Wann darf man Menschen töten?

Darf man Menschen töten die mich selbst töten wollen? (Notwehr?)

Schwierig abzuschätzen. Wenn man sagt, dass alle Menschen gleich sind, wird es schwierig abzuwägen. Sein Tod ist genauso schlecht/gut wie mein Tod. Sein Tod wird genauso Leid verursachen wie meiner.
Der beste Weg ist natürlich, dass keiner sterben muss und beide überleben. Dies sollte meiner Meinung nach der Weg sein, nach dem man streben sollte.
Für mich kann man moralisch nicht rechtfertigen, dass man aus Notwehr einen Menschen tötet, vorallem dann nicht, wenn es geplant passiert, ich also mich verteidige mit dem Vorhaben den anderen zu töten. Passiert es einfach, weil etwas unvorhersehbares passiert, dann kann ich mich immer noch nicht rechtfertigen, aber es lag dann nicht alles in meiner Gewalt.

Darf man Menschen töten die andere Töten wollen? (Abschuss von entführten Flugzeugen?)

Ich finde das Beispiel bescheiden. Bei Flugzeugen, die entführt wurden, was dann auch bestimmt bedeutet, dass Passagiere an Bord sind, tötet man nicht nur die Tötenden, sondern auch Unschuldige. Dies führt zum Problem, dass man eigentlich nur moralisch schlecht handeln kann. Entweder ich lasse es zu, dass andere Menschen getötet werden oder ich töte selber Menschen ("Schuldige" wie Unschuldige).
Bei einem anderen Fall (Leute treten andere Leute fast tot) sollte ich zwar dem Menschen helfen, aber auch hier nicht mit dem Ziel, die Täter zu töten, sondern so, dass keiner sterben muss.

Kann man selber das Recht auf Leben verlieren? (Kriegsfall?)

Die Frage verstehe ich nicht ganz.
Soll sie darauf abzielen, dass man durch Taten sein Leben verwirkt hat und was hat es mit einem Kriegsfall zu tun?
Bitte um Klärung

Ist der Tod eines Bewaffneten weniger schlimm, als der eines Unbewaffneten? (Schießen auf Soldaten ist okay, aber nicht auf Zivilisten?)

Beides sind Menschen. Beide haben ihr Leben und für mich ist ein Menschenleben wertlos (im positivem Sinne) und dies immer gleich. Dadurch verbieten sich mir Relationen aufzumachen, um ein besser/schlechter abzuwägen. (Zudem finde ich sowas immer pervers und gefährlich)
Man könnte natürlich anführen, dass ein Mensch, der eine Waffe hat, den Tod eines anderen in Kauf nimmt und es deswegen ggf. nicht ganz so schlimm ist, wenn dieser durch eine Waffe stirbt. (Dann müsste man aber auch sagen, dass die Erschießung eines Polizisten nicht so schlimm ist, wie die Erschießung einer waffenlose Oma und das Gesetz entsprechend abändert, dass Polizistenmorde nicht so hart bestraft werden wie Zivilistenmorde, wobei dann auch hier die Unterscheidung getroffen werden muss zwischen waffenlose Zivilisten und waffenhabende Zivilisten, was dann wieder dazu führen würde, dass nicht jeder Mensch und dadurch Menschenleben gleich (wertlos) ist.)
Ich persönlich finde beides gleich schlimm, wobei ich es schlimmer finde, dass wir sowas wie Waffen zu brauchen scheinen und denken, dass wir so etwas besitzen müssen.

Problem bei den Überlegungen ist, dass sie Reflexion benötigen und man bei Notwehr etc. in Sekundenbruchteile entscheidet und daher bestimmte Dinge einfach anders ablaufen, als würde man reflektiert handeln.
 
Denkanstoß 2

@Rattenfresser: Ich zitiere mich einfach mal selbst
Und wenn man als Soldat arbeitet und weiß, dass die Chance besteht, dass ein anderer Soldat einen tötet und so dass Recht auf Leben nimmt, nimmt man sich nicht dann eigentlich selbst das Recht auf Leben, weil das eigene Handeln es ja erst ermöglicht getötet zu werden. Das heißt weiter gedacht nehmen sich alle Menschen das Recht auf Leben, die durch ihre eigene, absichtliche Handlung ihre Tötung durch andere Menschen provozieren, sei es nun die Arbeit eines Soldaten im Kriegseinsatz oder der Versuch andere Menschen zu töten und dann selbst in Notwehr getötet zu werden.
Ich hoffe, das hilft dir jetzt weiter.

