Wann darf man Menschen töten?

@Blackorc
Da geb ich dir ganz recht. Die Überzeugung von Fanatisten ist schlicht und einfach nicht Möglich aber die Ausbreitung des Fanatismus zu verhindern oder wenigstens abzuschwächen ist es.

Der Grund warum sich ein 13 Jähriger Moslem Sprengstoff umschnallt ist nicht der das der Islam eine Terrorreligion ist wie gerne mal aufgegriffen wird. Mal überlegt warum sich Moslems in der Usa und in Israel in die Luft jagen und nicht die Juden in Berlin ?
Ganz einfach wir haben ihnen Unverzeiliches angetan (mit wir mein ich die Deutschen in der Geschichte keine Panik 🙂 ) aber wir zeigten Reue. Haben geholfen wo wir konnten und tuen es immer noch.

Die Westliche Welt pumpt Milliarden in den Krieg aber keinen Cent in die Verhinderung des Krieges. Da liegt meiner Meinung nach der Fehler
 
Es ist das einzig richtige, wenn man nicht neben den Flugzeuginsassen und Entführern auch noch zig weitere Unbeteiligte "gleichwertig" in Rauch aufgehen sehen will. Ob da irgendwelche selbsternannten Gutmenschen hinterher die moralische Berechtigung (die in meiner persönlichen Moral durchaus gegeben ist in diesem Fall) hinterfragen, interessiert doch nicht.

Wenn die frage ist, wie man handeln soll (man beachte das Sollen), ist es schon interessant zu fragen, ob man sowas ethisch verantworten kann. Problem bei solchen Dingen ist die Grenze. Wo ziehe ich die Grenze bei der Frage? Und dann hat man schnell ein Problem, weil man die Grenze nicht klar ziehen kann, außer man sagt, dass es immer schlecht ist.
Natürlich gibt es andere "Gründe" die dafür sprechen auch mal einen Diktator umzulegen, aber es ist moralisch halt fragwürdig, jemanden zu töten


Blödsinn. Im Nationalsozialismus war/wäre es "moralisch gut" einen Juden zu töten. Es hängt doch immer mit dem eigenen System aus Werten und Moral zusammen, dass ja nicht nur von Kontinent zu Kontinent, von Nation zu Nation, sondern auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.

Schöner Relativismus, der dazu führt, dass wir im Endeffekt keine Diskussionen mehr führen müssen. Jeder kann tun was er will und wie, was bedeutet, dass ich einen Mörder nicht sagen kann, dass es nicht gut ist Menschen zu töten, weil er ja ein anderes Wertesystem hat. Dann können wir auch gleich Gesetze und Menschenrechte abschaffen, sind ja eh nur subjektiv gültig.
Also gibt es keine begründete Kritik an Verfolgung, Unterdrückung und Krieg.

Zudem wäre ein Zusammenleben dann auch nicht ohne weiteres möglich.
 
Schöner Relativismus, der dazu führt, dass wir im Endeffekt keine Diskussionen mehr führen müssen. Jeder kann tun was er will und wie, was bedeutet, dass ich einen Mörder nicht sagen kann, dass es nicht gut ist Menschen zu töten, weil er ja ein anderes Wertesystem hat. Dann können wir auch gleich Gesetze und Menschenrechte abschaffen, sind ja eh nur subjektiv gültig.
Also gibt es keine begründete Kritik an Verfolgung, Unterdrückung und Krieg.

Zudem wäre ein Zusammenleben dann auch nicht ohne weiteres möglich.

Moral und Werte sind kein Ersatz für unsere Gesetze, an die man sich nun mal, ob man will oder nicht, halten muss. Es geht lediglich darum, dass man nicht pauschal davon sprechen kann, dass es falsch ist, einen Menschen zu töten, sondern, dass es in unserem Wertesystem erstmal falsch ist, einen Menschen zu töten. Wenn man dann auf die Beweggründe eingeht, wird es immer differenzierter, und die Beweggründe sind maßgeblich für die Konsequenzen.
 
