Hi,
nehme mal das Angebot wahr meine Gedanken hier an eure E-Mail zu teilen.
Kurzer Ausflug zu mir, damit ihr meinen Hintergrund kennt.
Ich hab als Kind Warhammer gezockt, aber nicht kompetitiv. Dann hatte ich lange nichts mit dem Hobby zu tun. Als ich dann nach etwa 10 Jahren wieder eingestiegen bin, habe ich auch relativ zeitnah (1 Jahr ca) mit Turnieren angefangen.
Ich war in der komfortablen Situation mit Turnierwarhammer anzufangen als es:
TTM schon gab,
ITC mit hervorragender Berichterstattung, Podcasts etc schon gab und
die Bedburger "Einsteigerturniere" (highlander format) existierten, aus denen sich dann zeitnah Ars-Bellica entwickelt hat.
Bis zu der Entscheidung wo ich praktisch rein tauche war ich auf keins der Systeme getrimmt, da ich sie ja alle bis dato garnicht kannte.
Jetzt zum Thema und ich fange mal nur mit Feststellungen an. Meinung kommt hinterher 😀
Ich habe das in den GW-FW Diskussionen schonmal versucht zu trennen, aber es war eher erfolglos. Alles wird vermischt. Ich finde man sollte unterscheiden zwischen Spielwertung und Turnierwertung.
Problem dabei ist, dass die 12er Matrix sowohl Spiel als auch Turnierwertung ist, da sie ja in einem Tournamentpoint System genutzt wird.
1) Die Turnierwertung kann nach 2 Systemen erfolgen:
Summe der Spielwertungen (alias tournament points, wie auch immer die aussieht),
oder S-U-N.
Der ganze komplex lässt sich eigentlich auf eine Frage runter brechen:
Finde ich A: dass 3 Siege immer mehr wert sein sollen, als 2 Siege und 1 Niederlage, oder
finde ich B:, dass 2 hohe Siege und eine knappe niederlage 3 knappe Siege ausstechen sollten?
Um nichts anderes kann es gehen und die Antwort ist ein-eindeutig.
Wenn ich finde A ist fair, dann kann es nur S-U-N sein. Wenn ich finde B ist fair, dann muss es Tournamentpoints sein, da dieser Fall in S-U-N nicht möglich ist.
2) Spielwertung:
Die wichtige Frage die sich stellt ist:
Brauche ich eine Matrix (oder % auswertung) die die nackten Siegpunkte in "Spielpunkte" übersetzt?
Und bei TTM hat man das sehr schnell geklärt: Irgendeine Form der abstrahierung ist zwingend notwendig, da die Siegpunkt Volumina die ich in den verschiedenen Szenarien erzielen kann massiv auseinander gehen. Die Spiele wären also nichtmehr gleichwertig, würde sie nicht übersetzen.
Das ist der Maßgebliche Unterschied zur ITC. In der ITC ist in jedem Spiel exakt die gleiche Anzahl an Siegpunkten möglich. Daher ist eine Übersetzung der Siegpunkte garnicht notwendig, da jedes Szenario gleich viel wert ist.
Ars Bellica macht da ein Zwitter Ding: Sie sind in derselben Position wie die ITC, da in jedem Spiel die selbe Anzahl von Siegpunkten erreichbar ist. Und trotzdem werden die Siegpunkte übersetzt.
An dieser Stelle beißt sich die Katze in den Schwanz:
Die Notwendigkeit einer Übersetzung der Siegpunkte entsteht erst dadurch, dass Ars Bellica auch nach Turnierpunkten auswertet und nicht nach S-U-N. Würde ich die Siegpunkte nicht übersetzen könnte teilweise 1 Sieg reichen um ein Turnier so gut wie sicher zu gewinnen. Das krasseste Ergebnis was ich live erlebt habe war ein 58:4, habe aber von noch höheren gehört. Würde ich diese 54 Siegpunkt differenz 1:1 für die Turnierwertung übernehmen kämen die verrücktesten Ergebnisse raus.
