen seiner Position interessant. Es galt ein Sprungbett nach Balhaut zu erobern und das um jeden Preis. Die Rohstoffe, Produktionsanlagen oder gar die womöglich zum größten Teil vom Chaos besessene Bevölkerung waren keine schützenswerten Objekte für die gigantischen Kanonenrohre der Imperialen Flotte und allerhöchstens zweitrangige Ziele.
Zwischen den tausenden kleinen Landungsbooten begannen bald große Trägerschiffe in die oberen Atmosphärenschichten ein zu tauchen. Sie würden die zweite Operation der Flotte einleiten und unzählige Atmosphärenflieger über den Köpfen des Feindes absetzen. Sobald der Erzfeind sich dann aus seinen tiefen Schutzbunkern heraustrauen würde, um seine Stellungen zu verteidigen, würden Bomber und Jäger ihn attakieren wie ein Schwarm blutrünstiger Groxbremsen ein junges Weidevieh. Erst dann würden die Bodentruppen Landen und die vielen wichtigen Ziele wie Raum- und Flughäfen oder die befestigten Orbitalen Abwehrlaser angreifen und nach Möglichkeit einnehmen.
Es war kaum vorstellbar, dass irgendetwas auf der Oberfläche diesem Aufgebot Widerstand leisten würde, aber trotzdem wusste der Alte, dass die Millionen Soldaten, die sich gerade in ihren Landungsbooten die Seele aus dem Leib kotzten, dort unten die wohl härteste Zeit ihres Lebens haben würden. Er hatte schon selbst zu oft miterlebt, wie einen die Gewalttätigkeit eines Orbitalen Bombardements vor dem Angriff in eine trügerische Sicherheit versetzen konnte. Mann konnte einen Feind mit noch so viel Metall bewerfen, er gräbt sich dann nur tiefer ein, vernichtet wird er dadurch nicht. Dieser Grundsatz des Grabenkampfes galt wohl auch für Flottenoperationen.
Unter dem Observationsdeck auf dem Rossmann sich befand startete nun das letzte Landungsboot mit Hyrkanern. Es war das letzte von zehn Schiffen, welche für die Landung der zwei Regimenter bereit stand. Allesamt großbauchige hässliche Klötze, vollgestopft mit je Tausend Mann, sowie etlichen Panzern und Geschützen.
Statistisch gesehen, würden bei einem Angriff auf eine so stark verteidigte Welt wie Cociaminus von diesen zehn Schiffen etwa sieben wieder zurückkehren. Zwei werden bei der Landung abgeschossen und eines beim Rückflug. Das entspricht dann in den Planungsakten des Munitorums dem erwarteten Verlust von Transportkapazität von dreißig Prozent und dem Verlust von Angriffskapazitäten von etwa zwanzig Prozent während der Landung. Das Munitorum hatte schon immer Talent solche Vorgänge in kalten Zahlen aus zu drücken. Doch solche Zahlen ließen einen schnell die Situation verkennen. Wenn man von Zahlen spricht hat man nicht die brennenden Schiffe voll mit Menschen im Kopf, die mit kreischenden Antrieben Richtung Erde stürzten.
Rossmann dankte vielmals dem Imperator, dass die Rheinländische Landungszone am morgigen Tag sicher war. Auf Sabbit befanden sich keine Feinde, die die Transporter mit ihren Waffen aus dem Himmel pickten. Es würde keine prozentuale Verlustquote bei der Landung geben.

Auf dem Kasernendeck herrschte ein hektisches Treiben, aber dass war schon immer so gewesen, zumindest so lange wie von Steinberg sich erinnern konnte. Der Tag der Landung stand bevor und die letzten Teile der Ausrüstung, wie Munition und Notproviant wurden ausgegeben und Feldwebel drillten ihre Trupps zum letzten Mal für das Bevorstehende. Alle waren sie hektisch und aufgeregt, da das Warten ein Ende hatte. Nur von Steinberg blieb ruhig, denn er hasste unangebrachte Hektik.
Hauptmann von Steinberg war ein Aristokrat am falschen Ende der fünfziger und in einem Regiment, wo das Durchschnittsalter bei Ende zwanzig lag, war er das Großväterchen. Mittlerweile machten sich schon die ersten kleinen Fältchen zwischen seinen aristokratischen Gesichtszügen mit Nachdruck breit und in seinem fein säuberlich nach hinten gekämmten Haar fing der graue Anteil den schwarzen langsam an zu überwiegen. Aber das machte ihm alles nichts, den als Kavalier der alten Schule wusste er all das in würde hin zu nehmen. Würde war so wie so ein wichtiges Wort in seinem Sprachgebrauch. Die von Steinbergs waren noch eine der alten Adelsfamilien auf Rheinland. Sie hatten sich ihre Titel damals während der großen Kolonialkriege Seite an Seite mit den Paladinen erkämpft und danach auch nie die Dreistigkeit besessen, sich darauf aus zu ruhen.
Auf Rheinland gab es mittlerweile nur noch wenige Familien, die noch solche Werte besaßen und verteidigten, da der Geldadel im kommen war. Dekadente Neureiche, die sich ihren Platz an der Spitze nur durch Geld erkaufen wollten und gar nicht wussten, was die Verpflichtungen des Adels waren. Teilweise hat es sogar schon enorme Handgreiflichkeiten gegeben, weil dieser Abschaum versucht hatte sich mit Gewalt zu nehmen, was ihm niemals zustehen würde. Viele gute Männer waren diesen „Handgreiflichkeiten“ schon zum Opfer gefallen.
Von Steinberg schüttelte sich. Diese Zeiten lagen hinter ihm und er wollte nicht mehr darüber nachdenken. Über dreißig Jahre lang hatte er den Sicherheitsdienst seiner Familienniederlassung in der Makropole Talfurt geleitet. Irgendwann hatte er dann genug gesehen, von all den Anschlägen und Übergriffen, der Falschheit und den Intriegen und nachdem er die Erlaubnis des Familienrates eingeholt hatte, meldete er sich gleich zum Militärdienst. Der Erzfeind war vielleicht auch hinterhältig, aber es war ein Feind, den man doch physisch greifen konnte, ohne Gnade und Reue. Sieben Jahre war das nun her, und die Zeit war ihm noch nicht lang geworden.
„Sind wir noch im Zeitplan Hartmeier?“, sein Adjutant zuckte fast schon zusammen, weil von Steinberg nach langem Schweigen und Beobachten plötzlich wieder gesprächig wurde. Hektisch überflog er einige Pergamente: „Jawohl Herr Hauptmann. Wenn meine Berechnungen stimmen sogar etwas darüber hinaus.“ Hartmeier hatte sein Herz am rechten Fleck und war darüber hinaus auch sehr eifrig, aber er brauchte noch viel mehr Routine um zumindest etwas ruhiger zu werden. Wenn er das schaffte und natürlich die nächsten Kämpfe überleben würde, dann würde er einen hervorragenden Adjutanten abgeben, da war der alte Hauptmann zuversichtlich.
„Gut Hartmeier. Sie können Oberst Rossmann berichten, dass wir pünktlich in sechs Stunden das Landungsboot betreten werden. Wenn sie dann auf dem Rückweg sind, bringen sie mir bitte einen Tee mit, würden sie das tun Hartmeier?“ Der Stabsfeldwebel Salutierte zackig und machte sich dann sofort im Laufschritt auf den Weg.