Bei dem dritten Punkt will ich mal einhacken, weil es Probleme geben kann. Es gibt verschiedene Gesellschaftsordnungen und nach diesem Punkt muss sich das Subjekt der Gesellschaftsordnung unterordnen, was aber dazu führen würde, dass man manchmal moralisch-schlecht handeln muss, weil es die Gesellschaft so vorgibt.
Das würde bedeuten, dass jede Art von Demonstration, die ja die Gesellschaftsordnung stört, nach diesem Axiom unmoralisch wäre.
Würde bedeuten, ein armer Landbauer, der mehr Geld für seine Waren verlangt, stört die Gesellschaftsordnung und würde damit moralisch schlecht handeln, wobei eigentlich zu fragen wäre, ob nicht die Gesellschaft hier das Schlechte ist. (Diese Frage stellt sich dann auch im Bezug auf Widerstand im dritten Reich oder der DDR --> Juden verstecken wäre danach moralisch schlecht, weil sie die Gesellschaftsordnung stört, wobei es eigentlich moralisch schlecht ist Juden zu vergasen. [Dies ruft zudem ein Widerspruch mit dem ersten Punkt aus, wobei man dann hier sagen muss, dass man nie moralisch gut handeln kann])
Oder bei psychiscen Problemen (Burn-out-syndrom, Depressionen oder Probleme beim Mobbing) liegt dann das Problem beim Subjekt und nicht bei der Gesellschaft, die solche Krankheiten mit hervorrufen kann oder besser den Ausbruch mitbegünstigt durch ihre hohen Anforderungen an das Subjekt.
Die Gesellschaft ist eigentlich für das Subjekt da und nicht umgekehrt, also kurz gewendet. Erst das Subjekt, dann die Gesellschaft.

Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte damit nicht, das sich eine Person einer Gesellschaft unterordnen muß.
Aber du hast Recht, ich sollte das vielleicht etwas präzisieren: In unserer (zumindest in meiner 😀) gab es einen schönen Spruch: "Was du nicht willst das man dir tut, das füg auch keinem andern zu". Diese Regel sehe ich als Leitmotiv an und aus dieser entwickelt sich auch mein Axiom (die Mathematiker mögen mir den Ausdruck Axiom verzeihen). Ich denke, das jeder bei seinen Entscheidungen beachten sollte, ob er, wenn alle so handeln würden, in dieser Gesellschaft leben wollte (und zwar auch als jeder Teil dieser Gesellschaft). Das ist jetzt nicht mehr ein schöner Satz, aber drückt wesentlich genauer das aus, was ich sagen wollte. Sorry nochmal für die Ungenauigkeit.

Zu deinen Beispielen:
", ein armer Landbauer, der mehr Geld für seine Waren verlangt, stört die Gesellschaftsordnung und würde damit moralisch schlecht handeln, wobei eigentlich zu fragen wäre, ob nicht die Gesellschaft hier das Schlechte ist."

Hier handelt die restlichen Mitglieder der Gesellschaft schlecht, da sie sich selbst nicht in der Situation des armen Landbauern begeben würden. Wie gesagt, das war vielleicht aus meiner verkürzten Version nicht rauszulesen. Ich hoffe mit der Präzisierung wird dies klarer.
Die Situation mit dem Widerstand ist noch deutlich klarer. Wenn der Nationalsozialismus eine moralische Gesellschaft in meinem Sinne wäre, dann müßten die Leute, die Juden ausliefern würden, sich ebenfalls freiwillig zur Vergasung melden.

Ebenso das Beispiel von Hermann von Salza: Dieser Einwand wird oft gegen den kathegorischen Imperativ gebraucht. Natürlich hätte der stärkste Mann der Welt nichts gegen eine Gesellschaftsordnung, in der jegliche Streitigkeiten mit einem Armdrücken gelößt werden. Hätte er aber auch nichts dagegen, wenn er der schwächste Mann der Welt wäre? Erst wenn er diese Frage mit "Ja" beantwoten kann, dann kann er eine solche Gesellschaftsordnung fordern.


Noch ein paar Posts auf die ich eingehen möchte:

Selbst die Kirche hat ihren Schwachsinn eingesehen und Auge um Auge, Zahn um Zahn durch die andere Backe hinhalten ersetzt.
Wenn du die Bibel zitierst, dann bitte richtig. Da steht nunmal nicht drin: Wenn dir einer auf die eine Backe schlägt, dann halte die andere hin. Sondern da steht drin: Wenn dir einer auf die linke Backe schlägt, dann halte die rechte hin.
Der Unterschied ist in der Ausführung nur minimal, aber durchaus bedeutsam. Zu der damaligen Zeit war das linkshändertum noch nicht verbreitet, d.h. wenn dir jemand mit seiner rechten Hand auf die von ihm aus linke Backe schlägt, dann schlägt er mit der äußeren Handfläche. Dieser Schlag ist nicht gedacht um zu veletzten, sondern um zu demütigen. Der Schlag auf die rechte Backe soll verletzen und damit eine Auseinandersetzung führen.
In den mittelalterlichen Sprachgebrauch übersetzt steht da: Wenn dir jemand den Fedehandschuh hinwirft, dann nimm an. Oder ins morderne übersetzt: Steh zu deinen Überzeugungen!