Denkanstoß 2: Du hast ja gerade völlig zu recht gesagt, dass solche Handlungen, wie sich in Notwehr wehren unbewusst ablaufen.
Ich möchte dazu eine These aufstellen: Durch das momentane Nachdenken innerhalb dieser Diskussion über Situationen, die Eintreten könnten, verändern wir unser Unterbewusstsein so, dass wir in den entsprechenden Situationen nun anders handeln, als wir ohne das Nachdenken gehandelt hätten.
Konkret am Beispiel: In dem ich mir jetzt beispielsweise vorstellen, ein Mensch will mich mit einem Stahlrohr erschlagen und prügelt auf mich ein, ich hätte jedoch die Möglichkeit ein Messer zu ziehen und ihn mit der in diesem Fall einzig möglichen Methode, dem Töten, zu stoppen, ich mir jedoch sage, dass sei auch ein Mensch mit dem Recht auf Leben, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass mein Unterbewusstsein nicht mit Hilfe des Tötungsversuches sondern stattdessen gar nicht reagiert. (puh, langer Satz)

Mit diesem Impuls verabschiede ich mich mal gen Bett, morgen ist ja leider wieder Schule<_<
Viel Spaß beim Nachdenken und evtl. Philosophieren!
 
Sein Tod ist genauso schlecht/gut wie mein Tod.

Ist das wirklich so? Klar, geht man von der Prämisse aus, dass alle Menschen gleich sind hast du natürlich auch recht. Als Grundprämisse ist diese auch grundsätzlich die einzig Richtige.

Aber sie scheitert an der Realität. Menschen sind nicht alle gleich. Sagen wir, ich bin Polizist und erschieße einen Amokläufer. Ist dessen Leben wirklich genauso viel wert wie Meines? Oder war es nicht bereits in dem Moment verwirkt, in dem er seinen blutigen Feldzug begann?

Ich finde das Beispiel bescheiden. Bei Flugzeugen, die entführt wurden, was dann auch bestimmt bedeutet, dass Passagiere an Bord sind, tötet man nicht nur die Tötenden, sondern auch Unschuldige. Dies führt zum Problem, dass man eigentlich nur moralisch schlecht handeln kann. Entweder ich lasse es zu, dass andere Menschen getötet werden oder ich töte selber Menschen ("Schuldige" wie Unschuldige).

Warum ist das Beispiel bescheiden? Es ist Realität. Vermutlich wirst weder du noch ich jemals über das Leben der Passagiere eines entführten Flugzeuges entscheiden, aber es gibt Menschen, die müssen das tun. Es kann nicht angehen, dass Präsidenten mit ihrer Vereidigung automatisch ihre Moral abgeben müssen, nur weil sie realpolitische Entscheidungen zu treffen haben. Vielmehr muss man gerade aufgrund solcher Extrembeispiele die herrschende Moral hinterfragen.
 
Ist das wirklich so? Klar, geht man von der Prämisse aus, dass alle Menschen gleich sind hast du natürlich auch recht. Als Grundprämisse ist diese auch grundsätzlich die einzig Richtige.

Aber sie scheitert an der Realität. Menschen sind nicht alle gleich. Sagen wir, ich bin Polizist und erschieße einen Amokläufer. Ist dessen Leben wirklich genauso viel wert wie Meines? Oder war es nicht bereits in dem Moment verwirkt, in dem er seinen blutigen Feldzug begann?

Wie ich schon sagte, spreche ich ungern von Wert, wenn es um Menschenleben geht.
Dass man subjektiv gesehen sein Leben über das des Angreifers stellt, ist eigentlich der Normalfall, aber dennoch ist es moralisch schlecht, wenn man den Tod des Anderen in Kauf nimmt um sein Leben zu schützen. Der beste Weg ist mMn, den Tod von beiden zu vermeiden.


Warum ist das Beispiel bescheiden? Es ist Realität. Vermutlich wirst weder du noch ich jemals über das Leben der Passagiere eines entführten Flugzeuges entscheiden, aber es gibt Menschen, die müssen das tun. Es kann nicht angehen, dass Präsidenten mit ihrer Vereidigung automatisch ihre Moral abgeben müssen, nur weil sie realpolitische Entscheidungen zu treffen haben. Vielmehr muss man gerade aufgrund solcher Extrembeispiele die herrschende Moral hinterfragen.

Weil die Frage auf den Tod von "Tötern" abzielt, während das Beispiel das Problem der Unschuldigen mit sich bringt (wenn man es so interpretiert wie ich). Dann müsste ich die Frage stellen, ob ich Unschuldige töten darf, um den Tod von ggf. mehreren Unschuldigen zu verhindern (wo wir dann auch gleich die Frage stellen könnten, ob es gerechtfertigt ist, einen unschuldigen Menschen zu töten, damit wir anderen helfen können).
Man kann natürlich auch hinterfragen, ob es moralisch nicht auch schlecht ist, zu entscheiden und den Rest anderen zu befehlen, die dann moralisch schlecht handeln, weil sie einen Befehl ausführen. Dann kann man fragen: Wer hat moralisch schlimmer gehandelt? Die Vorgesetzten die den Befehl gaben oder Ausführer?

Zu der unbeantworteten Frage und dem Denkanstoss äußere ich mich später oder morgen, jetzt ist erstmal entspannen angesagt =)
 
Der beste Weg ist mMn, den Tod von beiden zu vermeiden.

Das würde hier glaube ich niemand bestreiten.

Wie ich schon sagte, spreche ich ungern von Wert, wenn es um Menschenleben geht.

Wer tut das schon gerne? Aber wir sprechen hier doch von Situationen, in denen man vielleicht doch gezwungen ist, eine Wertung vorzunehmen. Im Falle des Polizisten fände ich persönlich es auch dann vertretbar den Amokläufer zu erschießen, wenn sein eigenes Leben nicht unmittelbar in Gefahr ist, dafür aber die Leben anderer.

Weil die Frage auf den Tod von "Tötern" abzielt, während das Beispiel das Problem der Unschuldigen mit sich bringt

Siehe Beispiel mit dem Amokläufer. Da wird nur der erschossen. Aber jetzt kommen wir zum Casus Knacktus: Wenn alle Menschen gleich sind, wer sind dann die Unschuldigen? Auch du nimmst hier eine Wertung vor.

Dann kann man fragen: Wer hat moralisch schlimmer gehandelt? Die Vorgesetzten die den Befehl gaben oder Ausführer?

Sagen wir, ein voll besetztes entführtes Flugzeug ist gerade auf dem Weg um in ein Atomkraftwerk zu krachen und Anführer X gibt Kampfpilot Y den Befehl, das Flugzeug abzuschießen. In diesem Fall haben aus meiner Sicht weder X noch Y "moralisch schlimm" gehandelt. Eine tragische Entscheidung, ja. Sicher werden sich auch beide hinterher Vorwürfe machen wegen den Menschen im Flugzeug (die nebenbei bemerkt so oder so gestorben wären). Dennoch in diesem Fall die vermutlich einzig richtige Entscheidung. Wenn es nur eine Alternative gibt, wie kann diese dann falsch sein?
 
Interessantes Thema, sogar eins das mich persönlich betrifft.

Darf man Menschen töten die mich selbst töten wollen? (Notwehr?)
Selbstverständlich meiner Meinung nach! Hier hängt es nur von jedem selbst ab ob er es schaffen könnte einen Menschen umzubringen der bestrebt ist dein Leben zu beenden. Warum sollte beispielsweise irgendein Kindersoldat in Nigeria am Leben bleiben während ich sterben muss, nur weil ich mich nicht wehre. Manchmal muss man in Notsituationen eben töten, dann fühlt sich zwar jeder normale Mensch schlecht und hat Schuldgefühle aber wenigstens erlebt er noch den nächsten Tag und den darauf usw. Lieber mit einem schlechten Gewissen leben als zu sterben.

Darf man Menschen töten die andere Töten wollen? (Abschuss von entführten Flugzeugen?)

Hier haben es ja schon einige Vorposter geschrieben, wie soll man sowas abwägen? Wenn man die Frage einmal trocken und ohne jegliche Moral betrachtet dann muss ich sie mit Ja beantworten wenn es in einem Verhältnis steht... Wer ein Flugzeug mit 100 Insassen abschiesst um 50 Menschen zu retten hat nicht verhältnismäßig gehandelt, würde er das Flugzeug abschiessen um 101 Menschen zu retten stünde es dann in einem Verhältnis? Und welche Menschen würde er in den Tod senden und was für Menschen würde er retten?

Kann man selber das Recht auf Leben verlieren? (Kriegsfall?)
Ich würde auch hier Ja sagen denn, wer beispielsweise jemanden ohne einen ersichtlichen Grund umbringt oder wenn ein Mann eine frau (oder umgekehrt) vergewaltigt hat dieser in meinen Augen das Recht auf Leben verwirkt und verdient einen langsamen qualvollen Tod. Insofern finde ich das System in den USA eigentlich nicht schlecht denn die verurteilten haben dort Jahrelang die Angst jeden Tag hingerichtet zu werden und müssen den Rest ihres Lebens hinter Gittern verbringen. Das dieses System auch Unschuldige trifft ist klar aber so ist es überall auf der Welt.


Ist der Tod eines Bewaffneten weniger schlimm, als der eines Unbewaffneten? (Schießen auf Soldaten ist okay, aber nicht auf Zivilisten?)

Hier muss ich mit Nein antworten denn das Leben ist in meinen Augen gleich wertlos (im negativen Sinne).
 
Darf man Menschen töten die mich selbst töten wollen? (Notwehr?)

Als allerletzte Konsequenz ja, wenn einem keine anderen Möglichkeiten bleiben schon. Allerdings fällt mir spontan keine Situation ein bei der es nicht irgendwo noch andere Möglichkeiten geben würde. Im Normalfall kann man Menschen auch kampfunfähig machen ohne sie direkt zu töten.

Darf man Menschen töten die andere Töten wollen? (Abschuss von entführten Flugzeugen?)

Schlechtes Beispiel. Flugzeuge könnten heutzutage schon entführungssicher sein, von daher sollte man sich darum mal kümmern. Auch hier im Prinzip die gleiche Situation wie oben, als allerletztes Mittel ist es legitim allerdings nur wenn bereits jedwede Alternative ausgeschöpft wurde.

Kann man selber das Recht auf Leben verlieren? (Kriegsfall?)

Selbst im Kriegsfall verliert man das Recht auf Leben meines Wissens nicht und in Deutschland ist es auch garnicht möglich dieses Recht zu verlieren wenn ich mich nicht irre.

Ist der Tod eines Bewaffneten weniger schlimm, als der eines Unbewaffneten? (Schießen auf Soldaten ist okay, aber nicht auf Zivilisten?)

Mehr oder weniger schlimm ist es nicht, allerdings wurde sich darauf geeinigt dass im Falle eines Krieges diejenigen bekriegen die sich auf dieses Handwerk spezialisiert haben (die Armeen). Weniger schlimm wird der Tod eines Menschen dadurch nicht aber selbst der Krieg folgt mittlerweile bestimmten Regeln bei uns.

MfG
Durfast von Mordrak
 
Also, zu Frage 1: Töten in Notwehr: Ja, allerdings nur solange, wie ich keine andere möglichkeit habe, den ANGREIFER sicher und ohne größere Beschädigungen unter kontrolle zu kriegen oder die Möglichkeit fehlt zu fliehen, ohne dabei andere zu gefährden....Wegrennen und ein 3-jähriges Kind vor dem Mann mit Messer stehen lassen ist nicht legitim.

Zu Frage 2: Ähnlich Frage 1: Wenn die Person unter meinem Schutz steht, Hilflos ist und sich keine erkennbaren Alternativen bieten (Flucht!!!) definitiv ja. Die Frage ist eher: Darf ich dazu noch weitere Leben Riskieren; Angenommen bei deinem Flugzeug handelt es sich um ein Passagierflugzeug (9/11) in dem 99,5% der Menschen kein Problem mit dir haben und nichts lieber wollen als sicher und unversehrt irgendwo zu landen.

Zu Frage 3: Recht auf Leben verlieren....Prinzipiel hast du in meinen Augen immer ein Recht auf Leben. Jedoch schätze ich das Recht selbst zu leben geringfügig höher ein, als die meisten anderen Rechte zu leben. Folge: Bedrohst du mein Recht aufs Leben/Körperliche Unversehrtheit werde ich (planungstechnisch) in erster Linie so handeln, dass mein eigenes Leben geschützt ist, unbeachtend der Tatsache ob das andere in Gefahr bringt. Hieraus entsteht natürlich das Paradoxon: Mein Leben gegen mehrere andere; Eine Situtation, in die ich ebensowenig kommen möche, wie in Mein Leben gegen das eines geliebten Menschens
 
Zu Frage 4: Leben von unbewaffneten Wertvoller: Also ist es ein kleineres Verbrechen, wenn ich einem bewaffneten Polizist von hinten ersteche? Prinzipiel ist jeder Mensch bewaffnet. Die Frage ist jedoch, ob er das selbst merkt. Ich gehe davon aus, dass ich weniger Probleme damit habe einen Bewaffneten Angreifer zu gefärden, als einen Unbewaffneten, jedoch eigentlich nur, weil eine Bewaffnung seine Gefährlichkeit (normalerweise) steigert.
Folge: Je gefährlicher ein Angriff, desto extremer darf ich meine Maßnahmen wählen.
 
Wer tut das schon gerne? Aber wir sprechen hier doch von Situationen, in denen man vielleicht doch gezwungen ist, eine Wertung vorzunehmen. Im Falle des Polizisten fände ich persönlich es auch dann vertretbar den Amokläufer zu erschießen, wenn sein eigenes Leben nicht unmittelbar in Gefahr ist, dafür aber die Leben anderer.

Ob wir etwas als vertretbar empfinden, sagt aber noch lange nichts aus, ob es moralisch gut bzw. schlecht ist. Es sagt dann nur etwas darüber aus, wie die Sicht der Gesellschaft ist.

Siehe Beispiel mit dem Amokläufer. Da wird nur der erschossen. Aber jetzt kommen wir zum Casus Knacktus: Wenn alle Menschen gleich sind, wer sind dann die Unschuldigen? Auch du nimmst hier eine Wertung vor.

Gut leichte Ungenauigkeit bzw. Wertung. Unschuldige könnte man auch ersetzen durch: Leute-die-in-dieser-Situation-nicht-töten-wollen (LdidSntw). Ob wir sowas dann eindeutig erkennen können ist aber eine andere Frage, die dann eher auf Erkenntnis und Wahrheit abzielt.



Sagen wir, ein voll besetztes entführtes Flugzeug ist gerade auf dem Weg um in ein Atomkraftwerk zu krachen und Anführer X gibt Kampfpilot Y den Befehl, das Flugzeug abzuschießen. In diesem Fall haben aus meiner Sicht weder X noch Y "moralisch schlimm" gehandelt. Eine tragische Entscheidung, ja. Sicher werden sich auch beide hinterher Vorwürfe machen wegen den Menschen im Flugzeug (die nebenbei bemerkt so oder so gestorben wären). Dennoch in diesem Fall die vermutlich einzig richtige Entscheidung. Wenn es nur eine Alternative gibt, wie kann diese dann falsch sein?

Wieso du hast zwei Alternativen, die aber beide moralisch schlecht sind. (Von falsch würde ich hier gar nicht reden, da dies eher in den Teilbereich der theoretischen Philosophie geht und die Entscheidung nicht falsch sein kann, weil sie wirklich passiert.) Einerseits kannst du das Flugzeug abschießen, andererseits kannst du es auch einfach in sein Ziel krachen lassen. Beides Alternativen, die aus meiner moralischen Sicht angreifbar sind. Wir beruhigen uns zwar immer damit, dass wir sagen, dass nun "nur" knapp 150-200 Leute gestorben sind und nicht tausend, aber dennoch ist es doch moralisch gesehen genauso schlecht, die Menschen im Flugzeug getötet zu haben und deswegen werden der Entscheidungsträger und in höherem Maße der Ausführer Probleme mit ihrem Gewissen bekommen.

