Heute mal ein Update für die Literaturkritiker unter euch
😉
MfG Dante
Torben
Sternzeit 127.999.M41, Luban II, Nordgrenze der Provinz Nemhan
"Es ist immerzu das gleiche," raunte Irian schlecht gelaunt und hantierte lustlos mit seiner Boltpistole. "Die Marschallsgarde kämpft an vorderster Front und wir... warten." "Sei still", zischte Torben und lugte vorsichtig in Richtung der Paladine. Diese schienen jedoch entweder nichts gehört zu haben oder aber dem störrischen Neophyten einfach keine Beachtung zu schenken. Stattdessen beobachteten sie aufmerksam das Geschehen auf dem Display, der flackernde, von Servoschädeln übertragene Bilder der Schlacht zeigte.
Torben schnaufte und schüttelte den Kopf. Sicher, sie alle konnten es nicht erwarten, sich in den Kampf zu stürzen, aber es war nun einmal üblich, dass besonders heftig umkämpfte Frontabschnitte oder strategisch bedeutsame Schlüsselpositionen durch die Marschallsgarde eingenommen wurden, damit nachrückende Einheiten sie halten konnten.
Und dieser Teil des Schlachtfelds war offensichtlich wichtig genug, dass Kastellan Kalman höchstpersönlich seine Garde ins Gefecht führte.
Es geziemte sich für einen Zögling des Ordens einfach nicht, Unmut zu äußern, erst recht nicht angesichts dieses Umstandes.
Auf dem Display wurde gerade die Übertragung der vordersten Stellung aufgeschaltet - dort, wo die Marschallsgarde eingesetzt war.Torben stockte angesichts dessen, was er sah, für einen Moment der Atem. Es war jedes Mal beeindruckend und beängstigend zugleich, die Garde in Aktion zu sehen. Die beiden Schwertbrüdertrupps rückten in dichter Formation auf den Feind zu, allesamt in taktischen Cybot-Rüstungen - vorne die Nahkämpfer mit Schwert, Schild und Hammer. Ihre Sturmschilde dienten dabei nicht nur ihnen selbst als Schutz sondern auch für die hinter ihnen marschierenden Brüder mit Fernkampfbewaffnung. Diese feuerten mit ihren Sturmkanonen und Sturmboltern unablässig auf den gegnerischen Panzerverband, während das gegnerische Abwehrfeuer nahezu wirkungslos auf die Energiefelder der Sturmschilde ihrer Kameraden einprasselte. Die wenigen Projektile, die ihren Weg an der schier undurchdringlichen Schildbarriere vorbei fanden, prallten an den schweren Rüstungen der Veteranen ab, ohne weiter Schaden anzurichten.
Einer der Transportpanzer der Abtrünnigen war bereits nur noch ein rauchendes Wrack, aus dem die Insassen ins Freie kletterten, wo sie durch den Boltgeschoss-Hagel der Schwertbrüder in Empfang genommen wurden. Daneben richteten zwei Vindicator-Belagerungspanzer der Abtrünnigen gerade ihre Geschütze auf die Terminatoren aus, würden aber, so vermutete Torben, zu spät das Feuer erwidern können, da die Gardisten nun fast auf Angriffsreichweite herangekommen waren.
Mitten unter den Brüdern sah Torben den Kastellan - und Dietmar, seinen einstigen Mentor und jetzigen Champion des Kreuzzugs, der, das Schwarze Schwert geschultert, hinter den klobigen, schwer gepanzerten Leibern der Gardisten ohne Hast auf den Gegner zuschritt, offensichtlich auf der Suche nach einem würdigen Feind, den er fordern konnte.
In diesem Moment ertönte Bruder Johanns Stimme über Funk. "Trupp Einsatzbereitschaft herstellen und aufsitzen." Neben ihm sprang Irian begeistert auf und eilte auf die Heckluke des Rhinos zu. Torben und Gunther folgten ihm und zwinkerten sich gegenseitig zu, dabei breit grinsend. Irian war einfach zu aufgeregt. Er würde später sicher wieder grässlicher Stimmung sein, denn es war äußerst unwahrscheinlich, dass er heute die Gelegenheit erhalten würde, sich auf den Feind zu stürzen. Marquards Leute würden wenig mehr als brennende Panzerwracks und verkohlte Leiber zurücklassen, und Trupp Johann würde somit nur eine gesäuberte Stellung einnehmen. Und halten. So war es bislang jedes Mal gewesen, wenn die Marschallsgarde in die Schlacht eingriff, und so würde es auch dieses Mal wieder sein.