Ich denke, die 10 Gebote stellen grob den "kleinsten gemeinsamen Nenner" in der Moral aller Kulturen dar.
Ich muß mich mal wieder unbeliebt machen. Wenn das der KGN ist, dann hätte ich gerne meinen Diskurs zurück.
"Du sollst keine Götter neben mir haben?" Danke, aber ich finde meine Religionsfreiheit (die mir auch als Agnostiker zu teil wird) was ser tolles...
"Der siebte Tag ist Ruhetag..." Na danke, wenn ich Sonntags nen Arzt brauch, bin ich ehrlich gesagt froh, das es genug gibt, die sich nicht daran halten...

Sicher sind dort einige Grundüberzeugungen menschlicher Gesellschaft drin (Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren deines Nachbarn Weib usw.), das ganze aber deshalb auf irgendein Podest zu heben halte ich für falsch. Besser als nichts, aber verbesserungswürdig.

Passen wir nun unsere Moralvorstellungen entsprechend an, um unsere Reaktionen auf den Terrorismus in unser Moralschema hinein zu bekommen, haben die Terroristen im Prinzip ihr Ziel erreicht --> Sie zerstören unsere Gesellschaft und unsere Moralvorstellungen von innen heraus.
Genau das ist das Problem. Das durch unser eigenes Zögern Mörder in der Lage sind, passiv unser Gesellschaftssystem umzubauen. Mit ihren paar Bömbchen können die eigentlich unsere Freiheit nicht ernsthaft gefärden. Das können nur wir selbst, in dem wir uns derart von unseren eigenen Ängsten steuern lassen, das wir unsere Freiheiten selbst begraben (und perfideweise auch noch glauben uns damit zu schützen).

Phu, das ist ja schön und gut, was du da forderst. Aber, um jetz mal bei islamisch fundamentalistischem Terror zu bleiben, sind die Gründe dafür so dermaßen vielschichtig, das selbst wenn man meint sie alle zu kennen, man wohl kaum etwas dagegen tun kann.
Natürlich sind die Gründe extrem vielschichtig. Mal davon abgesehen, das wir im Westen von einem ganzen Haufen dieser Gründe profitieren und deshalb aus realpolitischer Sicht "gute" Gründe (nicht moralische Gründe!) haben, dieses System aufrecht zu erhalten. Das entbindet uns aber nicht von de moralischen Pflicht, diese Gründe zumindest mittelfristig zu minimieren. Aber hier stoßen wir an die Grenze zwischen dem was moralisch richtig wäre und dem, was im Moment machbar ist. Sicher kann die Welt nicht von heute auf morgen besser werden, wenn wir allerdings alle unser kleines Rädchen in die Richtung drehen, werden sich auch irgendwann die großen Räder bewegen.


Mir ist klar, das ich hier Forderungen an die Gesellschaft stelle, die sie gar nicht immer einhalten kann (ich nehme mich selbst da auch nicht aus, ich handle oft genug selbst unmoralisch). Aber wie heißt es so schön: Man muß ja noch Ziele haben. Und ich denke, das eine solch moralische Gesellschaft unser Ziel sein sollte.

EDIT:
Schöner Relativismus, der dazu führt, dass wir im Endeffekt keine Diskussionen mehr führen müssen. Jeder kann tun was er will und wie, was bedeutet, dass ich einen Mörder nicht sagen kann, dass es nicht gut ist Menschen zu töten, weil er ja ein anderes Wertesystem hat. Dann können wir auch gleich Gesetze und Menschenrechte abschaffen, sind ja eh nur subjektiv gültig.
Also gibt es keine begründete Kritik an Verfolgung, Unterdrückung und Krieg.
Kannst du auch nicht. Du kannst nicht sagen, das ein Mörder moralisch falsch gehandelt hat. Du kannst nur sagen, das der Mörder aus Sicht der Gesellschaft, in der er lebt, moralisch falsch gehandelt hat. Wie schon das Beispiel mit den Ehrenmorden von Sohn des Khaine gezeigt hat, ist nicht in jedem Land der Welt Mord unter gewissen umständen so geächtet wie bei uns. Bei uns ist ja Mord in gewissen Umständen auch moralisch akzeptiert (wenn es beim Luftangriff auf den Tanklastzug nur Taliban erwischt hätte, dann wäre das ja kein Problem gewesen...) ist, zeigt ja das auch bei uns dieser Grundsatz nicht überall akzeptiert ist. Ist übrigens nicht nur mit Mord so, auch bei Folter sind viele Menschen sehr nachgiebig, wenn es darum geht einen entführten Millionärssohn zu finden (Stichwort: Jacob von Metzler). Oder man denke an Strauss, der damals wohl forderte solange RAF Mitgieder an die Wand zu stellen, bis die RAF Hans Martin Schleyer freiläßt...