Als Hauptmann Kraft auf sein Chronometer schaute war er erleichtert. Noch drei Stunden bis zum Start der Boote und die zweite Kompanie war komplett verladen. Sie waren die ersten, die Fertig wurden. Selbst Rossmanns Leibkompanie, die nach der Versetzung von Koch zu den Sturmpionieren unter dem Kommando von Hauptmann Knecht stand war noch am Verladen. Das machte Kraft schon ein wenig stolz, auch wenn er wusste, dass ihm genau genommen ein Zug fehlte.
Die Landungsboote, die den Rheinländern für die Landung zugewiesen wurden, waren wie Kraft feststellen mussten nicht dieselben, die bei der Landung auf Cociaminus zum Einsatz kamen. Es waren deutlich kleinere und vor allem engere Exemplare, in denen gerade einmal eine Kompanie platz fand. Sie machten von außen einen recht klapprigen Eindruck, den der innere Schein nur noch verstärkte. Kraft versuchte aber nicht weiter daran zu denken und machte Anstalten, sich ein zu reden, dass er schon mit schlimmeren Transportmitteln geflogen war.
Er hatte gerade den letzten Namen auf der Liste für die Verladung abgehackt, als er plötzlich Stiefel im Gleichschritt auf ihn zukommen hörte. Als er sich zur Quelle des Geräuschs drehte, war er mehr als überrascht. Es war Brinkners Zug, aber er war ziemlich schwer wieder zu erkennen. Es war kein unorganisierter Haufen, sondern eine Einheit. Kraft war es ein absolutes Rätsel, wie Nietfeld dieses Ergebnis in nur zwei Wochen erreicht hatte, aber es war beeindruckend. Die Männer sahen absolut durchtrainiert aus und blickten allesamt grimmig drein. Kraft fiel neben diesen Veränderungen und dem disziplinierten Gleichschritt auch noch die schwarz eingefärbte rechte Schulterpanzerung auf. Es war in der Tat eine Kommissarsgarde.
Die beiden Männer, die vorne weg marschierten waren leicht zu identifizieren. Leutnant Brinkner und Kommissar Nietfeld. Auf ein Handsignal des Leutnants hielt der Zug auf der Stelle an, Brinkner trat vor und Salutierte makellos: „Dritter Zug vollständig angetreten. Erbitte Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen.“ Brinkners Stimme war kaum wieder zu erkennen, so stark und kräftig kam sie über Kraft. Der verdatterte Hauptmann brachte nur wenig mehr als ein ‚Erlaubnis erteilt’ zu Stande und die Soldaten marschierten stumm an ihm vorbei.
 
so, weils in den letzten zwei wochen ja nix gab, aktuallisier ich diese woche etwas schnelelr


Rossmanns Chronometer fing laut an zu piepsen, als der kleine Maschinengeist zur eingestellten Zeit erwachte. Die Zeit war um und die Landung auf Sabbit I würde nun beginnen. Alle Kompanien hatten ihn mindestens vor einer Stunde benachrichtigt, dass sie vollständig an Bord eines Transporters waren und startklar seien.
Rossmann schaute den Piloten des Führungsschiffes an und nickte stumm. Ein paar Knöpfe wurden gedrückt und in allen Hangars der Gloria Deus ertönten gleichzeitig laute Sirenen. Vorgewärmte Triebwerke wurden zu brüllendem Leben erweckt und tausende Tonnen Stahl setzten sich in Bewegung, als die über sechzig Landungsboote ihre Buchten verließen und ins kalte All abtauchten. Zeitgleich setzten auch andere Großtransporter rund um Sabbit I ab, jedoch war dieses Spektakel nicht einmal ansatzweise mit der Invasion von Cociaminus zu vergleichen, schließlich war es eine willkommene Invasion ohne orbitales Bombardement oder Massenlandungen.

Feldwebel Bär war einer der ganz harten, ein Truppführer der Sturmpioniere. Wie jeder Feldwebel dieser erlesenen Einheit wurde der muskelbepackte Soldat von einem Schleier des Ruhmes umgeben. Er warf sich ohne Rücksicht in die mit Abstand härtesten Nahkämpfe und zuckte dabei nicht einmal mit der Wimper. Er hatte sogar einmal einem Mutanten mit seinem Grabenhammer den Kopf eingeschlagen, der die Körpermaße eines mutierten Ogryn hatte. Damals war er ohne zu Zaudern in die Bresche gesprungen um den Hauptmann der fünften Kompanie zu retten und hatte dafür von Oberst De La Rey persönlich das rheinländische Ehrenkreuz zweiter Klasse erhalten.
Aber wenn er vor irgendwas im Imperium Angst hatte, dann vor dieser verdammten scheiß Uhr mit ihren Roten Ziffern, die im Frachtraum des Transporters hing und langsam, aber erbarmungslos runterzählte.
Zugegeben, es war weniger die Uhr, vor der er Angst hatte, sondern mehr das Ereignis, dass
mit ihrem Ablaufen zusammenhing. Die Uhr zeigte die Zeit an, die noch blieb, bis der klapprige Transporter in die Athmosphäre eintauchen würde. Koch hatte so wie so schon seit Ewigkeiten Angst bei Landungsflügen, weil er sich in den großen Metallkästen vollkommen hilflos fühlte, aber als er die Schiffe gesehen hatte, die sie diesmal benutzen würden, hätte er sich fast verweigert.
Aber es war schließlich ein Befehl vom Oberst und vom Hauptmann gewesen. Wo käme er denn dann hin, wenn er sich wegen so etwas verweigern würde?
Feldwebel Bär schluckte schwer. Die Uhr war auf Null gelaufen und die Vibration setzte ein. Die verdammte Vibration, die ausreichen würde, um das gesamte Imperium zu erschüttern und höchst wahrscheinlich diesen durch Dreck zusammengehaltenen Seelenverkäufer an der Atmosphäre zerschellen zu lassen. Die Deckplatten und die Seitenwände begannen schon bedenklich zu schwanken. „Beim Imperator!“, brachte Bär noch heraus, bevor er sich vor Angst in den Gurten verkrampfte.

