das mit der Kaffeepause finde ich seltsamerweise sehr schmeichelnd
So gute neuigkeiten, ich konnte sämtliche dateien meiner bisherigen Arbeit von meinem nun glücklicherweise ehemaligen Arbeitsplatz retten und das werk wird bis zum bitteren Ende fortgesetzt, ob ihr wollt oder nicht
Kraft brummte gewaltig der Schädel, als er wieder zu sich kam. Eine Zeit lang lag er einfach nur regungslos und mit pfeifenden Ohren im Grass, um zu realisieren, was gerade passiert war, bis es ihm langsam wieder einfiel. Aus dem großen Ruinenkomplex war eine Rakete auf sein Stabsfahrzeug abgeschossen worden. Der Geländewagen lag zehn Meter weiter mit gebrochenen Achsen im Straßengraben, es musste ihn wohl herausgeschleudert haben.
Kraft begann vorsichtig seinen Körper nach Verletzungen ab zu tasten. Schnell stellte er fest, dass ihm zwar alle Knochen höllisch weh taten, dafür aber zumindest keiner gebrochen war. Mühselig rappelte er sich auf, um sich in Richtung des getroffenen Geländewagens zu bewegen.
Geduckt warf er sich hinter das Fahrzeug, um dann einen kurzen Blick in den Fahrerraum zu werfen. In seinen Ohren pochte es und ihm war förmlich schlecht vor Adrenalin.
Im Gegensatz zu Kraft war der Fahrer angeschnallt gewesen, wodurch er sich beim Aufprall den Hals gebrochen hatte. Kraft griff in den Fahrerraum, um sich die an der Tür befestigte Ordonanzwaffe, einen stummeligen Laserkarabiner zu nehmen und dem nun toten Rheinländer die Hundemarke ab zu nehmen.
Wer auch immer diese Rakete abgefeuert hatte, er war bestimmt auf den Weg hierher. Er ging noch einmal schnell seine Ausrüstung durch. Eine Boltpistole mit vier Magazinen, sein neues Energieschwert sowie den Karabiner mit zwei Reservebatterien. Es war nicht die Welt, aber es müsste reichen, um seine Haut so teuer zu verkaufen wie möglich.
Hauptmann Kraft prüfte noch ein letztes Mal den richtigen Sitz seines Magazins, um dann ein Blick hinter seine Deckung zu werfen. Während hinter den Ruinen noch immer ein heftiger Kampf zu wüten schien, war der Mühlenkomplex bis auf vereinzelte Mörsereinschläge relativ ruhig. Das vorne noch gekämpft wurde, war ein sicheres Zeichen dafür, dass noch immer imperiale Truppen in der Nähe waren, die Frage war jetzt bloß, wer die Rakete abgeschossen hatte.
Krafts schlimmste Befürchtung im Moment war, dass er nicht schnell genug war und sich schon Einheiten der Kultisten hinter die Imperialen Linien geschlichen hatten und sich nun im Rückend er Verteidiger zum Angriff sammelten.
Aufmerksam beobachtete Kraft jeden Zentimeter des großen Gebäudekomplexes und achtete auf jede Bewegung, die Waffe immer im Anschlag. Als sich dann tatsächlich Gestalten aus den ruinierten Fachwerkwänden lösten, hielt Kraft schussbereit den Atem an. Zehn Mann waren es, neun im grün-braunen Drillich, einer im schweren Blaugrauen Mantel, alle rannten so schnell sie konnten auf seine Position zu. Kraft wollte seinen Augen nicht trauen, als er die Imperialen Identifizierte und ließ sich erst einmal etwas tiefer in Deckung sinken.