MMn kann eine Gesellschaft immer nur für sich selbst einseitig gültige Moralvorstellungen definieren. Wie stark wir dann hinter dieser stehen, sehen wir in dem Moment, wo unsere Moral uns einen Nachteil bietet.
Wenn sich der Mörder zusammen mit anderen Mördern in Mörderland trifft und die sich da gegenseitig umbringen, dann geht uns da genausowenig was an, solange wir da nicht aktiv mithelfen (z.B. durch Waffenlieferungen). Deshalb aber anzunehmen, das wir deshalb uns die Diskussion sparen können, wie wir uns verhalten, halte ich für falsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Slayerman
Alleine dieses recht einfache Beispiel zeigt doch, das Moral zwar immer den Anspruch hat, Wegweiser für richtiges Handeln zu sein, jedoch keine absoluten Inhalte hat.
Da stimme ich dir zu, und deshalb bin ich eben auch der Überzeugung das Moral als Verhaltenskompass nicht taugt, zumindest nicht als alleiniger. Es gibt viel zu viele Menschen die (absolut) davon überzeugt sind das sie das (moralisch) richtige tun, und damit mehr Schaden als Nutzen anrichten. Gibt auch ein nettes Wort, für das Blackorc mich möpen wird: Gutmensch 😀

Deshalb finde ich die Begrüßung der Todesstrafe (bzw. dem dahinter stehenden Motiv der Rache) mit dem Argument, es sei nunmal schon immer so gewesen auch recht dünn.
Hätte ich etwas ausformulieren sollen: die Begründung ist nicht "war halt schon immer so". sondern eigentlich "tit for tat hat sich (quasi evolutionär) als sinnvollstes Handlungskonzept durchgesetzt."

"Auge um Auge" ist eben kein "Schwachsinn", wie es hier weiter oben formuliert wurde, sondern eben diejenige Handlungsstrategie die allen Beteiligten langfristig den meisten Gewinn sichert. Zudem ist es eben eine enorm robuste Strategie, welche kaum zu "sabotieren" ist.
Der kant'sche Imperativ, den du als dein drittes Axiom heranziehst ist im Grunde eine "Weiterentwicklung" dieses Prinzips. Aber wie alle komplexeren Konstrukte ist er auch störanfälliger: der kant'sche Imperativ findet keine Antwort auf defektierende Spieler.
Im oben geschilderten prisoners dilemma, wird ein Spieler der sich an Kant orientiert immer verlieren, sobald sein gegenüber weiß das er nach diesem Schema spielt:

Spieler A) da ich nicht will das ich verraten werde, werde ich meinen Gegenüber nicht verraten.
Spieler B) toll der handelt nach Kant, und wird mich nicht verraten, ergo kann ich ihn verraten und komme straffrei weg und er muss die Sache ausbaden.

Der kantsche Imperativ ist in gewisser Weise eine Utopie: er ist die ideale Handlungsstrategie, wenn man davon ausgehen kann das alle Menschen sich dran halten. Da das aber nicht der Fall ist, fährt man mit tit for tat wesentlich besser. Und das könnte auch der Grund bzw. einer der Gründe sein, warum menschliche Gesellschaften eben im wesentlichen nach dem Prinzip "wie du mir so ich dir" organisiert sind.

Und daraus ziehe ich eine gewisse Legitimation für die Todesstrafe: tit for tat ist erwiesenermaßen die erfolgreichste Handlungsstrategie, also sollte der Grundsatz auch im Strafrecht gelten.
Und nein, das ist keine Forderung nach mittelalterliche Strafen (jemand schägt nen Zahn aus, also wird ihm ein Zahn ausgeschlagen ^^), wir sind ja durchaus soweit das wir Straftaten einen Wert zu ordnen können und die Strafe entsprechend ausfällt.
Einem menschlichen Leben kann man aber keinen Wert zuordnen, ergo ist die einzige adequate Bestrafung der Tod.