Der Amokläufer wäre ein besseres Beispiel, weil es dann die Frage eher trifft. Das Flugzeugbeispiel passt besser zu der Frage, ob man LdidSntw töten darf, um zu verhindern, dass andere töten?

Denkanstoß 2: Du hast ja gerade völlig zu recht gesagt, dass solche Handlungen, wie sich in Notwehr wehren unbewusst ablaufen.
Ich möchte dazu eine These aufstellen: Durch das momentane Nachdenken innerhalb dieser Diskussion über Situationen, die Eintreten könnten, verändern wir unser Unterbewusstsein so, dass wir in den entsprechenden Situationen nun anders handeln, als wir ohne das Nachdenken gehandelt hätten.

1.) Würde ich mit solchen Thesen zurückhaltend sein, weil sie eher in den Bereich der Psychologie fallen, als in den der Philosophie. (Gut man kann nun anführen, dass die Psychologie aus der Philosophie hervorgegangen ist etc. pp.) Das heißt, dass wir es hier mit einem anderen Gebiet zu tun haben, der von der eigentlichen Frage "Gibt es Umstände in denen Töten moralisch gerechtfertigt/gut sein kann?" wegführt und eher in den Bereich der Lernpsychologie geht. Lange Rede kurzer Sinn: Die These würde ins Off-Topic führen.

2.) Ich versuche sie dennoch zu beantworten 😉
Man kann es nicht auschließen, aber dann würde es nicht nach dem einfachen Schema a-->b passieren. Es kann natürlich sein, dass diese Diskussion irgendwann mal mit dafür verantwortlich ist, dass ein Subjekt in gewisser Weise handelt, aber hinzu kommen dann noch andere Faktoren wie Sozialisation, bestimmte Erlebnisse, ggf. auch Veranlagung (wobei man sich dabei ja streiten kann (Wie frei sind wir wirklich?))
Wäre es so einfach, wie du sagst, wäre der Lehrerberuf leicht, weil man dann genau wissen würde, wie man bestimmte Sachverhalte vermitteln muss, dass sie Wirkung zeigen. (Gerade im Bereich der affektiven Haltungen wäre das ein "Traum") Dies ist aber nicht so. Man kann nie sicher sein, ob etwas nicht auch den gegenteiligen Effekt hat, wenn es denn einen Effekt zeigt. In der Schulpädagogik sprich man dann vom "heimlichen Lehrplan". (Nein, das ist kein Plan der im Lehrerzimmer hängt 😉)
Am Beispiel erklärt: Wenn im Kerncurriculum (Lehrplan) steht, dass die Schüler Spaß am Lesen haben sollen und man nun plant, indem man Jugendbücher lesen lässt und diese dann vorstellen lässt, kann es sein, dass ein Großteil der Schüler dennoch a) keinen Spaß am Lesen entwickelt; b)den Spaß, der schon vorhanden ist, am Lesen verliert.

Wie oben schon erwähnt, ganz auszuschließen ist es nicht, aber es ist zu euphorisch gedacht, dass auf so einfacher Basis geht.
 
Wieso du hast zwei Alternativen, die aber beide moralisch schlecht sind.

Hier stellt sich für mich dann allerdings die Frage, ob das zugrunde liegende moralische Konstrukt haltbar ist.

"Du sollst nicht töten" ist eine einfache Wahrheit, die für sich gesehen zunächst gut klingt, jedoch manchmal an der Realität scheitert. Da möchte ich die Frage aufwerfen, ob es denn Sinn macht, eine moralische Sichtweise aufzubauen, welche in der Form nicht umsetzbar ist. Ideale sind ja schön und gut, aber ich finde, wenn sie nicht funktionieren muss man sie überdenken.
 
Eigentlich müsste eine Kapitalistische Sichtweise vollständig ausreichen, in der Menschen als Kapital und damit wertvoll betrachtet werden. Kapitalvernichtung durch vollständige auslöschung eines Individuums ist damit zu vermeiden. Jedoch muss dies zum Schutz meiner selbst zT. (hoffentlich nicht) passieren, da mir Kapital nichts nutzt, solange ich nicht lebe um davon zu profitieren. (Nur um mal zu provozieren)

Moral ist ohnehin nur ein kleines Teil unseres Mittelhirns
 
Wer meint, anderen Menschen ihr Recht auf Leben nehmen zu dürfen (Mörder), hat in meinen Augen das seine verwirkt. So jemand darf getötet werden (Sühnegedanke + Hat in der Gemeinschaft nichts mehr verloren)

So sehr einen manchmal allerdings auch Rachegedanken treiben ("Hackt dem Kindermörder die E*er ab und laßt ihn verbluten"), so sollte die Tötung eines Menschen aber nur durch entsprechende Organe, "human" und unter Ausschluß der Öffentlichkeit erfolgen. Die Tötung eines Menschen ist kein Spektakel, wirkt ohnehin nicht abschreckend und läßt die Menschen verrohen.

