Trickfilme damals vs. Heute

Filme wie Ben-Hur wärem für das heutige Kinopublikum (ich gehe hier von der Masse aus, nicht von den Kinoliebhabern) mit den langen Einstellungen langweilig. Ben-Hur würde heutzutage anders aussehen und dies höchstwahrscheinlich auch inhaltlich.

Das ist leider nur allzu wahr. Wenn ich mir "Der Pate" anschaue, dann genieße ich die langen Dialoge richtig. Bei manchen neuen Produktionen ist mir einfach ZU viel action - auch in den Sprechszenen.

Andererseits: Ich LIEBTE als Kind Dr. Snuggles - und auch heute finde ich die Storys SEHR abgefahren (ein Marmeladenbaum, dem langweilig wird und beschließt in den Weltraum zu fliegen, wo er König von weiteren Bäumen wird... mann. DIE müssen geraucht haben!) - aber als ich mir kürzlich ne Folge ansah, dachte ich mir: "Ach du kacke. Alles in Slo-mo!" Das ist ja wirklich nur schlecht anzusehen...

GUT ist, dass man alles auf DVD bekommt für wenig Geld. Unser Kind kommt im März und wir haben jetzt schon beschlossen, den mit alten Serien aufwachsen zu lassen 🙂
 
@Blackorc:
Ich meine, eine Menge der in diesem Thread zitierten Serien/Filme sind, waren und bleiben nüchtern und von einem filmkritischen Standpunkt ausbetrachtet Schund. Zwar ein netter, liebenswerter Schund, aber keinesfalls hochwertiges Unterhaltungsprogramm - spätestens bei der Battletech-Serie hört´s auf, die war noch nie gut.
Aus der Vogelperspektive, der hoch in den Himmel ragenden Warte ist das unzweifelhaft richtig - aber bei näherer Betrachtung möchte ich doch einige Unterschiede ausmachen.

Zunächst der schon erwähnte Zeichenstil. Ohne in die Wertung zu verfallen, lässt sich mühelos feststellen, dass die Linienführung immer abstrakter wird, die Formen bekommen eher gedachten Charakter, man könnte auch sagen, dass sich ein astruktureller Prozess einnistet. Das lässt sich auch an existierenden Serien festhalten, die sich weiterentwickeln: ich habe mal (immerhin ist es oft genug genannt worden) nach der Evolution der Pokémons im Laufe der Zeit Ausschau gehalten, die doch sehr anschaulich den gesamten Verlauf symbolisiert: während die Taschenmonster im ersten Schub noch eindeutig zu identifizieren sind (dieses stellt unverkennbar einen Drachen dar, jenes eine Schildkröte usw.), wird es mit der zweiten Welle bisweilen schon schwieriger, weil sich eher abstrakte Muster breitmachen, in der dritten dann stehen die Figuren für sich selbst, für die astrukturelle Gestaltung.
Das lässt sich auch an der Farbkomposition erkennen: während anfangs mit natürlich wirkenden Zusammensetzungen lediglich die Abrundung einer schon bestehenden Form bewirkt worden ist, wird es mit der Zeit eher "kälter", distanzierter zu der Referenz.

Und da haben wir auch das Stichwort "Distanz". Grundsätzlich müssen Zeichentrickserien wie auch Videospiele eine gewisse Distanz zum Alltäglichen und Pedestrischen wahren, damit der Grundreiz überhaupt aufgebaut werden kann. Kinder wollen in die Rolle von außergewöhnlichen Figuren schlüpfen und sich vorstellen können, besondere Kräfte oder auch nur Merkmale selber aufzuweisen. Die rein inhaltliche Entwicklung spielt in aller Regel eine eher untergeordnete Rolle, solange die Figuren und die grobe Rahmenhandlung stimmen - von völlig losen Serien bis hin zu grob aufeinanderfolgenden (wie beispielsweise den Teenage Mutant Ninja Turtles, wo häufiger die Geschichten in der nächsten Folge fortgesetzt werden) oder gar eng verwobenen (worunter sich in der Tat Pokémon zählen ließe), wichtig ist zuerst einmal das Element der Spannung.