Und bevor jetzt empörte Aufschreie kommen: ich bin kein Befürworter der Todesstrafe, einfach weil es in meinen Augen Gegenargumente gibt die schwerer wiegen (Justizirrtum oder auch der schmale Grat zwischen "wo endet todschlag (also ein Unfall) wo beginnt Mord").
Wenn diese praktischen Hindernisse aber nicht gegeben wären, was allerdings ebenfalls illusorisch ist, da es diese Unsicherheiten immer geben wird, würde ich kein Hindernis für die Todestrafe sehen.

3) Handle stets so, das die Maxime deines Handelns Grundlage für das Zusammenleben einer Gesellschaft sein könnte
Kennst du Schopenhauers Kritik an Kant? Die zeigt eigentlich recht deutlich warum Kant als Axiom nicht taugt: (ich bediene mich kurz bei wiki
Eine scharfe Kritik am kategorischen Imperativ formulierte Arthur Schopenhauer in seiner Schrift Über die Grundlage der Moral. Schopenhauer wirft Kant vor, die Notwendigkeit moralischer Gesetze nicht ausreichend zu begründen und seine Ethik damit auf ein Fundament zu stellen, das selbst nicht ausreichend gerechtfertigt sei. Er sieht in der Kantischen Formulierung „du sollst“ den Überrest einer theologischen Moral (vor allem des Dekalogs), die sich auf eine höchste moralische Instanz beruft. Da eine solche Instanz durch den kategorischen Imperativ aber nicht vorausgesetzt werde, entbehre er einer Grundlage. Damit scheitert Kant in Schopenhauers Sicht daran, nicht ausreichend zwischen der Form einer Ethik und ihrer Begründung zu unterscheiden. Außerdem kritisiert er die Tatsache, dass der kategorische Imperativ sich nicht aus empirischen Erfahrungen ergebe, sondern nur aus Vernunft und Begriffen; Begriffe, die einer empirischen Grundlage entbehren, seien aber nicht tauglich zur Formulierung eines allgemeingültigen Gesetzes, das egoistische Bestrebungen ausschließen wolle.
Rattenfresser ging ja auch in die Richtung...

EDIT, weil mir grad schlecht wird:
Der Grund warum sich ein 13 Jähriger Moslem Sprengstoff umschnallt ist nicht der das der Islam eine Terrorreligion ist wie gerne mal aufgegriffen wird. Mal überlegt warum sich Moslems in der Usa und in Israel in die Luft jagen und nicht die Juden in Berlin ?
Ganz einfach wir haben ihnen Unverzeiliches angetan (mit wir mein ich die Deutschen in der Geschichte keine Panik 🙂 ) aber wir zeigten Reue. Haben geholfen wo wir konnten und tuen es immer noch.

Die Westliche Welt pumpt Milliarden in den Krieg aber keinen Cent in die Verhinderung des Krieges. Da liegt meiner Meinung nach der Fehler
Und warum wollten sich Moslems im Sauerland hochjagen?
Welche üblen Gräuel haben die Spanier in Madrid verbrochen?
Und was zum Geier haben die Mais im Vorfeld von 9/11 gemacht? George W. Bush war vor den Anschlägen extrem isolationistisch.
Warum hatte Osama bin Laden nix gegen den bösen Westen als seine familie dadurch zu Geld gekommen ist?

Aber ist ja auch egal, gelle?
Es geht nicht um Empirie sondern einzig und allein sich moralisch erhaben zu fühlen über die "bösen Juden und die bösen Amis."
Auch wenn jetzt ein Möp kommt: das ganze statement ist eine herrliche Kombinationion aus linken Antisemitismus, der als Israelkritik daherkommt gepaart Gutmenschentum und Apologismus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Unterschied ist in der Ausführung nur minimal, aber durchaus bedeutsam. Zu der damaligen Zeit war das linkshändertum noch nicht verbreitet, d.h. wenn dir jemand mit seiner rechten Hand auf die von ihm aus linke Backe schlägt, dann schlägt er mit der äußeren Handfläche. Dieser Schlag ist nicht gedacht um zu veletzten, sondern um zu demütigen. Der Schlag auf die rechte Backe soll verletzen und damit eine Auseinandersetzung führen.
In den mittelalterlichen Sprachgebrauch übersetzt steht da: Wenn dir jemand den Fedehandschuh hinwirft, dann nimm an. Oder ins morderne übersetzt: Steh zu deinen Überzeugungen!

Interessant.
Diese Interpretation war mir vollkommen neu.

Ich muß mich mal wieder unbeliebt machen. Wenn das der KGN ist, dann hätte ich gerne meinen Diskurs zurück.
"Du sollst keine Götter neben mir haben?" Danke, aber ich finde meine Religionsfreiheit (die mir auch als Agnostiker zu teil wird) was ser tolles...
"Der siebte Tag ist Ruhetag..." Na danke, wenn ich Sonntags nen Arzt brauch, bin ich ehrlich gesagt froh, das es genug gibt, die sich nicht daran halten...



Gnarf, du weißt schon, wie´s gemeint war. Dann lassen wir halt den "Ich bin dein Gott"-Unfug weg und reduzieren es auf 7 Gebote:
  • Du sollst Vater und Mutter ehren
  • Du sollst nicht morden
  • Du sollst nicht ehebrechen
  • Du sollst nicht stehlen
  • Du sollst kein falsches Zeugnis geben
  • Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau
  • Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus
Und schon haben wir unseren kleinsten gemeinsamen Nenner. 😉

Besser als nichts, aber verbesserungswürdig.

Hey, die haben schon ein paar tausend Jahre auf dem Buckel. Wäre ja schlimm, wenn sie da nicht verbesserungswürdig wären. Aber als KGN imho vollkommen ausreichend.

Edit:
Damn, da ist es schon wieder. :angry:
 
Zuletzt bearbeitet:
"Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!"

Sind unter Rücksichtnahme auf diesen Satz Tötungen jeglicher Art (Todesstrafe, Verteidigungsfall, Notwehr, Verhinderung von vielen Toten durch weniger Tote) haltbar?
MMn nicht, denn ich möchte nicht getötet werden, also töte ich nicht.

@Slayerman: Danke für die (mir auch neue) Deutung des Auf-die-Backe-schlagen-Gleichnises.
 
Wenn dir jemand den Fedehandschuh hinwirft, dann nimm an. Oder ins morderne übersetzt: Steh zu deinen Überzeugungen!
Was ist das denn für ne Theorie? Halte ich für Quatsch. "Wenn dir jemand den Fedehandschuh hinwirft, dann nimm an" ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was Jesus rüberbringen wollte. Les doch einfach mal in der Bibel. Apropos richtig Zitieren. Nach Luther geht der Satz so:
Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.
Nach der Einheitsübersetzung so:
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

"Der siebte Tag ist Ruhetag..." Na danke, wenn ich Sonntags nen Arzt brauch, bin ich ehrlich gesagt froh, das es genug gibt, die sich nicht daran halten...
Genau das darfste auch. Bei den Christen sowieso (Das Sabbatgebot ist für den Menschen gemacht, nicht umgekehrt) und selbst bei den Juden darf man Sonntags leben retten.

Edit:
Selbst die Kirche hat ihren Schwachsinn eingesehen und Auge um Auge, Zahn um Zahn durch die andere Backe hinhalten ersetzt.
Das war nicht die Kirche, das war Jesus. Mit "Auge um Auge" hat die christliche Kirche dementsprechend nie was zu tun gehabt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat irgendjemand das Gefühl das das hier jemals zu einen Ende führen wird ?

Philosophie und Moral werden seit der Antike kontrovers diskutiert - Also nein. 😀

Aber wie immer wird der Thread früher oder später im Sande verlaufen, wenn alle Beteiligten das Gefühl haben, sie haben das gesagt was sie sagen wollten.
 
Philosophie und Moral werden seit der Antike kontrovers diskutiert - Also nein. 😀

Aber wie immer wird der Thread früher oder später im Sande verlaufen, wenn alle Beteiligten das Gefühl haben, sie haben das gesagt was sie sagen wollten.

