40k Rheinland Omnibus

Kapitel 7

„Wir sind die gepanzerte Faust des Imperators und die Ehre Cadias! Nichts wird uns aufhalten können, alles was sich uns entgegenstellt, werden wir unter unseren Ketten zermalmen und mit unseren Waffen zerschmettern. Für uns gibt es auf der anderen Seite nur den Sieg, denkt an meine Worte Männer!“
-General Fork bei einer Ansprache vor der Schlacht um die toten Felder-

Einige dumpfe Explosionen kündigten nach sechs Stunden der Warterei endlich die Anwesenheit des Feindes an. Der Abschaum war so erfolgreich gewesen, das Minenfeld zu finden, worauf sich Sandra ein kleines Lächeln erlaubte. Sie war nun völlig regungslos und somit fast unsichtbar. Lediglich der Lauf ihres Gewehrs ragte noch ein wenig aus der Deckung hervor.
Rheinländische Scharfschützen waren anders als ihre meisten Kollegen in der Armee. ‚Normale’ Scharfschützen wurden darauf ausgebildet, auf möglichst große Entfernung, möglichst präzise Schüsse ab zu geben, um damit möglichst viel Schaden an zu richten. Im Grabenkampf sahen die Prioritäten anders aus. Die Entfernung zwischen zwei Gräben waren nie höher als ein paar hundert Meter, weshalb es nicht wirklich sinnvoll war, die Schützen auf Kilometerentfernungen trainieren zu lassen. Auch hohe Offiziere waren an vorderster Front in den Gräben eher seltene Anblicke. Schnelles und unerkanntes Schießen waren wichtig. Man musste große Abschnitte im Auge behalten und sobald das kleinste Anzeichen eines Feindes zu sehen war sofort bereit zum Fangschuss sein. Der Gegner sollte sich nach Möglichkeit gar nicht mehr aus seinem Graben heraus trauen. Für diese Aufgabe bekamen sie sogar spezielle Gewehre. Die Scharfschützengewehre der Rheinländer waren kompakte Projektilgewehre mit Schaldämpfern und hitzeresistenten Läufen. Mit ihnen konnte man unerkannt schnelle Schussfolgen abgeben, dafür waren sie jedoch lange nicht so robust wie Lasergewehre und man musste deutlich mehr Munition mit sich führen.
Eine Bewegung am anderen Ufer veranlasste Sandra, ihr Fadenkreuz minimal nach rechts zu verschieben. Eine einzelne Person hinkte über die Straße auf die Brücke zu. Sie trug ein schmutziges, grünes Gewand und schien stark aus einer Wunde am Bein zu bluten, vermutlich war sie auf eine der Minen getreten. Ein Blick auf den Kopf des Menschen verriet sofort, dass es sich um einen der Kultisten handeln musste. Rituelle Narben und Symbole übersäten seine graue Kopfhaut und Sandra wurde nur vom bloßen Anblick schon schlecht. Sie empfand das starke Bedürfnis, diesem Bastard mit einem gut gezielten Schuss den Kopf zu pulverisieren, aber sie unterdrückte den Drang. Sandra hatte schon oft genug gegen das Chaos gekämpft um zu wissen, dass der Erzfeind nicht der sabbernde Idiot war, als den die Imperiale Propaganda ihn immer wieder gerne hinstellte.
Der humpelnde Kultist war ein Späher. Nach dem seine Einheit auf das Minenfeld gestoßen war, sind die Offiziere wohl vorsichtig geworden. Sandra wusste nicht, ob sie ihn zum Minensuchen vorgeschickt hatten oder weil sie an dieser Stelle schon einen Hinterhalt vermuteten. Auf jeden Fall wäre es eine unnötige Warnung gewesen, ihn hier zu erschießen. Der Kultist begann stur über die Brücke zu humpeln, während Sandras Fadenkreuz weiterhin auf seinen Kopf gerichtet war. Nachdem er jedoch die Hälfte der Brücke überquert hatte wurden seine Bewegungen deutlich schwächer und unkoordinierter, bis er schließlich zuerst auf die Knie und dann aufs Gesicht viel um nicht wieder auf zu stehen. Die Verletzung am Bein war wohl schwerwiegender als Sandra zuerst angenommen hatte und der Blutverlust hatte erledigt, wofür sie keine Kugel aufwenden wollte.
Vielleicht ein oder zwei Minuten lang herrschte Stille und nichts bewegte sich. In Sandra kam die Anspannung hoch. Hatten die Feinde den Tod des Kultisten falsch interpretiert? Vermuteten sie jetzt einen Hinterhalt und würden erst auf schwere Waffen warten? Gegen Artillerie und Panzer konnten sie diese Stellung ohne Verstärkung auf jeden Fall nicht halten, aber wenn sie sich zurückziehen mussten, dann nicht ohne Feuerwerk! Schließlich hatten sie die verdammte Brücke nicht umsonst vermint.
Die Sekunden flossen zäh dahin, bis endlich wieder Bewegung zu sichten war. Eine feindliche Einheit, vielleicht zwanzig Kultisten, alle mit den gleichen schmutzigen grünen Gewändern, pirschte sich vorsichtig an die Brücke heran und ging am anderen Ufer in Stellung. Diese Leute waren in der Tat keine Soldaten. Sandra hatte in ihrer langen Dienstzeit noch nie eine Einheit gesehen, die sich so stümperhaft fortbewegt hatte. Die Kultisten gingen dicht an dicht auf der Straße, weil sie wohl nicht durchs schwierige Unterholz kriechen wollten und waren dadurch leichte Ziele, auch wenn sie sich duckten. Zwei Männer, die halbwegs zielen konnten und ihre Lasergewehre auf Automatik stellten, hätten die ganze Einheit in Sekunden auslöschen können ohne ihnen auch nur eine Chance zu lassen. Ihre Ausrüstung, wenn man sie den so bezeichnen wollte, war höchstens mit dem Wort zusammengewürfelt zu beschreiben. Alte rostige Projektilwaffen und zerbeulte Lasergewehre bildeten zusammen mit den verschiedensten Nahkampfwaffen den Großteil der Bewaffnung. Panzerung oder schwere Waffen fehlten komplett. Sandra schüttelte innerlich den Kopf, da es eine Schande war, für so etwas überhaupt Munition zu verschwenden. Die Stellungen die sie am anderen Flussufer einnahmen waren absolut exponiert und brachten ihnen gar nichts, es war fast so als wollten sie sich einen Kopfschuss einfangen.
Einer der Kultisten löste sich aus seiner Einheit und rannte zu seinem toten Kameraden auf der Brücke. Er kniete sich neben ihn, um ihn scheinbar zu untersuchen und schrie dann etwas auf einer Sprache, die Sandra in den Ohren schmerzte. Der Kultist lief daraufhin wieder zu seinem Haufen zurück und schien zusammen mit ihnen zu warten. Die ganze Situation war der erfahrenen Scharfschützin absolut suspekt. Sie konnte sich auf aus dem feindlichen verhalten keinen Reim machen. Würden sie nun weiter vorrücken oder auf Verstärkung warten?Als plötzlich ein einsames Motorgeräusch das Plätschern des Baches übertönte, wusste Sandra schließlich, warum die Kultisten nicht weiter vorrückten.
Im Nachhinein war sie verdammt froh, dass sie noch nicht geschossen hatte, da ein gepanzerter Mannschaftstransporter der durch goldene Verziehrungen und kleine, befleckte Standarten ziemlich wichtig aussah, die Straße bis zum Anfang der Brücke vor fuhr um dort zu halten. Die schweren Panzertüren öffneten sich und eine kleine Abteilung verließ das Fahrzeug. Es waren fünf Männer.
Vier von ihnen konnte man ziemlich einfach als Wachen identifizieren. Zwar trugen auch sie die langen, grünen Gewänder, wenn auch deutlich gepflegter, aber zusätzlich hatten sie einen polierten, silbernen Kürass und ein Lasergewehr in gutem Zustand. Es waren sehr bullige Kerle, welche ihre Gesichter tief unter den Kapuzen verbargen. Der Fünfte Mann schien ein hohes Tier zu sein. Die Kultisten buckelten gewaltig vor ihm und ließen sämtliche Deckung fallen nur um zu ihm hin zu laufen und sich von dem Mann anschreien zu lassen. Sandra vermutete, dass es sich wohl um einen höheren Offizier handeln musste, der persönlich hören wollte, was seine Späher zu berichten hatten. Der Typ war schlicht gesagt fett und passte kaum in seinen von goldenen Fäden durchwirktes grünes Gewand. Eine grässliche goldene Maske bedeckte sein Gesicht und Sandra war recht froh über diesen Umstand.
Durch eine leichte Linksbewegung ihres Kiefers aktivierte Sandra einen kleinen Kommschalter in ihrem Helm und ließ dadurch ein kurzes Knacken zu ihren Männern durch den Äther gehen. Es war das Signal zum Angriff, Sandra würde sich schließlich hüten, so ein Ziel davon kommen zu lassen.
Der Mann mit der goldenen Maske redete gerade energisch auf einen der Kultisten ein, als er plötzlich zusammenzuckte und auf den Boden fiel wie ein nasser Sack. Eine kleine Kugel war, ohne das man einen Schuss hätte hören können, durch einen der Augenschlitze gefegt, um mit großem Effekt auf der anderen Seite wieder aus zu treten. Der Kultist, der gerade noch mit dem Mann gesprochen hatte folgte nicht einmal eine Sekunde später. Immer mehr der grün gewandeten Gestalten zuckten zusammen und vielen hin, darunter auch die gepanzerten Leibwächter und es dauerte nicht lange, bis eine Panik ausbrach. Die Männer konnten den Ursprung des Angriffes nicht ausmachen und wussten deshalb auch nicht, wo sie in Deckung gehen sollten. Einige versuchten ihr Glück hinter dem Panzerfahrzeug, aber auch dort waren sie nicht lange sicher. Eine Rakete flog mit lautem Getöse schräg über den Bach, um sich dann mit Leichtigkeit in die Flanke des Wagens zu Bohren und einen Augenblick später im Innenraum zu explodieren. Heiße Metallsplitter, scharf wie Rasierklingen wurden umher gewirbelt und nahmen dadurch auch noch einige Kultisten mit.
Die letzten Kultisten wollten schließlich ihr Heil in der Flucht suchen, kamen jedoch nicht weit. Sobald sie sich aus ihrer bis dahin sicheren Deckung erhoben, wurden sie von roten Laserstrahlen durchsiebt, die mit in das Feuer einfielen.
„Feuer einstellen! Hinzer, sie nehmen sich Schuster, Kleinhaus und Lange und schauen dort drüben nach. Keine Gefangene.“
Hinzer klickte zur Bestätigung nur mit dem Komm.

