Das ist doch so ein pseudo Realismus Argument. Wenn heutzutage in realer Kriegsführung ein Feindtrupp entdeckt wurde ("man sieht den Arm eines Orks"), dann kann man auch den ganzen Trupp kampfunfähig machen, da die Munitionstypen Deckung durchdringen (es geht nicht darum, dass Geschosse um Ecken fliegen, wie du schreibst, sondern dass zum Beispiel Boltgeschosse die Wand einfach durchschlagen). Also Realismus ist hier kein Argument gegen diese Anwendung/Interpretation der TLOS Regel (es ist vernünftig erklärbar, warum alle Modelle ausgeschaltet werden können, auch wenn die Schützen sie nicht direkt sehen) und wenn man weiß was einen erwartet, dann kann man sich auch im Spiel darauf einstellen, also seinen Trupp entweder so positionieren, dass der Feind gar nichts sieht, auch nicht den Arm eines einzelnen Orks, oder man kommt gleich weiter aus der Deckung heraus und geht komplett anders vor.
Das Problem ist auch kein Hintergrundtechnisches.
Das Problem ist dass dieses "TOLS"-Modell (das überhaupt
garnichts mit echter Sichtlinie zu tun hat) ein völlig inkonsequentes, inkonsistentes und unlogisches Regelkonstrukt ist.
Denn wenn es um Beschuss geht, und zwar um
exakt dasselbe Thema nur von der jeweils anderen Seite aus, werden hier jeweils zwei völlig unterschiedliche Regelmechanismen und zwei vollkommen unterschiedliche Abstraktionsgrade angewandt.
Man muss nur ein Modell der Zieleinheit sehen um alle Modelle der Zieleinheit treffen zu können - völlig egal ob man diese sehen kann oder ob sie überhaupt in Reichweite sind.
Abstraktion: Hoch - die Einheit wird das Block betrachtet, die Position individueller Modelle spielt überhaupt keine Rolle.
Man darf aber nur mit Modellen schießen, die auch tatsächlich ein (beliebiges) Modell der gegnerischen Einheit sehen.
Abstraktion: Niedrig - die Modelle werden jeweils einzeln betrachtet, es wird sogar die Waffenreichweite jeweils einzeln gemessen.
MEEP! Unlogisch, inkonsistent, inkonsequent.
Entweder ein Individualkonzept (wie es z.B. Starship Troopers hat)
oder ein Blockkonzept (wie es z.B. AT-43 in der Beta hatte - da wurde immer von Anführer ausgemessen und der Rest des Trupps war nur Dekoration).
Mal so mal so und das auch noch im selben Anwendungsbereich geht garnicht.
Als Neuling in der 5. Edition sind solche Threads gold wert.
Was habt ihr alle mit diesen Punkten? Und mit Wundgruppen?
Siegpunkte:
Killpoints bedeutet ein Siegpunkt pro vernichteter Einheit.
Was Siegpunkte nicht berücksichtigen ist dass es passieren kann, dass Spieler A bei 2000 Punkten 8 Einheiten, Spieler B aber 16 Einheiten aufstellt.
Vernichtet Spieler A nun 9 Einheiten von Spieler B (dessen Einheiten, da sie billiger sind logischerweise auch schwächer sind als die der kleinere Armee von Spieler A mit ihren teuren Elitetrupps), dann hat Spieler B das Spiel automatisch verloren, selbst dann wenn er mit seinen verbliebenen 5 Einheiten die Armee von Spieler A vollständig auslöscht ohne weitere eigene Einheiten zu verlieren.
Sprich Spieler A hat automatisch gewonnen, sobald er die Hälfte von Spieler Bs Einheiten ausgeschaltet hat. Und er kann solange nicht automatisch verlieren bis Spieler B seine komplette Armee ausgelöscht hat.
Das bevorteilt Elitearmeen mit wenigen Einheiten von Grund auf und schafft eine extreme Schieflage in der Chancenverteilung, besonders gegenüber Massenarmeen.
Siegpunkte bedeuten dass man wenn man eine Einheit vernichtet, deren Punktkosten als Siegespunkte gutgeschrieben bekommt.
Das schafft eine ausgeglichene Grundlage, da Spieler B aus dem obigen Beispiel zwar viele Trupps hat, diese aber auch alle jeweils nicht allzuviele Siegpunkte geben. Dagegen hat Spieler A wenige Trupps, die aber auch alle recht viele Siegpunkte geben, wenn man es schafft sie zu knacken.
Dazu erlaubt es auch Truppen taktisch einzusetzen. Ein 500 Punkte teures nahezu unkaputtbares Monster auf einem Missionsziel bedeutet eine Menge sichere Siegespunkte, auch wenn es selbst kaum Schaden beim Gegner verursacht.
Es gibt auch Varianten von Siegpunkten bei denen man z.B. den Punktwert jeder eigenen Einheit als Siegpunkte erhält die es in die feindliche Aufstellungszone geschafft hat, oder für jede die das Spiel überlebt hat usw.
Alles in allem ein sehr viel durchdachteres und flexibleres System als "Einheit tot = 1 Punkt".
Wundgruppen:
Das Problem von Wundgruppen ist, dass der "beschossene" Spieler diese verteilen darf.
Wird ein Marinetrupp aus zwei Bolter-Marines und einem Rakwerfer-Marine von 6 Bolterschüssen und 3 Plasmawerferschüssen getroffen, dann kann der Marinespieler wie folgt verteilen.
Boltermarine 1 = 3 Boltertreffer -> 3x verwunden auf 4+ und Save auf die 3+
Boltermarine 2 = 3 Boltertreffer -> 3x verwunden auf 4+ und Save auf die 3+
Rakwerfermarine = 3 Plasmawerfertreffer
-> automatisch tot
Und jetzt kommt der Knüller.
Wenn der Gegner aber NICHT mit den Boltern feuert, sondern NUR mit den Plasmawerfern sieht das Ergebnis so aus:
Boltermarine 1 = 1 Plasmawerfertreffer
-> automatisch tot
Boltermarine 2 = 1 Plasmawerfertreffer
-> automatisch tot
Rakwerfermarine = 1 Plasmawerfertreffer
-> automatisch tot
Die Wundgruppenregelung sorgt dafür dass man
WENIGER Kills macht
wenn man mit MEHR Waffen feuert.
Das ist nicht nur geradezu grotesk unlogisch und widerspricht den elementarsten physikalischen Grundgesetzen unseres Universums, es ist auch einfach unglaublich dumm und ein Paradebeispiel für schlechtes Spieldesign.
Achja, und es verkorkst die ohnehin schon miserable Spielbalance noch weiter, da es Völker gibt die Einheiten haben bei denen jedes Modell unterschiedliche Ausrüstung bekommen kann (und die dadurch um ein vielfaches widerstandsfähiger werden als normal) und Völker die so etwas praktisch überhaupt nicht können.