Passend zu stillen Zeit – und völlig entgegengesetzt zum RL – ist es hier sehr ruhig geworden. Auf den wirklich letzten Metern im Jahr gibt es aber noch mal ein Update. Die Phalangiten (ein Quiesel an
@Bulweih fürs Aufpassen ☺️) waren zwar schon gut gediehen, mussten aber wegen wenig Zeit noch ein paar Warteschleifen drehen.
Obwohl es passende und schöne Minis von Victrix gibt, läuft hier ohne kleinere Umbauten nix mehr. Die Hälfte ist also aus den anderen Griechen-Sets zusammengepuzzelt. Damit sind die möglichen Variationen an Ausrüstung eingefangen: vom "Reihenführer" (
lochagos) im Bronzepanzer bis zu den faktisch Ungerüsteten am unteren Ende der Nahrungskette. Abgeleitet ist das aus erhaltenen Listen für Strafzahlungen, die den Soldaten für fehlende Ausrüstung aufgebrummt wurden. Körperpanzer waren demnach nur für
hegemones, also die "Vorausgehenden" oder einfach die weiter vorn Stehenden, Pflicht. Ob der Mix auf so niedriger Ebene wie hier zu finden war, ist aber wieder mal kaum zu belegen.
Farblich habe ich mich an verschiedene Vorbilder gehalten. Den Helm in Deutschland-Farben z. B. sieht man im
Grab von Lyson und Kallikles, zwei makedonischen Offizieren und ungefähren Zeitgenossen von König Pyrrhos. Die blau bemalten Helme dagegen sind etwa auf dem
Alexandersarkophag zu sehen und gelten als ziemlich typisch für die Truppen Makedoniens – wo Pyrrhos vor seiner Italienfahrt kurzzeitig auf dem Thron saß. Vertikale Zierstreifen waren unter Berufssoldaten allgemein Mode, die Markisen-Optik des Anführers kommt bei makedonischen Gardisten vor. Die meiste Ausrüstung musste privat beschafft werden. Veteranen, wie Pyrrhos sie mitbrachte, hatten sicher Gelegenheit, ihr Kit individuell aufzuhübschen.
Die aufmodellierten Steckverbindungen an den Piken (
sarisai) ist wohl Quatsch. Die Stangen bestanden aus einem Stück. Weil die Plastikstäbchen aber an sich nicht gerade stabil sind, habe ich mich nicht getraut, sie wegzufeilen. Die meiste Mühe hatte ich zum Schluss mit den Schilden. Anders als bei den zeitgleichen Römern gibt es sehr spezifische und brauchbare Vorlagen für die Motive in Form von, ihr ahnt es, Münzbildern.
Die Seite rechts zeigt einen Pilos-Helm, die links ist recht eindeutig als Schild gestaltet. Er trägt das Monogramm "ΠΥΡ", also "PYR(rhos)". Nach mehreren Versuchen, das umgebende symmetrische Muster per Freehand zu reproduzieren, hab ich entnervt aufgegeben. Die Minimallösung gefällt mir allerdings auch nur so semi. Irgendwann später besorge ich vielleicht doch ein paar Decals.
Schließlich noch ins Bild gesetzt, was ich mir bei der Anordnung der Figuren gedacht habe. Die Acht-Mann-Truppe passt ganz gut zur (vermutlich) kleinsten Teilgröße in Armeen makedonischer Bauart. Diese Teams bildeten eine "Halbreihe" (
hemilochia) innerhalb der Schlachtordnung, sie trainierten, marschierten, kochten und schliefen zusammen. Der Verbund der Reihe (man könnte auch "Rotte" sagen) war deshalb so wichtig, weil man mit der Pike eben nach vorn kämpfte – und das möglichst, ohne die Vorderleute anzustechen oder den Hintermännern den Lanzenschuh (
sauroter) in die Weichteile zu rammen. Während der
lochagos vorn die Stoßrichtung vorgab, hatte der
ouragos ganz hinten die Soldaten in Formation zu halten. Auf diesem Prinzip basierte letztlich jede Aufstellung des Fußvolks bis hinauf zum Armeelevel, das heißt der – idealtypischen – Phalanx.
Taktisch sinnvoll war der Einsatz solcher Truppen freilich erst ab einer bestimmten Größe – etwa der
taxis mit 128 Mann oder eher noch der doppelt so großen
syntagma. In Plänklergefechten à la SAGA haben die Jungs also eigentlich gar nichts zu suchen. Aber sie sind halt so cooohool…
Mehr zu den spielerischen Aspekten an anderer Stelle. Für heute erstmal: Guten Rutsch! ?