Historisch [SAGA] Söhne des Achilleus

Vielen Dank @all – die Lobhudeleien und guten Wünsche freuen mich sehr! ☺️

Mittlerweile hat auch der restliche Trupp an gesunder Hautfarbe gewonnen. Und wo ich schon mal dabei war, gab's auch ulkige Muster für die Klamotten.

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Nächster Halt sind die Schilde. Da muss ich mir aber erst Motive zusammensuchen. Bestenfalls solche, die leicht von der Hand gehen.

Nebenbei noch etwas Schleichwerbung: Ich hab spaßeshalber einen Fotopool für ältere Malerarbeiten angelegt. Da werde ich nach und nach alles Mögliche einfüllen, was im Forum bislang kein Plätzchen gefunden hat. Wer sich umschauen will, zum Kühschronk gätz do long.
 
@UrielVentris Danke der Nachfrage, ich versuche mich weiter zu bessern.
Nebenbei ergibt sich dann auch ein

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Update​

Lang in der Mache, jetzt fertig: der zweite Trupp "Krieger".

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Anders als bei Trupp Nr. 1 habe ich diesmal vor allem Teile aus den Samniten-Sets von Victrix verbaut. Dazu gemixt sind ein paar Köpfe aus den Kits der "Republikanischen Römer" vom selben Hersteller. Damit wollte ich einen eher "nördlichen" Look einfangen. Also von Leuten, die Kontakt mit den Etruskern bzw. Römern oder den Völkern zwischen der Adria und den Alpen hatten. Deshalb tauchen hier z. B. Helme der Typen "Negau" und "Montefortino" auf.

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Zugegeben, dieser Stilmix ist reine Spekulation. Er passt aber, finde ich, ganz gut zu dem kulturellen Durcheinander, das die hier schon öfter angesprochenen Grabmalereien an verschiedenen Orten Süditaliens dokumentieren. – Kleiner Nebeneffekt: Ich kann meine "Griechen" leicht zu Samniten, Lukanern, Bruttiern oder sonstigen mal mehr, mal weniger freundlichen Nachbarn der Italioten (und Römer…) umdeklarieren. Das liegt also ganz auf Linie mit dem angestrebten Baukastenprinzip.

Und weil damit ein erster "Baustein" auf sechs SAGA-Punkte gebracht ist (+1 für die Söldner-Bogenschützen), habe ich den aktuellen Stand mal für ein Gruppenfoto versammelt. (Das war ich außerdem @Schleckosaurus für die Galerie schuldig.)

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Wie angekündigt, ist damit natürlich und hoffentlich noch lange nicht Schluss. Womit es weitergeht, wird aber noch nicht verraten. Also zumindest nicht mehr heute ?
 
Rome, when it defeated a rival, could afford to take the citizens as well as the land. The manpower would be an advantage in its next war, and the new citizens would find some consolation for their former defeat in their profits from the following victory. Similar considerations cemented alliances. Many of Rome’s “allies” were acquired by force, like Athens’, but, unlike Athens’, once in the gang they shared in the loot.

E. J. Bickerman, M. Smith: The Ancient History of Western Civilization. New York 1976, 149.​


Wer im Hintergrund geschmökert hat (oder sich auch nur die Bilder angeguckt), mag es geahnt oder befürchtet haben: Ohne Römer geht's bei mir nicht.

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Das ist der wilde Haufen, den ich schon vor Jahren angesammelt und zu färben begonnen habe. Besser gesagt, der einigermaßen vorzeigbare Teil davon. Denn irgendwie ist das Vorhaben kurz nach dem Start versandet und hat sich über diverse Kisten und Kästen verteilt.

Das soll sich jetzt ändern. Abgesehen von den zwei, drei halbfertigen Minis werden alle einen komplett neuen Anstrich erhalten. Ein paar Figuren werde ich nachträglich ummodeln, ein paar bleiben noch zu bauen.