Obwohl Major Schneider als Kommandant der Truppen im Transporter das Recht hatte in der Vibrationsgedämpften Pilotenkanzel mit zu fliegen, war er froh, dass sie die Atmosphäre schnell durchstoßen hatten. Selbst in der Kanzel waren die Schwingungen und das Dröhnen der Vibrationen schrecklich und er wollte sich nicht wirklich ausmalen, wie es seinen Männern jetzt ging. Innerlich machte er sich eine Notiz, dass er beim Aussteigen die neuerliche Rutschgefahr auf dem Truppendeck beachten musste, nichts war peinlicher als ein Major, der sich in die Hinterlassenschaften seiner Männer legte.
Die Transportschiffe waren mittlerweile so tief gefallen, dass sie nur noch einige wenige Kilometer über dem Boden dahinrasten und somit die Details des Bodens ersichtlich wurden. Die Oberfläche erinnerte Schneider sofort an die weiten satt grünen Wälder von Rheinland, in denen er aufgewachsen war. Sicher, der Farbton des Blattwerks war nicht der selbe, es fehlten die weiten und natürlichen Lichtungen und mit Sicherheit würde es dort unten Bäume geben, von denen er nicht einmal gehört haben würde, aber dennoch.
Er hatte schon immer scharfe Augen gehabt, manche nannten ihn sogar Bussard, weshalb er sich auch an den Details erfreuen konnte, die anderen bei einem so rasanten Überflug in solchen Höhen mit Sicherheit entgangen wären. Schneider bemerkte kleine Bäche und Flüsse, die sich in aller Ruhe durch das dichte Grün schlängelten, Felsansammlungen, die , wie um den Bäumen auf dem Weg zum Licht zu trotzen aus dem Blattwerk stolz hervorbrachen. Ab und zu konnte man bei sehr genauer Betrachtung sogar einige Feldwege und Gehöfte in mitten des schier endlosen Waldes erkennen. Aber die Straßen waren leer und die Gehöfte schienen verlassen. Die Evakuierung war wohl schon weit fortgeschritten.
Nach etwa einer halben Stunde Flug veränderte sich die Landschaft plötzlich. Das Grün nahm zwar nicht ab, aber die Anzeichen für Menschliches Leben häuften sich. Immer öfters tauchten Höfe und winzige Siedlungen auf, auch wenn die Abstände zwischen ihnen immer noch etliche Kilometer betrugen. Die kleinen Feldwege begannen sich zu verbinden und gingen irgendwann in einer befestigten Straße über, der das Landungsboot zu folgen schien und dann sah Schneider ihn, den Hirtenberg.
Der Hirtenberg war die Ordensfestung der Sororitas. Ein enormer, felsiger Hügel, auf dessen Plateau ein gewaltiges Bauwerk errichtet wurde. Schon von sehr weiter Entfernung konnte man erkennen, wie der Hügel majestätisch aus dem sonst eher flachen, wenn auch felsigen Boden hervorbrach. Eine eindrucksvolle Mauer umrundete das gesamte Plateau, gespickt mit etlichen gotischen Rundtürmen und starken Zinnen, doch so mächtig die Mauer auch schien, sie war nichts im vergleich zum Bergfried der Anlage. Aus schweren Granitblöcken errichtet, jeder so groß wie ein Kampfpanzer und mit Panzerung aus Stahl und Ceramit verstärkt erhob sich eine prächtige Anlage, halb Burg halb Kathedrale. Zwei gewaltige Türme, genauso dekorativ, wie tödlich rahmten den Vorderteil der Feste ein, während zwei gedrungene Türme den halbrunden Abschluss des Schiffs deckten. Etliche Erker waren über das Bauwerk verteilt und auch mit dem bloßen Auge konnte man von weitem schon die vielen Schießscharten und Geschützstellungen erkennen. Mächtige Banner flatterten von den Türmen und Zinnen und machten jedem unmissverständlich klar, dass man Imperialen Boden betrat.
Vor der Burg erstreckten sich weitläufige Felder, mühselig dem Wald und dem felsigen Boden abgerungen und wahrscheinlich seit vielen Generationen von seinen Bauern gehütet und besorgt. Die Ernte schien schon länger eingefahren zu sein, den die Felder waren meist gepflügt oder lagen für spätere Bearbeitung brach. Zwischen den Feldern und dem Hirtenberg lag dann schließlich noch eine schmale Siedlung, die sich zwar um den ganzen Berg zu erstrecken schien, sich aber vor allem am Aufgang zum Festungstor konzentrierte. Der Baustiel der Siedlung war größtenteils Feudal und setzte sich aus Fachwerk und einigen wenigen Schiefersteinbauten zusammen. Aus einigen der Behausungen traten weiße Rauchfahnen langsam aus den Schornsteinen hervor und sorgten für einen behaglichen Gesamteindruck. Es sah geradezu malerisch aus, hätte man nicht die ganze Zeit den drohenden militärischen Konflikt im Hinterkopf.
Mittlerweile waren die Führungsboote, zu denen auch Major Schneiders gehörte, schon bis auf wenige Kilometer an die Festung heran gekommen und hatten deutlich abgebremst. Auf einigend er Felder konnte man nun grüne Rauchmarkierungen erkennen, die die Landezonen ausweisen sollten.
Das erste Rheinland setzte zur Landung an und noch bevor das erste Schiff den Boden berührte, wusste Major Schneider, dass es sich lohnen würde, für diesen Ort zu kämpfen.