Noch immer schmunzelnd erklomm Torben das Innere ihres Rhinos. Irian saß bereits, ungeduldig mit beiden Füßen wippend. Als er Torben bemerkte, verdüsterte sich die Miene des Blondschopfs. "Hör auf, so schwachsinnig zu grinsen!" "Wer, ich?" erwiderte Torben scheinheilig, ohne sich die Mühe zu machen, sein Grinsen zu verbergen. "Nein, du! Ich weiß genau, was du wieder denkst. Du wirst sehen, dass wir..." "Ruhe da hinten!" donnerte Kuno, und sofort schwiegen die beiden Neophyten schuldbewusst und starrten hochkonzentriert zu Boden. Neben ihnen gluckste Gunther leise vor sich hin.
"Es ist gleich so weit...," brummte Bruder Johann, der weiterhin auf die Übertragung blickte.
"Trupp Johann, nachrücken und die Anhöhe in Sektor vier einnehmen!" ertönte Kalmans Stimme über die Kommandofrequenz. "Sektor vier, verstanden."
Blinzelnd sah Torben auf. Sektor vier? Das war eine Stellung des Gegners auf ihrer linken Flanke. Diese war zwar starkem Artilleriefeuer ausgesetzt gewesen, aber niemand hatte den Bereich bislang eingenommen und gesäubert. Das bedeutete, dass sie möglicherweise doch noch auf Widerstand stoßen würden.
Neben sich hörte er ein zufriedenes Schnauben.
Johann klopfte einmal gegen die Innenwand des Rhinos, um dem Fahrer ein Signal zu geben. Rumpelnd setzte sich der Transportpanzer in Bewegung während Simon und Ettel die Dachluke öffneten und ihre Bolter in Anschlag brachten. Es dauerte nicht lange, bis beide zu feuern begannen. Und fast zeitgleich ertönte das metallische Plonk-Plonk, als Schüsse von der Panzerung des Rhinos abprallten und explodierten. Weitere Schüsse, die ihr Ziel verfehlten, zischten über die geöffnete Dachluke hinweg, dünne, weiße Kondensstreifen hinterlassend. Boltgeschosse. "Status?" Johann sah nach oben in Richtung der beiden Paladine. "Ziele in Servorüstung, etwa ein Dutzend, 1 Uhr," antwortete Simon, während er damit fortfuhr, einzelne, gezielte Schüsse abzugeben. "Noch 500 Fuß. Leichte Bewaffnung," ergänzte Ettel die Meldung, ebenfalls unablässig feuernd. Leichte Bewaffnung - also nichts, was ihrem Panzer gefährlich werden konnte. Immerhin.
"Noch 300 Fuß!" Ein lauter Knall ertönte, und Ettel sackte wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte, zu Boden. Irian beugte sich mit einem Schrei des Entsetzens über seinen Mentor, doch dieser rappelte sich bereits wieder fluchend auf. In seiner linken Schulterplatte gähnte ein dunkler Krater, aus dem es rötlich zu tropfen begann.
Johann sah nur kurz zur Seite zu seinem verletzten Bruder. "Wird's gehen?" "Natürlich, verdammt," ächzte Ettel schlecht gelaunt. Sein linker Arm baumelte nutzlos an seiner Seite, aber er würde kämpfen können. Johann nickte, dann sah er nach oben. "Luke schließen, wir sind gleich da." Simon gehorchte, zog den Kopf ein und schloss die Dachluke über sich.
"Noch 100 Fuß... 80...," meldete der Fahrer des Rhinos über Funk.