Man hat sich also selbst diese "last" der übersetzung der Siegpunkte auferlegt (und letztlich mit dem 80:20 cap gehandlet), weil man sich gegen S-U-N entschieden hat. Dort wären die 54 Differenz im Tiebreaker gelandet und ich kann nicht all zu krass an leuten vorbei ziehen.
Wie sollte man also vorgehen um zu entscheiden ob ich eine Übersetzung brauche oder nicht?
Schritt 1)
An erster Stelle frage ich ob ich S-U-N oder Tournament points will. Das hat nichts mit den Spielen zu tun nur wie die Turnierplatzierung entsteht. Also ob ich winrate oder höhe des wins mehr gewicht zumesse.
Schritt 2)
Dann schaue ich mein Missionset an und komme auf folgende Optionen:
A) Ich habe S-U-N und ein Missionset in dem jede Mission gleich viel Wert ist -> ich kann 1:1 die Siegpunkte als Tiebreaker einsetzen.
B) Ich habe S-U-N und ein Missionset in dem die Missionen unterschiedlich viel Wert sind: Ich sollte eine Übersetzung etablieren, da sonst nen gutes matchup in nem szenario mit viel Siegpunktvolumen exorbitant viel wert ist. Die Spielpunkte bleiben ja tiebreaker und ich brauche bei 3 Runden so gut wie immer den Tiebreaker.
C) Ich habe Tournament Points: Ich sollte definitiv ein Übersetzungssystem etablieren, da selbst bei gleicher Wertigkeit der einzelnen Missionen Außreißer unverhältnismäßig ins gewicht fallen.
Und dann ist man eigentlich durch mit den Grundsatzentscheidungen.
Das letzte was dann bleibt ist zu entscheiden wie die Übersetzung der Siegpunkte aussehen soll, falls man sich für ein System mit Übersetzung entschieden hat.
Hier kann man dann versuchen bestimmte Ziele zu verfolgen indem man auf eine bestimmte Art und Weise übersetzt. Und dazu jetzt nicht alle Möglichkeiten, damit ich euch nicht langweile, sondern nur meine Meinung:
Ich finde das allerwichtigste ist, dass jeder Punkt den ich mir erspiele einen Wert hat. Das "winner takes it all" prinzip bei der aktuellen 12er auswertung in tournamentpoints find ich daher unattraktiv.
Meine Favoriten für eine Übersetzung wären:
1) Bei S-U-N mit unterschiedlich wertvollen Szenarien:
... suprise: TTM 12er auswertung wie folgt angewendet: SUN wird nach der aktuellen Systematik mit den 3 Missionen entschieden und als Tiebreaker kriege ich die Siegpunktifferenz aller tatsächlich erspielten Siegpunkte (also auch aus verlorenen Teil-Missionen).
Denn die Art wie das Spiel gewonnen wird finde ich bei dem System eigentlich gut, nur nicht die Art wie es bewertet wird. Und Mahlstrom halt, aber lassen wir das hier 😀
2) Bei Tournamentpoints:
Bin ich bei der %-Auswertung ABER mit 80:20 cap. Sie federt Ausreißer nach oben ab (klassisches lucky matchup oder erste runde "pro-vs-noob", was einfach mit skill nichts zu tun hat.
Kleiner Wermutstropfen: Wenn ich im 80:20 cap bin habe ich ein paar Siegpunkte die nichts wert waren. Leider zwingend notwendig, wegen der Ausreißer und es passiert nicht all zu häufig.
Vielleicht ist da für euch etwas Erkenntnisgewinn drin oder einfach nur ein neuer Blickwinkel.
Würde mich sehr freuen, das wäre ein gutes Dankeschön für den Erkenntnisgewinn den man dank eures Podcasts erzielt 😉
MfG
DuderusMcRulerich