Sie hatten sich auf knapp dreißig Metern genähert, als Kraft sich bemerkbar machte: „Keinen Schritt weiter. Identifizieren sie sich!“ Wie befohlen blieben die zehn Männer auf der Stelle stehen und der Mann in der Rheinländischen Uniform trat vor: „Leutnant Brinkner, erstes Rheinland.“ Kraft hatte den Finger schon um den Abzug gekrümmt, auf diese Entfernung konnte er bestimmt die Hälfte der Leute erwischen. Kraft war sich bewusst, dass die Stimme hinter der Gasmaske jedem gehören konnte: „Schön ihre Stimme zu hören Brinkner, ich bins, Kraft. De La Rey schickt mich mit neuen Befehlen.“
Die Antwort kam sofort: „De La Rey ist nicht mehr.“ Kraft zeigte sich aus seiner Deckung und winkte den Trupp hektisch herüber: „Sehen sie zu, dass sie da wegkommen Brinkner, im Gebäude sind Feinde!“ Brinkner winkte beschwichtigend: „Alles in Ordnung Herr Hauptmann, bis auf den Mörserbeschuss ist das Gelände hier sicher.“
Vorsichtig löste Kraft sich aus seiner Deckung und bewegte sich auf Brinkner zu: „Was zum Imperator meinen sie damit Brinkner? Glauben sie, Raketen tauchen so aus dem Nichts auf? Oder haben sie den Schützen erledigt? Was ist hier los Brinkner?!“
Man konnte sehen, wie Brinkner tief Luft holte: „Der Schütze war kein Feind Herr Hauptmann. Es war ein Unfall.“ Bei diesen Worten stieg plötzlich Wut in Kraft auf. Er musste nur einmal in die Runde der Gesichter Schauen, um den Schuldigen zu finden. Es war ein langer Kerl mit kantigem Gesicht und drei Tage Bart. Die Reue für seine Tat war ihm deutlich an zu sehen, aber das reichte Kraft nicht.
Der Kräftige Hauptmann ging energisch auf den größeren Mann zu, um ihn am Kragen zu packen und kräftig zu schütteln: „Wegen deiner Unfähigkeit ist einer meiner Männer tot du Arschloch! Kannst du nicht wie jeder andere auch, die scheiß Augen beim Schießen öffnen?“ Als Kraft das Wimmern des Mannes auffiel, ließ er ihn los und zupfte sich die Handschuhe gerade. Er warf ihm einen vernichtenden Blick zu: „Eigentlich müsste man so was wie dich vor die Wand stellen.“
„Ich denke, dass das in meinen Bereich hinein fällt, Herr Hauptmann.“ Niemand hatte bemerkt, wie Kommissar Nietfeld sich der Gruppe genähert hatte und niemand hatte bemerkt, wie er seine Boltpistole gezogen hatte. Kraft schaltete am schnellsten: „Scheiße Nietfeld! Nein!“, doch er war nicht schnell genug. Der Hahn der Pistole knallte auf den Zünder der Kugel und das raketenbetriebene Geschoss machte sich umgehend auf die Reise. Vom, vor Reue verzehrten Gesicht des Soldaten blieb wenig mehr übrig als eine rauchende Ruine und die Gläser von Krafts Gasmaske waren mit Hirnmasse und Knochenstückchen beschmiert. Die anderen Männer der PVS wichen sofort von dem grimmig blickenden Kommissar weg, während die beiden Rheinländer fassungslos stehen blieben.
Kraft fand zuerst seine Stimme wieder: „Verdammt Nietfeld! Was soll der Mist? Ich wollte nicht das dieser Mann stirbt!“ Nietfeld warf dem Hauptmann einen verächtlichen Blick zu: „Denken sie wirklich, dass das hier etwas mit ihren Wünschen zu tun hat? Oder das ich auf irgendeiner Weise auf ihren Befehl warten müsste, um meine Pflicht zu tun? Dieser Mann hat seine Unfähigkeit mehr als deutlich bewiesen und durch seine Tat starb ein anderer Soldat. Ich brauche keine weiteren Gründe!“
In Kraft baute sich etwas auf, das er ziemlich schnell als Abscheu identifizieren konnte. Er hatte sich scheinbar vom jungen Kommissar blenden lassen und ihn vollkommen falsch eingeschätzt. „Was führt sie hier her, Hauptmann Kraft, haben sie neue Befehle?“, Nietfeld steckte gerade seine noch rauchende Boltpistole wieder ein und dafür, dass er gerade einen seiner eigenen Männer kaltblütig über den Haufen geschossen hatte, war seine Stimme erschreckend ruhig und präzise.
