Die Grundkonzepte des 40k-Fluffs, die hier relevant sind, wären:
– Rückwärtsgewandtheit des Imperiums. Alles Fortschrittliche kommt als Hinterlassenschaft aus besseren Tagen, als Technologie noch entwickelt wurde, der Imperator noch lebte und die gesellschaftliche Idee eine aufklärerische war. Fortschritt ist im Übrigen Häresie und führt zu nichts Gutem.
– Space Marines als eine dieser Hinterlassenschaften aus besseren Tagen, geschaffen vom Imperator höchstselbst und das beste, was die Menschheit zustande bringt.
Vieles davon ist ja eher neuerer und vor allem (subjektiv) eher schlechterer Hintergrund.
Die Umdeutung von Black Library der Heresy-Area von einem mythologischen zu einem aufklärerisch geprägten Zeitalter (welches ironischerweise die mythologische Überhöhung von Primarchen und dem Imperator als Sagengestalten wortwörtlich in Über-Space-Marines überträgt) ist ein vergleichsweise neuer Retcon (und meiner Meinung nach bei weitem einer .. um .. unglücklichsten .. in der 40K (als Fiktionsprodukt) Geschichte: qualitativ Lichtjahre unterhalb des Cawl-Hintergrunds, selbst wenn dieser die wortwörtliche Deutung des Heresy-Hintergrunds mit Guilliman/Magnus leider .. aber eben auch dann konsequent (s.u.) ... aufgreift).
Aber gerade in der "Entmythologisierung" der Heresy-Periode von einer Epoche, in der ein gemeiner Ork dem Imperator und Horus gefährlich werden kann zu Primarchen als tatsächliche Verkörperung von 10.000 Jahren Mythen, die dann .. Plot Twist Black Library ca. Anno 2009 ... doch nicht Übertreibung waren, liegt der Keim der logischen Fortführung, dass Primarchen als "die-gabs-echt-so-wie-beschrieben-in-einer-Art-Vor-Renaissance" gegenüber dem ursprünglichen 40K Hintergrund von Primarchen als "Herkules-Thor-oder-eben-auch-Horus-in-Vor-Mythologischer-Zeit" dann konsequent auch zurückkehren können.
Denn wenn das "goldene Zeitalter" der (Vor-)Heresy Imperator und Primarchen "Real-Halbgöttern" zu verdanken ist, und diese eben nicht wie früher bloße Projektionsflächen für verlorene ordinär-Menschliche Größe sind, verliert auch das "pseudo-Sci-Fi-Dark-Age" verlorener Zeiten seinen moralischen Kern.
Wie im echten "dunklen Mittelalter" ist die Tragik eines solchen Finsteren Zeitalters ja gerade, dass sich jene, die sich darin befinden, aus eigenen Mitteln daraus befreien könnten, wenn sie sich Wissen nicht versperren. Durch die "Primarchen/Imperator-gabs-echt-so"-Umdeutung von Black Library in den letzten knapp 10 Jahren hat das 40K-dunkle Zeitalter ja seine "Selbstverschuldung der Zeitgenossen" zugunsten einer tatsächlichen "Fremdverschuldung" durch Gottwesen eingebüßt und damit seine narrative Relevanz ohnehin längst verloren.
Gleiches gilt auch für Technologie-nur-aus-Vergangenheit. Wenn das Dogma entgegen Innovation selbstauferlegt ist, erfüllte es eine narrative Funktion in einer Tragik. Wenn Fortschritt aber tatsächlich exogen zum gemeinen Menschen in einem (echt fast)Gott-Imperator und der, auch das ein eher unglückliches Kapitel im 40K Hintergrund, dem Ausdetaillieren von Mechanicum/Mechanicus als separate Kaste mit Heresy-Hintergrund (und nicht bloß als lange-nach-Heresy-"Technik-Katholische-Kirche"), lag, hat die Abwesenheit davon auch keine erzählerische Funktion mehr ohne (die Rückkehr) diese(r) Figuren.
In diesem Sinne ist es kongruent, dass die "41st-Neu-Renaissance" durch die Rückkehr 10.000 alter "fast-Gott-Gestalten" und nicht wie in der realen Geschichte durch Abschütteln der Ignoranz eingeläutet wird.