Die erste und zweite Kompanie des 233. Cadianischen Panzerregiments begann damit, die Gefechtsformation ein zu nehmen. Gute einhundert Kilometer nördlich vom Hirtenberg war das Gelände frei von den dichten Wäldern und dem für Kettenfahrzeuge so schwierigen Unterholz, was es perfekt für den Einsatz von Panzern machte. Die zwanzig Leman Russ Kampfpanzer nahmen schnell die befohlene gefächerte Formation ein und warteten auf weitere Befehle. General Fork hatte es sich nicht nehmen lassen, seine Männer bei diesem ersten Kampfeinsatz der Kampagne persönlich an zu führen und er beobachtete das geschehen Stolz aus der Luke seines uralten Exekutors.
Dieser Einsatz war Forks Idee und so simpel wie verständlich. Die weiten Ebenen des Nordens stellten ein perfektes Landungsgebiet dar und tatsächlich hatten die Sensoren erkannt, dass etliche große Schiffe hier niedergegangen waren. Die Aufgabe hieß finden und vernichten. So lange die Schiffe noch am entladen waren, waren sie und ihr Inhalt ein leichtes Ziel für die schweren Geschütze von Forks Panzern. Fork brauchte einiges um Oberst Rossmann von der Idee zu überzeugen.
Der Rheinländische Kommandant war wohl recht in Ordnung, aber er hatte eine viel zu Defensive Einstellung zum Kampf, was für einen Grabenkämpfer wohl nicht verwunderlich war. Rossmann hatte wieder willig zugestimmt, aber auch erst nachdem Fork ihm versichert hatte, dass er bei Anzeichen von stärkerer Gegenwehr sofort zurück kommen würde. Außerdem hielt Rossmann die Munitionstransporter in Reserve, wohl um sicher zu gehen, das Fork nicht all zu lange draußen blieb. Er würde schon sehen.
Durch die gut ausgebauten Wege in Richtung Norden waren sie schnell in das potentielle Landungsgebiet vor gestoßen und es hatte auch nicht lange gedauert, bis das erste Landungsschiff ausgemacht werden konnte. Das Schiff war vielleicht einen halben Kilometer lang und hatte wohl eine recht unsanfte Landung hingelegt, worauf eine enorme ‚Bremsspur’ hindeutete. Die große Frontrampe war weit geöffnet und spukte unaufhörlich Infanteristen aus. Fork würde dabei nicht lange zusehen. Er verschwand in der Turmluke und machte sein Kehlkopfmikrophon klar.
„An alle Einheiten! Vorrücken nach Schema C-2. Ab zwei Kilometern freies Feuer, unter einem Kilometer Sekundärbewaffnung zu schalten. 2. Kompanie Sprenggranaten auf die weichen Ziele, erste Kompanie Panzerbrechende gegen die Hülle. Ziele nach Priorität selbstständig angehen. Viel Glück Gentleman, ich möchte, dass wir alle wieder heil nach Hause kommen und möge der Imperator mit euch sein. Für Cadia!“ Alle Kommandanten wiederholten zur Befehlsbestätigung den Schlachtruf und kurz darauf setzte sich die Einheit mit lautem Getöse in Bewegung.
Fork übernahm mit seinen mächtigen Plasmawaffen die Sicherung der 1.Kompanie, während die 2.Kompanie von Kommissar Vincenes in seinem Vanquisher unterstützt wurde. Insgesamt rollten zweiundzwanzig Panzer mit Donnergrollen auf das feindliche Schiff zu.
Fork überprüfte noch einmal die Anzeigen des Auspex und der optischen Anzeigen. Er konnte hunderte Infanteristen erkennen, die sich sammelten oder dabei waren, Ausrüstung zu schleppen. Wirkliche Bedrohungen konnte er jedoch nicht erkennen. Er vermutete zwar einige schwere Infanteriewaffen wie Raketenwerfer oder vielleicht sogar die ein oder andere Laserkanone, aber er konnte weder Panzer noch schwere Geschütze am Schiff erkennen. „Optimale Feuerreichweite erreicht Herr General“, Fork bestätigte seinem Richtschützen kurz und schaute dann schnell durch die optische Anzeige.
Fast zeitgleich feuerten alle zwanzig Leman Russ Panzer ihre Hauptwaffen ab. Die Granaten hatten keinen langen Weg zu bewältigen und schon bald gingen hoch explosive Schrapnellgeschosse in den Reihen der versammelten Kultisten nieder und Stücke der Schiffshülle wurden von den panzerbrechenden Projektilen zerrissen. Die Menschen vor dem Schiff begannen sofort kopflos durcheinander zu rennen, da es in diesem kargen Gebiet fast keine Deckung gab. Es half ihnen alles nichts. Die immer weiter vorrückenden Panzer feuerten Salve um Salve.
Die Funksprüche seiner Männer über erfolgreiche Treffer, neue Zielsektoren und Positionsmeldungen waren Musik in den Ohren des Generals. „Abstand zum Ziel?“ „Eins, zwo, null, null Herr General.“ „Hervorragend. Dann wecken sie die alte Dame mal auf Sergeant. Primär und Sekundärwaffen hoch fahren. Volle Leistung auf die Plasmaleitungen, Kühlsysteme auf neunzig Prozent langsam steigern. Schmelzt sie ein Leute!“
Kaum hatte der Verband die Kilometergrenze unterschritten, verlangsamte sich die Geschwindigkeit deutlich. Mittlerweile schlugen ihnen die ersten vereinzelten Raketen entgegen, aber die Schützen waren mehr als miserabel. Kaum ein Flugkörper fand auch nur in die Nähe seines Ziels und die ein zwei Raketen, die tatsächlich trafen, verpufften harmlos an der undurchdringlichen Frontpanzerung der Lemans. Die Antwort auf diesen lächerlichen Versuch der Gegenwehr viel jedoch erbarmungslos aus.
Die Kuppelschützen machten sich bereit und auch die Funker im Bug wechselten zu der Automatischen Waffe vor ihnen. Pro Panzer begannen jeweils drei schwere Bolter zu singen und der Platz vor dem Schiff verwandelte sich von jetzt auf gleich in eine absolute Todeszone, in der die schweren Boltgeschosse so zahlreich waren, dass sie scheinbar die Luft zum Atmen verdrängten. Fork konnte sich nicht mehr zurückhalten und öffnete die Turmluke. Extra für solche Gelegenheiten hatte er sich einst ein schweres Maschinengewehr auf das Dach montieren lassen. Es beruhigte ihn ungemein, mit der Waffe einige lange Feuerstöße auf den Feind zu streuen.
Die Panik vor dem Schiff war vollkommen. Die Kultisten, die noch im Schiff waren, wollten dieses unbedingt verlassen, bevor es von den Geschützen vollständig zerfetzt werden würde. Die, die es aus dem Transporter hinaus geschafft hatten, wollten jedoch schnell wieder hinein, weil sie dort zumindest vor dem tödlichen Bolterhagel sicher waren. Hunderte starben in nur wenigen Sekunden.
Der stärker werdende Geruch nach Ozon, ließ Fork das MG Feuer einstellen. Die Plasmazellen waren geladen und die mächtige Exekutorkanone samt den zwei Plasmakanonen in den Seitenkuppeln Feuerbereit. Nun galt es ein lohnendes Ziel für das kommende Inferno zu finden. Gelassen ließ der General seinen Feldstecher über das Schiff kreisen um einen geeigneten Angriffspunkt zu finden. Er überprüfte gerade die Antriebssektion auf Schwachstellen, als ein schnell näherkommendes Heulen ihn reflexartig in der Luke verschwinden ließ. Etwa vierzig Meter neben ihm ging eine Granate mit dumpfem Knall in der Erde hoch.
„Was beim Thron war das? Die Granate kam von hinten!“ Der Richtschütze überprüfte hektisch die Instrumente: „Sir, die Scanner melden sich schnell nähernde Fahrzeuge aus Richtung Süden!“ Forks Gesichtsfarbe wurde bleich: „An alle Einheiten! Feindliche Fahrzeuge auf Sechs Uhr. Delta Schwadron bleibt hier und hält die Infanterie unten. Alle anderen Einheiten sofort Schwenk auf angegebene Position und Panzerbrechende Munition laden. Verteidigungsposition P-4 einnehmen.“ Umgehend wurde der Befehl ausgeführt. Panzer begannen mit gewagten Notfallwenden, während immer mehr Granaten auf ihre Position niedergingen.
Als Forks Executor die Wende vollzogen hatte, konnte er die neuerliche Bedrohung endlich optisch erfassen. Ein Verband von vielleicht dreißig Panzern näherte sich ihrer Position mit voller Geschwindigkeit und wirbelte dabei jede Menge Staub auf. Er erkannte die flachen Silhouetten von Sturmgeschützen, auch wenn es sich auf jeden Fall nicht um Standardfahrzeuge handelte. Für Imperiale Standardkonstruktionen wie dem Chimären- oder dem Leman Russ Chassis waren die Fahrzeuge zu klein und zu schnell, auch wenn eine gewisse Ähnlichkeit zu Destroyern bestand. Wären das dort jedoch Destroyer gewesen, wären sie schon lange atomisiert worden.
Die Sturmgeschütze feuerten bei voller Geschwindigkeit und auf großer Entfernung, weshalb die Schüsse wie zuvor die Raketen kaum trafen und wenn dann keinen Schaden anrichteten. Trotzdem ging schon nach kurzer Zeit zweimal das erschütternde Geräusch von Abprallern durch den engen Innenraum des Executors.