Wie bei den Italioten soll ein Grundstock zusammenkommen, bevor es weiter zur nächsten "Fraktion" geht. Die thematische Abfolge hat einen gewissen Sinn, dazu bei Gelegenheit mehr. Hier erstmal die schon bekannte Übersicht über die Optionen à la SAGA:

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Die Auswahlen sind nicht riesig und auch noch voneinander abhängig. Z. B. darf es überhaupt nur eine Einheit Reiter geben (yeah!) oder die Anzahl der Veteranen und Bauern darf nie die der Kriegereinheiten übersteigen. Zu diesen und andern Feinheiten ebenfalls wannanders mehr.

Ich mach jetzt mit den Ausgrabungen und Reparaturen weiter.
 
Urlaub vorbei, aber Wochenende voraus. Dann kann's ja losgehen.

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Erster Aufschlag ist eine Einheit "Krieger". Standardware. Ich habe nur ein paar Köpfe verrückt und etwas Grundierung nach- und neu verteilt. Vor allem die Schilde erhalten alle einen neuen Anstrich. Blöd nur, dass Vergangenheits-Godefroy die bereits fest verschraubt hat. Immerhin bekommt man so 'nen Eindruck, welche Mühen beim Bemalen das Brett nachher verdeckt ?‍♂️
 
Weil wir eh schon bei den Römern sind, folgt hier ein Veranstaltungshinweis.
Morgen und übermorgen finden in Aalen – nach langer Pause – wieder die Römertage statt (Link). Leider bin ich immer noch nicht fit genug, um wie eigentlich geplant selbst hinzufahren. Ich kann den Termin aber nur allen empfehlen, die sich für Römerkram und/oder Leute in fancy Outfits aus einem Nachbarhobby begeistern können. Das neugestaltete Limesmuseum nebenan ist sowieso immer einen Besuch wert.

Mich verbindet mit den Römertagen eine eigene, etwas bizarre Geschichte. Ich füge sie hier an, zur Bewältigung, dass ich's verpasse, und zum allgemeinen Amusement.

Ende der Neunziger (also die mit der 19 davor) waren die Römertage ein Fixtermin für jede deutschsprachige Römer-Reenactmentgruppe. Als frischer Burli war ich stets mit von der Partie. Und durfte dann z. B. auch so tun, als hätte ich nicht zehn Daumen, könnte nicht nur gerüstet herumstolzieren, sondern auch was Handwerkliches vorführen. Fragt nicht, was ich da mache, ich weiß es doch auch nicht!

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Zu den regelmäßigen internationalen Gästen gehörte eine Gruppe aus Italien, Synaulia. Die waren so mit die ersten, die römische Musik "rekonstruierten". Viel interessanter als das, zugegeben, Gequäke waren für mich Hormonopfer aber die Italienerinnen, die da aufspielten – gerade in einem sonst mehrheitlich von mittelalten Männern betriebenen Hobby. (Natürlich gab's noch keine Handykameras und in der Klamotte konnte man keinen Fotoapparat mitschleppen. Deshalb zur… Illustration ein Foto von einer andern Veranstaltung in Xanten aus derselben Zeit.)

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Natürlich waren die zwar jung, aber noch immer viiiel zu alt für mich. Über ein geradebrechtes "Ciao" kam ich verklemmterweise eh nie hinaus. Voll süßem Kummer hörte ich deshalb die einzige, damals noch sündhaft teure CD der Gruppe. Und reifte darüber zum Vollnerd. Folgende Hörprobe auf eigene Gefahr.


Man mag sich mein Entzücken vorstellen, als ich dann "Gladiator" im Kino sehen durfte – das erste von vielen, wirklich vielen Malen – und sich ein Wiederhören einstellte.


Ja, das waren die Damen und Herren mit ihrem fröhlichen Gepfeife und Geschrei. Spätestens da hatten sie sich also als die Popgruppe für den "originalen" Sound der Antike etabliert. (Oder es gab schlicht keine Alternativen.)

Fast forward, deutlich mehr Jahre später. Als wären ulkige Verkleidungen und Liebe zu Zinnfiguren nicht schlimm genug, war ich auch schon immer das, was man heute einen "Gamer" nennen würde. So habe ich alle Teile von "Civilization" durchgespielt (bzw. durchgecheatet). Im bislang letzten, sechsten Teil stolperte mein Ohr dann über diesen Sound.


Wer weiter oben reingehört hat, mag es wiedererkennen: Das ist die Orchesterversion eines Synaulia-Songs. So herrlich episch wie ein Sandalenfilm.
Inzwischen habe ich mir davon einen gehörigen Ohrwurm gefangen. Er erklingt jedes Mal, wenn ich irgendwelche Römerfiguren zur Hand nehme, und gibt mir oft den Drive, sie dann auch anzumalen.

Die Assoziationskette hat nun rein gar nichts mehr mit den Römertagen in Aalen zu tun (übrigens, hinfahren!). Dafür aber doch was mit der Kurve, die dieser Thread aktuell nimmt.
Ihr könnt nämlich jetzt einfach mitsummen… 😗?
 
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Italienerinnen....so, so.^^
Ein schöner Schwank, hab Dank.

Zum Backen kam ich derweil noch nicht, nicht mal zur Lobhudelei der Italoten hat es bisher gereicht.
Dies wird nun nachgeholt. Das ist eine echt schöne Truppe geworden die Du aufgebaut hast, samt der Mutter der Olivenbäume.
Bin auf jeden Fall gespannt wie sich das mit dem Baukastenprinzip weiterentwickelt.

Und nun also republikanische Römer......das verlangt nach Musik, Freudentänzen und Spielen. Musik hast Du uns ja bereits geliefert.^^
Ich mag ja Restaurationsprojekte, da freue ich mich auf Alles was da noch kommt.
Weiterhin beste Genesung und viel Spaß mit dem neuen Abschnitt hierbei.
 
  • Party
Reaktionen: Sire Godefroy
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Update​

Die erste Einheit der Römer ist abmarschbereit.
Wie @Pahuax ganz richtig vermutet hat, sind die Minis diesmal von Agema Miniatures. Geknetet wurden sie von Matthew Bickley. Der hat z. B. auch für Footsore, Claymore Castings oder Otherworld Miniatures gearbeitet und ist für die (besonders im historischen Bereich eher ungewöhnlich) dynamischen Posen seiner Figuren bekannt. Ein bisschen davon steckt auch in den schön animierten Gesichtern und Haltungen dieses Sets. Für manche doof, für mich genau richtig: Mit einer Box hat man alle Varianten an "schwerem" Fußvolk, das die Römer aufbieten können, beisammen.

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Hier zu sehen ist erstmal das, was man ohne Probleme rauskriegt: ein Trupp Principes. Die bildeten, anders als ihr Name andeuten könnte (princeps wohl aus primum capere, also irgendwo den ersten Platz einnehmen), die zweite Reihe der römischen Schlachtordnung. Das fügt sich aber in die generelle Taktik der Römer, Kämpfe in die Länge zu ziehen und allein dadurch schon mürbe gemachte Gegner auf immer neue und besser bewaffnete Fronten prallen zu lassen.

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Wie bei den griechischen Städten im Süden war die Armee Roms eine Bürgermiliz. Das heißt, mitmachen durfte nur, wer sich die Ausrüstung leisten konnte. Allerdings hatte man schon um 400 v. Chr. eine Art Aufwandsentschädigung für Kriegsdienstleistende eingeführt. Sicher nicht aus Nettigkeit, sondern eher um gewisse Standards fordern zu können. Deshalb tragen alle hier einheitlich bemalte Schilde und eine Mehrheit auch schon den neuartigen, aus dem keltischen Norden importierten Ringpanzer.

Zugegeben aber, das ist, wiederum wie bei den Griechen, größtenteils Vermutung. Bild- und Schriftquellen gibt es für die Frühzeit der römischen Armee keine. Was es gibt, sind Rückprojektionen aus viel späterer Zeit, wie den Geschichtsschreiber Livius – ungefähr so verlässlich wie der Bericht vom Cousin der Freundin sein Opa. Blöderweise fallen selbst Münzbilder als Inspiration aus, weil die Römer erst im 3. Jahrhundert v. Chr. anfangen, selbst "Geld zu drucken". Die Motive ähneln dann stark denen der griechischen Nachbarn. Auffällig beliebt scheinen aber Blitzbündel und Donnerkeile, Symbole des römischen Göttervaters Jupiter:

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Quelle

Die Form kommt in vielen Variationen und Abstraktionen vor. Ich habe eine simple geometrische Wiedergabe ausgeguckt. Sie passt für mich am besten zum Schild als Verbrauchsmaterial, das für die weniger betuchten und daher staatlich bezuschussten Teilzeitkrieger kaum zur persönlichen Ausrüstung gehört haben dürfte. Davon abgesehen, lässt sich das Motiv leicht reproduzieren und ich brech mir keinen ab, wenn ich es für verschiedene Einheiten verwende. Damit kann ich dann auch die wichtigste Eigenschaft der Römer damals einfangen: ihre außergewöhnlich gute Organisation.

Ob es hier genauso organisiert weitergeht, mal sehen. Denn ab morgen ist wieder Ernst des Lebens ?
 
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Vorstellung: SAGA before Rome (Teil II)​

Zu SAGA in der Antike und besonders der "Ära des Hannibal" habe ich mich ja schon ausgelassen. Hier schauen wir uns an, welches Spiel die "Römische Republik" treibt.

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Diese Römer sind die der Punischen (oder ganz korrekt der römisch-karthagischen) Kriege. Also der Zeit zwischen grob 250 und 150 v. Chr. Im Englischen nennt man sie auch „Mid-Republican“ – vor allem um sie von Traditionen der Königszeit (bis ca. 500 v. Chr.) und der reinen Berufsarmee Caesars & Co. (ab ca. 100 v. Chr.) abzugrenzen – oder „Polybian Romans“ – nach dem Griechen Polybios (ca. 200–120 v. Chr.), der das römische Staats- und Militärwesen seiner Zeit ausführlich beschrieb.

Das ist die Armee der triplex acies, der dreigeteilten Schlachtordnung. Die besteht aus ungefähr ähnlich ausgerüsteten, nach Alter bzw. Erfahrung geordneten Milizionären zu Fuß: einer Hauptkampftruppe, den Principes, die von den vorausgehenden Hastati und den Veteranen, Triarii, als Backup unterstützt werden. Dazu kommen Plänkler – am bekanntesten sind die Velites – und die besserverdienenden Reiter, Equites. In dieser Ordnung kämpfen nicht nur die Bürger der Stadt Rom, sondern sie wird auch allen Alliierten, den Socii, aufgedrückt, die jeden Feldzug mitmachen müssen.

Darüber, wann und wie genau sich dieses „System“ entwickelt hat, wird viel gerätselt. Genauso darüber, wie lange und ob überhaupt es so hübsch ordentlich durchgezogen wurde. SAGA setzt es einfach voraus, und ich halte mich auch schon für eine etwas frühere Zeit dran – wieso und weshalb, dazu später sicher VIEL mehr 😛

Fraktion & Truppentypen der Republikanischen Römer

Die „Republikanischen Römer“ kommen so daher, wie man sich Römer eben vorstellt: geraderaus, kompromisslos und ein bisschen… Vanilla?

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Der Kriegsherr (Warlord) hat noch die meisten Geschmacksrichtungen: Als Konsul kann er zu Fuß oder zu Pferd ins Gefecht ziehen. Als Tribun – gemeint ist kein Amt, sondern ein Berufsschwät…politiker – ist er immer beritten, erhöht seine Kommandoreichweite, aber auch die Chance, im Kampf zu fallen und so die Moral der Truppe ordentlich zu lädieren.

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Die Veteranen (Hearthguard) sind absolute Standardware. Ihre Zahl ist an die der Krieger-Einheiten gekoppelt – Söldner nicht mitgerechnet – und für sie gilt die Beschränkung des „Manipel“ (s. u.).

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Ebenso durchschnittlich sind die Krieger (Warriors), die Principes und Hastati zusammenfassen. Ihre Anzahl gibt vor, wie viele Veteranen und Bauern man mitnehmen darf. Außerdem gelten auch sie als „Manipel“ (s. u.). Eine einzige Einheit darf beritten sein, sie stellt die nicht eben gefürchtete römische Reiterei dar.

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Die Bauern (Levies) beharken den Gegner exklusiv mit Wurfspeeren. Wiederum darf man nur so viele von ihnen rekrutieren, wie es Krieger gibt.

Allgemeine Fähigkeiten​

Jeder Truppentyp kann wie üblich aktiviert werden. Das gleiche gilt für einen generischen Kampfbonus und das Neuwerfen von SAGA-Würfeln über den Aktivierungspool.
Einige Fähigkeiten erkaufen sich die Römer durch die Selbstbeschränkung der „Manipel“-Regel. Sie besagt nämlich, dass so gelabelte Einheiten – keine Bauern, Söldner oder Berittenen – immer aus maximal acht Modellen gebildet sein müssen, um die entsprechenden Vorteile zu erhalten. Anders gesagt, darf man nur zwei SAGA-Punkte an Veteranen zu einer Einheit kombinieren.

Spezielle Fähigkeiten​

Die Römer sind in nichts herausragend, aber auf jeden Fall brauchbar im Nahkampf (4 von 10 Fähigkeiten).
  • Gladius: Krieger zu Fuß pumpen ihren Pool an Angriffswürfeln auf und können sogar, mit einem seltenen Ergebnis auf dem Aktivierungswürfel, die des Gegners reduzieren. Was sagst du dazu, Haudraufundschlus?
  • Geschlossene Formation: Das defensive Gegenstück zum Gladius – man erhält zusätzliche Verteidigungswürfel und mehr davon, wenn man in Unterzahl kämpft. Lässt man sich die Fähigkeit mehr kosten, darf man sogar schlechte Ergebnisse erneut würfeln. – Um darzustellen, dass römische Plänkler den Nahkampf nicht scheuten, profitieren auch Bauern von dieser Fähigkeit.
  • Hartnäckig: Je mehr Gegnern man in Unterzahl gegenübersteht, desto mehr Angriffswürfel generiert man. Alternative zum Gladius.
  • Ad triarios redisse: Vor allem als letzte Reserve gedacht: Veteranen, die angegriffen werden, teilen automatische Treffer aus. Erneut mehr, wenn sie zahlenmäßig unterlegen sind. Das heißt, selbst ein einzelner übriggebliebener Veteran kann mit ordentlich Aua drohen.
Genauso fähig sind sie bei Reaktionen (4 von 10 Fähigkeiten).
  • Stabili gradu!: Alle nach „Manipel“-Regel aufgestellten Einheiten ignorieren den ersten Verlust im Nahkampf. Wer sich nicht zurückdrängen lässt, bekommt nicht mal eine Ermüdungsmarke. Die sichere, dafür spezialisierte Variante zur Geschlossenen Formation.
  • Anspornen: Der Kriegsherr verleiht jeder Einheit seiner Seite im weiten Umkreis zusätzliche Angriffs- ODER Verteidigungswürfel, je nach Bedarf. Teuer und hart.
  • Legion: Eine Einheit – oder, gegen höhere Kosten, auch mehrere um sie herum – legt Ermüdungsmarker ab.
  • Scuta: Schilde hoch, damit ein „Manipel“ einen Verlust durch Fernkampfangriffe ignoriert.
Ein bisschen was geht auch bei Aktivierungen (2 von 10 Fähigkeiten).
  • Pilum: Eine Einheit, die selbst angreift oder angegriffen wird, schleudert dem Gegner Wurfgeschosse entgegen (auch wenn sie keine solchen Fernkampfwaffen im Profil hat). Der typische Weichmacher der Römer.
  • Quincunx: Die Fähigkeit simuliert die gestaffelte Schlachtordnung der Römer, durch die Truppen in laufenden Kampfhandlungen ausgewechselt werden konnten. Zwei benachbarte Einheiten dürfen sich gleichzeitig, schneller und ohne Malus auch durch andere hindurch bewegen.
Den Fernkampf ignorieren die Römer völlig. Sie sind halt Wadenbeißer.

Fazit​

Auf dem Papier wirken die Römer eher simpel. Anders als z. B. bei den Griechen gibt es kaum komplizierte Fähigkeiten oder konzertierte Aktionen. Ein paar Fähigkeiten sind sich sogar recht ähnlich und erzeugen so in unterschiedlichen Situationen vergleichbare Effekte. Das scheint vor allem auf die Haltbarkeit der Truppe zu zielen, die Verluste leichter wegsteckt und einfach weiter ordentlich austeilt. Andererseits verhindern die Aufstellungsregeln den Einsatz von Killereinheiten und verlangen stattdessen, gut zu überlegen, wann man welche der vielen kleinen Einheiten oder doch lieber eine (gestufte) Fähigkeit aktiviert. Das stelle ich mir tricky vor.

Schön finde ich, wie die Liste versucht, die urrömischen Prinzipien von virtus und disciplina abzubilden, also der ‚natürlichen‘ Tapferkeit (des Mannes, lateinisch vir) und der antrainierten (lateinisch discipere, wörtlich „ganz erfassen“) Selbstkontrolle. Übersetzt ist das in Schlagkraft und Zähigkeit im Nahkampf als Fokus der Truppe. So fangen die SAGA-Römer der Republik also ziemlich gut ein, was ihr reales Vorbild auszeichnete – okay, zumindest dem eigenen Anspruch nach. Cooles Chrome!
 
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Update​


Die Woche war stressig bisher, drum hab ich mir Zwischenstände sparen müssen. Jetzt aber ist die Plänklerhorde fertig.
In der Hauptsache verbaut wurde das andere Römerset von Agema, eine Schachtel "Velites". Die bietet eigentlich nur zwei Körper mit ein paar Varianten an Köpfen und Waffen. Deshalb hab ich noch einige Bits aus der Schwesterbox eingemixt und sogar zwei, drei Bits und Figuren von Victrix reingeschmuggelt. Mit den älteren Sets (wie den Griechen) geht das ganz gut, weil der scale creep erst später kam.

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Angenehm finde ich, dass man mit dem Agema-Set nicht wirklich jedem 'ne Pelzmütze aufsetzen muss. Die wurden zwar tatsächlich getragen – Polybios liefert die Begründung, dass "Wolfsfelle oder ähnliches zum Schutz wie als Unterscheidungsmerkmal dienen, an dem ihre Offiziere sie erkennen und so beurteilen können, ob sie tapfer kämpfen" (Historien 6,22). Aber der Sinn ginge ja flöten, wenn alle in Pelztieruniformen rumliefen. Alternativ kommen meine tollkühnen Plänkler wirklich bunt daher. Die Ausrüstung mag von schlichter Qualität sein, denn als Plänkler kämpft nur, wer sich nicht mehr leisten kann. Dafür trägt jeder ein individuelles Schildsymbol – manche sogar auf der Innenseite, für eventuelle Beobachter im Rückraum. Einige haben auch ihre Helme bemalt, was noch in viel späterer Zeit üblich ist, um einfache Rüstungsteile besser aussehen zu lassen, so zum Beispiel.

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Für 300 v. Chr. sind die Velites natürlich ganz falsch. Als Teil der römischen Armee tauchen sie erst rund hundert Jahre später auf. Wahrscheinlich weil man im verlustreichen Krieg gegen Hannibal schnell neue und vor allem viele Rekruten braucht. Deshalb erfinden die alten weißen Männer Roms eine zusätzliche "reguläre" Truppe, in der die längst üblichen, eher einkommensschwachen und/oder blutjungen Plänkler zusammengefasst werden – nur dass man diese ärmeren bzw. jüngeren Leute jetzt zur regelmäßigen Kriegsteilnahme zwingen kann. An Ausrüstung und grundsätzlicher Motivation dürften die sich kaum von ihren Vorgängern unterschieden haben. Wie bei den "Velites" (velox, "schnell") ging es bei den früheren "Leves" (levis, "leicht") oder "Rorarii" (verwandt mit dt. "rennen") vor allem um Geschwindigkeit. Geplänkelt wurde auf Distanz, mit Wurfspießen, vielleicht auch erst einmal ohne Schild. Hier waren dann auch Auszeichnungen zu gewinnen:
Dem, der einen Feind verwundet hat, einen Speer. Dem, der einen Feind getötet und dessen Ausrüstung erbeutet hat, eine Opferschale, wenn er zum Fußvolk gehört, Pferdegeschirr, wenn er ein Reiter ist. Ursprünglich aber war die einzige Auszeichnung ein Speer.
Polybios, Historien 6,39