Nun geschieht mit den neueren Serien aber eine Loslösung von diesem Minimalkonsens: die Figuren weisen keine für eskapistische Ideale geeignete Ästhetik auf und verlieren an Spannungsmomenten zugunsten von eigenartigen Obskurismen. Die Identifikationsschnittmenge wird durch Stil und Inhalt kleiner und der "natürliche Eskapismus" trüber - was nicht heißen muss, dass man die neuen Serien verdammen muss, aus der eher cineastischen Sicht sehe ich aber einen Nachlass an Geberqualitäten.

Im Übrigen finde ich ausnahmsweise, dass in einem Fall wie diesen die Massenrezeption durchaus aussagekräftig ist: während markante Charaktere wie Darkwing Duck, Pinky & Brain oder Chip & Chap auch heute noch rühmende Anerkennung von Jüngeren bekommen, sehe ich nicht, worin die langfristige Erinnerungskultur bei den aktuellen Serien liegt oder angeführt wird - der evolutive Stil frisst seine eigenen Kinder. 😉
 
Ich weiß nicht wo der Unterschied liegen soll zwischen SpongeBob und Chip und Chap, wenn es um Erinnerungskultur geht. Da wird ein 18-jähriger oder Älterer wohl kam mitreden können, weil er einfach zu alt dafür ist. Genauso verhält es sich mit den Spannungmomenten. Ab einem gewissen alter kann man schicht und ergreifend mit den Zeichtrickserien nichts mehr anfangen, es langweilt dann.

Mir gefallen eigtlich nur die damals auf den Öffentlich Rechtlichen kamen, noch vor dem Kabelfernsehen. Wie BugsBunny, Dr. Snuggles, Tom und Jerry, Danger Mouse, Biene Maja, GummiBärenBande, Capt. Future, DuckTales. Als wir dann Kabel hatten, sendete Tele5 den ganzen Nachmittag einen Serie nach der anderen. Schon da hatte ich den Eindruck, diese Sendungen sind nicht mehr das Wahre. Aber das ist nur einen subjektive Meinung und hält einem objektiven Vergleich niemals stand.

Eskapismus (warum sagst du eigentlich nicht einfach Realitätsflucht?) wird sich auch weiter entwickeln und zeigt sich mit zunehmender Zeit in einem anderen Kleid. LadyGaga wäre in meiner Kindheit undenkbar gewesen, heute wird sie als Ikone bezeichnet. Ob ich nun als Kind ein Serien ansehe, in der der Hauptcharakter einen dreieckigen Kopf hat oder in einem japanischen Zeichstil daher kommt, ist den Kids doch völlig wurscht. Und hat meiner Meinung nach auch garnichts über die Qualität der Sendung zusagen. Ich sage nur: Mathilde Dosenfänger. Wer kennt sie noch?

Die Attribute die eine Zeichtricksendung haben muss um den Kindern zugefallen, sind nach wie vor vorhanden. Bunt, unkompliziert und kurzweilig.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ELute:
Eskapismus (warum sagst du eigentlich nicht einfach Realitätsflucht?)[...]
Weil da ein nicht unwesentlicher Bedeutungsunterschied hintersteckt: die Realitätsflucht ist zum einen ohnehin negativer besetzt (mutet also wesentlich ernster an als die eher verspielte Form des Eskapismus), zum anderen wird in der Pädagogik gerade bei den multimedialen Phänomenen von Eskapismus gesprochen, wenn es nur kurzweilige Ausflüge in die Phantasiewelt(en) sind - eine Realitätsflucht bedeutet schon den kompletten Entzug der Wirklichkeit, kein lockeres Wechseln zwischen den Welten.

Dass die subjektive Bedeutung und Erinnerung sich auch erst noch herausstellen muss oder womöglich ganz anders gehandhabt wird als von mir beschrieben, kann ich in der Tat nicht ausschließen. Mein Eindruck (sowohl im Gespräch mit jüngeren Verwandten und deren Bekannten als auch in Internetforen) ist eher, dass die Bindung und Identifizierung zu den heute dargestellten Figuren eher kleiner ist als "zu meiner Zeit" (die ja nun auch nicht allzuweit zurückliegt), wohingegen sich diese jungen Leute genauso intensiv mit den "guten, alten Serien" auseinandersetzen konnten wie "wir" seinerzeit.
Dass, wenn man nur noch mit diesem abstrakten Zeichenstil groß wird, sich eine größere Akzeptanz für diesen einstellt, räume ich gerne ein, wenn die restlichen Bedingungen stimmen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass auch heutigen Kindern eher die Serien von früher zusagen als die heutigen, wenn sie diese vergleichen. Vielleicht ist es aber auch wirklich nur verbrämtes Altherrengeknatsche. ^_^
 