„Kommissar Vincenes, wie ist ihr Status?“, der Vanquisher war für den Panzerkampf auf solchen Entfernungen ausgelegt und damit im Moment ihre größte Trumpfkarte. „Wir sind feuerbereit Herr General!“ „Ja warten sie den auf besseres Wetter? Schießen sie verdammt noch mal!“
Die feindlichen Fahrer waren vielleicht recht passable Schützen, dass sie es schafften unter den gegebenen Umständen noch so präzise zu treffen, aber vom Panzerkampf verstanden sie nicht so viel. Unbeirrt fuhren sie stur geradeaus auf ihre Position zu und machten sich damit zu einfachen Zielen. Vinceness Besatzung war kampferprobt und erfahren, weshalb sie sich bei einem so einfachen Schuss nicht einmal mehr einschießen brauchten. Die überlange Kanone gab einen lauten Knall ab, ruckte nach hinten und schickte ihr tödliches Geschoss auf die Reise. Der führende Panzer wurde genau an der stumpfen Geschützblende getroffen, wo die spezielle Munition durchbrach wie durch Butter. Es gab eine kleine Explosion, welche die Luken aus dem Fahrzeug sprengte und der Panzer blieb brennend liegen. „1. Kompanie, Rechtsschwenk und mir folgen. Wir flankieren sie. Vincenes, geben sie mit der 2. weiter Feuer.“ Die Sturmgeschütze näherten sich langsam der Reichweite, bei der sie ernst zu nehmende Schäden verursachen konnten und Fork wollte nicht zulassen, dass sie ihnen wie auf dem Präsentierteller entgegentraten.
Die Lemans der zweiten waren mittlerweile ebenfalls zum Gegenfeuer übergegangen und ihre Granaten schlugen in die feindlichen Reihen ein. Vincenes machte in dieser Salve seinen zweiten Abschuss, in dem er durch einen präzisen Schuss den Munitionsvorrat eines Geschützes und damit den ganzen Panzer zur Explosion brachte. Ein weiterer Panzer wurde durch einen gut gezielten Treffer im Motorblock zum Brennen gebracht und ein dritter wurde bewegungsunfähig, da ihm ein Streifschuss die Kettenaufhängung zerfetzte. Der Rest der Salve ging entweder ins leere oder richtete keinen Schaden an.
Der feindliche Verband begann plötzlich sich auf zu teilen, um damit der Flankierung zu entkommen. „Gamma Schwadron! Flankieren abbrechen und gehen sie die ausschwenkenden Feinde direkt an. Alpha und Beta Schwadron weiter folgen.“ Elegant schwenkten die drei Panzer aus dem Verband aus und fuhren den zehn Feindpanzern nun direkt entgegen. Die Entfernung betrug mittlerweile unter zwei Kilometer und an diesem Punkt konnte der Erzfeind seinen ersten Erfolg an diesem Tag erzielen.
Der ausgeschwenkte Verband gab eine geschlossene Salve auf den Führungspanzer der Gamma Schwadron ab. Drei Schüsse gingen komplett daneben, sechs prallten harmlos von der Frontpanzerung ab. Der zehnte Schuss saß jedoch genau auf Turmhöhe, wo er sich in die dicke Panzerung ein bohrte und dort mit einem hellen Blitz explodierte. Fork hatte sofort reagiert: „Gamma Führer, Schadensmeldung!“ Kurze Zeit war nur Knistern im Komm zu hören, bis sich endlich eine junge Stimme meldete, die definitiv nicht der Gamma Führer war: „Hier Fahrer Gamma eins! Haben schweren Treffer am Turm bekommen. Das Geschütz klemmt, Kommandant und Richtschütze sind Tot. Über all ist Rauch!“ „Reißen sie sich zusammen Junge! Bringen sie den Panzer da raus und schließen sie sich dem Delta Schwadron an! Fork an Vincenes, konzentrieren sie das Feuer auf die ausschwenkenden Feinde und entlasten sie Gamma.“
Acht feindliche Geschütze brannten schon, aber mittlerweile hatten sie sich auch schon auf eine, für sie effektive Reichweite an die Imperialen heran gearbeitet. Überall donnerten Kanonen und explodierten Granaten. Einer der Leman Russ von der zweiten Kompanie Bekam einen Volltreffer in die Seitenpanzerung, als er sich zum Schutz des Vanquishers vor den Panzer stellte. Feuer brach im Innenraum aus und nur zwei Besatzungsmitglieder schafften es lebend aus dem Wrack. Vincenes rächte seinen Retter sofort und schoss in schneller Folge zwei weitere Geschütze ab.
Auch die zwei verbliebenen Gamma Panzer wurden übel zugerichtet. Sie hielten sich tapfer gegen die ausgeschwenkte Einheit, steckten dafür aber auch immer mehr sekundäre Schäden ein. Seitenkuppeln wurden zerstört, Ketten zerschossen und Zieloptiken beschädigt, aber die Hüllen hielten stand und die Kanone speite weiter Tod und Verderben.
Fork schaute auf seine Positionsangaben und stellte fest, dass er endlich in einer effektiven Lage stand. Durch das Opfer des Gamma Schwadron war der Feind lange genug abgelenkt, dass er mit seinen sechs Panzern das Flankenmanöver vollenden konnte. Nun standen sie im Rücken des Feindes und hatten ihn in der Zange: „Wohl an den Gentleman, rollen wir den Teppich mal auf. Feuer nach belieben.“
Die Chaos Panzer hatten dem plötzlichen Angriff auf ihre Heckpanzerung nicht viel entgegen zu setzen. Ein Sturmgeschütz nach dem anderen Explodierte und Forks Executorkanone schmolz die Kettenfahrzeuge mit ihrem grellen weiß-blauen Strahl förmlich ein. Aber so leicht ließen sich die feindlichen Besatzungen dann doch nicht ausschalten.
Wie ein verwundetes Raubtier kämpften die Gegner um ihr Überleben, einige versuchten sogar einen verzweifelten, jedoch zum scheitern verurteilten Ausbruch nach Osten. In dieser letzten Phase des Kampfes wurde noch ein weiterer Leman Russ von einem Glückstreffer in die Treibstofftanks pulverisiert. Nur kleine Trümmerstücke blieben von der einst so stolzen Kriegsmaschine und ihrer tapferen Besatzung nach der gewaltigen Explosion zurück.
Den übrig gebliebenen Geschützen half das jedoch auch nicht mehr. Bis zum letzten wurden sie eins nach dem anderen im Kreuzfeuer der Panzer zerrissen.
Fork war heilfroh, dass der Kampf vorbei war und dankte dem Imperator, dass es nicht noch schlimmer geworden war. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem so verlustreichen Auftakt der Kampagne. Die Schadens- und Statusmeldungen waren mehr als ernüchternd. Zwei totale Verluste und etliche leichte bis mittlere Beschädigungen. Kaum ein Panzer hatte nichts abbekommen.
Gamma eins würde mindestens eine Woche in der Obhut eines Maschinensehers verbringen müssen, bis der schwere Schaden am Turm behoben war und Gamma zwei und drei waren so schwer beschädigt, dass sie erst Bergungsfahrzeuge aus der Festung anfordern mussten. Die einzelnen bestände an Panzerbrechender Munition waren im Laufe des Kampfes dramatisch gesunken und die Delta Schwadron, welche die Infanterie beim Schiff bekämpfen sollte hatte fast keine Sekundärmunition mehr. Fork hoffte, dass sie schnell mit Munition und Bergungsteams aus der Festung versorgt werden konnten. Wenigstens hatten sie es dem Feind richtig gegeben. Dreißig leichte Sturmgeschütze vernichtet und ein Landungsboot samt Ladung aus geschaltet, bei nur zwei eigenen Totalverlusten, ein Ergebnis mit dem sie zu frieden sein konnten.
„An alle, Verteidigungsstellung einnehmen nach Schema F-2. Omega Schwadron, lösen sie die Delta Schwadron beim Schiff ab. Sollten dort immer noch Infanteristen heraus kriechen, halten sie sie unten. Gute arbeit meine Herren!“
„Kommandant, Hier Delta Führer! Mein Auspex schlägt aus! Etliche Signale Im Osten.“ Fork fühlte sich, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Er prüfte sofort seine eigenen Angaben und musste mit Grauen feststellen, dass Delta Führer Recht hatte. Er hatte über fünfzig sichere Kontakte auf der Anzeige. Einige passten vom Schema her zu den Sturmgeschützen, viele waren aber deutlich größer, eher vom Kaliber eines Leman Russ oder eines vergleichbaren Panzers. Plötzlich tauchten auch weiter im Norden noch etliche Signale von Panzerfahrzeugen auf.
General Fork fühlte sich richtig schwer: „An alle! Sofortiger Rückzug. Wir fahren zurück zum Hirtenberg. Gamma zwei und drei, Panzer aufgeben und sprengen. Steigen sie um, aber beeilen sie sich.“
[FONT=&quot]So ungern Fork auch zwei seiner Panzer aufgab, so war er doch kein Idiot. Er wusste wann man sich geschlagen geben musste und dies war einer dieser Momente. Wenn der Feind es sich erlauben konnte, in so kurzer zeit so viele Panzer zu entsenden, dann hatten sie hier gewiss nur die Spitze des Eisberges gesehen.[/FONT]
 
Na dann bin ich mal gespannt. Wenn du jetzt schon solche Vorahnungen ausstreust, dann kommen gleich Gedanken an die unzähligen Panzer und Infanteristen, die gegen Vervunstadt geschleudert wurden. Willst du es denn genauso heftig auslaufen lassen? Bedenke aber, dass die feindliche Streitmacht nicht zu groß werden darf, schließlich hat die Festung hier nicht annähernd dieselben Verteidigungsqualitäten wie die Mauern von Vervunstadt! 🙂
 
vielleicht nicht die gleichen Verteidigungskapazitäten, dafür aber bessere Verteidiger ^^

es gibt ja unterschiede. Die angreifer der Vervuun Makropole waren relativ schwer bewaffnet, weil sie ihr material aus den eigenen hochwertigen fabriken beziehen konnten. Dazu kamen dann noch schweres Kriegsmaterial in massen und anderes.
die feinde hier sind wirklich nur typen in grünen gewändern mit rostigen pistolen und brettern, wo oben ein nagel rausguckt. zumindest zum großteil.
heftig wirds auf jeden fall, vom zahlenverhältnis auf jeden fall auch heftiger als in nekropolis, dafür kriegen die rheinländer aber auch etwqas unterstützung.

ist das lang ersehnte 7. Kapitel den nach eurem geschmak?
 
Ja, es ist nach meinem Geschmack! 🙂

Und das mit bessere Verteidiger stimmt schon, das lag aber an hoher (Gnrl. Sturm und der andere Kommissar, nicht Gaunt) und höchster (Der Herrscher der Makropole, der sich zuerst geweigert hatte, den Schild hochzufahren) Stelle, weniger an den Truppen.

Allerdings schien die Andeutung im letzten Kapitel in die Richtung zu gehen, als dass der Erzfeind derart viele Panzer haben wird, und nicht (nur) viele Truppen. Und eben das fand ich wesentlich härter für die Verteidiger, insbesondere, da du jetzt sagst, dass es nur eine Verteidigung gegen Massen von schlecht bewaffneter Infanterie wird. Aber wenn es, wie du sagst, nur (was heißt hier nur?) gegen viele Infanteristen geht, dann dürfte das doch eigentlich nur eine Frage der Munition werden, also eine wesentlich entschärfte Situation.
 
ich könnte da jetzt drauf antworten, aber dann würd ich zu viel plot preis geben ^^



übrigens ich suche noch jemanden, der genügend nerven hat, mal das erste buch in korrektur zu lesen.
wollt das demnächst mal ausdrucken und damit nach bremen in den gw stapfen
so als ne art veröffentlichung mit autogrammstunde ^^

für den korrektur leser wär auf jeden fall auch ein bonus drin.
wie genau der aussieht, weiß ich net. könnt für den ja ne kurzgeschichte schreiben wenn er will oder er kann noch einen charakter vorgeben oder, oder, oder... vielleicht fällt demjenigen ja auch selbst etwas ein
 
Sandra hechtete so schnell sie konnte durch das Unterholz, während um sie herum Kugeln zischten und Holzsplitter von getroffenen Bäumen umher flogen. Der Feind war in großer Zahl zurück gekehrt und ging nun deutlich energischer gegen sie vor. Die ersten zwei Wellen hatten sie noch mit Leichtigkeit abwehren können. Zugweise waren sie da noch hirnlos über die Brücke gestürmt und hatten damit versucht, über fünfzig Meter absolut ohne Deckung zu überqueren. Sandra und ihre Männer kamen nicht einmal ins schwitzen.
Nun hatten ihre Gegner es jedoch langsam begriffen und sie begannen in großer Zahl Feuerpositionen am anderen Ufer zu beziehen. Laserstrahlen und Kugeln wurden von dort nun wahllos und in großen Mengen auf jedes vermutete Ziel abgegeben. Die Kultisten konnten die Scouts in ihren gut vorbereiteten Stellungen nicht ausmachen, aber die schiere menge an Waffen, die auf sie gerichtet war, glich dieses Manko mehr als aus.
Sandra hatte ihre Stellung wechseln müssen, weil irgend so ein glücklicher Bastard es geschafft hatte, ihre Deckung mit einem Granatwerfer zu Nichte zu machen. Mit einem gewagten Hechtsprung brachte sie sich in einer anderen vorbereiteten Deckung wieder in Sicherheit. Sie zog ihren Körper tief hinter den flachen Erdwall, um in Sicherheit ihr Magazin zu erneuern und ihr Helmkomm zu aktivieren: „Irgendwer Verletzt?“ Sie bekam sieben negative Rückmeldungen, was wenigstens eine gute Nachricht war. Zwei ihrer Männer waren in den gefechten jedoch schon umgekommen, von Querschlägern durchsiebt.
Sandra prüfte noch einmal, ob ihr Magazin richtig saß und nahm dann wieder das Gefecht auf. Es war nicht so, dass die Späher nicht zurück schossen. Jedes Mal, wenn Sandra ihren Finger krümmte, starb ein Kultist und das war bei dem Rest ihres Trupps nicht anders. Jedoch waren sie nur Zehn und der Abschaum war zu hunderten auf der anderen Seite. Langsam wurden sogar schwere Waffen in Stellung gebracht. Immer wieder hörte man das dumpfe TAK TAK von Maschinengewehren und auch ein Par leichte Granatwerfer mussten sich dort befinden, wie Sandra feststellen durfte. Die Besatzungen der Waffen wurden natürlich immer wieder ausgeschaltet, aber es fanden sich scheinbar genügend Freiwillige für den Job.
Sandras Finger krümmte sich wieder, diesmal ging der Schlagbolzen jedoch ins Leere. Sofort drehte Sandra sich auf den Rücken und rutschte etwas tiefer in ihre Deckung um ein frisches Magazin zu nehmen. Es war ihr viertes dreißig Schuss Magazin in nur zehn Minuten und sie war sich ziemlich sicher, dass kaum einer ihrer Schüsse daneben gegangen war. Jetzt hatte sie noch drei Magazine, plus dem, welches nun in der Waffe steckte und wenn es in diesem Tempo so weiter ging, würden die auch nicht mehr lange halten.
Ein plötzlicher Ruck an ihrem Kopf und ein lautes Klingeln in ihren Ohren signalisierten Sandra, dass ihr Helm gerade eine Kugel für sie abgefangen hatte. Sandra fummelte wieder an ihrem Helmkomm herum: „Herhören, wenn sich die Situation in fünf Minuten nicht ändert, sprengen wir die Scheiße hier und setzen uns zur zweiten Linie ab.“ „Die Situation hat sich gerade verändert Liebes.“ Sandra stutzte, die Stimme sprach eindeutig mit rheinländischem Akzent, gehörte aber definitiv nicht zu ihrem Haufen: „Wer beim Thron spricht da? Funkdisziplin!“ „Funkdisziplin? Ach ja…ähh…Glorreicher Hammer an Leisetreter, bitte kommen. Wir sind hier um euch den Arsch zu retten.“
Mittlerweile konnten man schwere Ketten hören, die von hinten auf sie zu kamen. Sandra seufzte, so arrogant konnte nur ein Sturmpionier sein und die waren die letzten, die sie hier haben wollte. Sie hob ihre Stimme über den Kampflärm, weil sie nicht wollte, dass die Pioniere über Funk mithörten: „Zeigt den Zinnsoldaten, dass wir ihre Hilfe nicht brauchen. Schießt was das Zeug hält!“

Der schwere Demolisher dreschte mit Vollgas über die Straße und näherte sich unerbittlich dem Schlachtenlärm. Feldwebel Bär hatte Respekt vor den Fahrkünsten von Feldwebel Schneiderhahns Besatzung, denn er und sein Trupp mussten sich schon Krampfhaft an den Griffen festhalten, um nicht herunter zu fallen. Zwischen den Bäumen kam die Brücke in Sicht und Bär war beeindruckt von dem Gefecht, welches dort bereits tobte.
Die Brücke war geradezu übersät mit Leichen und die zerfetzten Überreste eines gepanzerten Transporters brannten auf der anderen Seite vor sich hin. Die gesamte Vegetation des Späherufers war durchlöchert und Kugeln wie Laserstrahlen zischten über den Bach hin und her.
Helga wurde kurz vor der Brücke langsamer und die zehn Pioniere sprangen ab um sich gleich hinter den Panzer zu setzen. Der schwere Räumschild, den jeder Demolisher des Regiments hatte, klappte herunter und die alte Dame begann mit der Überquerung der Brücke. Das stählerne Ungetüm zog viel Feuer auf sich, aber die schwachen Handfeuerwaffen der Kultisten richteten an der gestählten Frontpanzerung ungefähr so viel Schaden an wie Wattebällchen.
Ungestört von diesen Versuchen fuhr der Panzer langsam weiter und schob mittlerweile schon einen ganzen Haufen toter Körper vor sich her. Die Späher hatten wirklich etliche Kultisten auf der Brücke erwischt, denn Haufen wuchs so sehr an, dass sogar schon einige Kadaver über das Geländer in den Bach stürzten. Hinter Helga liefen die zehn Pioniere auf einer Brücke, die lückenlos rot vor Blut war.
Der Beschuss wurde immer penetranter, auch wenn er nicht an Wirksamkeit zunahm, trotzdem reagierte Schneiderhan, um es den Pionieren leichter zu machen.
Die Seitenschützen besetzten ihre Positionen und überprüften noch ein letztes Mal den Status der Kühlsysteme. Der Feuerbefehl kam und grelles Plasma schoss aus den beiden Kanonen an der Seite des Leman Russ Panzers und flutete die Stellungen der Kultisten. Bäume fingen Feuer und biologisches Material, darunter auch Menschen, wurden verdampft. Die grün gewandeten Kultisten verkrochen sich tiefer in ihrer Deckung um nicht Opfer der ultraheißen Explosionen zu werden.
Aber so schrecklich die Plasmakanonen auch sein mögen, so waren sie doch nichts im Vergleich zur Primärbewaffnung. Behäbig drehte sich der enorme Turm der langsam rollenden Maschine auf das rechte Ufer zu und senkte sein kurzes Rohr. So unbedeutend der Kurze Lauf auch zu sein schien, so gewaltig war die Waffe, die dahinter steckte.
Als der Feuerimpuls im Innenraum gegeben wurde, raubte die Druckwelle, die vom Panzer ausging, Bär den Atem. Das schwere Geschoss verließ mit lautem Knall den lauf und raste auf eine Feindansammlung zu.
Als Sturmpionier kannte Bär die Wirkung von Sprengstoff zur genüge und er hatte mehr Sachen mit den unterschiedlichsten Mengen und Arten von Explosivmaterial in die Luft gesprengt, als er noch zählen konnte.
Die kompromisslose Macht eines Demolishergeschützes erzeugte jedoch jedes Mal aufs Neue Ehrfurcht in ihm. Beim Aufprall explodierten diese Granaten nicht einfach. Sie ließen die Welt untergehen. In einem Radius von fünf Metern blieb nichts weiter als ein homogener Krater übrig. Gebüsch, Bäume und Kultisten wurden einfach pulverisiert und selbst wenn man noch fünf Meter weiter von der Explosion wegging, überlebte durch die Druckwelle und die Splitterwirkung nichts den Einschlag. Wenn die Demolisher Kanone feuerte, verstummte die Welt um sie herum.
Helga hatte die Brücke überquert und begann mit einem Rechtsschwenk um nun das rechte Ufer entlang zu pflügen, während die Sturmpioniere das linke Ufer, wo die Granate Explodiert war, angriffen.
Sie brauchten sich nicht beeilen, da der Schock durch die Panzergranate die Feinde erst einmal tief in die Deckung getrieben hatte. Lässig ließ Bär den Repetierschlitten seiner Schrotflinte zurück gleiten, um eine neue Patrone in den Lauf zu setzen. Selbst durch die vielen Gerüche des Kampfes, Blut, Ozon, Schießpulver, Baumsäfte und Fäkalien, konnte er immer noch die Präsenz des Chaos riechen.
Der erste Kultist, den Bär sah, hatte sich schwer verwundet an einen gesplitterten Baum gelehnt. Der Bastard war fertig mit der Welt und konnte nicht einmal eine Waffe ziehen. Er war es nicht wert, Bekanntschaft mit dem Hammer zu machen oder gar eine Patrone an ihn zu verschwenden. Bär trat ihm einfach den Schädel mit seinem Kampfstiefel ein, während im Hintergrund wieder die Kanone donnerte und Menschen schrien.
Die Pioniere schwärmten aus, um auch ja keinen Kultisten zu übersehen. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Feinde die man auch so nennen konnte, auf sie zu kamen. Es waren nicht viel mehr als einige sabbernde Degenerierte in schmutzigen grünen Gewändern. Der ein oder andere hatte Anzeichen von Mutationen, was es nur noch leichter machen würde, auf sie zu schießen.
Die Pioniere änderten nicht einmal ihr Marschtempo oder gingen gar in Deckung. Ihre Rüstungen konnten gut mit dem bisschen Handwaffenfeuer klar kommen, was auf sie abgegeben wurde.
Als die Kultisten sich auf knapp fünfzehn Metern durch das dichte Unterholz genähert hatten rissen sie einfach ihre Schrotflinten heraus und gaben je zwei Schuss ab. Tausende kleiner Bleikugeln durchsiebten die Luft und die anstürmenden Kultisten fielen schmerzhaft getroffen zu Boden. Durch den Lärm der Waffen aufgescheucht wie primitives Wild, brachen weitere Kultisten aus ihrer Deckung hervor und stürmten mit einer kruden Sammlung von Handwaffen auf die Pioniere zu. Die meisten schossen noch mit ihren Schrotflinten, aber die ersten zückten schon die langen Schwertbajonette und die Boltpistolen, nun würde es blutig werden.
Bär hatte seine zehn Schuss alle sinnvoll unter die Leute gebracht und sich die Flinte auf den Rücken geschnallt, er hatte keine Zeit sie noch einmal wieder nach zu laden. Er hatte seinen Hammer in der einen und sein langes Bajonett in der anderen Hand und hatte sich mitten in das Getümmel geworfen.
Bär war nicht einer der besten Nahkämpfer des ersten Rheinlands. Rossmann war ihm an Gewandtheit und Fähigkeit deutlich überlegen, Jäger war viel verschlagener und listiger, er war auch nicht so stark wie Hauptmann Koch, aber das machte alles nichts. In der Hitze des Nahkampfes war Bär nämlich deutlich brutaler als sie alle zusammen und allein das verschaffte ihm oft einen Vorteil.
Bär ging mit seinem Grubenhammer ohne Rücksicht auf Verluste oder seine eigene Sicherheit zwischen die Feinde. Er hieb mit seinem Hammer auf alles was sich in seinem Umfeld bewegte, bis es sich nicht mehr bewegte. Seine Männer hatten in der Vergangenheit schnell gelernt, dass es nicht die beste Idee war, sich im Tumult eines Nahkampfes in der Nähe ihres Feldwebels auf zu halten. Seine Feinde lernten es selten schnell genug.
Seine Plattenrüstung wies schon nach kurzer Zeit viele Beulen und Schnitte auf und war über und über mit Blut und Organstückchen besudelt. Sein Hammer schwang immer und immer wieder und zertrümmerte Schädel und Knochen. Während er gerade einem dürr aussehenden Feind den Brustkorb zerschlug, bemerkte er, wie ein anderer auf ihn zustürmte. Der Mann schrie wie ein Schwein und hatte auch im Gesicht auffällige Ähnlichkeit. Er schwang ein rostiges Schwert über seinen Kopf und Bär war sich ziemlich sicher, dass er seinen Hammer nicht mehr rechtzeitig schwingen konnte. Kurzum ging er zwei große Schritte Nach vorne und rammte dem anstürmenden Mann mit seinem gesengten Kopf in den Magen.
Der Kultist hatte nicht mit so etwas gerechnet und konnte weder bremsen, noch mit dem Schwert angreifen. Bär spürte unter seinem Helm wie Rippen brachen. Schwer angeschlagen taumelte der Mann zurück und bekam in diesem Moment Bärs langes Bajonett unter das Kinn gerammt und im nächsten Moment den Hammer mit voller Wucht gegen den Schädel. Blut spritze aus den beiden schweren Wunden.
Das Gefecht war kurz aber heftig. Sie hatten in kurzer zeit etwa zwanzig bis dreißig Kultisten nieder gemacht und durch die schiere Wucht des Angriffes zogen sie sich zurück. Der Panzer hatte den Feind schon in seiner Sicherheit erschüttert, aber der Angriff der schwer gepanzerten Soldaten mit ihren Totenkopfmasken war zu viel für sie. Sie suchten ihr Heil in der Flucht.
Es war ganz gut gelaufen. Sie hatten viele leichte Verletzungen im Nahkampf hinnehmen müssen, aber schließlich hatten sie die Flammenwerfer auch auf dem Panzer gelassen, um im Nahkampf mehr Freiraum zu haben. Bär war zu frieden mit sich, klappte seine Gasmaske hoch und zündete sich ein Lho-Stäbchen an.
Ein Kultist, der wohl am Anfang der Schlacht von einer Schrotladung getroffen wurde zog Bärs Aufmerksamkeit auf sich. Der Kerl lebte noch, wenn auch durch seine Verletzungen wohl nicht mehr lange. Nichts desto trotz kroch er mit einem rostigen Messer entschlossen auf den Feldwebel zu.
Bär fand es auf irgendeine Weise bemerkenswert, dass der Mann in seinem Zustand noch Kampfwille hatte. Gelassen ging er auf ihn zu und brach ihm mit einem Tritt den Arm, damit er das Messer los ließ. Der Kultist verfluchte ihn wohl auf seiner Sprache. Unbeeindruckt griff Bär ihm am Hals und hob ihn auf Armeslänge hoch.
„Halts Maul du Schwein. Für dich ist’s jetzt vorbei.“ Bär holte kräftig mit dem Hammer aus, aber bevor er zum Schlag kam, explodierte der Schädel des Kultisten. Der Schreck saß tief in Bärs Knochen und er ließ den Kadaver sofort fallen. Innerlich befürchtete er schon die schlimmste Warpmagie, während er sich suchend umdrehte.
Der wirkliche Grund für den explodierenden Schädel war zwar nicht so schlimm wie Warpmagie, dafür aber deutlich beschämender. Auf der anderen Seite des Baches winkte ihm gespielt theatralisch ein weiblicher Scharfschütze zu. Verdammtes Miststück, dachte Bär noch bei sich, als er sich die Gehirnstückchen aus dem Gesicht wischte.
 
Da gehts rund. Deine Beschreibungen vom Nahkampf erinnern mich an Dragon Age 2 (welches ich zum Glück nicht gekuft habe^^). Da wird auch nicht mit roter Suppe gespart.
Deine Ankündigung von vor einiger Zeit, dass es mächtig aufm Ömme gäbe tirfft ganz gut.

Nichts gegen Nakago, aber auf die Fortsetzung deiner Geschichte freue ich mich momentan immer am meisten.
 
Hehehe, herrlich, die Schlussszene! 😀 Super geschrieben. 🙂

Hab nochmal ein paar kleine Fehlerchen herausgesucht:
Er schwang ein rostiges Schwert über seinen Kopf und Bär war sich ziemlich sicher, dass er seinen Hammer nicht mehr rechtzeitig schwingen konnte. Kurzum ging er zwei große Schritte Nach vorne und rammte dem anstürmenden Mann mit(ohne mit) seinem("n") geseng("k")ten Kopf in den Magen.
 
soo

hier mal ein kleiner hinweis, woran ich im Moment so nebenbei arbeite


1. Komunikationsoffizier De Vall 25 Punkte
De Vall kann für die Angegebenen Punktkosten den Funker des Komandotrupps ersetzen.

KG BF S W LP A I MW RW
4 4 3 3 1 2 3 8 4+

Ausrüstung:
Funkgerät, Nahkampfwaffe, Laserpistole, Plattenrüstung, Bolter

Sonderregel:
Fähiger Funker: De Vall ist in der weitergabe von Befehlen unnachgiebig. Einheiten, die Befehle von Oberst Rossmann entgegen nehmen, dürfen zusätzlich zu den Vorteilen des Funkgeräts den MW vom Oberst benutzen
 
So, hab mich jetzt auch durch die beiden letzten Kapitel gearbeitet. Ich find Sandra echt genial gelungen. Hier fehlt zwar son bisschen das Miststück, aber irgendwie gefällt mir der Unterschied zwischen Kampf und "privat" auch :wub:

Sehr gelungene Kämpfe. Es wird wohl bald ziemlich heiß hergehen. Freu mich schon drauf.

übrigens ich suche noch jemanden, der genügend nerven hat, mal das erste buch in korrektur zu lesen.
Nerven und Erfahrung hätte ich schon, auch wenn ich mich noch dran erinnere, dass das gerade im ersten Buch sehr viel Arbeit bedeutet. Da waren Haufen Fehlerchen drin. 😉
Bei mir ist es eher eine Frage der Zeit. Wenn du sagst, es kann ein bisschen warten, dann würde ich den Job machen. Wenn du es in ein-zwei Wochen haben willst, schaffe ich das nicht. Hab schließlich noch meine eigene Geschichte, die wöchentliche Korrektur von Nakagos und den Wettbewerb neben der eigentlichen Arbeit ^^

Kannst es dir ja überlegen.
 
Kapitel 8

„Lasst sie auf dem Weg zum Hirtenberg bluten! Sie sollen wissen was Demut ist, wenn sie hier an kommen. Zeigt ihnen, dass sie nicht auf dem rechten Weg sind meine Söhne. Sie sollen leiden und den Weg nie wieder vergessen!“

