Auf ausdrückliche Einladung von Naysmith werde ich hie rnun auch mal ein wenig Senf dazugeben.
Zum Anfang eine Entschuldigung ob der Länge und auch das der Preis durchaus ein Thema ist. Aber KEIN Hauptthema. Zusammen mit anderen Dingen ergibt sich aber ein gemeinsames Problem.
Ich denke selbst der stallblindeste Fanboy wird anerkennen, dass die Halbjahreszahlen schlecht waren. Eine Diskussion hierüber brauchen wir nicht zu führen um die -12 / 30 % auszugleichen muss das zweite Halbjahr 13,6 / 42,9 % besser laufen als das Erste. Traditionell bewegt sich das Absatzplus im Vergleich dazu bei rund 10 %.
Sollte GW dies schaffen verdient das durchaus Respekt, ob der Probleme die ich hier thematisieren werde würde ich das jedoch bezweifeln.
Der Absatzeinbruch ist selbsverschuldet und hat seine Ursachen in folgenden Dingen
- Regeln
- Umgang mit der Community
- Vernachlässigung attraktiver Märkte und Absatzkanäle
- Uneinsichtiges Management
Einen Favoriten zu finden ist nicht leicht und stattdessen möchte ich die einzelnen Punkte näher erläutern und mögliche Lösungsansätze aufzeigen.
Zu 1)
Die Regeln müssen von Grunde auf überarbeitet werden. Es muss eine bessere Balance gefunden und das statische I-go-you-go aufgebrochen werden.
Overwatch ist durchaus ein erster Schritt aber was hindert denn GW daran eine andere Zugabfolge zu probieren? Nur eines von vielen Beispielen:
Spieler A zieht, Spieler B zieht und schiesst, Spieler A schiesst zurück, Saves und Verluste, GEMEINSAME Nahkampfphase, Saves und Verluste, Moraltests, Nächste Runde.
Balance im Spiel muss nichts schlechtes sein. GW hat sich entschlossen neue Verkäufe durch neue Figuren und Regeln zu generieren. Das machen nunmal nicht alle Spieler mit. Einige können es sich nicht leisten, andere wollen es nicht. Kurz gesagt die neuesten/ dicksten Kanonen sollten nicht das Spiel entscheiden. Merkwürdigerweise ist der Codex Creep seit TauDar gebrochen, was die Thematik allerdings verschäft anstatt kuriert.
Gegenbeispiel aus meinem Spieelerleben: Urban War und die inherente Balance haben dazu geführt dass ich große Armeen für ALLE ACHT Fraktionen besitze. Bei 40K besitze ich mit GW Minis „nur“ Marines (2900), Dark Eldar (1000) und Tau (3500). Orks (750) und Imps (1500) sind von anderen Herstellern.
Hier hat GW einiges an möglichen Verkäufen nicht generiert. Darauch komme ich später nochmals.
Zu 2) Kommunikation ausschließlich über Anwälte und „von oben herab“ im Kleinkinderton und ananeinderreihen von Superlativen sind destruktiv!
Nehmen wir die Beispiele CHS und Spots the Space Marine. GW hat hier NICHTS gewonnen und sogar viele Sympathien verloren. Es geht nicht darum ob GW Recht hat, sondern WIE man das durchsetzt. Ein Nutzer dieses Forums hierzu: „Wenn man ständig nur den Atomkrieg führt, kriegt man irgendwann halt den Fallout zu spüren“.
Wäre es nicht besser als edler Ritter gesehen zu werden anstatt als „Evil Empire“? Das ginge zum Beispiel wenn man Leute wie CHS einfach mal machen liesse (weil keine Konkurrenz) und sobald wirklich eine Konkurrenz entsteht erstmal den Finger heben und „Du du du pöhser Pube“ sagen anstatt sofort und ohne Vorwarnung den Anwalt von der Kette zu lassen. Dummes Beispiel, ich weiß, denn es hält sich das Gerücht das die Anwälte hier etwas eigenmächtig waren. Aber ich denke das Prinzip ist bekannt.
Die Community hat einige gute Ideen, man müsste sich aber aktiv mit der Community auseinandersetzen, diskutieren und vielleicht einige Ideen umsetzen weil sie wirklich gut sind (einige davon am Schluß).
Was mich dann zu dem geistigen Dünnpfiff bringt das der „Gamesday Geld abwerfen muss“ und dem Unsinn der sich WD und WHV schmimpft.