Ich merk schon den Einfluss der Philosophie hab das dringende Bedürfniss mich mit einen Fass Wein einzuschliessen 😀
 
Was ist das denn für ne Theorie? Halte ich für Quatsch. "Wenn dir jemand den Fedehandschuh hinwirft, dann nimm an" ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was Jesus rüberbringen wollte. Les doch einfach mal in der Bibel.

ich habe jetzt gerade keine Bibel zur Hand, also verweise ich einfach mal auf diese Webseite: http://www.salvation.de/Wenn%20dich%20einer%20auf%20die%20linke%20Backe%20schlaegt%2004_01_25.htm
Ganz oben: Wenn dich einer auf die linke Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin (Mt 5,39)
Ach ja, in meinem Pass steht römisch-katholisch drin, was kümmert mich also dieser Ketzer Luther? Woist eingetlich dieser Scheiterhaufen,wenn man ihn mal braucht? 😀:lol:

Ernsthaft, ich habe in meinem Religionsunterricht diese Stelle mehr als einmal durchkauen dürfen (und 6 Jahre Ministrantenarbeit gehen auch nicht ganz spurlos an der Fetsplatte vorbei...)

Genau das darfste auch. Bei den Christen sowieso (Das Sabbatgebot ist für den Menschen gemacht, nicht umgekehrt) und selbst bei den Juden darf man Sonntags leben retten.

Soweit ich weiß, ist das alledrdings ne nachträgliche Veränderung, auch wenn ich mir hier nicht mehr ganz sicher bin.

@ Blackorc:
Ich wollte dich eingeltich auch nur ein bisschen aufziehen. Ich weiß, wie du es gemeint hast.

@Sohn des Khaine:
Ich spare mir einfach mal den Fullquote, ok?

Wenn Moral alsVerhaltenskompaß ausfällt, was möchtest du dann an ihre Stelle setzen? Oder anders gefragt: Möchtest du in solch einer Gesellschaft leben (ganz egoistisch)? Alle Gesellschaften, die ich mir ohne Moral vorstellen kann, sind keine, in denen ich länger als irgend nötig leben wollte.

Sicher hast du Recht, das Auge um Auge wohl evolutionär den besten Weg dargestellt hat. Allerdings mache ich die Annahme (hier wäre der Ausdruck Axiom dann wirklich angebracht), das alle Menschen von Geburt an vernunftbegabte Wesen sind. Dies ist denke ich die Annahme, die man machen muß, wenn man den kathegorischen Imperativ als Grundlage nehmen möchte.

Wie du selbst gesagt hast: Der kathegorische Imperativ ist die beste Lösung, wenn alle danach handeln. Also ist es Aufgabe aller Mitglieder der Gesellschaft dies auch allen Mitgliedern klar zu machen. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Spieler A kommt dann für 4 Jahre ins Gefängnis, weil er Spieler B nicht veraten hat. Nun wäre es Aufgabe der Gesellschaft Spieler B dafür zu bestrafen, das er Spieler A veraten hat (und somit gegen den kathegorischen Imperativ gehandelt hat) und ihn meinetwegen trotzdem 4 Jahre in den Knast zu schicken. Es sollte Handlungsansatz sein, das es für alle besser ist, wenn sich alle an den kathegorischen Imperativ halten.

Ich kannte Schopenhauers Kritik bis jetzt nicht, sehe aber nicht den Punkt, warum sie den kathegorischen Imperativ ausschließen sollte. Hier sei der Punkt mit "du sollst" angesprochen. Dies erinnert Schopenhauer (zurecht) an die Überreste einer theologischen Moral. Ich würde dem noch nichtmal widersprechen, ich würde es nur nicht theologisch im Sinne eines Gottes nennen, sondern eher theologisch im Sinne von gemeinsamen Überzeugung. Das kannst du dir vielleicht in etwa so vorstellen: Wenn mich nicht alles täuscht, dann gab es Glaubenssysteme in denen die Stärke der einzelnen Götter von der Anzahl ihrer gläubigen abhing (wie in dem einen Scheibenweltroman "Geht weg, das ist mein Gläubiger""Könntest du das nächste mal warten, bis die nackten Frauen vorbei sind?"). In diesem Sinne kann man mMn auch die Stärke von Moral interpretieren. Moralische Ansichten sind nur so stark, wie es Anhänger (=Gläubige) in der Gesellschaft gibt. In dem Sinne gibt es durchaus eine "theologische" Komponente, ohne das es einen Gott erfordert.