Das Schiff des Obersts war das erste, welches mit dem Landeanflug begann. Bedächtig gleitete es immer tiefer auf einen der großen Äcker zu, den Bug leicht angehoben. Als schließlich die vier großen Landekufen aufsetzten, zitterte die Erde, da sich nun viele hundert Tonnen Stahl auf sie stützten. So verharrte das Schiff einige Zeit lang und während im Hintergrund weitere Transporter mit kleinen Erdbeben aufsetzten, begann Dampf aus den unzähligen Rohren und Öffnungen zu schießen, um im inneren den Druckausgleich zu ermöglichen. Während das Schiff so verharrte konnte man eine kleine Prozession, vielleicht zwanzig Gestalten, erkennen, die sich dem großen Ungetüm aus Stahl näherten. Banner flackerten heftig im Wind der Schiffsabgase und der ein oder andere Hut machte sich selbstständig.
Irgendwann verstummte das Landungsboot. Die Triebwerke starben mit leisem Fauchen und die letzten weißen Dampfwolken säuselten aus den Leitungen. Es verstummte aber nur kurz, den unter dem lauten heulen einer Fabriksirene und vom Zischen protestierender Hydraulik begleitet, begann sich langsam die große Frontluke zu öffnen. Manche Schiffe im Hintergrund begannen schon diesen Vorgang zu kopieren, während an anderer Stelle immer noch Schiffe landeten. Als die große Rampe des Schiffes schließlich mit leiser Erschütterung aufsetzte hatte sich die kleine Prozession des Empfangskomitees schon um sie versammelt, in Stiller Erwartung derjenigen, die nun dort herunter kommen würden.
Und sie kamen. Zuerst nur einer, ein Mann mit wehendem grauen Umhang, der vor einer kleinen Abteilung her marschierte, die Stolz die Regimentsflagge in die Luft hielten. Aber dann kamen sie alle, Reihe um Reihe marschierten die grau gewandeten Gestalten aus dem Inneren des Transporters heraus, als ob der Strom nie versiegen würde. Das Lasergewehr stramm vor der Brust und die schwere Gasmaske wie eine zweite Haut aufgesetzt, kam die erste Kompanie in perfektem Gleichschritt die Rampe herunter.
Während Rossmann und sein Stabstrupp sich auf das Empfangskomitee zu bewegten, als sie am Ende der Rampe angekommen waren, machte die erste Kompanie einen perfekten Schwenk nach rechts, um sich auf einem großen, noch freien Feld zu versammeln.
Der Alte war schon fast bei der Prozession, als er seinen Stabsfeldwebeln den Halt befohl und sich an De Vall wandte: „De Vall, dass hier wird wahrscheinlich länger dauern. Ich will, dass während meiner Abwesenheit sämtliche Ausrüstung aus den Transportern entfernt und dann verstaut wird. Wenn das erledigt ist, sollen sich alle Kompanien versammeln. Ich werde dann Lautsprecher brauchen. Ach und sagen sie Major Hauser, dass er nicht an der Versammlung teilnehmen braucht. Ich will, dass die Späher sofort das umliegende Gelände erkunden.“ De Vall salutierte und setzte sich wie immer sofort in Bewegung, während er schon begann, an seinem Funkgerät zu drehen und zu schrauben.
Rossmann drehte sich zum Komitee um und warf den ersten genauen Blick darauf. Es waren zwanzig Personen, von denen die Hälfte sofort als schmückendes Beiwerk zu erkennen war. Fahnenjunker, Trompeter sowie die üblichen Weihrauchschwenker und Ehrenwachen. Die andere Hälfte war jedoch hoch interessant.
Zuerst ins Auge vielen natürlich die drei Schwestern der Sororitas. Die Frauen waren etwa so groß wie Rossmann selbst, also ungefähr ein Meter achtzig, waren aber, zumindest soweit er beurteilen konnte, deutlich stärker gebaut als er, auch wenn die Servorüstungen den Eindruck natürlich verfälschten.
Sie hatten pechschwarze Haare, die bei allen in einem simplen Topfschnitt gehalten waren und so ein autoritäres Gesicht umrahmten. Elegante Servorüstungen meißelten jegliches Detail ihrer Körper in nahezu unzerstörbare Formen und ließen keinen Zweifel daran, dass man es hier nicht mit schwachen Frauen, sondern mit einigen der stärksten Kämpfern des Imperiums zu tun hatte. Die Waffen, die die drei trugen verstärkten diesen Eindruck noch um ein vielfaches. Zwei von ihnen trugen Bolter, die definitiv keine Gardeversionen waren. Rossmann glaubte nicht einmal, dass er die edel verzierten Kunstwerke überhaupt hätte tragen können, geschweige den abfeuern und seine eigene Boltpistole sah dagegen aus wie ein Kinderspielzeug. Die mittlere Schwester trug anstatt eines Bolters ein Schwert in der Scheide an ihrer linken Seite. Anhand der Länge der reich verzierten Scheide tippte Rossmann auf einen Anderthalbhänder. Der Griff war ein wahres Meisterwerk und Rossmann hatte solche Handwerkskunst bisher nur bei den Waffen von Generälen oder Marschällen gesehen. Er schämte sich schon fast ein wenig für sein Standardenergieschwert.
Gleich neben den Schwestern stand ein Mann, den Rossmann nach seinen Informationen als Kardinal Firnis identifizierte. Es war ein uralter Mann, welcher da in der mit Goldfäden bestickten Seidenkleidung steckte und sich schwer auf seinen Kardinalsstab stützen musste. Unter der schweren Kopfbedeckung lugte ein Gesicht hervor, dass aus Falten zu bestehen schien und den Eindruck machte, als würde es zerlaufen. Bei den Augen stutzte Rossmann jedoch. Rossmann hatte in seinem Leben gelernt, dass man Menschen oft nach ihren Augen beurteilen konnte und die Augen dieses Mannes passten definitiv nicht zum Rest seines Körpers. Er hatte einen scharfen Blick und das tiefe grün strahlte Intelligenz aus wie eine Laserpistole.
Die nächsten drei in der Reihe waren an ihren grün-braunen gefleckten Uniformen klar als Militärs zu erkennen und da die anderen Regimenter erst im Laufe der Woche eintreffen würden, musste es sich wohl um PVS handeln. Der mittlere trug eine Offiziersmütze, weshalb er ihn als Anführer vermutete, auch wenn ihm die Rangabzeichen unbekannt waren. Die Männer waren stark gebaut, wenn auch nicht sehr groß und hatten einen dunklen Ton. Ihre Gesichter waren kantig und wettergegerbt, strahlten aber eine Zuversicht aus, die dem Alten gefiel. Es war jedoch etwas verwunderlich, da Rossmann gar keine Informationen über PVS Streitkräfte in diesem Gebiet hatte.
Die letzten drei schließlich waren Abgesandte des Administratums. Fett, glatzköpfig und bleich wie ein Stück Pergament waren sie klassische Vertreter ihrer Gattung. Sie alle hatten bionische Implantate, die wohl als Schreibhilfen und erweiterte Gedächtnisspeicher dienten und alle grinsten sie ihn unterwürfig an.
Rossmann trat vor und salutierte: „Oberst Rossmann vom ersten Rheinland meldet sich mit zwölftausend Mann bereit zur Verteidigung.“ Der fetteste der Administratumsabordnung trat sofort vor und nahm schon tief Luft um etwas zu sagen, wurde aber von der Schwester mit dem Schwert scharf von diesem Vorhaben abgehalten. „Ich danke ihnen und dem großen Kriegsmeister, dass uns so schnell Hilfe bei der Verteidigung dieser Welt geschickt wurde. Ich bin Schwester Principalis Damokles, die Oberin dieser bescheidenen Niederlassung und das hier sind die Schwestern Josefine und Siglin, meine ersten Kriegerinnen.“ Sie zeigte mit einer Handbewegung auf die beiden anderen Sororitas. Ihre Stimme hatte etwas angenehmes, fand Rossmann. Es war das erste mal, dass er die Stimme einer Sororita gehört hatte und er hatte sie sich eigentlich immer ganz anders vorgestellt, viel tiefer und rauer.
Damokles ging nun auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand: „Wir sind wirklich froh, dass sie und ihre Männer hier sind um uns im Folgenden bei zu stehen und ich möchte sie eben mit den wichtigsten Personen betraut machen, damit wir schnell zu den wichtigen Dingen übergehen können.“ Sie wartete keine Reaktion von ihm ab, sondern ging einfach mit ihm von Gruppe zu Gruppe. Die direkte Art der Schwester gefiel Rossmann, zudem er nicht viel von Formalitäten hielt. „Das ist Kardinal Firnis, der Behüter der Pilgerstätte unserer heiligen Beati und des heiligen Fausturnus.“ Der alte Mann machte eine Segnungsbewegung mit den zitternden Fingern seiner Hand und lächelte, beziehungsweise verschob ein paar Falten in dem Bereich, wo der Mund sein sollte, Rossmann war sich da nicht so sicher. Die Augen des Mannes funkelten ihn an. Damokles ging weiter zu den Soldaten: „Das hier ist Präfekt Curze, er führt die dreitausend Mann der PVS und die Miliz in Hirtenberg an.“ Curze salutierte und Rossmann erwiderte den Gruß um gleich darauf eine Frage zu stellen: „Ich bin für jede Waffe am Wall dankbar Präfekt Curze, aber bitte verstehen sie meine Verwunderung, nach den Informationen des Oberkommandos müssten sie doch die zivilen Ballungsräume verteidigen.“ Curze lächelte: „Herr Oberst, das nächste Zivile Ballungszentrum liegt etwa neunhundert Kilometer weit weg und meine Leute kommen alle aus der direkten Umgebung. Warum sollten wir so weit reisen, wenn wir hier unsere Familien und unsere Heimat genauso gut verteidigen können?“ Rossmann nickte. Ihm gefiel die Einstellung des Mannes.
Zu guter letzt kam Schwester Damokles zu den Adepten, schien hier aber kurz angebunden zu sein: „Und wenn ich ihnen jetzt noch den edlen Adepten Helmbert vorstellen dürfte. Er ist der Oberste, verbliebene Schreiber in diesem System.“ Wieder holte der fette Adept Luft für einen neuen Anlauf, diesmal warf Schwester Damokles jedoch einen so vernichtenden Blick zu, dass selbst Rossmann das Blut in den Adern gefror. Helmberts Versuch zu sprechen wurde nun schon zum zweiten Mal im Keim erstickt, was den Adepten sichtlich wütend machte, aber er schwieg.
Schwester Damokles sah ihn wieder direkt an: „Wie sie wissen, haben wir als Teil unserer Abmachung zur Rettung dieser Welt verpflichtet, die Befehlsgewalt der Imperialen Armee an zu erkennen. Sie als Oberbefehlshaber frage ich nun, was die ersten Schritte sein sollen?“ Rossmann brauchte nicht lange überlegen: „Zuerst brauche ich wenn möglich Quartiere für meine Männer innerhalb des Walls, zumindest für die nächsten Tage. Dann natürlich einen Ort für unsere Vorräte. Ich brauche Ortskundige, die meine Späher mit dem Gebiet in mindestens fünfzig Kilometern Abstand vertraut machen, wenn möglich hundert Kilometer. Sobald das Adeptus Mechanikus in den nächsten Tagen mit dem Material eintrifft, könnte ich Leute gebrauchen, die bei den Schanzarbeiten helfen. Wir müssen mindestens zwei Verteidigungslinien um den Hirtenberg befestigen und je schneller wir das schaffen, desto mehr nutzbare Zeit haben wir, bis der Erzfeind landet und diese Zeit können wir gut gebrauchen. Und zusätzlich bräuchte ich Informationen über die Defensivkapazitäten der Festung und den eingelagerten Vorräten.“ Schwester Damokles gab ihren beiden Mitschwestern einige Anweisungen und diese setzten sich sofort in Bewegung: „Ihre Männer werden sofort die benötigten Informationen über die Quartiere und die Lagerstätten bekommen. Präfekt Curzes Männer werden ihnen dann beim Abladen helfen. Wenn sie wünschen, können sie derweil persönlich mit mir zur Festung heraufkommen und sich von unseren ‚Defensivkapazitäten’ überzeugen.“ Rossmann nickte und die Szene setzte sich in Bewegung.
 
Schön, schön, schön. Das gefällt mir ganz gut. Es passiert zwar nichts wirklich Weltbewegendes, aber die Invasion ist sehr gut beschrieben. Die Macht des Imperiums ist immer wieder beeindruckend. Toll finde ich auch die Beschreibung der Soros. Bin mal gespannt, wie die sich in den Kämpfen machen werden.

Zu Kritisieren hab ich nichts, außer den kleinen Fehlern, die sich immer mal wieder einschleichen. ("vielen" statt "fielen" stand irgendwo, "den" statt "denn" usw.). Achja, und bei der Passage mit Bär hast du einmal versehtlich "Koch" geschrieben. Oder soll das so sein?
 
Mittlerweile waren alle Schiffe des ersten Gelandet und auf dem zum Flugfeld umfunktionierten Acker herrschte eine größere Betriebsamkeit als in einem Ameisenhaufen. Hunderte Soldaten wuselten umher, schleppten Kisten mit Vorräten in Richtung Festung, führten ihre Befehle aus oder suchten ihre Vorgesetzten, um sich neue Befehle zu holen. Wenn Schenk richtig kalkulierte, würden bei dem momentanen Tempo alle Transporter in drei Stunden entladen sein. Interessanterweise war das schneller, als er eigentlich gedacht hätte, aber es war ja auch ein Faktor in seiner Rechnung aufgetaucht, den er vorher nicht mit einbezogen hatte.
Der dritte Zug aus Hauptmann Krafts Kompanie, der nun unter dem Kommando von Kommissar Nietfeld stand, sorgte maßgeblich für einen schnelleren Ablauf. Sie regelten die Soldatenströme, unterbanden Verzögerungen und trieben dort an, wo es zu langsam ging und das Beste war, alles lief nach seinem Plan. Schenk kümmerte sich offiziell um Logistikfragen und entwarf daher auch die Entladepläne. Jede Kiste hatte ein bestimmtes Ziel und wurde nach einer bestimmten Reihenfolge abgeladen. Zuerst die Munition, dann die Lebensmittel und so weiter. Wann immer ein Problem mit diesem Ablauf Auftrat, sorgten die Männer der neuen Kommissarsabteilung dafür, dass er benachrichtigt wurde um die Situation zu klären. Schenk war darüber überglücklich, denn bisher musste er immer lauthals schreiend über den Platz laufen, damit sich zumindest grob an den Plan gehalten wurde.
Dieses Mal sorgten die Leute dafür, dass jeder Befehl minutiös ausgeführt wurde.
Schenk musste sich richtig von diesen schönen Gedanken losreißen, da er wieder einen Funkspruch bekam. Schnell griff er nach seinem Klemmbrett, denn es war wieder Zeit Befehle zu geben.