-Kardinal Firnes bei einer Predigt an die PVS-


„Wir müssen ein Zeichen setzen Herr Oberst! Wir können in dieser Phase doch nicht zu lassen, dass der Feind sich so leicht sammeln kann. Ein gezielter Gegenangriff und wir könnten die Organisation des Gegners erschüttern!“
Unter normalen Umständen hätte der Alte einer Person wie Schwester Damokles schon allein aus Respekt gegenüber ihrer Erfahrung und ihrer Position nie widersprochen, in dieser Situation musste er jedoch vehement den Kopf Schütteln: „So verstehen sie doch Schwester! General Fork hatte versucht mich mit denselben Argumenten zu überzeugen und ich hatte wieder besseren Wissens zugestimmt. Nun befindet er sich auf dem Rückzug mit vier Panzern weniger, ohne wirklich etwas erreicht zu haben.“ Die Sorrorita warf ihm einen vernichtenden Blick zu: „Er konnte eines der Landungsboote samt Ladung zerstören und hat einen ganzen Panzerverband aufgerieben.“
Rossmann machte eine Geste mit der Hand, die den Norden auf der taktischen Karte umfasste: „Ja eines von vielen dutzenden Landungsschiffen allein im Norden, alle vollgestopft mit Panzern und Infanterie. Ein großer Gegenangriff bringt uns nichts Schwester, wir würden nur Land einnehmen, dass wir nicht verteidigen können.
In diesem Krieg wird es nicht darum gehen, den Sieg durch die Vernichtung des Gegners zu erringen, dafür sind wir zu wenige. Vielmehr müssen wir auf Zeit spielen. Jede Stunde, die wir dem Feind abringen, bringt uns eine Stunde näher an die Entsetzung durch Macaroth. Wir müssen verteidigen, nicht angreifen“
„Dann weisen sie mir eine Stelle zu, an der wir Kämpfen können! Ich und meine Schwestern werden nicht tatenlos mit ansehen, wie geheiligter Boden kampflos aufgegeben wird!“
Rossmann bewunderte den Kampfeswillen der Schwestern, war aber auch betrübt über ihre Ignoranz in Bezug auf die Situation. Resigniert vergrößerte er den Nordwestlichen Bereich der Karte.
„In diesem Bereich ist der größte Teil des zweiten Zuges meiner Späherkompanie. Nach dem General Fork sie bei seinem Rückzug passiert hatte, meldeten sie schwere Kampfhandlungen. Das ist jetzt drei Stunden her und ich will, dass sie sich zum zweiten Kontrollpunkt zurückziehen. Wenn sie unbedingt Kampfhandlungen wollen, können sie diesen Rückzug mit einer kleinen Streitmacht decken.“
Damokles nickte und richtete sich dann auf: „Ich werde sofort die Rhinos startklar machen.“
Umgehend verließ sie den Raum und der Alte war ziemlich froh, dass er sie überstanden hatte. In dem Raum befanden sich nun noch Schneider, Präfekt Curze von der PVS, Oberst Servere und aus irgendeinem Grund auch Kardinal Firnis.
Rossmann schaute die Anwesenden noch einmal an: „So, nun wo das erledigt ist…“, er vergrößerte den Kartenbereich im Nordosten: „An dieser Stelle vermute ich den Durchbruch der von Fork gemeldeten Panzerverbände. Der Bereich ist stark vermint, jedoch befürchte ich, dass das den Feind nicht lange aufhalten wird. Die Späher der dritten Kompanie haben nicht genügend Panzerabwehrwaffen, um einem energischen Vorstoß Paroli zu bieten. Daher möchte ich, dass drei Züge der PVS den Bereich verstärken. Ich denke, dass ihre Männer die Panzer für mindestens einen Tag aufhalten können Curze.“
Curze sprang auf und salutierte zackig. Er war froh, dass seine Männer endlich eine Möglichkeit bekamen, sich vor den Fremdweltlern zu beweisen. „Ich werde sofort alle nötigen Schritte einleiten Herr Oberst und sie so schnell wie möglich los schicken.“
Der Alte salutierte zurück: „Ich gebe ihnen einen meiner Züge mit Präfekt. Sie und ihre Leute kennen die Gegend hier besser als jeder andere, nutzen sie diesen Vorteil Curze und bitte spielen sie nicht den Helden. Wenn der Druck zu groß wird, ziehen sie sich sofort zurück“
Auch Curze marschierte zügig aus dem Taktikraum heraus. Rossmann genehmigte sich einen Schluck Wasser und rieb sich die Augen. Es war noch nicht einmal richtig losgegangen und es drehten jetzt schon alle am Rad. „Oberst Servere, ihr Bericht?“
Der Jardi stand auf und Räusperte sich kurz: „In den letzten fünf Stunden sind insgesamt dreiundzwanzig Unterstützungsanforderungen von den vorgeschobenen Posten an meine Batterien eingegangen. Über diesen Zeitraum wurden den Anforderungen entsprechend vierhundertsiebenundsiebzig Granaten verschossen, welche nach Rückfrage mit den Beobachtern mit einer Effizienz von siebzig Prozent einschlugen.“
Rossmann nickte zu frieden: „Sehr schön. Wie ich sehe, schießen sie sich langsam ein. Für sie habe ich keine neuen Befehle Servere, machen sie einfach so weiter.
Schneider, sie koordinieren bitte die Unterstützung für die Späher, sowie deren Rückzug zu den zweiten Knotenpunkten. Wenn wir jetzt noch länger warten, gibt es nur mehr Verluste. Das wäre dann alles meine Herren.“
Schneider und Servere verließen schnell den Raum, um ihren Aufgaben wieder nach zugehen, als Rossmann jedoch los ziehen wollte, rief ihn eine alte Stimme zurück.
„Einen Moment noch Herr Oberst, ich habe da noch eine Frage.“ Rossmann war verwundert. Der Kardinal hatte scheinbar nur um Teilnahme and er Besprechung gebeten, um am Ende mit ihm unter vier Augen sprechen zu können. Aber er blieb im Raum und ließ sich auf die Frage ein.
Schwerfällig erhob der Geistliche sich aus seinem Sessel und fixierte Rossmann mit seinen scharfen grünen Augen: „Hatten sie in ihrer jüngeren Vergangenheit irgend etwas mit dem heiligen Fausturnus zu tun?“
„Sie stellen mir eine recht merkwürdige Frage, wenn man die Zeiten bedenkt, in denen wir zusammenkommen. Natürlich kenne ich seine Gebete und seinen festtag, aber darüber hinaus habe ich lediglich ein Buch über ihn, wenn ihnen das hilft.“
Kardinal Firnis Augen blitzten förmlich auf: „Oh ja das tut es, das tut es in der Tat Oberst. Wenn sie mir dann vielleicht noch erlauben zu fragen, wie sind sie an das besagte Buch gelangt?“ „Ich habe es gefunden Kardinal.“
„Hoch interessant Herr Oberst.“


Brinkner hielt immer noch den Befehl in den Händen. Es war sein erster Marschbefehl als Leutnant und dementsprechend auch sein erster Marschbefehl als Leutnant der Kommissarsgarde.
Er stand mit seinen fünfzig Männern vor dem großen Festungstor und wartete auf die LKWs, die sie zur Front bringen sollten. Die Mission war, die nordöstliche Front zusammen mit drei Zügen der PVS zu unterstützen. Es hieß, dass sie die Front zusammenhalten sollten.
Brinkner war sich ziemlich unsicher über die kommenden Ereignisse, aber als er sich seine Männer ansah, fühlte er sich gleich wieder sicherer.
Sie hatten sich in den letzten Monaten verändert, sie alle und auch er selbst war da keine Ausnahme. Brinkner konnte sich noch gut an den Abend erinnern, wo er Nietfeld sturz betrunken über den Weg gelaufen war. Brinkner dachte damals schon, dass sein letztes Stündlein geschlagen hätte, aber dem war nicht so.
Nietfeld hatte ihn mit in sein Büro genommen und seinen Kopf erst einmal einige Male unter eiskaltes Wasser gehalten. Dann hatten sie geredet. Brinkner weiß bis heute nicht wie er es geschafft hatte, aber Nietfeld brachte ihn dazu wirklich alles über seine Situation zu erzählen. Er war damals in Tränen ausgebrochen, aus Angst und aus Scham.
Nietfeld hörte bloß zu, aber als Brinkner fertig war, stand er auf und sagte, er würde ihm helfen. Dann hielt er ihm jedoch seine Boltpistole an den Kopf und drohte damit, ihn ohne mit der Wimper zu zucken umlegen würde, wenn er noch einmal zur Flasche greife.
Am nächsten Tag stand Brinkner und sein gesamter Zug unter dem Kommando von Kommissar Ludger Nietfeld und hatte den Befehl, sich auf einem der Unterdecks zu versammeln.
Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner wusste, war die Tatsache, dass eben jenes Unterdeck für über vier Wochen ihr zu Hause werden würde. Der Bereich war absolut verlassen, leere Lagerräume und enge Gänge und Nietfeld sorgte dafür, dass das auch so blieb. Niemand kam rein und niemand ging raus.
Mit diesen Grundvoraussetzungen zog der junge Kommissar einen Drillplan auf, von dem Brinkner anfangs nicht einmal geglaubt hätte, dass man ihn überhaupt überleben konnte. Endlose Märsche, Ausdauertraining und Nahkampfübungen, Schläge und Beleidigungen. Dazu wenig Nahrung und Schlafentzug. Einige dachten schon an Selbstmord oder daran, den Kommissar persönlich um zu nieten, aber er hatte seine Karten so geschickt ausgespielt, das daraus nie etwas wurde.
Drei Wochen ging es am Stück so durch, wobei die Anforderungen immer weiter anstiegen, am ersten Tag der vierten Woche, hörte jedoch alles auf, als wenn man einen Schalter umgelegt hätte.
Sie konnten ausschlafen, bekamen Essen, das sogar noch besser war als die Standardrationen und auch die Ausbildung bekam einen ganz anderen Ton. Nietfeld begann ihnen verschiedene Konzepte zu erklären. Gruppenverhalten, Moral und Menschliche Psyche standen plötzlich auf dem Lehrplan.
Er zeigte ihnen, wie man jemanden richtig fest nahm oder wie man einen Soldaten so lange überprüfen konnte, bis man etwas fand, das man ihm zur Last legen konnte. Er sagte ihnen damals, dass er ihnen so eine Art Crashkurs zum Kommissar geben würde. Die wenigsten Rheinländer wussten vor der Kampagne auf Indrid überhaupt, was ein Kommissar war und die meisten wussten es nach Indrid immer noch nicht. Dementsprechend wenig konnten sie damals mit Nietfelds Ansprache anfangen.
Nun waren sie schlauer und standen vor ihrer ersten Feuertaufe.
Als die kleine Kolonne von Transportern vor fuhr saß Nietfeld schon in voller Montur im offenen Führungsfahrzeug: „Alles bereit Leutnant Brinkner?“
„Kommissarsgarde vollständig angetreten und bereit zum Abmarsch Herr Kommissar!“
Nietfeld nickte, die Einheit bestieg die Transporter und es ging los.

