Der halbe Regentag heute macht's möglich, dass ich die Schleuderer noch im Juli abgeben darf. Die waren auf den letzten Metern ganz schön anstrengend.
Ganz klar, die (früheren)
Victrix-Sets sind für Leute gedacht, die Massenschlachten nicht nur in 28mm, sondern auch in günstig und trotzdem hübsch spielen wollen. Drum ist die meiste Energie ins Design der 'schweren Jungs' geflossen. Es war nie gedacht, damit Plänklerhorden auf den Tisch bringen zu wollen. Mit SAGA & Co. ist das auf den Kopf gestellt. Entsprechend bemalt man oft von den langweiligsten Figuren besonders viele.
Zum Ausgleich sind solche Einheiten natürlich echte Recycling-Wunder. Denn sie passen in eigentlich jede Armee der klassischen Antike. Deshalb hab ich mich mit allzu spezifischen Accessoires zurückgehalten und eher gedeckte Kleiderfarben verwendet. Im Zweifel sind das irgendwelche Bauern und Hirten, die seinerzeit wohl alle mit Schleudern zu hantieren wussten, vor allem um sich Räuber in Tier- wie Menschengestalt vom Leib zu halten. – Wer genauer hinsieht, entdeckt beim ein oder andern Längstreifen auf dem Hemd: Sowas wird als Erkennungszeichen von Söldnern gedeutet. Ob's stimmt ?♂️
Weil also zu den Minis gar nicht so viel zu sagen ist, ich mich aber bei den Kopfbedeckungen etwas ausgetobt hab, hänge ich als Bonus eine kleine Hutkunde an ?
Bei den Reitern waren die ersten Modelle zu sehen. Vor allem der breitkrempige Petasos war bei den Griechen super beliebt. Wer mal in der mediterranen Sonne unterwegs war, weiß warum.
Und weil's auch damals schon Hipster gab, durfte der Hut nicht Hut sein, sondern wurde wie ein Polohemdkragen behandelt. Also umgestülpt, geknickt, gefaltet, you name it. Hier ein Beispiel aus Pella, der makedonischen Hauptstadt, so um Alexander-schlagmichtot.
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Der oft gar nicht mal so praktischen Trageweise kam entgegen, dass der Petasos am Kopf verschnürt wurde. Man brauchte den Hut also gar nicht wirklich aufsetzen können (wie oben beim Kameraden mit der roten Cap). Hier noch ein recht braver Versuch, zeitlich früher, dafür aus Italien.
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Der Petasos scheint besonders zur aristokratischen Mode gehört zu haben. Für das Fußvolk blieben schlichtere Kappen. Wahrscheinlich wurde auch zwischen Mützen für freie Männer und Sklaven unterschieden (für Frauen gab's eigene Regeln, dazu vielleicht wann anders). Und wahrscheinlich sah der bürgerliche Zuckerhut genau so aus:
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An der Farbgebung erkennt man, dass er – wie wohl die allermeisten Hüte der Zeit – aus Filz bestand. Daher auch sein Name, Pilos. Wie der (geschnürte) Petasos zum Vorbild für einen Reiterhelm wurde, so gab der Pilos einer unter Fußlatschern weit verbreiteten Hirnhaube die Form. Sie ist hier schon öfter zu sehen gewesen, aber zur Erinnerung:
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Kleiner Ausblick zu den Römern: Nur ein kleiner Teil der römischen Armee, die Triarier, kämpfte in einer Art Phalanxformation. Ihr Chef war der Primus Pilus. Der Plural
pili war der (ältere?) Alternativname dieser Truppe – möglicherweise, weil sie als stolze "Bürgerhopliten" den Pilos-Helm trugen?
Wer aufgepasst hat, wird eine dritte oben zu sehende Hutmode in der Aufzählung vermissen. Dazu – bald? – mehr ?
Danke fürs Durchhalten bis hierher!