Schopenhauer hat in dem Teil mit seiner Kritik recht, das dies ein theoretisches System ist, welches auf die Wirklichkeit gesetzt werden soll. Hier sehe ich auch das größte Problem. Kommunismus ist in der Theorie auch ne ganz tolle Sache, aber die Etablierung funktioniert eben nicht (zumindest so, wie sie bis jetzt versucht wurde). Sollte man es deshalb komplett aufgeben, das man eine Art von Moral jenseits des primitiven (wenn auch, wie du zurecht festgestellt hast, erfolgreichen) "Auge um Auge"? Der Mensch muß doch irgendwann in seiner "geistigen" Entwicklung so weit sein, das er in der Lage ist Moral auch aus sich selbst zu akzeptieren. Alles andere würde mMn bedeuten, das es mittelfristig aufgrund unseres technischen Niveaus in den Untergang der menschlichen Zivilisation führen muß.

Nochmal: Was ich hier beschreibe ist der Idealzustand. Dies ist das, was wir aus meiner Sicht anstreben sollten. Dies wird aber nicht ohne Zwischenstufen und auch nicht von jetzt auf gleich möglich sein.
 
ich habe jetzt gerade keine Bibel zur Hand, also verweise ich einfach mal auf diese Webseite: http://www.salvation.de/Wenn%20dich%20einer%20auf%20die%20linke%20Backe%20 schlaegt%2004_01_25.htm
Ganz oben: Wenn dich einer auf die linke Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin (Mt 5,39)
Ach ja, in meinem Pass steht römisch-katholisch drin, was kümmert mich also dieser Ketzer Luther? Woist eingetlich dieser Scheiterhaufen,wenn man ihn mal braucht? 😀:lol:

Ernsthaft, ich habe in meinem Religionsunterricht diese Stelle mehr als einmal durchkauen dürfen (und 6 Jahre Ministrantenarbeit gehen auch nicht ganz spurlos an der Fetsplatte vorbei...)
Ich verweise auf:
die-Bibel.de
BasisBibel.de
Bibelwerk.de
DieBibel4You.de
Gutenberg.spiegel.de

Überall wie oben Zitiert. Deine komische Fedehandschuh-Theorie scheitert also schon daran, dass nie von einer linken Wange die Rede ist. Die These ist also Blödsinn. Wäre sie aber auch, wenn dein Zitat stimmen würde. Keine Ahnung, was ihr so im Reli-Unterricht durchnehmt, aber es kann ja nicht doll gewesen sein.

Ach ja auf Latein heißt es übrigens: (Bist ja katholisch)
ego autem dico vobis non resistere malo sed si quis te percusserit in dextera maxilla tua praebe illi et alteram.

Nicht, das ich großartig Latein können würde, aber "dextera" heißt "rechte". "Linke" wäre "sinistra".

Soweit ich weiß, ist das alledrdings ne nachträgliche Veränderung, auch wenn ich mir hier nicht mehr ganz sicher bin.
Nein, schon Jesus widersetzt sich bewusst dem Gebot, in dem er zB. kranke heilt am Sabbat. Er begründet dies dann mit damit, das der Sabbat ist für die Menschen da ist, nicht umgekehrt.


PS: Versteh mich nicht falsch. Die Deutung, steh zu deiner Überzeugung (auch wenn du Prügel kassierst) halte ich ja für richtig. Aber sicher nicht im Sinne von "Fedehandschuh" und "Die Konfrontation suchen".
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke es ist so das es zum einen
- keine richtige Antwort gibt
- keiner sicher sein kann ob eine solche Tat gerechtfertigt werden kann
- keiner für eine Tötung wegen Mordes angeklagt werden will
- und es jeder, wenn er in eine solche Situation käme, eh im affekt und ohne wirklich zu denken, versuchen würde das Richtige zu tun. Was unmöglich ist da jeder von uns ein anderes oder anders gewichtetes Rechtempfinden oder halt Linksempfinden hat.

Ich hoffe mein Post trifft es halbweg.

gez. Hermann
 
Aber kann man weiterhin als Befürworter der Todesstrafe diese gutheißen, da man ja in seinem Leben in eine Situation kommen könnte, in der man einen Mord begeht, was, wenn die die Todesstrafe eingeführt würde, dazu führt, dass eben jener anfängliche Befürworter nun hingerichtet wird und das sicherlich nicht so toll findet. Oder sogar, wenn er das Verbrechen gar nicht begangen hat und er aufgrund von Ermittlungsfehlern (die übrigens immer und in jedem Land passieren können) verurteilt wird und hingerichtet werden soll.
Ich glaube, dass fände die betrofene Person sicher nicht grad so dolle, denn es gilt halt: Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.

(Ich weiß Wiederholung, aber der vorherige Post ist in der Auslegungsdiskussion um das Backen-Gleichnis 🙂lol🙂 untergegangen)