Hauptmann Kraft und Hauptmann von Steinberg waren ein Stück den Acker entlang gewandert, um dem Lärm und dem Gestank der Landezone zu entkommen. Kraft wollte sich einen ersten wirklichen Eindruck von dieser Welt machen, einen der nicht durch äußere Einflüsse verfälscht wurde, von Steinberg wollte sich wohl nur die Beine vertreten.
Sie gingen über schweren, guten Ackerboden, wie man ihn auch in Rheinland vorfinden konnte. Auf dem Planeten war gerade das Ende der Sommerperiode gekommen, weshalb die Ernte hier schon eingefahren und der Boden schön trocken und griffig war. Jeder Schritt der beiden Offiziere wirbelte eine kleine Staubwolke auf und hier und da huschten ein paar der heimischen Ackerbewohner umher, schlanke, kleine Tierchen mit großen Augen, dichtem Fell und Achte langen Beinen.
Kaum ein Rheinländer hatte noch seine Gasmaske auf. Die Männer waren darauf trainiert, die Masken unter jeder Gegebenheit tragen zu können und durch die hohe Qualität der Ausrüstung hätte man sie sogar im Hochsommer oder im tiefsten Winter tragen können, wie eine zweite Haut, ohne zu schwitzen oder zu frieren. Abgenommen hatten die meisten sie, nicht weil sie unangenehm zu tragen waren, sondern weil sie es sich nicht entgehen lassen wollten eine der warmen Briesen die über die Landschaft fegten am Gesicht zu spüren.
Kraft fand diese Welt schon jetzt tausendmal besser als Indrid. Hier roch die Luft frisch, schon fast so wie der frische Duftfilter einer Belüftungsanlage, nur bei weitem weniger Chemisch. Auf Indrid hingegen hatte man überall den fauligen Gestank der vielen großen Moore in der Nase und war froh, dass man seine Maske auf hatte.
Der Geruch von Erde und Wald erfüllte hier die Luft und war sehr angenehm. Mittlerweile wurde die Luft aber leider schon von den ersten Noten Treibstoffs durchsetzt, weil damit begonnen wurde die Panzer zu entladen. Kraft rümpfte etwas die Nase, aber ansonsten war es ein wunderbarer Planet.
„Herrlich nicht war?“, Kraft war guter Dinge und hatte einen gewissen Mitteilungsbedarf. Von Steinberg schüttelte den Kopf bedächtig: „Vielleicht schön anzusehen, aber ich befürchte wir müssen einen großen Teil Schlagen, sonst werden wir Probleme bekommen.“ Kraft konnte mit von Steinbergs Worten absolut nichts anfangen und war verwirrt, bis er von Steinbergs Blick verfolgte. Der alternde Hauptmann schaute unbeirrt auf die etwa einen Kilometer entfernte Baumgrenze. Der Wald dahinter war dicht und wie Kraft durch den Flug wusste, extrem weitläufig. „Meinst du den Wald Werner?“ Von Steinberg legte die Stirn in Falten: „Natürlich meine ich den Wald! Wovon hast du den gesprochen? Wenn wir die Bäume dort stehen lassen, ist dass Feuerfeld unserer schweren Waffen zu eingeschränkt. Wir werden wohl mindestes eine Schneise von fünfhundert Metern schlagen müssen, um das zu bereinigen, ich werde den Oberst informieren, sobald er von der Festungsbesichtigung zurück ist.“
Irgendwie fand Kraft es etwas schade um die Bäume.


Kapitel 5

„So etwas wie Langeweile oder gar Sitzkrieg kennen Rheinländer nicht. Für sie gibt es nur zwei Zeiten im Kampf, die Zeit zum schießen und die Zeit in der man die Stellung ausbaut.“
-Beobachter von Kriegsmeister Slaydo über das 24. Rheinland auf Cociaminus-

Sehr vorsichtig und bedächtig schritt Helga die Rampe herunter, denn eine zu unbedachte Geschwindigkeit hätte wohlmöglich zu unnötigen Risiken geführt. Es war dadurch vielleicht nicht die schnellste Methode, aber bestimmt die sicherste. Meter für Meter ging Helga das Gefälle mit ihren siebzig Tonnen an und ihr Kommandant wachte in der Turmöffnung mit Argusaugen über den Vorgang.
Helga war ein Leman Russ Kampfpanzer vom Typ Demolisher, genauer gesagt vom Typ Demolisher Mars IV/P, der dritte Panzer der zweiten Kompanie des Panzerbatallions/1.Rheinland. Das P der Typbezeichnung stand dabei für „Pommernland“ und verwies auf die Abweichungen, die auf der Fabrikwelt am Mars Schema vorgenommen wurden. Helga, so wie jede einzelne ihrer unzähligen Schwestern, die in einer der vielen Werkshallen Pommernlands das Licht der Welt erblickten, war speziell für den Einsatz beim Rheinländischen Militär erweitert worden. Front und Seitenpanzerung waren durch Ceramitplatten verstärkt, die Ketten waren etwas breiter um auf dem oft schlammigen Untergrund bei Belagerungskriegen besser zurecht zu kommen und der Fahrerraum war ABC-geschützt. Es war ein Infanterie Panzer im klassischen Sinne. Langsam, schwerfällig, aber dafür über alle Maße gepanzert und Bewaffnet. Die schwere Demolisherkanone, zwei Plasmakanonen und eine Laserkanone machten kurzen Prozess mit feindlichen Stellungen und die schwere Panzerung ließ das meiste Gegenfeuer harmlos abprallen.
Ohne viel Aufsehen gruben sich die ersten Kettenglieder des Panzers endlich in die von den Vorgängern bereits aufgewühlte Erde von Sabbit I und Feldwebel Otto Schneidehahn war erleichtert, dass seine Helga bei der steilen Rampe nicht ins Rutschen gekommen war.
Otto saß schon seit sieben Jahren in diesem Panzer und kannte ihn mittlerweile in und auswendig. Nur an der Bewegung des Panzers im lockeren Ackerboden und am leichten Quietschen der Kettenaufhängung konnte er schon erkennen, wo er noch einmal mit der Ölkanne bei musste oder mit dem Schraubenschlüssel ein zu greifen hatte. Seit Indrid konnte er seinen Liebling schon nicht mehr richtig ausfahren. Kleine Probeläufe zur Wartung waren das Maximum, was man auf einem Transporter wie der Gloria Deus machen konnte. Wieder in der Turmluke zu sitzen und den warmen Fahrtwind im Gesicht zu spüren, während hinten der Motor brummte war einfach unbezahlbar. Schneidehahn schaute am Turm herunter auf seinen Fahrer, den Gefreiten Münchow, der seinen Kopf aus der geöffneten Fahrerluke herausstreckte, um auch etwas von der frischen Luft zu genießen: „Wie läuft das Getriebe Münchow?“ Münchow konzentrierte sich weiterhin auf den Weg, anstatt extra zur Turmluke heraufzuschauen, schließlich hatte sie alle Kehlkopfmikrophone: „Hervorragend wie immer Chef.“ Schneidehahn nickte zufrieden.
Helga hatte schon verdammt viel mitgemacht. Im Gegensatz zu vielen anderen der einhundert Demolishern des Regimentes, wurde Helga nicht extra für die Neugründung angefertigt. Sie kam zusammen mit einigen ihrer unverwüstlichen Schwestern aus einem aufgelösten Kolonialregiment zum ersten. Tatsächlich wusste Schneidehahn aus dem Ehrenbuch des Fahrzeuges, dass Helga schon seit über einhundertvierzig Jahren im Dienst war und diese ereignisreiche Zeit hatte deutliche Spuren auf der alten Dame hinterlassen. Überall auf dem Rumpf konnte man Narben sehen, die feindliche Waffen hinterlassen hatten. Querschläger und Streifschüsse, aber auch einige Volltreffer und sogar Melterwunden waren noch auf den Panzerplatten zu erkennen. Jede dieser Beschädigungen wurde natürlich mit aller Sorgfalt wieder repariert, aber wenn man sein Fahrzeug kannte, wusste man auch, was es mitgemacht hatte.
Selbst in den sieben Jahren, in denen Schenk auf dem Panzer saß, ist schon viel passiert. Zwei Kommandanten hatte er in dieser Zeit überlebt. Der erste wurde von einer Ork-Rakete erwischt, die von hinten durch den Turm gefegt war. Wie durch ein Wunder hatte Schneidehahn damals überlebt, wenn auch schwer verletzt. Der zweite Kommandant meinte unbedingt im Kampfgebiet die Turmluke für eine bessere Übersicht öffnen zu müssen. Ein Scharfschütze der Rebellen hatte ihm eindrucksvoll das Hirn für diese Dummheit weggepustet. Danach übernahm Schneidehahn selbst das Kommando des Fahrzeuges und die Turmluke blieb seitdem im Kampf immer geschlossen. Dazu kamen noch etliche Treffer der verschiedensten Waffen, die alle mal mehr und mal weniger Schaden angerichtet hatten. Schneidehahn hatte in all der Zeit ein großes Vertrauen zu Helga aufgebaut und sorgte mit aller Kraft dafür, dass sie unbeschadet durch die Einsätze ging, so wie sie dafür sorgte, dass ihm nichts passierte.
Mit einem leichten Ruck gruben sich die Ketten etwas in den weichen Boden hinein und der Panzer blieb stehen. Sie hatten ihren Sammelpunkt erreicht. Ziemlich nah an dem kleinen Dorf gelegen, hatten die Mechaniker des Regiments schon damit begonnen eine Feldwerkstatt ein zu richten. Kleine Hallen wurden hochgezogen und Wartungsgruben ausgehoben. Hier sollten sich Fahrzeuge der ersten, zweiten und dritten Kompanie vorerst versammeln. Schneidehahn schaute sich noch einmal um und gab dann den Befehl, die Motorrune zu aktivieren, woraufhin das schwere Herz des Panzers sofort mit leisem rasseln verstummte. Für heute würden sie nichts mehr zu tun haben, erst morgen wieder, wenn die Feldwerkstatt stand.
Dann würde der große letzte Wartungsdurchlauf kommen.
 