"Simon, Ettel, Irian, ihr sitzt links ab, der Rest mit mir über die Heckluke!" Johann musste mittlerweile schreien, um das Plonk-Plonk der einschlagenden Boltgeschosse zu übertönen.
"40..."
"Halt! Absitzen!" Mit einem harten Ruck, der Torben fast von der Sitzbank riss, kam der Panzer zum stehen. Die Heckluke öffnete sich und donnerte zu Boden. Johann war der erste, der absaß und mit dem Bolter im Anschlag an der Seite des Rhinos vorbei in Richtung des Gegners visierte. Eine Boltsalve zwang in zurück in die Deckung des Panzers. "Granate!" brüllte irgendwer über Funk - Torben glaubte, Simons Stimme zu erkennen. Unmittelbar darauf ertönte ein lauter Knall, der das anhaltende Donnern der gegnerischen Bolter für einen Moment zum verstummen brachte. "Jetzt!" rief Johann und glitt zügig aus der Deckung des Rhinos. Die anderen folgten ihm. Das anhaltende Sperrfeuer ihrer Bolter zwang den Feind für Sekunden, in Deckung zu bleiben - Zeit genug, die Stellung zu stürmen. Torben blieb in Kunos Rücken, so wie es sein Mentor ihn gelehrt hatte. Ein verirrtes Boltprojektil, und es wäre vorbei mit seinem Neophyten-Dasein.
Doch der Gegner kam nicht mehr dazu, zu feuern. Sie hatten die Stellung - einen gewaltigen Bombenkrater - binnen weniger Herzschläge erreicht und sprangen hinein.
Torben konnte vor sich die massiven Gestalten mehrerer Renegaten erkennen, die sich gerade aufrichteten und ihre Pistolen und Kampfmesser zogen.
Rote Rüstungen, silberne Verzierungen, Dämonenfratzen.... Word Bearers. Die meisten von ihnen waren übel zugerichtet und schienen während des vorangegangenen, stundenlangen Gefechts bereits mehrfach verwundet worden zu sein, wie unzählige notdürftige Verbände und der Zustand ihrer Rüstungen verriet. Unter gewöhnlichen Umständen gefährliche Gegner, doch derart geschwächt nun klar unterlegen.
Neben Torben ertönte ein Fauchen, und drei der Abtrünnigen gingen in Flammen auf. Offensichtlich hatte Bruder Lothar seinen Bolter gegen einen Flammenwerfer eingetauscht. Das hielt die Getroffenen indes nicht davon ab, sich, wenngleich lichterloh brennend, auf die Black Templars zu stürzen.
Ein erbarmungsloses Hauen und Stechen entbrannte. Torben sprang an Gunthers Seite, der verbissen die Hiebe eines der Renegaten parierte. Er sah eine Lücke zwischen Helm und Brustpanzer und stieß zu - doch der Riese war viel zu schnell für ihn und riss Torben mit einem fürchterlichen Tritt von den Füßen, noch ehe er den Stoß mit seinem Kurzschwert ausführen konnte. Es war Irian, der sie rettete, als er den Word Bearer aus nächster Nähe mit einer Salve seiner Boltpistole zum taumeln brachte, ehe Gunther sein Kampfmesser in eine der Augenlinsen rammte.
"Gut gemacht!"
Torben blieb keine Zeit, sich über das Lob zu freuen, von wem auch immer es kam. Er rappelte sich auf und eilte an Kunos Seite. Sein Mentor focht gerade mit einer lebendigen Fackel - einer der Abtrünnigen, der durch Lothar getroffen worden war, schlug wie rasend auf den Black Templar ein. Schemenhaft sah Torben eine Gestalt in weißer Robe zu Füßen des brennenden Word Bearers.
Ettel? Beim Imperator...
Torben visierte und zog den Abzug seiner Boltpistole durch. Der Verräter ging, noch immer in Raserei, brüllend zu Boden. Offensichtlich bot das von brennendem Prometheum versengte Ceramit keinen Schutz mehr. Kuno spaltete den Schädel des Abtrünnigen mit einem Hieb seines Kettenschwerts und eilte an Johanns Seite, der mit Energieaxt und Schwert wild um sich schlug und gleich vier Gegner beschäftigte, aber schon aus zahlreichen Rissen in seiner Servorrüstung blutete.
"Der gehört mir." Einer der Renegaten, offensichtlich der Anführer, näherte sich dem schwer verwundeten Paladin und aktivierte mit einem knistern seine klauenbewehrte Energiefaust. Johanns Widersacher hielten inne und traten zurück, den Paladin jedoch nicht aus den Augen lassend.
"Ich schlage vor, ihr nehmt mit mir Vorlieb, Verräter." Torbens Herz machte einen Satz, als er Dietmars ruhige Stimme erkannte. Wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand der neu gekürte Champion des Imperators am Rand des Kraters. Der Word Bearer wandte sich um. Fast schien es, als zögere er. Dann jedoch nickte er. Sein durch die Einflüsse des Chaos verunstaltetes Gesicht glich mehr der Fratze eines Dämonen als dem Antlitz eines Menschen. Für einen Moment kam das Gefecht zum erliegen und alle wandten sich den beiden Duellanten zu.
Erst jetzt fiel Torben auf, wie still es geworden war. Die Schlacht war offensichtlich bereits vorbei. Lediglich das Knistern der Flammen, die an den Leibern der in Brand gesetzten und mittlerweile getöteten Verräter leckten, war zu vernehmen.
Dietmar lief auf seinen Gegner zu. Als dieser seine Pistole hob, eine Plasmawaffe, glitt er blitzschnell zur Seite, und der Schuss ging ins Leere. Der Word Bearer hob seine Energiefaust zum Schlag, aber er war zu langsam. Die letzten Meter überbrückte Dietmar rennend, dann sprang er und stieß im selben Moment mit seinem Schwert zu. Der ungleiche Kampf war vorbei, bevor Dietmars gepanzerte Stiefel wieder den Boden berührten.
"Tötet sie!"
"Siehst du, ich hab's dir doch gleich gesagt." Irian machte sich gar nicht erst die Mühe, den Triumph in seiner Stimme zu unterdrücken, während er sein blutbesudeltes Kampfmesser säuberte. Er war regelrecht euphorisch. Nicht nur, dass er seinen Kampf bekommen hatte. Nein, zudem hatten sie nicht einen Gefallenen zu beklagen, während der Feind erhebliche Verluste erlitten und sich zurück gezogen hatte. Selbst Ettel und Johann, die beide mehr oder weniger schwer verwundet worden waren, würden durchkommen und in den kommenden Tagen wieder einsatzfähig sein.
Torben nickte und lächelte schwach. "Ja. Das hast du." Eigentlich hatte Irian das nicht sondern laut gejammert, aber Torben verspürte gerade wenig Lust, sich auf eine Diskussion mit seinem hitzköpfigen Bruder einzulassen. Dieser grinste, sichtlich zufrieden, und eilte in Richtung der anderen, die damit beschäftigt waren, einen Scheiterhaufen für die gefallenen Renegaten aufzurichten.
Torbens Blick fiel auf einen der Abtrünnigen, der etwas abseits außerhalb des Kraters lag. Einer Eingebung folgend trat er auf den Gefallenen zu. Dessen Brustpanzer war aufgeplatzt wie eine überreife Frucht, und der linke Arm war nicht mehr als ein Fetzen Fleisch. Doch der Mann schien trotz seiner scheußlichen Wunden noch zu leben. "Komm her, Junge." Torben blinzelte ungläubig.
"Nun mach schon... ich... kann dir nichts mehr tun." Zögernd trat Torben langsam an die Seite des Sterbenden und musterte den Verräter misstrauisch.
"Hilf... hilf mir, den Helm abzunehmen, Junge."
"Ich bin kein Junge," raunte Torben und ging in die Hocke. Beiläufig registrierte er, dass der Verräter eine recht moderne Rüstung vom Typ MK7 trug, wenn auch durch die Zeichen des Chaos entstellt.