Kraft musste sich angesichts des Geschehenen kräftig zusammenreißen, um überhaupt eine Antwort heraus zu bekommen: „Der Süden ist zusammengebrochen, alle anderen Fronten wurden vor zwei Stunden bereits evakuiert. Das Einzige, was sie hier noch vor der Einkesselung bewahrt, sind dreihundert Basilisken und meine zweite Kompanie, die die Straße zur Festung hält. Leutnant Brinkner, ihre Einheit und die Männer der PVS haben den sofortigen Befehl, den Rückzug an zu treten, fünf Kilometer südlich von hier warten Transportfahrzeuge auf sie.“
„Herr Hauptmann, mit Verlaub, unsere Linie steht unter dauerhaftem Angriff. Ich denke nicht, dass ein überstürzter Rückzug eine kluge Wahl wäre. Der Feind würde uns von hinten auf…“ Kraft schnitt Nietfeld eiskalt das Wort ab: „Sie haben vielleicht das Recht, die Männer um mich herum über den Haufen zu schießen, aber nehmen sie sich nicht heraus, meine Entscheidungen an zu zweifeln. In zehn Minuten bricht hier die Hölle los. Sämtliche Batterien der Jardi haben Befehl, den Sektor hier ein zu äschern. Hier wird alles stehen und liegen gelassen. Nur das leichteste Marschgepäck wird mitgenommen, alles andere wird unbrauchbar gemacht.“ Die Männer um Kraft herum starrten ihn nur an. Kraft begann zu schreien: „Na los! Wird’s Bald?“
Der wahre Albtraum eines jeden Logistikers war ein sofortiger Rückzug. Munitions- und Versorgungslieferungen, die man für Wochen geplant hatte waren im Nu hinfällig, Unmengen an Material wurden entgegen jeder Statistik für normalen Verschleiß und Verlust einfach zurückgelassen und zudem musste man in kürzester Zeit den Transport von Männern und Material organisieren, was nicht nur Druck für den Moment bedeutete, sondern auch noch andere Logistikbereiche störte, wo man die Transporter abziehen musste.
Ein geordneter Rückzug war kein Problem, man konnte in Ruhe seine Schritte planen. Man war vorbereitet, sowohl an der Front, wie auch im Stab und allein dadurch ging kaum etwas verloren. Material konnte sicher Abtransportiert oder zumindest für den Feind unbrauchbar gemacht werden und durch einen kämpfenden Rückzug blieb in der Regel sogar die Frontlinie Intakt.
Ein bedingungsloser Rückzugsbefehl, wie er in diesem Fall jedoch vorlag, war etwas ganz anderes. Im Laufe einer solchen Operation konnten ganze Kompanien verloren gehen, nur weil im Stab nicht schnell genug auf die Veränderungen reagiert werden konnte. Der Feind konnte sich zwischen die eigenen Verbände schleichen und das pure Chaos konnte ausbrechen.
Mit nur einem Befehl hatte Oberst Rossmann ein Planungswerk vernichtet, für das Oberleutnant Schenk Wochen geschuftet hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte jeder Soldat, der in Vorgeschobener Position lag, drei warme Mahlzeiten am Tag bekommen und niemand brauchte sich sorgen um Ausrüstung oder Munition machen.
Unter anderen Umständen hätte Schenk sich wohlmöglich die Zeit genommen, sich über diese Entscheidung auf zu regen, die momentane Lage erlaubte solchen Luxus jedoch nicht. Schenk mochte vielleicht nicht so ein kerniges Frontschwein sein, aber er war immer noch Soldat und Offizier und er würde es sich nie erlauben, in so einem Moment Zeit zu verschwenden.
Kaum hatte er Rossmanns Befehle übermittelt bekommen, sausten seine Finger schon über die Cogitatoren. Transporter, LKWs und Schützenpanzer, alles kratzte er von überall her zusammen und ließ es Richtung Front jagen.
Über zwanzig Stunden lang tat er ununterbrochen seinen Dienst, analysierte Optionen, übermittelte Weisungen, ersetzte zerstörte Transporter durch Reserven und gab Statusberichte an den Oberst durch, bevor er vor Erschöpfung zusammenbrach, jedoch nicht ohne zu wissen, dass seine Arbeit getan war.
An diesem Tag, dem achtundzwanzigsten der Verteidigung von Sabbit I, wurden viele Helden auf dem Schlachtfeld geboren und starben dort teilweise noch im selben Atemzug. Männer strengten sich über das Menschenmögliche hinaus an, um ihre Kameraden zu retten und durch etliche selbstlose Taten, konnten viele Soldaten vor dem Tod auf dem Rückzug bewart werden.
An diesem Tag feuerten die Kanonen der Jardii unablässig. Durch ihren präzisen Beschuss wurden die Umfassungsversuche des Erzfeindes im Keim ersticken und hunderte, wenn nicht tausende Feinde vernichten.
An diesem Tag bewiesen die Sturmpioniere von Hauptmann Koch, dass sie die wahre Elite des ersten waren. Die kleinen Kampftrupps, wie der von Feldwebel Bär, welche in Zusammenarbeit mit den Panzern des Regiments arbeiteten stoßen immer wieder zu und brachten Tod und Verderben über den nachstürmenden Feind, nur um sich dann sofort wieder zurück zu ziehen.
Jedoch rettete keiner dieser Helden durch seine Taten auch nur annähernd so viele Leben, wie Oberleutnant Ernst Schenk. Den Helden wurde später gedacht.
Schenks Einsatz an diesem Tag blieb jedoch kaum beachtet.
So gute neuigkeiten, ich konnte sämtliche dateien meiner bisherigen Arbeit von meinem nun glücklicherweise ehemaligen Arbeitsplatz retten und das werk wird bis zum bitteren Ende fortgesetzt, ob ihr wollt oder nicht
Kraft brummte gewaltig der Schädel, als er wieder zu sich kam. Eine Zeit lang lag er einfach nur regungslos und mit pfeifenden Ohren im Grass, um zu realisieren, was gerade passiert war, bis es ihm langsam wieder einfiel. Aus dem großen Ruinenkomplex war eine Rakete auf sein Stabsfahrzeug abgeschossen worden. Der Geländewagen lag zehn Meter weiter mit gebrochenen Achsen im Straßengraben, es musste ihn wohl herausgeschleudert haben.
Kraft begann vorsichtig seinen Körper nach Verletzungen ab zu tasten. Schnell stellte er fest, dass ihm zwar alle Knochen höllisch weh taten, dafür aber zumindest keiner gebrochen war. Mühselig rappelte er sich auf, um sich in Richtung des getroffenen Geländewagens zu bewegen.
Geduckt warf er sich hinter das Fahrzeug, um dann einen kurzen Blick in den Fahrerraum zu werfen. In seinen Ohren pochte es und ihm war förmlich schlecht vor Adrenalin.
Im Gegensatz zu Kraft war der Fahrer angeschnallt gewesen, wodurch er sich beim Aufprall den Hals gebrochen hatte. Kraft griff in den Fahrerraum, um sich die an der Tür befestigte Ordonanzwaffe, einen stummeligen Laserkarabiner zu nehmen und dem nun toten Rheinländer die Hundemarke ab zu nehmen.
Wer auch immer diese Rakete abgefeuert hatte, er war bestimmt auf den Weg hierher. Er ging noch einmal schnell seine Ausrüstung durch. Eine Boltpistole mit vier Magazinen, sein neues Energieschwert sowie den Karabiner mit zwei Reservebatterien. Es war nicht die Welt, aber es müsste reichen, um seine Haut so teuer zu verkaufen wie möglich.
Hauptmann Kraft prüfte noch ein letztes Mal den richtigen Sitz seines Magazins, um dann ein Blick hinter seine Deckung zu werfen. Während hinter den Ruinen noch immer ein heftiger Kampf zu wüten schien, war der Mühlenkomplex bis auf vereinzelte Mörsereinschläge relativ ruhig. Das vorne noch gekämpft wurde, war ein sicheres Zeichen dafür, dass noch immer imperiale Truppen in der Nähe waren, die Frage war jetzt bloß, wer die Rakete abgeschossen hatte.
Krafts schlimmste Befürchtung im Moment war, dass er nicht schnell genug war und sich schon Einheiten der Kultisten hinter die Imperialen Linien geschlichen hatten und sich nun im Rückend er Verteidiger zum Angriff sammelten.
Aufmerksam beobachtete Kraft jeden Zentimeter des großen Gebäudekomplexes und achtete auf jede Bewegung, die Waffe immer im Anschlag. Als sich dann tatsächlich Gestalten aus den ruinierten Fachwerkwänden lösten, hielt Kraft schussbereit den Atem an. Zehn Mann waren es, neun im grün-braunen Drillich, einer im schweren Blaugrauen Mantel, alle rannten so schnell sie konnten auf seine Position zu. Kraft wollte seinen Augen nicht trauen, als er die Imperialen Identifizierte und ließ sich erst einmal etwas tiefer in Deckung sinken.
Sie hatten sich auf knapp dreißig Metern genähert, als Kraft sich bemerkbar machte: „Keinen Schritt weiter. Identifizieren sie sich!“ Wie befohlen blieben die zehn Männer auf der Stelle stehen und der Mann in der Rheinländischen Uniform trat vor: „Leutnant Brinkner, erstes Rheinland.“ Kraft hatte den Finger schon um den Abzug gekrümmt, auf diese Entfernung konnte er bestimmt die Hälfte der Leute erwischen. Kraft war sich bewusst, dass die Stimme hinter der Gasmaske jedem gehören konnte: „Schön ihre Stimme zu hören Brinkner, ich bins, Kraft. De La Rey schickt mich mit neuen Befehlen.“
Die Antwort kam sofort: „De La Rey ist nicht mehr.“ Kraft zeigte sich aus seiner Deckung und winkte den Trupp hektisch herüber: „Sehen sie zu, dass sie da wegkommen Brinkner, im Gebäude sind Feinde!“ Brinkner winkte beschwichtigend: „Alles in Ordnung Herr Hauptmann, bis auf den Mörserbeschuss ist das Gelände hier sicher.“
Vorsichtig löste Kraft sich aus seiner Deckung und bewegte sich auf Brinkner zu: „Was zum Imperator meinen sie damit Brinkner? Glauben sie, Raketen tauchen so aus dem Nichts auf? Oder haben sie den Schützen erledigt? Was ist hier los Brinkner?!“
Man konnte sehen, wie Brinkner tief Luft holte: „Der Schütze war kein Feind Herr Hauptmann. Es war ein Unfall.“ Bei diesen Worten stieg plötzlich Wut in Kraft auf. Er musste nur einmal in die Runde der Gesichter Schauen, um den Schuldigen zu finden. Es war ein langer Kerl mit kantigem Gesicht und drei Tage Bart. Die Reue für seine Tat war ihm deutlich an zu sehen, aber das reichte Kraft nicht.
Der Kräftige Hauptmann ging energisch auf den größeren Mann zu, um ihn am Kragen zu packen und kräftig zu schütteln: „Wegen deiner Unfähigkeit ist einer meiner Männer tot du Arschloch! Kannst du nicht wie jeder andere auch, die scheiß Augen beim Schießen öffnen?“ Als Kraft das Wimmern des Mannes auffiel, ließ er ihn los und zupfte sich die Handschuhe gerade. Er warf ihm einen vernichtenden Blick zu: „Eigentlich müsste man so was wie dich vor die Wand stellen.“
„Ich denke, dass das in meinen Bereich hinein fällt, Herr Hauptmann.“ Niemand hatte bemerkt, wie Kommissar Nietfeld sich der Gruppe genähert hatte und niemand hatte bemerkt, wie er seine Boltpistole gezogen hatte. Kraft schaltete am schnellsten: „Scheiße Nietfeld! Nein!“, doch er war nicht schnell genug. Der Hahn der Pistole knallte auf den Zünder der Kugel und das raketenbetriebene Geschoss machte sich umgehend auf die Reise. Vom, vor Reue verzehrten Gesicht des Soldaten blieb wenig mehr übrig als eine rauchende Ruine und die Gläser von Krafts Gasmaske waren mit Hirnmasse und Knochenstückchen beschmiert. Die anderen Männer der PVS wichen sofort von dem grimmig blickenden Kommissar weg, während die beiden Rheinländer fassungslos stehen blieben.
Kraft fand zuerst seine Stimme wieder: „Verdammt Nietfeld! Was soll der Mist? Ich wollte nicht das dieser Mann stirbt!“ Nietfeld warf dem Hauptmann einen verächtlichen Blick zu: „Denken sie wirklich, dass das hier etwas mit ihren Wünschen zu tun hat? Oder das ich auf irgendeiner Weise auf ihren Befehl warten müsste, um meine Pflicht zu tun? Dieser Mann hat seine Unfähigkeit mehr als deutlich bewiesen und durch seine Tat starb ein anderer Soldat. Ich brauche keine weiteren Gründe!“
In Kraft baute sich etwas auf, das er ziemlich schnell als Abscheu identifizieren konnte. Er hatte sich scheinbar vom jungen Kommissar blenden lassen und ihn vollkommen falsch eingeschätzt. „Was führt sie hier her, Hauptmann Kraft, haben sie neue Befehle?“, Nietfeld steckte gerade seine noch rauchende Boltpistole wieder ein und dafür, dass er gerade einen seiner eigenen Männer kaltblütig über den Haufen geschossen hatte, war seine Stimme erschreckend ruhig und präzise.
Kraft musste sich angesichts des Geschehenen kräftig zusammenreißen, um überhaupt eine Antwort heraus zu bekommen: „Der Süden ist zusammengebrochen, alle anderen Fronten wurden vor zwei Stunden bereits evakuiert. Das Einzige, was sie hier noch vor der Einkesselung bewahrt, sind dreihundert Basilisken und meine zweite Kompanie, die die Straße zur Festung hält. Leutnant Brinkner, ihre Einheit und die Männer der PVS haben den sofortigen Befehl, den Rückzug an zu treten, fünf Kilometer südlich von hier warten Transportfahrzeuge auf sie.“
„Herr Hauptmann, mit Verlaub, unsere Linie steht unter dauerhaftem Angriff. Ich denke nicht, dass ein überstürzter Rückzug eine kluge Wahl wäre. Der Feind würde uns von hinten auf…“ Kraft schnitt Nietfeld eiskalt das Wort ab: „Sie haben vielleicht das Recht, die Männer um mich herum über den Haufen zu schießen, aber nehmen sie sich nicht heraus, meine Entscheidungen an zu zweifeln. In zehn Minuten bricht hier die Hölle los. Sämtliche Batterien der Jardi haben Befehl, den Sektor hier ein zu äschern. Hier wird alles stehen und liegen gelassen. Nur das leichteste Marschgepäck wird mitgenommen, alles andere wird unbrauchbar gemacht.“ Die Männer um Kraft herum starrten ihn nur an. Kraft begann zu schreien: „Na los! Wird’s Bald?“
Der wahre Albtraum eines jeden Logistikers war ein sofortiger Rückzug. Munitions- und Versorgungslieferungen, die man für Wochen geplant hatte waren im Nu hinfällig, Unmengen an Material wurden entgegen jeder Statistik für normalen Verschleiß und Verlust einfach zurückgelassen und zudem musste man in kürzester Zeit den Transport von Männern und Material organisieren, was nicht nur Druck für den Moment bedeutete, sondern auch noch andere Logistikbereiche störte, wo man die Transporter abziehen musste.
Ein geordneter Rückzug war kein Problem, man konnte in Ruhe seine Schritte planen. Man war vorbereitet, sowohl an der Front, wie auch im Stab und allein dadurch ging kaum etwas verloren. Material konnte sicher Abtransportiert oder zumindest für den Feind unbrauchbar gemacht werden und durch einen kämpfenden Rückzug blieb in der Regel sogar die Frontlinie Intakt.
Ein bedingungsloser Rückzugsbefehl, wie er in diesem Fall jedoch vorlag, war etwas ganz anderes. Im Laufe einer solchen Operation konnten ganze Kompanien verloren gehen, nur weil im Stab nicht schnell genug auf die Veränderungen reagiert werden konnte. Der Feind konnte sich zwischen die eigenen Verbände schleichen und das pure Chaos konnte ausbrechen.
Mit nur einem Befehl hatte Oberst Rossmann ein Planungswerk vernichtet, für das Oberleutnant Schenk Wochen geschuftet hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte jeder Soldat, der in Vorgeschobener Position lag, drei warme Mahlzeiten am Tag bekommen und niemand brauchte sich sorgen um Ausrüstung oder Munition machen.
Unter anderen Umständen hätte Schenk sich wohlmöglich die Zeit genommen, sich über diese Entscheidung auf zu regen, die momentane Lage erlaubte solchen Luxus jedoch nicht. Schenk mochte vielleicht nicht so ein kerniges Frontschwein sein, aber er war immer noch Soldat und Offizier und er würde es sich nie erlauben, in so einem Moment Zeit zu verschwenden.
Kaum hatte er Rossmanns Befehle übermittelt bekommen, sausten seine Finger schon über die Cogitatoren. Transporter, LKWs und Schützenpanzer, alles kratzte er von überall her zusammen und ließ es Richtung Front jagen.
Über zwanzig Stunden lang tat er ununterbrochen seinen Dienst, analysierte Optionen, übermittelte Weisungen, ersetzte zerstörte Transporter durch Reserven und gab Statusberichte an den Oberst durch, bevor er vor Erschöpfung zusammenbrach, jedoch nicht ohne zu wissen, dass seine Arbeit getan war.
An diesem Tag, dem achtundzwanzigsten der Verteidigung von Sabbit I, wurden viele Helden auf dem Schlachtfeld geboren und starben dort teilweise noch im selben Atemzug. Männer strengten sich über das Menschenmögliche hinaus an, um ihre Kameraden zu retten und durch etliche selbstlose Taten, konnten viele Soldaten vor dem Tod auf dem Rückzug bewart werden.
An diesem Tag feuerten die Kanonen der Jardii unablässig. Durch ihren präzisen Beschuss wurden die Umfassungsversuche des Erzfeindes im Keim ersticken und hunderte, wenn nicht tausende Feinde vernichten.
An diesem Tag bewiesen die Sturmpioniere von Hauptmann Koch, dass sie die wahre Elite des ersten waren. Die kleinen Kampftrupps, wie der von Feldwebel Bär, welche in Zusammenarbeit mit den Panzern des Regiments arbeiteten stoßen immer wieder zu und brachten Tod und Verderben über den nachstürmenden Feind, nur um sich dann sofort wieder zurück zu ziehen.
Jedoch rettete keiner dieser Helden durch seine Taten auch nur annähernd so viele Leben, wie Oberleutnant Ernst Schenk. Den Helden wurde später gedacht.
Schenks Einsatz an diesem Tag blieb jedoch kaum beachtet.