Im vorletzten Absatz hast du irgendwo statt Schneidehahn Schenk geschrieben, was da glaub ich nicht hingehört.

Aber wieder mal gut. Langsam dürstet es mir zwar mal wieder nach einer Schlachtszene, aber deine Charaktere sind allesamt hervorragend, wodurch auch die Abwesenheit von Kämpfen eine interessante Geschichte liefert.


PS: Der Mann heißt Schneiderhahn. Klingt auch flüssiger.
 
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Nach geschlagenen vier Stunden waren die Transporter endlich entladen und Feldwebel Kolb gönnte sich zusammen mit seinem Trupp eine kurze Pause am Rande des Geschehens. Er hatte es sich auf irgendeinem Grenzstein am Rande eines Feldweges bequem gemacht, während sich seine Männer um ihn herum einfach auf den Boden gesetzt hatten. Dicke Schweißperlen liefen ihm an der Wange herunter und die Anstrengung der letzten vier Stunden lag ihm und seinen Jungs noch schwer in den Knochen. Gasmasken und Helme waren schon längst abgelegt und allgemeine Erleichterung machte sich breit, schließlich hatten sie die Schiffe so schnell entladen, dass sie nun einige Stunden zur freien Verfügung hatten.
Die Sonne begann langsam hinter Cociaminus zu verschwinden und nahm dabei ein sattes weinrot an. Grever und Heimlich hatten angefangen Karten zu spielen, andere unterhielten sich, aßen einen Rationsriegel oder genossen so wie Kolb einfach nur den Augenblick. Ein hydraulisches Stampfen im Hintergrund zog einige Blicke auf sich. Zwei Sentinels bewegten sich zusammen mit einem Trupp Späher und einigen Soldaten im grünen Drillich auf den Wald zu. Kolb hob die Hand zum Gruß, beneidete die Leute aber nicht unbedingt. Er kannte dieses Prozedere. Während die Linieninfanterie die Stellungen einrichtete, hatten die Späher die Aufgabe, die Umgebung zu erkunden und nach Möglichkeit für die Schlacht vor zu bereiten. Was sich nach einem mehrtägigen Waldspaziergang anhört war tatsächlich ein ewig langer Hindernislauf. Fallen legen, Angriffsschneisen finden und tarnen, mögliche Feuerpositionen des Feindes feststellen und so weiter. Kolb vermutete, dass die Späher von nun an eine gute Woche in der Wildnis verbringen würden und er konnte sich wirklich besseres vorstellen.
Die Abteilung verschwand hinter der Baumlinie und damit auch aus Kolbs Gedanken. Morgen würde er selbst genug Arbeit haben. Es galt die Gräben aus zu heben und für die Fertigteile des Mechanicus vor zu bereiten. Diese Arbeit würde sich dann bis zum Eintreffen des Feindes fortsetzen. Eine Rheinländische Verteidigungslinie war nie wirklich fertig und man konnte immer noch irgendwo ein Widerstandsnest befestigen oder einen Grabenabschnitt ausbauen. In den nächsten Wochen würden sie den Spaten auf jeden Fall selten aus der Hand legen.
Kolb streckte sich noch einmal ausgiebig und machte erste Anstalten seinen Haufen zusammen zu trommeln, um die Quartiere in der Festung zu beziehen, als er auf dem Feldweg voraus etwas bemerkte. Ein greises Mütterchen mit einem großen dampfenden Topf unter dem Arm kam lächelnd auf sie zu. „Meine Herren, machen sie ihr Essgeschirr bereit und üben sie sich gefälligst in rheinländischer Dankbarkeit. Die Bevölkerung von Sabbit denkt an uns.“