Zuletzt bearbeitet:
Eskapismus:
Brauchst dich nicht erklären. Ohne Fremdwörter wärst du nicht du.😀

Zeichtrickserien:
Ich behaupte mal dass Kinder alles anschauen was mit Kinderserien zutun hat. Ob dies nun aus meiner Kindheit stammt oder von heute ist da völlig unwichtig. Es gibt halt heut einfach viel mehr Serien wie früher und die alten werden wahrscheinlich auch hin und wieder gezeigt. Außerdem sprechen die Älteren, wenn mal das Thema mit Kindern auf diese Zeichentrick fällt, von ihren Erfahrungen damit und das nehmen die Kid gedanklich auf und merken sich das. Irgendwann sehen sie dann zum erstmal was sie schon mal gehört haben und es entsteht ein vollständiges Bild.
Daraus dann abzuleiten die früheren Serien hätten etwas bessere Qualität finde ich zu kurz gedacht.

Stimme dir deswegen voll zu, wenn du sagst Altherrengequatsche.
 
Damals
TomJerry2_468x342.jpg


Heute
Aim_Point.jpg


Just for fun 😉
http://www.jcautyandson.com/acatalog/SILVER_DELUXE_EDITIONS.html

-----Red Dox
 
Tom und Jerry waren schon immer brutal wie Sau. Frag mich eh wieso sich da noch nie irgendwelche Eltern beschwert haben?
greets%20%286%29.gif
Sie hatten aber auch nur wenig wahl, entweder das für damals "brutale" Tom&Jerry oder die rassistische Bugsbunny Show, die Inhaltlich sinnlosen Animaniacs (Pinky&Brain etc)... irgendwas hat das Kind immer geschaut.

Es gab schon damals sehr "krasse" Sendungen 😀

Und so ists heute genauso. Was aber nicht heißt dass heute alles Schund ist, der hier schon angesprochene Avatar zB ist alles andere als Schund...

Es kommt halt immer drauf an wofür die Filme gedacht sind, sollen sie moralisches Verhalten übermitteln/erklären? (zB was bedeutet Freundschaft etc), sollen sie einfach nur unterhalten (kein Inhalt, dafür viel witz) etc... und ich könnte jetzt zu beiden Dingen genug Beispiele von heute und von früher finden 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
OMG da kennt jemand die Inhumanoids!!! Der erste andere Mensch den ich finden konnte,der die auch kennt.

Die damaligen Zeichentrickfilme hatten immernoch Messages (Alice im Wunderland ist ein gutes Beispiel dafür) etc. die heutigen Zeichentrickserien werden gemacht um Sammelkarten, Kreisel etc. zu verkaufen.

Eine der schlimmsten Zeichentrickserien meiner Kindheit war "Adolar". Die Mumins waren auch nicht von schlechten Eltern (ich sag nur Morra).
 
Zuletzt bearbeitet:
OMG da kennt jemand die Inhumanoids!!! Der erste andere Mensch den ich finden konnte,der die auch kennt.

Dann bin ich der zweite 😉

Hab sie durch meinen Bruder kennengelernt, durfte sie aber nicht mehr sehen, als ich davon mal einen üblen Alptraum bekommen habe. (War zwar ziemlich jung damals, aber es ist einer der Alpträume, an die ich mich heute noch erinnern kann.)
 
Es gibt soviele TV Wunschlisten und ganz viele wollen den Saber Rider wiedersehen. Warum das keine macht... wahrscheinlich fallen dann die DVD Preise in den Keller.
Allein die erste Folge mit der Frage: "Aber wer kann nur so UNGLAUBLICH gut schiessen ?" SAAAABEEEEER RIIIIDEEEEER.

Freut mich echt, dass es noch Menschen gibt, die die Inhumanoids kennen. Aber wer kennt denn noch ADOLAR?
 
Adolar lief schon im deutschen TV aber war eher eine etwas abgedrehte Serie, zumindest fand ich es damals so ^^ (bin bj.1980) und kann mich nur noch schwach an ein paar szenen erinnern.
Geht mir genauso, besonders die eine Szene aus einem Resturant wo man auch die Gäste essen konnte...🙄
Edit:Hier mal ein auschnitt.
 
Zuletzt bearbeitet: