Historisch [SAGA] Söhne des Achilleus

Sire Godefroy

Tabletop-Fanatiker
14. September 2002
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Aliso
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Chairete!

Die Vöglein zwitschern, die Bäume schlagen aus und Papa entstaubt sein Rüstzeug – es ist wieder Feldzugszeit! Aber, hör ich fragen, wohin soll's nur gehen zum fröhlichen Waffengeklirr?

Noch mehr Armeeaufbau?​

Die Moderatoren haben erneut zur Queste gerufen. Vernarbte Veteranen sammeln sich zuhauf, und da kann ich nicht abstehen. Immerhin hat mir das letzte Event so viel Schub mitgegeben, dass ich das eigens dafür eröffnete Projekt inzwischen abschließen konnte. Ähnlichen Antrieb erhoffe ich mir auch vom aktuellen Questevent. Obwohl es hier ausdrücklich und anders als beim letzten Mal nicht vorrangig um Tempo geht.

Noch mehr Römer?​

Wir bleiben natürlich historisch. Und in der Antike. Allerdings ist dieser Aufbau breiter (größenwahnsinniger?) angelegt. Er dreht sich nicht um eine bestimmte Armee, sondern um eine Region: Süditalien um 300 v. Chr. Das Thema ist meine Ursünde in Sachen historical wargaming – ursprünglich hier in der Fanworld, in diesem Sub mit großem Sendungsbewusstsein dokumentiert, aber zum Glück nur noch in Ruinen ansichtig. Zu diesem inzwischen volljährigen Findelkind kehre ich also mit lauter guten Vorsätzen zurück. – Wer allerdings bei der Themenwahl spontan bloß Bildungslücken spürt, findet hoffentlich hier (demnächst) etwas Aufklärung. Sonst einfach zur Vorbereitung mal ChatGPT nach dem "Damoklesschwert" oder einem "Pyrrhussieg" fragen.

Noch mehr SAGA?​

Noch ein Unterschied zum letzten Projekt: Ich setze ganz auf die SAGA-Karte. Denn mit den Epochenbänden von "Alexander" bis "Hannibal" gibt es passend vorgefertigte Armeelisten. Völlig ohne eigene Twists wird es nicht gehen. Doch ich will hier vor allem mal das Baukastenprinzip ausprobieren: Viele Armeen der Zeit nutzen sehr ähnliche Ausrüstung und Truppentypen. Geplant ist deshalb, in sich geschlossene "Starter Warbands" auszuheben, die untereinander Trupps tauschen oder zu ganz neuen 'Armeen' rekombiniert werden können. Ich fange also klein an und sehe, wie weit der Spaß mich trägt.
 
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Projekttagebuch​

06.04.23 – Thread eröffnet
07.04.23 – Start: Italioten
11.04.23 – Italioten: Kriegsherr zu Fuß fertig
14.04.23 – Italioten: Veteranen zu Fuß fertig
22.04.23 – Banner ergänzt
22.04.23 – Hintergrund ergänzt
22.04.23 – Vorstellung: SAGA und die Griechen
23.04.23 – Marker / Tischdeko fertig
29.04.23 – Kurzvorstellung "Commander" (Hörbuchreihe)
06.06.23 – Italioten: Krieger zu Pferd fertig
12.06.23 – Italioten: Krieger zu Fuß fertig
19.06.23 – Werkstattbericht: Schildmotive
23.06.23 – Italioten: Zweiter Veteranentrupp zu Fuß fertig
01.07.23 – Antike Bemalvorlagen
09.07.23 – Kretische Bogenschützen fertig
14.07.23 – Kurzvorstellung "Die Macht dem Stärksten" (Hörbuch)
29.07.23 – Italioten: Schleuderer fertig
11.08.23 – Auszeichnung Armeeaufbau des Monats Juli 2023
14.08.23 – Ein Opferbrot für die Moderatorengötter
27.08.23 – Mediterrane Begrünung
16.09.23 – Italioten: Zweiter Kriegertrupp zu Fuß fertig
19.09.23 – Start: Republikanische Römer
22.09.23 – The Sound of (Ancient) Music
24.09.23 – Römer: Principes fertig
26.09.23 – Vorstellung: SAGA und die Römische Republik
05.10.23 – Römer: Plänkler fertig
15.10.23 – Kurzvorstellung "Soldiers & Ghosts" (Buch)
20.10.23 – Römer: Veteranen fertig
10.11.23 – Römer: Anführer fertig
18.11.23 – Römer: Hastati fertig
26.11.23 – Start: Pyrrhos von Epeiros
01.12.23 – Kurzvorstellung "Kampf der Imperien" (Hörbuchreihe)
31.12.23 – Pyrrhos: Die ersten Pezhetairoi fertig
26.01.24 – Vorstellung: SAGA und der rote König
28.01.24 – Dickhäuter zu Diensten
02.02.24 – Anspieltipp: "Pyrrhus vs. Rome" von Little Wars TV



Tropaia

 
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Galerie​

Italioten​

ΣτρατηγόςStrategos (SAGA: Kriegsherr zu Fuß)
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ὉπλῖταιHoplitai (SAGA: Veteranen zu Fuß)
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ῚππεῖςHippeis (SAGA: Krieger zu Pferd)
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ΘυρεοφόροιThureophoroi (SAGA: Krieger zu Fuß)

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Σφενδόνηται – Sphendonetai (SAGA: Bauern mit Schleudern zu Fuß)
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Κρήτες τοξόταιKretes Toxotai (SAGA: Kretische Bogenschützen [Söldner])
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ΛείαLeia (Marker/Deko)
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Hintergrund​

Recherche, Miniaturen & Regeln​

Disclaimer: Was ich hier beschreibe, ist mein Weg zu einer historischen Wargaming-Armee. Kein Goldstandard, keine Pflicht, vielleicht nicht mal ein besonders guter Weg. Ich habe natürlich eine Meinung, was „richtig“ ist, zwinge sie aber niemandem auf und will das auch nicht so verstanden wissen.

Italien ist mehr als Rom – das ist das Thema dieses Armeeaufbaus. Um 300 v. Chr. ist die Stadt am Tiber bestenfalls eine Mittelmacht irgendwo am Rand der zivilisierten Welt. Die Musik spielt woanders: Alexander der Große hat gerade erst der halben bekannten Welt eine griechische Leitkultur aufgezwungen. Deren Hotspots sind Städte wie Alexandria in Ägypten oder das syrische Antiochia. Die griechischen Vorposten in Italien wie Tarent, Neapel oder Syrakus bieten bloß einen Abglanz von Kultur und Reichtum des Ostens. Aber sie gehören doch zur "Hausgemeinschaft" der Hellenen, zur Oikumene. Dass sie in nicht einmal hundert Jahren von den Römern einkassiert werden sollen, die sich so gerade noch mit zwei blauen Augen aus dem Gartenzaunkrieg mit den Samniten gerettet haben, ist überhaupt nicht absehbar und alles andere als eine zwangsläufige Entwicklung. Es gibt also genug Gelegenheit für What-Ifs. Das macht die Zeit (sicher nicht nur) für mich so spannend.

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Quelle (bearbeitet)

Wie fängt man an?​

Mit Lesen, Lesen, Lesen! 😵

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Auf Deutsch wird's schwierig bei diesen Themen. Zumindest was leicht Verdauliches angeht. (Falls jemand doch etwas auf dem Schirm hat, nur her mit den Hinweisen!) Hier mal ein Querschnitt speziell für die Entwicklung der Römer. Die Osprey-Hefte (links) setze ich als bekannt voraus. Das zum frühen Rom hat schon einige Jahre auf dem Buckel, ist aber von Nicholas Sekunda verantwortet, einem waschechten Experten für antike Kriegsführung. Mein persönlicher Favorit liegt rechts daneben: Das "Ancient Warfare Magazine" richtet sich ausdrücklich an Laien, bewegt sich aber ein, eher zwei Niveaus über den Histotainment-Heften aus der Bahnhofsbuchhandlung. Die Themenhefte bestücken neben Hobbyhistorikern oft auch Fachleute aus Archäologie und Geschichtswissenschaften. Schon auf die Leseliste für Studienanfänger gehören dann Bücher wie der "Companion" (rechts). Allerdings kann ich den hier guten Gewissens jedem 'Amateur' empfehlen, weil hier allgemeinverständlich gezeigt wird, was moderne Militärgeschichte jenseits von Schlachtaufstellungen und Technikgedöns kann und will. Gebraucht oder als E-Book ist es sogar erträglich teuer. Noch besser: support your local library!

Alternativen?​

Für das eher spezielle Setting dieses Threads ist man auf Schnittmengen angewiesen. Zum Beispiel vermittelt Alexander von Oliver Stone noch immer den besten Eindruck, wie die erfolgreichste Armee dieser Zeit aussah und kämpfte. Das tröstet zumindest mich über die reichlich zähe Dramaturgie hinweg. Wer antike Schlachten lieber selbst am Bildschirm schlagen will, ist seit Jahrzehnten mit den Römer-Episoden der Total-War-Reihe gut bedient. Der erste (und bessere) Teil ist kürzlich sogar als Remaster erschienen. Leider eher ein Rohrkrepierer gewesen ist Imperator: Rome, das die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren beim Bau eines Weltreichs simulieren will. Ich fand die Spielerfahrung leider ziemlich dröge, und dass ausgerechnet die römischen Verhältnisse Maßstab für den Rest der Welt sein sollen, ist einfach schräg. Historisch weitgehend Mumpitz, aber ein Heidenspaß, der mich viel zu lang an die Konsole gefesselt hat, waren die beiden antiken Outings von Assassin's Creed. Auch wenn Odyssey ganz objektiv schöner, größer, besser war, bin ich vor allem Fan von Origins. Das kommt optisch meiner Vorstellung vom hier zu behandelnden Setting schon sehr nahe. Tipp: Bereist im Spiel mal die Kyrenaika.

The Look of Love​

Nichts Genaues weiß man nicht. Der Look der Epoche verändert sich sowieso – im griechischen Osten lösen die Makedonen mit langer Pike (sarissa) und kleinem Schild (pelte) den klassischen Hopliten mit kürzerer Lanze (doru) und größerem Schild (aspis) ab. Für den Westen ist die Lage unklarer. Eine neumodische Phalanx leistet sich dort niemand. Aber schon länger dürften Griechen und sonstige Bewohner Italiens ziemlich ähnlich ausgesehen und gekämpft haben. Verbreitet ist z. B. der mal mehr, mal weniger rechteckige Schild (griechisch thureos, lateinisch scutum). Wahrscheinlich haben ihn keltische Besucher Anfang des 4. Jahrhunderts nach Italien mitgebracht. Kombiniert wird er mit allen möglichen Helmformen, Metall- oder Kompositpanzern und sehr oft auch Wurfwaffen. – Bei den Römern entwickelt sich daraus die bekannte Dreierformation (triplex acies) aus Leichtbewaffneten (hastati) in der Front, einem Kern aus Nahkämpfern (principes) und Veteranen (pili oder triarii) als Backup. Niemand kann sagen, wie fortgeschritten diese Entwicklung um 300 v. Chr. schon ist.

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In der Chronologie (v. l. n. r.) landet man also irgendwo zwischen den griechisch-etruskisch geprägten Römern und denen der Kriege gegen Karthago. Die folgenden Inkarnationen stehen jeweils für das 1. Jahrhundert vor bzw. das 2., 3. und schließlich 4. Jahrhundert nach Christus. Als typisch italienisch gilt übrigens – auch unter Griechen – der Federschmuck.

Herausforderungen​

Wie in jeder Übergangsphase gibt es auch für dieses Setting nur ein beschränkt spezifisches Figurenangebot. Die größte Auswahl bietet Aventine Miniatures. Vor allem die frühen republikanischen Römer und deren nördliche Freunde und Feinde sind am Markt ziemlich einzigartig. EIne spezielle Reihe für (frühere) Etrusker hat Gorgon Miniatures im Programm. Leider sind die Bilder im Shop zerschrotet; geknetet wurden sie von Steve Saleh, entsprechen im Stil also z. B. den Griechen von Wargames Foundry oder den antiken Minis unter seinem eigenen Label.
Alles andere kann man sich inzwischen aus diversen Plastiksets zusammenmischen. Führend ist sicher Victrix, weil sie neben Griechen, Römern und Karthagern auch Samniten und Kelten im Programm haben. Oft vergessen scheint darüber Agema Miniatures. Deren Römer sind in den Proportionen 'realistischer' und mir gefallen vor allem die stimmigen Ausrüstungsdetails. Es gab immer mal wieder ein paar Ergänzungssets, etwa um die Plastikfiguren zu Karthagern oder Etruskern umzumodeln. Vollständig ausgebaut ist das Angebot aber nicht.
Hier nicht eigens aufgeführt sind lang etablierte Reihen, die die direkt anschließenden Punischen Kriege abdecken. Da gibt es natürlich viel ungefähr wie tatsächlich Passendes. Mein Fokus liegt aber auf Plastiksets, um zu sehen, was sich daraus stricken lässt, ohne sich in (allzu) große Unkosten zu stürzen.

Zwischen Regelwust und Regelwüste​

Viele verbinden mit der Antike eher das große Schlachtengetümmel. Mich reizt das nur wenig. Und ich sehe auch nicht, dass abseits offener Felder nicht gekämpft wurde. Ganz im Gegenteil. Gerade am hier besagten Ort zur besagten Zeit bewegt sich Kriegsführung oft irgendwo zwischen Viehdiebstahl und Bandenkriminalität. Dafür sind Skirmish-Regeln wie SAGA natürlich gut geeignet. Warum und wie genau, erkläre ich an anderer Stelle. Wer es noch heroisch-uriger mag, sollte Tribal probieren. Das bildet recht innovativ Schlägereien zwischen "Warbands" ab. Denn im Mittelpunkt steht dabei der Kampf um Ehre, der für Führungspersönlichkeiten damals vielleicht wichtiger war als ihr kill count.
Falls aber doch mal mehr Masse auf den Tisch gebracht werde soll, wäre mein Upgrade Wars of the Republic. Die blauen Hefte von Osprey enthalten jeweils ein in sich geschlossenes Regelwerk. Dies hier simuliert Gefechte nicht genauer bezeichneter Größe, Einheiten sind also eine Abstraktion. Mir gefallen der No-Nonsense-Ansatz und der geringe Figurenaufwand.
Nicht auf meinem Zettel, aber ehrenhalber genannt seien Clash of Spears von Fighting Hedgehog und der irgendwann erscheinende Epochenband für Infamy, Infamy von den TooFatLardies.

Und weiter?​

Ich will hier nicht nur meine Begeisterung vermitteln, sondern sie mit euch teilen. Über Fragen, Ergänzungen und sonstige Anmerkungen freue ich mich deshalb ganz besonders! ?
 
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  • Liebe
Reaktionen: 7thCadian
So viele Vorschusslorbeeren – vielen lieben Dank, Leute! ?
Da will ich zumindest mal ein sehr bescheidenes erstes Update anbieten.

Kurzes Recap für alle, die SAGA noch gar nicht kennen: Im Prinzip besteht jede "Armee" aus Trupps von 4 "Veteranen", 8 "Kriegern" oder 12 "Bauern", die jeweils einen (1) Punkt kosten. Eine Starttruppe von vier (4) Punkten umfasst demnach 16 bis 48 Figuren. Dazu kommt ein Anführer, der "Kriegsherr", als Pflichtauswahl, aber ohne weitere Kosten. Einzelne "Fraktionen" haben zusätzliche Optionen oder Einschränkungen bei der Auswahl und Kombination der Truppen. Darauf und auf die Regeln im Allgemeinen gehe ich voraussichtlich an anderer Stelle nochmal näher ein.

Laut Fahrplan will ich mir hier mehrere jener 4-Punkte-Banden aufbauen. Als erste Station ausgesucht habe ich mir die griechischen Städte Süditaliens. Deren Bewohner waren Nachfahren griechischer Auswanderer, die ab etwa 800 v. Chr. rund ums Mittel- und Schwarze Meer Siedlungen gegründet hatten. Beliebte Ziele waren Orte gewesen, an denen sich natürliche Ressourcen ausbeuten und ertragreich in die alte Heimat verschippern ließen. Italia war, nach der einheimischen Bezeichnung víteliú, für seine Viehzucht bekannt. Und wie im 'echten' Wilden Westen lagen die griechischen Cowboys nicht nur mit den "Eingeborenen", sondern auch untereinander im Dauerclinch. Nur im Namen war man vereint als eben "die aus Italia", Ἰταλιῶται.

Und so sehen die "Italioten" bei SAGA aus:

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Auch zum Wie und Warum dieser Aufstellung werde ich sicher später noch genügend Senf ablassen. Hier interessieren erstmal nur die Auswahlen. Gesetzt sind für mich je ein Trupp Veteranen, Krieger zu Pferd und solche zu Fuß. Wie ich den vierten SAGA-Punkt fülle, halte ich mir noch offen. Die acht (ACHT!) Pferde sind fürs Erste Hürde genug ?

Gemäß der Aufgabenliste fürs Questevent fange ich aber mit dem Kriegsherrn und den Veteranen an. Das ist der überaus beeindruckende Stand der Dinge:

BuildUp01.jpg


Wie zu erwarten war, beschreite ich wieder den Weg des Plastiks, so weit er eben führt. Größter Vorteil ist, wie schon bei den Römern, dass man Bausätze fast beliebig kombinieren kann, um einen ganz speziellen Look einzufangen. Hier fällt das sogar noch leichter, weil es für die klassische Antike eine Vielzahl an Bausätzen gibt.
Was genau ich hier gebaut habe, erzähle ich dann, wenn mehr Farbe drauf ist. Bis hierher habe ich schon mehr als genug gelabert.
 
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Update​


Unter dem Anschein von Planmäßigkeit starten wir diesmal ganz an der Spitze.
Wer "300" gesehen hat, weiß natürlich, dass das umgedrehte V das Logo Spartas ist. Oder eigentlich Λ (Lambda) für Λακεδαίμων (Lakedaimon, "Land der Lakonier") steht. Und man weiß auch, dass die Spartaner antike Superkrieger waren, die höchstens durch Verrat besiegt werden konnten. Oder eigentlich, dass deren PR in eigener Sache bis heute zieht. Damit nämlich vermarkteten sich die echten Spartaner u. a. als Militärexperten, von denen schon einer genügen sollte, um ganze Kriege zu gewinnen. So einen Sonderberater stellt der Chef meiner Italioten dar.

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Nebenbei soll eine der größten Griechenstädte Italiens, Taras (heute Taranto), von Spartanern gegründet worden sein. Zuweilen holte man sich dort Unterstützung aus der "alten Heimat". Unter diesen Helfern ist Kleonymos wohl die schillerndste Figur: Als geschasster Prinz organisiert er für Taras eine Söldnerarmee, verscherzt es sich aber mit den Auftraggebern, errichtet ersatzweise ein Piratennest und plündert sich die Adriaküste hinauf, bis erboste Anwohner, beim heutigen Venedig, kurzerhand seine Schiffe kassieren. Später versucht er doch nochmal, sich in Sparta auf den Thron zu putschen – mit Hilfe eines gewissen Pyrrhos von Epeiros, von dem hier später sicher noch die Rede sein wird. Das scheitert und Kleonymos verschwindet sang- und klanglos aus der Geschichte. Aber mal ehrlich, mehr SAGA wird's nicht.

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Der Herr und sein Schildträger sind von dieser Illustration inspiriert. Sie zeigt einen deutlich früheren Kollegen. Die Markenzeichen spartanischer Kriegsunternehmer, Stab (skytale) und scharlachroter Mantel (tribon), dürften aber unverändert geblieben sein. Um besonders erfahren zu wirken, ist der Umhang hier ausdrücklich abgerockt. – Gebastelt sind die Figuren aus zwei der ältesten Sets von Victrix. Und das merkt man. Vor allem die Spartaner sind alles andere als passgenau und in den Details unscharf. Der Anführer ist deshalb ein echtes Ersatzteillager; es wurden Haare und Bart gestutzt, Hände und Arme gedreht oder gleich ganz ersetzt, der Stab aus Speerschäften zusammengestückelt… Mit dem Versuch, die angegossenen Bases zu einer Straße zusammenzufügen, bin ich auch nur so halb zufrieden. Aber das Projekt ist ja auch noch in der Findungsphase ?

PS: Ich bin überhaupt kein Fan der Lakedaimonier. Gründe dafür sind u. a. hier zusammengetragen. Als skrupellose Söldnerführer und Antihelden find ich sie aber ganz brauchbar.