Beides sind TOOLS um MEHR zu verkaufen. Marketing kostet nunmal Geld und wenn man der Community (um GWS Standard Talk zu nutzen) „ein Feuerwerk an Miniaturen und Spass“ vorführt, verkauft man auf Dauer gesehen mehr.
Exklusive Regeln und Miniaturen für den Gamesday oder kostenloser DLC zu bestimmten Miniaturen, es gibt soviel wie man aus wenig viel machen kann. Was kostet das: Serverzeit, mehr nicht. Kosten für den GD: Marketing. Wer verkaufen will muss freundlich sein. Insbesondere wenn man sich mal ansieht was sich in den letzten 10 Jahren getan hat.
Viele Skirmisher, Mantic und und und.... Das muss man berücksichtigen und entsprechende Strategien entwickeln. Und was tut GW im Zuge der Tatsache das die Leute weniger ausgeben? Man stampft die Special Games ein (6mm is DER Maßstab für Massenschlachten!!!) Der Ausdruck *Facepalm* drängts sich geradezu auf.
Ja das Leben kostet Geld. Und aus nix kann man eben keinen Umsatz generieren.
Zu 4) Anstatt offen für Neues zu sein wird der Holzweg konsequent weitergegangen. Änderungen (Community Manager) werden instrumental implementiert (die Shops sind NICHT das Problem).
Es werden weiterhin Blödsinn gelabert, unelastische Nachfrage bzw. Probleme bei Resellern, wobei letzteres bei einfachem KPI (Key Performance Indikator) als Unwahrheit entlarvt wird. Kurz und Gut das Management ignoriert, bewusst oder nicht, die Realitäten des Marktes.
Änderungen müssen ernstgemeint und radikal sein. mehr dazu jetzt gleich.
Und wer aufgepasst hat weiß das jetzt 3 fehlt und kommt.
Ich bin nicht der Zielkunde von GW (13, 300 Pfund und Tschüß) verfüge aber über ein höheres Hobbybudget als jener. Wäre es nicht sinnvoll dieses Potential zu aktivieren als zuzusehen wie ich mein Geld bei Wyrd, GCT oder woanders anlege?
Exklusive, limitierte Miniaturen zum exklusiven Preis (Metall)?
Und hier wird der Preis wieder ein Thema. Die Leute, die wie ich es sich leisten könnten bei den aktuellen Preisen eine neue Armee anzufangen tuen es, aber nicht bei GW wegen der anderen Punkte.
Und die jüngere Genereation wird nach 300 Pfund nicht mehr gepflegt (Retention) und kommt irgendwann nicht mehr (weniger Geld). Rein demographisch wird die Zielgruppe immer kleiner. Ein Umsatzrückgang ist also logisch und man muss entweder mehr als 300 Pfund rausholen oder mehr Spieler motivieren einzusteigen und debeizubleiben.
Zum Beispiel durch Gamesday, kostenloser DLC und ein gescheites Magazin. Auch hierzu müsste man sich mal umhören was die Community im nächsten (neuen) WD sehen will.
Eine andere Sache wäre es das Internet als Vertriebskanal richtig zu nutzen. Speicherplatz kostet wenig bis gar nichts. Und die Replikation (Mehrfachverkauf des selben Gutes) kostet nicht mehr als der Verkauf einer Einheit. Aber mal Butter bei die Fische:
Flatrate für ein immer aktuelles Regelbuch im exklusiven "GW Space Marine Sergeant Account": 10 € pro Jahr, 5 € für jeden Codex mit automatischer Aktualisierung. Als „Captain“ kriegt man ein paar Sachen mehr und als „Primarch“ alles für einen entsprechenden Obulus.
Ich wäre wohl nicht der einzige der dann einen Kodex mehr kaufen würde und vielleicht auch eine Armee anfangen. Bedenkt man das Budget der Spieler die wie ich nichts kaufen macht GW damit sicher keinen Fehler oder ein Minus.
Günstige Starterboxen für all Fraktionen, Bitzsale wurden ja schon genannt. Es gibt so viele Kleinigkeiten die zusammen zwar ein paar Pfund kosten aber ein vielfaches an Geld wieder einbringen. Vom Bonus auf der Ansehensseite mal abgesehen.
So jetzt sind die meißten eingeschlafen und die Fanboys stehen mit gewetzem Kettenschwert bereit, in diesem Sinne gutes Spiel ^^