Der Feind war dabei seine Strategie zu wechseln, so viel war Jäger klar. Die ersten Feindeinheiten, die in dieses Gebiet vorstießen waren höchstens Trupp- oder Zuggröße. Jägers Männer hatten sie ausschalten können, ohne dass auch nur ein Schuss gefallen war. Die Kultisten waren zu unfähig, die Späher in ihren getarnten Positionen zu entdecken. Zu beschäftig mit sich selbst, waren sie einfach durch die Stellungen der Späher gewandert und wurden dann schön sauber und leise mit dem Messer erledigt.
Mittlerweile waren es zu viele Feinde für solche Späße. Feuerstöße zuckten durch den sonst so stillen Wald und das Geschrei von Menschen im Blutrausch so wie im Todeskampf war von überall zu vernehmen. Jägers Funker hatte ihm gesagt, dass Unterstützung kurz vor ihrer Position war, die den Rückzug zur nächsten Stellung decken sollte, aber Jäger fragte sich mittlerweile, ob das überhaupt noch Sinn ergab.
Nach der Auffassung des Leutnants würden bald solche Mengen vom Feind gegen sie geschmissen werden, dass sie selbst mit der Unterstützung nichts mehr reißen würden. Die vorgeschobenen Stellungen waren dazu da, die gegnerischen Späher und Kundschafter auf zu halten, nicht die Hauptstreitmacht.
Rossmann musste bald die vorgeschobenen Posten aufgeben, oder es wird nicht mehr viel von seinen Spähern übrig sein. Er war mit fünfundvierzig Mann in diesen Sektor gegangen, von denen neun mittlerweile tot oder schwer verletzt waren. Lange würde er diese Verluste auf jeden Fall nicht mehr hinnehmen.
Jäger aktivierte sein Helmkomm: „Feldwebel Gaiser, wie sieht die rechte Flanke aus?“ Schüsse und Statik überlappten die Antwort von Jägers Feldwebel: „Sieht hart aus Leutnant. Zwei Verletzte und wir gehen langsam Rückwärts, aber noch halten wir.“ Jägers Stirn legte sich in Falten: „Noch ein wenig länger Junge, die hauen uns jeden Moment raus.“
Jäger nahm sein Lasergewehr in die Hand und wollte gerade wieder anlegen, als ihn ein ungewöhnliches Geräusch innehalten ließ.
Aus dem Süden war Gesang zu vernehmen, Gesang, der sich auf ihre Position zu bewegte. Der Kampf schien sich zu verlangsamen, da weder Freund noch Feind die Stimmen zu ordnen konnten und Männer auf beiden Seiten verwirrt in der Deckung blieben. Jägers Adjutant, ein Gefreiter namens Hilbert, war der erste, der den Ursprung erkennen konnte.
„Sehen sie Leutnant, so sehen sie doch! Im Süden, zwischen den Bäumen!“, mit freudigem Gesichtsausdruck zeigte er aus seiner Deckung heraus auf den Süden. Jägers Blick wanderte dem ausgestreckten Arm entlang und auch sein sonst so harter Gesichtsausdruck lockerte deutlich auf, denn es waren die heiligen Schwestern, die zu ihrer Rettung kamen.
Es waren zwanzig von ihnen, alle in voller Servorüstung und kampfbereit, mit dem Bolter im Anschlag. In der Mitte der Formation hielt eine der Schwestern stolz ein ehrwürdiges Banner zwischen den Bäumen hoch. Mittlerweile konnte Jäger auch den Gesang identifizieren, es war die Litanei der Wut, welche die Schwestern aus voller Kehle zu rufen schienen und Jäger konnte sich nicht erinnern, schon einmal etwas Schöneres vernommen zu haben.
So schön die Stimmen der Schwestern auch waren, so fürchterlich schrien ihre Bolter. Als sie die Kultisten in ihrer Deckung erblickten, zögerte keine der Sororitas auch nur für eine Sekunde.
Präzise Salven explosiver Raketengeschosse zerpflückten die Vegetation und die Kultisten, die hinter ihr Deckung suchten. Neuerlich unter Beschuss, schienen die Feinde schnell die Besinnung wieder zu finden, die sie durch den Gesang verloren hatten. Buchstäblich ohne Rücksicht auf Verluste begannen sie wieder in großer Zahl und lauthals schreiend auf die Imperiale Linie ein zu stürmen. Wo die Späher sie jedoch nur mit Müh und Not abwehren konnten, waren sie für die Elite der Eklesiarchie nicht einmal eine Herausforderung.
Die lächerliche Sammlung von Handfeuerwaffen, die die Kultisten bei sich hatten konnte nicht einmal den Lack der undurchdringlichen Servorüstungen beschädigen. Keiner von ihnen kam auch nur näher als zehn Meter an die Schützenlinie heran, welche die Schwestern gebildet hatten, alle gingen sie im Feuer der Bolter unter.
Jägers Männer hatten nun auch wieder angefangen, die Kultisten zu beschießen, Jäger selbst, hielt jedoch inne, da sich eine der Sororita aus der Reihe löste und auf ihn zu kam. Auf Grund der edlen Heraldik auf ihrer Rüstung und dem eleganten Schwert an ihrer Seite vermutete Jäger, dass es sich bei ihr um so etwas wie einen Feldwebel handeln musste. Als sie vor ihm stand, musste er nach oben zu ihr aufschauen, da er noch in der Deckung lag und sie Aufrecht und furchtlos im Feuer stand.
Ihr Helm neigte sich etwas nach unten, damit sie ihn mit ihrer Optik fixieren konnte, dann begann sie mit der durch den Helm verzehrten Stimme zu sprechen: „Sind sie Leutnant Jäger?“ Verlegen nickte er während über seinem Kopf die Kugeln zischten. Sie schien zufrieden mit der Antwort zu sein: „Gut! Ich bin Schwester Ceres. Sie und ihre Einheit haben den Befehl, sich nun sofort zum nächsten Kontrollpunkt zurück ziehen. Wir werden ihnen in drei Stunden Folgen.“
Wieder nickte Jäger bloß und gab sofort den Befehl zum geordneten Rückzug.
Ein einfacher Blick hinter die Deckung bewies, dass sie hier nicht mehr gebraucht wurden. Überall lagen die explodierten Kadaver von Kultisten und blutbefleckte grüne Stofffetzen wirbelten in der, wegen den Explosionsrückständen nebeligen Luft umher.
Die Kultisten hatten ihren Angriff keineswegs eingestellt, die bloße Präsenz solch gesegneter Krieger des Imperiums schien den Blutdurst dieses Abschaums eher noch an zu heißen. Aus allen Löchern kamen sie mit ihren wehenden, grünen Gewändern an gekrochen um auf die Schwestern ein zu stürmen. Unbeeindruckt davon rückten diese immer noch im Gleichschritt vor und hielten ihre Todeszone aufrecht. Hinter ihnen blieben nur der blutige Tod und leere Hülsen übrig.
[FONT=&quot]Jäger und seine Männer sahen zu, dass sie dort weg kamen.[/FONT]
 
Der Kardinal wird wohl bald auf dieses Prophezeihungsdings vom Anfang eingehen? Ist Rossmann die Reinkarnation eines Heiligen? Das wäre nämlich ziemlich dick aufgetragen^^.

wieso denn nicht? Heilige sind auch nur Menschen ^^

Das neue Kapitel ist ziemlich gut. Besonders die Soros gefallen mir super, auch wenn sie natürlich mächtig überlegen sind. Ich bin mal gespannt, was der Kommisarszug noch so erleben wird.