Die Dunkelheit kam nur sehr langsam über den Mond und Rossmann genoss wie wohl jeder andere seiner Soldaten einfach nur den Abend. Rossmann stand auf dem Wehrgang der Festungsmauer und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Mehr als drei Stunden war er mit Schwester Damokles unterwegs gewesen und sie hatten nur den äußeren Verteidigungsring der Festung erkundet. Die Anlage und die Mauer waren deutlich stärker Befestigt, als Rossmann es von außen zuerst vermutet hatte. Viele Kilometer Wehrgänge zogen sich durch die Mauern, inklusive versteckten Schießscharten und fest installierten Gewehren. Dutzende schwere Kanonen waren in der Mauer eingefahren und Hydra Geschütze deckten jeden Zentimeter des Himmels ab. Alles in einer Reichweite von zwei Kilometern konnte unter schwerstes Feuer genommen werden.
Die Mauern selbst waren extrem stabil. Dicke Schichten Ceramits wurden von einem Kern aus Granit gehalten und von Durastahl Verstrebungen durchzogen. Selbst für ein gutes Belagerungsregiment waren solche Mauern ein respektables Hindernis und da hatte man noch nicht einmal den Schildgenerator mitgerechnet. Das Gerät war enorm und durch thermale Generatoren tief unter der Erde auch ziemlich unabhängig von der Energieversorgung. Der Schirm, der durch den Generator erzeugt werden konnte, würde auf jeden Fall alles bis auf das allergröbste ab halten.
Im inneren der Feste gab es dann noch ein sehr großzügiges Hospital der medizinisch geschulten Ordensschwestern sowie sehr tief im Fels gelegene Bunker, in denen sich hauptsächlich die Bevölkerung verstecken würde. Über fünftausend Zivilisten hatten sich hier her geflüchtet. Frauen, Kinder und Greise würden hier die nächsten Wochen unter der Erde verbringen und hoffen, dass alles gut ausgeht. Rossmann hatte schon Bedenken geäußert, aber Schwester Damokles war da sehr bestimmt. Die Zivilisten würden auf keiner Weise zur Last werden, hatte sie ihm gesagt. Tatsächlich reichten die Vorräte der Festung mehr als aus, um so eine Menschenmenge über den doppelten Zeitraum der zu erwartenden Kampfhandlungen zu versorgen. Es viel sogar eine Menge der gelagerten Nahrungsmittel für die Rheinländer ab, weshalb der Alte dieses Thema nicht wieder ansprechen würde.
Ein schweres, vielfaches Grollen kündigte den Start der Transporter an. Die Gloria Deus hatte ihren Auftrag erfüllt und sammelte nun die Transporter zur Weiterfahrt ein. Sie machten viel Wind beim Start und Rossmann musste seine Feldmütze festhalten, damit sie nicht wegflog. Sie verließen diesen Planeten, aber andere würden an ihrer statt kommen. Transporter mit Panzern und Geschützen und voraussichtlich Morgen Transporter mit Baumaterial des Mechanicus.
„Und was denken sie Oberst?“, Major Schneider stand plötzlich neben ihm und stützte sich genau so wie er mit verschränkten Armen an der Mauerbrüstung. Der Alte hatte ihn kaum gehört bei dem Lärm der startenden Transporter. „Was ich denke? Ich denke, dass wir es beim Imperator nicht leicht haben werden. Ich denke, dass wir hoffnungslos Unterlegen sind und wenn wir nicht aufpassen einfach überrannt werden. Ich denke, dass wir die nächsten Wochen verdammt gut nutzen sollten, sonst sind wir geliefert, aber vor allem denke ich, dass ich nicht so viel denken sollte. Davon kann man Depressionen kriegen.“
Major Schneider lächelte und zückte zwei kurze Zigarren. „Na dann sah es für uns ja schon deutlich schlechter aus.“ Rossmann nickte und zündete sich die Zigarre an: „In der Tat, trotzdem wird sehr viel von unseren Verstärkungen abhängen, vor allem von dem Material des Mechanicus.“ „Wissen wir den wann es losgeht?“ Der Alte zog einige Male an seiner Zigarre bevor er mit schüttelndem Kopf antwortete: „Die Flottenastrophaten sind nervös. Sie können die feindlichen Schiffe näher kommen spüren und sie können auch sagen, dass die Flotte enorm ist, aber bei der Ankunft sind sie sich nicht sehr sicher. Ungefähr vier Wochen, mehr bekomme ich auch nicht zu hören. Eins ist aber sicher. Die Flotte wird es wohl schaffen, die feindlichen Kampfschiffe zu bändigen, aber sie wird nicht verhindern können, dass die Transporter durchkommen.“

Der nächste Morgen begann gleich sehr geschäftig. Normalerweise war es üblich, erst eine große Truppenversammlung mitsamt einer Rede vom Kommandanten ab zu halten, aber Rossmann war diese Zeit zu wichtig, daher befahl er sofort den beginn der Schanzarbeiten. Die gut zwölftausend Männer des ersten hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste begann Rund um die Felder eine Schneise von fünfhundert Metern in den Wald zu schlagen. Äxte sausten herab und Kettenschneider surrten in der Morgenluft. Sobald ein Bereich geräumt war, kamen dann die Flammenwerfer, um das Unterholz auch noch nieder zu brennen. Es lag nicht in der Absicht der Männer, dem Feind auch nur ein Büschchen als Deckung zu überlassen.
Die andere Hälfte begann schon damit den Grabend er ersten Verteidigungslinie aus zu heben. Mit schaufeln und Spitzhacken gruben sich die Männer in den felsigen Boden. Wo es zu Steinig wurde, verlegten die Pioniere kleine Sprengladungen um den Untergrund zu lockern. Die Devise der Feldwebel war simpel. Der Acker wird so lange umgegraben, bis jeder Soldat jeden Wurm in der Erde mit Vor und Nachnamen ansprechen kann. Von solchen Lappalien wie Steinen in der Erde ließ man sich nicht aufhalten.
Später würden in die ausgehobenen Abschnitte Fertigelemente aus Ferrobeton gesetzt werden, was dann das eigentliche Grabensystem bilden würde. Dazu kamen dann noch Bunkerstellungen und Schützennester für die schweren Waffen, Versorgungsgräben, Mannschafts- und Kommandobunker, sowie Verbandsplätze. Wenn es genügend Zeit geben würde, könnte man auch noch Panzergräben und Ausfallwege anlegen, aber im Moment war es wichtiger die Verteidigungslinien Einsatzbereit aus zu heben.
Die Feldflasche von Hauptmann Kraft war noch gut gefüllt, weshalb er es sich erlaubte sich ein wenig Wasser ins Gesicht zu gießen. Eigentlich war es noch ziemlich frisch draußen, da die Sonne noch nicht so richtig herausgekommen war, trotzdem tat das kühle Nass im Gesicht gut. Immerhin war Kraft ja auch schon seit einer Stunde am graben, was für einen Hauptmann ziemlich ungewöhnlich war. Normalerweise hüteten sich die meisten Kompanieoffiziere davor, sich im Dreck zu wälzen, Kraft hingegen hatte unter Rossmann gelernt und sich deshalb angewöhnt als einer der ersten den Mantel abzulegen und sich einen Spaten zu schnappen.
Man musste mit gutem Beispiel voran gehen, so führte man von vorne und konnte sich sicher sein, dass man einem folgt.
[FONT=&quot]Der Zeitplan, den Oberst Rossmann für die ersten Arbeiten an der Linie angesetzt hatte war verflucht eng. Schon am Nachmittag, in etwa fünf Stunden sollten die ersten Schiffe des Mechanicus Landen und zu diesem Zeitpunkt sollten auch die ersten Grabenelemente eingebaut werden. Alles musste sehr schnell gehen und erst, wenn zumindest die Gräben komplett standen, entspannte sich der Arbeitsplan ein wenig.[/FONT]
 
Hey Sarge,

wollte eigentlich schon gestern Abend was dazu schreiben aber man kennt ja die Faulheit 😉

Dickes Lob an dich, die Landung ist klasse beschrieben, es baut sich aufgrund der detaillierten Beschreibungen die trotzdem Raum für die Phantasie überlassen ein hervorragendes "mitten drin" Gefühl auf...sowas gefällt mir persönlich am besten. Man bekommt geradezu lust sich den Klappi zu schnappen und den Garten umzupflügen!
Übrigens erwarte ich gespannt die Ankunft des dreimal geweihräucherten Huldigern des Schmierstoffs 😉

Dann geb ich dir mal das selbe wie meinen Stiften mit auf den Weg:
Wigge' su!