Dies halte ich allerdings nur für eindeutig nachgewiesenen Mord durchführbar. Totschlag oder tödliche Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluß sind natürlich auch hart zu bestrafen, aber da unterscheidet unser Rechtsystem schon ganz richtig.

Ich glaube, daß die Frage über Soldaten bzw. das Töten im Kriegsfall so komplex ist, daß es in einen eigenen Thread gehört.
 
Ohja, natürlich, damit der Spießbürger bloß nicht mit den Konsequenzen seiner Forderungen konfrontiert wird.

*Signed*

Was bedeutet, dass die komplette Zigaretten und Alkoholindustrie zum Abschuss freigegeben ist...Lasst die Menschenjagd beginnen....nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit!

Die Zigaretten- und Alkoholindustrie tötet Menschen? Das wäre mir neu. Von ab und an mal einem Bierchen oder zwei Zigaretten am Tag ist noch keiner gestorben. Übermäßigen Konsum wiederum muss imho der einzelne Mensch selbst verantworten.
 
Alkohol....zugegeben, dumm von mir!
Ja...aber bei den Zigaretten erinnerts mich trotzdem an die Guns don't kill diskusion....Pasivrauch erzeugt Krebs und gegen die Aufnahme kann kaum etwas getan werden......Jedoch...wer tötet dabei? Produzent oder Konsument?

Hm, das führt die Diskussion jetzt ein wenig OT, daher nur eine kurze Antwort. 😉

Ich sehe den wesentlichen Unterschied zu den Waffen darin, dass diese zum Töten entwickelt sind, während Tabak primär ein Genussmittel ist. Ein Sportschütze wird das anders sehen, aber da sind wir dann eben wieder bei dem Punkt, dass der persönliche Geschmack sich auf die Meinung auswirkt.
 
@Archangel dein Beitrag war: Wer meint, anderen Menschen ihr Recht auf Leben nehmen zu dürfen (Mörder), hat in meinen Augen das seine verwirkt. So jemand darf getötet werden (Sühnegedanke + Hat in der Gemeinschaft nichts mehr verloren)

So sehr einen manchmal allerdings auch Rachegedanken treiben ("Hackt dem Kindermörder die E*er ab und laßt ihn verbluten"), so sollte die Tötung eines Menschen aber nur durch entsprechende Organe, "human" und unter Ausschluß der Öffentlichkeit erfolgen. Die Tötung eines Menschen ist kein Spektakel, wirkt ohnehin nicht abschreckend und läßt die Menschen verrohen.



Wenn es keine Abschrekung hat warum tut man es dann ? Da bleibt eigentlich nur ein grund nämlich Rache.

Man könnte ihn für ewig in einen Turm sperren oder ihn selber Umbringen weil er ja "Sein Recht auf Leben verwirkt hat " aber dann hat der Staat das Recht auf Mord ? Bei der Todesstrafe dreht es sich nur um Rache und darum das die Leute die die Rache fordern meist zu Feige sind es selbst zu tun.

Wir könnten es im geheimen machen und es umbennen in Happy Place statt Galgen oder wir machen eine TV-Show draus. Ich mein wenn wir schon auf dem Niveau sind das Leben andere genau so wegzuschmeissen wie sie dann können wir das doch auch noch ausweiten. Jemand Battle Royal gesehen ? So könnten wir das machen.

Wenn es soweit ist das der jenige der nach Blut schreit, Blut bekommt. Sammle ich freiwillig das Holz für meine Verbrennung.

PS: Von diesen Rechner aus geht das Zitieren anscheinend nicht..... Nur das beste für meinen Arbeitsplatz 🙁
 
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