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Man kann vielleicht verstehen, dass mehr oder minder mittellose Leute besonderes Interesse hatten, Beute zu machen. Das Plänklergefecht galt aber offenbar auch als besonders ehrenvoll, sodass Reiter – allermeist aus dem Geburts- oder Geldadel stammend – nur zu gern mitmischten. Wieder erst später, aber hübsch ist diese Episode:

Denn nicht anders, als wenn sie in der vollständigen Schlachtordnung [also als Teil der triplex acies] gekämpft hätten, griffen die Velites, nachdem
sie ihre Wurfspieße geschleudert hatten, im Nahkampf zum Schwert. Und da die Reiter einmal gegen den Feind geritten waren, zügelten sie ihre Pferde und kämpften teils beritten weiter, teils sprangen sie herunter und mischten sich unter das Fußvolk.
Livius, Römische Geschichte XXXI,35,5

Deshalb läuft bei meinen Plänklern ein Reiter ohne Pferd mit, erkennbar an seinem feineren Zwirn und der zusätzlichen Rüstung (man ist ja mutig, aber nicht doof), vor allem aber am versilberten (oder verzinnten) Helm mit gelbem Busch. Wer "das andere Römerprojekt" verfolgt hat, weiß längst, dass diese Farbe oft mit römischen Reitern assoziiert wird. Warum also nicht schon seit republikanischen Zeiten? Der sogenannte Böotische Helm – fragt nicht – dagegen wurde schon von berittenen Griechen gern getragen. Um 100 v. Chr. sieht man ihn auch bei den Römern im Bild:

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Quelle

Zu den Pferdeherren kommen wir aber wirklich erst später – wenn überhaupt. Und mit diesem Ausblick endet die Märchenstunde vom Onkel heute.
Danke fürs Mitlesen 🙂
 
Dankeschön fürs Kommentieren, ihr Lieben!

Weißt Du, warum man die Schilde von Innen bemalt hat? Waren das religiöse Gründe, Langeweile, künstlerischer Anspruch etc.?

Das oben ist bloße Spekulation. Es gibt den Hinweis von Polybios (kein Zeitgenosse, aber auch nicht völlig off), dass die plänkelnden Kerls gesehen werden wollten. Von den Kameraden, aber vor allem von den Offizieren. Die liefen nicht mit, sondern standen bei den Soldaten in der Formation weiter hinten (sagt auch Polybios). Also denke ich mir, könnte es sich gelohnt haben, einen entzückenden Rücken (oder doch ein A****gesicht) zu zeigen. Warum nicht auf der Schildinnenseite?
Der einzige materielle Beleg dafür, dass Schilde auf Trägerseite bemalt sein konnten, stammt aus viel späterer Zeit – passend zu meinen Krisen-Römern, für die ich ihn auch verwurstet hab. Rekonstruiert sieht er so aus. Wie üblich so'n Aufwand war, weiß aber, wie so oft, niemand. Drum kann man auch leider nix Qualifiziertes zum Warum sagen.
 
Auf groß und tendenziell nutzlos folgt klein und hoffentlich fein.

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Der Zweite von links musste schon öfter als Dummy herhalten, um die Entwicklung der Mode darzustellen. Auch wenn er etwas fortgeschrittener aussieht, bekommt er eine Generalüberholung.
Insgesamt ist keine Farbe final, sondern bloßer Überrest, der übermalt wird. Die Schilde sind dabei nochmal mehr im Weg als bei den Principes weiter vorn. Ich freu mich.