Genau das ist es aber nicht. Dass GW von den Regeln her neue Wege gegangen ist, war gut. Das alte Warhammer war regeltechnisch eine Sackgasse. Im Bereich Rank and File gab es zu dem Zeitpunkt durchaus Innovativeres als das Warhammersystem.
In meinen Augen war die Streichung des alten Hintergrundes unverzeihlich. Verbunden mit dem Verlust althergebrachter Figurensets, die ersatzlos durch eine neue Range ausgetauscht wurde, die stilistisch einen Bruch darstellte und alte Fantasyspieler wenig ansprechen dürfte. Das Hauptärgernis ist tatsächlich die Verbindung aus diesen beiden Fakten. Man hätte AoS mit dem neuen Hintergrund einführen können, ohne dies auch mit der alten Figurenrange zu tun. Man hätte noch nicht einmal die Alte Welt beerdigen müssen. Was hätte denn dagegen gesprochen, z.B. die Sigmarines und ihre Gegenspieler als göttliche Heerscharen in das Warhammersetting einzufügen? Nichts! Stattdessen hat man ein paar Idioten im Designstudio freie Hand gelassen, die es witzig fanden auf der Alten Welt wie ein verzogens Kleinkind im Sandkasten auf der Sandburg der anderen Kinder herumzutrampel. Hu Hu wie lustig, wir machen alles kaputt.
Bei 40k kann ich immer noch eine althergebrachte non Primaris Marines Armee ausheben (sowohl nach den Regeln als auch mit verfügbaren Figuren). Das geht mit Warhammer nicht mehr. Es gibt nicht ein altes Volk, bei dem nicht irgendwo Einheiten weggefallen wären.
Ich bin der festen Überzeugung, dass GW durch zeitgemäße Interpretation alte Warhammerarmeen durchaus auch wirtschaftlich erfolgreich sein könnte. In 40k gibts dafür Beispiele (z.B. Sisters of Battle). Es wäre mir ein Vergnügen, eine neue Imperiumsarmee aufzustellen, wenn denn dafür wieder alle Truppen zu Verfügung stünden. Ich würde nämlich gern mal wieder jungfräuliches Plastik zusammenbauen und bemalen, anstatt meine zigfach entfärbten Reste aus der 6. und 7. Edition notdürftig mit viel Aufwand zu restaurieren.
Man kann neue Regeln ignorieren und nach alten Regeln spielen. Man neuen Hintergrund, der Einem nicht passt, ignorieren. Ersatzlos wegfallende Figurenranges sind aber schwer zu ignorieren. Bei 40k sind alle Voraussetzungen erfüllt um einem mit Entwicklungen auszusöhnen, die Einem nicht passen. Bei AoS leider nicht.
Ich lese viel Emotionen. GW richtet sich an bestmöglichen Umsätzen. Es ist ein Unternehmen. Wenn man Warhammer Fantasy eingestampft hat bedeutet dies nur eines. Es war nicht erfolgreich.
Was Primarines und alte Marines angeht. Das ist von GW nur eine Notlösung für die nächste Zeit. Primarines werden die alten Marines ersetzen.
GW ist seit paar Jahre dabei ihre Minis zu überarbeiten. Weil die alten nicht mehr zeitgemäß waren. Im Vergleich zu anderen TT Hersteller. Brettspiele erreichen immer bessere Qualität. 3D Druck kommt...Konkurrenz allgemein schläft nicht und wird immer besser.
Fantasy war also nicht mehr erfolgreich. Warum? Weil die junge Generation sich nicht angesprochen fühlt. Warum? Weil Setting, Regeln und Qualität der Modelle nicht mehr zeitgemäß sind.
Was machst man in dem Fall? Man stampft es ein und bringt ein neues System raus. Welches alle diese 3 Kriterien erfüllt. Modelle in neuer Qualität. Setting, welches gerade in Mode ist und neue Regeln. Klingt doch alles sehr logisch und schlüssig.
40k ist erfolgreich. Daher macht es kein Sinn es einzustampfen. Aber bessere Mini-Qualität muss aber auch sein. Nun ersetzt GW die alten Minis durch neue. Man kann aber nicht eine Armee mit alten Minis auf ein Schlag einstampfen. Erst dann, wenn es genug von neuen Modellen gibt.
Für alte Fanatsy-Fans war Fantasy eine Welt. Für GW war das nur Marketing.