Mit ein paar geübten, schnellen Griffen hatte er den Helm aus der Halterung gelockert und zog ihn ab. Scharf sog er die Luft ein und trat zurück. Das Gesicht des Mannes war... menschlich. Ihm fehlten jegliche Anzeichen dämonischen Befalls. Eingerahmt von schulterlangen, pechschwarzen Haaren war es beinahe schön, wenn man von der unnatürlichen Blässe absah, die davon kündete, dass die beiden Herzen des abtrünnigen Astartes nur noch schwach schlugen.
Der Mann schien seine Gedanken zu erraten und lachte spöttisch. "Was hast du denn erwartet?" Ächzend versuchte er, sich aufzurichten, sank dann aber wieder zurück. "Hörner, Fangzähne, Pestbeulen?"
"Ihr dient erst seit kurzem der Gegenseite."
"Ach, ist das so..." Der Mann röchelte und tastete über die Kraterlandschaft, die einmal sein Brustkorb gewesen war, als wolle er sich vergewissern, dass es wirklich so schlecht um ihn bestellt war.
"Länger jedenfalls als du dem Imperator folgst, Junge." Torben vermied es, dem Renegaten in die Augen zu blicken. Er war wie gelähmt.
"Gib mir etwas Wasser."
"Wa... warum sollte ich das tun..."
"Warum nicht. Selbst ein Black Templar kennt so etwas wie Anstand."
"Was wisst Ihr schon von Anstand", murmelte Torben und griff an seinen Gürtel.
Thron von Terra, was mache ich hier...
"Es gab eine Zeit, da ich recht viel darauf gegeben hab und der Meinung war, viel darüber zu wissen. Irgendwann allerdings... sieht man die Dinge etwas anders, wenn man erst einmal... festgestellt hat, was des Imperators Weg bedeutet."
Torben schwieg und öffnete seine Feldflasche. Vorsichtig träufelte er ein paar Tropfen auf die Lippen des Mannes.
"Ahh... ich habe fast vergessen, wie gut gewöhnliches Wasser schmeckt." Der Mann ließ den Kopf wieder sinken. "Danke."
Stirb endlich.
"Du bist anders als die meisten von uns. .... Von euch."
Nun erwiderte Torben doch den Blick des anderen. Er war nicht einmal sonderlich überrascht, als er so etwas wie Mitleid in den blassen Augen erkannte.
"Dir wird es wie mir gehen. Irgendwann werden auch dir Zweifel kommen."
"Niemals."
"Ach nein? Warum sehe ich dann gerade welche in deinen Augen?"
"Lasst ihn zufrieden." Torben fuhr erschrocken herum. Dietmar war neben ihn getreten, ohne dass er es bemerkt hatte. "Ihr verschwendet eure letzten Worte, Ketzer."
Der sterbende Renegat lächelte, ohne den Champion des Imperators anzusehen. "Wenn es so weit ist, denk an meine Worte, Kleiner. Und nun bring es zu Ende. So gerne ich unsere Unterhaltung fortführen würde, aber ich bin es leid, dabei vor mich hinzusiechen. Und ich schätze, die Chancen, dass sich einer eurer Apothecarii meiner annimmt, stehen eher schlecht. Also gewähre mir die Gnade deines Imperators."
Torben runzelte die Stirn. Es kam ihm wie Frevel vor, solch einer Aufforderung Folge zu leisten. Sein neuer Mentor Kuno würde sicherlich dafür plädieren, den Mann bei noch lebendigem Leib auf dem Scheiterhaufen neben seinen toten Kameraden zu verbrennen. Durch die Qual des Flammentodes, so eine im Imperium und auch in Torbens Orden weit verbreitete Ansicht, würde eine vom Chaos verdorbene Seele gereinigt werden.
"Tu es," meinte Dietmar neben ihm leise. "Auch einem Feind wie diesem darf man Gnade gewähren."
Der Renegat sah überrascht zur Seite und musterte Dietmar. Dieser entgegnete seinen Blick kühl, ohne jegliche Regung.
Torben ergriff sein Kampfmesser. "Seid ihr bereit?" fragte er, betont förmlich.
Der Renegat sah noch immer zu Dietmar. Es dauerte einen Moment, bis er seinen Blick wieder Torben zuwandte, tief durchatmete und nickte. Torben schlug hart zu.